Umleitung: Gestapo-Gefängnis im badischen Ettlingen, Klimawandel, Strom weg, CSD in Dortmund, Geheimniskrämerei in Hagen und mehr…

Meer, Strand, Dünen, Wald, Land, Himmel und Wolken (foto: zoom)

Folter und Mord: Das Gestapo-Gefängnis im badischen Ettlingen … endstationrechts

Nachgefragt: Kriegsveteranen als “Euthanasie”-Opfer … historischdenken

Es werden ein paar harte Jahre: Wir werden es dennoch schaffen, aber nicht mit Deppenpolitik … misik

Und dann war der Strom weg: Ich mache mir, wie vermutlich jede und jeder von Euch, Gedanken über den kommenden Winter. Das was mich dabei am Meisten beunruhigt ist, dass ich einen flächendeckenden, längerfristigen Stromausfall für nicht unwahrscheinlich halte … unkreativ

Klimawandel: Stadt Haarlem will als Erste auf der Welt Fleischreklame verbieten … scilogs

Mit Fotos wirksam „Übers Klima reden“: Webinar zur Bildsprache in der Klimakommunikation … klimafakten

Cookie-Banner der meistbesuchten Websites: Miese Tricks und fiese Klicks … netzpolitik

Zwischen Trauer, Stolz und Hoffnung: 7.000 Demonstrierende beim CSD Dortmund … nordstadtblogger

Hagen: Was Bürger nicht wissen dürfen … doppelwacholder

Umleitung: Radwege, Comics, Romane, Städte, Freicorps, Faschismus, Klimakrise, rechte Hetze und mehr…

Als Tourenradweg ausgezeichnet ist dieser Radweg nahe dem Nordhang des Kahlen Asten eine Zumutung/Frechheit. Ich weiche hier immer auf die Straße aus. (foto: zoom)

Comic-Zeichenkunst: Neal Adams, der Erfinder des visuellen Superhelden-Realismus im Kosmos des Unrealistischen … endoplast

Unergründlich zu allen Zeiten: Mariette Navarros Meeres-Roman „Über die See“ … revierpassagen

The Ministry for the future: Kim Stanley Robinson denkt wenigstens Wege, wie sich eine Katastrophe abschwächen kann. Wie die Menschheit doch noch die Kurve bekommen könnte. Und das ist wirklich höchst inspirierend … schmalenstroer

Das Grösste von allem – Dubai und Abu Dhabi: Dubai ist völlig surreal. Alles muss hier „das Größte“ sein. Die weltgrößte Mall. Das weltgrößte Hochhaus. Alles immer Weltgrößt. Das sieht man dann auch im Stadtbild … unkreativ

Eine Symbiose: Freikorps und Faschismus … endstationrechts

In den Tod gehetzt: Es gibt keine „Polarisierung“. Es gibt nur eine rechte Sekte, die sich in den letzten Jahren immer mehr radikalisiert hat. Zum Tod von Lisa-Maria Kellermayr … misik

Rechte Kampagne: Der Missbrauch des guten Namens von Simon Wiesenthal durch US-Trump-Dualisten … scilogs

Vom 17. bis 31. August geht es in Dortmund um „Jüdisch-Arabische Verflechtungen“: Themenreihe befasst sich mit Antisemitismus in postmigrantischen Gesellschaften … nordstadtblogger

Eine Erde, wie wir sie nicht kennen (wollen): Wie sieht eine Welt mit 3 Grad globaler Erwärmung aus? Was bedeutet das konkret für Klima und Wetter? Klimaforscher Stefan Rahmstorf schildert in diesem Beitrag aus »3 Grad mehr« die drohenden Folgen – und macht damit deutlich, warum wir sofort entschiedene Klimaschutzmaßnahmen brauchen … oekom

Prekäre Lage im Nahverkehr: Kommunen, Verbünde und Verkehrsunternehmen fordern mehr finanzielle Mittel für ÖPNV … doppelwacholder

#LastSeen-Ausstellung in Kassel eröffnet: Ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzen

#LastSeen-Ausstellung auf dem Opernplatz in Kassel: Juli bis 14. September 2022; täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet (Foto: Arolsen Archives)

Auf dem Opernplatz in Kassel öffnete heute die Ausstellung #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen der Arolsen Archives und Partner. Die Wanderausstellung auf der Ladefläche eines historischen LKWs informiert über die Suche nach bisher unbekannten Fotos von NS-Deportationen und zeigt, wozu Antisemitismus im Holocaust geführt hat.

(Pressemitteilung der Arolsen Archives)

Aus Anlass des antisemitistischen Eklats rund um die documenta fifteen hat der #LastSeen-LKW, der zurzeit durch Deutschland tourt, seine Route kurzfristig geändert, um in Kassel ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Die Ausstellung ist bis zum 14. September täglich von 10 bis 21 Uhr dort zu sehen.

Im Zentrum von #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder auf den Bildern sind ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten. Der #LastSeen-LKW stammt aus den 1950er Jahren, ähnliche Fahrzeuge wurden aber auch für den Transport von Verfolgten zu Sammellagern und Bahnhöfen genutzt.

Floriane Azoulay: „Antisemitismus geht uns alle an“

Bei der Eröffnung von #LastSeen warnte Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, vor der Kontinuität antisemitischer Verschwörungsmythen und appellierte: „Antisemitismus ist keine Befindlichkeit von Jüdinnen und Juden, sondern eine alltägliche Realität, eine zentrale Frage der Demokratie und geht uns alle an.“

Floriane Azoulay im Gespräch mit einer TV-Journalistin bei der Eröffnung der #LastSeen-Ausstellung in Kassel
(Foto: Arolsen Archives)

Antisemitische Vorfälle seien erschreckenderweise auf dem Vormarsch und stiegen seit Jahren überall auf der Welt an, so Azoulay weiter. Antisemitische Bildsprache und Kommunikationsformen, wie sie bei der documenta zu sehen gewesen seien, trügen dazu bei, antisemitische Positionen als normal anzuerkennen. Daran zeige sich: „Antisemitismus ist kein vergangenes Thema“. Sie forderte dazu auf, auch die Frage des strukturellen Antisemitismus und seiner Verharmlosung in kulturellen Institutionen in den Blick zu rücken und dieses Problem aktiv anzugehen.

Die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance, die sowohl die Bundesregierung als auch das Land Hessen zum Schutz jüdischen Lebens und dem Kampf gegen Antisemitismus übernommen haben, sei eine wichtige Grundlage zum Erkennen von Antisemitismus und solle dazu als Wegweiser dienen, erklärte Floriane Azoulay.

Claudia Roth: „#LastSeen führt die Folgen von Diskriminierung und Antisemitismus drastisch vor Augen“

Unterstützt wird die Ausstellung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die aus terminlichen Gründen nicht vor Ort sein konnte. In ihrem Grußwort bedankte sie sich bei den Arolsen Archives für die Intervention durch die Präsentation von #LastSeen während der documenta, da so in Kassel die Aufmerksamkeit darauf gelenkt werde, zu welchen Bildern eine antisemitische Bildersprache führen könne. „Es ist eine Verantwortung für unser Land und für uns alle, dass Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung keinen Platz in Kunst, Kultur und unserer gesamten Gesellschaft bekommen.“

Mehr Bilder finden, entschlüsseln und verstehen

Die Ausstellung ist Teil einer Initiative der Arolsen Archives zusammen mit vier Partnern, bei der es um die Suche nach bisher unbekannten Fotos von NS-Deportationen und ein tieferes Verständnis der Bilder geht. Bisher sind rund 550 Fotos von NS-Deportationen aus knapp 60 Orten bekannt. Ziel von #LastSeen ist es, diese Bilder virtuell zusammenzuführen, weitere Fotos zu finden und Hintergründe zu recherchieren, um den Verfolgten ihre Namen und Geschichten zurückzugeben. Der #LastSeen-LKW macht auf die Initiative aufmerksam und bittet Freiwillige, sich an der Suche vor Ort zu beteiligen. Erste Ergebnisse von #LastSeen werden Ende 2022 in einem digitalen Bildatlas veröffentlicht. Ergänzend dazu wird für Schülerinnen und Schüler ein interaktives Lernspiel angeboten.

#LastSeen auf dem Opernplatz:
26. Juli bis 14. September 2022
Täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet

Die Arolsen Archives sind das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. #LastSeen ist eine Initiative der Arolsen Archives & Partner:

  • Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
  • Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur, Kulturreferat der Landeshauptstadt München
  • USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research, Los Angeles
  • Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert.

Pädagogische Qualifizierung: „Rassismus und Diskriminierung“ – kein Thema im pädagogischen Alltag?

In der nächsten Fortbildung aus dem Bereich der Frühen Bildung des Kommunalen Integrationszentrums HSK geht es darum zu erlernen, wie Rassismus und Diskriminierung in frühpädagogischen Alltagssituationen erkennbar ist.

(Pressemitteilung Hochsauerlandkreis)

Häufig scheinen Situationen auch nicht ganz eindeutig: War das diskriminierend? Ist das schon rassistisch? Ab wann sprechen wir eigentlich von Diskriminierung und Rassismus? Und wann nicht? Wie können Fachkräfte im pädagogischen Alltag damit umgehen?

Durchgeführt wird die ganztägige Qualifizierung am 21. Juni 2022 von 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr im Kreishaus Meschede von der ehemaligen Erzieherin und Sozialarbeiterin Lisa Rüther und der Sozialwissenschaftlerin und Bildungsreferentin Alexandra Conrads – beide für das Anti-Rassismus Informations-Centrum, ARIC-NRW e.V. tätig.

Interessierte können sich bis zum 17. Juni 2022 mit den folgenden Angaben (Name, Adresse, Einrichtung/Institution, Rechnungsadresse) per Mail an lena.welzel@hochsauerlandkreis.de anmelden. Die Teilnahmegebühr der Qualifizierung beträgt 25 Euro.

Mehmet Daimagüler in Meschede: Kein Schlussstrich – NSU und rechter Terror in Deutschland

Mehmet Daimagüler, Opferanwalt der Nebenklage im NSU, referierte in der Alten Synagoge Meschede: „Unser Staat hat versagt. Jetzt sind wir dran.“ (foto: zoom)

Am vergangenen Samstag, dem 26. März, habe ich in Meschede eine Veranstaltung der VHS Hochsauerland zu den NSU-Morden und dem rechten Terror in Deutschland besucht. Referent im Bürgerzentrum Alte Synagoge war der bekannte Rechtsanwalt Dr. Mehmet Daimagüler, der im NSU-Prozess einige der Nebenkläger vertreten hatte.

Fast eine Stunde lang ließ er uns als ein exzellenter und geschliffener Redner aus reicher Erfahrung mit großer inhaltlicher Kompetenz in die mörderischen Abgründe unserer jüngsten Geschichte blicken.

25 Seiten habe ich mitgeschrieben und am Ende habe ich mich getraut zu denken: Deutschland wir haben ein großes Problem in Teilen des Staatsapparates und der Behörden. Ein Anfang wäre es, den Verfassungsschutz aufzulösen und die rechten Netzwerke in Polizei und Justiz zu zerschlagen.

Aber der Reihe nach. Mehmet Daimagüler war Mitglied der FDP. Es wollte auf dem Ticket der Partei Karriere machen. Auch wenn fast alle deutschen Medien von sogenannten „Döner-Morden“ sprachen und damit die Täterschaft in ein türkisches Drogen- und Bandenmilieu verschieben wollten, „wussten wir, meine Freunde, meine Bekannten, das müssen Nazis, Rassisten sein.“

Der Rechtsanwalt prüft noch heute sein damaliges Handeln. „Was habe ich eigentlich damals unternommen? Nach den Morden in Kassel und Dortmund waren dort vier- bis fünftausend Menschen auf der Straße. Ich war nicht auf Demos, ich war im Bundesvorstand der FDP.“

Seine politischen Freunde, wie bspw. Westerwelle, habe er nicht auf die falsche Richtung der Ermittlung angesprochen, denn „wenn du etwas sagst, wird dich das Stimmen auf dem Parteitag kosten.

Als ihn die Tochter eines Mordopfers bat, sie als Vertreter der Nebenklage vor Gericht zu vertreten, fragte er sich, ob ihn sein damaliger politischer Opportunismus nicht disqualifiziere?

Das, so die Tochter, sei dann sogar ein besonderer Grund.

Im Laufe der Zeit habe er dann zehn Menschen aus drei Opferfamilien repräsentiert.

Sein Plädoyer im NSU-Prozess ist als Buch erschienen [1]. Das habe ich mir gleich nach der Veranstaltung besorgt.

Was mir vom Nachmittag in der Alten Synagoge besonders in Erinnerung geblieben ist:

1. Das V-Mann-System

2. Die Einzeltäter-These

3. Das Schreddern bzw. Vorenthalten der Akten

4. Warum Kleinstunternehmer mit meist türkischem Migrationshintergrund?

5. Die lange Spur vor und nach den NSU-Morden

6. Die Rolle von Antisemitismus, Rassismus

7. Die Perfidität des „Döner-Mord“ Framings

8. Die hochgradige Vernetzung des NSU

9. Das Fazit

1. Das V-Mann-System

Ich habe früher gedacht, dass V-Leute so eine Art untere Ränge des Verfassungsschutzes (VS) seien. In Meschede habe ich gelernt, dass V-Leute vom VS aus der Szene angeworben werden. Es werden nicht die kleinen, dummen Nazis als V-Leute geführt, sondern bevorzugt die schlauen Nazi-Kader, also diejenigen, die eine große Rolle (Organisatoren, Vorstände, Hauptdrahtzieher usw.) spielen. Diese V-(oft)Männer werden von sogenannten V-Mann-Führern[sic!] „betreut“, also Beamten des VS, die einen Eid auf die Verfassung abgelegt haben. Begehen die V-Leute Straftaten, werden sie von ihren „Führern“ in der Regel gedeckt. Treffen zwischen V-Leuten und ihren VS-Führern sind meist konspirativ, bspw. auf Parkplätzen. Der V-Mann berichtet, der V-Mann-Führer gibt ihm Geld. Wenn es nichts aus der Szene zu berichten gibt, kann der V-Mann dafür sorgen, dass es Neuigkeiten gibt. Also bspw. zwei Tage vor dem konspirativen Treffen für die Nazi-Kumpel eine Sauf-Party veranstalten, danach „Ausländer klatschen“, besoffen Nazi-Sprüche grölend durch den Stadtteil ziehen und Scheiben einschlagen, und schon gibt es etwas zu berichten. Der V-Mann-Führer schreibt fleißig mit und am Ende gibt es Geld.

2. Die Einzeltäter-These

Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren äußerst vorsichtig und fuhren stets nur mit Mietwagen zu den Tatorten, aber auch bspw. in den Urlaub. Die gefahrenen Kilometer sind recherchiert und decken sich mit den bekannten Fahrten. Es bleiben keine Kilometer übrig. Das bedeutet, dass das Trio die Anschlagsorte und potentiellen Opfer nicht selbst recherchiert hat. Sie mussten also Tipps und Recherchen der lokalen Nazi-Szene genutzt haben. Der NSU war (?) Teil eines Netzwerks.

3. Akten schreddern

Oft wurden sehr zeitnah nach den Taten in großem Ausmaß von den Behörden Akten geschreddert. Noch vorhandene Akten wurden als geheim deklariert und nahezu unzugänglich archiviert. Es liegt auf der Hand, dass damit Aufklärungsarbeit verhindert wird.

4. Warum kleine Gewerbetreibende mit türkischem Migrationshintergrund?

Es gibt Hinweise darauf, dass Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos in Berlin die beiden Synagogenen checkte, denn eigentlich wollten sie Jüdinnen und Juden ermorden. Sie haben aber die dortigen Sicherheitsmaßnahmen gesehen und da ( siehe 2) sie sehr vorsichtig agierten, fielen jüdische Einrichtungen als Ziel aus.

5. Der NSU ist die Nachfolgeorganisation des brandgefährlichen „Thüringer Heimatschutzes“. Nazi-Verbrechen, rassistische Anschläge und Morde (Hoyerwerda, Solingen, …) fanden schon lange vor der NSU-Mordserie und auch danach (München, Hanau, Kassel, …) statt.

6. Die Rolle von Antisemitismus, Rassismus

Flüchtlinge, Deutsche mit Migrationshintergrund, Politiker wie Walter Lübcke, die sich für Flüchtlinge einsetzen – der unmittelbare Antisemitismus und Rassismus ist offensichtlich. Bei den Ermittlungsehörden war und ist Rassismus kein zentales Thema. Der Staat wollte nicht über das Thema reden.

7. Die Perfidität des „Döner-Mord“ Framings

Mit 6. hängt das „Framing“ der Morde als „Döner-Morde“ zusammen. Medien, aber eben auch die Ermittlungsbehörden und Polizei gingen unmittelbar davon aus, dass die Opfer aus einem kontruierten sogenannten eigenen Milieu ermordet wurden: Kriminalität im türkischen Drogenbandenbereich. Die Opfer wurden zu Tätern gemacht. Das rechte Auge von Polizei war und blieb blind. Ermittlungen in die richtige Richtung unterblieben. Wichtige Zeugenaussagen wurden nicht verfolgt.

8. Die hochgradige Vernetzung des NSU

Wie unter 2. beschrieben, muss man davon ausgehen, dass der NSU kein Trio, sondern ein wahrscheinlich immer noch existierendes Netztwerk ist.

9. Das Fazit

Der NSU-Prozess war eine „verpasste Chance in den Abgrund zu schauen“.

Mehmet Daimagüler: „Wenn wir die offenen Fragen nicht beantworten, dann ist nach dem NSU vor dem NSU. Alles was in der Verfassung steht, bleibt leeres Papier, wenn wir nicht bereit sind, die Verfassung zu leben.“

Am 9. März 2022 hat die deutsche Bundesregierung Mehmet Daimagüler zum ersten Beauftragten gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Sintize sowie Roma und Romnja in Deutschland ernannt.

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[1] Mehmet Daimagüler, Empörung reicht nicht! Unser Statt hat versagt. Jetzt sind wir dran, Mein Plädoyer im NSU-Prozess, Köln 2017, 350 Seiten, ISBN 978-3-7857-2610-5

Tipp: Die Welt der Querdenker im SPIEGEL TV

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=vcp1CdB-uqw&t=54s

Zwei Jahre nach dem Lockdown widmet sich DER SPIEGEL der Welt der Querdenker. In der ersten Episode geht es um das weite Spektrum der Protestierenden, von Rechten, Hippies, Esoterikern und ernsthaft besorgten Bürgern.

Wer lief da eigentlich mit auf den großen Massen-Demonstrationen in Berlin und dem Rest der Republik?

Bitte anschauen.

Inhalt:

Einleitung

Rechte, Hare-Krishna, Esoteriker und ganz normale Bürger

Die Radikalisierung der Corona-Leugner

Die „Freien Sachsen“

Die Spaziergänge und ihr Organisator Martin Kohlmann

„NAZI“: Nicht an Zwangsimpfung interessiert

Brüllen als Demonstrationsform

Michael Ballweg und „Querdenken 711“

Geldeintreiben mit Michael Ballweg

„Herr Ballweg, wieviel Geld haben Sie denn eingenommen?“

Die „Player“ der Bewegung




NSU und rechter Terror in Deutschland: Bekannter Anwalt Dr. Mehmet Daimagüler am Samstag, dem 26. März zu Gast bei der Volkshochschule Hochsauerlandkreis

Hochsauerlandkreis/Meschede. Als sich im November 2011 der sogenannte „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) selbst enttarnt hat, ging ein Aufschrei durch die Gesellschaft.

Wie konnte es sein, dass eine terroristische Vereinigung über 14 Jahre unentdeckt blieb, Raubüberfälle beging und zehn Menschen ermordete? Die Behörden schienen ahnungslos und verorteten die sogenannten „Dönermorde“ im Umfeld der Opfer. Der anschließende Prozess zog sich über sechs Jahre hin und gilt als einer der größten und kostspieligsten in der Geschichte unseres Landes.

Die Volkshochschule Hochsauerlandkreis konnte den bekannten Rechtsanwalt, Dr. Mehmet Daimagüler, der im Prozess Nebenkläger vertrat, für einen Vortrag gewinnen.

In dem Buch „NSU – Zehn Jahre danach und kein Schlussstrich“ machen Daimagüler und weitere an dem Prozess Beteiligten deutlich, dass der Fall für die Gesellschaft noch längst nicht abgeschlossen sein kann. Auch wenn die öffentliche Diskussion derzeit von anderen Themen dominiert wird, müssen wir uns fragen: Haben wir etwas aus dem NSU-Fall gelernt?

Die Veranstaltung findet am Samstag, 26. März, 16 Uhr, im Bürgerzentrum Alte Synagoge Meschede statt. Aufgrund einer Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum HSK ist die Teilnahme entgeltfrei. Die Veranstalter bitten jedoch dringend um eine Anmeldung aufgrund der begrenzten Plätze. Es gilt die 3G-Regel. Anmeldung entweder online über die Homepage der VHS HSK (Link: https://vhs.link/Km2rnw) oder telefonisch unter: 0291 94-5130 oder 0291 94-5131.

Pausenbild: Text-Bildschere

Plakat an der Kasseler Kunsthochschule (foto: zoom)

Ich habe leider immer noch keine Lösung, um den Krieg Putins gegen die Ukraine zu beenden.

Am einfachsten wäre es, den Mann zu verhaften, vor Gericht zu stellen und seine Verantwortung aufzudröseln. Aber da müsste man erst einmal hinkommen. Der Weg bis dahin wäre weit, und ist es der einzige Weg?

Die Regierungserkläung im Radio gehört, das Internet leergelesen und ein paar Zeitungen verschlungen. Nix, keine Idee.

Bin gespannt, was substanziell aus der Rede von Olaf Scholz und den Abstimmungen im Bundestag folgen wird.

Über eine Punkt haben wir heftiger diskutiert. Werden die 100 Mrd. für den Rüstungshaushalt die Bundeswehr besser machen?

Im Ranking der 15 Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben lag Deutschland 2020 weltweit an siebter Stelle (Quelle: Statista), nahe bei Großbritannien und Frankreich.

Haben GB und F denn auch so eine Schrottarmee wie D? Soweit ich weiß, nicht.

Liegt es vielleicht gar nicht am Geld? Aber woran dann? Auch wieder solch ein Problem, für das ich keine Lösung habe.

Putin hat heute mit seinen Atomwaffen gedroht. Sehr beunruhigend. Was geht im Kopf dieses Mannes mit den toten Augen vor?

Das Plakat an der Kunsthochschule in Kassel lässt mich ebenfalls ratlos zurück. Im ersten Moment habe ich gedacht: Ja, klar, logo unterschreibe ich. Im zweiten Moment der beunruhigende Gedanke: Mit der Plakat-Prämisse gibt es keine schöne Stadt.

Hanau 19. Februar 2020: #SayTheirNames

Am Abend des 19. Februar 2020 verübte der Rechtsterrorist Tobias Rathjen einen rassistisch motivierten Anschlag in Hanau, bei dem zehn Menschen ermordet wurden:

  • Ferhat Ünver
  • Mercedes Kierpacz
  • Sedat Gürbüz
  • Gökhan Gültekin
  • Hamza Kurtovic
  • Kalojan Velkov
  • Vili Viorel Paun
  • Said Nesar Hashemi
  • Fatih Saraçoglu
  • Gabriele Rathjen

Alles lesen:

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/saytheirnames-55215/

Siegen: Eine Mutter von 3 Kinder wird in der Ausländerbehörde verhaftet, als sie sich wegen ihrer Ausbildung dort aufhält.

Dass es in Südwestfalen weiterhin Ausländerbehörden gibt, die auf Familien und kleine Kinder keine Rücksicht nehmen, wird an einem aktuellen Fall aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein deutlich.

(Der Beitrag ist gestern zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Dort wurde aktuell eine Mutter von 3 Kindern (im Alter zwischen 2 und 8 Jahren) in den Räumen der Ausländerbehörde in Abschiebehaft genommen und dadurch auch von ihren Kindern getrennt.

Dazu wurde folgendes über Social Media veröffentlicht

“Ein Recht zu Bleiben für Sevine Muradi!

Wir sind fassungslos über die heutige Festnahme von Sevine Muradi (29) im Kreishaus noch im Büro eines Sachbearbeiters der Ausländerbehörde. Ein Raum, der vermeintlich als Anlaufstelle gedacht ist, wird zur Falle – zum Vollstreckungsapparat einer Abschiebung. Den ganzen Tag über war nicht klar, wieso und wie lange Sevine festgehalten werden wird. Sie ist dreifache Mutter und seit Juni 2018 in Deutschland. Das jüngste Kind ist 2 Jahre alt.

In der Ausländerbehörde war Sevine, um eine Ausbildungs-Duldung einzureichen, weil sie eine Zusage zur Ausbildung als Friseurin bekommen hatte. Sevine wurde durch die Festnahme vorsätzlich von ihrer Familie getrennt. Das Versprechen des Landrats, dass in der Behörde keine Festnahmen stattfänden, wurde gebrochen.

Sevine, aber auch ihr Mann Elvin, sind in ihrem Dorf Au-Wingeshausen als engagierte und beliebte Eltern bekannt. Sie sind ehrenamtlich aktiv und ihre Kinder gehen zur Schule. Elvin soll, weil kein aktueller Pass vorliegt, nach Aserbaidschan abgeschoben werden, um dort Militärdienst abzuleisten. Dies ist nicht nur unmenschlich, sondern hat zu einem großen Aufschrei in der Bevölkerung geführt.

Nun soll über die Verhaftung und Abschiebung der Mutter die gesamte Familie unter Druck gesetzt werden. Besonders perfide hierbei ist, dass die Kinder von ihrer Mutter unvorbereitet getrennt wurden. Das jüngste Kind, Angela, ist 2 Jahre alt und hat ein Anrecht auf die deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Schön-Wetter-Reden des Landrats sind nun erkennbarer Schein, um das Handeln der Ausländerbehörde zu vertuschen. Wir halten fest: 1.400 Menschen wollen, dass unsere Nachbar*innen, Familie Muradi und Familie Agayan, bleiben können, darunter auch zwei Bundestagsabgeordnete aus unserem Kreis. Zahlreiche Kommentare haben uns durch die Petition erreicht. Diese Stimmen sprechen für sich:

“Weil Elvin und seine Familie sehr nett und anständig sind und daher in unserem Dorf gerne gesehen und herzlich willkommen sind. Es ist unrecht, sie abzuschieben!” (C.Krutwig, Bad Berleburg)

“Weil Menschen die sich hier was aufgebaut haben und ein Teil der Gemeinschaft geworden sind sollen ein Recht zum bleiben haben !” (M. Bigler, Scheuerfeld)

“Ich kenne die Familie und wünsche ihnen ein gutes Leben in Deutschland,sie haben versucht” alles richtig zu machen”, gebt ihnen eine Chance!” (B. Matthes, Bad Berleburg)

“Es ist wichtig, dass etwas geändert wird. Deutschland ist ein Demokratisches Land und sollte sich dies bezüglich auch so verhalten. Familien mit Kindern in unsichere Zustände zu schicken ist unmoralisch und unmenschlich.” (L. Marien, Betzdorf)

In Siegen gibt es aktuell 2 Familien die akut bedroht sind abgeschoben zu werden.
Infos dazu: https://www.openpetition.de/petition/online/unsere-nachbarn-bleiben-hier-solidarisch-gegen-eine-abschiebung-von-karen-agayan-und-elvin-muradi