Ciudad Mexico: Desillusionierungen. Beobachtungen und Impressionen aus einem faszinierenden Land.

Bekannter ist der hier und seinen Namen musste fast jeder im Erdkundeunterricht auswendig lernen: der Popocatepetl im Abendlicht. (foto: koerdt)
Ein alter Bekannter. Seinen Namen musste fast jeder im Erdkundeunterricht auswendig lernen: der Popocatepetl im Abendlicht. (foto: koerdt)

Dieser Artikel ist Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico-City. Heute knüpfen wir an die Osterzeit an. Die vorhergenden Teile der Serie sind hier zu finden.

Hola a todos,

zunächst einmal etwas Trauriges: Belde* hat hingeschmissen und somit werde ich wohl keine weiteren Einblicke in das Welt- und Geschichtsbild einer türkischen Oberschichten-Tochter gewinnen können. Sorry, aber mit einem Exklusiv-Interview wird es wohl nichts mehr.

Auszug aus dem Wolkenkuckucksheim
Dafür bin ich wohl in der letzten Woche aus meinem flauschigen Wolkenkuckucksheim rausgeschmissen worden: während wohl alle Welt denkt –ich war da keine Ausnahme-, der Drogenkrieg tobe im Norden des Landes an der Grenze zur USA wurde ich eines Besseren belehrt. Nur 100 Meter Luftlinie von der Schule entfernt –und die Schule liegt wirklich in einem der betuchten Viertel, dort werden ganze Straßen gesperrt und bewacht, damit die Oberschicht dort in Ruhe ihre Angestellten schikanieren kann- wurden in einer Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Banden (es ging, na klar, um Drogen) zwei Männer erschossen. Zwei der Beteiligten wollten vom Tatort fliehen, dafür rissen sie eine Frau aus ihrem Wagen und verschwanden damit. Diese Frau ist eine Mutter von zwei Schülerinnen der Deutschen Schule und war gerade auf dem Weg dorthin, um die Kinder abzuholen.

Schießereien
Am nächsten Tag erfuhr ich dann von einer weiteren Schießerei, die auf dem Heimweg meiner Kollegin stattgefunden hat. Sie wusste, dass ihre Tochter gerade nach Hause wollte und es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie sich meine Kollegin gefühlt hat. Wahrscheinlich wäre ich an ihrer Stelle vor Angst fast ausgeflippt, aber sie hat wirklich sehr besonnen reagiert. Dennoch war ihre Erleichterung mehr als groß, als sie ihre Tochter endlich telefonisch erreichen konnte.

Drogen – auf dem Schulhof angefixt
Passend dazu las ich dann auch noch einen Artikel, aus dem hervorging, dass die meisten Drogen gar nicht in die Vereinigten Staaten geschmuggelt werden, sondern in die Hauptstadt. Hier ist wohl die Anzahl der Abhängigen in den letzten Jahren rapide angestiegen und es gibt keine richtigen, politischen Programme, die das angehen. Und wo werden die Leute ‚angefixt’? Auf dem Schulhof. Die Deutsche Schule versteckt sich ja hinter Eisentüren und Mauern und wird darüber hinaus von einem Wachdienst kontrolliert. Aber ich möchte nicht wissen, was hier an staatlichen Schulen los ist.

Der Alltag und die Diskriminierung – die Wellblechhütte auf dem Dach
Nach und nach werde ich hier doch auf die kleinen Unterschiede gestoßen, die ich mich teils schon sprachlos zurück lassen. Gestern war ich auf einer „Jewelry Rock Party“: meine US-amerikanische Mitstreiterin im Spanisch-Kurs, Cindy*, entwirft selbst Schmuck und hatte zu einer Art ‚Tupper-Party’ mit Schmuckverkauf geladen. Natürlich war ich neugierig auf die Wohnung, die sich als riesiges Penthouse oberhalb der Dächer von Polanco entpuppte, das sie sich mit einer anderen US-Amerikanerin teilt. Als ich auf die Terrasse trat, stand dort eine kleine Wellblechhütte und ich fragte, ob das so eine Art Abstellkammer sei. Nein, dort würde ihr Hausmädchen mit noch einer Freundin wohnen und sie öffnete kurz die Tür und ich starrte auf eine 90 cm breite Matratze, die auf dem Boden lag.

Die Schönheit mit der falschen Hautfarbe
Nagia* aus dem Kurs wiederum macht ihre Erfahrungen fast von der anderen Seite aus: die Brasilianerin, die wohl unter das Stereotyp milchkaffeebraune Schönheit fallen würde, wird von ihren Nachbarn im Haus nicht gegrüßt. Als sie mal eine Frau nach dem Grund fragte, wurde ihr klargemacht, dass ‚empleadas’, also Dienstmädchen, generell nicht gegrüßt werden.

Wir verleihen nicht an Ausländer
Dagegen wurde mir am letzten Wochenende erst hinterher deutlich, dass ein kleiner Hinweis auch eher diskriminierend gemeint war: wir wollten uns Räder ausleihen und der Typ an der Radstation sagte sehr bestimmend, dass er nur an Mexikaner ausleihe und nicht an Ausländer. Das sei generell so. Auf unseren Einwand, wir hätten uns doch schon einmal an einer anderen Station Räder geliehen, meinte er, sein Kollege dürfe das eigentlich nicht und könnte auch Konsequenzen für denjenigen haben. Wir dackelten davon, um dann zu sehen, dass zahlreiche Ausländer auf Leihrädern unterwegs waren. Tja, solche Feinheiten gibt es auch …

… hasta luego!

* Namen geändert

Umleitung: Atomwaffentests, Islam Debatte, JMStV, SPD, Vom Ende des Kapitalismus, Kommunalfinanzen und ein Bordell in Siedlinghausen.

Heute wieder im Schnee gelaufen (foto: zoom)
Heute wieder im Schnee gelaufen (foto: zoom)

Frühe Atomwaffentests: „Wir konnten sehen, wie die Druckwelle auf uns zurollte“ … spon

Islam Debatte: Ein Leitfaden zum Kopftuchverbot … hpd

Offener Brief an die SPD NRW in Sachen JMStV: Nun wird der kleine und zutiefst dumme JMStV von Land zu Land weitergerreicht. Noch immer enthält er Pflichtkennungen für Web-Seiten und so eine Art Sendezeiten. Gerade so, als ob es sich hier um Zeitungen oder Fernsehsendungen drehte, gerade so, als ob das Internet “Zwischennetz” heiße würde und nur in Germanien zu empfangen sei … indiskretion

„Ich habe mit unterzeichnet: Da ich persönlich einen drohenden Wahlbetrug durch (primär) SPD und (sekundär) den Grünen durch eine Zustimmung zum JMStV sehe, habe ich das ganze dort auch noch einmal dokumentiert“ … pottblog

Die SPD: kein ernstzunehmender Gegner für Schwarz-Gelb? … nachdenkseiten

Gegen den Steag-Kauf durch die Städte: Gute Gründe bei den … ruhrbaronen

Aufhören: Ich schlage vor, wir hören mit dem Kapitalismus einfach auf. Morgen von mir aus, oder übermorgen, wenn es da besser passt. Glaubt offenbar eh keiner mehr dran, außer naive Autoren von gelben Büchern über Investitionen und Schulden … weissgarnix

Rund 10 Kommunen: wollen Gemeinschaftsschule schon 2011. Enger Zeitplan … sbl

Kommunalfinanzen: Handlungsbedarf … doppelwacholder

Siedlinghausen: Versuch es doch mal mit der Erotik-Branche … DerWesten

Umleitung: Grüne Monster, teile und herrsche, Netzwerke, Kirchenfinanzen, Iran in Geiselhaft, Tucholsky und ein Schwelbrand in Brilon.

via ruhrbarone

Divide et Impera: Toren der Macht vor den Toren der Macht! Lest Goethe! meint … dueck

Eltern und Kinder: die Normalität von sozialen Netzwerken … heddesheimblog

Kirchenfinanzen: Fragen und Antworten … hpd

Jasmin Tabatabai im Interview: “Der Iran befindet sich in Geiselhaft” … ruhrbarone

Zeitgenosse Tucholsky: Früh schon warnte er vor den Nationalsozialisten, deren unversöhnlichen Hass er auf sich zog. Kurt Tucholsky, der als Journalist für den Augenblick schrieb, erweist sich in vielen seiner Texte als aktuell – er ist unser Zeitgenosse … doppelwacholder

Schwelbrand bei Egger in Brilon: Unfall wegen schlechter Sicht … wpBrilon

Umleitung: Hitlerbart, Kaiser Konstantin, Arbeitslose, Russland nuklear und mehr.

umleitungDie Hitlerbart-Debatte: Hardy Prothmann mittendrin … ladenburgblog I und ladenburgblog II

Kaiser Konstantin: die wilden Jahre des Christentums … hpd

Verfälscht, getrickst und verschleiert: 2,954 Millionen Arbeitslose wurden in Deutschland im Oktober gezählt. Offiziell. Tatsächlich sind rund 4,5 Millionen Menschen arbeitslos. Statistische Tricks machen diese Differenz möglich … ver.di

“Ihr verstrahlt unsere Bevölkerung”: Der russische Umwelt-Aktivist Vladimir Slivyak klagt an: Weil Deutschland nach mehr als 50 Jahren Atomenergie seinen nuklearen Schrott immer noch nicht lagern kann, transportiert die deutsche Atomindustrie ihren radioaktiven Müll nach Russland … ruhrbarone

Finanzkrise der Städte: Berliner Resolution zur kommunalen Finanzlage … doppelwacholder

Anonymer Geburtstag: Morgen Abend beim Schöttes … Wiemeringhauser

Ortsumgehung Olsberg: Altenbürener protestieren … wpBrilon

Umleitung: Grüne unterstützen von der Leyen, Seid verschlungen Millionen, Haschisch und Halacha, Bomberman, Finanzfrise, Flächenbrand und mehr.

Buer, Resser Mark 1950 (foto: zen)
Buer, Resser Mark 1950 (foto: zen)

Grüne: unterstützen von der Leyen bei der Rente mit 67 … thüringerallgemeine

Seid verschlungen Millionen: ein Brief an Tante Angela … WirInNRW

Der Deutsche Kirchenstaat: Ein Tabuthema … gläsernerstaat

Haschisch und Halacha: Was das jüdische Gesetz zum Cannabiskonsum sagt – und was Rabbiner dazu meinen … juedischeallgemeine

Bomberman: die vierte Runde … lawblog

PR im Bildungswesen: So werden Schüler und Eltern gekonnt manipuliert … nachdenkseiten

Google Street View: in 20 deutschen Städten gestartet … pottblog

Bürgerlich, bürgerlicher, am bürgerlichsten: über das Volk und seine nach ihm benannten Parteien … ruhrbarone

Finanzkrise: Oh heiliger Paradigmenwechsel … weissgarnix

Flächenbrand: Broschüre soll Zeichen gegen Neonazis setzen. Wie intensiv extrem rechte Strukturen im Dreiländereck Siegerland/Westerwald/Hessen vorhanden sind und auftreten, das haben die DGB-Regionen Südwestfalen, Koblenz und Mittelhessen in einer 40 Seiten starken Broschüre mit dem Titel „Flächenbrand“ festgehalten … nrwrechtsaußen

Umleitung: Rente 67, Eingottglaube, FZW Dortmund, Idiotentest und Köln, Gegen den Strom in Hagen und Feuer in Brilon.

Hunau: Bödefelder Skilift ganz oben (foto: zoom)
Hunau: Bödefelder Skilift ganz oben (foto: zoom)

Die Verlängerung des Renteneintritts auf 67 Jahre: heißt für die meisten weitere Rentenkürzungen. Bei den 60- bis 65-Jährigen haben gerade einmal 22 Prozent einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Knapp zehn Prozent sind es bei den 64-Jährigen. Wer mit 63 in Rente geht, hat heute schon eine um 7,2 Prozent geminderte Rente. Mit der Rente mit 67 droht dann eine lebenslange Rentenkürzung von 14,4 Prozent … Michael Schlecht

„Blutiger Sieg des Eingottglaubens“: „Christliche Missionen und arabische Eroberungen haben seit dem frühen Mittelalter andere Religionen, die mehr als eine Gottheit akzeptierten, fast vollständig verdrängt“, sagte der Berliner Mediävist Prof. Dr. Michael Borgolte am Dienstagabend in Münster. Polytheistische Religionen seien meist gewaltsam aus Europa, Vorderasien und in Afrika zurückgedrängt worden, erläuterte er in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. „Danach konnte sich kein Aggressor mehr von außen in diese ‚monotheistische Weltzone‘ festsetzen, der nicht christlich oder muslimisch war oder wurde.“ … hpd

Dortmund – Freizeitzentrum West (FZW): Offener Brief der freien Mitarbeiter des FZW an den Dortmunder Rat … ruhrbarone

Microsoft: inszeniert einen dubiosen Idiotentest, um billige Reklame preisgünstig unter’s Volk zu bringen. Kölns Schultheiß wirbt mit … sprusko

„Gegen den Strom“ – Mythos Leistungselite: 18.11.2010, 19.00-21.00 Uhr, Villa Post der VHS Hagen, Wehringhauser Str. 3 Referent: Prof. Dr. Michael Hartmann, TU Darmstadt

Zu den beliebtesten Forderungen des Neoliberalismus gehört das Postulat, Leistung müsse sich wieder lohnen. Unsere Gesellschaft, so diese Lesart, benachteilige die Leistungsträger, demotiviere dadurch die Eliten und hemme so den gesellschaftlichen Fortschritt.

Beispiele dafür, dass diese These falsch ist, finden sich immer wieder im eigenen Erleben oder in den Medien. Systematisch und intensiv mit der Frage, ob man durch Leistung in den Olymp der Elite aufsteigen kann, hat sich aber vor allem der Elitenforscher Professor Dr. Michael Hartmann beschäftigt. … doppelwacholder

Brilon: Schwelbrand im Egger-Altholzlager … wpBrilon

Umleitung: Bischofskonferenz weist Kritik zurück, Antisemitismus, Meinungsmache, Gefechtsmedaillen, ein Blog-Geburtstag, DGB und Dorfleben.

rheinhernekanal1950
Der Rhein-Herne Kanal 1950 (foto: zen)

Bischofskonferenz: weist Kritik an Staatsleistungen für Kirche zurück. „Kirchen entlasten den Staat“ … domradio

Antisemitism still thrives: This is a very grim video; the myth of The Protocols of the Elders of Zion still lives on Muslim television. When it starts, you might be able to laugh a bit — did you know the Jews drain the blood of young boys to make matzoh balls? — but by the end, where some evil cleric is gloating over old footage of dead and dying Jews in Nazi prison camps („look at the corpses, Allah be praised!“) and that he hopes the followers of Allah will be the next to carry out this holy work, I give you fair warning that you might well be too sickened to continue … pharyngula

Extreme Fälle von Meinungsmache: Es folgen fünf Beispiele … nachdenkseiten

Lasset uns stolz sein: Guttenberg verleiht Gefechtsmedaillen … ruhrbarone

Autosuggestion: Angela Merkel hat auf dem CDU-Parteitag auf ein altes Rezept in politischen Kampfzeiten gesetzt – durch Autosuggestion zur Wählersuggestion … sprengsatz

Ein Berliner Blog-Geburtstag: Irgendwas mit Liebe und Kryptonit … liebernichts

DGB-Demonstration in Dortmund: Hagener Menschenraupe war Hingucker … doppelwacholder

Dorfleben: Fabula docet, aber vielleicht auch nicht … wiemeringhauser

Umleitung: Krise der Lokalzeitungen, Koch kriegt Hals nicht voll, Finanzlobby, lahmer Gaul CDU, Kafka und ab in den Knast.

Lokalzeitungen: Vermutlich ist das ein mindestens genauso gewichtiger Grund (neben der fehlenden Online-Idee), warum die PNP und die anderen PNP´s dieser Welt zunehmend an Lesern und Auflage verlieren: dieser ritualisierte, vorhersehbare, uninspirierte und vollkommen unnötige Nicht-Journalismus, den niemand mehr braucht in einem Zeitalter, in dem es ein gigantisches Angebot an Medien gibt. Und man muss unwillkürlich lachen angesichts des Dauermantras, wie qualitativ hochwertig unsere Zeitungen doch seien, wie unersetzlich, wie großarzig — und wie himmelweit überlegen diesem ganzen Onliner- und Bloggergesocks. Ach Leute in Passau (and elsewhere) — man muss euch gar keinen Todesstoß mehr versetzen, das macht ihr schon ganz prima selbst. 2020 gibt´s euch nicht mehr, wollen wir wetten? … JakBlog

Koch: kriegt den Hals nicht voll voll – und weitere Seitenwechsel … lobbycontrol

Daten verschlüsselt: ab in den Knast … lawblog und zdf

Der lahme Gaul CDU: … Warum ist die CDU so unattraktiv? Die CDU hat die Faszination eines erloschenen Lagerfeuers, an dem sich niemand mehr so recht wärmen kann. Die Konservativen nicht, auch wenn Merkel sie mit markigen Sprüchen (“Multikulti ist gescheitert”) ruhigzustellen versucht. Der soziale CDU-Flügel nicht, der ohnmächtig zusehen muss, wie sich unter Führung Merkels die Kluft zwischen Arm und Reich vertieft – eine Folge der sozial unausgewogenen Sparbeschlüsse und einer die Gesellschaft entsolidarisierenden Gesundheitsreform. Und eine Folge der Koalition mit der FDP, die – im Negativen – Schwarz-Gelb mehr den Stempel aufdrückt, als die CDU verkraften kann … sprengsatz

Der Landarzt: unbedingt angucken. Zutiefst verstörend. Kafka eben, aber wie … ruhrbarone

PFT-Prozess: “Schwachstellen bei der Aufarbeitung”? Mehr als 4 Jahre nach der Aufdeckung des PFT-Skandals ging am Mittwoch beim Landgericht Arnsberg ein erster Prozess zu Ende, leider ohne wirkliches Ergebnis. Nach knapp drei Stunden Verhandlung stellte das Landgericht das Verfahren gegen vier Angehörige des Hauptbeschuldigten Ralf W. aus Brilon ein … sbl

Sauerland: wird Lummerland … wpBrilon

Liebe unter Generalverdacht: Der schwarze Mann und die weiße Frau

Hochsauerland. Die Geschichte ist lang. Ein Mann aus Mali liebt eine deutsche Frau und umgekehrt. Seit acht Jahren lebt der Mann aus Mali in Deutschland. Er wollte im letzten Jahr seine deutsche Freundin, mit der er seit fünf Jahren zusammenlebte, heiraten. Er besorgte sich aus seiner Heimat die entsprechenden Papiere und das Paar ging zum Standesamt.

Bei einer angeblichen Überprüfung seiner Papiere durch die deutschen Behörden kamen die Beamten zum Ergebnis, seine Papiere seien gefälscht. Der Mann aus Mali, der trotz hervorragender Bildung im letzten Jahr in Deutschland sein Geld nicht mehr selbst verdienen durfte und deswegen mittellos ist, mußte daher Anfang August ausreisen und von seiner ehemaligen Heimat aus beweisen, dass seine Papiere echt und nicht gefälscht waren. Die zuständigen Behörden sicherten ihm eine zügige Wiedereinreise zu, wenn seine Papiere in Ordnung seien.

Dieser Nachweis wurde mit Unterstützung von uns unter hohem Zeitaufwand erbracht. Es war uns klar, dass wir keine Entschuldigung irgendeiner deutschen Behörde für ihre grobe Fehlentscheidung erwarten konnten. Allerdings erwarteten wir wenigstens, dass die Zusicherung der Behörden auf ein zügiges Visumverfahren eingehalten würde.

Was statt dessen gemacht wurde, war eine Höchstform bürokratischen Verhaltens, das langsam den Verdacht aufkommen lässt als wollten Behörden ihre eigenen Fehlentscheidungen dadurch wieder gut machen, dass sie Menschen bewußt zerstören.

Eine Behörde schiebt den Fall zur anderen. Entweder ist ein Beamter gerade in Urlaub oder der bisher zuständige Sachbearbeiter wurde versetzt und der neue Beamte muß sich erst noch in den Fall einlesen.

Ich habe die entscheidenden Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass eine zügige Entscheidung auch deswegen notwendig sei, weil der Mann aus Mali eine dringende ärzliche Untersuchung in Deutschland benötigt.

Offensichtlich sind zwar deutsche Behörden nicht dazu in der Lage getroffene Fehlentscheidungen zügig zu beheben. aber sie sind dazu in der Lage mit dem Leben von Menschen zu spielen.

Es stellt sich mit mittlerweile die Frage, wem der deutsche Rechtsstaat dient. Offensichtlich gilt er für bestimmte Menschen jedenfalls nicht.

Umleitung: Loveparade, Ketchup, Streber Röttgen, Wolfgang Benz, Kommunen in Not, Hämorrhoiden und mehr.

Noch einmal Loveparade I: Warum es sich politisch auf Toten unkomfortabel läuft … endoplast

Ketchup Attentat und Loveparade II: Interview mit dem Täter … ruhrbarone

Röttgen bei Beckmann: ein unangenehmer Streber … nachdenkseiten

Bochum: aus Königsallee wir Knappschaftsstraße … pottblog

Schäuble: wie lange noch? … sprengsatz

Keine Wertarbeit – nirgends: Die Genese der kapitalistischen Murkswirtschaft … sprusko

Neue Leiterin Online bei WAZ und DerWesten: Daniela von Heyl wechselt am 1. Januar 2011 zur WAZ Mediengruppe … wazmedien

Wolfgang Benz: Jede Form von Judenfeindschaft ist gefährlich … juedischeallgemeine

Burbach: Treffpunkt für Neonazis? … nrwrechtsaußen

Im Nachbartal: Novemberwetter … wiemeringhauser

Kommunen in Not: die Bürger sind gefragt, meint die Sauerländer Bürgerliste … sbl

Proktologie: Mehr als Hämorrhoiden … wpBrilon