Gekocht

Marktbrunnen am Wehlheider Platz in Kassel (foto: zoom)

An diesem Wochenende war es mir einfach zu warm. Asphalt, Hitze, Luftfeuchtigkeit. Der Sommer ist auf meiner Skala der Lieblingsjahreszeiten inzwischen sehr tief abgerutscht.

In den Städten drücke ich mich auf der Schattenseite der Straßen an den Häuserwänden entlang, fliehe in Parks unter schattige Bäume und meide offene Flächen.

Das Wasser im Kochtopf auf dem Wehlheider Markt in Kassel sprudelt der Krise entgegen. Unsere Städte sind nicht auf hohe Temperaturen eingerichtet. Stein- und Asphaltwüsten dominieren die Plätze, vom Verkehr ganz zu schweigen.

Es sind nicht nur die großen Städte, die sich längst als Feinstaubschleudern und Hitzefallen entpuppt haben. Stellt euch mal in Olsberg an den vor einigen Jahren neu gestalteten Kreisverkehr samt Umfeld zwischen zwischen Bahnhof- und Ruhrstraße und lasst um 17 Uhr im Hochsommer das nackte Pflaster auf euch wirken. Mir macht diese seeelenlose Stadtarchitektur Angst.

„Sous les pavés, la plage!“ – Unter dem Pflaster liegt der Strand hatte Angi Domdey von der Frauenband Schneewittchen 1976 getextet. Heute habe ich in der Sommerhitze keinen Bock mehr auf den glühend heißen Sandstrand. Da mögen die Wellen noch so verführerisch rauschen, das Meer voller Feuerquallen.

4 Gedanken zu „Gekocht“

  1. ja der kreisverkehr in olsberg – man fragt sich, wofür man eigentlich eine umgehung gebaut hat. ein auto am anderen, benzingeruch in der luft, und die damen und herren rasen mit oft mehr als 50 km/h über die straßen. jüngst hat die stadt olsberg auf anfrage der wp keinen bedarf an einer ausweitung von tempo 30 in der innenstadt gezeigt. mehr ignoranz und dummheit geht kaum. gibt es eigentlich irgendjemand der sich im hsk um eine klimaanpassungsstrategie kümmert? begrünung, entsiegelung, entschleunigung und reduktion von autoverkehr? bin gespannt, was aus dem zuletzt vorgestellten „plänen“ zum ausbau des radwegenetzes wird. vermutlich wird man davon in den nächsten jahren nix mehr hören. ausser evtl. einzelmaßnahmen einzelner städte.

    1. Wenn man sich dazu diese sogenannten Fahrradschutzstreifen ansieht, ist klar, dass sich niemand um eine Verbesserung des innerörtlichen Radverkehrs zu kümmern scheint. Die Radschutzstreifen sind zu schmal auf einer dazu noch engen Straße. Mehr Alibi als Sicherheit.

      „begrünung, entsiegelung, entschleunigung und reduktion von autoverkehr?“
      <- ganz genau. Da müssen Stadtarchitekt*innen ran, die sich mit der klimagerechten Gestaltung von Städten auskennen. Die Politik muss ihnen den notwendigen Gestaltungsspielraum geben und die Diskussion in der Stadtgesellschaft anstoßen und moderieren.

      1. olsberg hat wohl leider einen bürgermeister, der das wort stadtgesellschaft nicht mal kennt, und eine solche wohl auch nicht für nötig hält. wenn man die diskussionen um die politik und verwaltung der stadt olsberg in den sozialen medien verfolgt, dann hat sich unter den leuten ziemlich viel frust breit gemacht und das gefühl, dass man nichts verändern kann.

        da wünscht man sich dann einen wie den winterberger bürgermeister, der wenigstens mit seinen bürgern ins gespräch geht… die radstreifen sind ein hohn, die architektur rund um die kirche und der abriss fast aller alten häuser fürchterlich. in vielen gemeinden hat ja die stadt- und dorfsanierung der späten 60er schon verheerungen angerichtet, auch in olsberg. vor ein paar jahren hätte es wohl niemand für möglich gehalten, dass sich das in den späten 10er jahren wiederholen könnte. jetzt sieht olsberg innerstädtisch halt aus wie irgendeine stadt ohne charakter, völlig austauschbar…

        immerhin plant winterberg den ausbau des radwegenetzes, vielleicht macht das olsberg auch, gehört hat man davon allerdings noch nichts. und bis zur nächsten kommunalwahl ists ja leider noch ein bisschen hin… und ich fürchte, dass die schäfchen auch wieder einen schwarzen hirten wählen… und der herrn merz folgt: „mit dem klimawandel, da haben wir doch noch 20 jahre zeit…“

    2. Kaum diskutieren wir hier die Versiegelung und Klimaanpassungsstrategien, schon werden zwei Tage später unsere Bedenken in Kassel bestätigt. Leider.

Kommentare sind geschlossen.

Datenschutz
Ich, Hans J. Schiebener (Wohnort: Deutschland), verarbeite zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in meiner Datenschutzerklärung.
Datenschutz
Ich, Hans J. Schiebener (Wohnort: Deutschland), verarbeite zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in meiner Datenschutzerklärung.