Inklusion: Aktion Humane Schule kritisiert Weigerung eines Gymnasiums, ein Kind mit Down-Syndrom aufzunehmen

In unserem BriefkastenPressemeldung der Aktion Humane Schule vom 16. April 2014

Die Medien  berichten heute über die Weigerung eines Gymnasiums in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg), einen Jungen mit Down-Syndrom aufzunehmen.

Dabei soll Henri gar nicht das Abitur erreichen, sondern nur sein soziales Umfeld behalten; sich von all seinen bisherigen Schulkameraden trennen zu müssen, wäre für ihn nicht zu verstehen. Es ist sogar gesichert, dass sich ein Sonderpädagoge täglich als Schulbegleiter um Henri kümmert. Diese Geschichte habe, so berichtet beispielsweise die taz, Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgelöst, in deren Verlauf man sich frage, wie weit Inklusion gehen soll.

„Genau diese Frage zeigt das Fehlverständnis von Inklusion“, sagt Detlef Träbert, stellvertretender Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule. Es sei nicht die Frage, wie weit Inklusion gehen soll, sondern: „Wie können wir Aussonderung verhindern?“ Inklusion sei das Menschenrecht auf grundsätzliche Teilhabe. Schulen hätten im Sinne von Inklusion die Verpflichtung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein Kind sich bei ihnen bestmöglich entwickeln könne. Die öffentliche Hand habe das sicherzustellen.

Die Aktion Humane Schule bedauert das mangelnde Bewusstsein der Öffentlichkeit für Inklusion. Das sei zwar nicht verwunderlich angesichts der Art und Weise, wie die Schulpolitik Inklusion umsetze.

„Aber jede einzelne Person muss sich fragen lassen, wie bereit sie für eine konkrete, menschenfreundliche Akzeptanz des Anders-Seins ist. Schließlich ist jeder Mensch anders und sehnt sich danach, so akzeptiert zu werden, wie er ist,“ sagt Diplom-Pädagoge Träbert.

Eine Schule, die ein Kind nicht aufnehmen möchte, weil es das Abitur nicht erreichen kann, taste damit seine Menschenwürde an. „Unsere Zeit erfordert Schulen mit einer anderen Grundhaltung.“

Schulministerin stellt Haushaltsentwurf 2014 vor. GEW warnt: Nicht mit Nebelkerzen werfen.

In unserem Briefkasten(gew_pm) Die GEW hat Schulministerin Löhrmann vorgeworfen, bei der Vorstellung der Eckpunkte für den Schuletat des kommenden Jahres mit einem scheinbar beeindruckenden Zahlenwerk die massiven Probleme bei der Umsetzung der Inklusion in den Schulen zu verschleiern.

(Siehe auch hier im Blog: GEW HSK: Stellungnahme zur beabsichtigten Schließung aller Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zum 31.07.2014)

„Wir können Schulministerin Löhrmann nur davor warnen, bei diesem schulpolitischen Megaprojekt Nebelkerzen zu werfen. Die Erfahrungen der Schulen, die schon lange den Gemeinsamen Unterricht praktizieren, zeigen deutlich, dass der Stellenbedarf deutlich höher ist“, erklärte heute GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer in Essen.

Solange keine vernünftige Steuerung des Stellenbudgets gewährleistet werden könne, sei außerdem nicht sichergestellt, dass die Lehrerstellen dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht würden. Schäfer betonte: „Die Versechsfachung der zusätzlichen Lehrerstellen bei einer Verdreifachung der Integrationsquote hört sich gewaltig an. Doch diese Statistik sagt über den konkreten Bedarf vor Ort nichts aus.“

Die Stellen, um die der Personalhaushalt gekürzt werden soll, werden Schäfer zufolge dringend gebraucht, damit sich die jetzigen Bedingungen für den gemeinsamen Unterricht nicht verschlechtern. Die Landesvorsitzende abschließend: „Außerdem brauchen die Schulen mehr Stellen für die Schul- und Unterrichtsentwicklung, für den Ausgleich besonderer Belastungen der Lehrkräfte sowie für die Aufgaben von Lehrerräten und Ansprechpartnerinnen in Gleichstellungsfragen.“

GEW HSK: Stellungnahme zur beabsichtigten Schließung aller Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zum 31.07.2014

Die Auflösung der Förderschulen im Hochsauerland sowie die Intergration und Inklusion der Förderschülerinnen und Förderschüler in das „normale“ Schulsystem wird Eltern, Schüler und Lehrer in den nächsten Jahren ganz besonders bewegen.

Es wird zu großen Veränderungen im Alltag der Schüler und Eltern, aber auch in der Organisation des Systems Schule kommen (müssen). Eine große Befürchtung vieler Beteiligter ist es, dass die Auflösung der Förderschulen vom Kreis in letzter Konsequenz als Sparpolitik und nicht als bildungspolitische Reform (Inklusion) betrieben wird.

Wir veröffentlichen hier einen sehr langen Brief der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hochsauerlandkreis (GEW-HSK) an die Ratsmitglieder und Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis.

Darüber hinaus verlinkt ist ein Positionspapier des Landesarbeitskreises der Schulleiterinnen und Schulleiter von Förderschulen mit Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“

Der Brief:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 05.02.2013 hat der Schulausschuss des Hochsauerlandkreises beschlossen, die Verwaltung des HSK zu beauftragen, „den Prozess der Schließung aller Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Hochsauerlandkreis unter Federführung der jeweiligen Schulträger zum 31.07.2014 zu koordinieren.“

Sie, als Vertreterinnen und Vertreter der Schulausschüsse sowie der Stadt- und Gemeinderäte, werden nun in der nahen Zukunft (ca. Mai bis Juli 2013) gefordert sein, über die tatsächliche Schließung dieser Schulform mit allen Konsequenzen insbesondere für die betroffenen Schülerinnen und Schüler, aber auch für die aufnehmenden Regelschulen sowie die betroffenen Lehrkräfte zu entscheiden.

Mit diesem Schreiben wenden wir uns nun direkt an Sie, um Sie auf entscheidende Aspekte dieser Schließungen und vor allem die Besonderheiten der davon betroffenen Schülergruppe hinzuweisen. Denn diese sollten Sie bei Ihren Entscheidungen mit berücksichtigen.

Die derzeitige hohe Qualität der sonderpädagogischen Förderung der Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen muss aufrechterhalten werden. Können die notwendigen Rahmenbedingungen und Ressourcen bereitgestellt werden, wenn zeitgleich alle Kinder der aufgelösten Schulen in Regelschulen wechseln? Weder für die Schülerinnen und Schüler mit einem Förderbedarf noch für die ohne einen solchen dürfen sich die Lernbedingungen verschlechtern. Andernfalls würden die ehemaligen Förderschülerinnen und –schüler an ihrer neuen Schule nicht nur zu Außenseitern sondern auch zu Sündenböcken werden. „GEW HSK: Stellungnahme zur beabsichtigten Schließung aller Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zum 31.07.2014“ weiterlesen

SPD-Fraktion im Rat der Stadt Arnsberg beantragt die Einrichtung eines Inklusionsbeirats.

Rathaus Arnsberg (foto: wikipedia commons)
Rathaus Arnsberg (foto: wikipedia commons)

Arnsberg. (spd_pm) Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Arnsberg beantragt bei Bürgermeister Hans-Josef Vogel die Einrichtung eines Inklusionsbeirats. In einer Pressemeldung begründet der Fraktonsvorsitzende Ralf Paul Bittner gemeinsam mit Erika Hahnwald (Sozialausschuss) den Vorschlag der SPD Arnsberg.

Im Wortlaut:

„In Anlehnung an den von Sozialminister Guntram Schneider ins Leben gerufenen Inklusionsbeirat NRW halten wir es für unumgänglich und notwendig, einen Beirat auch für die Stadt Arnsberg zu installieren. Eine zusätzliche Beratung und Unterstützung durch einen Inklusionsbeirat ist für die Umsetzung der Inklusion von großem Vorteil. Die Sicherstellung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen Bereichen der Gesellschaft (Inklusion) ist eine der zentralen Aufgaben auch auf kommunaler Ebene. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den direkt und indirekt Betroffenen von großer Bedeutung. Im Bereich der Sicherstellung von Barrierefreiheit zum Beispiel existiert mit der Behinderten Interessen Vertretung (BIV) bereits ein funktionierendes Modell.

Das dringlichste und schwierigste Problemfeld ist zurzeit die Umsetzung der schulische Inklusion. Dabei sind praktische Ausführungen in baulicher, sachlicher und organisatorischer Hinsicht außerordentlich komplex, und gerade Nichtbetroffenen fällt es schwer, alle Facetten mit zu bedenken.

Es ist aus unserer Sicht daher nötig, Angehörige/ Eltern, Selbsthilfegruppen und ihre Interessenverbände möglichst früh in Entscheidungen mit einzubeziehen und ihre Ratschläge einzuholen.

Wir schlagen daher vor, diese mit zum Beispiel Vertretern der Schulen (soweit es um schulische Inklusion geht), der Verwaltung und der Kommunalpolitik in einem Inklusionsbeirat an einen Tisch zu bringen, um im Vorfeld von Entscheidungen zu einem abgestimmten Vorgehen aller Seiten zu kommen. Möglicherweise kostenintensive Nachbesserungen können durch eine derartige Einbindung der Betroffenen vermieden werden.

Die genauen Modalitäten, insbesondere die Rechte und Pflichten des Beirates und dessen Zusammensetzung sind möglichst bereits in Zusammenarbeit mit den Betroffenen zu klären.“

Umleitung: Google, Merkels Agenda des Schreckens, SPD und Revier, Schavan erledigt, unwürdiger Nienhaus, Brüderles Hormone und die Geisterklinik.

Großstadtdschungel um 1990 (foto: chris)
Großstadtdschungel um 1990 (foto: chris)

Google-Bildersuche, Re-Design und Urheberrecht: Praxistaugliche Spielregeln für Bilder im Netz, kurz zusammengefasst … heikerost

Merkels Agenda des Schreckens: Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos redete die Kanzlerin endlich einmal Klartext und stellte die Grundzüge ihrer Agenda für Europa vor … nachdenkseiten

Die SPD, das Revier und die Zeichen der Zeit: Obwohl die SPD das Ruhrgebiet als ihre Hochburg betrachtet, hat sie es nie fertig gebracht, eine Politik für das Ruhrgebiet zu entwickeln … postvonhorn

Schavan hat keine Chance: Es gibt keine mildernden Umstände … jurga

Schavan ist erledigt: Subtile Hinweise aus den Tiefen der Seele … erbloggtes

Doping: Hat der Fußball nicht genug Geld für Blutkontrollen? … wazrechercheblog

WAZ-Kahlschlag mit unwürdigen Sekunden: in diesen Sekunden sagt Christian Nienhaus, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe und Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes NRW, folgende Sätze: „Ja natürlich, damit muss man auch Mitarbeiter überraschen. Das können Sie ja nicht vorher, schon gar nicht als Medienunternehmen, über fünf Stufen abstimmen, weil das wird ja dann sofort öffentlich.“ … charly&friends

Brüderles Hormone: Männliche Bündnisfälle … ruhrbarone

Sexismus und der #Aufschrei bei Twitter: Das Schreien der Lämmer … fraumeike

Der #Aufschrei der Herde: „Es dürfte lange her sein, dass ein Artikel des Stern derart viel Aufmerksamkeit erregt hat, wie „Der Herrenwitz“ von Laura Himmelreich über Anzüglichkeiten des FDP-Politikers Rainer Brüderle an einer Hotelbar …“ … internetlaw

„Himmlische Juwelen“: Donna Leons Krimi auf den Spuren eines Barock-Komponisten … revierpassagen

Norbert Killewald: „Inklusion muss jetzt vor Ort geplant werden!“ … neheimsnetz

Akten raus aus der Geisterklinik: Nach Jahren ist der Spuk in der verlassenen Veramed-Klinik in Meschede vorbei … derwesten_I und derwesten_II

Umleitung: Frauenquote, Zeitungskrise, Eurokrise, Vertrauenskrise und eine Debatte über die Rolle des Staates.

Auf dem Kahlen Asten (foto: zoom)
Auf dem Kahlen Asten (foto: zoom)

Der „Focus“ und die Frauenquote: F – und an die eigenen Privilegien denken … publikative

„Aus“ für die Rundschau-Redaktion: Dortmund und das Umland verlieren ein Traditionsblatt … revierpassagen

Tod auf Raten: Aus für die Westfälische Rundschau (WR) -WAZ-Mediengruppe schließt Redaktionen- endgültige Einstellung nur eine Frage der Zeit? … pottblog

Aus für die Redaktionen der Westfälischen Rundschau: Klagt SPD Medienholding? … ruhrbarone

Lokalzeitungen – WAZ ist drin?: Mogelpackungen, immer öfter … charly&friends

Auf zur Presse-Monokultur? Die Presselandschaft im Sauerland wird ärmer … sbl

Redakteur einer Tageszeitung: Im Internet ist nix zu verdienen. … JakBlog

Eurokrise und kein Ende: Spanien im freien Fall … nachdenkseiten

Integration: Jetzt reicht es! Die müssen sich anpassen. Ketzerische Gedanken von … jurga

Mit fettarschiger Selbstzufriedenheit: Den letzten lebenden Antisemiten, das kann man als Zwischenfazit der Debatte um Jakob Augstein festhalten, haben deutsche Journalisten um 1960 in Jerusalem gesichtet … taz

Wer soll noch vertrauen? Drei Länderchefs verschwendeten bei Bauprojekten Steuern und kippten damit auf: Beck (Rheinland-Pfalz), Wowereit (Berlin) und Platzeck (Brandenburg). Beck tritt ab … postvonhorn

Eine Debatte über die Rolle des Staates: „Die Euro-Vertrauenskrise ist vorbei.“ Das sagt heute Morgen der geschätzte Daniel Eckert … wiesaussieht

SPD Arnsberg: „Die inklusive Gesellschaft entscheidet sich vor Ort?!“ … neheimsnetz

Neue Gesamtschulen (fast) überall:
Der Hochsauerlandkreis ist nun der einzige aller 53 Landkreise und kreisfreien Städte in NRW, in dem es immer noch keine einzige Gesamtschule gibt … sbl

SPD-Landtagsfraktion vor Ort in Brilon: Betroffene zu Beteiligten machen. Pressemitteilung der Briloner SPD.

SPD vor Ort. Diskussionen auch im Publikum (foto: spd)
SPD vor Ort. Diskussionen auch im Publikum (foto: spd***)

Brilon. (spd_brilon) Am Dienstag, den 18. Dezember 2012  fand auf Einladung der SPD-Landtagsfraktion eine „Fraktion-vor-Ort-Veranstaltung“ zum Thema „Auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem in NRW“ im evangelischen Gemeindezentrum Brilon statt.

Zum Hintergrund: Vor dreieinhalb Jahren hat der Deutsche Bundestag die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert, die fordert, Menschen mit Behinderung von Anfang an gesellschaftlich einzuschließen. Diese ist für den Bund, die Länder und die Kommunen rechtsverbindlich.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Inge Blask (MdL) von der SPD-Südwestfalen, konnte sie als Podiumsteilnehmer Ralf Gersthagen (Behinderteninteressen-Vertretung Brilon / BIV Brilon), Ralf Krolla (Inklusionsbeauftragter des Schulamtes), Norbert Müller (stv. Vorsitzender der GEW NRW), Anja Westhölter (Sprecherin einer Elterninitiative aus Ostwig) und Dirk Wiese (Mitglied im Rat der Stadt Brilon und Bundestagskandidat der HSK-SPD) herzlich begrüßen. Nach einer thematischen Einführung durch Eva-Maria Voigt-Küppers (MdL) von der historischen Entwicklung der Inklusion über die Notwendigkeit von heterogenen Gruppen im Lernprozess und den jetzt vorgelegten Inklusionsplan der rot-grünen Landesregierung, stellten zum einen die Podiumsteilnehmer, wie auch zum anderen die zahlreich anwesenden Förderschulleher, aber auch betroffene Eltern ihre Konzepte und ihre Anforderungen, aber auch Sorgen an ein inklusives System vor.

Gleichwohl konnte man aus der sehr hochwertigen Diskussion entnehmen, dass viele Eltern wie auch die Lehrkräfte befürchten, dass die Umsetzung zu schnell kommen und so die Qualität in der Umsetzung verloren gehen könnte. Diese Befürchtung nahm Eva-Maria Voigt-Küppers sehr ernst und versuchte die derzeitigen Eckpunkte des Referentenentwurfs zu erläutern und so zu mindestens einige berechtigten Sorgen der Eltern zu nehmen. Dabei gelte es Betroffene zu Beteiligten zu machen. In diesem Sommer hat die Rot-Grüne Landesregierung einen Aktionsplan beschlossen, der alle Politikbereiche umfasst. Eine besondere Rolle spielen dabei die Schulen. Denn jedes Kind hat das Recht auf Bildung in einer Regelschule, unabhängig davon, ob es behindert ist oder nicht. Das eröffnet große Chancen, stellt Kinder, Eltern, Lehrer und Schulträger aber auch vor große Herausforderungen.

„Man stehe vor einer großen, aber richtigen und wichtigen Aufgabe, der sich die gesamte Gesellschaft stellen muss.“ so Voigt-Küppers. Podiumsmitglied Ralf Gersthagen ergänzte: „Inklusion beginnt im Kopf. Jeder Mensch muss zu erst seine eigenen Barrieren überwinden, damit ein Miteinander gelingt“.  Bei der intensiven Diskussion mit großer Publikumsbeteiligung standen Forderungen nach der Schaffung von Voraussetzungen an Regelschulen für eine inklusive Beschulung im Mittelpunkt. „Es ist an der Zeit, dass wir als Stadt und Region alle Kinder entsprechend ihrem individuellen Förderbedarf beschulen können.“, erklärt Dirk Wiese, Mitglied des Schul- u. Sportausschusses der Stadt Brilon. Dirk Wiese weiter: „Wir werden alle Kräfte daran setzen, diese Aufgabe zu erfüllen. „Dabei gilt aber – Qualität geht vor Quantität und die Betroffenen müssen wir, wie am heutigen Abend, umfassend miteinbeziehen und ihnen Gehör verschaffen. Dann kann der Weg hin zu einer inklusiven Gesellschaft gelingen. Miteinander werden wir dies schaffen.“

Engagierte Eltern wie auch die Sprecherin der Elterninitiative aus Ostwig, Anja Westhölter, der Inklusionsbeauftragte des HSK, Ralf Krolla und der stellvertretende GEW-Vorsitzende Norbert Müller, machten in der Diskussion darauf aufmerksam, dass das Thema Inklusion nicht erst in der Schule beginnen darf, sondern bereits in der frühkindlichen Bildung praktiziert werden muss. Alle sind sich am Ende des Diskussionsabends mit Eva-Maria Voigt-Küppers, MdL einig, dass eine inklusive Beschulung gewollt ist und auch gemeingesellschaftlich getragen werde. Weitere Informationen und Fotos auch unter www.spd-brilon.de und bei Facebook unter „SPD Brilon“.

*** siehe den Flickr-Account der SPD-Fraktion

Hochsauerlandkreis: im Schneckentempo zur Inklusion?

„Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.“

So erklärt „Aktion Mensch“ was mit dem Begriff „Inklusion“ gemeint ist.

Dafür, dass schönen Worten Taten folgen, ist z.B. auch der Hochsauerlandkreis in seiner Funktion als Schulträger gefordert.

Wie weit ist der HSK mit der Umsetzung der Inklusion? Dazu hatte Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste am 20.11.2012 dem Landrat eine Anfrage geschickt. Am 30.11.2012 wurde sie beantwortet.

Die Kurzfassung zuerst. Die heißt: Abwarten.

Und für diejenigen, die es genauer wissen möchten, hier ausführlich:

Der HSK schreibt, es sei zur Umsetzung der Inklusion eine kommunal übergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet worden:
„Die Arbeitsgruppe setzt sich aus den Leiterinnen und Leitern der Schulverwaltungsämter der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis, der Leitung der Schulverwaltung des Hochsauerlandkreises und der Schulaufsicht zusammen. Die Gruppe tagte bislang am 25.09.2012 und am 08.11.2012, die nächste Sitzung ist für den 17.01.2013 angesetzt.“

Zu den Ergebnissen:
„Es wurden konkrete Arbeitsaufträge vergeben und Vorschläge für die HVB-Konferenz beschlossen.“ (HVB = Hauptverwaltungsbeamte, sprich Landrat und Bürgermeister)

Zu den Planungen zur Umsetzung der Inklusion, die die Kreisverwaltung derzeit für die einzelnen Förderschulen des HSK verfolgt, gibt es noch nichts Konkretes:
„Im ersten Durchgang standen die Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Mittelpunkt der Diskussion. Dies sind Schulen in Trägerschaft der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis. Hinsichtlich der Förderschulen des Hochsauerlandkreises ist derzeit davon auszugehen, dass die im Referentenentwurf zur „Verordnung über die Schulgrößen der Förderschulen und der Schulen für Kranke“ genannten Mindestgrößen für Klassengrößen vorerst noch überschritten werden. Insoweit gibt es derzeit noch keine konkreten Planungen hinsichtlich dieser Förderschulen.“

Aber:
„Der Schulausschuss des Hochsauerlandkreises wird fortlaufend über aktuelle Entwicklungen informiert.“

Jedoch:
„Vorerst bleibt jedoch die Entwicklung an den Förderschulen der Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis abzuwarten.“

Und:
„Eine detaillierte Information der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Öffentlichkeit über die rechtlichen Rahmenbedingungen kann erst nach Verabschiedung des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes erfolgen. Über die Art und Weise der Information wird dann zu gegebener Zeit entschieden. Im Übrigen finden bereits seit 2006 unter Einbeziehung der verschiedenen beteiligten Gruppen lnklusionsaktivitäten im Hochsauerlandkreis statt.

Im Rahmen der Schüler-Lehrer-Relation und der personellen Ressourcen werden Lehrerstellen der Förderschulen aller Förderschwerpunkte entsprechend dem Anteil der Schüler im gemeinsamen Lernen an der Gesamtzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die Regelschulen übergehen.“

Die Frage von Reinhard Loos nach dem Konzept für die Schulsozialarbeiter beantwortet der HSK so:
„In NRW besteht seit 2008 die Möglichkeit, Schulsozialarbeiterstellen an allen Schulformen durch Umwandlung von Lehrerstellen einzurichten, wenn ein abgestimmtes, sozialräumlich orientiertes Handlungskonzept mit der örtlichen Jugendhilfe vorliegt. Daneben besteht die Möglichkeit, dass der kommunale Schulträger Sozialarbeiter einstellt. Schulsozialarbeiter sind derzeit an 22 Schulen im Hochsauerlandkreis im Einsatz, der Hochsauerlandkreis beschäftigt sie an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung „Roman-Herzog-Schule“ in Brilon und im Rahmen des Übergangscoaching am „Berufskolleg Olsberg“. Ein weiterer -bis 2013 befristeter- Ausbau der Schulsozialarbeit ist auf kommunaler Ebene über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes erfolgt. Die Regionale Schulberatungsstelle beim Hochsauerlandkreis führt regelmäßige Dienstbesprechungen für alle Schulsozialarbeiter durch und bietet regelmäßig Supervisionen an.“

Und die Frage, ob geplant ist ein oder mehrere Inklusionsbeauftragte zu benennen, wird so beantwortet:
„Das Land NRW hat für die Umsetzung der Inklusion im Schulbereich insgesamt 53 Koordinatorenstellen in den Schulämtern eingerichtet. Jedem Schulamt steht somit 1 Stelle zur Verfügung, die auf maximal 2 Lehrkräfte aufgeteilt werden konnte. Beim Schulamt für den Hochsauerlandkreis wurde die Stelle halbiert, wobei eine Lehrkraft aus dem Bereich der Förderschulen und die zweite Lehrkraft aus dem Bereich der allgemein bildenden Schulen, vorzugsweise aus einer Schule der Sekundarstufe I, kommen sollte. Die halbe Stelle der Förderschul-Lehrkraft konnte zum 01.02.2012 besetzt werden. Eine Besetzung der anderen halben Stelle ist bisher trotz wiederholter Ausschreibung nicht möglich gewesen.“

Die Verwaltung werde in regelmäßig im Schulausschuss über aktuelle Neuigkeiten im Bereich der Inklusion berichten, heißt es abschließend in der Antwort auf die SBL-Anfrage.

Letzte Anmerkung:
Die Landesregierung NRW hat kürzlich den Entwurf des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes vorgelegt. Das Gesetz sieht u.a. folgende Regelung vor:
„Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung werden in der Regel gemeinsam unterrichtet und erzogen. Sonderpädagogische Förderung findet in der Regel in der allgemeinen Schule statt.“

Das Gesetz tritt am 1. August 2013 in Kraft.

SPD-Landtagsfraktion lädt nach Brilon ein: »Auf dem Weg in ein inklusives NRW«

Dirk Wiese, Bundestagskandidat der SPD HSK (foto: spd)
Dirk Wiese, Bundestagskandidat der SPD HSK (foto: spd)
Vor dreieinhalb Jahren hat der Deutsche Bundestag die UN-Behindertenrechts-konvention ratifiziert, die fordert, Menschen mit Behinderung von Anfang an gesellschaftlich einzuschließen.

Derzeit ist zu beobachten, dass man sich verstärkt seitens der Politik, Wissenschaft und Gesellschaft intensiv mit dem Thema „Inklusion“ befasst. Insbesondere in den Bereichen Erziehung und Bildung werden die Chancen und Herausforderungen inklusiver Betreuung mitunter kontrovers diskutiert.

Vor diesem Hintergrund findet am Dienstag, den 18. Dezember 2012 um 18.00 Uhr eine FRAKTION VOR ORT – Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion mit Inge Blask (MdL) und Eva-Maria Voigt-Küppers (MdL) im Evangelischen Gemeindehaus, Kreuziger Mauer 2, 59929 Brilon statt.

Einlass ist um 17:30 Uhr, um schon vor der Veranstaltung mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Teilnehmer der Podiumsdiskussion an diesem Abend sind Ralf Gersthagen (Behinderteninteressenvertretung Brilon/ BIV Brilon), Ralf Krolla (Inklusionsbeauftragter des HSK), Norbert Müller (stv. Vorsitzender der GEW NRW), Anja Westhölter (Sprecherin einer Elterninitiative) und Dirk Wiese (Mitglied im Rat der Stadt Brilon und Vorsitzender der Briloner SPD).

Zum Thema: Damit Inklusion keine Illusion, sondern vielmehr in unserem Land Wirklichkeit wird, hat sich NRW unter der Rot-Grünen Landesregierung auf den Weg gemacht, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Eine große Aufgabe, der sich die gesamte Gesellschaft stellen muss, aber eben auch Bund, Land und Kommunen. In diesem Sommer hat die Rot-Grüne Landesregierung einen Aktionsplan beschlossen, der alle Politikbereiche umfasst. Eine besondere Rolle spielen dabei die Schulen. Denn jedes Kind hat das Recht auf Bildung in einer Regelschule, unabhängig davon, ob es behindert ist oder nicht. Das eröffnet große Chancen, stellt Kinder, Eltern, Lehrer und Schulträger aber auch vor große Herausforderungen. Die Rot-Grüne Landesregierung bleibt auch bei diesem Thema ihrem Ansatz treu, Betroffene zu Beteiligten zu machen. Denn eines ist klar, Inklusion geht nur gemeinsam.

Mit dieser Veranstaltung, zu der wir alle Bürgerinnen und Bürger herzlich einladen, wollen wir einen Beitrag zu der wichtigen Diskussion leisten und mögliche Ängste bei den Betroffenen abbauen. Im Anschluss wird noch zu einem kleinen Imbiss geladen.

Die Anmeldung zur Veranstaltung richten Sie bitte direkt an die SPD-Landtagsfraktion NRW z. Hd. Benjamin Minas, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf; Telefon: 0211 884 2613 Fax: 0211 884 2042; Email: benjamin.minas@landtag.nrw.de. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.spd-brilon.de und auf www.hsk-spd.de.

Die Einladung finden Sie unter folgendem Link:

http://spd-brilon.de/wp-content/uploads/2012/12/Einladung-Fraktion-vor-Ort-zum-Thema-Inklusion-in-Brilon.pdf

Verschieden sind wir sowieso – „Humane Schule“ zum Thema Inklusion

Der Titel der neuen AHS-Schrift„Jede Jeck es anders“, heißt es im Rheinland, und das gilt auch für Schule.

Der Inklusionsgedanke ist insofern überhaupt nichts Neues, denn tagtäglich bewältigen Schulen die Herausforderung heterogener Lerngruppen, wenn auch unterschiedlich erfolgreich.

Inklusion heißt nur, dass wirklich alle dazugehören, unabhängig von Begabung, Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft oder Religionszugehörigkeit.

Zu erkennen, was eine jede Schule tun kann, um diesem Gedanken in ihrer Praxis immer näher zu kommen, ist das Anliegen der neuen Ausgabe von „Humane Schule“. Das Heft macht mit der „Weihnachtsbotschaft“ von Hans-Martin Lübking auf, in der der evangelische Theologe sagt: „Für mich ist es mit dem christlichen Glauben unvereinbar, wenn ein Bildungssystem systematisch Verlierer hervorbringt.“Manfred Bönsch erklärt die „Pädagogik der Vielfalt“ und stellt seinen unterrichtstheoretischen Ansatz für inklusiven Unterricht dar. Wolfgang Oelsner bereichert das Thema auf humorvoll-kölsche Art, während Brigitte Schumann, Erika Werthner und etliche weitere Autoren Fachliches dazu beitragen. Video-Tipps machen Beispiele inklusiver Schularbeit zugänglich; der AHS-Praxistipp stellt den „Index für Inklusion“ vor, der Schulen eine Systematik anbietet, um sich auf ihrem Entwicklungsweg orientieren zu können.

Das inhaltliche Angebot wird u.a. ergänzt durch zahlreiche Buchbesprechungen, einen Kommentar sowie Literarisches. Die Zeitschrift „Humane Schule“ ist völlig frei von kommerzieller Werbung. Das Heft mit dem Themenschwerpunkt „Verschieden sind wir sowieso“ (38. Jg., Nov. 2012, 32 S.) kostet 4,- je Expl. (zzgl. Versand; Staffelpreise auf Anfrage) und kann bestellt werden bei:
Bundesverband Aktion Humane Schule e.V.
Rathausplatz 8 – 53859 Niederkassel
E-Mail: ahs@aktion-humane-schule.de
Tel.: 0 22 08 / 90 96 89, Fax: 90 99 43
Internet: www.aktion-humane-schule.de