Demographischer Wandel treibt eigenartige Blüten – Filme „Nur für Senioren“ in Winterberg

Unser lokales Kino (foto: zoom)
Filmtheater Winterberg (archiv: zoom)

In Winterberg gibt es eine sehr umtriebige „Initiative 60plus“, die eine große personelle Nähe zur hiesigen CDU aufweist. Die Initiative organisiert u.a. Computerkurse von Jung für Alt oder Kochkurse von Senioren für junge Menschen.

Auch Hollywood hat seit einiger Zeit Senioren als Zielgruppe erkannt und reagiert: Quirlige Senioren toben durch ein Altenheim in Indien, Chor singen bringt Lebensfreude zurück usw usf.

Beides, Filme mit lebenslustigen Senioren und die Initiative 60plus gehen nun in Winterberg eine Symbiose ein – Filme „Nur für Senioren – ohne ALTERSbeschränkung“. Das Winterberger Filmtheater wirbt:

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Initiative 60plus'“ der Stadt Winterberg starten wir am Donnerstag, 27.06. um 15:00 Uhr eine neue Filmreihe. „Nur für Senioren – ohne ALTERSbeschränkung“. … Weitere Filmangebote sollen in lockerer Folge, aber immer am Nachmittag, folgen.

Auf mich wirkt das befremdlich. Zum einen freue ich mich, dass ich den Kinderfilmen entwachsen bin, Altersbeschränkungen für mich nicht mehr gelten und ich im Kino jeden Film zu jeder Uhrzeit sehen kann – wenn er denn läuft. Nun soll das Ziel meiner Kinoerfahrung also darin bestehen, in Nachmittagsvorstellungen Seniorenfilme zu sehen? Ich glaube nicht. Selbst wenn mich der Film interessiert, in eine derart angekündigte Vorstellung würde ich nicht gehen.

Das Schützenfest Winterberg in den Medien: nur wenige Worte über das Festzelt am Oversum.

Schade, dass ich am Wochenende keine Zeit hatte, beim Schützenfest in Winterberg vorbeizuschauen. Sowohl im Bericht der Westfalenpost als auch im Artikel der Werbezeitschrift Winterberg totallokal wird das Festzelt am Oversum nur mit wenigen Worten erwähnt.

Die Westfalenpost umschreibt: „So wird der weitere Festverlauf, so wie auch schon der Freitag Abend zum ersten Mal im Kurpark gefeiert. Das sind einschneidende Veränderungen, die keinem leicht gefallen sind, aber nötig waren, um dem Lauf der Zeit gerecht zu werden“.

Bei Winterberg totallokal wird in der Bildergalerie der „Einmarsch in das Festzelt“ dokumentiert.

In der Vorberichterstattung war das Zelt noch prominent dargestellt.

Schützt ein Fahrradhelm vor Verletzungen? Im Prinzip ja, aber …

Mein Rad, mein Radweg
Mein Rad, mein Arbeitsweg, ausnahmsweise ohne PKW und Lastwagen (archiv: zoom)

Jedesmal, wenn ich durch die Niederlande oder Dänemark toure, fühle ich mich mit meinem Fahrradhelm wie ein Alien.

Die dortigen Einheimischen tragen „so etwas“ nicht. Sie radeln mit ungeschütztem Haupt auf rostigen Rädern zum Strand, ihre Kleinkinder abenteuerlich irgendwo zwischen Gepäckträger und Lenker verstaut.

Trotzdem liegen die Dänen und Niederländer nicht zuhauf mit Schädelfrakturen im Straßengraben. Sie haben ganz im im Gegenteil weniger schwere Unfälle und Kopfverletzungen als Radler in anderen Ländern.

Sollte ich also in den kommenden heißen Sommertagen unbeschwert, ohne lästigen Helm, die Haare im Wind gen Olsberg und retour radeln?

Auch das erlebe ich: mein kleiner Horror auf dem Arbeitsweg (archiv: zoom)
Leider Alltag. Jeden Tag ein kleiner Horror. Die Landstraße 742 zwischen Steinhelle und Wulmeringhausen (archiv: zoom)

Ganz so einfach ist es nicht, wie Jan Osterkamp im neuen Spektrum anhand einer vergleichenden Studie über die Helmpflicht in Kananda erklärt. Neue Statistiken legten nahe, dass gesetzliche Vorgaben zum Tragen von Fahrradhelmen nicht den gewünschten Effekt hätten: Die Zahl unfallbedingter Kopfverletzungen sei nach der Einführung der Helmpflicht in Kanada augenscheinlich nicht merklich gesunken.

Auf der anderen Seite vermindere ein korrekt getragener Helm zweifelsohne und auch statistisch nachweisbar die Schwere von Kopfverletzungen.

Ein Paradox?

Kein Paradox, denn für das Risiko des Radfahrers und der Radfahrerin spielen mehr Faktoren eine Rolle als ein einfacher „Helm auf – Helm ab“ Gegensatz.

Die Dänen und Niederländer verfügten beispielsweise, so Osterkamp, über eine gut ausgebaute Infrastruktur und radfahrerfreundliche Legislatur. Diese fördere eine „risikoarme und akzeptierte Velokultur“.

Weitere interessante Faktoren, die der Autor nennt:

Die gesetzliche Pflicht zum Tragen des Helms führe bei einigen RadfahrInnen dazu, den Helm nicht ordnungsgemäß festgezurrt, sondern nur pro forma aufzusetzen, so dass ein Unfall trotz Helm zu Verletzungen führe.

Weil sie sich besser geschützt wähnten, gingen RadfahrerInnen mit Helm größere Risiken im Straßenverkehr ein und hätten dann statistisch häufiger Unfälle.

Es gäbe Hinweise darauf, dass Autofahrer behelmte Radfahrer unvorsichtiger überholten.

Da wir im Hochsauerland über keine Fahrradtradition und Infrastruktur verfügen, ziehe ich persönlich den Schluss:

Helm ordentlich aufsetzen, festzurren, defensiv fahren und für eine bessere Fahrradkultur eintreten.

Ach noch was, liebe Autofahrer: überholt mich nicht in uneinsehbaren Kurven und haltet ein wenig Abstand. Ich bin der mit den roten Satteltaschen und will noch ein bisschen am Leben bleiben. Wenn ihr mich im Rückspiegel auf dem Sattel toben seht, habe ich mich bedrängt gefühlt, winke ich mit der Hand zum Gruß, fand ich euch richtig nett und rücksichtsvoll. Ich habe halt kein Blech um mich herum.

Zu guter Letzt: Inkontinenz in Winterberg. Ist die öffentliche Toilette in Gefahr?

Klohaus im Winterberg
Ungeliebtes Klohaus in Winterberg? (foto: zoom)

Gestern ist ein mutmaßlicher PR Artikel der Stadt Winterberg in der Westfalenpost erschienen. „Mutmaßlich“, weil kein Autor angegeben wird und unter dem Bild als Quelle „Stadtmarketing“ steht. Soweit, so gut oder schlecht.

Winterberg will ein Pinkelnetzwerk über seine Verkaufsflächen errichten. Das ist eigentlich eine gute Idee, denn nirgendwo ist es so schwer eine öffentliche Toilette zu finden wie in Deutschland.

In dem Artikel heißt es wörtlich:

Mit der Aktion „Nette Toilette“ will die Einkaufswelt Winterberg Kundenfreundlichkeit beweisen. Das Konzept sieht eine Art WC-Netzwerk zwischen Bahnhof, Oversum Vital Resort, Innenstadt und Rathaus vor, das das vorhandene Angebot an öffentlichen städtischen Toiletten ergänzt. Die Idee: Gastronomen und Einzelhändler stellen ihre Sanitärräume und auch Wickelmöglichkeiten, soweit vorhanden, allen Besuchern kostenlos zur Verfügung. Zu erkennen sind jene Unternehmen, die bei der Aktion mitmachen, an Aufklebern und Hinweisschildern.

Das ganze freundliche Getue bekommt allerdings einen anderen Zungenschlag, wenn man sich in der Winterberger Geschäftswelt umhört.

Dort wird gemutmaßt, dass sich die Stadt Winterberg ihrer öffentlichen Toilette oberhalb des Edeka-Marktes (siehe Foto) am liebsten eher gestern als heute entledigen würde, um die Kosten für die Wartung loszuwerden und sie auf die Gewerberbetreibenden abzuwälzen.

Gerade die kleinen Geschäfte mit wenig Platz ständen dann ziemlich blöde da – als Spiel- oder Spülverderber, wie man’s gerade nimmt.

„Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der damit einhergehenden steigenden Zahl älterer Menschen, sind Toiletten in ausreichender Anzahl und Erreichbarkeit für die Aufenthaltsqualität in einer Stadt ein wichtiges Angebot“, so [Tourismusdirektor] Michael Beckmann.

Deutschland hat eine bescheidene Toilettenkultur und jedes Örtchen mehr macht eine Stadt gerade für die älteren Menschen attraktiver.

Doch die Frage bleibt: Will Winterberg die städtische Toilette auf Kosten der Privatbetriebe schließen und dafür noch 10.000 Euro aus dem Leader Programm kassieren?

Wie heißen die Nullstellen von f(x)=x^3 -30x^2 +1200 und welchen Sinn haben eigentlich Zecken?

Die Zecke auf der Suche
Eine Zecke auf der Suche nach einer günstigen Einstichstelle. (archiv)

Als ich letzte Woche (fast) ohne WLAN und Internet im tiefen Wald unterwegs war, hatte ich zwei Probleme zu lösen:

Erstens wie heißen die Nullstellen von f(x)= x^3 -30x^2 +1200 und zweitens welchen Sinn haben eigentlich Zecken?

Das erste Problem war nach einigem Kopfkratzen mit dem Newtonschen Näherungsverfahren gelöst, nachdem ich zuerst auf eine billige ganzzahlige Lösung samt Polynomdivision getippt hatte, weil ich die Hinterhältigkeit des konstanten Summanden nicht richtig eingeschätzt hatte. Schwamm drüber.

Das zweite Problem habe ich bis heute nicht gelöst. Nachdem einige Teilnehmer unserer kleinen Waldgemeinschaft von Zecken bekrabbelt worden waren, stellte eine Mitreisende die trockene Frage: „Welchen Sinn haben eigentlich Zecken?“, um nach einer kurzen Pause hinzufügen: „Von mir aus bräuchte es sie nicht zu geben, die sind doch nutzlos!“

Da stand ich im Wald und habe die Sinnfrage abgebogen, nach dem Motto: „Nichts hat einen Sinn an sich, nur der Mensch hat einen Sinn für sich …“, aber auf die Frage nach der Funktion oder gar nach dem Nutzen der Zecken im „Netz des Lebendigen“ fiel mir keine ausreichende Antwort ein.

Welche Folgen hätte es, wenn wir heute auf einen Schlag sämtliche Zecken aus dem „Web of Life“ entfernten. Kann man das simulieren? Hat das schon mal jemand versucht?

Die drei Nullstellen kann ich näherungsweise bestimmen, aber die Ausrottung der Zecken … Katastrophe? Wohltat? Gar Nix?

Wer weiß es?

Mit den Piraten an der höchsten Talbrücke Nordrhein-Westfalens. Kein technischer Bericht.

Piraten auf der Baustelle A 46
Mit den Piraten auf der Baustelle (foto: piraten hsk)

Am Freitag war ich zum ersten Mal auf der Baustelle der demnächst höchsten Brücke Nordrhein-Westfalens.

Es wird hoffentlich nicht das letzte Mal sein, denn das Bauwerk ist imposant und die Technik, die dahinter steckt, habe ich noch nicht gänzlich verstanden, aber sie hat mich fasziniert.

Brücke A 46
Die Brücke von der Antfelder Seite gesehen (foto: zoom)

In einem sehr lesenswerten Bericht des Leipziger Brückenbau-Symposiums heißt es ab Seite 71 unter anderem:

„Die Talbrücke Nuttlar liegt im Zuge des Neubauabschnitts der Bundesautobahn A 46 von der Anschlussstelle Bestwig-Velmede bis zur Anschlussstelle Nuttlar und überspannt mit einer Gesamtlänge von 660 m das Tal des Schlebornbaches.

Nach ihrer Fertigstellung wird sie mit einer Höhe über dem Tal von maximal 115 m als höchste Talbrücke Nordrhein- Westfalens in die Baugeschichte eingehen. Die Stahlverbundbrücke mit einteiligem Querschnitt wird derzeit unter Anwendung des Taktschiebeverfahrens ohne Hilfsstützen und ohne Hilfspylon über eine maximale Stützweite von 115 m mit nachlaufender abschnittsweiser Betonage der Fahrbahnplatte errichtet.“

Diesen Bericht hätte ich mal VOR der Besichtigung lesen sollen, um dann nicht allzu blöde Fragen an den Projektleiter Richard Mede zu stellen. Ich hoffe er verzeiht mir meine Naivität.

Richard Mede erklärt die Bauzeichnung
Projektleiter Mede erklärt die Konstruktion auf dem Papier (foto: zoom)

Die zweieinhalb Stunden vergingen jedenfalls wie im Fluge und ich bereue es nicht, der Einladung von Florian Otto und den HSK-Piraten gefolgt zu sein.

Richard mede erklärt draußen
Richard Mede erklärt auch draußen (foto: zoom)

Obwohl ich schon einige Pressemitteilungen der Piraten hier im Blog veröffentlicht hatte, kannte ich bislang niemanden von ihnen persönlich.

Abgeordneter ... Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)
Abgeordneter Lukas Lamla, Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)

Mein erster Eindruck: sehr umgänglich, unverkrampft und eigentlich sogar an diesem Termin sehr unpolitisch. Alle haben mich in Ruhe gelassen, niemand wollte mich zum Eintritt in die Piratenpartei agitieren.

Daniel Wagner und Florian Otto
Daniel Wagner und Florian Otto (foto: zoom)

Bewundert habe ich auch die geduldige und authentische Präsentation des Projektleiters. Ein exzellenter Fachmann, beide Daumen hoch. Er hat selbst mir das Taktschiebeverfahren so erklären können, dass ich es ein bisschen verstanden habe und beim nächsten „Brückenschubsen“ gerne dabei wäre.

Befestigung der Stahlseile
Befestigung für die Stahlseile zum „Schubsen“ der Stahlkonstruktion. (foto: zoom)

In der heutigen Pressemitteilung der Piraten liest sich das Ganze übrigens so:

Am Freitag, dem 7. Juni 2013, traf sich die Piratenpartei Hochsauerlandkreis zusammen mit ihrem Wahlkreispaten MdL Lukas Lamla und Straßen.NRW um den Baustand der Baustelle A46/L776 in Bestwig-Nuttlar zu besichtigen.

Dabei konnten die Piraten in der rund zweieinhalb-stündigen Führung eines der größten Infrastrukturprojekte der Region besichtigen. Projektleiter Richard Mede beantwortete alle Fragen der anwesenden Piraten zu der höchsten Brücke NRW’s ausführlich. Nach der Fertigstellung wird die Brücke rund 660 Meter Länge überspannen und an der höchsten Stelle 115 Meter über Tal liegen.

„Die A46 ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für unsere Region. Durch die Fertigstellung geben wir Unternehmen noch mehr Anreize sich im Sauerland anzusiedeln und entlasten den Durchgangsverkehr in den angrenzenden Orten“, so der Direktkandidat der Piratenpartei HSK zur Bundestagswahl Julius Hahn.

Mein Tipp: selber hingehen, vorher informieren und hinterher klüger sein. Es lohnt sich.

Freibad Siedlinghausen seit heute geöffnet

Freibad Siedlinghausen geöffnet
Das Freibad in Siedlinghausen heute um kurz nach 11 Uhr (foto: zoom)

Seit heute hat das Freibad in Siedlinghausen zur Sommer-Saison geöffnet. Normalerweise wird das Wasser des Hallenbads in das Becken des Freibads gepumpt, so dass keine aufwändige Erwärmung nötig ist.

Da das Oversum-Hallenbad nach der Insolvenz vom neuen Betreiber „aquasphere“ unverzüglich geschlossen wurde, verfügt die Kernstadt Winterberg mit ihrem Sportgymnasium Winterberg, der Verbundschule und der Grundschule über kein eigenes Becken für das Schulschwimmen.

Daher bleibt das Hallenbad parallel zum Freibad geöffnet, damit die Winterberger Schülerinnen und Schüler ein Bad zum Schulschwimmen haben und Winterberg nicht Gefahr läuft, seinen Status als Kurort zu verlieren.

Ich habe mir heute eine 10er-Karte für das Freibad zum Preis von 27 Euro gekauft. Eine Saison-Karte lohnt sich nicht wegen der ungünstigen Öffnungszeiten: von 10 – 14 Uhr garantiert, sowie bis 19 Uhr bei schönem Wetter.

Alle Informationen hier auf der Website des Bädervereins.

Nach der Blogpause: A 46 – Autobahnmikado …

Brücke A 46 Nuttlar
Autobahn 46: Brückenbau bei Nuttlar – Pfeilermikado (foto: zoom)

Nach der kleinen Blogpause habe ich mich heute sogleich auf der Großbaustelle der Autobahn 46 bei Nuttlar wiedergefunden.

Florian Otto von der Piratenpartei Hochsauerlandkreis hatte mich freundlicherweise zum Besichtigungstermin eingeladen. Projektleiter Richard Mede fütterte unsere Gruppe über zwei Stunden lang mit Daten, Technik und großartigen Ein- und Ausblicken.

Weitere Bilder und detailiertere Eindrücke folgen, sobald ich mich wieder zu Hause einsortiert habe …