Deutschlandwetter im Dezember 2023

Sehr milder und nasser Dezember mit teils angespannter Hochwassersituation. NRW mildestes und auch nassestes Bundesland.

Bäume und Sträucher spiegeln sich in einer überfluteten Wiese. (foto: zoom)

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören.

(Pressemitteilung DWD)

In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen
Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch. An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023.

Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser
Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²). Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat
Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Nordrhein-Westfalen: Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

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Der Philosophenweg in der Kasseler Südstadt wird zur Fahrradstraße umgestaltet

Der Philosophenweg am 28. Dezember 2023: Schmale Fahrbahn, viele parkende Autos (foto: zoom)

Der Philosophenweg in der Kasseler Südstadt soll nach längeren Planungen, Workshops und Informationsveranstaltungen im nächsten Jahr zu einer Fahrradstraße umgestaltet werden.

Nicht alle Anwohner*innen waren und sind von der Veränderung begeistert, müssen sie doch in Zukunft auf ca. 30 Parkplätze für ihre Autos verzichten.

Ich selbst werde hoffentlich im Laufe des Jahres 2024 als gelegentlicher Besucher der Südstadt in Ruhe und mit aller philosophischen Gelassenheit von der Karlsaue zur Wilhelmshöher Allee radeln oder als Fußgänger die Graffiti in der Hall of Fame am unteren Ende des Philosophenwegs bestaunen.

Am 11. November hatte ich zum Thema Philosophenweg-Fahrradstraße einen Blogartikel veröffentlicht.

Fahrradstraße Philosophenweg in Kassel – ein Interessenkonflikt:
https://www.schiebener.net/wordpress/fahrradstrasse-philosophenweg-in-kassel-ein-interessenkonflikt/

Auf der Website der Stadt Kassel sind viele Hintergrund- und Planungsinformationen zu finden.

Die Stadtverordnetenversammlung hat im September 2019 beschlossen, den Philosophenweg fahrradfreundlich auszubauen:
https://www.kassel.de/buerger/verkehr_und_mobilitaet/baustellen/strassenbauprojekte/philosophenweg.php

Ein aktueller Artikel ist am 16. Dezember in der HNA erschienen.

Philosophenweg wird Fahrradstraße:
https://www.hna.de/kassel/philosophenweg-wird-radstrasse-91979866.html

In dem unten verlinkten PDF sind die Ergebnisse der Bürger*innenbefragung grafisch aufbereitet.

Befragung zur geplanten Neugestaltung des Philosophenwegs (PDF):
https://www.kassel.de/buerger/verkehr_und_mobilitaet/baustellen/strassenbauprojekte/philosophenweg.php.media/134134/Philosophenweg.pdf

Weihnachen hört einfach nicht auf

Schnappschuss auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt (foto: zoom)

Weihnachten beginnt früh und endet spät. An den Enden franst es aus.

Die Jingle Bells ertönen auf endlos scheinenden Christmas Fairs. High Times für Glühwein-Junkies.

Seit dem Verkaufsstart der Silvester-Böller knallt es ab und zu zwischen den Buden. Vor Schreck bleibt mir eine gebrannte Mandel im Hals stecken.

Gute Nacht!

Mobile Retter: Wiederholungsschulung nicht vergessen!

Erstmals Inaktivschaltung zum 1. Januar 2024

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Aus diesem Grund hat der Hochsauerlandkreis im Oktober 2019 das Mobile Retter-System eingeführt. Medizinisch qualifizierte Ersthelfende werden durch die GPS-Komponente ihres Smartphones in der Nähe zum Einsatzort geortet und durch die Leitstelle – parallel zum Rettungsdienst und auch First Respondern – über eine App alarmiert.

(Pressemitteilung HSK)

Seit dem Start wurden im Hochsauerlandkreis schon über 580 Einsätze absolviert, davon alleine im Jahr 2023 über 220 Einsätze. Dabei brauchen die Mobilen Retter im Schnitt weniger als vier Minuten, bis sie am Notfallort sind.

Voraussetzung für den Einsatz als Mobile Retter ist die regelmäßige Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen in einem festgelegten Intervall. Bindend ist die Entscheidung des Steuergremiums „Mobile Retter des Hochsauerlandkreises“ und die Empfehlung des Vereins Mobile Retter e.V. Darin wird zur Einhaltung einer Frist von zwei Jahren ab Ersteinweisung aufgefordert, in der die Teilnahme an einer Wiederholungsschulung erfolgt oder die Teilnahme an einem zwischenzeitlich besuchten anderweitigem Reanimationstraining schriftlich nachgewiesen wird. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde den Teilnehmern der Ersteinweisungen aus 2019 und 2020 ein Übergangszeitraum bis zum 31.12.2023 eingeräumt.

Diese Frist wurde jedoch nicht von allen in Frage stehenden Mobilen Rettern eingehalten. Nachdem alle Mobilen Retter, die von einer drohenden Inaktivschaltung betroffen sind, bereits mehrfach per E-Mail und Newsletter entsprechend über die mögliche Inaktivschaltung zum 01.01.2024 informiert wurden, werden diese mit Beginn des neuen Jahres inaktiv geschaltet.

Damit ist eine Alarmierung für diese Mobilen Retter nicht mehr möglich. Sobald die Mobilen Retter an einem Wiederholungstraining teilgenommen oder einen Nachweis eingereicht haben, erfolgt eine erneute Freischaltung. Bei Fragen zur Inaktivschaltung stehen die Projektkoordinatoren Nicole Gerke und Markus Drews ab dem 02.01.2024 zur Verfügung.

Hintergrund:

Alle Mobilen Retter durchlaufen vor einer Freischaltung eine theoretische und praktische Ersteinweisung von ca. 2-3 Stunden. Eine solche Schulung ist von jedem Mobilen Retter alle 2 Jahre zu wiederholen, um auch weiterhin einen hohen qualitativen Standard bei der Beherrschung der Herz-Lungen-Wiederbehebung gewährleisten zu können. Alternativ kann auch ein Nachweis über ein weiteres Reanimationstraining vorgelegt werden, dies sind z.B. Erste-Hilfe-Kurse, 30-Std.-Rettungsdienstfortbildungen, Übungsabende Erste-Hilfe mit Reanimationstraining. Wer bei sich die Voraussetzungen als erfüllt ansieht, kann sich die Mobile Retter-App herunterladen und sich dort registrieren, ein passendes Training aussuchen (Trainingstermine: www.mobile-retter.org/hsk) und sich anmelden. Nach erfolgter Teilnahme erfolgt die Freischaltung innerhalb von wenigen Tagen.

Griechische Szenen – Malerei von Pitt Moog

Neue Ausstellung im Kump Hallenberg

Griechische Szenen A / Illustrationen zur „Griechischen Mythologie“
1961, ca. 85 x111 cm, Mischtechnik auf Bütten

Die Mauern sind versunken, der Schlachtlärm ist in der Tiefe der Geschichte verhallt. Pitt Moog war 27, hatte intensiv an der Entstehung der documenta I mitgearbeitet und war eben mit dem Studium bei Arnold Bode und Fritz Winter fertig, als er erstmals in jene Landschaft kam, in den die antiken Mythen noch lebendig waren. Der Maler näherte sich seinem Thema, das ihn ein Künstlerleben lang beschäftigten sollte.

(Pressemitteilung Förderverein Hallenberg)

Die ausgestellten Arbeiten, die bis dato – mit wenigen Ausnahmen – unveröffentlicht blieben, entstanden im zeitlichen Zusammenhang mit mehrmonatigen Reisen durch den ägäischen Kulturraum in den Jahren 1959 bis 1961.

Was aber empfand der Künstler, als er in diese frühen Kulturen eintauchte und wie setzte er diese Eindrücke künstlerisch um? Die Antwort waren Ritzzeichnungen, die Dramen, Tragödien und Mythen zeigen und die versuchen, Ordnung in eine rätselhafte Welt zu bringen. Filigran und ausdruckstark, ja fast märchenhaft führen uns die Werke in eine Vergangenheit, die vergessen zu sein scheint. Nur ein Blick in die Vergangenheit? Nein, gleichzeitig erscheinen seine Werke höchst aktuell und spiegeln das heutige Sein mit all den Sorgen und Ängsten, aber auch der Sehnsucht nach Freude, Liebe und Frieden wieder.

Griechische Szenen C / Pan: Apollon
1961, 54 x 71 cm (div. Größen 54 x 72 cm, 54 x 55 cm), Mischtechnik auf Bütten

Kunsthistoriker und Freunde von Pitt Moog sind sich einig: die Erfahrungen und Eindrücke dieser Reise waren richtungsweisend für das spätere künstlerische Schaffen von Pitt Moog. Ein weiter Bogen sollte sich von den ersten Ritzzeichnungen aus dem Jahre 1959 bis hin zu den späten Ölzeichnungen, die bis zu seinem Tode im Jahre 2017 in Brilon entstanden sind, spannen.

Mit der Ausstellung „Griechische Szenen“ im Kump und der gleichzeitig laufenden Ausstellung mit Werken des Künstlers im Hallenberger Rathaus ergibt sich ein künstlerisches Gesamtbild von Pitt Moog, das in dieser Art und Komplexität einzigartig ist.

Griechische Szenen D / Die Paare von Epidauros, 1961
ca. 28 x 21 cm  / 28 x 21 cm, Tusche auf Bütten

Die ausgestellten Werke sind ein Teil der Sammlung, die die Tochter des Künstlers Frau Eva-Maria Moog der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat.

Eröffnet wird die Ausstellung am 11.1.2024 um 19.00 Uhr durch den Vorsitzenden des Fördervereins Hallenberg Michael Kronauge und Sparkassendirektor Jürgen Hillebrand.

Musikalisch wird die Eröffnung durch Headphone Candy (Raphael Sprenger, Micha Schaefers) begleitet, die erst kürzlich bei ihrem Auftritt in der Briloner Jazznacht für Furore gesorgt haben.

Headphone Candy (Raphael Sprenger, Micha Schaefers) (Foto: ©Raphael Sprenger)

„Die Musik von Headphone Candy ist eine Mischung aus Electronic-Jazz, Trip-Hop und Downbeat. Die beiden Musiker Raphael Sprenger (trumpet, programming) und Michael Schäfers (bass, programming) verbinden in ihren Tracks die Leidenschaft für Jazz und elektronische Musik und schaffen so atmosphärische Klangwelten.“

Eröffnung: Donnerstag, 11.01.2024, Beginn: 19.00 Uhr, freier Eintritt
Ausstellungsdauer: 11.01.2024 – 09.02.2024
Öffnungszeiten: jeweils zu den Öffnungszeiten des Kump Hallenberg

  • Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10.00 bis 14.00 Uhr
  • Samstag von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr
  • Und Sonntag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr.

Der Regen hat aufgehört

Endlich wieder spazieren gehen

Die Namenlose ist gut gefüllt. (foto: zoom)

Heute hat der große Regen endlich aufgehört und wir konnten unsere Sessel und Sofas verlassen, um den Kalorienüberschuss der Weihnachtstage zumindest ansatzweise abzuschmelzen.

Am 18. Dezember war ich zum letzten Mal mit dem Rad unterwegs. Danach begann es erbarmungslos zu pladdern und zu stürmen.

Ihr kennt die kleine Runde, woll? Schnickemühle, Namenlose, Silbach Sportplatz, Viadukt, Ennert und ab nach Hause.

Die Namenlose führte zwar mehr Wasser als in normalen Zeiten, aber der Wanderweg war gefahrlos begehbar.

Die Bahn Richtung Olsberg-Bigge (foto: zoom)

Die Bahn Richtung Olsberg-Bigge fuhr pünktlich über das Viadukt in Silbach. Durch die kahlen Sträucher und Bäume konnte man nicht sehen, ob irgendwer im Zug saß.

Am Viadukt begrüßt mich schon seit Jahren der hölzerne Trinker auf dem Weinfass mit erhobenem Becher.

Trinker und Holz verfallen zusehends. (foto: zoom)

Dem Mönch(?) ist das jahrelange Trinken nicht bekommen. Er verfällt von Jahr zu Jahr. Hinunter zum Weinkeller wird ihm die kaputte Laterne nicht mehr leuchten.

Auf der Ennert warten ein Haufen, eine Bank und ein Wegweiser.

Ein kurzer Stopp an der Wegkreuzung auf der Ennert. Blickrichtung Hömberg (715 m). (foto: zoom)

Auf den Bildern ist es nicht zu sehen, aber es waren mehr Leute als üblich unterwegs und ich konnte jeden Smalltalk mit Endlich kommt man mal wieder raus. Der Regen war ja nicht mehr auszuhalten beleben.

Meine säkularen Versuche, mit Hallo zu beginnen, scheiterten meist am Frohe-Weihnachten Konter.

Schön, mal wieder draußen gewesen zu sein. Die restlichen Marzipankartoffeln hatten nach diesem Spaziergang nicht den Hauch einer Chance.

Heiligabend auf dem Kahlen Asten

Der Astenturm (foto: zoom)

Es war heute sehr ungemütlich auf dem Kahlen Asten. Sturm, Regen – das ganze Weihnachtsprogramm.

Den 24. Dezember 2023 werde ich nach diesem Spaziergang auf jeden Fall im Gedächtnis behalten.

Dem Wetter trotzend eine kleine Runde gedreht (foto: zoom)

Der Ablauf: stürmischer Gegenwind, unangenehmer Seitenwind, bequemer Rückenwind, unangenehmer Seitenwind.

But the best was yet to come: Das Café im Astenturm hatte geöffnet und wir konnten uns bei heißen Getränken aufwärmen.

Wenn ich es mir so recht überlege, war der 24. Dezember bis jetzt ein voller Erfolg.

Ein Nachmittag im Stadtmuseum. 1943: Luftangriff auf Kassel

Stadtmuseum Kassel – ganz oben (foto: zoom)

Der 23. Dezember 2024 war ein nasser Tag. Als wir nach Kassel fuhren, schauten wir misstrauisch auf überflutete Weiden. Bäche breiteten sich über ihre Ufersäume aus. Das Wasser in den Abflussgräben neben der Straße sprang in den Senken über die Siele, kurz vor Lengsfeld wurde ein Auto aus der Böschung gezogen.

Auf der Rückfahrt pumpten hier und dort Feuerwehren überflutete Höfe und vollgelaufene Keller leer. Blaulichter zuckten mancherorten durch die hereinbrechende Dunkelheit. Schreckmomente. In Eppe sprang das Auto unversehens über einen Schlauch, der quer über der Straße lag.

In Kassel blieben uns an diesem Tag ein Café und das Stadtmuseum.

Großplakat an der Straßenseite des Stadtmuseums (foto: zoom)

Die Sonderausstellung 1943: Luftangriff auf Kassel war interessant, keine Opfershow. Auf drei Stockwerken fanden wir die Bombardierung der nordhesssischen Stadt, einem Zentrum der Rüstungsindustrie, historisch eingeordnet und in der brutalen Logik des Krieges nachvollziehbar.

Am Schreibtisch. Vor mir liegt eine Kopie des Bomber’s Baedeker Teil I: Aachen – Küstrin (foto: zoom)

Während ich an einem Schreibtisch sitze, erklärt Luftmarshall („Bomber“) Harris den Strategiewechsel des Bomber Command, die Direktive zum Flächenbomardement des Deutschen Reichs. Ziel war neben der Zerstörung der militärischen und industriellen Infrastruktur die moralische Schwächung der deutschen Bevölkerung.

Das mit Bomber’s Baedeker bezeichnete Buch in der vorderen Mitte führte – angelehnt an die bekannten Reiseführer – alle Städte des Deutschen Reichs mit mehr als tausend Einwohner*innen auf. In alphabetischer Reihenfolge sind insgesamt 518 Städte mit geografischen Beschreibungen sowie Informationen zu deren kriegswichtigen Infrastrukturen und Produktionsstätten vermerkt.

Ich habe gleich nachgeblättert, ob meine alte Heimat am Niederrhein im Bomber’s Baedeker verzeichnet war und bin fündig geworden. Für Dinslaken sind ein Stahlwalzwerk (Thyssen), die Zeche Lohberg und das Thyssen-Kraftwerk aufgeführt.

An einer Audio-Station habe ich mir den bewegenden Abschiedsbrief von Dr. Felix Blumenfeld an seine Söhne vor dem Suizid im Jahr 1942 vorlesen lassen. Allein diese sieben Minuten persönlicher Geschichte haben den Besuch der Ausstellung gelohnt.

Ein Jüdisches Schicksal: Dr. Felix Blumenfeld, Abschiedsbrief an seine Söhne (foto: zoom)

Unseliges Kassel: der Nazi-Verbrecher und NS-Jurist Roland Freisler beginnt seine Karriere zum Präsidenten des Volksgerichtshofs mit einer Anwaltskanzlei in Kassel.

Zwei Tage vor den Novemberprogromen findet die „Generalprobe“ in Kassel statt.

Die Pogrome vom 7. November 1938 als Probelauf und Muster für die Reichspogromnacht zwei Tage später.

Die Stadt ist mit Rüstungsindustrie vollgepropft.

Am 8. Mai 1945 ist Schluss. Die Allierten besiegen das „Tausendjährige“ Reich.

Die Hesssische Post meldet die Kapitulation (foto: zoom)

Im unteren Bild marschieren die Sieger links und rechts der Wilhelmshöher Allee. Die Deutschen waren schon vor 1933 gewarnt worden: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“

US-amerikanische Soldaten auf der Wilhelmshöher Allee am 5. April 1945 (Stadtarchiv Kassel)

Als wir uns im Nachgang über die Ausstellung unterhielten, ist mir aufgefallen, dass ich noch einige Exponate und Details übersehen habe.

Alles spricht für einen zweiten Besuch der Sonderausstellung

KiTa in verschimmeltem Gebäude? Hartnäckiges Nachfragen kann helfen…

Nun kam die Wahrheit doch ans Licht!

Bereits im Juni 2023 hatte Kreistagsmitglied Dietmar Schwalm eine Anfrage an den Landrat gerichtet, weil ihm (und der SBL-Fraktion) bekannt geworden war, dass in einem ehemaligen Fitness-Center in Olsberg Schimmelpilzbefall herrscht. Das ist besonders bedeutsam, weil dieses Gebäude nun zu einer Kindertagesstätte umgewidmet werden soll, in Trägerschaft des DRK. Dazu antwortete der Landrat, dass kein Schimmelbefall vorliege.

(Der Artikel ist heute in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Eine mit Kindertagesstätten vertraute Einwohnerin aus Olsberg hatte in der Einwohnerfragestunde des Kreistags ebenfalls ganz konkret nach der Eignung dieses Gebäudes für eine Kindertagesstätte gefragt. Auch da kam die Antwort, alles sei sorgfältig geprüft worden, und es sei kein Schimmelbefall gefunden worden.

Auf einer erneute schriftliche Anfrage der SBL-Kreistagsfraktion antwortete der Landrat am 30.10.2023: “Eine Mitarbeiterin des Sachgebietes Hygiene und Infektionsschutz hat das Gebäude … persönlich in Augenschein genommen. Aufgrund des im Vorfeld von verschiendenen Seiten behaupteten Schimmelpilzbefalls, erfolgte die Prüfung besonders kritisch. Bei der Prüfung wurden keine Auffälligkeiten, insbesondere keine feuchten oder schimmeligen Stellen festgestellt.”

Auch die Lokalpresse fragte wegen dieses Themas nach. Am 15.12. war auf der ersten Seite des Lokalteils für den Altkreis Brilon zu lesen: “Vor einiger Zeit waren zu der Immobilie beim HSK zwei Anfragen von Kreistagsmitgliedern eingegangen, in denen Bedenken hinsichtlich der hygienischen Zustände des Gebäudes vorgebracht wurden. Diesbezüglich gibt es aber Entwarnung: … Aufgrund des im Vorfeld von verschiedenen Seiten behaupteten Schimmelpilzbefalls sei die Prüfung besonders kritisch erfolgt. Ergebnis: „Bei der Prüfung wurden keine Auffälligkeiten, insbesondere keine feuchten oder schimmeligen Stellen festgestellt“, betont der Kreis.

Auch René Teich bestätigt von Seiten des DRK, dass ein unabhängiger Gutachter festgestellt habe, dass es keinen Schimmelbefall gebe.”

Nun gibt es ein neues Schreiben des Landrats vom 19.12.2023, und auf einmal ist alles ganz anders als bisher behauptet. Denn jetzt schreibt der Landrat, es seien “Feuchte- und Schimmelschäden festgestellt worden. Ich bedaure, dass hausintern Informationen zwischen den beteiligten Fachdiensten nicht richtig ausgetauscht wurden und zu dieser Fehlinformation geführt haben.”

Nachdem das nun geklärt ist, kommt es darauf an, dass die Kinder eine schimmelfreie Kita erhalten, entweder in einem anderen Gebäude oder durch eine wirksame Sanierung.

Fazit:
Man sollte nicht alles glauben, was aus dem Kreishaus (oder vom DRK) behauptet wird, selbst wenn viermal gleichlautende Antworten gegeben werden.

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL-Fraktion) und Dietmar Schwalm (Die Linke) wollen am Thema dranbleiben.

Weihnachten in Winterberg?

Blick aus dem Fenster (foto: zoom)

Wer bei Sturm und Dauerregen über Weihnachten nach Winterberg fährt, muss wissen, auf was sie oder er sich einlässt.

Die Böden sind aufgeweicht, Bäume stürzen um, wetterbedingte Unfälle häufen sich. Schaut euch die Webcams der Ski-Gebiete an. Es sieht nicht nach Spaß und Freude aus. Alternativ im Wald spazieren gehen? Wer sich in Gefahr begeben will, kann vom Baum oder auch „nur“ einem Ast erschlagen werden.

Ihr habt ein schönes Quartier? Dann solltet ihr euch ein Buch nehmen und die Füße hochlegen.

Draußen ist es wirklich sehr ungemütlich.

Ski und Rodel gut? Ja! Aber laut Deutschem Wetterdienst nur in den höheren Lagen der Alpen: „Selbst am Kahlen Asten findet sich aktuell keine Schneedecke mehr, das Tauwetter hat auch rund um Winterberg zugeschlagen. An Heiligabend steigen die Temperaturen auch dort auf bis zu 5 Grad an.“