Jetzt hängen sie wieder an den Masten, sauber, ordentlich und unerreichbar hoch für spontane oder geplante Verfremdungsaktionen wie sie in größeren Städten ab und an üblich sind.
Ich wollte mich dieses Jahr ganz besonders um die Kommunalwahlen vor Ort kümmern, mich den Details und den großen Linien widmen. Es geht nicht. Ich scheitere schon am den Wahlkampfmaterialien. Um das zu erklären, schiebe ich noch eben das Plakat des Herausforderers für das Bürgermeisteramt der Stadt Winterberg ein:
Der eine sagt: „Weiter. In guten Händern„, der andere „Kompetenz durch Erfahrung„. Was jetzt?
Ich habe mal herum gefragt und am interessantesten fand ich folgende sinngemäße Aussage: Bin überhaupt nicht CDU, aber warum soll ich den Eickeler nicht wieder wählen. Der Mann hat keine großen Fehler gemacht. Wenn er Schwächen hat, werden die durch ein gutes Team aufgefangen.
Kürzlich lag ein Flyer der SPD Winterberg(pdf) in meinem Briefkasten. Der Bürgermeisterkandidat, der Herausforderer, Richard Gamm stellt sich vor:
1. Seite: Bild, Slogan und Internet-Adresse.
2. Seite: Zur Person
3. Seite: Engagement in Vereinen und Verbänden
4. Seite: Buntgemischtes
5. Seite: Politische Aktivitäten (Rat, Ausschüsse etc.)
6. Seite, obere Hälfte:
„Für Winterberg kann ich ein guter Bürgermeister sein …
- weil ich gut zuhören kann
- weil ich kooperativ und teamfähig bin
- weil ich lamgjährige kommunalpolitische Erfahrungen habe
- weil ich Kompetenz und Erfahrung aufgrund meiner vielfältigen Aktivitäten und Tätigkeiten besitze
- weil ich beharrlich und ausdauernd Ziele verfolge.“
Das sind schon tolle Qualifikationen, für zum Beispiel den Kundenberater der Sparkasse. Der Amtsinhaber Werner Eickler wird nicht beunruhigt sein.
6. Seite, untere Hälfte:
„Meine politischen Ziele für Winterberg
- Erhalt und Ausbau der schulischen, touristischen, sportlichen, kulturellen und medizinischen Infrastruktur
- Schaffung von qualifizierten Ausbisldungs- und Arbeitsplätzen z.B. durch kostenlose Bereitstellung von Gewerbeflächen
- Gleiche Unterstützung aller Aktivitäten in der Kernstadt und den Dörfern
- Förderung junger Familien, die leerstehende Häuser besetzen erwerben
- Keine „Vermögensumwandlung“ im Sinne von Waldverkauf
- Keine Neuverschuldung
Das kann Werner Eickler auch fast alles locker unterschreiben und danach gut schlafen.
Ich aber möchte doch wissen, wie sich der Herausforderer vom Amtsinhaber unterscheidet, was er anders machen wird, was er für falsch hält an der Politik des amtierenden Bürgermeisters und der Mehrheitspartei CDU.
Es ist doch Wahlkampfzeit. Da sind die Menschen aufmerksamer, politischer.
Wo ist die Trennschärfe?
Das ist kein Wahlkampf, sondern Verwaltung von Opposition, die anscheinend keine ist. Kein Original, nicht originell. Schon verloren.
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