Workshop „Hochbeet selber bauen“ im Briloner Kreishauspark

Noch ist der KultUR-Garten im „Winterschlaf“. Das wird sich am Samstag ändern. (Panoramabild: Pia Pettkus)

Ob bei Sonnenschein oder Regen (Vielen Dank an die Briloner PfadfinderInnen für den Verleih des Zeltes), am 25.03.2023 findet von 14:00 – 18:00 Uhr der Workshop „Hochbeet selber bauen“ im Briloner Kreishauspark statt.

(Pressemitteilung KultUR-Garten)

Ein hoch motiviertes KultUR-Garten-Team bietet, passend zur Zeitumstellung in die Sommerzeit, diese Aktion den HochbeetpächterInnen an, freut sich aber auch über alle Interessierten, die an diesem Tag einfach vorbeischauen und sich informieren oder das Garten-Team kennenlernen möchten.

Wer direkt Kontakt zum KultUR-Garten herstellen möchte, kann dies über

kulturgarten@gmx.de

tun.

Der KultUR-Garten und Brilon Mittendrin e.V. freuen sich auf alle Teilnehmer*innen und einen spannenden Workshop.

DWD: 2022 war hierzulande das zwölfte zu warme Jahr in Folge. Klimawandel erhöht Gefahr von Hitzewellen, Waldbränden und Versorgungsengpässen.

In Deutschland ist es seit 1881 im Jahresmittel um 1,7 Grad wärmer geworden © DWD

2022 bestätigt Trend der globalen Erwärmung: Rekorde bei Temperatur und Sonnenschein.

Das Jahr 2022 war hierzulande das zwölfte zu warme Jahr in Folge und stellte sogar den Allzeitrekord aus dem Jahre 2018 ein. Das Gebietsmittel der Temperatur lag in Deutschland mit 10,5 Grad Celsius (°C) 2,3 Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990.

(Klima-Pressekonferenz 2023 des DWD)

Das mit 2024 Stunden seit 1951 sonnenscheinreichste Jahr bestätigt damit einmal mehr den Trend der globalen Erwärmung mit absehbaren Folgen für Mensch und Natur. „Mehr und intensivere Wetterextreme und sich verschärfende Naturgefahren werden zunehmend auch ein Thema für die Versorgungssicherheit und die innere Sicherheit“, betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD.

Die Abbildung zeigt ausgewählte Wetterextreme in Deutschland im Jahr 2022 © DWD

Klimawandel erhöht Gefahr von Hitzewellen, Waldbränden und Versorgungsengpässen
Nach Abschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4 500 Menschen. Die Landwirtschaft berichtete über Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und Hitze in Frühjahr und Sommer 2022. Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter Regen pro Quadratmeter, das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990. Mit weit über 4 300 Hektar verbrannte eine Rekordfläche an Wald, teilweise auch in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gelände. Niedrigwasser beeinträchtige die Schiffbarkeit insbesondere des Rheins, auch für den Transport von Energieträgern wie Kohle und Öl. Becker: „Die Folgen des Klimawandels sind keine abstrakte statistische Kenngröße mehr, sondern belasten zunehmend Deutschlands sichere Versorgung mit Energie und Wasser.“

Die Abbildung zeigt, dass ohne Klimaschutz ein deutlicher Anstieg der Lufttemperatur in Deutschland um drei bis gut vier Grad bis zum Jahr 2100 droht. © DWD

Deutscher Wetterdienst berechnet Starkregengefahr für jeden Ort in Deutschland
Starkregen und Dauerregen gehören schon bisher zu den schadensreichsten Wetterphänomenen in Deutschland. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) werden deren Gefahren mit der anhaltenden Erderwärmung weiter zunehmen. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD, auf der Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin: „Es ist deshalb eine Kernaufgabe des Deutschen Wetterdienstes zu analysieren, welche Risiken durch extreme Niederschläge für jede Region, jeden Ort in Deutschland aktuell und künftig bestehen. Dank neuer Beobachtungsdaten und der Verknüpfung der Informationen von Bodenstationen und Wetterradar kann der DWD jetzt für jeden Ort in Deutschland die Starkregengefahr berechnen.“ Die damit möglichen Risikokarten zum Auftreten von Starkregen und Dauerregen seien zum Beispiel für den vorbeugenden Katastrophenschutz als Planungsgrundlage sehr wichtig. Aber auch die Wasserwirtschaft sowie Bauingenieure und Städteplaner profitierten davon bei der angemessenen Dimensionierung von Kanalnetzen, Kläranlagen, Pumpwerken oder Rückhaltebecken.

Die Abbildung zeigt, von wie vielen Starkregen- (links) und Dauerregenereignissen (rechts) das jeweilige Stadtgebiet der 15 bevölkerungsreichsten Städte in Deutschland im Zeitraum 2001 bis 2021 insgesamt betroffen war © DWD

DWD verknüpft Starkregenkarten mit geografischen und demografischen Informationen
Die Verknüpfung der Risikokarten zu extremen Niederschlägen mit geografischen und demografischen Informationen ermöglicht ganz neue ‚Lagebilder‘. So hat der DWD seine Daten mit der Bevölkerungsstatistik verbunden und konnte so für die 15 bevölkerungsreichsten Städte zeigen, wie stark die Einwohnerinnen und Einwohner von extremen Niederschlägen bisher betroffen waren. Ein Beispiel: In Berlin traten von 2001 bis 2021 insgesamt 19 Dauerregenereignisse auf. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung waren von zwei bis drei Ereignissen direkt betroffen, etwas über 50 Prozent von vier bis fünf und die übrigen etwa zehn Prozent von sechs bis sieben dieser Ereignisse. Von den insgesamt 78 kleinräumigeren Starkniederschlagsereignissen wie Schauern und Gewittern wurden die einzelnen Berlinerinnen und Berliner an ihrem Wohnort bis zu sieben Mal getroffen, knapp vier Prozent blieben aber in diesem Zeitraum auch komplett verschont. Fuchs: „Wir benötigen solche Lagebilder, in die alle zuständigen Institutionen ihre Erkenntnisse einspeisen, um aktuelle Wettergefahren richtig einzuschätzen und uns angemessen auf künftige Wettergefahren vorzubereiten.“

2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik
Sonnenscheindauer, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten meteorologischen Größen für die Energieerzeugung durch Photovoltaik und Windkraft. „Das Jahr 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik, aber nur recht durchschnittlich für die Windkraft,“ bilanziert Dr. Renate Hagedorn, Vorstand Wettervorhersage des DWD, das zurückliegende Jahr. Mit 2 024 Sonnenstunden war es das sonnenscheinreichste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und lag 31 Prozent über dem Mittelwert der klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 von 1544 Stunden. Seit Messbeginn 1951 hat hierzulande die Sonnenscheindauer im Mittel um gut zehn Prozent zugenommen. Auch die für die Energiegewinnung aus Solarzellen wichtige Globalstrahlung, gemessen in kWh/m2, erreichte 2022 mit etwa 1 230 kWh/m2 einen neuen Höchstwert. Seit Messbeginn 1983 zeigt laut DWD der Trend kontinuierlich nach oben mit einer jährlichen Zunahme um 3,35 kWh/m2. Hagedorn: „Das sind gute Nachrichten für die Photovoltaiknutzung in Deutschland.“ Bei der Windgeschwindigkeit sieht das Bild für 2022 in Deutschland deutlich anders aus. Die gemittelte Windgeschwindigkeit in 100 m Höhe, also einer noch recht typischen Nabenhöhe hiesiger Windkraftanlagen, lag 2022 mit 5,6 m/s nahe dem Mittel der Referenzperiode 1961-1990 (5,7 m/s). Aus meteorologischer Sicht war 2022 ein durchschnittliches Windjahr – und konnte damit Befürchtungen widerlegen, dass nach dem windarmen 2021 nun mit abnehmenden Windgeschwindigkeiten zu rechnen sei.

DWD legt neues Energieprogramm für Unterstützung der Erneuerbaren Energien auf
Im Dialog mit seinen Kunden und Nutzerinnen werde der DWD seine Klima- und Wetterservices weiter verbessern und an sich wandelnden Bedürfnisse der Energiewirtschaft anpassen. Wichtig sei aber auch, dass der Energiesektor daran arbeite, die bereitgestellten meteorologischen und klimatologischen Informationen umfassend in die eigenen Systeme und Entscheidungsprozesse einzubinden. Hagedorn: „Wir haben, um diesen Weg in den kommenden Jahren erfolgreich gehen zu können, ein neues Energieprogramm aufgelegt.“ So wolle der DWD die langfristigen Planungen der Energiewirtschaft unterstützen durch noch detailliertere Informationen über sich im Klimawandel ändernde meteorologische Rahmenbedingungen und die regionalen Unterschiede im Dargebot von Wind und Sonne. Zugleich baue der DWD seine Entwicklungskapazitäten aus, um die Strahlungs- und Windvorhersage auf unterschiedlichen Zeitskalen zu verbessern. Ein bekanntes Phänomen zeige den Nutzen: Saharastaubausbrüche führen in Deutschland etwa 30 bis 40 Mal im Jahr recht kurzfristig zu einer deutlich geringeren Stromerzeugung aus Photovoltaik, die dann durch teurere Erzeugungsarten ausgeglichen werden muss. Durch eine enge Verzahnung von noch genaueren Vorhersagen mit der Netzsystemführung könnten jährlich Einsparungen in Millionenhöhe erreicht werden. Schließlich wolle der DWD seine Partner in die Lage versetzen, Entscheidungen auf Basis von möglichst geringen Unsicherheiten treffen zu können. Da es sich bei der Atmosphäre um ein chaotisches System handelt, sei es unvermeidbar, dass es mal einen größeren, mal kleineren Bereich von möglichen Szenarien für die künftige Entwicklung gebe. Die Kunst bestehe nun darin, einerseits mögliche Zustände korrekt vorherzusagen und andererseits Informationen zur Verlässlichkeit der Vorhersagen in Entscheidungen sinnvoll zu integrieren. Hagedorn: „Das Ziel unseres Energieprogramms ist, dass der DWD auch künftig mit seinen wissenschaftlich fundierten Klima- und Wetterservices einen unverzichtbarer Beitrag zur Sicherung einer Energieversorgung leisten kann, die Ressourcen effizient einsetzt.“

Umleitung: „Uns läuft die Zeit davon“

Kohle? Im Boden lassen! (archivfoto: zoom)

„Uns läuft die Zeit davon“: Die Klimaziele sind nur noch mit einer drastischen Kehrtwende zu erreichen, sagt LMU-Geograph Matthias Garschagen, einer der Leitautoren des Syntheseberichts des Weltklimarats … lmu

Synthesebericht zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht: Der IPCC befindet sich derzeit in seinem sechsten Berichtszyklus, in dessen Verlauf er den Sechsten Sachstandsbericht mit den Beiträgen seiner drei Arbeitsgruppen sowie drei Sonderberichte (SR1.5, SRCCL, SROCC) und einen Bericht über die Verfeinerung der Methodik erstellt hat. Der Synthesebericht ist das letzte der AR6-Produkte … ippcde

Synthesebericht: Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung (PDF) … ipccde

Synthesebericht (engl.): Summary for Policymakers (PDF) … ipccch

IPCC-Synthesebericht: Schnell raus aus den Fossilen, Energie- und Ressourcenverbrauch deutlich senken … boellstiftung

Einfach erklärt: Was steckt hinter dem Sechsten Sachstandbericht des Weltklimarats? … riffreporter

Zum Erscheinen des IPCC-Synthese-Reports: Unsere Faktenchecks zum Klima jetzt umfassend aktualisiert … klimafakten

Update 21.03.2023:

Sicher ist, so wird das nichts: So, wie es jetzt läuft, wird das nichts mit dem Klimaschutz, fasst der IPCC die Klimapolitik zusammen. Warum überhaupt noch das Klima schützen? Auch darauf hat er eine Antwort … spektrum

Ein Waldspaziergang in Winterberg

An diese Protesttafel des Windenergiegegner musste ich heute bei unserem Spaziergang durch den Wald denken. Sie steht immer noch zwischen Siedlinghausen und Brunskappel. (archivfoto: zoom)

Heute haben wir einen Waldspaziergang durch das Gebiet südwestlich des Hesborner Wegs bei Winterberg gemacht. Nun, vor 10 Jahren hätte man es noch Wald nennen können. Heute ist der Wald durch Dürre, Trockenheit und Borkenkäfer zu großen Teilen zerstört.

Kein einziges Windrad steht auf Winterberger Gebiet, aber der Wald stirbt.

Eine von vielen kahlen Flächen. Hier sind wir früher „durch den Wald“ gewandert. (foto: zoom)

Im Kontrast zum realen Zustand des Waldes erschließt sich mir die Sprache und Logik der Windkraftgegner*innen nicht. Es gibt keine Windindustrie in Winterberg, kein Verbrechen an Natur und Mensch durch Windräder, keinen Irrsinn, es sei denn, es wäre die irre Logik von Organisationen wie Vernunftkraft und Co gemeint.

Trotzdem stirbt der Wald. Fallen nächtens tausende von Windrädern von der Paderborner Hochfläche in das schöne Hochsauerland ein, schreddern unsere Bäume und verschwinden im Nebel des Morgengrauens? Nope, kein Windrad – nur der schnöde Klimawandel.

Waldweg ohne Wald (foto: zoom)

Ich bin jedesmal sprachlos, wenn ich durch die baumlosen Wälder wandere. Bin ich der einzige, der den Anblick dieser Landschaft als furchbar empfindet?

Immer noch stapeln sich Baumstämme meterhoch entlang der Forstwege (foto: zoom)

Auf der anderen Seite ist ein Wald ohne Bäume auch ganz hübsch. Ich könnte mir eine Heidelandschaft oder Hochmoorlandschaft wie in den englischen Pennines vorstellen. Schafherden statt Skilifte.

Touristen werden nach Winterberg strömen, um den morbiden Charme einer Endzeitdystopie zu erleben.

Die braunen Fichten auf dem Hügel sind als nächstes dran. Zack! Wieder ein kahler Berg. Hinten links sind einige der Winterberger Skihänge zu sehen. (foto: zoom)

Was ziemlich nervt, ist der Zustand vieler Wander- und Mountainbikestrecken. Harvester und Langholzzüge haben eine große Anzahl von Wegen kaputt gefahren.

Andererseits wird sich das spätestens dann ändern, wenn der letzte Baum geernet wurde. Durchhalten. Matsch gehört zum Wandern wie die Klimakrise zum Skifahren.

Der Baumstamm weist den Harvestern den Weg. Die Bäume hinten rechts sehen auch nicht mehr allzu gesund aus, eher braun und krank. (foto: zoom)

Am Ende hatten wir den Bogen um den Hesborner Weg geschlagen. Leider sind wir zur Mittagszeit gewandert.

Mittags hat man keinen schönen Schatten und kein interessantes Licht zum Fotografieren. Ich werde bestimmt wiederkommen.

Die Tage werden jetzt wieder länger. Morgen ist der kalendarische Frühlingsbeginn. Tag- und Nachtgleiche. Aber das ist ein anderes Thema. Bleiben wir beim baumlosen Wald und werfen einen letzten Blick zurück.

Am Ende der Wanderung, ein letzter Blick auf den Nichtwald. (foto: zoom)

Nur ein Bild: der Steinbruch in Hildfeld

Ein kleiner Teil des Steinbruchs Hildfeld vom Clemensberg aus gesehen (foto: zoom)

Ich war heute auf dem Clemensberg. Von dort oben kann man in den Hildfelder Steinbruch hineinschauen. Hildfeld ist ein Ortsteil von Winterberg.

Einen noch gewaltigeren Steinbruch gibt es auf Winterberger Gebiet in Silbach.

Steinbrüche sind schön, Windräder verschandeln die Landschaft. Oder ist es anders herum?

„Verschandeln“ – diesen Begriff hat der Winterberger Bürgermeister beim Stadtgespräch mit WDR5 benutzt, allerdings für Windräder, von denen es bislang auf Winterberger Gebiet insgesamt 0 (in Worten Null) gibt.

Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, muss man sagen, dass der Begriff „verschandeln“ auch von den einfachen Bürger*innen gerne verwendet wird.

Es ist auch nicht das Waldsterben, die Klimakrise, die den Wald verschandelt. Nein, nein, es sind die Windräder – allein die Vorstellung!

Schön sind hingegen Skipisten, Lifte, kahle Hänge, tote Bäume, Zip-Lines, Parkplätze und Mountainbike-Parks.

Wer oder was bestimmt eigentlich, was schön ist?

Öffentliche Beteiligung: Windenergieanlagen in Winterberg-Altenfeld

Transparent mit blinkenden Lichtern am Ortseingang: Einige Altenfelder*innen fürchten den Tod durch Windenergieanlagen.(archivfoto: zoom)

Die Energiekontor AG hat die Erteilung von einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zur Errichtung und Betrieb von drei Windenergieanlagen im Stadtgebiet Winterberg in der Gemarkung Altenfeld beantragt.

(Pressemitteilung HSK)

Der Antrag und zugehörigen Unterlagen können in der Zeit von Donnerstag, 23. März, bis Montag, 24. April, an folgenden Stellen aus:

  • Stadtverwaltung Winterberg
  • Rathaus Olsberg
  • Stadtverwaltung Schmallenberg
  • Gemeindeverwaltung Bestwig, Bürger- und Rathaus Bestwig und
  • Hochsauerlandkreis als Genehmigungsbehörde (Kreishaus Brilon)

Der Antrag kann ebenso auf der Internetseite des Hochsauerlandkreises unter www.hochsauerlandkreis.de (Startseite unten: Bekanntmachungen der Unteren Umweltschutzbehörde und Unteren Bauaufsichtsbehörde) und im UVP-Portal des Landes NRW (https://uvp-verbund.de/startseite) eingesehen werden.

Einwendungen können in der Zeit vom Donnerstag, 23. März, bis Mittwoch, 24. Mai, schriftlich bei den o. g. Auslegestellen oder elektronisch (E-Mail an immissionsschutz(at)hochsauerlandkreis.de) erhoben werden.

Silbach: die Gänse sind zurück, aber werden sie bleiben?

Ein ungleiches Paar: Kanadagans und Graugans (fotos: zoom)

Normalerweise beginnt der Frühling am Teich neben dem Fußballplatz in Silbach mit einem Paar Kanadagänsen, die dort Nachkommen zeugen, aufziehen und bewachen.

Doch dieses Jahr ist alles anders. Ein gemischtes Paar hat sich auf der eisfreien Fläche des Teichs niedergelassen. Die Frage ist, ob sie bleiben und hybride Nachkommen, also eine Kreuzung aus Grau- und Kanadagans, zeugen werden. Biologisch ist das möglich.

Aber noch etwas hat sich geändert. Die hohen Büsche und Sträucher, die rings um den Teich Schutz geboten haben, sind im letzten Jahr entfernt worden. Auch das Vogelhäuschen auf der Insel in der Mitte des Teichs ist verschwunden. Dort hatte die Gänsemutter jedes Jahr ihre Eier ausgebrütet.

Die Veränderungen sind auffällig und ich hege den Verdacht, dass die Gänse in Silbach nicht willkommen sind.

Der Grund könnte ein einfacher sein. Die Gänsefamilien sind in der Vergangenheit gerne auch auf dem angrenzenden Rasenfußballplatz herumstolziert und haben die Wiesen großzügig verkotet.

Mal schauen, wie es in dieser Saison weiter geht. Wird das Pärchen bleiben? Wird sich noch ein Partner/eine Partnerin der jeweils gleichen Art dazu gesellen? Oder werden beide frustriert von dannen ziehen?

Ihr seht, die Dorfspaziergänge bei uns im Hochsauerland versprechen Spannung pur. Ich werde die Entwicklung beobachten. Fortsetzung folgt

Jo-Jo-Wetter … und weg ist der Schnee. Die Emscher lockt.

Die weiße Pracht schmilzt dahin. (foto: zoom)

Gestern Morgen bin ich noch durch die winterliche Landschaft gestapft. Wir mussten drei Mal Schnee vom Gehweg schippen und der Schneepflug hat zwei Mal unsere Autos zugeschoben.

Heute Nacht bin ich von Regengeräuschen aufgewacht, im Morgengrauen zwitscherten zum ersten Mal in diesem Jahr die Vögel den Tagesanbruch herbei.

Jetzt gerade, am Nachmittag, tippe ich bei 7° Celsius meine Wettergedanken, während die Wiesen um Siedlinghausen ergrünen.

Verrückt. Dabei habe ich am Tag vor dem großen Schneefall schon die frühen Kräuter am Rand der Namenlose gesehen und ungeduldig die Blüten des Huflattich erwartet. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern. Die Primeln sind jedenfalls schon auf ihren Plätzen, ebenfalls der Sauerampfer und der stinkende Storchschnabel. Allesamt noch blütenlos. Ich erfreue mich derweil an den grünen Blättern.

Folge ich der Vorhersage, bleibt das Wetter im Jo-Jo-Modus. Regen, Schnee, Regen, Wärme, Kälte, Wärme. Hoffentlich erledigt sich das Aprilwetter noch im März. Das wäre nett, denn für den April haben wir eine kleine Radtour geplant. Ruhrgebietsfeeling. Von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur neuen Mündung der ehemaligen Ruhrgebietskloake in Voerde. Halden, Kanäle, Schleusen, Zechen. Das Open-Air-Industriemuseum zwischen Dortmund und Dinslaken lockt.

Alles Weitere beizeiten.

Klimawandel und Viva „Sunviva“! Die gemeinfreien Open-Source Tomatensamen sind im Hochsauerland angekommen.

Das Ziel sind diese Früchte der Open-Source-Tomate „Sunviva“ (Bild: Culinaris – Saatgut für Lebensmittel)

Mitte Februar habe ich Post aus Dortmund bekommen, darin ein kleiner Umschlag mit 14 Tomatensamen, ein mehrseitiges Informationsschreiben und ein Flyer mit dem dringenden Hinweis „Weitergabe erwünscht!“

Ich hatte schon völlig vergessen, dass ich beim Umweltamt der Stadt Dortmund vor einiger Zeit das Starterpaket Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund bestellt hatte.

Voilà! Schon habe ich ein kleines Zusatz-Hobby. Ab in den Baumarkt, ein Anzuchtkasten samt Quelltabs für die Fensterbank gekauft und am letzten Februar-Tag die kleinen Samen in die feuchten, gequollenen Tabs gesetzt.

Einer der Keimlinge nach fünf Tagen (foto: zoom)

Sicherheitshalber habe ich meine Suchmaschine angeworfen und die Anleitung Tomaten selbst zu ziehen ist gar nicht schwer! gefunden, heruntergeladen und ausgedruckt.

Was die leuchtend-gelben Cocktail-Tomaten mit dem Klimawandel zu tun haben und wieso Open-Source-Saatgut für die Klimafolgenanpassung gut ist, beantwortet das Klimaschutzteam des Umweltamtes Dortmund im Infoschreiben und auf seiner Website, die ich im Folgenden bis zum Ende – Weitergabe erwünscht! – zitiere:

Kurz gefasst

Open-Source“-Saatgut bedeutet, dass das Saatgut frei von privatrechtlichen Schutzrechten und somit als Gemeingut frei nutzbar ist. Die Open-Source-Lizenz sorgt dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Mit Open-Source-Saatgut kann Offenheit gesät, Freiheit geerntet und leckeres Gemüse gegessen werden. Möglichst viele Dortmunder*innen sollen Open-Source-Saatgut nutzen und untereinander als Community teilen. Die Stadt Dortmund stellt als Impulsgeberin zum Initiieren des Community-Kreislaufs Open-Source-Tomatensaatgut der Sorte Sunviva initial bereit. Das Umweltamt übernimmt die Saatgutverteilung zum Aufbau einer Open-Source-Saatgut-Community.

Klimawandel fordert Vielfalt im Saatgut

Der internationale Saatgutmarkt wird von immer weniger Unternehmen bestimmt. Da die Saatgutfirmen ihre Züchtungen immer stärker vereinheitlichen, geht die Pflanzenvielfalt stetig zurück. Diese Entwicklung verringert die Fähigkeit der Landwirtschaft, sich an regionale Unterschiede und den Klimawandel anzupassen und macht sie damit auch anfälliger für Umwelteinflüsse. Ökologische Vielfalt ist eine zentrale Grundlage dafür, dass sich Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann. Damit leistet das samenfeste Open-Source-Saatgut einen entscheidenden Beitrag zur Klimafolgenanpassung. Durch die aktuelle Entwicklung auf dem Saatgutmarkt ist nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern auch unsere Ernährung gefährdet.

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Heute, nach sieben Tagen, ganz nah fotografiert: eines der „Tomatenbabys“ (foto: zoom)
Steriles Hybridsaatgut und seine Folgen für Landwirt*innen

Gemüse keimt heutzutage in der Regel von sogenanntem Hybridsaatgut. Für Hybridzüchtungen werden bestimmte Eigenschaften einer Pflanze wie Pflanzengröße, Form und Farbe der Früchte durch Kreuzung von Inzuchtlinien verstärkt. Ein gewünschter Effekt ist, dass die erste Generation überdurchschnittlich gute Ertragsergebnisse liefert. Die Kehrseite ist jedoch, dass die Landwirt*innen das Saatgut aus eigener Ernte nicht verwenden können. Es verliert seine Einheitlichkeit. Manche Pflanzen würden z.B. sehr groß, andere sehr klein. Das bringt enorme Schwierigkeiten für die Weiterverarbeitung und den Verkauf der Ernte mit sich. Zum Teil sind Hybride sogar steril, so dass sie sich gar nicht fortpflanzen können. Zudem dürfen Landwirt*innen das selbst geerntete Saatgut mitunter aufgrund von Lizenzbestimmungen nicht verwenden. Auf diese Weise entsteht neben der ökologischen Verringerung auch eine Abhängigkeit der Landwirt*innen von Saatgutproduzent*innen, denn das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden. Dies trifft sowohl die heimische Landwirtschaft als auch Landwirt*innen in Länden des Globalen Südens. Die Alternative zu Hybridsaatgut ist samenfestes Saatgut, das nachbaufähig, also fruchtbar ist und in den nächsten Generationen Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften hervorbringt.

Berücksichtigung regionaler und klimatischer Unterschiede

Die in Dortmund auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft Kümper Heide gesäte Tomatenpflanze Sunviva ist samenfest. Sie ist aber nicht nur aufgrund ihrer Samenfestigkeit, sondern auch wegen ihrer rechtlichen Eigenschaften ein wesentlicher Baustein für die Klimafolgenanpassung. Denn nach ihrer Züchtung wurde die Tomatensorte unter eine Open-Source-Saatgutlizenz gestellt. Anders als bei herkömmlichen Rechten an Saatgut erlaubt diese Art der Lizenz, die Samen frei und kostenlos zu verwenden. Auf diese Weise wird die Verwendung des Saatguts für die Allgemeinheit gesichert. Die Besonderheit ist, dass Landwirt*innen das Saatgut vermehren und für regionale Bedürfnisse weiterentwickeln dürfen. Dabei bleibt es auch in Zukunft frei von Lizenzkosten. Anders als bei Einheitssaatgut großer globaler Konzerne können daher bei Open-Source-Saatgut regionale Unterschiede und klimatische Veränderungen bei der Züchtung und beim Anbau dauerhaft berücksichtigt werden (Standortgerechtigkeit).

Solidarische Landwirtschaft in Dortmund

Als Partnerin für den Anbau der Open-Source-Tomate Sunviva hat sich die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) Kümper Heide in Dortmund angeboten. Die Grundidee jeder Solawi ist, dass sich Landwirt*innen mit Verbraucher*innen von Anfang an in einer Gemeinschaft zusammentun. So verpflichten die Mitglieder sich im Vorfeld zur Abnahme des Gemüses und finanzieren alles, was für den Anbau notwendig ist, vor. Die Ernte steht allen gleichermaßen zur Verfügung. Somit werden Risiko und Ernte geteilt. Außerdem können alle Mitglieder der Gemeinschaft auf dem Acker mitarbeiten, sich in Arbeitsgruppen und demokratisch in ein Plenum einbringen. Ernährung wird als gemeinschaftliche Aufgabe wahrgenommen.

OpenSourceSeeds

Entscheidend für die erfolgreiche Arbeit des Umweltamtes ist die Bereitstellung einer Open-Source-Saatgut-Lizenz. Diese wurde 2017 durch „OpenSourceSeeds – AGRECOL“ (https://www.opensourceseeds.org) zur freien Verfügung veröffentlicht und wird für die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund genutzt.

Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund – Lebensmittel von Menschen für Menschen

Die Etablierung der „Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund“ ist das erste Vorhaben des kommunalen Handlungsprogramms Klima-Luft 2030 auf dem Handlungsfeld „Landwirtschaft und Ernährung“. Bürger*innen nehmen sich des wichtigen Themas Saatgut als unserer Ernährungsgrundlage an und produzieren gemeinsam, gemeinwohlorientiert Open-Source-Saatgut. Im Rahmen der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund kooperiert das Umweltamt auch mit dem Verein „Ernährungsrat Dortmund und Region e.V.“. Eine Übersicht der Produktionspartner*innen gibt es bei dem Verbundprojekt Wege zur Nachhaltigkeit. Dort sind auch die zugehörigen Produktionsstandorte ersichtlich.

Das Ziel der bürgerschaftlich getragenen Initiative der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ist es jährlich ein Kilogramm Sunviva-Open-Source-Saatgut für einen lebenswerten Planeten zu produzieren. Für einen Wertvergleich der Leistung der Initiative: In der Mediathek des ZDF kann die Dokumentation Das Saatgutkartell geschaut werden. Hier wird Saatgut viel am Beispiel der Tomatenpflanze erläutert. Aus der Dokumentation stammt die Angabe: bis zu 400.000 € kostet ein Kilogramm Saatgut gelber Cherrytomaten (ab 21:44 Min). Zum Vergleich des Werts von Saatgut: ein Kilogramm Gold kostet ca. 57.000 € (Börse Frankfurt, Stand: 02.01.2023). Damit ist das Ziel der Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund ein Kilogramm Saatgut zu produzieren am Markt ca. 7-mal mehr wert als Gold.

Flyer:
Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva – Version 1 [pdf, 804 kB]
Saatgutgewinnung der Open-Source-Tomate Sunviva – Version 2 [pdf, 1,2 MB]

Open-Source-Saatgut kostenfrei erhalten

Open-Source-Saatgut der Tomate Sunviva ist hier kostenfrei bestellbar.

Zum Thema

Globaler Klimastreik auch in Brilon: „Klimaschutz ist Menschenrecht“

Die Organisator*innen der Klima-Aktion in Brilon (v.l.): Reinhard Loos, Lena Schubert, Bastian Grunwald (foto: zoom)

Am Ende des Nachmittags hatten die Organisator*innen des Klimastreiks auf dem Briloner Marktplatz trotz der geringen Teilnehmerzahl immer noch ein Lächeln auf den Lippen. Während die Westfalenpost „gähnende Leere“ konstatierte, zählten die Veranstalter 44 Teilnehmerinnen.

Es hätten nicht alle Personen bei Null Grad lange durchgehalten, so dass es viele Wechsel gegeben habe. Insgesamt, so Reinhard Loos, dürften etwas mehr als 60 Personen vor Ort gewesen sein.

Gesungener Protest von Tilman Humpert. (foto: zoom)

Zählerei hin oder her. Nach der Räumung von Lützerath hat die Klimabewegung an diesem Freitag in Brilon keinen großen Schwung gezeigt. „Kälte und Desinteresse“, lautet die erste nüchterne Einschätzung der Veranstalter*innen vor Ort.

In Wortbeiträgen am Mikrophon und in vielen kleinen Gesprächskreisen ging es um Themen, die die Aktivisten bewegten.

Stifte lagen bereit, damit die Teilnehmer*innen Forderungen aufschreiben konnten. (foto:zoom)

Die Demonstrationen in Lützerath nehmen einen breiten Raum ein. Es seien friedliche Aktionen gewesen. Enttäuschung über die Entscheidung der Landesgrünen zur Räumung. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Braunkohle im Boden bleibt“, fordert Bastian Grünwald. Die erneuerbaren Energien seien am billigsten. Die Auswirkungen der Klimakrise hätten von 1980 bis 2017 400 Mrd. Euro gekostet.

Eine junge Aktivistin berichtet von den friedlichen Demonstrationen in Lützerath. (foto: zoom)

Der Hochsauerlandkreis könne mit seiner Beteiligung an RWE-Aktien Einfluss auf die Politik nehmen und auf einen Ausstieg aus der Braunkohle drängen, so Reinhard Loos. Die Kreistagsmehrheit sei dazu allerdings nicht bereit.

„Wir sind heute leider nicht viele“, sagt Lena Schubert, „aber wir wissen, warum wir hier stehen.“ Die junge Aktivistin fordert, dass keine neuen Gaskraftwerke im Hochsauerland und anderswo gebaut werden. Das Briloner Hallenbad solle auch weiterhin mit Holzhackschnitzeln versorgt werden.

Auf einem kleinen grünen Flyer sind insgesamt elf Vorschläge aufgelistet, was im HSK für die Klimagerechtigkeit getan werden könne:

  • Ein neues Vogelschutzgebiet bei Brilon und Marsberg
  • Keine neuen Autobahnen im HSK
  • Keine neuen Trassen für B7n
  • Tempo-Limits in Innenstädten
  • ÖPNV-Angebot ausbauen
  • Nahmobilität für RaffahrerInnen und FugängerInnen verbessern
  • Keine neuen Gaskraftwerke
  • Erneuerbare Energien ausbauen
  • Strom für öffentliche Gebäude aus Erneuerbaren
  • RWE auffordern, den BraunkohletagebauGarzweiler nicht zu erweitern
  • Kommunale RWE-Aktien mittelfristig verkaufen
Banner am Greenpeace-Info-Stand. (foto: zoom)