Hochsauerland: CDU und SPD stimmen im Kreistag gegen ihre Bürgermeister

Am Freitag hat der Kreistag die Haushaltssatzung beschlossen und dabei auch über die Höhe der Kreisumlage für das Jahr 2018 abgestimmt.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Landrat und Verwaltung hatten vorgeschlagen, von dem veranschlagten Defizit von ca. 5 Mio Euro die eine Hälfte aus der dann mit etwa 20 Mio Euro gefüllten “Ausgleichsrücklage” zu entnehmen und die andere Hälfte von den Städten und Gemeinden mit ihren Umlagezahlungen an den Kreis bezahlen zu lassen.

Die SBL/FW-Kreistagsfraktion hatte einen Änderungsantrag eingebracht:

“Der Hebesatz für die Kreisumlage im Haushaltsjahr 2018 wird so festgesetzt, dass im Haushaltsplan ein Defizit in Höhe von 5,0 Mio Euro verbleibt und dieses vollständig aus der Ausgleichsrücklage des Kreises gedeckt wird.

Die Kreisverwaltung wird beauftragt, die exakte Höhe der Kreisumlage zu errechnen, nachdem der Kreistag über alle haushaltswirksamen Anträge Beschlüsse gefasst hat.

Begründung und Erläuterung: In den letzten Jahren fiel das Ergebnis der Jahresrechnung regelmäßig um etwa 4 bis 5 Mio Euro günstiger aus als im Haushaltsplan veranschlagt. Daher sollte jetzt im Vorgriff eine entsprechende Anpassung der Höhe der Kreisumlage erfolgen.

Falls die Entwicklung bei der Ausführung des Haushalts wider Erwarten im Haushaltsjahr 2018 nicht so eintreten sollte wie in den Vorjahren, steht dem Kreis – anders als fast allen kreisangehörigen Gemeinden – eine Ausgleichsrücklage zur Verfügung, aus der das dann möglicherweise entstehende Defizit problemlos abgedeckt werden kann.
Im Übrigen wird hierzu auf die Stellungnahme der Bürgermeister vom 27.11.2017 verwiesen, aus der eine ähnliche Betrachtung der Defizitplanung des Kreises hervorgeht wie aus der Antragsbegründung unserer Fraktion.”

Die zwölf Bürgermeister hatten in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum Kreishaushalt u.a. ausdrücklich festgestellt:

“Zusammengefasst ist daher die Mindestforderung der Städte und Gemeinden, den Hebesatz der Kreisumlage deutlich stärker als die bisher geplanten 1,83% zu senken. Durch die Mitnahmeeffekte ergibt sich auch nach der bisher geplanten Senkung noch eine tatsächliche Mehrbelastung der Städte und Gemeinden in Höhe von über 6,35 Mio €.
Aus unserer Sicht sollten daher nicht nur 50% des vorläufig geplanten Fehlbetrages von rund 5 Mio € durch Entnahme aus der Ausgleichsrücklage gedeckt werden, sondern der komplette Betrag.

[…]

Die Haushaltsplanungen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass die Jahresabschlüsse erheblich besser abschließen, als die prognostizierten Haushaltsplanentwürfe dies jeweils darstellten.”

Bei der Abstimmung im Kreistag stimmten leider CDU, SPD und Grüne gegen den Antrag unserer Fraktion und damit gegen die Forderung der Bürgermeister. Mehr als 1,5 Mio Euro des veranschlagten Defizits im Kreishaushalt 2018 sollen auf Wunsch dieser Fraktionen nun aus der Kreisumlage gedeckt werden.

Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zur GroKo – wenig Begeisterung im Netz

Die Ergebnisse der Sondierungen zur Bildung einer erneuten „Großen Koalition“ (GroKo) können inzwischen nachgelesen werden.

Ergebnis der Sondierungen

Die Reaktionen im Netz sind wenig begeistert. Ich habe eine schnelle, nicht repräsentative Auswahl von Twitter zusammengestellt.

Kreistagssitzung am 12. Januar 2018: SBL/FW stellt sechs Anträge zum Kreishaushalt

Kreishaus Meschede
Die Parkplatz-Situation in Meschede allgemein und auch die beim Kreishaus verdient nicht gerade die Bezeichnung „entspannt“. (archiv: zoom)
Die Mitglieder der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) stimmten bei ihrer Fraktionssitzung am 08.01.2018 dafür, sechs Anträge für die Kreistagssitzung am kommenden Freitag (12.01.2018) zu stellen. Sitzungsbeginn ist am Freitag um 15.00 Uhr im Kreishaus in Meschede.

(Der Beitrag ist heute zuerst in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

SBL/FW-Sprecher Reinhard Loos sandte die Anträge allesamt noch spät abends per Fax an Landrat Dr. Karl Schneider.

Antrag „Höhe der Kreisumlage“
In den letzten Jahren bewahrheiteten sich die Annahmen für den Haushaltsplan des Hochsauerlandkreises nicht. Das Ergebnis der Jahresrechnung fiel regelmäßig um etwa 4 bis 5 Mio. Euro günstiger aus als veranschlagt. Die Kreisumlage, die die Städte und Gemeinden an den HSK abführen müssen, war also zu hoch kalkuliert.

Die Bürgermeister hatten im November 2017 in einer gemeinsamen Stellungnahme an den Landrat diesen Sachverhalt aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass die Finanzsituation einiger Städte und Gemeinden kritisch ist.

Antrag „Kosten der Jugendämter“
Arnsberg, Schmallenberg und Sundern haben eigene (städtische) Jugendämter. Alle anderen Städte und Gemeinden im HSK überlassen diese Aufgabe dem Kreisjugendamt. Dafür zahlen sie an den HSK die Jugendamtsumlage. Und die geht ins Geld. Der Stadt Brilon kostet diese Dienstleistung (einschl. der Aufwendungen für Kindergärten und Spielplätze) beispielsweise 9,09 Mio Euro. Zum Vergleich: Der Stadt Schmallenberg, die in etwa die gleiche Einwohnerzahl wie Brilon hat, entstehen für den Aufgabenbereich Jugend „nur“ Kosten von 5,36 Mio. Euro.

SBL/FW-Sprecher Reinhard Loos beantragt daher, die Kreisverwaltung mit einem Vergleich der Kostenstruktur sowie der angebotenen Leistungen zwischen dem Kreisjugendamt und den drei städtischen Jugendämtern zu beauftragen.

Antrag „Kosten der Unterkunft“
Für Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherungsleistungen wird es immer schwieriger, preiswerte und geeignete Wohnungen zu finden. Die Obergrenzen für angemessene Mieten sind nach Ansicht der SBL/FW im HSK eher willkürlich gesetzt, da die räumliche Differenzierung unzureichend ist. Brilon und Hallenberg, Marsberg und Eslohe sind hinsichtlich der Mieten nicht wirklich vergleichbar?

Deswegen beantragt die SBL/FW, bei den Obergrenzen für die angemessenen Mieten von Empfängern von Grundsicherungsleistungen weitere räumliche Differenzierungen im soge-nannten „Wohnungsmarkttyp II“ vorzunehmen.

Antrag “Reservierte Pkw-Stellplätze für spezielle Nutzer“
Die Parkplatz-Situation in Meschede allgemein und auch die beim Kreishaus verdient nicht gerade die Bezeichnung „entspannt“. Mitglieder der beiden größten Kreistagsfraktionen müssen sich allerdings wenig Sorgen über einen Parkplatz nahe zum Haupteingang des Kreishauses machen. Pro Fraktion steht ihnen dort je ein eigener Stellplatz zur Verfügung.

Die SBL/FW möchte erreichen, dass diese zwei häufig leer stehenden Stellplätze von Besucherinnen und Besuchern des Kreishauses genutzt werden können und beantragt: „Die beiden bisher für zwei der im Kreistag vertretenen Fraktionen am Haupteingang zum Kreishaus reservierten Pkw-Stellplätze werden in Kurzzeitparkplätze (bis zu 15 Minuten Parkzeit) für alle Bürgerinnen und Bürger umgewidmet. Für die damit verbundenen Kosten sollen im Kreishaushalt 200 Euro bereit gestellt werden.“

Antrag „Rettungsdienst“
Der derzeitig gültige Rettungsdienstbedarfsplan beruht auf 4 Jahre alten Daten. Es ist davon auszugehen, dass die Einsatzzahlen im Jahr 2017 um etwa 20% höher lagen als 2013.

Die SBL/FW-Fraktion beantragt also, unverzüglich eine Auswertung der Daten aus den Einsätzen des Rettungsdienstes im Jahr 2017 vorzunehmen und daraus eine aktuelle Bedarfsanalyse für die bereitgehaltenen Fahrzeuge in den Rettungswachen im Kreisgebiet zu erstellen.

Antrag „Verknüpfung Bahn/Bus“
Wer hat sich nicht schon über ungünstig getaktete Anschlüsse und lange Wartezeiten beim ÖPNV geärgert? Nach Meinung der SBL/FW sind die ÖPNV-Verbindungen im Hochsauerlandkreis nicht alle akzeptabel. Die Mobilität ist offensichtlich nicht überall sichergestellt.

SBL/FW-Kreistagsmitglied Reinhard Loos greift dieses Thema auf und stellt den Antrag, einen Fachverband mit der Analyse der Verknüpfungen und Umsteigemöglichkeiten zwischen Bahn- und Buslinien zu beauftragen. Dafür sollen im Kreishaushalt 5.000 Euro eingeplant werden.

Die kompletten Anträge folgen in einem weiteren Beitrag.

Gegen Abschiebungen nach Italien: Offener Brief des Bürgernetzwerks Flüchtlingshilfe Sundern

Das Bürgernetzwerk Flüchtlingshilfe Sundern hat dem Kreistag in Meschede eine offenen Brief übergeben, den wir an dieser Stelle veröffentlichen.

 

Brüggemann/ Wiese: „Landesregierung lässt ländlichen Raum finanziell links liegen!“

Links liegen gelassen? Landidyll zwischen Walbecke und Bödefeld. (fotoarchiv: zoom)

Hochsauerlandkreis. (spd_pm) Die Sauerländer SPD stehe für eine klare Stärkung des Flächenansatzes bei der Berechnung der finanziellen Mittel für die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, so Reinhard Brüggemann (Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion) in einer Pressemitteilung von heute.

Wegstrecken und Fahrtzeiten seien im ländlichen Raum aufwändiger, als in den großen Ballungszentren; dies müsse sich auch finanziell deutlicher bemerkbar machen.

In den Eckpunkten der neuen schwarz-gelben Landesregierung für das Gemeindefinanzierungsgesetz 2018 hieße es hingegen: „Um besonderen Belastungen von Flächengemeinden mit geringer Einwohnerzahl Rechnung zu tragen, wurde der Flächenansatz im GFG 2012 eingeführt. Der Gewichtungswert ist wie im GFG 2016 mit 0,18 im GFG 2018 anzusetzen.“

Unter der vorherigen SPD-geführten Landesregierung sei 2012 erstmals der Flächenansatz eingeführt worden,  der einen Teil der Benachteiligungen des ländlichen Raums ausgleichen sollte. Von vornherein wäre es klar gewesen, so Brüggemann, dass dieser Ansatz noch weiter angepasst werden müsste, um einen gerechten Ausgleich zu bewirken.

„Die CDU war zu Zeiten der Opposition immer schnell mit Kritik am nicht ausreichenden Flächenansatz zur Stelle. Kaum ist sie jetzt an der Regierung und könnte ihre eigenen Forderungen umsetzen, will sie davon aber nichts mehr wissen.“ Die CDU vergesse sehr schnell den ländlichen Raum und ließe entgegen ihren Versprechen, die Kommunen im Sauerland „im Regen stehen“. „Der Flächenansatz muss deutlich nach oben angepasst werden!“, so Brüggemann weiter.

Nach Meinung der Sauerländer SPD müssten die Kommunen ihre finanziellen Handlungsspielräume zurückbekommen. „Dies betrifft auch die immensen Kosten im sozialen Bereich. Hier muss sich der Bund viel mehr beteiligen. Dies wird ein wichtiges Thema bei den anstehenden Sondierungsgesprächen mit der CDU sein“, so der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese. „Mehr finanzielle Unterstützung aus Berlin hilft aber nicht, wenn die Landesregierung diese Mittel nicht an die Kommunen weiterleitet. Gerade das Beispiel der den Kommunen zustehenden Integrationskosten macht deutlich, dass die neue Landesregierung finanzielle Mittel zweckwidrig zum Nachteil der Städte und Gemeinden einbehält.“

Die Sauerländer SPD fordert die neue Landesregierung daher auf, diese Mittel unverzüglich freizugeben.

——————————————–

Aktuelle Informationen unter www.hsk-spd.dewww.dirkwiese.de, bei Facebook unter „SPD im Sauerland“ sowie in den heimischen Medien.

Radio Sauerland – Dudelfunk oder Schwarzfunk?

Von politischen Gegnern gern als „Haussender der CDU“ bezeichnet: Radio Sauerland vis a vis dem Kreishaus Meschede. (archivfoto: zoom)

Beim Friseur und in Geschäften, in denen Alibi-Radio als Hintergrund laufen muss/soll, bin ich gezwungen Radio Sauerland zu hören. Viel Reklame, flache Informationen und Dudelmusik, der perfekte Sender für das erschöpfte Gehirn.

(Disclaimer: Habe ich schon vorausgeschickt, dass ich lieber Sender mit guter Musik und hörenswerten Nachrichten sowie Analysen anschalte?)

Heute bin ich wieder daran erinnert worden, aus welchen Gründen es bei Radio Sauerland nichts mit gutem Journalismus werden kann:

„Radio Sauerland auf gutem Weg“, heißt es in der lokalen Funkemedien-Zeitung. Der Sender werde finanziell von der Betriebsgesellschaft Hochsauerlandkreis getragen. Diese Gesellschaft bestehe aus der Funke Mediengruppe und dem HSK.

Die Mediengruppe, die den lokalen Zeitungsmarkt beherrscht, bestimmt gemeinsam mit der Politik den Lokalfunk und damit die nachrichtliche Grundversorgung der Menschen in Wort, Sound und Schrift.

Es ist also überhaupt nicht verwunderlich, dass von Seiten der Westfalenpost (Funke) nicht oder kaum(?) kritisch über Radio Sauerland (Funke Anteile) berichtet wird. Das gleiche gilt umgekehrt.

Als Dritter im Bunde ist noch der HSK zu nennen. Lest die WP und hört Radio Sauerland und berichtet, wie oft die beiden Medien objektiv, hintergründig über die Kreispolitik berichten. Ich bin gespannt.

An der Masse kann es nicht liegen, wenn nur wenige Berichte eintrudeln sollten, denn „Radio Sauerland ist seit vielen Jahren der meistgehörte Sender im Verbreitungsgebiet, dem Hochsauerlandkreis.“

————————-

Zitate sämtlich aus „Weiter mit bewährten Kräften“, WR Arnsberg/Sundern 4.1.2018

Ältere Artikel zu Radio Sauerland hier im Blog:

Hochsauerlandkreis: Chaos in der Partei „Die Linke“?

Ich habe mich schon lange gewundert, dass sich die Partei „DIE LINKE“ im Hochsauerland (HSK) durch sehr magere Öffentlichkeitsarbeit auszeichnet, obwohl es doch auch im HSK genügend politische Themen gibt, zu denen sich eine linke Partei äußern könnte und sollte.

Abgesehen davon, habe ich keine Vertreter der Linken bei Aktionen gegen Rechts (z. b. Demo Köln) oder bei Veranstaltungen zur Flüchtlingspolitik erlebt.

Falls ich etwas übersehen haben sollte, bitte korrigieren.

Vor ein paar Tagen habe ich auf Facebook eine lange Stellungnahme von „Linkes Forum Sauerland“ zum Zustand dieser Partei gefunden. Was ich dort gelesen habe, erinnerte mich sofort an das Leben des Brian von Monty Python (siehe Video oben).

Wenn ich es richtig sehe, vertritt die FB-Stellungnahme die Position der Kreistagsmitglieder Dietmar Schwalm und Joachim Blei. Trotz dieser Einseitigkeit bietet das Dokument eine Einblick in den Zustand einer Partei, die zwar für gesellschaftlichen Fortschritt stehen will, sich aber in internen Fehden zerrüttet.

Weil ich glaube, dass WählerInnen und SympathisantInnen der LINKEN ein Recht darauf haben, eine Einblick in das Innere der Partei zu bekommen, dokumentiere ich an dieser Stelle den öffentlichen Facebook-Eintrag von „Linkes Forum Sauerland“. Bis auf das [t] in der Überschrift, habe ich nichts verändert.

https://www.facebook.com/LinkesNetzwerk/photos/a.471865002946019.1073741828.471079119691274/1152013111597868/?type=3

DIE LINKE im Hochsauerlandkreis bekämpf[t] sich gerade wieder einmal bis „auf‘s Messer!

Die Redaktion von Linkes Forum Sauerland hat lange überlegt, ob sie diesen Artikel schreiben soll. Denn jeder negative Artikel über die linke Bewegung stärkt die rechten und konservativen Kräfte in unserem Lande. Und das will DIE LINKE ja eigentlich verhindern.

Andererseits sind viele linke Politiker angetreten, auch mit einem anderen Politikstil zu agieren. Und dazu gehört auch die uneingeschränkte Aufklärung der Wählerschaft, weil dürftig hochgehaltene „Fassaden“ gibt es genug in unserer Gesellschaft.

Deswegen will Linkes Forum Sauerland auch einen Blick hinter diese trügerische „Fassaden“ werfen und erst einmal nur die Fakten aus dem Hochsauerlandkreis nennen. Es werden aber an einigen Stellen den Leser*innen Bewertungsalternativen aufgezeigt. Bewerten muss das dann jeder für sich selbst.

Fangen wir mit einem kleineren „Schlachtfeld“ an. Da gibt es einen Ortsverband in Marsberg, der sich jahrelang als unabhängig vom Kreisverband erklärt hat, weil dieser vor allem mit dem Agieren des Marsberger Ratsherren Latzelsberger nicht einverstanden war. Die Parteiverantwortlichen wurden sehr häufig gewechselt. Im letzten Jahr hatte sich dann eine kleine Gruppe gebildet, die sich „Die neue Linke Marsberg“ nannte.

Im Laufe dieses Jahres hat der Restortsverband festgestellt, dass das eigentliche „Übel“ der o.g. Ratsherr ist, und hat ihn zum Rücktritt als Ortsverbandssprecher gezwungen.

Aus Sicht von Linkes Forum Sauerland ist es in Marsberg beim Umgang miteinander noch „oberhalb der Gürtellinie“ geblieben. Wer hier „Gut und Böse“ war, kann nicht eindeutig gesagt werden. Die politische Arbeit des neuen Vorstands ist gut angelaufen. Trotz des Personalwechsels unterstützt der Kreisvorstand die Arbeit der Genoss*innen aber weiterhin nicht.

Es kann gehofft werden, dass hier schnell wieder Ruhe einkehrt, da in Marsberg anscheinend noch nicht sämtliches „Porzellan zerschlagen“ ist.

Werfen wir nun einen Blick auf die Entwicklung des Kreisverbands im Hochsauerlandkreis. Dort hatte es seit der Fusion der Partei von PDS und WASG immer wieder kleinere und größere „Grabenkämpfe“ gegeben, die teilweise auch mit sehr unfairen Mitteln geführt wurden. Das hatte zum damaligen Zeitpunkt auch etwas mit der Person der Sprecherin des Kreisvorstandes zu tun.

Als dann die Familie Ruhnert mit ihren damaligen Anhängern als eine Art „Heilsbringer“ an den Start ging, die diese Ära zu beenden, war die Hoffnung bei vielen linken Wähler*innen da, dass es aufwärts geht im „Land der tausend Berge“.

Aber wie so oft in unserer Gesellschaft entpuppt sich ein „Heilsbringer“ später dann als noch machtbesessenerer „Tyrann“.

„Oberhaupt“ Werner Ruhnert sorgte dann mit seiner Großfamilie, die er bei wichtigen Personalentscheidungen kurzfristig zu Parteimitgliedern machte, dass Beate Raberg und ihr Anhang keine Chance auf wichtige „Posten“ im Kreisvorstand bekam. Ob diese damalige Vorgehensweise illegal oder nur moralisch unwürdig war, will Linkes Forum Sauerland an dieser Stelle nicht bewerten.

Als Kreistagsabgeordnete für DIE LINKE hat Beate Raberg aber eine gute Arbeit geleistet. Diese Rückmeldung hat die aktuelle Kreistagsfraktion von ehemaligen Mitstreitern bekommen. Das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Die Kritikpunkte an der Arbeitsweise des alten Vorstands wurden von dem neuen Kreisvorstand nicht viel anders gemacht. Es gab weiterhin nur sehr selten Mitgliederversammlungen, wichtige Entscheidungen wurden in der Führungsriege um Familie Ruhnert entschieden und die Öffentlichkeitsarbeit an der Basis und auf der Internetseite war außerhalb von Wahlzeiten sehr dürftig.

Der aktuelle Vorstand besteht aus einem Vorsitzenden, der aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht mehr kandidieren wollte, einer Vorsitzenden, die schon mit dem hauptamtlichen Job für die Stadtratsfraktion Arnsberg überfordert ist, und einem Geschäftsführer, der als ehemaliger Sozialdemokrat durch seine Tätigkeit für die Kreistagsfraktion und durch seine Äußerungen als Landtagskandidat und Sunderner Ratsherr (z.B. „das Parteiprogramm ist sozialistisches Geblubber“) schon viel Schaden angerichtet hat. Er ist auch dafür verantwortlich, dass die Kreistagsfraktion anonym bei der Presse und der Staatsanwaltschaft denunziert wurde. Nur der Kassierer arbeitet in seiner Art seit Jahren sehr korrekt, ist aber nicht kritikfähig genug über das vorher beschriebene Agieren des „Ruhnert-Clans“.

Deren weiteres Aufgabenfeld ist die politische Arbeit für DIE LINKE in Arnsberg. Dort hat es schon zu PDS-Zeiten Bemühungen gegeben, über Basisgruppen und Ortsverbände neue Leute für die Kommunalpolitik zu interessieren. Man freute sich über jedes Neumitglied und nahm diese, so wie sie waren. Zu Beginn der Ära „Ruhnert“ war das auch so.

Als man dann aber 2014 mit 2 Sitzen im Stadtrat Arnsberg kam, wurde die Arbeit des OV Arnsberg praktisch „gegen Null“ gefahren. Man hatte kein Interesse an Neumitgliedern (außer aus dem Umfeld der Fam. Ruhnert) und die Vorstandsarbeit bestand nur noch aus den „Pflichtversammlungen“, die dann konkret nur aus einem kostenlosen Schnitzelessen bestand.

Auch die Fraktionsarbeit legt anscheinend keinen Wert auf eine große Zahl von Mitstreiter*innen. So wurden langjährige Parteimitglieder aus Arnsberg erst gar nicht in die Fraktion aufgenommen. Geht es auch hier nur um „Machterhalt“? Die Anbiederungsversuche an die SPD-Fraktion und die dürftige Medienarbeit, obwohl hier die schon vorher erwähnte Kreisvorsitzende hauptamtlich beschäftigt ist, ist der Hauptkritikpunkt der nicht einbezogenen Mitglieder aus Arnsberg. Und 6 Fraktionssitzungen in 3 Jahren, die noch nicht einmal parteiöffentlich waren, zeigen, dass man keinen Basisbezug wünscht und lieber im „stillen Kämmerlein“ agiert.

Inhaltlich muss man sich bei der 5-Personen-Fraktion auch Sorgen machen, wenn man weiß, dass ein Fraktionsmitglied in der Vergangenheit fremdenfeindliche Sprüche auf seiner Facebookseite verbreitet hat.

Werfen wir weiter einen Blick auf Sundern. Hier hatte man im Vorfeld der letzten Kommunalwahl es geschafft, in nur kurzer Zeit einige Neu-Mitglieder zu gewinnen, die dann dafür sorgten, dass DIE LINKE einen Sitz im Stadtrat erlangte. Der Ortssprecher und neue Ratsherr Huff stellte aber schon nach kurzer Zeit, ähnlich wie in Arnsberg, die Arbeit des Ortsverbands ein. Ein Teil der Neumitglieder verlor daher schnell das Interesse an der Partei und der andere Teil wurde bewusst „vergrault“.

Dann hat das Kreistagsmitglied Blei aus Sundern versucht, die Arbeit zu übernehmen. Dieses wurde aber von dem Kreisvorstand immer wieder verhindert. Auch hier scheint es kein Interesse zu geben, die Partei zu vergrößern.

Das einzige Mal, als der OV Sundern wieder aktiv wurde, war, als es darum ging, einen gemeinsamen Bürgermeister gegen die CDU aufzustellen und dafür Wahlkampf zu machen. Die große Kritik der übrig gebliebenen Mitglieder in Sundern bestand darin, dass man gemeinsamen Wahlkampf mit der ungeliebten FDP machte und dass der Anteil der Wahlkampfkosten in keinem Verhältnis zu der Größe der Partei in Sundern stand.

Mittlerweile gehört Ratsherr Huff dem Ortsverband Arnsberg an, wird aber auf der Internetseite des Kreisverbands immer noch als Ortssprecher aufgeführt. Kreistagsmitglied Blei hat vor einigen Monaten eine eigene Internetseite für Sundern auf Facebook erstellt, damit überhaupt etwas über die politische Arbeit in Sundern veröffentlicht wird. Von dem o.g. Ratsherrn hört man fast gar nichts.

Auch in Brilon gibt es einen Ortsverein, der nur auf dem Papier steht. Was Ratsherr Prange genau politisch macht, das können nur die Bürgerinnen und Bürger aus Brilon sagen. Die Öffentlichkeitsarbeit findet auch hier nur zu Wahlzeiten statt.

Zum Schluss kommen wir zur Kreistagsfraktion, die im Mai 2014 erneut 2 Sitze erlangt. Die neuen Kreistagsmitglieder Schwalm und Blei versuchten von Anfang an die Arbeit auf viele Leute zu verteilen und suchte sich zahlreiche sachkundige Bürger*innen. Auf Verlangen des „Ruhnert-Clans“ wurde der Sunderner Ratsherr Huff als Geschäftsführer gewählt und sollte die Arbeit für die Fraktion als hauptamtliche Kraft machen. Er hatte aber von Anfang an kein Interesse an der inhaltlichen Arbeit der Fraktion, sondern kümmerte sich nur um eine neue Parteigeschäftsstelle, in die dann auch die Fraktion einziehen sollte. Er machte finanzielle und arbeitsmäßige Versprechungen, die alle anderen Beteiligten überzeugten, dieses Objekt mit einem bis 2020 befristeten Vertrag anzumieten. Erst später, als er seine gemachten Versprechungen nicht einhielt, stellte sich heraus, dass die Vermieter Freunde des Ratsherrn waren, die ihr Objekt ansonsten nicht losgeworden wären.

Zum Jahresende 2014 wurde dann den beiden Kreistagsmitgliedern bekannt, dass das Konto der Fraktion durch Anschaffungen, für die es keine Zustimmung durch den Fraktionsvorstand gab, massiv überzogen war. Ihm wurde daraufhin einstimmig das Amt des Geschäftsführers entzogen. Die Anmeldung als hauptamtliche Kraft im Rahmen eines Minijobs hatte er bis dahin nicht geregelt bekommen.

Die Übergabe der Buchhaltung zeigte, dass er trotz seiner langjährigen Tätigkeit als Verwaltungswirt bei der Bundeswehr mit dieser Aufgabe stark überfordert war. Die Rechnungen und Quittungen waren nicht abgeheftet und monatelang musste der neue Geschäftsführer hinter fehlenden Unterlagen herlaufen.

Wie er die aktuelle Aufgabe als Geschäftsführer im Kreisvorstand schafft, kann Linkes Forum Sauerland nicht beurteilen.

Wie schon vorher erwähnt, scheint er auch verantwortlich für das mittlerweile eingestellte gerichtliche Verfahren gegen die Kreistagsfraktion zu sein.

Zur dieser Angelegenheit kann Linkes Forum Sauerland nur sagen, dass durch die fehlende inhaltliche Arbeit für die Fraktion durch Herrn Huff es dazu kam, dass ein Familienmitglied, wie auch schon bei anderen Aktionen üblich, die Kreistagsmitglieder unterstützte.

Dass diese von Linkes Forum Sauerland beschriebene Situation dazu geführt hat, dass im Hochsauerlandkreis DIE LINKE sich nur um sich selbst kümmert, indem sie sich untereinander teilweise bis „auf’s Messer“ bekämpft, anstatt gemeinsam für eine sozialere und gerechter Lebenswelt zu streiten, ist erklärlich.

Unverständlich ist aber, dass von der Landes- und der Bundespartei noch keinen Versuch gegeben hat, dieses „Chaos“ der linken Kräfte als Thema aufzugreifen und Hilfestellung bei für einen Neuanfang zu geben.

So besteht natürlich die Gefahr, dass man im Hochsauerlandkreis gewerkschaftlich orientierte und sozialdenkende Wählergruppen abschreckt, der Partei bei kommenden Wahlen ihr Vertrauen zu schenken.

Kommt gut rüber! Irgendwelche Vorsätze? 2018 wird kein gutes Jahr.

Das Dolce Vita sei euch im Jahr 2018 ff. gegönnt. (foto: zoom)

Ich weiß nicht, wem ich das süße Leben wirklich gönnen soll. Das Graffito habe ich an der Wand eines Geschäfts namens „Dolce Vita“ gesehen. Es hat mir gefallen. Ich habe es fotografiert.

Leider glaube ich nicht, dass für alle Menschen das Jahr 2018 besser werden wird als 2017. Der Druck auf der Arbeit steigt. Die Schere zwischen arm und reich wird sich weiter öffnen.

Rechtsradikale und Nazis sind in den Bundestag eingezogen und saugen den Honig aus dieser Verunsicherung.

Sogenannte FakeNews werden inzwischen täglich über Twitter durch einen narzisstischen Clown an der Spitze des wichtigsten kapitalistischen Staates verbreitet.

Ein Clown, der Nebelkerzen wirft, damit sich seine Kumpane die Taschen vollmachen und die Institutionen der USA umbauen können, während sich alle über seine infantilen Tweets aufregen.

Reingefallen!

Mich beunruhigt, wie leicht eine scheinbar stabile Demokratie wie die USA aus den Angeln gehoben werden kann.

Na, ja auch in Deutschland wählen die verarschten Kälber mit der AfD ihren eigenen Schlächter.

Die AfD ist dabei keine Partei des kleinen Leute, sondern die repressive Variante des Kapitals in Zeiten der Krise.

Warnsignale hat es schon lange gegeben: Wer hat „Richter Gnadenlos“ mit seiner Schill-Partei damals groß gemacht? Das schamlose Hamburger Bürgertum.

Ich höre an dieser Stelle auf, denn morgen geht es weiter.

2018 wird kein gutes Jahr.

Umleitung: Jahresrückblicke, Stickoxid in den Städten, Halbmond über Leipzig und der Geierabend

Das im März diesen Jahres stillgelegte Kohlekraftwerk Voerde (Möllen) (foto: zoom)
Rückblick auf das Jahr 2017 (1): Politik als Storytelling und der Politiker als sprachröhrender Entertainer … endoplast

Rückblick auf das Jahr 2017 (2): Populismus als Kultursimplizität … endoplast

„Wir brauchen 2018 messbare Erfolge für saubere Luft“: Der Deutsche Städtetag hält es für entscheidend, dass 2018 messbare Erfolge beim Kampf gegen zu hohe Stickoxid-Werte in den Städten erzielt werden … doppelwacholder

„Linksextremer“ Halbmond über Leipzig – oder das Ende einer Party: Szeneviertel seien ein wichtiger Indikator, schreibt der Verfassungsschutz. In Leipzig seien dies die an die Innenstadt südlich, westlich und östlich angrenzenden Viertel plus Umgebung. Eine beachtliche Zusammenrottung von Szenevierteln … prinzessinenreporter

Dinslakens Menschen bewegte in der 52. Woche 2017: Weihnachtszeit, Jahresüberblick 2017, Rückblick … andreashaab

Von Dortmund-Dorstfeld bis Donald Trump: der Geierabend 2017/2018 … revierpassagen

Digitaler Kapitalismus – Diskussionsrunde mit Marc Saxer und Dirk Wiese am 8. Januar in Brilon

Marc Saxer, Leiter des Asienreferats in der Abteilung Internationale Entwicklung und Zusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung (foto: spd)

Der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu der Diskussionsveranstaltung „Digitaler Kapitalismus“ am Montag, den 8. Januar 2018, um 18.00 Uhr in das Hotel am Kurpark in Brilon ein.

Die Digitalisierung durchdringe immer mehr Bereiche der heimischen Wirtschaft, so Wiese. Dazu brauche es gerechte Rahmenbedingungen und modernste Infrastruktur.

Ziel der SPD sei es, die Chancen, die sich aus der Digitalisierung und der weltweiten Vernetzung ergeben, zu nutzen, aber auch die Risiken nicht aus dem Auge zu verlieren.

Mit Marc Saxer, Leiter des Asienreferats in der Abteilung Internationale Entwicklung und Zusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung, will Dirk Wiese über die Versprechen des digitalen Kapitalismus diskutieren:

  • Revolutioniert die Digitalisierung tatsächlich unsere Marktwirtschaft?
  • Oder verpasst sie dem Kapitalismus nur einen neuen Anstrich?
  • Wohlstand und Teilhabe für alle oder Ungleichheit und sozialer Rückschritt: Was muss die Politik in Berlin und vor Ort tun, um den digitalen Kapitalismus so zu gestalten, dass er sozialen Fortschritt bringt?

—————————————

Die Veranstaltung ist öffentlich. Aus organisatorischen Gründen sollen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger im Bundestagsbüro von Dirk Wiese telefonisch unter 030-227-74078 oder per E-Mail unter dirk.wiese@bundestag.de anmelden.