Ich habe mich schon oft gefragt, welch ein Gottvertrauen die Deutsche Bahn hat, dass sie den Bahnübergang der L 742 bei Steinhelle lediglich mit einem roten Warnlicht ausstattet.
Dieses Licht blinkt rot, und zwar kurz bevor sich der Zug auf der eingleisigen Strecke Bestwig – Winterberg entweder aus Olsberg oder aus Winterberg nähert.
Die Autos halten an. Wenn das Blinken aufhört, darf man weiterfahren.
Ein Augenblick Unaufmerksamkeit im falschen Moment kann die Katastrophe bedeuten. Gerade, wenn man die Strecke routinemäßig befährt, ist die Gefahr groß, diesen Übergang zu unterschätzen oder ihn einfach nicht wahrzunehmen.
Jetzt ist es passiert. Der Polizeibericht:
Olsberg (ots) – Am heutigen Sonntag gegen 13:00 Uhr kam es auf der L742 in Höhe Steinhelle zu einem Verkehrsunfall auf dem dortigen Bahnübergang. Ein 46-jähriger Mann aus dem Bereich Winterberg befuhr die L742 von Wulmeringhausen in Richtung Olsberg. Aus bisher unbekannten Gründen fuhr er mit seinem Pkw auf den unbeschrankten Bahnübergang, obwohl sich ein Zug näherte. Trotz Notbremsung konnte der Lokführer einen Zusammenstoß mit dem Pkw nicht verhindern. Der Pkw wurde durch die Wucht des Aufpralls gegen eine Schutzplanke geschleudert. Der Pkw-Fahrer wurde hierbei schwer verletzt und mit dem Rettungswagen dem Krankenhaus Winterberg zugeführt. Seine 48-jährige Beifahrerin wurde ebenfalls schwer verletzt und mit dem Rettungshubschrauber in die Uni-Klinik Marburg geflogen. Nach ersten Ermittlungen besteht jedoch keine Lebensgefahr. Der Lokfahrer erlitt einen Schock und wurde durch die eingesetzten Rettungskräfte vor Ort versorgt. Sämtliche Fahrgäste des Regio-Zugs blieben unverletzt. Der Pkw wurde total beschädigt und musste abgeschleppt werden. Zum Schaden an der Lok können noch keine Angaben gemacht werden.
Warum gibt es am oberen Ende der Strecke bei Winterberg, kurz vor dem Kreisel oder dahinter, je nach Blickrichtung, eine Schranke und am unteren Ende nicht? In Steinhelle jedenfalls hat die Bahn sehr viel Gottvertrauen.