Augenblicke: La dolce vita

Das süße Leben mitsamt Schatten an einer Hauswand (foto: zoom)

Professionelle Graffiti an der Rückwand eines Restaurants namens …

Den Film werde ich mir demnächst anschauen, am liebsten im Kino; aber ich befürchte, dass er hier in der Gegend in nächster Zeit nicht in den Filmtheatern auftauchen wird.

Es geht

„um das Leben der „Hautevolee“ im Rom der fünfziger Jahre. Das rauschhafte Leben zwischen Straßenflirt und allabendlichen Partys wird gestört durch die dadurch nicht weniger werdenden existenziellen Fragen des Lebens.“

„Im Mittelpunkt des Films steht Marcello Rubini, ein Boulevard-Journalist mit Schriftstellerambitionen, dargestellt von Marcello Mastroianni. Der Frauenheld ist auf der Jagd nach den „süßen“ Geheimnissen der Prominenz auf der Via Veneto mit ihren exklusiven Nachtclubs und Cafés, in denen das nächtliche Leben pulsiert. Immer umringt von einem Schwarm Fotografen, die seiner Fährte in der Hoffnung auf eine gute Geschichte bzw. einen guten Schuss folgen, bewegt sich Marcello durch das sommerliche Rom.“

 
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_s%C3%BC%C3%9Fe_Leben

Der Name der Heimat-Wurst … – Hui oder Pfui ?

Zoom schrieb am 02.01.2018 über Büdchen- resp. Kioskkultur im Ruhrgebiet.

Seine die „Moralvorstellungen“ (**) der damaligen Zeit treffend beschreibende Formulierung

„Ich musste manchmal Binden einkaufen, Camelia. Die wurden dann in Zeitungspapier eingewickelt und ins Einkaufsnetz gepackt. Binden durften nicht öffentlich gezeigt werden.“

erinnert mich an eine Begebenheit aus den 1970ern.

Wir lebten anno 1976 ff. in Bochum. Direkt neben der „Bude des Vertrauens“ – („Vollsortiment“: 1-Pfennig-Bonbons bis St. Pauli Nachrichten als „Bückware“ …) – befand sich eine familiär geführte Metzgerei.

Eines Tages hatten wir Sauerländer richtig Schmacht auf was heimisches. Ich also spätnachmittags in die Metzgerei … – Bude voll, weil nach Feierabend wurde für nächsten Tag eingekauft.

Verkaufsgespräch (wie in etwa in Erinnerung):

Junge Frau (vermutlich Lehrling): „Sie wünschen …?“
B.S.: „Haben Sie Rinderpümmel?“
Junge Frau: „Was bitte …?“
B.S.: „Na, Rinderpümmel.“

Dieser Dialog wiederholte sich – verbunden mit fortschreitender Verunsicherung und zunehmender Errötung des Kopfes der Verkäuferin – mehrfach.

Mittlerweile schauten weitere anwesende Kunden mich durchaus fragend an …!

Plötzlich öffnet sich die Pendeltür zwischen Wurstküche und Verkaufsraum. Es erschien eine Dame der „Tana Schanzara-Klasse“:

„Elfie, ich habe eben mitgehört. Der Mann will nix schlimmes. Der kommt aus dem Sauerland und möchte Rinderwurst kaufen.“

Hmmm, die Situation des Verkaufsgesprächs ins Twitter/facebook/FakeNews-Zeitalter transformiert:

„Verkäuferin verstört. Langhaariger Kunde will in Bochumer Metzgerei Rinderp(?)mmel kaufen.“

» Rinderpümmel und Bundespolitik – Der Spiegel, 1984

——

(**) Die öffentlich lautstark gestellte Frage „Tina, wat kosten die Kondome?“ war noch ganz weit weg.

Umleitung: Neujahr über den Dächern von Köln. Büdche, Buden, Kioske und mehr. Außerdem ist die “Kumpel”-Zeit im Ruhrgebiet längst vorbei.

Neujahrsmorgen auf der Schäl Sick i.e. Köln Kalk/Humboldt (foto: zoom)

Bei ordentlichen Silvesterfeiern weiß man ja nie, wo man aufwacht. Am Neujahrmorgen schaute ich aus dem Fenster im Kölner Stadtteil „Humboldt“. Das ist zwar die „Schäl Sick“, aber die Gegend hat mir gut gefallen.

Alle 20 Meter ein „Büdche“, so wie ich es von früher aus dem Ruhrgebiet kannte. Bei uns hieß das zwar „Bude“, aber es war das gleiche:

Grundversorgung mit Zeitschriften, Alkohol, Tabak und Süßigkeiten plus budenspezifische Waren.

In der „Grünen Bude“ in Dinslaken gab es nach Geschäftsschluss (Wochentags 18 Uhr, Samstag 12 Uhr) auch Hygieneartikel. Ich musste manchmal Binden einkaufen, Camelia. Die wurden dann in Zeitungspapier eingewickelt und ins Einkaufsnetz gepackt. Binden durften nicht öffentlich gezeigt werden. Meine Mutter und ich – wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft.

An der Augusta-Bude erstanden wir Knöteriche, 2 Stück für einen Pfennig, oder gemischte Bonbons für einen Groschen. Brausepulver haben wir an der Luisen-Bude gekauft.

Die meisten Buden in meiner Geburtsstadt sind heute verschwunden. Die Geschäfte haben bis 21/22 Uhr geöffnet. Das war früher die High-Time für die Kioske.

Aber in Köln, da stehen sie noch in großer Dichte, die „Büdche“.

Mein Traumprojekt: ein Büdche-Gang durchs Veedel, jedes mal ein kleines Kölsch und ein kurzes Interview; gucken, wie weit man kommt.

In der Gehirnwaschmaschine: Im Wienerischen gibt es das schöne Wort „restfett“, wenn von der Betrunkenheit („Fettn“) des Vortages auch nach dem Ausnüchterungsschlaf noch ein gewisser Pegel übrig geblieben ist … misik

Bundeskartellamt an Facebook: Wir können mehr als nur Briefe verschicken … netzpolitik

Die “Kumpel”-Zeit im Ruhrgebiet ist längst vorbei: Jetzt sind nur noch “Akteure” auf der Zeche … revierpassagen

Yvonne Hinz fragt den Intendanten des Hagener Theaters ab: Spätestens nach dieser Befragung dürfte Francis Hüsers wissen, mit wem er es in dieser Stadt (auch) zu tun hat … doppelwacholder

30.12.2017: Jeff Lynne wird 70

Jeff Lynne – *30.12.1947

Jeffrey „Jeff“ Lynne ist ein englischer Musiker und Musikproduzent.
Lynne war Mitglied der Bands The Idle Race, The Move, Electric Light Orchestra (ELO) und Traveling Wilburys.

Als Produzent war er z.B. für folgende Musiker tätig: Tom Petty, Randy Newman, Roy Orbison, Del Shannon, Dave Edmunds, Joe Cocker, The Beatles (und Soloprojekte der einzelnen Mitglieder), Brian Wilson, Jim Horn, Tom Jones, Aerosmith und Bryan Adams.
Quelle: Wikipedia

https://www.youtube.com/watch?v=aCZsIsxKO4M

BRF-Kultur, 29.12.2017:

Musiker, Produzent und Songschreiber: Jeff Lynne wird 70

Er war an vielen Musik-Projekten beteiligt, hat als Komponist unzählige Hits geschrieben, als Produzent einen unverwechselbaren Sound kreiert und mit vielen internationalen Größen, wie den Beatles, Bob Dylan, Roy Orbison oder Tom Petty zusammengearbeitet: Jeff Lynne.

Am Samstag, 30.12.2017, feiert der englische Musiker, der aus Birmingham stammt, seinen 70. Geburtstag.

(…)

Als Jeff Lynne 1986 beim „ELO“ aussteigt, stehen die Stars der Szene bei ihm Schlange. Lynne wird zum weltweit gefragten Produzenten und Songschreiber und betreut Alben von George Harrison, Paul McCartney, Roy Orbison oder Tom Petty und bringt Solo-Alben auf den Markt.

1988 gründet er mit seinen Freunden und Kollegen Harrison, Petty, Orbison und Bob Dylan die „Traveling Wilburys“. Eine Band der Superstars.
[mehr …]

https://www.youtube.com/watch?v=cwqhdRs4jyA

R.I.P.:
· Roy Orbison (†1988) aka Lefty Wilbury,
· George Harrison (†2001) aka Nelson Wilbury,
· Tom Petty (†2017) aka Charlie T. Jnr. Wilbury

Umleitung: Jahresrückblicke, Stickoxid in den Städten, Halbmond über Leipzig und der Geierabend

Das im März diesen Jahres stillgelegte Kohlekraftwerk Voerde (Möllen) (foto: zoom)
Rückblick auf das Jahr 2017 (1): Politik als Storytelling und der Politiker als sprachröhrender Entertainer … endoplast

Rückblick auf das Jahr 2017 (2): Populismus als Kultursimplizität … endoplast

„Wir brauchen 2018 messbare Erfolge für saubere Luft“: Der Deutsche Städtetag hält es für entscheidend, dass 2018 messbare Erfolge beim Kampf gegen zu hohe Stickoxid-Werte in den Städten erzielt werden … doppelwacholder

„Linksextremer“ Halbmond über Leipzig – oder das Ende einer Party: Szeneviertel seien ein wichtiger Indikator, schreibt der Verfassungsschutz. In Leipzig seien dies die an die Innenstadt südlich, westlich und östlich angrenzenden Viertel plus Umgebung. Eine beachtliche Zusammenrottung von Szenevierteln … prinzessinenreporter

Dinslakens Menschen bewegte in der 52. Woche 2017: Weihnachtszeit, Jahresüberblick 2017, Rückblick … andreashaab

Von Dortmund-Dorstfeld bis Donald Trump: der Geierabend 2017/2018 … revierpassagen

Ich habe ein Bild, aber keinen Beitrag … mal nachdenken … ein paar Anmerkungen zur Kathrin-Türks-Halle

Der Bauzaun rund um die Stadthalle in Dinslaken ist eine Fundgrube(!) für Menschen, die Graffiti mögen. (foto: zoom)

Gestern habe ich mich in und um Dinslaken am Niederrhein herumgetrieben. Der Tag war grau, die Geschäfte hatten am ersten Weihnachtstag geschlossen, und so habe ich viel Zeit am Bauzaun, der die Stadthalle einfasst, verbracht.

Auf der gesamten Länge des Zauns befinden sich meist großformatige Bilder. Der Bauarbeiter mit dem Vorschlaghammer ist mir als erstes aufgefallen. Die hervorquellenden Augen, das fast sardonische Lachen, fast wie aus einer Simpson-Serie entsprungen.

Die Öffnung mit Blick auf die Dinslakener Burg ist geschickt aufgemalt.

Die Baukosten für die Renovierung der Anfang der 70er Jahre eröffneten Stadthalle (Kathrin-Türks-Halle) sollen über 25 Millionen Euro betragen.

In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass die Halle 2020 wiedereröffnet werden soll.

Das Theater und die Inszenierungen von Kathrin Türks (1921-1983) habe ich noch als Schüler kennengelernt. Türks hat mich mit der „bürgerlichen“ Kultur vertraut gemacht. Meine Eltern stammten aus „kleinen Verhältnissen“, Theaterbesuche waren uns fremd.

Sie [Türks] war die Gründerin des Burghof-Ensembles, das ab 1951 als „Theater für Bergmannskultur“ für Bergleute in Dinslaken Theater machte. Sie war damit die Gründungsintendantin des heutigen Landestheaters Burghofbühne. Die „Rote Kathrin“ war eine Pionierin des deutschen Kinder- und Jugendtheaters.“

Quelle: http://www.altstadt-dinslaken.de/Geschichte/Personen/Kathrin%20Tuerks.htm

Wenn ich es richtig erinnere, stand damals das absurde Theater (Samuel Beckett, Eugène Ionesco, …) hoch im Kurs. Es hat mich sehr, sehr angestrengt, die Stücke halbwegs, wenn überhaupt, zu verstehen. Ich bin mir fast sicher, dass ich „Die Stühle“ von Ionesco im Burgtheater gesehen hatte.

Interessant wäre es, die Spielpläne der damaligen Zeit im Archiv (wo?) zu sehen.

Dies ist ein Arbeitsauftrag für mich.

Umleitung: Weihnachten stirbt man schneller, Heimat als Geschichtskultur, die Linke nach dem Deutschen Herbst und manchmal ist Solidarität pitschnass und stürmisch

Zupacken! Großes Bauzaun-Graffito (foto: zoom)

Flüchtende: Entmenschlichung als Puppenfilm … endoplast

Was ihr über Weihnachten wissen müsst: Weihnachten stirbt man schneller, aber nicht an dem, was wie meisten Leute denken … scilogs

Süßer die Glocken: möglicherweise bin ich ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber sah es in jedem Jahr so aus in meiner Behausung? … zynaesthesie

Auf der Suche nach dem verlorenen Selbst – Heimat als Geschichtskultur? Woher rührt diese allerjüngste Thematisierung der Heimat, die offenbar als ein so mächtiges gesellschaftliches Thema angesehen wird, dass beispielsweise politische Verantwortliche, egal welcher Couleur, meinen, sich dem nicht mehr entziehen zu können? … publicHistory

Ein Zeitsprung über die Linke nach dem Deutschen Herbst: Der dreitägige Tunix-Kongress Ende Januar 1978 war für viele, die sich dem linken Spektrum zugehörig fühlten, ein Wendepunkt und war Initialzündung für viele neue Projekte … zeitsprung

Unsichere soziale Medien: Twitter sperrt Account des ägyptischen Menschenrechtlers Wael Abbas … netzpolitik

Manchmal ist Solidarität pitschnass und stürmisch: Mit einer zweiwöchigen Plakataktion vor dem WAZ-Mutterhaus in Essen prangert der DJV-NRW die Entlassung von 24 Beschäftigten des Fotopools der Funke Mediengruppe an, der zum Jahresende geschlossen wird … charly&friends

Ist der Religionsunterricht noch zeitgemäß? Alle Jahre wieder feiern wir Heiligabend, so wie es sich in unserer westlichen Kultur auch gehört. Oder etwa nicht? … rebrob

Alfred Kerr – ein lebensdurstiger Mann: Zum 150. Geburtstag des Theaterkritikers, der 1933 vor den Nazis fliehen musste … juedischeallgemeine

Prägende Gestalt der Nachkriegs-Jahrzehnte: Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Heinrich Böll geboren … revierpassagen

Hagener Verwaltung verweigert Antragstellung: Kein Geld für Kampf gegen Diesel-Abgase … doppelwacholder

Live aus der Weihnachtsfichte: Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein geruhsames Fest.

In unserem Weihnachtsbaum hängen auch freundliche Kugeln. (foto: zoom)

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein geruhsames und friedliches Weihnachtsfest. Besonders danke ich den gelegentlichen und regelmäßigen Gastautorinnen und Gastautoren.

Draußen wird es dunkel, Rudolph, the Red-Nosed Reindeer hat sich doch wieder ins Radio geschlichen, die letzten Geschenke werden verpackt.

Gleich ist Bescherung. Hoffentlich Buch und/oder Musik!?

Flucht über die Weihnachtsbaumspitze aussichtslos. (foto: zoom)

In Memoriam Eugen Kogon

Eugen Kogon – *02.02.1903 · †24.12.1987

Eugen Kogon war ein deutscher Publizist, Soziologe und Politikwissenschaftler. Der christlich geprägte Gegner des Nationalsozialismus gilt als einer der intellektuellen Väter der Bundesrepublik Deutschland und der europäischen Integration in Deutschland.
Quelle: Wikipedia

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=hbYp73pVzwQ

Der Spiegel, 04.01.1988:

Nachruf auf Eugen Kogon

Eugen Kogon, 84. Mehr als eine halbe Million Deutsche kauften seit 1946 den „SS-Staat“, ein gerade wegen seiner Nüchternheit erschütterndes Buch über das System der Konzentrationslager.

Eugen Kogon schrieb mit der Autorität des Augenzeugen: Der Katholik aus München, der vor 1938 für christlich-konservative Zeitungen in Wien arbeitete und bei Reisen in Hitlers Reich zweimal wegen seiner Nazi-Gegnerschaft festgenommen wurde, erlitt von 1939 bis 1945 als Häftling die Grauen des KZ Buchenwald.

Der streitbare Autor sah schon im ersten Nachkriegsjahr die Selbstbesinnung der Deutschen „schwer blockiert“, kritisierte andererseits die Rede von der deutschen Kollektivschuld und sah seinesgleichen – die „tüchtige Minderheit“ unter Hitlers Opfern – „enttäuscht von dieser Art ,besserer Welt‘ … für die sie gekämpft und gelitten hatten“.

Fortan stritt Kogon für Konsequenzen aus der braunen Katastrophe. Als Politologie-Professor in Darmstadt, als Präsident der Europa-Union und als Mitherausgeber der Zeitschrift „Frankfurter Hefte“ erreichte er vor allem ein intellektuelles Publikum.
(…)

» Theodor W. Adorno / Max Horkheimer / Eugen Kogon:
Die verwaltete Welt oder: Die Krise des Individuums.

Aufzeichnung eines Gesprächs im Hessischen Rundfunk am 4. September 1950.
Abgedruckt in: Max Horkheimer: Gesammelte Schriften.
Band 13: Nachgelassene Schriften 1949-1972.
Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 121–142.