Sauwetter in Winterberg – Besichtigung der Skiliftanlagen am Poppenberg fällt ins Wasser.

Stürmische Winde und ergiebiger Regen - mehr Foto war nicht drin. (foto: zoom)
Stürmische Winde und ergiebiger Regen – mehr Foto war nicht drin. (foto: zoom)

„Winterberg ist gerüstet für die neue Wintersport-Saison: Investoren bauen für neun Millionen Euro topmoderne Sesselbahnen im Skigebiet. Noch wird überall gebaut“, hatte Bernd Sangermann Anfang Oktober in der Westfalenpost geschrieben.

Heute wollten wir auf einem Sonntagsspaziergang die Baustellen in den Skiliftgebieten Winterbergs besichtigen, doch leider konnten wir bei sehr nassem und stürmischem Wetter nur kurz das Auto verlassen, bevor unsere Klamotten klatschnass wurden.

Fazit:
Kameras knapp vor dem Ertrinken gerettet, zwei Mal den Auslöser gedrückt und einen ersten Eindruck des Skigebiets am Poppenberg vor der kommenden Ski-Saison gewonnen. Maschinen-Welt Winterberg. Läuft. Demnächst.

Es wird nicht nur viel Erde bewegt, sondern auch gemauert und gezimmert.
Es wird nicht nur viel Erde bewegt, sondern auch gemauert und gezimmert.

„J’y suis, j’y reste“, oder warum ich (k)eine Heimat habe.

Mrs. Parker-Jennings.

The man’s mad. The man’s as mad as a March ’are. He ought to be shut up in a lunatic asylum.

Jack Straw.

I forget if Napoleon was one of my ancestors, but I feel just like him at this moment. “J’y suis, j’y reste.”

Serlo.

In point of fact it was MacMahon who said that.

Jack Straw.

[With a noble flourish.] I prefer to think it was Napoleon.

Seit Jahren war ich auf der Jagd nach dem kleinen französischen Ausruf: „J’y suis, j’y reste.“ Bis heute erinnerte ich lediglich, dass es eine männliche Person in einem Theaterstück von William Somerset Maugham gewesen sein muss, die inmitten eines ironischen Dialogs „J’y suis, j’y reste“ bemerkt.

Seit gerade eben weiß ich, dass es Jack Straw aus der gleichnamigen Farce von Somerset Maugham war, der den Dialog mit dieser Bemerkung im dritten Akt prägte.

Wir Gymnasiasten haben vor Jahrzehnten Jack Straw, A Farce in Three Acts von W. Somerset Maugham, im Englischunterricht gelesen. Na ja, gelesen. Schul-Lektüre. Unser Lehrer war begeistert. Wir weniger. Aber seit dieser Zeit geisterte „J’y suis, j’y reste“ durch mein Bewußtsein. Irgendetwas hatte mich berührt und lange wußte ich nicht, was es war.

„Wo ich bin, da bleibe ich“, hatte uns unser Lehrer die Wendung ins Deutsche übersetzt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass wir die ironischen Brechungen zu beachten hätten.

Da saß nun diese Wendung in meinem Hirnkasten und mit den Jahren und den Ortswechseln in einem Leben adaptierte ich dieses „Here I am, here I remain“ als meinen Heimatbegriff. Wo immer ich auch bin, ich bin dort, ich bleibe dort, und wenn ich woanders bin, gilt das gleiche.

Ich habe keine Heimat. Meine Heimat ist da, wo ich bin. Mit ganzem Herzen.

Heute habe ich den empfehlenswerten Artikel von Patrick Gensing auch in der taz gelesen. (foto: zoom)
Der empfehlenswerte Artikel von Patrick Gensing ist heute auch in der taz erschienen. (foto: zoom)

Heute hatte ich eine Art Kairos, denn ich habe den Artikel über den Begriff „Heimat“ von Patrick Gensing in der Papier-Taz gelesen. Es ist einer der besten Essays, den ich bislang zu diesem Thema gefunden habe, und ich erinnerte mich, dass ich ihn schon vor fast einem Monat bei Publikative verschlungen hatte, und dieses „J’y suis, j’y reste“ kreiste seitdem durch meine Gedanken.

Trotz leidlich fleißiger Bemühung von Google wusste ich bis gerade eben nicht, woher das Zitat stammte. „Somerset Maugham & J’y suis, j’y reste“ habe ich nicht gefunden, und dass es Jack Straw war – keine Ahnung; die konnte ich vielleicht auch nicht haben, denn beim Projekt Gutenberg ist das Stück anscheinend erst vor drei Tagen publiziert worden.

Title: Jack Straw
A Farce in Three Acts

Author: W. Somerset Maugham

Release Date: November 4, 2015 [EBook #50385]

Language: English

http://www.gutenberg.org/files/50385/50385-h/50385-h.htm

Jetzt aber in die Gegenwart und zur „Heimat“ bei Patrick Gensing:

Heimat-Debatte: Immer nur Vergangenheit!

Einspruch: Die Debatte darüber, wie der altdeutsche Begriff Heimat progressiv zu besetzen wäre, löst kein einziges Problem.

Der „Thüringer Heimatschutz“ – so nannte sich eine Neonazi-Bande in den neunziger Jahren, in der auch die späteren NSU-Terroristen aktiv waren; die NPD bezeichnete sich jahrelang als „die soziale Heimatpartei“; und auch andere Rechtsradikale nennen sich stolz „heimattreu“. In Dresden verkündeten Pegida-Anhänger bei ihren Demonstrationen auf Plakaten: „Heimatschutz statt Islamisierung!“ Und die in deutschnationalen Kreisen beliebte Band Frei.Wild textete, das „Heimatland“ sei das „Herzstück dieser Welt“, auf das „schon unsere Ahnen mächtig stolz“ gewesen seien: „Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik an diesem heiligen Land, das unsere Heimat ist.“

Alles lesen: http://publikative.org/2015/10/18/heimat-debatte-immer-nur-vergangenheit/

Umleitung: Kurz, sehr kurz … also Europa, VW, Ahnenforschung und Glyphosat … kurz.

Auf dem Weg nach Hause. Radelnd zwischen Brunskappel und Siedlinghausen. (foto: zoom)
Auf dem Weg nach Hause. Radelnd zwischen Brunskappel und Siedlinghausen. (foto: zoom)

Europa zeigt sein Gesicht: Die Zuwanderung schafft Probleme und Chancen … postvonhorn

Meine These zum „VW-Skandal“: Anachronistischer Kraftfahrzeug-Hersteller. Ein Konglomerat aus Staat, IG Metall und einer Milliardärsfamilie – abgeriegelt durch fragwürdige Sondergesetze und ausgestattet mit einflusslosem Kapital (Vorzugsaktien) – musste über kurz oder lang an kriminellen Machenschaften scheitern, die für dieses „Unternehmen“ systemnotwendig sind … jurga

Die Ironie der Ahnenforschung als Identitätsquelle: Die Erforschung der Familiengeschichte erlebt zur Zeit eine ungeahnte Zunahme des Interesses, begünstigt durch die riesige Anzahl von Archiven, die heute im Internet zugänglich sind, einschließlich Familienstammbaum-Websites im Stil der sozialen Medien … publicHistory

„Bürgerinitiative ‘Giftfreies Sauerland’, bitte melden!“ Oder: „Wen interessiert hier noch Glyphosat?“ … sbl

Von Ärschlein bis Zettel – ein Besuch in der GRIMMWELT Kassel

Oberbürgermeister Bertram Hilgen: "Besuchen Sie die GRIMMWELT!"
„Besuchen Sie die GRIMMWELT!“, Oberbürgermeister Bertram Hilgen machte mich vergangenen Mittwoch in seiner Rede vor Erstsemestern auf das neue Museum in Kassel aufmerksam. (foto: zoom)

In die GRIMMWELT bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Unschuldig hineingestolpert, aber dann doch schwanger mit einigen Ideen und Bildern, die ich in Kassel nicht erwartet hätte.

Trübes, regnerisches Wetter herrschte in der vergangenen Woche in Kassel. Der Oberbürgermeister begrüßte die Erstsemester der Universität im Rathaus mit einer Rede, von der ich im Wesentlichen aufschnappte, dass Kassel mit der Universität und dem Fall der Mauer eine neue Dynamik entfaltete und dass es da in irgendeiner Ecke der Stadt das neue GRIMMHAUS gäbe.

Also irgendwas mit den Gebrüdern Grimm. Am nächsten Tag bin ich im Regen durch Kassel geschlichen, vielleicht bin ich auch flaniert, und ich habe dieses GRIMMHAUS gefunden, nicht weit entfernt vom Rathaus.

Im September erst  ist es eröffnet worden. Ein Neubau.
Mieses Wetter. Regen. Das Dach der GRIMMWELT mit dem verspiegelten Aufzug hat mir trotzdem gefallen.

Trübes, mieses Wetter. Regen. Das Dach der GRIMMWELT mit dem verspiegelten Aufzug hat mir trotzdem gefallen.

Ich habe brav meine 8 Euro Eintritt bezahlt und pünktlich um 10 Uhr die Ausstellung betreten.

Das ist die GRIMMWELT. Zu meiner Freude auch, aber nicht nur, textlastig.
Das ist die Beschreibung der GRIMMWELT am Eingang, zu meiner Freude auch, aber nicht nur, textlastig.

Ich hatte nicht vor, irgendwelche Bilder, Aufzeichnungen usw. für das Blog zu machen. Ich war im Verweigerungsmodus und wollte mich einfach treiben lassen. Also nicht meckern, wenn die zusammengekratzten Bilder nicht allzu imposant sind.

Der Rundgang durch das Museum nennt sich „Märchenhaft von A bis Z“. Man wird an verschiedenen Stationen entlang geleitet, die jeweils einem Buchstaben gewidmet sind. Die Buchstaben selbst beziehen sich wiederum auf das Leben und Wirken der Gebrüder Grimm. Alles ist dabei: Texte, Töne. Bilder, Filme, szenische Installationen.
In einem kleinen Filmkubus scrollen vorne, links und rechts die Worteinträge über die Wände. Hinsetzen. Verweilen. Gucken. Denken. Erlebnis.

In einem kleinen Filmkubus scrollen vorne, links und rechts die Worteinträge über die Wände. Hinsetzen. Verweilen. Gucken. Denken. Erlebnis.

Die Buchstabenfolge entspricht nicht dem Alphabet, sondern folgt einer anderen Logik. „Z“ ist die erste Station. „Z“ wie Zettel. Die Brüder Grimm notierten das Gesammelte -ja sie sammelten wie verrückt- „meist auf losen Blättern und Zetteln oder direkt in die Bücher bevor sie es weiter verarbeiteten und daraus neue Texte für die Veröffentlichung schufen. Diese losen Zettel und Notizen sind Energiezentren ihres Werkes und geben Einblick in seine Entstehung.“ (Austellungsflyer)

Das „Ä“ wie „Ärschlein“ folgt an vierter Stelle, ein Verweis auf das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm, in das sie auch „Wörter aus der ‚zwanglosen, rohen, ungezierten sprache“‚ übernahmen.

Wer die GRIMMWELT besucht, wird die wissenschaftliche Arbeitsweise von Jacob und Wilhelm Grimm entdecken, die wir heute im Wörterbuch und den Märchen widergespiegelt sehen.

Ich fand es spannend. Ich konnte flanieren. Lesen, mir von Alexander Kluge die Moral von „Hans im Glück“ erzählen lassen und in einem kleinen Filmtheater die Spuren der Märchen in der Filmwelt in Parallelprojektion genießen.

Zwei Dinge haben im Verlauf meines Rundgangs gestört:

Die Texte an den dreidimensionalen Dioramen hatten sich -wahrscheinlich durch die Wärme des Lichtes- gewellt und waren kaum noch lesbar.

Die Schulklassen waren teilweise sehr laut. Da hilft dann nur weglaufen, statt sich zu ärgern, und einen anderen Teil der Ausstellung ansteuern oder sich still und heimlich einer der zahlreichen Führungen anzuschließen.

Auf einer Bewertungsskala von 0 bis 10 Sternen würde ich dem Museum 8 Sterne verpassen.

Die letzte Station ist dann übrigens „H“, wie „Holzwurzel“, Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat sie aus China mitgebracht.

Kassel am Abend. Auch eine Welt für sich.
Kassel am Abend. Auch eine spröde Welt für sich. Zeigen, was man hat.

Biedermänner aufgepasst: die Brandstifter sind unterwegs. Freut ihr euch? Klammheimlich?

Flüchtlingsheime brennen, die Kölner Lokalpolitikerin Henriette Reker wird aus Fremdenhass auf dem Wochenmarkt niedergestochen, die sozialen Medien werden von braunen Kommentaren überschwemmt, die Aufklärung der NSU-Morde zieht sich wie Gummi.

Eine Polizeimeldung von heute Morgen passt leider in das Bild der Republik mit braunen Flecken.

Meschede (ots) – Am Samstagmorgen (17.10.2015, 08:25 h) wurden an der Fußgängerbrücke über die BAB46 (Wennemen, Holdmeckeweg) zwei Bretter festgestellt. Auf den Brettern, ca. 70 x 70 cm, waren mit Farbe die Wörter „Judenknechte“ und „Eidbrecher“ geschrieben. Die Bretter hingen im Bereich der Mittelschutzplanke. Im dortigen Bereich befindet sich derzeit eine Baustelle auf der BAB. Ein Tatverdächtiger wurde im Bereich nicht angetroffen. Die Ermittlungen dauern an.

Der Schoß ist furchtbar, wie fruchtbar er noch wird, hängt von den Demokratinnen und Demokraten in unserem Land ab.

Der Innenminister gehört anscheinend nicht zu den kämpferischen Demokraten.

Zuallererst brauchen wir ein Bündnis der Demokratinnen und Demokraten, die öffentlich dagegen auftreten und sich nicht verleiten lassen, populistisch Stimmungen nachzugeben. Und als Obfrau im nächsten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages sage ich, wir brauchen eine konsequente Verfolgung jedweder Menschenfeindlichkeit im Ansatz.

Quelle: „Dass so etwas passiert, überrascht mich nicht“

In einer anderen Stadt: Rätsel

In einer anderen Stadt. Doch wo? (foto: zoom)
In einer anderen Stadt. Doch wo ist das? (foto: zoom)
Ich war heute mal wieder in einer anderen Stadt und habe dort eine Veranstaltung besucht.

Damit ich die Stadt, den Tag und das Ereignis nicht vergesse, habe ich ein Foto gemacht.

Doch jetzt sitze ich hier mit schlechtem WLAN und Maisel’s Weisse und grübele.

Wo war das heute nochmal und was hat sich dort abgespielt?

Laufrunde um die Himmelskrone bei leichtem Schneefall

Der erste Schnee: mit Pocket-Kamera um die Himmelskrone gelaufen (fotos: zoom)
Der erste Schnee: mit Pocket-Kamera um die Himmelskrone gelaufen (fotos: zoom)

Beim ersten Schnee muss man einfach raus, ein bisschen laufen (ndt. joggen), ein paar Bilder knipsen und die Gedanken schweifen lassen. Fertig 🙂

Innerer Schweinehund stirb! Ich nehme dann mal wieder das Laufen -ndt. Joggen- im Sauerland auf.

Ich habe total vergessen, wann ich hier zuletzt entlang gejoggt bin. (fotos: zoom)
Ich habe total vergessen, wann ich hier zuletzt entlang gejoggt bin. (fotos: zoom)

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal hier im Sauerland gelaufen (ndt. gejoggt) bin. Irgendwann hatte mich die immer gleich Umgebung angeödet.

Wiese, Fichtenwald, hoch, runter, hoch, runter, Fichtenwald hoch, immer noch Fichtenwald, ’ne Bank, eine wunderschöne Aussicht auf noch mehr Fichtenwald, Waldwirtschaftswege, ’ne Wiese, runter, Buchenwald, zu Hause, duschen, fertig.

Schwimmen und Radfahren haben mir gereicht. Im Sauerland.

In Hamburg, in Berlin, an der See, in der Provence, da hat mir das Laufen Spaß gemacht, aber die Fichtenwälder des Hochsauerlandes haben mir in den letzten Jahren den Nerv getötet. Sinnkrise.

Als ich letzte Woche rund um Travemünde wieder vorsichtig meine ersten kleinen Runden drehte, gefiel mir das Laufen. Es gab immer was zu sehen. Menschen, Gebäude, Wasser, Schiffe, auch mal ein kleiner Wald, aber nie diese Fichtenwälder.

Heute habe ich meinem inneren Fichten-Schweinehund den Kampf erklärt. Ich bin endlich wieder losgelaufen und ausgerechnet dann diese Sperrung wegen Baumfällarbeiten. Wie gut, dass ich hier jeden Stein und jede Fichte kenne. Schweinehund besiegt. Herausforderung angenommen. Umweg gefunden.

Und jetzt? Zum Glück kenne ich die Wege durch den Fichtenforst.
Und jetzt? Zum Glück kenne ich die Wege durch den Fichtenforst.

Abwärts: Ich seh die Schiffe den Fluss herunterfahren …

Ich seh die Schiffe de Fluss herunterfahren ... (foto: zoom)
Ich seh die Schiffe den Fluss herunterfahren … (foto: zoom)

Heute Nachmittag habe ich meinen alten Ohrwurm der Gruppe „Abwärts“ auf der Travemündung eingefangen.

Es war genau so. Ich sah das Schiff den Fluss hinunterfahren.

Punk ist tot, oder?