Und sonntags mit der Oleftalbahn

Die Oleftalbahn in Oberhausen (Foto: Marita Rauchberger)

Immer wieder sonntags: Die Flitsch! Vom 9. Juni bis zum 27. Oktober 2019 fährt sonntags wieder der historische MAN-Triebwagen über die denkmalgeschützte Bahnstrecke durch das liebliche Urft- und Oleftal von Kall nach Hellenthal.

Mit dem Zug erreicht man die Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele entlang der Oleftalbahn. Ob eine entspannende Wanderung durch den wunderschönen Nationalpark Eifel, zu Vogelsang-IP, per GPS geführte Radtouren durch das Urft- und Oleftal oder ob man einfach man nur das Flair der nostalgischen Fahrt mit dem historischen MAN-Schienenbus genießen will, man entspannt bei der gemütlichen Fahrt im historischen Ambiente des historischen Schienenbusses. Bahnfahren wie anno dazumal.

Alles ist möglich, die Oleftalbahn ist der Ausgangspunkt für einen gelungenen Ausflug. Die 17,8 km lange Bahnstrecke, die erstmalig im Jahr 1884 befahren wurde, verläuft immer noch in der alten Streckenführung und ist das längste Streckendenkmal in NRW. Stilecht dazu gehört die für normalspurige Eisenbahnen einzigartige Ortsdurchfahrt des malerischen Ortes Olef, wo der Zug mitten über den Dorfplatz fährt, der Zugbegleiter mit der rot-weißen Fahne voran.

Das ganze Jahr über sorgen, so die beiden Vorsitzenden des Vereins Wolfgang Heller und Marita Rauchberger, die Ehrenamtlichen im Verein dafür, dass der Saisonbetrieb auf der Oleftalbahn reibungslos ablaufen kann. Da gilt es die 17 km lange Eisenbahnstrecke für den Fahrbetrieb fit zu machen. Ob es der Grünschnitt, die Beschilderung, oder das Müllsammeln auf der Strecke ist, das wird genauso von den Ehrenamtlichen geleistet wie auch Arbeit rund um die Sicherheit der Strecke und der Haltepunkte.

Bitte beachten Sie, dass der Zug in diesem Jahr aufgrund einer Straßenbaumaßnahme in Hellenthal alle Fahrten nur zwischen Blumenthal und Kall auf der Schiene zurücklegen kann. Zwischen Hellenthal und Blumenthal findet Schienenersatzverkehr statt. Das Team der Oleftalbahn bedankt sich bei den Fahrgästen für ihr Verständnis!

An jedem ersten Sonntag im Monat begrüßt das Team der Oleftalbahn die Fahrgäste auf dem ersten Zug des Sonntags mit einem Glas Sekt. Denn dann findet die monatliche Frühstücksfahrt statt. In Schleiden angekommen, erwartet die Fahrgäste ein reichhaltiges Marktfrühstück im Café Friedrichs, Am Markt 26 in Schleiden. Zur Frühstücksfahrt, die 21 Euro kostet, sollte man sich anmelden: bubi-schleiden@web.de.

Die Oleftalbahn fährt jeden Sonntag vom 9. Juni bis einschließlich 27. Oktober 2019.

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Umfangreiche Informationen, Tipps, Fahrzeiten und Fahrpreise findet man auf der Internetseite www.oleftalbahn.de. / www.oleftalbahn.eu oder www.facebook.com/Oleftalbahn/.

CDU will Reaktivierung der Röhrtalbahn stoppen. Ja, haben die den Knall noch nicht gehört?

Da sprechen sich vier CDU-Verbände im Röhrtal für einen Radweg auf der Bahntrasse aus und wollen damit die Reaktivierung stoppen.

(Unsere Gastautorin Marita Rauchberger ist Kulturmittlerin, Galeristin und Künstlerin. Sie engagiert sich in der „Galerie Eifel Kunst“ gegen „Rechts, gegen Ausgrenzung, gegen Rassismus, gegen braunes Gedankengut und Neonazis“. In ihrer Freizeit reaktiviert sie stillgelegte Bahnstrecken und hat sich schon ein wenig Ruhm als Schienenverkehrsexpertin eingehandelt.)

Ja, haben die den Knall noch nicht gehört? Das geht ja scheinbar wie ein Virus durch die Lande, Eisenbahnstrecken in Radwege umzuwandeln. Wieviel Geld gibt es eigentlich dafür? Wir werden bald ein Land mit Radwegen sein. Klar, die müssen auch sein. Aber ein Radweg ohne eine funktionierende Bahnverbindung wird sich bald totgeradelt haben.

So ein Blödsinn, zu behaupten, dass eine Reaktivierung der Bahn massive Beeinträchtigungen für die Bürger/innen bedeuten würde. Da kann man sich auch woanders getrost sachkundig machen.

Wo Bahnstrecken den Verkehr wieder aufgenommen haben, lassen sich wieder Firmen nieder, siedeln sich wieder junge Familien an. Ein aktiver Beitrag also zum Thema demographischer Wandel. Dass man im christlich-sozialen Lager dahingehend, die Bahnstrecken platt zu machen, mit der „Freie-Fahrt-Für-Freie-Bürger“-Partei kungelt, ist nicht weiter verwunderlich. Dass man damit einen Großteil der Bevölkerung vom Verkehr ausschließt, soweit denkt man ja nicht. Was ist mit Alten, Kranken, Kindern, Menschen mit Behinderungen oder Mütter mit Kleinkindern? Die fahren jetzt alle über die Radwege? Oder haben die Schreier nach dem Radweg immer noch die Angst, dass Eisenbahnen den Geist verwirren und dass der Teufel darin sitzt.

Kommt doch einfach mal im 21. Jahrhundert an, liebe Politiker und Innen. Einer Zeit, in der der Individualverkehr (für die Gegner der Bahn, die nicht wissen, was das ist: DAS AUTO) kaum noch bezahlbar ist und auch nicht mehr umweltverträglich ist.

Wir leben in einer Zeit, in der es moderne Möglichkeiten gibt SPNV zu initiieren. Und in einer Zeit, wo man begriffen hat, dass das notwendige Rückgrat eines vernünftigen ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) der SPNV (Schienenpersonennahverkehr) ist.

Ich bin sicher, dass es auch im Sauerland ein gut ausgebautes Radwegenetz gibt, denn dafür hat es ja schon mal Gelder vom Land gegeben und das hat sich sicher keine Kommune dort entgehen lassen. Ich bin keine Gegnerin von Radwegen, wenn das jetzt womöglich einige mir unterstellen. Radwege sind dringend für den Freizeitverkehr nötig, locken Touristen an und fördern die Sportlichkeit. Aber einen bestehenden Verkehrsweg auf immer zu zerstören, ist eine grenzenlose Dummheit.

Das Land NRW hat die Röhrtalbahn bereits 2012 in den Bedarfsplan eingestuft. Es gibt eine Potientalanalyse, die sagt, dass die etwa 14 km lange Bahnstrecke von Hüsten nach Sundern genügend Fahrgäste aufweisen kann – im normalen Schienenpersonennahverkehr wie auch im touristischen Verkehr. Da muss keine Museumsstrecke draus werden und auch kein Fahrradweg. Diese Strecke hat Potential! Übrigens besonders, weil sie den Anschluss an die RE 57 (Brilon/Winterberg –Dortmund) gewährleistet.

Egal, ob die Flügelzug- oder Pendelzugvariante bei einer Reaktivierung bevorzugt wird. Beides ist allemal billiger und umweltfreundlicher als die Busse.

Und bitte, liebe PolitikerInnen schmeißt uns nicht wieder zurück ins Mittelalter!

Marita Rauchberger, 24.1.2017

Ehrenamt – „Viel Amt, wenig Ehr'“

ehrenamt20161003Viel Amt, wenig Ehr‘, kommt immer noch in die Köpfe – zurecht – wenn es um den Begriff Ehrenamt geht.

(Unsere Gastautorin Marita Rauchberger ist Kulturmittlerin, Galeristin und Künstlerin. Sie engagiert sich in der „Galerie Eifel Kunst“ gegen „Rechts, gegen Ausgrenzung, gegen Rassismus, gegen braunes Gedankengut und Neonazis“. Ihr Beitrag ist ein Kommentar zu unserem gestrigen Artikel „Ehrenamt-BusfahrerIn„)

Viel Amt, wenig Ehr, kommt immer noch in die Köpfe – zurecht – wenn es um den Begriff Ehrenamt geht.„Gott-sei-Dank-ManagerIn“ versuchten die Kirchen den Begriff Ehrenamt einmal schön zu reden.

Es gab auch Zeiten, da sich die Politik damit beschäftigte, ehrenamtliche Arbeit ins Steuer- und Rentenrecht einfließen zu lassen. Aber es gab zu viele Eigentore und die gute Idee verlor sich im Nirvana der Diskussionen.

„Ehrenamt“ wird gerne bei Sonntagsreden benutzt, bei Lippenbekenntnissen, es zu fördern, anzuerkennen und es attraktiv zu machen. Es ist wenig attraktiv, die meisten bringen neben ihrer freien Zeit auch noch ihr Geld mit. Auslagen werden kaum erstattet. Welche in einer Erwerbsarbeit tätigen Frauen oder Männer zahlen beispielsweise das Porto für die Briefe, die dienstlich verschickt werden? Ehrenamtliche zahlen es meist aus eigener Tasche.

Ja, ich höre jetzt schon den Aufschrei: Es gibt doch den Tag des Ehrenamtes, die Ehrenamtsauszeichnungen, die Ehrenamtskarte oder auch, was die wenigsten wissen, den Nachweis der Bundesländer über freiwillig und unentgeltlich geleistete Arbeit, der u.a. dazu dienen soll, Inhaber eines solchen Nachweises mit Priorität in einer Erwerbsarbeit einzustellen.

Urkunden kann man sich an die Wand nageln, sie bringen letztendlich nichts anderes, als das Wissen, dass andere sich mit der Arbeit brüsten und Geld einsparen, das sie für die gleiche Arbeit hätten bezahlen müssen, gäbe es das Ehrenamt nicht.

Doch, ich bin auch ehrenamtlich tätig! Weil ich glaube, dass eine Gesellschaft nicht existieren kann, ohne dass es Menschen gibt, die freiwillig und ohne Bezahlung Arbeiten verrichten. Aber Ehrenamtliche Arbeit kann und darf keine Erwerbsarbeit ersetzen oder ablösen. Das müssen sich die Verantwortlichen hinter die Ohren oder noch besser in ihren Verstand schreiben.

Es ist an der Zeit, den Arbeitsbegriff neu zu definieren. Und es ist an der Zeit, zu begreifen, dass jede Art von Arbeit wertgeschätzt werden muss. Nicht nur durch Lobreden und einen Tag im Jahr.

Da muss man eben drüber nachdenken, wie man ehrenamtliche Arbeit im Steuer- und Rentenrecht einfließen lässt. Und wie man ganz klar regelt, dass Fahrkosten und andere Auslagen auch erstattet werden.

Und jetzt soll mir niemand mit dem Totschlagargument kommen, es sei nicht zu finanzieren.