„Die CDU und SPD im HSK wollen die Winterberger Bobbahn nicht verkaufen! Es bleibt beim Zuschuss!“, so lautet ein Kommentar, den ich auf Facebook gefunden habe.
Die zwei Ausrufezeichen sollen, so meine Interpretation, nicht die Zustimmung, sondern das Unverständnis des Kommentators unterstreichen.
Da ich kein Wutbürger, sondern ein Ironiebürger bin, habe ich versucht, mich in die Stadt Winterberg hinein zu versetzen (was nicht immer sehr leicht ist) und einen Gegenkommentar geschrieben.
Ihr müsst das aus der Perspektive derer sehen, die den Kurs in Winterberg bestimmen: Die Stadt Winterberg ist eine Firma, die das Produkt „Tourismus“[1] herstellt. Der Bürgermeister ist der Geschäftsführer, der Tourismusdirektor ist der Abteilungsleiter „Marketing“.
Das Produkt wirft genügend Gewinn für die Gesellschafter ab. Zweifel am Produkt werden als schädlich für das Produkt angesehen.
Die Angestellten der Firma sind, wie in jeder Firma, der Firma und dem Produkt verantwortlich.
Ratsmitglieder werden „abgemahnt“[2], wenn sie Interna ausplaudern oder das Produkt schlecht reden.
Anders ausgedrückt: auch als der letzte Opel in Bochum vom Band gelaufen ist, haben noch einige am Produkt „Opel“ verdient.
Die Bobbahn ist Alufelge und Fuchsschwanz des Produkts „Tourismus“ der Firma Winterberg.
Ohne Bobbahn kein Opel, verbessere …. kein Opel Manta.
Winterberg MUSS so weitermachen wie bisher … weiter, weiter weiter …
Nach dem Studium der Berichte aus den städtischen Gremien müssen wir annehmen, dass der Wintersportort Winterberg in naher und mittlerer Zukunft keine Eislaufbahn erhalten wird.
Ein Ersatz für die abgerissene Eislaufhalle scheint sich weder für die Stadt Winterberg noch für irgendwelche Investoren zu rechnen.
So werden die Winterberger Gäste zum Eislaufen ins hessische Willingen fahren (müssen).
Auch die Aufstellung einer Kunststofffläche erscheint sehr unsicher. Wobei sich die Frage stellt, wer überhaupt eine Plastiklauffläche haben oder betreiben will.
Bevor wir gleich die Einlassungen von Tourismusdirektor Michael Beckmann auf der Ratssitzung im November zitieren, eine Vorbemerkung: Beckmann spricht euphemistisch von „Synthetikeis“, dabei handelt es sich mitnichten um Eis, sondern um Plastik.
Zitat Mitteilungsblatt 12. Dezember, S. 58:
Tourismusdirektor Beckmann berichtet, dass die WTW, wie in der letzten Ratssitzung vorgestellt, eine Ausschreibung geschaltet habe, um einen Pächter für die evtl. geplante Outdoor-Eisfläche zu finden. Hierauf hätten sich zwei Interessenten gemeldet. In den geführten Gesprächen sei seitens der Interessenten klar gemacht worden, dass aufgrund der Betriebskosten, insbesondere der Stromkosten, plus Pacht- und Personalkosten eine Kunsteisbahn mit gefrorenem Eis nicht weiterverfolgt werden könne.
Nach wie vor könne aber über eine Outdoor-Bahn mit Synthetikeis nachgedacht werden. Schon die kleine Testfläche, die die WTW im März im Oversum ausgelegt habe, hätten 80% der befragten Personen für gut befunden. Beckmann führt weiter aus, dass in den Gesprächen mit den Interessenten viele Bedenken, z. B. zur Räumung der schneebedeckten oder gefrorenen Eisfläche oder der Lagerung u. a. der Schlittschuhe, angesprochen worden seien. Daher habe man sich in Abstimmung mit dem Pachtinteressenten entschieden, eine 4-wöchige Testphase einer Synthetikeisbahn im Februar oder zum Winterberger Wintermarkt durchzuführen. Die Bahn soll dann zunächst gemietet werden. Über den Kauf würde dann nach der Testphase entschieden. Mit diesem Miet-Kauf-Modell werde man das Risiko einer von verschiedenen Anbietern bei Nichterwerb erhobenen möglichen Konventionalstrafe minimieren. Nach Abschluss dieser Testphase werde er in den städtischen Gremien über die Ergebnisse und Erfahrungen berichten. Er müsse allerdings betonen, dass es zu einer Testphase nur kommen könne, wenn man mit dem Pachtinteressenten eine Einigung über die Kostentragung erzielen werde.
tl; dr Keine Kunsteisbahn für Winterberg; Plastikbahn eher unwahrscheinlich.
In der Facebookgruppe „Du bist Winterberger, wenn …“ ist heute ein ziemlich bedenklicher Beitrag (siehe Screenshot) gepostet worden.
Dort wird ein sogenannter „Deutscher Arbeitgeber Verband“ zitiert, der in seinen Publikationen behauptet, dass Ratsmitglieder bei bestimmten Entscheidungen im Umfeld der Windkraftanlagen mit ihrem persönlichen Vermögen möglicherweise haften würden. Das ganze ist mit der URL „deutscherarbeitgeberverband.de“ und einem sehr professionell wirkenden Foto unterlegt.
In einem Artikel der Mainpost vom 16.10.2014 mit dem Titel „Aufruf zur Jagd auf Politiker“ beschreibt die Autorin den Verein:
… Peter Schmidt, der als Präsident Deutscher Arbeitgeber-Verband bezeichnet wird. Allerdings ist dies nicht die als Arbeitgeberverband bekannte Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Vielmehr ist es ein Lobby-Verein, der sich Deutscher Arbeitgeber-Verband nennt.
In einem weiteren Beitrag „Silvia Eidel kommentiert: Grenzen überschritten“ der Main-Post heißt es ebenfalls:
Dabei versteckt sie[die Bürgerinitiative] sich hinter den markigen Worten eines „Präsidenten des Deutschen Arbeitgeber-Verbandes“ und will damit suggerieren, dass auch eine namhafte Persönlichkeit gegen die Windkraft kämpft. Tatsächlich gehört dieser Peter Schmidt aber nicht zur „Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände“, die vereinfacht oft als Arbeitgeberverband tituliert wird. Dieser Herr steht vielmehr irgendeinem Lobby-Verein vor, der sich nur „Deutscher Arbeitgeber-Verband“ nennt, aber nichts mit dem bekannten BDA zu tun hat.
Heute lichtete sich in Winterberg nach über einer Woche endlich der Nebel und die Sonne schien. Sofort begann der Raureif von den Bäumen zu tropfen.
Allerdings sind noch immer zahlreiche Wege und Straßen gesperrt. Das Betreten des Waldes ist lebensgefährlich.
Auf dem Kahlen Asten reichte die Sonne nicht, um der dicken Eisschicht auf den Bäumen zu Leibe zu rücken. Hier tummelten sich Touristen und Einheimische, um die bizarre Landschaft zu genießen.
Das Winterberger Schwimmbad (Sportbecken) wird in Kürze der regelmäßigen Wartung unterzogen. Von Mittwoch, 10. Dezember ab 13:00 Uhr bis einschließlich Sonntag, 14. Dezember ist daher das große Becken geschlossen. Das Bewegungsbecken wird in dieser Zeit geöffnet sein und auch die Saunalandschaft mit Wellnessbereich ist von der vorübergehenden Schließung nicht betroffen. Wir hoffen auf Euer Verständnis und freuen uns mit Euch, ab dem übernächsten Wochenende wieder alles tip top zu haben.
Gern hilft Ihnen der Kundendialog der DB Regio AG in und für Nordrhein-Westfalen persönlich weiter unter 0 180 6 464 006 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 60 ct/Anruf).
Der Helletal-Schluchtenweg vom Orketal über den Bodensee hoch nach Winterberg ist einer der schönsten Wanderwege Winterbergs, doch ein kleines Stück ist seit längerem gesperrt und wird auf anderen Pfaden umgangen.
Die Begründung für die Sperrung ist auf einem Schild der Ferienwelt Winterberg zu lesen:
Liebe Wanderer und Naturfreunde,
leider ist unser beliebter Hellental-Steilweg gesperrt. Dieser schöne einzigartige Wanderweg führt entlang eines Felshanges durch einen alten Buchenbestand. Bei so einem alten Buchenbestand besteht immer die Gefahr, dass sogenanntes Totholz herab fällt und Personen gefährden kann.
Aufgrund dessen, dass es in der heutigen Zeit leider eine Unsitte ist bei mittlerweile jedem Anlass Gerichte zu bemühen und zu klagen, ist es der Stadt Winterberg nicht mehr möglich, die Verantwortung der Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen, was leider die Sperrung dieses Weges zur Folge hat.
Wir bitten um Ihr Verständnis
Ihre Ferienwelt Winterberg“
Ich finde die Begründung einfach klasse. Wir müssen den Wanderweg sperren, weil wir befürchten, dass die „Unsitte[…] bei mittlerweile jedem Anlass [die] Gerichte zu bemühen und zu klagen“, auch uns, die Ferienwelt Winterberg, treffen könnte.
Mal abgesehen davon, dass sich hier ein merkwürdiges Rechtsverständnis Bahn bricht, frage ich mich, was mit den weiteren Wanderwegen, die durch alte Buchenbestände oder gar gefährliche Fichtenwälder (Flachwurzler!) führen, geschehen ist oder geschieht? Sind die auch alle gesperrt worden?
Man muss sich sowieso wundern, dass sich das Totholz lediglich auf dieser höchstens ein paar hundert Meter langen Strecke auf die Wander wirft.
Es müsste doch für die Stadt ein Leichtes sein, einfach, wie es auch woanders im Wald geschieht, das Totholz zu entfernen.
Könnte der wahre Grund für die Sperrung der Strecke ein ganz anderer sein? Ich erinnere mich daran, dass vor Jahren, als ich noch regelmäßig den Schluchtenweg hinauf joggte, eine Brücke über eine Nebenschlucht führte. Diese Brücke ist nun seit X Jahren kaputt.
Selbst, wenn man nicht vom Totholz erschlagen würde, die Schlucht kann der Wanderer an der verrottenden Brücke sowieso nicht überqueren. Vielleicht sind also doch nicht die Buchen und die unsittlich klagenden Wandersleut‘ Schuld an der Sperrung des Wanderwegs, sondern die fehlende Querung der Schlucht. Wie viel kostete denn eine Reparatur bzw. der Neubau der Brücke?
Schon öfters haben wir uns mit den hohen Betriebsverlusten der Bobbahn-Gesellschaft, ihrer in den letzten Jahren deutliche gestiegenen Verschuldung und der bisher mangelnden Bereitschaft von Landrat, CDU und SPD, sich mit diesen Problemen ernsthaft auseinanderzusetzen, befasst.
“Zuschuss zur Verlustabdeckung an die ESZW – 48.258,00 €
Die im Rahmen der Aufstellung des Haushalts 2013 im Herbst 2012 veranschlagte Verlustabdeckung war nicht auskömmlich. Diese Kenntnis erlangte die Stadt Winterberg jedoch erst mit Vorlage des Wirtschaftsplanes der ESZW. Die Geschäftsführung, Frau Sapp, hat dem Rat persönlich die Hintergründe geschildert, woraufhin einstimmig entschieden wurde, die Verlustabdeckung für das Jahr 2013 zu erhöhen und zu billigen.”
Wenn die Stadt Winterberg jetzt für das Jahr 2013 weitere fast 50.000 Euro zusätzlicher Verlustabdeckung an die Bobbahngesellschaft ausgeben muss, müsste das eigentlich in gleicher Weise für den Kreis gelten. Bisher wissen wir noch nichts von einer solchen Erhöhung der Aufwendungen.
Hat man eventuell bei den beiden Gesellschaftern Kreis und Stadt vorher mit unterschiedlich hohen Verlusten kalkuliert? Der veranschlagte Jahresverlust in Höhe von ca. 714.000 Euro scheint jedenfalls nicht auszureichen.
Auf der Sitzung des Winterberger Rats am vergangenen Donnerstag wurde beim Tagesordnungspunkt „Aufstellung des Sachlichen Teilplans „Energie“ des Regionalplans Arnsberg“ klar, dass zwischen die gegenwindbewegten Bürger, die CDU und den Bürgermeister anscheinend kein Blatt Papier passt.
Politisch gesehen ist die Anti-Windenergie-Initiative [1] die einmalige Chance für den Bürgermeister, den Schulterschluss zur Bürgerschaft zu erreichen und auf der Welle der Bürgerbewegung durch seine vermutlich letzte Amtsperiode getragen zu werden.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Reuter betonte am Donnerstag Abend, dass bei der Flächenausweisung für Windenergieanlagen die Stadt Winterberg „ihre Hausaufgaben gemacht“ hätte.
Altenfeld wäre die Wunschfläche, zwei weitere Flächen seien auf Bürgerwunsch nicht weiter verfolgt worden. Es sei von außen massiv in die Planungshoheit der Städte eingegriffen worden.
Es könne nicht sein, dass in Bayern die 10-H-Regel für Windkraftanlagen gelte und in NRW nur 800 m Abstand zu Siedlungen vorgesehen seien. Die FFH-Gebiete seien komplett ausgenommen. So gäbe es Nachbargemeinden, die aufgrund der FFH-Flächen keine Windkraftzonen ausweisen müssten.
Warum werde der Tourismus in Winterberg nicht gleichwertig berücksichtigt, warum gäbe es keinen Mindestabstand von 2 km wie in Bayern oder Sachsen.
Reuter rief die Bürger zu Einwänden auf: „Wo ist ein Rotmilan?“ Wo seien andere seltene Pflanzen und Tiere? Und weiter: „Uns reicht die Fläche in Altenfeld“.
Bürgermeister Werner Eickler hieb in die gleiche Kerbe. Skiliftanlagen sollten die gleichen Rechte haben wie Stauseen. Tourismus sei Tourismus. Er stelle die Flächen der Bezirksregierung in Frage. Wenn die 10-H Regel konsequent angewendet würde, bliebe nur noch ein kleiner Streifen am Haarstrang. Es gebe Städte, die keine einzige Windkraftanlage hätten, weil sie zu 95% aus FFH Gebiete bestünden.
Eickler forderte die Bürgerinnen und Bürger auf sich die Winterberger Gebiete anzusehen und seltene Schmetterlingsarten oder was auch immer Schützenswertes zu finden. Die FFH-Flächen müssten für Windkraftanlagen geöffnet werden.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD Harald Koch beklagte, dass seine Fraktion nicht zu einer Informationsveranstaltung in Meschede eingeladen worden sei. Der CDU Ratsherr Joachim Pape hatte zuvor die Abwesenheit der SPD auf dieser Veranstaltung bemängelt.
Weder er noch seine Fraktion wollten, so Koch, dass der Regionalplan in seiner jetzigen Form umgesetzt werde. Koch gab zu bedenken, dass es neben den Ablehnungen n der Bürgerschaft auch Bürgerinnen und Bürger gebe, die Windkraft wollten. Er selbst schaue bei seinen Spaziergängen um die Ennert auf die Windräder bei Heinrichsdorf. Diese störten ihn nicht. Man müsse nur mal Richtung Möppi fahren, um zu beobachten wie sich die Landschaft auch ohne Windräder verändert habe. Die „wunderbaren“ Fichtenmonokulturen und blauen Berge seien auch keine ursprüngliche Natur.
BM Eickler wies auf die 400 Niedersfelder Unterschriften gegen Windkraft hin. Diese hätten doch wohl mehr Gewicht als die 1100 Freibad-Unterschriften, von denen auch viele von außerhalb Winterbergs gekommen seien.
„Niemand kann das wollen“, sekundierte Johannes Hellwig (CDU, Siedlinghausen), alles würde auf den Höhenzügen des Neger und Ruhrtals geplant, nichts in Hallenberg und Medebach.
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[1] Die Argumente der Initiative „Gegenwind am Rothaarsteig“ werden wir in Kürze als eigenen Blogbeitrag veröffentlichen
Nachdem ich die reinen Reklamezeitungen und die Westfalenpost durchstöbert hatte, habe ich gedacht, dass der wichtigste Tagesordnungspunkt(TOP) der morgigen Ratssitzung die Paintball-Anlage in Niedersfeld auf der dortigen Kart-Bahn wäre.
Ich habe mir die Sitzungsunterlagen im Ratsinformationssystem angeschaut und bin seitdem der Meinung, dass der wichtigste TOP der TOP Nr. 15 ist: „Fortentwicklung und Attraktivierung des städtischen Schwimmbades im Zusammenhang mit dem angrenzenden Sauna- und Wellnessbereich hier: Beratung und Beschlussfassung über mögliche Optimierungen und damit verbundenen Investitionen“
Dort geht es um Geld, sehr viel Geld, wahrscheinlich unser Geld. Die Firma BALNEA SPA GmbH macht Kostenvoranschläge für Umbauten im Oversum.
Kurz: Teile des Oversums sollen für über 800.000 Euro (Kostenvoranschlag) umgebaut werden.
„Kostenschätzung Metallbauarbeiten für die Öffnung der Fensterfassade zum Dumel“
33.641,30 €
„Zusammenfassung Kostenschätzung Öffnung der „schwarzen“ Wand für Freibadcharakter“
426.429,12 €
„Kostenschätzung Errichtung von 1 Stück Textilsauna“
59.976,00 €
Mein Taschenrechner meint: 814.152,25 Euro – Voranschläge!
Ich bitte unbedingt darum, nachzuprüfen, ob ich bei der Durchsicht der Unterlagen etwas falsch verstanden haben könnte. Die Summe scheint mir doch eklatant hoch. Wie will die Stadt Winterberg dies bezahlen?
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