Olsberg: Informationen und Hintergründe aus dem Kreistag in Meschede

Im großen Sitzungssaal des Kreistags in Meschede (archiv: zoom)
Im großen Sitzungssaal des Kreistags in Meschede (archiv: zoom)

Die Sachkundigen Bürger der Sauerländer Bürgerliste (SBL) treffen sich am Dienstag, dem 21.02.2012 um 19.00 Uhr im Restaurant der Aslan-Klinik in Olsberg.

SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos möchte an diesem Abend über die Themen der nächsten Kreistagssitzung am 24.02.2012 informieren.

Die Sachkundigen Bürger berichten aus den Ausschusssitzungen die in den letzten Tagen stattfanden.

Mögliche Themen und Diskussionspunkte:

    Gesamtschule zur Vergrößerung des Schulangebots einrichten
    Apothekennotdienst durch politische Massnahmen verbessern
    Einsatz für Demographiefaktor, Flächenschlüssel, Einkommensgrenze
    für ZWS, Jagdsteuer im Gemeindefinanzierungsgesetz
    Projekt „ambulant vor stationär“ für SGB XII-Empfänger streichen

Erholungs- und Sportzentrum Winterberg GmbH (Bobbahn, Schanzen):

Antrag, die Bobbahn in Winterberg einschl. der zuständigen Gesellschaft mittelfristig d.h. in den nächsten 3-5 Jahren an die Stadt Winterberg, einen strategischen Partner oder ein Wirtschaftsunternehmen zu übergeben.

Hierzu sollte die Verwaltung zunächst einmal eine Übersicht über folgende Punkte erstellen
1. bisherige Kosten
2. Bilanzwert
3. Vertragslaufzeiten
4. Wirtschaftliche Perspektive für die nächsten Jahre
5. Besonderheiten wie Verknüpfungen mit der Schanze in Winterberg

Musikschule:
Verzicht auf Anhebung der Entgelte (um 5%)
Stattdessen Durchführung von Ferienkursen: Mehreinnahmen und Angebotserweiterung (vgl. Kunstsommer Arnsberg mit vielen Angeboten zu Ende der Sommerferien)

Blaues Haus:
Kosten für den Kreis mindestens ½ Mio höher als bisher angekündigt
Verzicht auf den Anbau im Garten des „Blauen Hauses“
Unterbringung des Medienzentrums im Kreishaus Arnsberg
durch entsprechende Umplanung lassen sich ca. ½ Mio Euro einsparen.

Mobile Soziale Dienste:
Beibehaltung der Förderung, für alle 3 Anbieter (Awo, Lebenshilfe, Diakonie)
Keine „Akzeptanz“ bei Trägern für Streichung vorhanden
Streichung hätte keinen wesentlichen Einspareffekt, weil die Träger dann ihre Stundensätze erhöhen müssten
nur einige wenige Selbstzahler wären betroffen.

Kreishaushalt
Der Hebesatz der Kreisumlage (KU) darf nicht – wie geplant – um 1,51 bzw. neuerdings um 1,10 Prozentpunkte angehoben (vor der Verrechnung der Finanzierungsbeteiligung an den KdU), sondern muss auf dem bisherigen Niveau bleiben.

Argumente:

Im Haushaltsplan der Kreises ist ein struktureller Überschuß von fast 5 Mio Euro enthalten, der faktisch den Mehreinnahmen aus der Erhöhung der Kreisumlage (KU) entspricht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Hebesatz zur Umlage des LWL nur um 0,4 Punkte (statt 0,6) steigen wird.

Gleichzeitig steht dem Kreis noch mehr als seine volle Ausgleichsrücklage zur Verfügung, die bei der Einrichtung zum 01.01.2008 40,8 Mio Euro betrug und nun auf 43,6 Mio Euro angestiegen ist.

Das Defizit im Haushaltsjahr 2011 kann durch die Überschüsse aus den Jahren 2008, 2009 und 2010 mehr als ausgeglichen werden, so dass auch deswegen keine Anhebung der KU erforderlich ist.

Wegen der schlechten Finanzlage der Gemeinden sollten diese nicht mit Abgabenerhöhungen belastet werden, während der Kreis aus den Mehreinnahmen seine Ausgleichsrücklage weiter aufbaut.

Es gibt viel zu besprechen. Alle interessierten Bürger sind herzlich zur SBL-Versammlung eingeladen.

Anfahrt:
Die Aslan-Klinik liegt von Assinghausen kommend gleich am Ortseingang von Olsberg. Rechts in Nähe der Apotheke und Fielmann abbiegen, Richtung Kurpark. Da landet man schnell bei den Parkplätzen der Klinik. Das Restaurant ist in einem nobel aussehenden Gebäude mit eleganter, geschwungener Treppe.

http://www.aslan.info/olsberg/anfahrt_olsberg.html

http://www.aslan.info/olsberg.html

Projekt Urinale 2013 für die Stadt Meschede: „Pissen, Wasser lassen, Druck-Wandel erfahren“

In unserem BriefkastenHeute wurde uns rechtzeitig zum Höhepunkt der närrischen Saison folgendes Dokument aus den Antrags-Unterlagen des Mescheder Stadtrats zugespielt. Wir vermuten, dass es sich um Satire handelt, aber sicher sind wir nicht:

Antrag gemäß Geschäftsordnung der Stadt Meschede zur Sitzung im Ausschusses für Stattentwicklung, Kneipen und Wirtschaften

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Ausscheidungsvorsitzender,

Es ist zu beantragen das Projekt „Urinale 2013“ für die Stadt Meschede umzusetzen.

„Pissen, Wasser lassen, Druck-Wandel erfahren“

Hintergrund:

Die Ratsherren der Stadt Meschede sind von Schädlingen so raffiniert unterlaufen worden, dass der Rat eine folgenschwere Entscheidungen getroffen hat. In diesem speziellen Fall wurde den hohen Ratsherren glaubhaft versichert, dass keine andere Flüssigkeit außer Alkohol den Körper über die Niere und die Ausscheidungsorgane verlässt. Die Überzeugung war so groß, dass für ein Schnellrestaurants in Bahnhofsnähe keine Toiletten zur Pflicht wurden.
Nur einige Skeptiker konnten sich mit einer Bestuhlungsobergrenze durchsetzen.

Logischerweise wurde das Restaurant einer fast-food-Kette (food= engl. Essen) unterhalb der Ver(pfl)richtungsgrenze für Toiletten mit beklemmenden Folgen errichtet. Einige Ratsherren sollen schon im Selbstversuch schmerzhafte Erfahrungen gesammelt haben.

Auch das von den oben genannten Schädlingen versprochene „Mecker“ für Urologen konnte sich in Meschede nicht entwickeln. Im Gegenteil klagen Anwohner und Gaststättenbetreiber über eine zunehmende Zahl Hilfe suchender Menschen.

Wir haben uns des Problems für die Stadt Meschede angenommen und den berühmten schwedischen Prof. Harn Drang zu Rate gezogen. Unter seiner Leitung wurde ein entsprechenden Wettbewerb mit dem Arbeitstitel „Verpiss dich“ durchgeführt und ausgelobt.

Es wurden die folgenden Vorschläge eingereicht:

  • Ausschwitzhütte nach finnischem Vorbild
  • Automat mit Katheder-Selbstanlege-Sets mit dem Namen „Kathi“
  • Dixi-Toilette, Farbton: blau
  • Toi-Toi-Toilette, Farbton: sattes Hanfgrün (Konkurrenzvorschlag einer kleinen politischen Gruppe)
  • Ein frei-demokratisch aufgestellter Donnerbalken mit dem Titel: „Einfach machen“
  • Architektonisch ansprechend gestaltetes Erleichterungshäuschen mit dem Titel:“Palladio muss auch mal“
  • Toilettenhäuschen mit religiösem Hintergrund. Titel: „Die Erlösung“
  • Vorschlag des Künstlers Lasse Rinnström, bekannt geworden durch seine besondere „Abschlagtechnik“ am Wasser

Der Entsorgungsvorschlag einiger Ratsherren mit Einleitung in die Ruhr wurde wegen der langen Leitung abgelehnt.

Piss zur praktischen Umsetzung steht weiterhin die Unterführung als größte Freilufttoilette im HSK zur Verfügung.

Die Umsetzung wird in der Tat noch auf sich warten lassen, da die Öffnung der Henne der Stadt Meschede ein dringenderes „Bedürfnis“ ist.

So macht man Bürgerlisten und Piraten populär: Wirtschaftsausschuss des Kreistags tagt hinter verschlossenen Türen. Paderborn will mehr Macht

Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)
Autor Reinhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied (foto: loos)
Am Dienstag (14.02.) ging es im Wirtschaftsausschuss des HSK – mal wieder – auch um den Flughafen Paderborn/Lippstadt. Leider fand dies im nichtöffentlichen Teil der Sitzung statt, hinter verschlossenen Türen.

Nicht einmal ein von der SBL vorgeschlagener und vom Kreistag gewählter Stellvertretender Sachkundiger Bürger dieses Ausschusses durfte als Zuhörer teilnehmen, obwohl die landesweit verbindliche Kreisordnung dies ausdrücklich anders regelt. Dem wird die SBL noch nachgehen.

Der Hochsauerlandkreis ist einer von sieben Gesellschaftern dieses Flughafens. Über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die geplanten Ausgliederungen und die sehr teuren Investitionspläne der Geschäftsführung hatten wir schon mehrfach berichtet.

Wer mehr über den Flughafen erfahren möchte, kann sich mit einem Blick in die ostwestfälische Tagespresse helfen. In der Paderborner Ausgabe der “Neuen Westfälischen” ist heute u.a. zu lesen, dass der Kreis Paderborn seine Macht vergrößern möchte. Bisher galt ein Einstimmigkeitsvorbehalt; es mußten also alle Gesellschafter betrieblichen Entscheidungen zustimmen.

Nun hat der Paderborner Kreistag am Montag (13.02.) mit 16 Gegenstimmen die Aufhebung dieses Einstimmigkeitsvorbehaltes beschlossen; künftig soll eine Mehrheit von 75% ausreichen. Dann dürfte der HSK mit ca. 4% Anteil zwar noch für die Verluste des Flughafens aufkommen, hätte aber keinen Einfluß mehr. Allerdings kann dies nur dann in Kraft treten, wenn alle Gesellschafter mit diesem neuen Quorum einverstanden sind: Das könnte noch spannend werden!

Konkret könnte dies relevant werden, wenn es um die Ausgliederung mehrerer Geschäftsfelder (Bodendienst, Gepäckabfertigung, Sicherheitskontrollen) geht. Am 24.04. tagen Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des Flughafens. Sowohl die Mitarbeiter als auch die SPD-Fraktion im Paderborner Kreistag befürchten Lohndumping.

Die hohen Verluste des Flughafens scheinen Realität zu werden: Der Paderborner Landrat wies im Kreistag laut NW auf die “voraussichtlich sechsstellige negative Bilanz” hin.

Im “Westfalen-Blatt” war bereits am 14.01.2012 nachzulesen, dass die Zahl der Passagiere des Flughafens Paderborn/Lippstadt im Jahr 2011 weiter gesunken ist, um 5,3 Prozent auf nur noch 975.712. In den nächsten Jahren sollen nach diesem Bericht 18,5 Mio Euro investiert werden. Damit hätten sich die Bedenken mehrerer anderer Kreise gegen eine ursprünglich vorgesehene noch höhere Investitionssumme durchgesetzt, und die Kreise sparen Geld.

Seltsam mutet es dagegen an, wenn eine IHK-Zeitschrift in ihrer Februar-Ausgabe unter der Überschrift “Hohe Bedeutung” über die angelich intensive Nutzung des Flughafens für Dienstreisen der Unternehmen aus dem Einzugsbereich berichtet. Die 3 Industrie-und Handelskammern Detmold, Bielefeld und Arnsberg hätten das in einer Umfrage bei Mitgliedsunternehmen ermittelt. Das Unternehmen von einem unserer Mitglieder gehört 2 dieser 3 IHKs an – und wurde nicht befragt. Vielleicht liegt das daran, dass der Inhaber als Flughafen-Kritiker bekannt ist?

Umleitung: Wulff^Wulff und dann noch die Soziologie und ein stinkender Bahnhof in Meschede.

paderborn2012021802
Was Friseure können, können nur Friseure - auch in Paderborn (foto: zoom)

„Internet an: Wulff, Radio an: Wulff, Fernseher an: Wulff. Ehrlich, ich hab grad bissel Angst den Kühlschrank aufzumachen.“  … Rainer Zufall

Politische Botanik: Die Rücktrittsrede Christian Wulffs illustriert ein letztes Mal seine schräge Rhetorik … wiesaussieht

Wulff, Grolsch, das Zacher und ein Streit mit einem Freund: Soll Wulff seinen Ehrensold erhalten? Mir ist das vollkommen egal. Einem Freund von mir nicht, schreibt Stefan Laurin … ruhrbarone

Wulff – ein Fernsehtag: Günther Jauchs Sondersendung zum Rücktritt des Bundespräsidenten plätscherte dahin wie ein Pool auf Ibiza, empfindet Frank Lübberding … faznet

Die Oma und der böse Wulff: „Sag mal, warum ist denn der Wulff zurückgetreten?“, fragte sie mich plötzlich. Immerhin: diese Meldung hatte sie gestern Nachmittag noch nicht auf dem Schirm … jurga

Satire: Wortlaut der Rücktrittserklärung des Bundespräsidenten … wutzeline

Der bleiche Abschied des Christian Wulff: „Für Sekunden habe ich es für möglich gehalten (für möglich halten wollen), dass Wulff – mitten im Satz – bitterlich weinend zusammenbricht und sich bebend an seine Frau klammert. Doch so etwas geschieht nicht im Staatstheater“, schreibt Bernd Berke … revierpassagen

Wulffs Rücktritt ist Merkels Debakel: Der zweite Präsident von Angela Merkel ist weg. Der zweite, den sie dem Land im Alleingang aufs Auge gedrückt hat … WirInNRW

Umbruchsbewältigung – Soziologie: eine Wissenschaft (be-)sucht die Gesellschaft: „Seit geraumer Zeit ist zu beobachten, dass Soziologen in Frankfurt, Kassel oder Jena ihre Rolle in der Gesellschaft und ihren öffentlichen Auftrag überprüfen, um nicht zuletzt aus dem übermächtigen Schatten des Jürgen Habermas heraus zu treten, der zur Zeit der einzige, öffentlich wahrgenommene Intellektuelle in Deutschland ist, auch wenn er in keiner Talkshow auftaucht“, beobachtet Jutta Roitsch … nachdenkseiten

Bahnhof Meschede: Nase zu und durch. Ekelhaft, meint Daniel Köhne … mixtape

Wir war’ns, wir war’ns … Die Zielgruppe der “Politiker” rekrutiert sich ja zuerst aus der gemeinen Gesellschaft. Dass da heute ein Grossteil der Leute vom “Stamme Nimm” sind, ist ein Phänomen, welches seit vielen Jahren wahrgenommen werden kann … wiemeringhauser

Meschede wie es sinkt und kracht: zum Haushalt 2012 ff.

Das abgelaufene Haushaltsjahr 2011 wird nach Angaben der Stadt mit einer Neuverschuldung von voraussichtlich 10,4 Mio.€ statt der geplanten 8,4 Mio.€ abschließen. Dies entspricht einer Steigerung von 22,35%, bedeutet also fast ¼ Mehrschulden als in der Haushaltsplanung für 2011 vorgesehen.

Für 2012 wurde der Haushalt der Stadt mit einer Neuverschuldung von 8,8 Mio.€ im Rat von fast allen Fraktionen befürwortet. Aufgabe des Haushalts war es diesmal zusätzlich darzustellen, wie Meschede innerhalb eines Jahrzehnt aus den Schulden herauszukommen gedenkt.

Meschedes Schuldendurchschnitt:
meschedehh1201Von 2007 bis 2012 betrugen die jährlichen Schulden über 7 Mio. €. Wenn in keiner Größenordnung mehr gespart werden kann (Zitat aus den früheren Haushalten) und die Stadt Meschede diesen Fehlbetrag linear abbauen will, muss sie im 1. Jahr 700.000 € mehr verdienen, im 2. Jahr 1,4 Mio.€, im 3. Jahr 2,1 Mio.€., usw. …

Dafür dürfen jedoch keine Mehrbelastungen auftreten.

Diese kommen aber wie die nachfolgende Grafik zeigt:

Steuerzahler gehen in Rente:
Die Kommunen bekommen von jedem Euro Lohn- und Einkommensteuer 15 Cent. Den Rest dieser Gemeinschaftssteuer teilen sich Bund und Länder. meschedehh1202Damit ist der Einkommensteueranteil nach der Gewerbesteuer die fiskalisch zweitbedeutsamste Steuereinnahmequelle der Kommunen. Wenn die Bevölkerungsgruppe der heute 50 bis 65-jährigen (Anteil ca. 20%) im Betrachtungszeitraum der Haushaltssanierung in Rente geht, fehlen diese Steuern. Selbst wenn die freien Stellen wieder besetzt werden können, fangen doch die jungen Leute auf einem sehr viel niedrigeren Lohn- und somit auch Steuerniveau an. Wie diese fehlenden Steuereinnahmen aufgefangen werden sollen, bleibt offen.

Steigende Kosten durch Grundsicherung:
Immer mehr alte Menschen geraten in die Altersarmut und werden zu Sozialhilfeempfängern und brauchen zur Unterstützung die Grundsicherung über die Kommune/Stadt Meschede. Seit 2004, so haben Wissenschaftler errechnet, ist die Kaufkraft deutscher Senioren um 8,8 Prozent gesunken. Woher das Geld für die steigenden Kosten der Grundsicherung kommen wird bleibt unklar.

Fehlende Gewerbesteuereinnahmen:
Laut Angaben im Haushalt sind die Gewerbesteuereinnahmen auf ca. 62% der Einnahmen von 2007 eingebrochen. Dazu ein Erklärungsversuch:

meschedehh12031. Es haben fast 40% aller Betriebe dicht gemacht. Das ist nicht eingetroffen.
2. Die Betriebe leisten heute 40% weniger – dagegen spricht die niedrige Arbeitslosenzahl.
3. Die Steuergesetzgebung ermöglicht es weniger Steuern zu zahlen.

Dies entspricht einem seit Jahren anhaltenden Trend. Siehe Interview mit Paul Kirchhoff in der FAZ vom 21.08.2012. Darin beklagt der Steuerrechtler und frühere Bundesverfassungsrichter den Feudalismus und die Umverteilung von arm nach reich in Deutschland.

Auch vom Aufschwung 2011 konnte Meschede mit einem Steuerplus in Höhe von 1,23% (Kreisdurchschnitt 9,98%) fast nicht profitieren. Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen in Enste-Nord ist richtig, reicht aber niemals aus, um die Defizite auszugleichen bzw. um jährlich 700.000€ Mehreinnahmen als im Vorjahr zu generieren.

Fehlendes Investitionsklima:
Die Sparkasse hat das ehemalige BMW-Autohaus -Verkehrswert 1,5 Mio.€- für 750.000€ als einziger Bieter in der Zwangsversteigerung erworben. Dazu Hans-Dieter Tschuschke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse: „Ich kann mir das nicht erklären, warum es daran kein stärkeres Interesse gibt. Das ist schließlich ein Grundstück in absoluter 1a-Lage“. Der Sparkassenchef verwies weiter auf die Autobahnnähe am Eingangs des Gewerbegebietes, neben gut frequentierten Unternehmen wie Sport-Pilz und Möbel-Knappstein. Wer von der Autobahn in Enste abfährt, „erlebt“ u.a. im Gewerbegebiet den Busparkplatz der Fa. Jostes auf dem Grundstück ehemals Theodor Meschede, dass seit Jahren leer stehende Schlecker-Lager und einen Übungsplatz für Hunde.

Höhere Belastungen durch den Kreis:
Durch den Demografischen Wandel werden Kosten auf Kreisebene (ggf. in Form einer Kreisumlage) auf immer weniger Menschen zu verteilen sein oder an der Stadt Meschede als Mehrbelastungen hängen bleiben.

Die Dividenden der RWE-Aktien für den HSK brechen drastisch ein (siehe Handelsblatt, Wirtschaftswoche, FAZ etc.).

Das eingeschränkte Bildungsangebot mit dem Verweigern von Ganztags-Gesamtschulen im HSK bedeutet auch für Meschede deutlich weniger Geld für Schulen aus Düsseldorf.

An den schon jetzt bekannten Kostensteigerungen von fast ¼ nur für das Regionale-Projekt Musikakademie Bad Fredeburg sowie an den jetzt ebenfalls schon absehbaren Mehrkosten für den Umbau des Sauerland-Museums in Arnsberg ist Meschede über die Kreisumlage zwangsläufig beteiligt.

Haushaltsplan als bürokratische Pflicht?
Der Haushaltsplan der Stadt Meschede „verwaltet“ auf ca. 500 Seiten Zahlen, deren Zusammenhänge und genügt sich in bürokratischen Pflichten. Er weist in keiner Weise zusätzliche Einnahmequellen aus, die erschlossen werden müssen, z.B. weil Menschen älter werden und in Rente gehen.

Ablehnung durch die MbZ
Die fehlenden Konzepte um in der Zukunft auf Veränderungen reagieren zu können und die geplanten fast 9 Mio.€ Neuschulden für das Haushaltsjahr 2012 haben bei der MbZ zur Ablehnung geführt.

Lutz Wendland, MbZ:
„Wir sehen kein Umdenken bei der Verwaltung“.

Die anderen Fraktionen:

Willi Raulf, CDU:
„Wir wollen aus eigener Kraft aus der Schuldenklemme.“

Reinhard Schmidt, SPD:
„Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“.

Eberhard Borghoff, UWG:
Der Entwurf bietet eine Perspektive“.

Martin Schubert, FDP:
„Ständig gibt es neue Lasten von Bund und Land“.

Herbert Goffin, Grüne:
„Zustimmung – wir sind auf einem guten Weg“.

Züschen hat Probleme – ein Fall für die Westfalenpost: leider ungelöst.

Ein Plus für Züschen: hier beginnt der Radweg nach Hallenberg auf der (leider) stillgelegten Bahntrasse nach Hallenberg/Frankenberg. (foto: zoom)
Ein Plus für Züschen: hier beginnt der Radweg nach Hallenberg auf der (leider) stillgelegten Bahntrasse nach Hallenberg/Frankenberg. (foto: zoom)

In der gestrigen Ausgabe der Westfalenpost lese ich einen langen Artikel mit dem Titel „Ihr Dorf liegt den Züschern am Herzen“. Aufhänger ist eine Bürgerbefragung, die im vergangenen Jahr im Winterberger Stadtteil Züschen durchgeführt wurde. Gefragt hat eine ‚Arbeitsgruppe engagierter Bürger‘ in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketingverein.

Gastbeitrag: Unser Autor möchte nicht genannt werden, da er im eng gewebten Sozialraum des Hochsauerlandes Nachteile befürchtet. Das Foto hat ihm der Herausgeber spendiert.

Züschen hat Probleme

Im Artikel werden gravierende Problem Züschens wie zunehmende Leerstände von Wohnhäusern, ein Bevölkerungsrückgang um 10% in den vergangenen Jahren und die daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Infrastruktur genannt. Ziel soll es sein, die „Menschen für das Leben in den Dörfern (zu) begeistern und (zu) versuchen, neue Menschen für das Leben in der Region zu gewinnen.“

Wege aus der Krise?

Folgende Wege will Züschen gehen, um die Menschen für das Leben im Dorf zu begeistern: Die Weiterentwicklung des Tourismus, denn Gäste bringen Kaufkraft. Die Profilierung Züschens als „Dorf der Sinne“. Die bessere Information über Angebote im Dorf und schließlich die Vermittlung eines positiv besetzten Heimatgefühls bei der Jugend, um diese an die Region zu binden.

Wer hat den Text geschrieben?

Bei dem Text scheint es sich nicht um einen redaktionellen Artikel der WP zu handeln. Er ist weder namentlich gezeichnet, noch wird der Fotograf genannt. Kann ich also daraus schließen, dass der Verein für Stadtmarketing den Artikel selbst schrieb und der WP außerdem das Bild zur Verfügung stellte? Eine redaktionelle Sicht auf die Auslassungen des Winterberger Vereins finden sich im Text jedenfalls nicht.

Was fehlt: Arbeit, Frauen, Gleichberechtigung

Die Überlegungen des Vereins für Stadtmarketing greifen meines Erachtens zu kurz: Die Menschen wählen ihren Wohnsitz doch meist dort, wo sie Arbeit finden. Ohne Arbeit genügt keine Identifikation, kein Wohlfühlen und kein „Dorf der Sinne“, um sich in Züschen anzusiedeln.

Die Landflucht insbesondere von gut ausgebildeten jungen Frauen erwähnt der Stadtmarketingverein ebenfalls mit keinem Wort. Bisher wird diese Entwicklung in der Region kaum thematisiert. Dabei könnte das Sauerland an Ausstrahlung gewinnen, wenn es sich die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Aufgabe machen würde.

Fazit: ein im Grunde genommen spannendes lokalpolitisches Thema wird leider nicht professionell – journalistisch, sondern als billige Abschreibe verschenkt.

Winterberg: Der Wald ist voller Schnee – Joggen für Eingeweihte

Heute war der Wald mit Schnee "verstopft". Laufen nur noch auf Winterwanderwegen. (foto: zoom)
Heute war der Wald mit Schnee "verstopft". Laufen nur noch auf Winterwanderwegen. (foto: zoom)

Heute war es soweit. Der Schnee verstopfte die Waldwege in den Winterberger Gemeinden und reduzierte meine Laufstrecken auf ein Minimum.

Fast immer „geht“ die Strecke „Winterberg – Siedlinghausen“ abseits der Landstraße 740, die als Winterwanderweg für Touristen frei geschoben wird.

Verwehungen um die Himmelskrone, aber perfekte Laufbedingungen durch den kleinen Ort Silbach Richtung Winterberg.

Begegnungen während der 65-minütigen Laufzeit: drei Herrchen, drei Hunde. Alle friedlich. Eines der Pärchen (Herr und Hund) kannte ich schon, die anderen beiden Paare habe ich laufend kennengelernt.

Über die Gespräche bewahre ich Stillschweigen.

Haushaltsrede von Lutz Wendland (MbZ): „Fracking, eine gefährliche Methode der Gasförderung, die nach dem Willen einiger Konzerne auch in Meschede angewandt werden soll.“

Lutz Wendland, MbZ (foto: wendland)
Lutz Wendland, MbZ (foto: wendland)
Lutz Wendland, Fraktionsvorsitzender von Meschede braucht Zukunft (MbZ) im Stadtrat, hat am Donnerstag, den 9. Februar eine in vielen Punkten interessante Haushaltsrede gehalten. Wir greifen hier den Punkt „Fracking“ heraus.

Nach den Haushaltsreden hielt Dipl.‐Ing. Robert Dietrich von der Hochsauerlandwasser GmbH einen Vortrag zum Thema Fracking.

Bei den Ausführungen von Lutz Wendland zum Thema Fracking, hatte die CDU im Stadtrat noch abfällig gelächelt.

Als allerdings Ingenieur Dietrich fast deckungsgleiche Argumente in seinem Vortrag verwandte, sollen die Mienen, so ein Beobachter, „versteinert“ sein.

Lutz Wendland: „Herr Dietrich sprach von einem „Chemie-Cocktail“, bei mir heißt es „Wasser-Sand-Chemie-Cocktail“. Herr Dietrich sprach sich für Windenergie statt Fracking aus, das habe ich auch in meiner Rede genau so formuliert.  Herr Dietrich wünscht sich wie wir von der MbZ eine Sensibilisierung der Landes- und Bundestagsabgeordneten für das Thema, das habe ich auch so in meiner Rede.“

Hier aber nun der Abgeordnete  Wendland (MbZ) in seiner Haushaltsrede:

Ein weiteres Thema ist ein besonders brisantes und heißt „Fracking“. Alle hier im Rat Anwesenden kennen diesen Begriff. Es kann jedoch sein, dass einige Bürgerinnen und Bürger dieses merkwürdige Wort noch gehört haben.

Wir wissen, „Fracking“ ist eine gefährliche Methode der Gasförderung, die nach dem Willen einiger Konzerne auch in Meschede, angewandt werden soll. Durch das Hineinpressen eines Sand-Wasser-Chemie-Coctails in Schiefergestein soll sogenanntes unkonventionelles Erdgas gewonnen werden.

Aus den USA, hören wir von Negativ-Folgen: Verseuchtes Wasser, austretende Radioaktivität, Gefahr von Erdbeben. In Frankreich ist „Fracking“ aus diesen Gründen verboten. Im Münsterland haben sich Bürgerinitiativen gegen „Fracking“ gegründet.

Wir in Meschede müssen uns fragen: „Wollen wir diese Gefährdung für Menschen und Umwelt? Wollen wir, dass die Menschen wegen dieser Gefahr aus dem Sauerland fort ziehen? Wollen wir, dass hier bald viele Immobilien leer stehen, weil hier niemand mehr wohnen und Urlaub machen möchte? Wollen wir, dass Meschede keine Zukunft hat?

Vor einigen Wochen hat der Stadtrat mit einer Resolution die ersten richtigen Schritte gegen „Fracking“ eingeleitet. Allerdings wünschen wir uns, dass die großen Fraktionen im Stadtrat ihre Landtags und Bundestagsabgeordneten für dieses Thema noch mehr sensibilisieren, sodass Bundes- undLandespolitiker entsprechende Gesetzesänderungen zügig verabschieden.

Gift haben wir schon zu Genüge im Sauerland und in Meschede. Denken wir nur an PFT und RoundUp auf Weihnachtsbaumflächen und im Wasser. Mit Sorge beobachte ich, wie in letzter Zeit der Weihnachtsbaumanbau auch in Meschede, z.B. rund um  Stockhausen und Wennemen, ausufert und wie alles Leben rund um die Tannen tot gespritzt ist. Wie groß ist die Umweltschädigung?

Auch hier gilt: „Gewinne werden privatisiert“ und die Lasten, z.B. für eine aufwändigere Trinkwasseraufbereitung, werden  sozialisiert weil wir alle diese Kosten tragen!

Meschede braucht kein „Fracking“ und nicht Tausende von Chemie-Weihnachtsbäumen, sondern andere Ideen und Maßnahmen. Ideen, wie wir dem viel beschriebenen „demographischen Wandel“ entgegen wirken können.

In Meschede hat sich der Bevölkerungsrückgang beschleunigt. Minus 2,8 % betrug er im Zeitraum vom 30.06.2010 bis zum 30.06.2011. Im Jahr zuvor lag das Minus bei „nur“ 1,1 %. Unsere Nachbargemeinde Eslohe verlor in dieser Zeit deutlich weniger Einwohner und zwar 0,8 % bzw. 0,3 %.