Hochsauerlandkreis: Unterstützendes Angebot für Ehrenamtliche im Umgang mit traumatisierten Menschen

In unserem Briefkasten

Der Ukraine-Krieg sowie die anhaltenden Kriegsgeschehen in Afghanistan und anderen Teilen der Welt erschüttern uns alle und viele Menschen im HSK wollen helfen und engagieren sich in unterschiedlichen Ehrenämtern.

(Presemitteilung Hochsauerlandkreis)

Geflüchtete Frauen, Kinder und Männer haben jede Menge belastender Erfahrungen gemacht. Helferinnen und Helfer bekommen das oft sehr nah mit.

Um besser helfen zu können, sind einfache Grundkenntnisse über Traumatisierung nützlich. Daher bieten das Kommunale Integrationszentrum des Hochsauerlandkreises mit seinem Ehrenamtsförderprogramm „KOMM AN“ und die Frauenberatung Arnsberg die Informationsveranstaltungen „Wie schütze ich Dich, wie schütze ich mich?“ für ehrenamtlich engagierte Helfer und Helferinnen an. 

Thematisiert werden einfache Möglichkeiten, Menschen darin zu unterstützen, sich selbst zu beruhigen oder etwas für die eigene Stimmung zu tun. Dabei spielen (eigene) körperliche Anspannungen eine wichtige Rolle und es werden Kenntnisse über Atemübungen und Körperwahrnehmungsübungen vermittelt. Das hilft nicht nur geflüchteten Menschen, sondern tut auch Helfern und Helferinnen gut.

Die Veranstaltungen finden in Arnsberg, am Dienstag,14. Juni, von 16.30 bis 19 Uhr, im Bürgerzentrum Bahnhof (Clemens-August-Str. 116, 59821 Arnsberg) und am Mittwoch, 15. Juni, von 16.30 bis 19 Uhr, im Gemeinderaum der Auferstehungskirche (Bundesstr. 166) in Bestwig statt.

Anmeldungen für die letzten freien Plätze nehmen Giulia Bahlow (02931-944145, giulia.bahlow@hochsauerlandkreis.de) oder Eva Daub (02932/ 898 77 03, beratung@frauen-hsk.de) gerne entgegen.

Nahbare Literaturpersönlichkeit: Tanja Maljartschuk startet in das Projekt stadt.land.text für die Kulturregion Sauerland

Tanja Maljartschuk während ihrer Lesung im Bürgerzentrum „Alte Synagoge“. Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrichs (r.) moderierte einen denkwürdigen Abend. (pressefoto: hsk)

„Verzweifelt, traurig, wütend, handlungsbereit – alles in einem“: die Einblicke in ihre derzeitige Gefühlswelt, die die in Wien lebende Ukrainerin und mehrfach ausgezeichnete Autorin Tanja Maljartschuk bei ihrer Lesung am Dienstag (22.03.)  im Bürgerzentrum „Alte Synagoge“ in Meschede gewährte, waren berührend.

Entsprechend herzlich und langanhaltend war der Applaus der über 30 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer.

Das beim Hochsauerlandkreis angedockte Kulturbüro Sauerland hatte den Abend organisiert, lange bevor mit dem 24. Februar und dem Angriff auf die Ukraine eine Zeitenwende eingeläutet wurde.

Jetzt standen kleine Spenden-Boxen für die Ukraine gleich am Eingang des Veranstaltungssaals und Kulturbüro-Leiter Wolfgang Meier sprach auch von dem festen ursprünglichen Vorhaben, mit dem sich die Autorin Tanja Maljartschuk mit ukrainischen Wurzeln im Rahmen des Literaturprogramms stadt.land.text. NRW 2022 erfolgreich als Residenz-Autorin für die Kulturregion Sauerland beworben hatte.

Ihre Idee sei es, der Erinnerung und dem Leben der ehemaligen jüdischen Gemeinden im Sauerland nachzuspüren und auch den Blick auf die Geschichte der ehemaligen osteuropäischen Zwangsarbeiter zu lenken.

Die Wirklichkeit seit der militärischen Eskalation in der Ukraine sei aber eine andere geworden und man wird sehen, wie sich das zunächst beabsichtigte literarische Projekt für die Region in den kommenden Wochen entwickelt.

Die allgemeine Betroffenheit wich im Laufe des Abends zunehmend einem Verständnis und lebhaften Interesse an ihren Texten und Arbeiten. Maljartschuk las mit tiefbewegter Stimme selbst und berichtete über ihre Kontakte zu Freunden und Verwandten: Ja, die Ukrainer hätten sich – vor allem im letzten Jahrzehnt – an die neuen Freiheiten gewöhnt, sie sind in einem Krieg aufgewacht, von dem sie es nicht gewagt hätten, zu denken, dass dieser zerstörerische Akt tatsächlich begonnen wurde.

„Jetzt bin ich Schriftstellerin und eigentlich bin ich es nicht mehr“, sagt sie. Dass sie es tatsächlich noch ist und Literatur vor dem Hintergrund der eigentlich unaussprechlichen Geschehnisse in der Ukraine entstehen lässt, beweist sie beispielsweise in der Schilderung einer mutigen Frau, die mit in Gläsern konservierten Sauergurken imstande sei, Drohnen abzuschießen. Auf die Frage, wie das mit Gurken möglich sei, antwortete die Frau: „Mit Gurken geht das auch nicht, es waren eingelegte Tomaten.“

Da mischt sich zur Literatur, zur Fiktion oder auch Wahrheit – wer weiß das im Krieg schon? –  noch der große Humor in schlimmster Zeit, das sei eine liebenswerte Mentalität ihrer Landsleute, die Tanja Maljartschuk an diesen Abend immer wieder hervorhebt: Ihre Trauerrede zur Beerdigung der Großmutter vor drei Jahren lässt die Zuhörer dann doch einmal vom Krieg ablenken.

Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrichs gelang es in der Moderation des Abends, den Draht zur Autorin zu finden. Auch Simone Schiffer, die das Kulturbüro Münsterland vertrat, war extra angereist und hatte auch ein paar Begrüßungsworte gesprochen. Sie wird der Kulturregion Sauerland diese zu Recht mit Preisen überhäufte Autorin gönnen.

Das Sauerland kann sich glücklich schätzen, mit Tanja Maljartschuk eine Residenzautorin zu haben, die eine nahbare wie auch intellektuell brillante Literaturpersönlichkeit ist. Mehr zu dem Projekt stadt.land.text unter  www.stadt-land-text.de

Wissende und virtuelle Krieger:innen

Der freudig erregten Remilitarisierung sollten sich alle, die das Leben lieben, entgegenstellen

(Ein Gastbeitrag von Peter Bürger)

Wie viele lange Jahre der körperlichen Arbeit, Geduld und Zärtlichkeit schenken die Eltern – als selbst Beschenkte – einem Menschenkind, damit es groß werden, leben und lieben kann! Wie viele Mühen von ungezählten Familien, Hausgemeinschaften und anderen Pflegenden sind – Tag für Tag, Nacht um Nacht – notwendig, um auch nur einem einzigen besonders bedürftigen Menschen in der Nähe die nackte Existenz und ein Leben in Würde zu ermöglichen …

Wie anders die Apparatur der militärischen Heilslehre und die von der Kriegsunlogik hervorgebrachte „Zivilisation“. Nur ein kleiner Knopfdruck genügt, um in Sekundenschnelle nicht nur ein, sondern Tausende Menschenleben auszulöschen. Menschen werden geopfert oder zur Selbstaufopferung angefeuert wegen Ökonomie, Macht oder der großartigen Ideen von „reinen Geistern“, die womöglich noch nie bei der leibhaftigen Geburt eines Menschen zugegen waren oder – wenigstens ein paar Nächte lang – die sorgende Wache an einem Krankenbett übernommen haben.

Der Krieg ist das Verbrechen!

Eine Überlieferung, die in Talmud und Koran Niederschlag gefunden hat, klärt uns auf über den hier angedeuteten Zusammenhang des Lebens: „Wer einen einzigen Menschen tötet, tötet die ganze Welt.“ Das gilt schon, wenn die Waffen der großen Staatsgebilde noch schweigen. Doch die Kriegsgottheit, unentwegt erschaffen von allen, die einen militärisch gelenkten „Zivilisations“-Kurs stützen, erzwingt die ultimative Verachtung des Lebens und negiert das Wunder der Geburt.

Das Ganze ist das Falsche! Das „Ganze“, das ist die Bereitschaft, mit technologischen Mitteln massenmörderische Operationen auszuführen und am Ende sogar Waffen zu produzieren, die Billionen verschlingen, um die Auslöschung der menschlichen Gattung vorzubereiten. Das Ganze, das ist die sogenannte „Zivilisation“ der letzten Jahrtausende – ein winziger Ausschnitt aus der Geschichte des Lebens, der für unsere Spezies aber suizidal endet, sofern wir der Militärreligion kein Ende bereiten.

Das Ganze, das ist nicht dieses oder jenes Imperium, sondern überhaupt die wahnhafte Doktrin von Unzurechnungsfähigen, die sich selbst „Realisten“ nennen und meinen, das Weltgefüge müsse gleichsam naturnotwendig von imperialen Zentren beherrscht werden und also unverdrossen jener Spur folgen, die seit eh und je von Leichenmassen gebildet wird: Zeitenwende um Zeitenwende, immer wieder mit einem Neuanfangen, das die alten Abgründe auf noch grausamere Weise wiederholen wird. Kein Tag dieses noch jungen Jahrtausends ist vergangen, an dem die Massenmordapparatur auf dem Globus stillgestanden hat. Kaum einer der Urheber von millionenfachem Tod musste Verantwortung übernehmen, die Mächtigsten schon gar nicht.

In diesen Wochen zwingt die russische Regierung zigtausende Menschen, zu morden oder Mordopfer zu werden. Bevor wir von besonderen „Kriegsverbrechen“ sprechen, die aus Verstößen gegen das immanente Regelwerk der Militärreligion bestehen, ist Tag für Tag an den grundlegenden – ausnahmslos für alle geltenden – Zivilisationskonsens des Jahres 1945 zu erinnern: Der Krieg ist das Verbrechen.

Das Imperium der Traurigkeit und „gute Krieger“

In dem von der militärischen Heilslehre beherrschten Imperium der Traurigkeit gibt es keine guten und bösen Imperien. Die „guten Krieger“ hierzulande missbrauchen die Empörung über das von der russischen Regierung ins Werk gesetzte und zu verantwortende Verbrechen sowie die Solidarität mit allen durch einen Angriffskrieg überfallenen Menschengeschwistern in der Ukraine, um ihre Agenda1 durchzusetzen. Auch das raubt vielen in diesen Tagen den ruhigen Schlaf.

Eine der Botschaften: Schuld am Krieg sind – wie immer in den Narrativen der Bellizisten – die Friedensbewegung und alle, die der rasanten Aufrüstung der letzten Jahre keinen Beifall gespendet haben. Pazifist:innen, linke wie bürgerliche Politiker, „Sicherheitsexperten der realistischen Schule“ und nicht wenige Militärs fordern seit Jahrzehnten durchgreifende „Brandschutz“-Maßnahmen für das gemeinsame „Haus Europa“ jenseits der gefährlichen imperialen Logik. Noch im letzten Jahr kamen aus diesem Kreis drängende „Rauchmeldungen“ und konstruktive Vorschläge, die vielleicht geeignet waren, eine Eskalation bis hin zum neuen Angriffskrieg noch abzuwenden. Diese Warnenden haben zuletzt weniger gewusst als die US-Geheimdienste, das ist wahr. Aber sie sind nicht diejenigen, die für Brandanstiftungen oder gar Brandbeschleunigung gesorgt haben.

Die Mediatheken der großen Sender füllen sich mit Dokumentationen, die zum beträchtlichen Teil eine höchste einseitige Sicht der letzten drei Jahrzehnte vermitteln und bisweilen gar als Fazit aus dem „Off“ das Gegenteil dessen propagieren, was sich aus dem herangezogenen Archivmaterial erschließt. Wenn Pazifist:innen dieser Tage die Vorgeschichte des gegenwärtigen Krieges mitbedenken, werden sie angesichts der Leiden in der Ukraine als zynisch verunglimpft. Wenn die militärgläubigen Revisionisten in ungezählten Angeboten ihre verzerrte Darstellung der jüngeren Geschichte unterbreiten, soll das hingegen ein Ausdruck von Mitgefühl sein.

Im Rahmen einer auf mich gespenstisch wirkenden Parlamentssitzung verkündete die deutsche Regierungsspitze als „Zukunftsprogramm“ genau jenes alte Programm, das seine vollständige Irrationalität und Schädlichkeit zuletzt in zwei Jahrzehnten Afghanistankrieg unter Beweis gestellt hat. Die Opposition applaudierte mit der höchsten Erregung, und es kam der Verdacht auf, dass einige Parlamentarier im Hohen Haus gar freudig erregt waren. Wer solchen Politikern angesichts einer deutlich gestiegenen Weltkriegsgefahr sein Vertrauen schenken will, ist schlecht beraten.

Sodann wurde der Bundeskanzler am 3. März im ZDF ausführlich von Maybrit Illner interviewt.2 Unschwer war hier zu erkennen, dass Olaf Scholz durchaus noch in gewisser Tuchfühlung steht mit einer um den Frieden in Europa hochverdienten sozialdemokratischen Politikergeneration. Doch die Moderatorin stellte – bisweilen mit vorwurfsvollem Ton – auf Schritt und Tritt Fragen, die auf noch mehr Militärgläubigkeit und noch mehr Bereitschaft zur aktiven Beteiligung am Kriegsgeschehen zielten.

Ich selbst schaue – bzw. erleide – erst seit zwei Wochen solche Fernsehformate und weiß nicht, wie lange ich das durchhalte. Falls es im Land noch friedensbewegte professionelle Medienbeobachter mit Ressourcen gibt, so wartet sehr viel Arbeit auf sie. Mir drängt sich dieser Tage der Eindruck auf, dass ein Großteil der Medienmacher:innen kein Bewusstsein mehr davon hat, wie das real existierende Weltgefüge – unter dem Vorzeichen der Atombombe – beschaffen ist und welche Folgen es haben kann, wenn die Politik über eine medial aufgeheizte Öffentlichkeit zu eskalationsfreudigen Entscheidungen förmlich gedrängt wird.

Zu den „virtuellen Kriegern“, die keine Verantwortung und auch keine Folgen tragen müssen, zähle ich den Militärhistoriker Prof. Sönke Neitzel, der nach seinem letzten „Krieger“-Bestseller von Forschern wie Wolfram Wette3 oder Eckart Conze4 mit guten Argumenten kritisiert worden ist. Diesem in der Historie des bewaffneten Mordens theoretisch bewanderten „Experten“ begegnet man öfter auf dem Bildschirm, und dann plaudert er redselig und scheinbar gerne über Töten oder Getötetwerden. Darüber müsse man überhaupt wieder mehr und offener sprechen, das gehöre zum Militär. Er selbst freilich habe nicht vor, Waffen in die Hand zu nehmen und Wunden zu erleiden; dafür bringe er aber seine Hochachtung vor den Soldaten in das Gesamtgeschehen ein. Am 7. März redet nun dieser Potsdamer Lehrstuhlinhaber für Militärgeschichte in dem (vor der vorletzten „Zeitenwende“ 1999 noch pazifistisch ambitionierten) Zeitungsmedium taz einer neuen „politischen Kultur“ das Wort und will überprüfen, „ob Scholz es ernst meint, die Bundeswehr kriegsbereit zu machen“.5 Sinnvoll wäre, wenn Herr Sönke Neitzel sich bereit erklärt, ehrenamtlich dereinst zumindest in Seelsorgeteams für trauernde Soldaten- und Zivilistenfamilien mitzuarbeiten, sofern die Politik jetzt seine Ratschläge hinsichtlich einer Rückkehr zur alten Kriegspolitik befolgt.

An allen Fronten der Rückkehr zum Archaischen gibt es die Tatkräftigen. Als allernächstes begehren die virtuellen Krieger in komfortablen Settings vielleicht ein vollständiges Verbot aller russischen Kulturerzeugnisse und das Niederreißen aller „russophilen Brücken“, die seit Ende des zweiten Weltkriegs6 erbaut worden sind.

Die „Wissenden“ verdienen Misstrauen!

Die News-Ticker müssen redaktionell irgendwie betreut werden. Die Redaktionen sollten aber deutlich machen, in welch großem Ausmaß sie kostenfreie Angebote mit letztlich ungeklärter Herkunft oder abonnierte Dienste verarbeiten. Womöglich erfassen am Ende eines Tages die in einer Nachrichtensendung ausgewählten Mosaiksteine nur denkbar wenig vom wirklichen Kriegsgeschehen. „Disclaimer“ sind nützlich in Kriegszeiten. Sie fördern Transparenz – auch Demut und kritisches Bewusstsein.

Ohne Frieden ist alles nichts …? In den Talkrunden fehlen die nonkonformen Friedensforscher:innen und am Ende auch das Friedensministerium, das nach 1945 nie eingerichtet worden ist. Geschichte stutzt man dieser Tage oft auf das Format eines Handydisplays zurecht. Auf allen Kanälen werden nervöse Meinungssalven ins Dunkel der Nacht abgeschossen. Sogar an Mobilmachungen für den Dritten Weltkrieg fehlt es nicht.7

Selbstgewisse Expertisen wachsen wie Pilze aus dem Boden. Wenn man eine psychologische Ferndiagnose zur Persönlichkeit des russischen Präsidenten parat hat, braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen über Militärdoktrinen mit geostrategischen und ökonomischen Zielvorgaben (hüben wie drüben) oder über Kulturkampf-Phänomene, die auch osteuropäische EU-Mitgliedsländer betreffen.

Ohne irgendwelche Kosten oder Nachteile kann man jetzt aus noch sicherer Entfernung mannigfach unter Beweis stellen, dass man auf der richtigen Seite steht8 (z.B. Aufrufe zu „Tyrannenmord“ oder „Exekution des Oberteufels“9, Beifall für todesbereite blutjunge Kämpfer, Forderung nach Waffenlieferungen für einen jahrelangen Befreiungskampf). Weniger öffentlichkeitswirksam sind dagegen Überlegungen zur Frage, welcher Weg vielleicht noch dazu führen kann, dass die Waffen nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt schweigen.10

Ich selbst gehöre nicht zu den „Wissenden“ und misstraue auch allen, die sich allzu leichtfertig als solche ausgeben. Als Pazifist verfolge ich neben der Entwicklung der konkreten humanitären Hilfeleistungen (Güter und Flüchtlingsaufnahme), Nachrichten zum aktiven zivilen Widerstand in der Ukraine, der Solidarität mit allen Kriegsdienstverweigerern11 und Berichten über Akteure des russisch-ukrainischen Brückenbaus mit größtem Interesse alle Überlegungen, durch drastische ökonomische Maßnahmen – die uns allen womöglich sehr weh tun – ein baldiges Ende des russischen Angriffskrieges herbeizuführen. Aber welche Expertise sollte ich als „Laie“ hier ohne weitergehendes Studieren geben?

Standorte hingegen sind möglich: Nie wieder darf eine deutsche Regierung Maßnahmen ergreifen, die in einem ehemals der UdSSR angehörenden Land – auch in Russland – Hunger und Elend bewirken. Im Licht der Geschichte darf auch keine deutsche Regierung eine Politik begünstigen, die in Russland zu einem blutigen Bürgerkrieg mit ungezählten Toten führt oder gar einen neuen Weltenbrand entzündet.

Mit Genehmigung des Verfassers; der Text (hier mit zwei neuen „Links“) erschien zuerst am 09.03.2022 im Online-Magazin telepolis (https://www.heise.de/tp/features/Wissende-und-virtuelle-Kriegerinnen-und-Krieger-6543965.html)

1 https://www.freitag.de/autoren/jaugstein/gigantisches-ruestungspaket-ist-gefaehrlicher-irrweg

2 https://www.youtube.com/watch?v=XCcMBWieTOQ

3 https://www.darmstaedter-signal.de/meldungen/der-rueckkehr-zur-kriegerischen-tradition-widerstehen-rezension-von-wolfram-wette-zu-soenke-neitzel-deutsche-krieger-berlin-2020/

4 https://www.hsozkult.de/review/id/reb-95530?title=s-neitzel-deutsche-krieger

5 https://taz.de/Die-Bundeswehr-und-die-Deutschen/!5837014/

6 https://www.heise.de/tp/features/Germanen-versus-Slawen-6113363.html

7 https://www.nzz.ch/meinung/springer-chef-mathias-doepfner-blaest-zum-angriff-ld.1673017?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

8 https://www.spiegel.de/panorama/ukraine-krieg-gas-und-oel-aus-russland-olaf-scholz-hat-recht-kolumne-a-bf8a5981-a91d-4dda-a537-af65146ee8a8

9 https://www.nzz.ch/international/putin-eliminieren-spitzendiplomat-warnt-vor-westlichen-drohungen-ld.1673016?mktcid=smsh&mktcval=Twitter&reduced=true

10 https://www.heise.de/tp/features/Ein-Silberstreif-am-ukrainischen-Horizont-6544475.html

11 https://de.connection-ev.org/

Ein Sch… Morgen

Stimmung gerade (archivfoto: zoom)

Heute beginnt so richtig sch….. Russland hat die Ukraine mit Ansage massiv angegriffen. Ich mache keine Blitzumschulung zum Ostexperten, aber ein paar Gedanken gehen mir nicht erst seit gestern durch den Kopf.

Das Ende der Geschichte war schon Unfug, bevor die Druckerschwärze in Francis Fukuyamas Buch getrocknet war.

Die Demokratien in der multipolaren Welt haben nach 1989 vergessen ihr Gesellschaftssystem zu verbessern und stabilisieren, stattdessen schwächte der Neoliberalismus durch massive Umverteilung des Reichtums die Legitimationsbasis ihrer Regierungen.

Gleichzeitig vollzog sich ein weltweiter Aufstieg von Auto- und Kleptokraten, nicht nur im fernen Brasilien, sondern auch in den USA und in Europa selbst.

Putins Pudel im Weißen Haus und der Brexit waren ein Menetekel für eine düstere Zukunft.

Über das organisierte Verbrechen und russisches Kapital wurde ein erpressbarer Präsident installiert und ich frage mich, was wäre, wenn Trump sich die Wahl wirklich gestohlen hätte und/oder wenn der Putschversuch am 6. Januar 2021 gelungen wäre.

Madeleine Albright hat sich als ehemalige US-Außenministerin in Büchern und Aufsätzen, zuletzt in der New York Times, über Putin geäußert. Was sagt eigentlich Angela Merkel, die sehr häufig mit ihm gesprochen hat?

Warum sitzt Trump noch nicht im Gefängnis?

Ehrlich gesagt, habe ich keine Idee, wie es weitergeht. Im Radio heißt es gerade „Krieg in Europa“ und dass die jetzige Generation von Politiker:innen eine solche Situation nicht kenne.

Da war doch was auf dem Balkan?

Egal – heute ist ein Scheiß-Tag und ich fühle mich nicht wohl.

Wie geht es den Menschen in der Ukraine?

Umleitung: Aller guten Dinge sind drei. Am liebsten ist mir heute Carl Sagan. Fake News erkennen.

Gut zu wissen. Verbot für Fahrzeuge aller Art. (foto: zoom)

Die große Auflagen-Analyse der Regionalzeitungen: Die deutschen Lokal- und Regionalzeitungen haben auch im vierten Quartal 2016 viele Käufer verloren … meedia

Wie kann man Fake News erkennen? Carl Sagans Balony Detection Kit … scilogs

„Der Westen braucht eine neue Strategie“: Von den Interventionen in Afghanistan, im Irak und in Libyen bis zu Lockangeboten an die Ukraine hatte der Westen zu Destabilisierungen beigetragen, Flüchtlingsströme zu sich gelenkt, die Sicherheitspartnerschaft mit Russland ruiniert und den Kampf der Islamisten gegen den Westen angefeuert … doppelwacholder

Was bleibt? Aleppo Syrien 1987

25_aleppozitadelleweb
Zitadelle von Aleppo 1987 (archiv: chris)

Kriegslied

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

Wenn Hunger, böse Seuch‘ und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammelten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

Was hülf mir Kron‘ und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

(Matthias Claudius, 1778)

Zum Totlachen: Deutsche Bahn wirbt mit kriegerischer Sprache

webmaulwurfdb
Gesehen auf dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (foto: chris)

In dem oben abgebildeten kurzen Text der Deutschen Bahn kommen Begriffe wie „Feldzug, gerüstet, gewappnet, kämpfen, Schlachtpläne, Verluste, attackieren, bedrohen, Strategie “ vor.

Irre originell, wenn die lustige Metapher ‚wenige Verluste‘ hier lediglich für Verspätungen und verpasste Züge steht, nicht etwa für tote Männer, Frauen und Kinder. Wer hat sich da bloß so einen Müll ausgedacht? Zum Totlachen finde ich es nicht, wenn die Bahn die Sprache des Krieges fördert.

Über Kriegsgewinner und Patriotismus

hamburg_barmbeck_1943
Hamburg Barmbek 1943 (archiv: chris)

„Es mag wohl in allen Staaten Kriegsgewinner geben, die wirklich nur daran denken, daß der Krieg gewonnen werde, und die, fern jeglichem Wunsch nach einer Bereicherung, größere Menschenopfer nur schweren Herzens und in der Hoffnung hinnehmen, späterhin dadurch doch größeren Geldopfern zu entgehen. Diese aufopfernde Gesinnung, aus der sie sich nicht selbst, sondern einander den größten Vorwurf machen, nennt man in allen Staaten Patriotismus.“

Karl Kraus, 1917

Umleitung: Krieg, Westerwelle, Jagdsteuer, Recht für Reiche und ein Tusch aus Detuschland

Krieg: Hauptsache Hauptschulabschluss … ruhrbarone

Westerwelle: gewinnt und verliert … sprengsatz

CDU: Sponsoren gehen auf Distanz … WirInNRW

Jagdsteuer: würde Kreis und Kommunen entlasten … sbl

Grüne: Ratsmitglied wird gemobbt … grünesundern

Recht für Reiche: Schröder-Komplex – Rechtsbeugung? … wpbrilon