(Der Hinweis auf den RP-Artikel stammt von unserer Autorin G. Joch-Eren)
Damit wolle der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent das Potenzial für Fracking-Projekte auch im Hochsauerlandkreis ausloten.
Im Windschatten der politischen Krise in der Ukraine wird zur Zeit die Fracking-Debatte von Seiten der Befürworter verschärft.
Das Hochsauerland ist dabei einer der bevorzugten Claims von Wintershall. Deren Experten, so die RP, konzentrierten sich auf die Bewertung der Konzession ,Ruhr‘, „insbesondere den Kreis Mettmann, den Hochsauerlandkreis sowie den Märkischen Kreis“.
Interessant wird sein, ob sich unsere heimischen Politikerinnen und Politiker weiterhin gegen das Fracking aussprechen oder ob sich einige von ihnen dem politischen Druck „pro Fracking“ beugen werden.
Ein Unternehmen mit dem harmlosen Namen „Rose Petrolium“ will offenbar in Bayern – in der Oberpfalz und in Oberfranken – fracken. Der Konzern wartet „nur noch“ auf die Genehmigung der Behörden.
Am 24.03.2014 berichteten die Medien erstmals darüber, dass das bayrische Wirtschaftsministerium die Lizenz für das Aufsuchen von Gas- und Ölvorkommen erteilt hat. Die Grünen befürchten nun „eine Art Voruntersuchung“ für Fracking.
Schub für die Anwendung der umstrittenen Gas- und Öl-Fördermethode in Deutschland gibt`s offenbar durch die Krim-Krise. Sie dient den Fracking-Lobbyisten anscheinend als willkommener Vorwand. Einer der scheinbar größten und treuesten Freunde der Energie-Konzerne, EU-Kommissar Günter Oettinger, propagiert einmal mehr, Fracking sei der Ausweg aus der Energie-Krise in Deutschland.
Sicher fragen sich nicht nur wir, ob der Mann von allen guten Geistern verlassen ist. Die Schäden, die mit Fracking angerichtet werden, sind doch wahrscheinlich auf Jahrzehnte oder sogar auf Jahrhunderte nicht mehr rückholbar.
Fracking ist unverantwortlich. Das zeigen u.a. Beispiele aus den USA. So explodierte in Pennsylvania Anfang Februar eine Fracking-Stätte von Chevron. „Großzügig“ entschädigte der Chevron-Konzern die Anwohner mit einem Pizza-Gutschein. Das zeigt uns doch, was wir zu erwarten haben, wenn denn …
Klong:
http://gas.idealo.de/news/7287-frack ing-unfall-betroffene-werden-von-energiekonzern-mit-pizza-gutscheinen-entschaedigt/ (funktioniert nicht mehr, 04.12.2023)
Aber zum Glück fallen wir längst nicht alle auf die mächtigen und schier endlosen Pro-Fracking-Kampagnen herein. Auch im Sauerland formierte sich schon vor 2 Jahren erheblicher Widerstand. Fracking ist einfach ein „no-go“. Das müssten auch unsere Behörden wissen.
Fracking, na klar … so musste es doch kommen. Allen früheren Beteuerungen von hochrangigen Politikern zum Trotz lässt Niedersachsen nun – unter gewissen Auflagen – Fracking zu.
Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung scheint wohl mächtig unter dem Druck von Konzernen und deren Lobbyisten zu stehen. Von Umweltschützern kommt u.a. der Vorwurf, das niedersächsische Umweltministerium habe hinter verschlossenen Türen behördenintern getagt. Die Bürgerinitiativen seien vom Ministerium vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Auch inhaltlich sei der geplante Erlass inakzeptabel, kritisieren die Fracking-Gegner.
In NRW, und nicht nur hier, laufen Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Wasserversorger und viele andere Sturm gegen Fracking. Im Hochsauerlandkreis hat beispielsweise die BIGG (Bürgerinitiative gegen Gasbohren) tausende Unterschriften gegen die riskante Gas-Fördermethode gesammelt und sie Umweltminister Johannes Remmel in Düsseldorf überreicht.
Der grüne MdB Oliver Krischer warnt landauf, landab in zahlreichen Informations-Veranstaltungen vor Fracking, wie beispielsweise am 07.05.2013 in Meschede und Ende Februar 2014 in Rees:
Hoffentlich trifft MdB Oliver Krischer bei seinen Bundestagskolleginnen und -kollegen auf so viel Verständnis wie in weiten Teilen der Bevölkerung. Vielleicht sollten wir unsere heimische MdBs und MdLs nach ihrer Meinung zur Umweltverträglichkeit und den Gefahren vom Fracking fragen. Hier geht das einfach und prima:
Der beängstigende Konflikt Russland/Ukraine beschert uns wahrscheinlich zuzüglich zur Kriegsgefahr noch ein anderes Problem. Szenarien, wonach uns Russland den Gashahn abdrehen wird, sind womöglich willkommener Wind in den Segeln der Fracking-Propagandisten.
Das Einknicken der niedersächsischen Landesregierung zeigt eines ganz gewiss:
Wenn wir uns nicht noch viel entschiedener gegen Fracking wehren, dann wackelt bei uns bald nicht nur die Wand. Dann war und ist alles für die Katz!
Ist der Fracking-Boom in den USA schon bald am Ende? Über entsprechende Anzeichen berichtete „Die Welt“ in ihrer Online-Ausgabe vom 12.01.2014.
Die Investitionen der Energiekonzerne in die Schiefergas- und Schieferölfelder der USA brachen demnach im letzten Jahr mit „nur“ 3,4 Milliarden Dollar um die Hälfte ein. Den scheidenden Shell-Chef Peter Vosser zitiert „Die Welt“ mit den Worten: „Das Geschäft mit unkonventionellem Erdgas hat sich nicht so entwickelt wie erhofft“. Zudem gebe es in den USA weitere, teils auch technische Probleme bei der Schiefergasförderung, wie schnell erschöpfte Quellen und die unzulängliche Pipeline-Infrastruktur. Das ist Balsam für die Seele der Fracking-Gegner.
Doch „Die Welt“ lässt auch die Fracking-Freunde nicht im Regen stehen. Für sie heißt die gute Nachricht: „Marktbeoachter wie der unabhängige Hamburger Energie-Informationsdienst (EID) sehen in der jüngsten Investitionszurückhaltung allerdings nur eine vorübergehende Marktreaktion. … Deshalb würden Produktionsfirmen ihre Investitionen jetzt vorübergehend umschichten, zum Beispiel in die preislich derzeit sehr viel attraktivere Erdöl-Förderung.“ Der Trend zum Schiefergas sei deshalb noch lange nicht zu Ende.
Das letzte Zitat kann für uns in Deutschland, in NRW und im Sauerland nur bedeuten, weiter sehr aufmerksam die Energie-Riesen und die „Gewaltigen der Politik“ zu beäugen, damit wir uns notfalls rechtzeitig wehren können. Der Druck der Lobbyisten ist wahrscheinlich größer als der Druck des ausströmenden Gases aus einem Bohrloch. Fracking ist noch lange nicht vom Tisch, nicht im Sauerland und nirgendwo!
Brilon/Berlin. (spd_pm) „Dass die SPD ein Moratorium von Fracking und ein Verbot von Fracking bei Einsatz von giftigen Chemikalien in den Koalitionsvertrag verhandelt hat, freut mich als Sauerländer und Südwestfale natürlich ganz besonders.
Wir Sozialdemokraten im HSK kämpfen schon seit Monaten und auf ganzer Linie gegen diese gefährliche Erdgasförderungsmethode“, stellt Dirk Wiese, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Brilon, anlässlich der ersten Ergebnisse der „Koaltionsverhandlungsgruppe Umwelt und Landwirtschaft“ fest.
Erfahrungen aus den USA hätten gezeigt, dass Fracking eine ernste Bedrohung für Mensch und Umwelt darstellen könne, denn oft würden die hochgiftigen Chemikalien in das Grundwasser gelangen. Eine Verseuchung des Trinkwassers im HSK wäre eine unvorstellbare Katastrophe, sowohl für Mensch und Umwelt, als auch für die heimischen Unternehmen.
„Sie müssen sich vorstellen, dass hier im Hochsauerland das Trinkwasser für 4,6 Millionen Menschen gewonnen wird und zusätzlich die gesamte Industrie in der Region Südwestfalen durch unser Wasser versorgt wird. Neben den schrecklichen Folgen für Mensch und Natur wäre es wahrscheinlich auch ein finanzieller Schaden ungeahnten Ausmaßes, der die ganze Industrieregion zum zeitweiligen Erliegen bringen könnte“, stellt Wiese fest und ergänzt: „Deshalb bin ich froh, dass wir unsere Positionen in einen möglichen Koalitionsvertrag einbringen konnten und diese großen Gefahren und Risiken damit erfolgreich abgewendet haben, wenn es letztendlich zu einer Regierungsbildung im Bund kommt.“
Am kommenden Dienstag, dem 10. September, tagt um 18 Uhr der Haupt- und Finanzausschuss (Ratsinformationssystem) im Sitzungssaal des Rathauses Winterberg.
„Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Winterberg nimmt den Antrag / die Eingabe der Herren Dr. Volker Thiele und Prof. Dr. Erhard Mohr zur Kenntnis und beschließt, die Korbacher Resolution / online Petition zum Thema „Energiewende ohne Fracking“ zu unterstützen.“
Zu den weiteren Punkten der Tagesordnung habe ich noch keine Vorlagen gefunden.
Der EU-Energie-Kommissar und erklärte Fracking-Befürworter Oettinger kommt immer wieder auf neue Ideen, wenn es um sein Lieblingskind geht. Jetzt will er sogar mit Fracking den russischen Präsidenten Putin beeindrucken.
Zitat Oettinger aus der „Frankfurter Allgemeine“ vom 03.09.2013: „Haltet die Option offen, die Putin nervös macht.“ Der Energie-Kommissar vertritt die Meinung, „die Politik solle Geologen und Ingenieure ihre Arbeit machen lassen. Durch die Erschließung neuer Vorkommen könne auch Druck auf den wichtigen Gaslieferanten Russland unter Präsident Wladimir Putin ausgeübt werden.“
Dann bringt Oettinger noch die große Angst vor immer höheren Energiepreisen mit ins Spiel:
„Die Industrie hält 50 Prozent höhere Gaspreise durch, 100 Prozent auch, aber nicht das Dreifache.“ Die deutsche Energiestrategie müsse, so der EU-Kommissar laut Frankfurter Allgemeine, eine Industriepolitik als Grundlage haben. „Energiepreise in Deutschland werden eine sensible Größe werden“.
Solche Äußerungen kurz vor der Bundestagswahl sind schon erstaunlich. Rechnen wir mal damit, dass nach der Wahl der Beschuss mit Argumenten „pro Fracking“ deutlich heftiger wird. Es wird das Ende der Märchenstunde sein, denn ab dann werden in erster Linie knallharte Wirtschaftsinteressen zählen.
Und nun noch eine „perfekte“, neue Meldung für die „Angsthasen, Zauderer und Naturliebhaber“ unter uns:
„Die US-Geologiebehörde warnt vor Umweltgefahren durch Fracking. Im Bundesstaat Kentucky sollen im Zusammenhang mit der umstrittenen Öl- und Gasfördermethode verwendete Flüssigkeiten Exemplare einer bedrohten Fischart getötet haben.“
Man werde schon am Freitag, den 30. August, auf dem Mescheder Wochenmarkt, und zum Aktionstag am Samstag, den 31. August, auf dem Briloner Wochenmarkt Präsenz zeigen.
Vor den Wahlen im September, so Gaby Hesse von der BIGG, wolle man aufzeigen, dass die brisante Gasfördermethode FRACKING von der Politik noch lange nicht ad acta gelegt wurde, sondern „weiterhin drohend über uns schwebt“.
In den unterschiedlichen Aussagen der Parteien zum Fracking zeige sich genau, wer sich klar dagegen, wer sich ein wenig „wischi waschi“, oder wer sich deutlich für Fracking äußere.
Wörtlich:
„Wir wünschen uns eine rege Diskussion vor Ort, auch mit den hoffentlich anwesenden Wahlkämpfern der zur Wahl stehenden Parteien. WER FRACKING WILL, WIRD NICHT GEWÄHLT!„
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