Meschede braucht Zukunft. Eine Anfrage und eine Anmerkung.

Stadthalle Meschede (archiv: zoom)
Stadthalle Meschede (archiv: zoom)

Die politische Gruppierung „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) hatte am 4. August eine Anfrage zum Verkauf der Stadthalle an den Mescheder Bürgermeister Hess gerichtet. Diese Anfrage soll nach meinen Informationen in der Ratssitzung am 30. September beantwortet werden.

(Die Anfrage ist unten angehängt.)

Die freie Wählergemeinschaft „Meschede braucht Zukunft“ kämpft zur Zeit mit den Folgen des „Alexander van Daake“-Skandals. Es hatte sich herausgestellt, dass rechte, sogenannte „völkische“ Gruppierungen in die MbZ hineinwirkten, bzw. hineinwirken wollten.

Die SPD Meschede hatte daraufhin ihre Zusammenarbeit mit der MbZ in Frage gestellt.

Gerade die sogenannten „Freien Wählergemeinschaften“ sind in Deutschland oft Abspaltungen konservativer oder rechter Parteien. Die MbZ Mitglieder allerdings scheinen sich nach meinen Informationen in der Mehrzahl eher aus ehemaligen SPDlern, unzufriedenen Grünen und lokal bewegten Bürgern (Schließung eines Lebensmittelgeschäftes) zu rekrutieren.

Ich nehme den mir bekannten Akteurinnen und Akteuren von MbZ ab, dass sie für eine bürgerbewegte und teilweise sogar eher linksalternative Politik stehen und sich nichts lieber wünschen als inhaltliche Politik zu machen.

Ich hoffe, allerdings auch, dass es nicht weitere „völkische“ U-Boote in „Meschede braucht Zukunft“ gibt. Einen weiteren Skandal würden die engagierten Lokalpolitiker als MbZ nicht überstehen.

Hier die Anfrage der MbZ-Fraktion im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,

am 8. Juli 2010 fiel im Stadtrat ein weitreichender und “zukunftsweisender” Beschluss – die Mehrheit der Ratsmitglieder stimmte dem Verkauf der Stadthalle an den Investor Bövingloh zu. Im gleichen Zuge wurde entschieden, dass die Stadt das veräußerte Objekt 20 Jahre lang anmietet.

Wie Sie wissen, traf diese Rats-Entscheidung weder bei allen Mescheder Bürgerinnen und Bürgern, noch bei der MbZ-Fraktion auf Zustimmung. Unklar bleibt vor allem die Kosten-Nutzen-Rechnung. Es besteht der Eindruck, es habe einzig und allein der Investor einen Gewinn und zwar einen erheblichen. Uns Meschederinnen und Meschedern bleibt wohl das Nachsehen und die Bezahlung des bisher „ungedeckten Schecks“.

Daher bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen: „Meschede braucht Zukunft. Eine Anfrage und eine Anmerkung.“ weiterlesen

Umleitung: Victor Jara, Schulden Scheiße – Schulden gut, Beutezug Ost und der Wiemeringhauser rechnet ab.

Victor Jara: Am 11. September 1973, während des Militärputsches gegen die Regierung Allende, wurde Victor Jara festgenommen und fünf Tage lang, wie auch viele seiner Leidensgenossen, im Stadion von Santiago gefoltert. Seine Peiniger zerquetschten ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Ungebrochen, so wie er es in seinem Lied Manifest  beschworen hatte, hob Victor Jara dennoch seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular (Venceremos – „Wir werden siegen“) zu singen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und getötet … hpd

Schulden Scheisse – Schulden gut: hier … ruhrbarone und dort … ruhrbarone

Beutezug Ost: die Treuhand … nachdenkseiten

Hochsauerland: Kreisjugendamt realitätsfern? … sbl

Ausstieg aus dem Atomausstieg: der Wiemeringhauser rechnet ab – und zwar … hier

Winterberger Schulpolitik im Rathaus, in der Stadt und auf dem Lande.

Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)
Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)

Heute wäre ein guter Tag gewesen, um die Ratssitzung der Stadt Winterberg mit dem Thema „Schulpolitik“ zu besuchen. Leider konnte sich niemand von uns einen Termin neben Beruf und Familie freimachen. Ich empfehle allen an der Schulpolitik interessierten Leserinnen und Lesern, die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2011/2012 bis 2015/2016 sowie den entsprechenden Antrag der Stadt Winterberg an die Bezirksregierung auf formale Auflösung der Schule Am Kahlen Asten und Eingliederung in die teilgebundene Ganztagshauptschule Siedlinghausen sowie Andockung eines einzügigen Realschulzweiges zu lesen.

Der Schulentwicklungsplan enthält auf 34 Seiten eine Menge Zahlen und Überlegungen zur Schullandschaft in Winterberg, die die Eröffnung eines Realschulzweiges an der Ganztagshauptschule in Siedlinghausen sowie die Auflösung der Hauptschule in der Kernstadt Winterberg zum kommenden Schuljahr rechtfertigen (sollen).

Die Pläne der Stadt Winterberg waren Anfang  der Sommerferien der Öffentlichkeit  bekannt gemacht worden. Die Entscheidung traf die Bürgermeister von Medebach(Grosche) und Olsberg(Fischer) aus heiterem Himmel. Bürgermeister Werner Eickler rechtfertigte in der kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Rates der Stadt Winterberg am 20. Juli 2010 das Solo der Winterberger mit den Worten:

„Das Projekt hat sich aktuell quasi selbst überholt und wir konnten jetzt nicht mehr bis nach der Sommerpause zuwarten.“ (Mitteilungsblatt 30. Juli 2010, S. 3)

Ich finde es schade, dass hier die  Bildungspolitik hinter dem Rücken der betroffenen Eltern und Schüler vollzogen wird. Ich kann nur vermuten, dass bei den etablierten Politikern und Parteien ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Reife der eigenen Bevölkerung besteht. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe beriet ja schon seit spätestens Ende April die Schulpolitik.

Die Information über die Diskussionen und Beschlüsse des Rates sollen laut Ratsbeschlussvorlage (s.o.) im Nachhinein Ende November in einer Bürgerversammlung erfolgen. Dieser Termin ist allerdings noch nicht verbindlich.

Unverständlich ist es mir ebenfalls, dass die Bürgermeister der Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Jahrzehntelang wurde in der Stadt Winterberg der Gedanke an eine Realschule beiseite geschoben, obwohl schon im Jahre 1978(!) die oppositionelle SPD in ihrer kritischen Zeitschrift „Die Brennnessel“ einen Bedarf vorgerechnet hatte.

32 Jahre lang ein träges Dahinfließen der Schulpolitik und dann diese Nacht-und-Nebel-Aktion. Mir fällt zur Zeit nur eine Erklärung ein:

Mit der Implosion der Regierung Rüttgers und der angekündigten neuen Schulpolitik der neuen Regierung Kraft war zu erwarten, dass ein wichtiges Steuerinstrument zur „Befüllung“ der Hauptschulen wegbrechen würde: das verbindliche Grundschulgutachten.

Den Lehrern an der Hauptschule in Winterberg war nach unseren Informationen schon länger deutlich, dass auch in Winterberg sich mehr Eltern von dieser Schulform abwandten und das Niveau der Schule insgesamt sank.

Lange hatte es, vielleicht auch zu Recht, geheißen, dass die Hauptschule in Winterberg nicht mit einer Hauptschule in Dortmund oder anderen Gegenden in NRW und Deutschland  zu vergleichen sei. Viele in ihrem späteren Leben hoch qualifizierte Menschen, nicht wenige auch Mitglieder der Winterberger Elite, hatten ihre Karriere an eben dieser Schule begonnen.

Doch schon als die ehemalige CDU-Schulministerin Barbara Sommer als glücklose Botschafterin der Hauptschulen ins Hochsauerland reiste und „Gut-Wetter“ verbreitete, hatten sich viele Eltern „im Stillen“ von der Hauptschule verabschiedet.

Ich kann aus der Sicht der Winterberger „Entscheidungsträger“ nachvollziehen, dass in der neuen Situation nach dem Rüttgers-Abgang ein gewisser bildungspolitischer Furor ausbrach. Es stand zu befürchten, dass Winterberg im Sekundarbereich nur noch das Geschwister-Scholl-Gymnasium plus einer Reste-Hauptschule behalten würde.

Die Kleinstaaterei der Gemeinden ist an ihre Grenzen gestoßen. Die Zukunft für das Hochsauerland heißt Vernetzung und Schwerpunktbildung.

Wiedervorlage: netzwerk recherche kritisiert Strategiepapier der Atom-Lobby zur Manipulation der Medien

In unserem Briefkasten Die Journalistenvereinigung netzwerk recherche bewertet das von der Berliner Unternehmensberatung für Politik- & Krisenmanagement PRGS offenbar im Auftrag der E.ON Kernkraft GmbH erstellte „Kommunikationskonzept Kernenergie“ als „schweren Eingriff in die Pressefreiheit und perfiden Manipulationsversuch der Medien mit geheimdienstlichen Mitteln“.

Das 109-seitige Papier, in dem Journalisten der Leitmedien politisch einsortiert sowie Politiker und Experten instrumentalisiert werden, sei „ein erschreckendes Dokument aus der Fälscher-Werkstatt der PR-Industrie“, sagte der Vorsitzende von netzwerk recherche, Thomas Leif. „Ein vergleichbarer Master-Plan zur gezielten und hemmungslosen Manipulation von Journalisten und Medien liegt der deutschen Öffentlichkeit bislang nicht vor.“

netzwerk recherche kritisiert bereits seit vielen Jahren den zunehmenden offenen und versteckten Einfluss von PR-Agenturen und Lobbyorganisationen auf die Medien. „Das jetzt vorliegende Papier, offenbar im Auftrag der Atomindustrie formuliert, sprengt jedoch in Zielsetzung, Konsequenz und Perfektion die bisher angenommene Manipulations-Energie solcher Lobby-Gruppen“, bilanzierte Leif.

Das Strategiepapier ist unter folgender Adresse im Internet abrufbar:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Kommunikationskonzept_Kernernergie.pdf
(PDF, 108 S., 10.488 KB)

Umleitung: Vieles von allem, ein kleines Bild aus der Kokerei und die taz kündigt 14 Auslandskorrespondenten.

Kokerei Zollverein Essen (Foto: zoom)
Kokerei Zollverein Essen (Foto: zoom)

Auslandskorrespondenten: Änderungskündigungen bei der taz … youtube

Sarrazin: ein Fall für die NPD? fragt Philipp Engel … ruhrbarone

Integration: Laubenpieper mit türkischem Vorsitzenden … freitag

Hagen: der versteckte Haushaltsplan … doppelwacholder

Homöopathie, Akupunktur, Ayurveda: der Aberglaube frisst die moderne Medizin … zeitonline

Milliarden: für die HRE kritisieren die … nachdenkseiten

Hochsauerlandkreis: teure Software? … sbl

Amecke: wer profitiert von illegal bewohnen Ferienhäusern? … gruenesundern

Der Fall „Freedom“: viele Fragen des … Wiemeringhausers

Waldweg gesperrt. Was tun?

Was nun? Waldweg gesperrt. (foto: zoom)
Was nun? Waldweg gesperrt. (foto: zoom)

Es kann einen schon übel erwischen, im Hochsauerland. Da laufe ich seit über einer Stunde bergauf und bergab, eigentlich mehr bergauf, bin im Unterzucker, die Beine müde, nur noch 15 Minuten bis zum Ziel, und dann sowas: „Gesperrt! v. Fü.“ Ein Schild mit der Information: „Forstarbeiten. Betreten verboten.“

Nehmen wir mal an, Sie kämen aus Duisburg, Essen, Venlo oder sonst woher. Kurzurlaub im Hochsauerland. Was machen Sie denn jetzt?

Zurücklaufen? Eine Stunde? Oder vielleicht einen neuen Weg suchen, mit der Chance sich zu verlaufen. Zwei Stunden?

Da stehen Sie nun verschwitzt und spitzen die Ohren. Sind die kreischenden Kettensägen zu hören? Ist da Bewegung im Wald?

Und wer ist eigentlich dieser“ v. Fü.“?

Einerseits haben Sie ihr Exemplar des Waldbetretungsrechts in der Jogging-Hose, andererseits geht es ab hier und jetzt nur noch bergab.

Na? Was tun?

Der Deutsche Journalisten-Verband macht Theater: „Der Wolf kommt!“ Satire im Schatten von Petrikirche und Ruhr Nachrichten.

Wölfe in Dortmund. (foto: medienmoral)
Wölfe in Dortmund. (foto: medienmoral)

Rund 100 Dortmunder lachten am Wochenende, im Schatten der Petrikirche und des Ruhr Nachrichten-Hauses, über satirisches Straßentheater. Im schrillen Stück „Der Wolf kommt“ geht es um den Chef eines Medienunternehmens, der in einem Kursus erfahren möchte, wie man als großes Tier im Blätterwald noch „schöner rausekeln“ kann. Der Wolf lernt bei der Schlange, und beide werden reingelegt von einem „Maulwurf“. Die Satire wird in dieser Woche im Münsterland (Mittwoch Haltern, Donnerstag Greven, Freitag Rheine) aufgeführt.

Landesvorstandsmitglied Karlheinz Stannies beschreibt, warum der Deutsche Journalisten-Verband so viel Theater macht.

Haben Sie es schon gemerkt? Die Lokalzeitungen werden dünner. Ihre auch?

Haben Sie es schon gemerkt? Die Lokalredaktionen schrumpfen. Ihre auch? In den Sitzungen von Kreistag oder Gemeinderat und ihren Ausschüssen tauchen immer weniger Journalisten auf. Oder auch bei Veranstaltungen und Festen, in den Sport- oder Schützenvereinen und auf dem Sportplatz. Nun ja, freie Mitarbeiter kommen ja oft noch. Aber die sind eigentlich Lehrer oder Hausfrauen oder Schüler oder Studenten.

Die Fotografen werden weniger. Bei Ihnen auch?

Oder denken Sie an die Fotografen! Früher kamen immer dieselben. Sie kannten sich vor Ort und mit der Kamera aus, waren echte Aushängeschilder der Redaktionen, und ihnen „steckte“ man gern auch mal eben eine Information, einen Termin, einen Skandal. Fotografen werden weniger. Haben Sie es gemerkt?

Lokalzeitungen in Gefahr. Und Ihre?

Der Wolf kommt. Das Plakat. (bild: djv facebook)
Der Wolf kommt. Das Plakat. (bild: djv facebook)

Vielleicht ist das alles in Ihrer Stadt ja (noch) nicht so schlimm. Bundesweit aber sind Lokalzeitungen in Gefahr. Dabei sind sie für das kommunale Leben – trotz aller Internetangebote und Blogs – genauso wichtig und unverzichtbar wie „die Presse“ für „die Demokratie“. Viele Lokalredaktionen wurden schon geschlossen. Oder zusammengelegt, so dass ehemalige Konkurrenten nun nur noch den Anschein von unterschiedlichen Ausgaben erwecken. Überall wird Personal abgebaut; bei den NRW-Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe – von WAZ bis Westfalenpost – waren es 300 Stellen auf einen Schlag, die meisten davon in den Lokalredaktionen.

Hauptsache billig. Die journalistische Qualität leidet.

Kurz: Die Pressevielfalt ist in Gefahr, journalistische Qualität leidet. Hauptsache billig, sagen die Verlagsmanager, setzen auf unerfahrenen Nachwuchs, Tarifflucht, Auslagerung und Leiharbeit, und sie machen bei ihren Einsparungen auch nicht vor Geschäftsstellen halt. Aus der Sicht von uns Lesern: Die Lokalzeitung rückt von uns weg, verliert ihre Nähe. Dabei ist genau dies das Pfund, mit dem Verleger in Zeiten des Internets wuchern können, gedruckt wie digital.

Freie und feste Journalist(inn)en unter Druck.

Die einst bunte Pressevielfalt droht zu veröden, freie wie feste Journalist(inn)en geraten unter Druck und erleben Zukunftsangst, der Qualitätsjournalismus auch vor Ort rutscht bergab. Dagegen wehren sich Gewerkschaften wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), nicht nur für ihre Mitglieder. Auch für die Leser. Pressemitteilungen, Flugblätter, Demos – das alles gab es schon. Der Landesverband NRW wehrt sich nun auch mit Kultur.

Gegenwehr auch mit Kultur und Satire.

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Live und bissig in Dortmund (foto: medienmoral)

Die Idee stammt von drei DJV-Ortsvereinen, die gerade wieder einmal von Personalabbau beim Medienhaus Lensing-Wolff (Dortmund, u.a. Ruhr Nachrichten) betroffen sind. Wie bringt man möglichst vielen Menschen bei, was da läuft im Blätterwald? Vielleicht durch Straßentheater! Der DJV konnte drei bühnenerprobte Kabarettist(inn)en für ein skurriles Straßentheater-Stück begeistern: Sandra Schmitz und Martin Kaysh (beide bekannt vom Dortmunder Anti-Karneval „Geierabend„) und Jutta Koster (Wuppertal), die auch den Text schrieb. An dem Schlusslied „Das gar traurige Lied von den Kniepenkerlen“ habe ich mich selbst versucht. Die drei „Profis“ und Musiker Mario Simon probten wie die Wilden, und so entstand: „Der Wolf kommt“.

Erster Auftritt in Dortmund

Die Dortmunder fanden es gut. Wie der „Maulwurf“ der Belegschaft den bösen Wolf reinlegt und der gewissenlosen Schlange das Handwerk legt. Rund 100 sahen sich, auf Bänken sitzend, das Stück an. Einige Passanten, denen das Flugblatt in die Hand gedrückt wurde, diskutierten mit den DJV-Vertretern. Über das, was in ihren eigenen Betrieben los ist, aber auch über die Zukunft der Lokalzeitung. Fazit: Anscheinend merken Leser doch genau, wenn sich ihr Blatt ändert.

Übrigens erhielten mehrere hundert „Honorationen“ in Dortmund und im Münsterland Post vom DJV NRW. Mit Einladungen und Erklärungen, worum es geht.

Weitere Auftritte folgen. Bald auch in Ihrer Stadt?

Der DJV wird das Stück im September noch drei Mal aufführen. Die genauen Termine und weitere Infos findet man bei www.medienmoral.de und auf der Facebook-Seite von „Der Wolf kommt“. In Kürze wird bei Youtube ein Mitschnitt des Dortmunder Auftritts eingestellt.

Digitale Schnitzeljagd: Eigentlich ein schöner Platz für einen Cache

Hinter dem Kahlenberg. Blickrichtung Bruchhauser Steine. (foto: zoom)
Schnappschuss im Regen. Hinter dem Kahlenberg. Blickrichtung Bruchhauser Steine. (foto: zoom)

Eigentlich ist dies ein netter Platz für einen Cache. Je nach Blickrichtung kann man sich die Bruchhauser Steine, zwei Flusstäler, Fort Fun, mehrere Ortschaften und und ab und zu eine Muffelherde von oben angucken.

Es ist allerdings schwer, in dem offenem Gelände ein geeignetes Dauerversteck zu finden: die Baumstümpfe, alte Kyrill-Opfer, könnten schon morgen herausgerissen werden, die paar herumliegenden Steine sind zu klein.

Soll man überhaupt andere Menschen hierhin locken? Wird dann der Jagdpächter-Muggel nicht nervös?

Vielleicht lasse ich es besser sein. Dies Plätzchen am Hang ist einfach zu ruhig und abgelegen 😉

Umleitung: Nokia, Kirche, AKW, Geburten im Hochsauerlandkreis und mehr …

Nokia: auf dem Weg zum Gummistiefel … ruhrbarone

Katholische Kirche: Missionierung und Machtanspruch … hpd

AKWs – Versemmelt: Die Bundesregierung aber hat ihre Chance verspielt. Wer mit den Energiekonzernen parallel zur politische Einigung Verträge abschließt, muss sie auch parallel veröffentlichen. Das verlangt das Tranparenzgebot. Und wenn die Konzerne dagegen waren, weil der Vertrag angeblich auch Geschäftsgeheimnisse enthält, dann hätte die Regierung einen solchen Vertrag gar nicht abschließen dürfen … sprengsatz

Geburten im Hochsauerlandkreis: drastischer Rückgang … sbl

Nachbarort: Ein Brief an den  … wiemeringhauser

Ein Fisch in den Gewässern der Macht: Bodo Hombach – ein misslungenes Portrait.

Seit einigen Tagen liegt das „Zeit-Dossier“ bleischwer auf meinem Schreibtisch. Darin findet sich auf drei ganzen großen Zeit-Seiten ein Artikel von Stefan Willeke über Bodo Hombach, den Geschäftsführer der WAZ.

Der Artikel ist schlecht und überflüssig, weil er uns nichts Neues über Bodo Hombach, den gelernten Gewerkschafter, SPD-ler und Funktionär kapitalistischer Unternehmen verrät.

Der Autor verwebt eine Angeltour Hombachs in Kanada mit allzu bekannten und leicht recherchierbaren Tatsachen über dessen politische und ökonomische Karriere.

Man spürt förmlich wie sich der Autor bei Sätzen wie „Als Bodo Hombach in seinem schwarzen Cherokee-Jeep sitzt und an seiner Zigarre zieht, weiß er schon von seinem Glück, das ist das Seltsame. Er kann sein Glück riechen, er kann ihm entgegenfahren, normal ist das nicht.“ vor distanzloser Bewunderung einnässt.

Es geht so ähnlich weiter:

„Bodo Hombach ist ein rätselhafter Mann“

„Man weiß nicht viel über ihn. Er ist einer dieser Männer, die ihren Platz …“

Ein Dossier ist eine umfänglichere Akte, in der sich alle zu einem Vorgang, einer Sache gehörenden Schriftstücke befinden. Nichts davon im großen Meer der Buchstaben.

Stefan Willekes Artikel gehört erstens gekürzt und dann in irgendeine Sparte „Lifestyle“ und „PR“. Am besten gleich in die WAZ, zu Bodos Geburtstag. Gefühlter Titel: Bodo der Menschenfischer. Des Autors Lohn: Eine Beförderung, ein Plätzchen im Reich des Strippenziehers.

Gefühlt: Da schreibt ein kleiner Schleimbeutel der Macht über einen noch größeren Schleimbeutel der Macht.

Ich bitte darum, den Artikel in der Zeit selbst zu lesen, samt der bisher leider nur sechs Kommentare, die allerdings fast alle lesenswert sind.

Ich habe mich an einem Detail festgebissen, der Auseinandersetzung zwischen Michael Naumann, Herausgeber von Cicero, und Bodo Hombach. Diese Auseinandersetzung habe ich damals hier im Blog dokumentiert:

http://www.schiebener.net/wordpress/?p=8178

http://www.schiebener.net/wordpress/?p=8048

http://www.schiebener.net/wordpress/?p=7968

Naumann hat in dem kleinen Schlagabtausch die intellektuellen Grenzen Hombachs aufgezeigt und und den wilden Dicken mit dem Florett vom Podest der Selbstgefälligkeit herabgepiekst.

Ich schätze mal, dass diese verlorene Schlacht den großen Macher und Strippenzieher tief verletzt haben muss.

In dem sogenannten Dossier macht sich Willeke zum Büttel von Hombach und deutet den K.O. in eine Punktsieg um.

Zitat:

Weil der Fisch sich Zeit lässt, spricht Hombach über seine anderen Begegnungen, und man fragt sich, ob es bei ihm noch einen Unterschied gibt zwischen einem Pazifischen Heilbutt und Michael Naumann. Der Sozialdemokrat Naumann war Staatsminister für Kultur unter dem Kanzler Schröder, als Hombach Chef des Kanzleramtes war. Naumann wurde danach Chefredakteur und Herausgeber der ZEIT, heute leitet er die Redaktion des anspruchsvollen Politikmagazins Cicero. Die Blätter in Hombachs Konzern heißen Westfalenpost oder Borbecker Nachrichten, Das goldene Blatt oder Eisenbahn Journal, viel bedrucktes Papier, wenig Glanz. Hombach hat auch ein paar Rätselhefte im Angebot. Will er sich mit Naumann messen, muss er mit einer Niederlage rechnen, wie bei einem Heilbutt.

Wo denn das tolle Feuilleton in Hombachs Zeitungen sei, stichelte Naumann in einem Interview. »Bei uns heißt diese Rubrik Kultur«, antwortete Hombach in einem Brief und stellte bei Naumann einen »intellektuellen Engpass« fest. Helfen könne ihm vielleicht ein Bypass. Der Köder wirkte. Nun schrieb Naumann einen Brief, schloss mit freundlichen Grüßen, und Hombach wünschte ihm »gute Gesundheit«.

Besonders die Abschiedsformel hat Hombach gefallen. Endlich hatte er das Spiel mit dem Spott nicht verloren: Naumann war in den Augen seiner Beobachter immer der feingliedrige Intellektuelle mit der Zigarette, Hombach der dicke Holzkopf mit der Zigarre. Naumann hörte man reden und konnte ihn für seine Rhetorik bewundern. Hombach sah man essen und konnte seinen Appetit bestaunen. »Brecher«, »Bulldozer« schrieben die Zeitungen.“

Mit dem vorletzten Absatz trickst Willeke Hombach in die „Vorlage“ und verfälscht die damalige Auseinandersetzung.

An diesem Abschnitt ist mir deutlich geworden, dass der Autor sich manipulieren lässt und den Leser manipuliert.

Für die „Zeit“ ist dieser Artikel im Dossier ein Armutszeugnis.