Demographischer Wandel treibt eigenartige Blüten – Filme „Nur für Senioren“ in Winterberg

Unser lokales Kino (foto: zoom)
Filmtheater Winterberg (archiv: zoom)

In Winterberg gibt es eine sehr umtriebige „Initiative 60plus“, die eine große personelle Nähe zur hiesigen CDU aufweist. Die Initiative organisiert u.a. Computerkurse von Jung für Alt oder Kochkurse von Senioren für junge Menschen.

Auch Hollywood hat seit einiger Zeit Senioren als Zielgruppe erkannt und reagiert: Quirlige Senioren toben durch ein Altenheim in Indien, Chor singen bringt Lebensfreude zurück usw usf.

Beides, Filme mit lebenslustigen Senioren und die Initiative 60plus gehen nun in Winterberg eine Symbiose ein – Filme „Nur für Senioren – ohne ALTERSbeschränkung“. Das Winterberger Filmtheater wirbt:

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Initiative 60plus'“ der Stadt Winterberg starten wir am Donnerstag, 27.06. um 15:00 Uhr eine neue Filmreihe. „Nur für Senioren – ohne ALTERSbeschränkung“. … Weitere Filmangebote sollen in lockerer Folge, aber immer am Nachmittag, folgen.

Auf mich wirkt das befremdlich. Zum einen freue ich mich, dass ich den Kinderfilmen entwachsen bin, Altersbeschränkungen für mich nicht mehr gelten und ich im Kino jeden Film zu jeder Uhrzeit sehen kann – wenn er denn läuft. Nun soll das Ziel meiner Kinoerfahrung also darin bestehen, in Nachmittagsvorstellungen Seniorenfilme zu sehen? Ich glaube nicht. Selbst wenn mich der Film interessiert, in eine derart angekündigte Vorstellung würde ich nicht gehen.

7 Gedanken zu „Demographischer Wandel treibt eigenartige Blüten – Filme „Nur für Senioren“ in Winterberg“

  1. Bin „59“ – was bitte ist ein Senioren-Film?

    Bin ich qua Lebensalter verpflichtet, mir sechsmal pro Jahr die LOVE STORY anzutun?
    Darf ich John Cipollina (Quicksilver Messenger Service) nicht kennen?

    Gebe zu, für „Casablanca“ stehe ich nächtens auf – auch wg. Bogart, mehr noch wg. Lorre.

    Senioren-Kino, Senioren-Computer-Cafe, Senioren-haste-nicht-gesehen ist ’ne verquere Denke.

    Mit viel Vergnügen hab ich Neil Young & Crazy Horse mehrmals LIVE erlebt. (Das ist und bleibt die beste „Garagen-Band“ der Rockgeschichte! – Gut ausgesucht, Hannes!)

    Weil eingebildet „(mittel?)“-alt, erlaube ich mir einen Verweis auf Zappas „Poodle Lecture“.
    http://www.youtube.com/watch?v=2mQSf4QOwxw

    Ist jenseits jeglicher heute angesagter „political correctness“ – allerdings war Zappa immer ein guter „Hinterfrager“, den ich – wie die Eintrittskartensammlung in der Zigarrenkiste zeigt – knapp zwei Dutzend mal On Stage genossen habe.

    Die wohlfeil agierenden Anbieter von „Angeboten für Senioren“ sollten mal nachdenken, mit wem sie es zu tun haben.

  2. Nachmittag ist gut. Hoffentlich gibt’s auch lecker Kaffee und Kuchen dazu. Und für die ganz Wilden ein Gläschen Sekt – so isses zumindest hier vor Ort 😉

  3. Hoffentlich gibt es den Sekt erst hinterher, sonst verschlafen die 60plusser die besten Stellen 😉

  4. Ich habe in letzter Zeit eine kleine, nicht repräsentative Umfrage unter ’60 – Plus‘ Bekannten durchgeführt und wollte wissen, ob er oder sie ein solches Angebot wahrnehmen würde. Ich erntete ungläubiges Lachen wegen der Absurdität meiner Frage, Unverständnis sowie Ablehnung. Niemand der von mir befragte Senioren zwischen 59 und 82, allesamt körperlich und geistig fit, würde zu einem Kinonachmittag ’nur für Senioren‘ gehen.

    Mal nachmittags ins Kino gehen würden sie schon, aber doch nicht nur mit lauter alten Leuten. Seniorenkino sei schon fast diskriminierend, so wie ‚Seniorenteller‘ mit kleinen Portionen protesenfreundlicher Nahrung. Wo kämen wir denn hin, wenn das Schule machen würde: Seniorenkonzerte, Seniorenlesungen, 60plus Abteilungen in Buchläden und öffentlichen Büchereien.

    Kürzlich sah ich eine Sendung über ‚ältere‘ Menschen und dort hieß es, keine Bevölkerungsgruppe sei so heterogen wie die Senioren. Ältere Menschen würden so unterschiedliche Biographien und Interessen aufweisen. Und dort liegt das Problem dieser Kinoaktion: Die Initiatoren gehen davon aus, sie hätten eine einheitliche Zielgruppe vor sich – dies ist jedoch ganz sicher nicht der Fall.

    Hier schreibt @gp richtig: „Die wohlfeil agierenden Anbieter von “Angeboten für Senioren” sollten mal nachdenken, mit wem sie es zu tun haben.“

  5. Von den groß angekündigten Filmen “Nur für Senioren – ohne ALTERSbeschränkung” scheint nichts mehr übrig gebliebe zu sein. Stattdessen laufen momentan im wunderbaren Filmtheater Winterberg „Der Hobbit“, „Die Tribute von Panem“ auf Deutsch und Englisch und vieles mehr.

    Für Senioren könnte der folgende Film interessant sein:“Fifty shades of Grey“ mit Altersbeschränkung – ab 18.

    Zum Vorverkauf geht es hier: http://www.filmtheater-winterberg.de/index.php?show=week&target=news&eventid=35867

    1. @Johanna
      Das Senioren-Kino ist doch nur deswegen ein Flop, weil du so schlecht darüber geschrieben hast 😉 Im Ernst: ich hoffe, dass die Verantwortlichen für solche Ideen mal einen Realitäts-Check machen und einsehen, dass nicht jede Idee, die man selbst hat, und die man für unglaublich gut hält, auch wirklich gut sein muss.

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