Fix und Foxi Ausstellung in Hallenberg wird verlängert

Auch zwei Gruppen des Hallenberger Kindergartens haben die Ausstellung besucht. (Fotos: Stadt Hallenberg)

Die Ausstellung Fix und Foxi im Hallenberger Kump hat bisher viele Besucher angezogen. Mehrere Schulklassen und Kindergartengruppen haben bereits die Ausstellung über Rolf Kauka und seine Kultfüchse besucht.

(Pressemitteilung der Stadt Hallenberg)

Vor allem bei den noch in ganz Europa anzutreffenden Fix und Foxi Fan-Clubs ist die Ausstellung auf großes Interesse gestoßen. Viele sind von weit her angereist, um diese besondere Ausstellung zu besuchen.

In Absprache mit dem Besitzer, Herr Dr. Stefan Piëch aus Wien hat sich die Stadt Hallenberg und der Förderverein daher entschlossen, die Ausstellung bis zum 28.06.2019 zu verlängern.

Die „Eichhörchen-Gruppe“ begeisterte sich für die Fix- und Foxi Filme.

Damit haben die Fans von Fix und Foxi, Lupo, Professor Knox und Oma Eusebia weiterhin Gelegenheit, eine der größten und aufwendigsten Comic-Ausstellungen der Welt in Hallenberg zu besuchen. Die Ausstellung ist bisher erst 3 Mal in großen Museen gezeigt worden und wird anschließend in Dubai und Japan zu sehen sein.

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Öffnungszeiten sind wie bisher
Montag, Dienstag, Mittwoch, Samstag 10 – 13 Uhr,
Donnerstag, Freitag 10 – 16 Uhr
und Sonntag 14 – 16 Uhr
An den Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen.

Und sind wir auch Israels Kinder
Der Erste Band der „Beiträge zur Geschichte der Esloher Juden“ ist erschienen

„Und sind wir auch Israels Kinder“ – Buchcover

Wenn der katholische Oberhirte aus Paderborn kam, hängten Goldschmidts ein Schild ins Schaufenster: „Sind wir auch Israels Kinder, wir lieben den Bischof nicht minder …“.

Ein soeben erschienenes Buch, herausgegeben in Kooperation mit dem Museum Eslohe, erschließt Berichte und Forschungen zur Geschichte der Juden im Gebiet der Gemeinde Eslohe ab dem 18. Jahrhundert.

Die chronologische Darbietung der Beiträge aus den Jahren 1988-2013 ermöglicht es, Irrtümer, Erkenntnisfortschritte und einen Wandel der Sichtweisen nachzuvollziehen. Dem Ansatz „Ich male mir mein Dorf schön“ folgt z.B. die Einsicht, dass der Antisemitismus nicht erst durch „Nazis von einem fremden Stern“ ins Esloher Land gekommen ist.

In der Gesamtschau zeigt sich ein erstaunlich facettenreiches Bild, ermöglicht durch die Unterschiedlichkeit der Autoren, Perspektiven und Herangehensweisen. Der Erste Band der „Beiträge zur Geschichte der Esloher Juden“ enthält Beiträge von Dr. Alfred Bruns, Peter Bürger, Rudolf Franzen, Eugen Henkel, Anton Mathweis, Helmut Neunzig, Wilfried Oertel, Hans Jürgen Rade, Dr. Erika Richter, Rita Römer, Gudrun Schulte, Dierk W. Stoetzel und Dr. Henry Wahlig.

Rudolf Franzen, Gudrun Schulte, Peter Bürger (Hg.):
„Und sind wir auch Israels Kinder“: Beiträge zur Geschichte der Esloher Juden – Erster Band. ISBN: 978-3-7357-3723-6 (312 Seiten; Paperback; farbige Abbildungen; BoD 2019; Preis 14,90 €, überall im Buchhandel bestellbar, auch vor Ort)
Mit einer BoD-Direktbestellung fördern Sie das Publikations-Projekt (Leseprobe / Inhaltsverzeichnis oben links abrufbar):
https://www.bod.de/buchshop/und-sind-wir-auch-israels-kinder-9783735737236

Nachfolgend dokumentieren wir als Leseprobe das Vorwort zur Sammlung (unter Wegfall der Fußnoten) und eine Übersicht zum Inhalt des Buches.

Einleitung

„Etliche Bücher, die an die Geschichte von Juden und Christen in einem bestimmten Ort oder einer Region erinnern, betonen, hier sei das Verhältnis wirklich von gegenseitiger Toleranz geprägt gewesen. […] Nun fragt sich aber, wo dann noch der Antisemitismus seinen Ort hat, wenn – zugespitzt formuliert – beinahe jede Lokalgeschichte von einem friedlichen Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden zu berichten weiß.“
Olaf Blaschke

Die erste greifbare Chroniknachricht ist eine Vertreibungsgeschichte aus dem Jahr 1700: Wilhelm Engelhard hat in seinem nahe der Esloher Kirche gelegenen Haus einen aus Mainz kommenden Juden aufgenommen – sehr zum Missfallen des örtlichen Pastors. Der Kölner Generalvikar weist Engelhard unter empfindlicher Strafandrohung an, seinen jüdischen Hausgenossen wieder vor die Tür zu setzen. – Im Kopfschatzregister für das Gericht Eslohe und Reiste von 1764/ 1765 wird mit Sander Laiser ein ortsansässiger Jude namentlich genannt.

Sander Laiser ist wohl der Vater des 1791 in einem Verzeichnis aufgeführten Jackel (Jockel, Jakob) Sander zu Eslohe, der dann ab 1809 den Familiennamen Goldschmidt führt. Wenn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der römisch-katholische Oberhirte aus Paderborn zur Firmung in den Ort kam, soll ein Urenkel des Jakob ein Schild in sein Schaufenster gestellt haben: „Sind wir auch Israels Kinder, /So lieben wir doch / Den Bischof nicht minder.“ Wer mit den historischen Verhältnissen im kurkölnischen Südwestfalen vertraut ist, wird dies keinesfalls als Indiz für nachhaltige ‚Integration‘ und Harmonie deuten. Ende 1942 werden die letzten am Ort lebenden Nachfahren von Sander Laiser und Jakob Sander im Zuge der Massenverschleppung von westfälischen Juden aus Eslohe deportiert.

Bislang gab es keine eigenständige, in Buchform veröffentlichte Darstellung zu den Esloher Juden. Der hier vorgelegte Sammelband erschließt Berichte, Forschungen und andere Wortmeldungen zur Geschichte der jüdischen Bewohner des Gemeindegebietes ab dem 18. Jahrhundert, die zuerst in den Jahren 1988 bis 2013 erschienen sind. (Die meisten Texte stammen aus Ausgaben des von Rudolf Fran­zen begründeten Jahrbuchs „Esloher Museumsnachrichten“.) Die chronologische Darbietung dieser Beiträge ermöglicht es, Irrtümer, Erkenntnisfortschritte und einen Wandel der Sichtweisen nachzuvollziehen. In der Gesamtschau zeigt sich ein erstaunlich facettenreiches Bild, ermöglicht durch die Unterschiedlichkeit der Autorenpersönlichkeiten, Perspektiven und Herangehensweisen.

Als 1987 eine wegweisende Dokumentation zu den Juden des ehemaligen Kreises Meschede von Dr. Alfred Bruns erschien, gab es noch keine lokale Darstellung, die an jüdische Bewohnerinnen und Bewohner des Esloher Landes erinnerte. Die von Bruns edierten Quellen lenkten den Blick zurück ins 19. Jahrhundert. 1818 lebten 23.045 Einwohner im Kreis Eslohe/Meschede; von ihnen waren 210 Juden.

Im entsprechenden Verzeichnis sind folgende Zahlen für Orte im heutigen Gemeindegebiet berücksichtigt: Eslohe-Dorf: 6 jüdische Bewohner; Cobbenrode: 7; Hengsbeck: 3; Salwey: 8. Für das Jahr 1839 wurden dann folgende Zahlen ermittelt: Eslohe-Dorf: 9 jüdische Bewohner; Cobbenrode: 7; Wenholthausen: 7; Mathmecke: 5. – „1846 machte der Anteil der Juden im Amt Eslohe fast genau 1 % der Bevölkerung aus.“ (->Kapitel XIV.12) Die „Mitbürger israelitischen Glaubens“ blieben stets eine sehr kleine Minderheit. Nach 1945 gab es auch für Dorfgemeinschaften im Sauerland viele Gründe, sich an ihre Namen nicht mehr zu erinnern.

Die von 10 bis 15 Millionen bundesdeutschen Zuschauern verfolgte – zunächst äußerst umstrittene – Ausstrahlung der vierteiligen US-Fernsehproduktion „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ Anfang 1979 wird gemeinhin als „erinnerungsgeschichtliche Zäsur“ betrachtet – mit Auswirkungen gerade auch in der heimatkundlichen Forschung. Ein knappes Jahrzehnt später erschien auf Privatinitiative hin eine kleine Dokumentation zu den November-Pogromen des Jahres 1938 im Hochsauerland. Über Eslohe war in dieser Publikation nichts zu lesen.

Auch auf einer Karte zu den Pogromen von 1938 im Holthausener Ausstellungskatalog „Das Hakenkreuz im Sauerland“ (1988) fehlten Hinweise zu Gewaltakten in Eslohe. Dies war Ansporn für Rudolf Franzen, 1988 für das CDU-Mitteilungsblatt „Essel-Bote“ den ersten ortsgeschichtlichen Beitrag über „Das Schicksal der Esloher Juden“ (->Kapitel I) zu verfassen.

Somit steht am Anfang der ‚lokalen Erinnerungs- und Forschungsgeschichte‘ – durchaus nicht untypisch – der Blick auf Unterdrückung und Ermordung der jüdischen Minderheit in der NS-Zeit. Die Basis der mündlichen Zeitzeugenberichte war 1988 noch recht schmal. In diesem Sammelband ist der Beitrag mit drei Fußnoten versehen, die bereits die Grenzen von „oral history“ erahnen lassen.

1989 veröffentlichten Rudolf Franzen und ich „Das Buch vom Pampel“ (auf der Grundlage einer umfassenden Geschichtensammlung – nach Mitteilungen von 69 Erzählerinnen und Erzählern). Dieses Werk, ein anekdotisch erzählter „Schelmenroman“, erhebt den in mancherlei Hinsicht unangepassten Dorfbewohner Willi Jungbluth (1897-1960) zur „Heldengestalt“. Auszüge aus dem Erzählkapitel über die NS-Zeit werden im vorliegenden Band dokumentiert (->Kapitel II).

Die Sammlung der mündlich mitgeteilten „Pampel“-Geschichten und erst recht die literarische Buchfassung können freilich nicht als historische Quellen herangezogen werden! Vielmehr folgen die zugrundegelegten lokalen Erzähltraditionen und die redaktionelle Linie des Buchbearbeiters (Peter Bürger) in den 1980er Jahren noch dem Ansatz: „Ich male mir mein Dorf und seine Geschichte schön.“

Maria Lüttcke, geb. Schulte (1919-1997) hat allerdings am 25.6.1995 bei einer weiteren Befragung erneut betont, die Geschichte über Pampels Anstreicherarbeiten am Haus Goldschmidt sei „wahr“! Für Nachträge, die in den „Esloher Museumsnachrichten 2000“ veröffentlicht worden sind, gab Marianne Schulte, geb. Schmidt (Jg. 1925) zu Protokoll, Willi Jungbluths Frau Änne habe sich von ihrer Mutter in der NS-Zeit während der Haft des Gatten trösten lassen. Immerhin denkbar ist also, dass zu Nonkonformismus und Konflikten des W. Jungbluth (alias „Pampel“) in den 1930er Jahren einmal eine amtliche Quelle auftaucht.

Vor drei Jahrzehnten deutete ich in einem zuerst 1992 veröffentlichten Beitrag (->Kapitel III) einen sechseckigen Stern auf dem z.T. schon verwitterten Grabstein des – vermeintlich jüdischen – Mädchen Louise Gabriel an der katholischen Kirche im Einklang mit anderen Eslohern leichtfertig als Davidstern. Von den älteren Gewährsleuten – darunter Wilhelm Molitor (1904-1997) und Dr. Magdalene Padberg (1926-2019) – hatte ich erfahren, dass alter Dorfüberlieferung zufolge die Familie Gabriel auf jüdische Vorfahren zurückging.

Sehr bald nach einem zweiten Abdruck des Textes fragte Dierk W. Stoetzel mich mit freundschaftlichem Forscherspott, ob ich fußlahm sei und deshalb den allerchristlichen Taufeintrag zur Esloherin Louise Gabriel (1814-1830) im nahen Pfarrarchiv nicht hätte nachschlagen können (->Kapitel XIV.14). Es handelt sich erwiesenermaßen nicht um ein jüdisches Grabdenkmal!

Die Kunde zur ‚jüdischen Vorgeschichte‘ der Esloher Familie Gabriel konnte indessen durch überaus gründliche Forschungen von Hans Jürgen Rade bestätigt werden (->Kapitel XI; XVI). Noch nicht zufriedenstellend beantwortet ist lediglich die Frage, ob die Symbolik des Grabsteins von Louise Gabriel (Stern, Schmetterling in Kreisschlange) vielleicht doch noch eine Nähe zur Bildsprache auf jüdischen Friedhöfen des 19. Jahrhunderts anzeigt.

1993 folgte ein Beitrag zu einigen antisemitische Textfunden aus dem Museums- und Mundartarchiv (->Kapitel VI). Ob diese Quellen als repräsentativ für die sauerländische Landschaft gelten können oder ihr Auftauchen eher dem „Zufall“ geschuldet ist, war damals noch nicht zu entscheiden. Inzwischen konnte aber durch eine systematische Studie im Buchband „Liäwensläup“ (Eslohe 2012) gezeigt werden, dass judenfeindliche Inhalte in den Sprachzeugnissen des katholischen Sauerlandes keine Ausnahmeerscheinungen sind.

Im gleichen Jahr feierte der Ballspielclub Eslohe (BCE) sein 75-jähriges Bestehen. Ein in der Festschrift 1993 veröffentlichter Beitrag zur Vereinsgeschichte von Eugen Henkel (1912-1987) vermittelt die Bedeutung der Brüder Robert und Julius Goldschmidt in den Gründerjahren zumindest vage über dokumentierte Zeitungsberichte des Jahres 1927 (->Kapitel VI). Weitere Nachforschungen (->Kapitel VIII.6) ergeben ein zwiespältiges Bild: Nach 1933 kam es zu „Spannungen“ und vermutlich auch zu Handgreiflichkeiten, die dem aktiven Fußballer Dr. med. Julius Goldschmidt zeigten, dass er sich in der ‚Neuen Zeit‘ keineswegs rückhaltlos auf alte Spielerkameradschaft verlassen konnte.

Andererseits stellte das antisemitische Hetzblatt den Esloher Verein Anfang 1935 an den Pranger, weil er 1934 am Grab des Robert Goldschmidt einen Kranz niedergelegt hatte. – Nur durch die 2007 auch im Esloher Museums-‚Jahrbuch‘ veröffentlichten Forschungen (->Kapitel XIII) des Sporthistorikers Dr. Henry Wahlig wissen wir, dass sich Dr. Julius Goldschmidt nach seinem Ausscheiden aus dem BCE stark für das jüdische Fußball-Vereinswesen engagiert hat und hierbei als Fußballobmann des Schild-Verbands in Westdeutschland sehr erfolgreich gewesen ist: „Er gehörte […] zu den wichtigsten Funktionären des jüdischen Fußballs in Deutschland.“ (H. Wahlig)

Alfred Bruns legt 1993 in Band I der „Esloher Forschungen“ einen soliden Gesamtüberblick zur Geschichte der Juden für das gesamte Gemeindegebiet (->Kapitel IV) vor, der in „kirchengeschichtlichen Kontexten“ auch erstmals bedeutsame Nachrichten ab 1700 erschließt. Ein Beitrag „Sind wir auch Israels Kinder …“ (->Kapitel VIII), zuerst erschienen 50 Jahre nach Niederwerfung des deutschen Faschismus, bringt Neues für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem auf der Grundlage ausgiebiger Zeitzeugenbefragungen.

Gudrun Schulte er­innert in einem NS-Kapitel der 1995 erschienenen Esloher „Sparkassen-Geschichte“ an die systematische Ausraubung der jüdischen Bewohner (->Kapitel VII). In einem zuerst 2006 veröffentlichten Beitrag (->Kapitel XII) vermittelt Anton Mathweis (1926-2016) auf sehr persönliche Weise familiäre und eigene Erinnerungen an die letzten Nachfahren der Familie Isaak Goldschmidt.

Auf eine 1796 niedergeschriebene und 1800 dem Jacob Zander (d.i. Jakob Goldschmidt) verehrte Hebräische Liedhandschrift, die irgendwann ins Esloher Pfarrarchiv gelangt ist, wird schon im Beitrag von Bruns hingewiesen. Der Düsseldorfer Helmut Neunzig hat für die „Esloher Museumsnachrichten 2001“ die elf Strophen dieser Gebetsdichtung nicht nur übersetzt, sondern auch die Herkunft des Liedes und seine liturgische Bedeutung beleuchtet (->Kapitel IX).

Im Rahmen seines unermüdlichen Einsatzes für die Erinnerungsarbeit hat der evangelische Theologe Wilfried Oertel (1947-2018) im Jahr 2004 einen Sammelband „Jüdisches Leben im Synagogenbezirk Meschede“ herausgegeben, aus dem im vorliegenden Buch fünf Auszüge aufgenommen worden sind: Im Text von Dr. Erika Richter wird u.a. dargelegt, dass die Esloher Jonas und Isaak Goldschmidt schon 1905/1906 eine Aufnahme in die Mescheder Synagogengemeinde beantragt haben (->Kapitel X.1).

Vom Herausgeber Wilfried Oertel selbst stammen dokumentarische Kapitel zum Waldfriedhof Oesterberge (->Kapitel X.2) und zur Reister Familie Steinberg (->Kapitel X.3) sowie eine Gedenkansprache (->Kapitel X.5). Rita Römer erhellt die lokale Geschichte der Velmeder Familie Bachmann, aus der die Esloher Geschäftsfrau Anneliese Goldschmidt (geb. 9.7.1906) stammte (->Kapitel X.4).

Dierk W. Stoetzel veröffentlichte 2009 einen exzellenten Überblick zu den „Spuren jüdischen Lebens“ im gesamten Esloher Gemeindegebiet (->Kapitel XIV); im Jahr darauf konnte er auch seine neuen Forschungen zum „Schicksal der letzten in Eslohe ansässigen Mitglieder der Familie Goldschmidt“ – insbesondere der Hannah Simon – vorlegen (->Kapitel XV).

In diesen beiden Beiträgen werden neben den eigenen Quellenrecherchen des Verfassers Arbeiten aus zwei Jahrzehnten ausgewertet und einer gründlichen Kritik unterzogen. Stoetzel klärt Widersprüche auf und zeigt, warum bestimmte Mitteilungen von Zeitzeugen nicht haltbar sind. Für ‚eilige Leser‘ bietet es sich an, mit der Lektüre seiner beiden Texte zu beginnen.

Einen neuen Stand der Erinnerungskultur vor Ort markierte am 10. Oktober 2013 die Präsentation der Ausstellung „Kicker – Kämpfer – Legenden: Juden im deutschen Fußball“ im Museum Eslohe (->Kapitel XVII). Mit der Eröffnungsrede zur Ausstellung schließt dieses Buch. Es dokumentiert nicht zuletzt, wie die Gemeinde Eslohe beschenkt ist nicht nur durch die Mühen der nahen Lokalforscher, son­dern auch durch hochkarätige Beiträge von sieben Forschenden, die durch keinen direkten biographischen Bezug mit dem Gebiet der Kom­mune verbunden sind.

Den Autorinnen und Autoren sei gedankt, nicht minder allen anderen Menschen, die durch Hinweise und mannigfache Hilfestellungen das Erscheinen des ersten Teilbandes möglich gemacht haben: Magdalene Fiebig und Karl-Arnold Reinartz, die übrigens beide auch eigene Beiträge im Zweiten Band veröffentlichen werden; eben­so Bodo Bischof, Anne Boskamp, Daniel Brandes (Gemeindearchiv Finnentrop), Philip Bürger, Michael Gosmann (SüdWestfalenArchiv), Ulrich Hengesbach (Bürgerzentrum Alte Synagoge e. V. – Meschede), Franz-Josef Keite, Bernd Schaller, David Schächter, Siegbert Tillmann, Horst Vielhaber und dem Vorstand des BallspielClubs Eslohe.

Ein Gesamt-Namenregister für alle Teile soll der noch in Vorbereitung befindliche Zweite Band dieses Sammelwerkes zur „Geschichte der Esloher Juden“ enthalten.

Düsseldorf, 9. Mai 2019: Peter Bürger

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Übersicht zum Buchinhalt
„Und sind wir auch Israels Kinder“

I. Das Schicksal der Esloher Juden
Von Rudolf Franzen (1988)

II. Das Buch vom Pampel
Geschichten aus Eslohe (1989)
Hg. Peter Bürger & Rudolf Franzen

III. „Schmetterling im Kreis der Schlange“
Anmerkungen zu einem Relief auf dem Grabstein des [jüdischen] Mädchens Louise Gabriel auf dem Kirchhof zu Eslohe
Von Peter Bürger (1992)

IV. Der jüdische Kultus im Raum Eslohe
Von Alfred Bruns (1993)

V. 75 Jahre Ballspielclub Eslohe und wie alles begann
Aus der BCE-Festschrift von 1993
Von Eugen Henkel

VI. „Heimatbewegtes“?
Antisemitische Spuren aus dem Archiv
Von Peter Bürger (1993)

VII. Juden als Sparkassenkunden
Ein Beitrag zur Geschichte der Esloher Juden
Von Gudrun Schulte (1995)

VIII. „Sind wir auch Israels Kinder …“
Nachträge zur Geschichte der Esloher Juden
Von Peter Bürger (1995)

IX. „Meine Seele dürstet nach Gott“
Hebräische Liedhandschrift der
Esloher Juden aus dem Jahre 1796
Von Helmut Neunzig (2001)

X. Jüdisches Leben im Synagogenbezirk Meschede
Herausgegeben von Wilfried Oertel (2004)
(Erika Richter: Wie Meschede Synagogenbezirk wurde
Wilfried Oertel (Bearb.): Versteckt und doch entdeckt. Waldfriedhof Oesterberge
Wilfried Oertel: Familie Steinberg, Kirchrarbach und Reiste
Rita Römer: Die Familie Bachmann in Velmede)

XI. Die jüdischen Wurzeln der Arnsbergerin Christina Gabriel (1766-1835)
[Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Esloher Familie Gabriel]
Von Hans-Jürgen Rade (2005)

XII. Erinnerungen an die letzte jüdische Familie aus Eslohe
Bitter war der Abschied der Familie Isaak aus Niedereslohe – 1941 wurde sie „einberufen“ …
Von Anton Mathweis (2006)

XIII. Julius Goldschmidt:
Ein vergessener Sportmäzen und -manager aus Eslohe
Von Henry Wahlig (2007)

XIV. Postkarte von 1916 bei ebay ersteigert
Spuren jüdischen Lebens in Eslohe
Von Dierk W. Stoetzel (2009)

XV. Hannah Simon und die Deportation der Esloher Juden
Neue Entdeckungen geben Auskunft über das Schicksal der letzten in Eslohe ansässigen Mitglieder der Familie Goldschmidt
Von Dierk W. Stoetzel (2010)

XVI. Ein jüdischer Grabstein auf dem Esloher Kirchplatz?
Ein Blick in die Geschichte der Familie Gabriel in Eslohe hilft, das Rätsel zu lösen
Von Hans Jürgen Rade (2010)

XVII. „Geschichtliche Erinnerungen“
Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Kicker – Kämpfer – Legenden: Juden im deutschen Fußball“ am 10. Oktober 2013 im Museum Eslohe
Von Peter Bürger (2013)

Kostenlose Fahrradmitnahme in Nahverkehrszügen – leider nicht in Westfalen!

Lieber nicht einsteigen? In NRW muss man für das Rad in der Bahn bezahlen, woanders nicht. (archivfoto: zoom)

Der sogenannte „Westfalentarif“ bietet Vorteile bei der Fahrt über Kreisgrenzen, z.B. vom HSK nach Paderborn. Aber er hat auch diverse Nachteile. Dazu zählt, dass im Westfalentarif Bahncards (BC25, BC50 und BC100) nicht anerkannt werden, im Gegensatz zu vielen anderen Tarifverbünden.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen,)

Immer wichtiger wird es auch, dass die Fahrgäste am Zielbahnhof ihre Fahrt mit dem Fahrrad fortsetzen können. Die Fahrradmitnahme ist in Nahverkehrszügen in anderen Bundesländern kostenlos, wie in Hessen

https://www.nvv.de/tickets-preise/tickets/freie-fahrt (NVV)
https://www.rmv.de/c/de/linien-netze/unterwegs-mit/fahrrad/fahrradmitnahme (RMV)

und in Thüringen

https://www.bahn.de/p/view/service/fahrrad/bahn_und_bike_thue.shtml (DB)
https://www.abellio.de/de/mitteldeutschland/service-kontakt/fahrradmitnahme (Abellio).

Im Westfalentarif muss dagegen für Fahrräder bisher ein Extra-Ticket gelöst werden. Das kostet meist 4,20 Euro.

https://www.westfalentarif.de/de/tickets-abonnements/zusatzticket

Es wird Zeit, das zu ändern!

Der Scheinriese: Rodel-WM in Winterberg mit weniger als 4.000 zahlenden Zuschauern

Einen Monat vor der Rodel-WM: Die verschneite Bobbahn im Dezember 2018. (foto: r.loos)

Planziel trotz viel Promotion und Landeszuwendungen verfehlt?

(Der Artikel ist in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Geschichte
„Die Weltelite der Rennrodler gastierte vom 25. bis zum 27. Januar in Winterberg“, titelte die WP am 25.01.2019.

https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/regionalsport/alles-zur-rodel-wm-2019-in-winterberg-id216295783.html

Auch Radio Sauerland war dieses Ereignis selbstverständlich Sendezeit wert. So wurde im Programm u.a. auch darauf hingewiesen, dass die erwarteten Besucherzahlen auf Grund des schlechten Wetters leider weit hinter den Erwartungen zurück blieben.

Neben den geringen Besucherzahlen gab es bei der Rodel-WM auch andere Probleme. Beispielsweise klappte es mit der Ausgabe der zugesagten Eintrittskarten nicht immer reibungslos.

Fragen und Antworten
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wandte sich daher Mitte Februar 2019 mit einigen Fragen an Landrat Dr. Karl Schneider. Die Antwort vermerken wir (mit Anführungszeichen gekennzeichnet) gleich hinter der betreffenden Frage:

Wie viele Besucherinnen und Besucher wurden laut Planung erwartet und wie viele sind an den 3 Tagen zur Veranstaltung gekommen (pro Tag)?

„Geplant waren 15.000 Besucher. Tatsächlich sind rd. 10.000 zur Veranstaltung gekommen.“

Wie viele Eintrittskarten wurden je Veranstaltungstag verkauft?
„Freitag: 988 Karten
Samstag: 1773 Karten
Sonntag: 1229 Karten“

Resümee
Offensichtlich gab es bei der Besucherzahl eine deutliche Diskrepanz zwischen Plan und Wirklichkeit!? Die Veranstalter hatten mit 15.000 Gästen kalkuliert. Tatsächlich handelte es sich laut Angaben der Kreisverwaltung aber nur um 10.000 Besucher/innen. Dann kommt noch hinzu, dass von den rund 10.000 Zuschauer/innen lediglich 3.990 Personen ihre Eintrittskarten selbst bezahlten. Im Umkehrschluss bezahlten also rund 6.000 Gäste kein Eintrittsgeld?

Fragen und Antworten II
Die SBL/FW fragte am 10.04.2019 noch einmal bei der Kreisverwaltung nach. Die Antwort vermerken wir wieder (mit Anführungszeichen gekennzeichnet) gleich hinter der betreffenden Frage:

Um welche Personen oder Gäste-Gruppen handelte es sich bei den ca. 6.000 Besuchern, von denen kein Eintrittsgeld verlangt worden ist?
„Es handelt sich hierbei um Kinder und Betreuer, die am Freitag (Schultag) zur Bahn eingeladen waren, darunter über 400 Schüler/innen der Sportschule Dortmund, die pauschal abgerechnet wurden, Freikarten für Helfer und vertraglich zugesicherte Kontingente, Akkreditierungen für Pressevertreter, Ehrenkarten für Mandatsträger, Offizielle und Sponsoren sowie VIP-Gäste Des Weiteren wurden Freikarten bei Promotionveranstaltungen verlost.“

Von wie vielen der 5.000 eingeplanten aber letztlich nicht zur Rodel-WM gekommenen Gäste wäre ebenfalls kein Eintrittsgeld verlangt worden?

„Diese Frage kann nicht beantwortet werden, da nicht bekannt ist, wer aus dem Kreis der Vorgenannten an den drei Wettkampftagen noch gekommen wäre.“

Hätte sich somit eine höhere Besucherzahl Ihrer Meinung nach überhaupt finanziell besser auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis der Veranstaltung ausgewirkt?

„Eine höhere Besucherzahl hätte sich finanziell besser auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis der Veranstaltung ausgewirkt, nicht aber für das Ergebnis der Sportzentrum Winterberg Hochsauerland GmbH. Dies liegt daran, dass die Zuwendung des Landes eine sog. Fehlbetragsfinanzierung darstellt, also bis zur Höhe der Zuwendung ein Defizit ausgleicht, heute aber schon absehbar ist, dass trotz der niedrigeren Zuschauerzahlen die Landeszuwendung nicht in voller Höhe in Anspruch genommen werden wird.“

Wann ist mit einem wirtschaftlichen Ergebnis der Veranstaltung zu rechnen?

„Es ist geplant, das wirtschaftliche Ergebnis der Veranstaltung in der Sitzung des WST am 24.06.2019 vorzustellen.“

(Anmerkung: WST = Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus; d. Red.)

Frank Mause, ein „Enkel“ der Stadt Hallenberg, stellt seinen zweiten Roman „Mord(s)genau – Jetzt wird´s grenzlich“ vor

Frank Mause lebt mit seiner Familie in Bad Arolsen, fährt gern Rad, liest viel – meist ScienceFiction -, und hat sein zweites Buch, einen Krimi, geschrieben. (foto: Stadt Hallenberg)

Vor zwei Jahren präsentierte Frank Mause sein erstes Werk, den Science-Fiction Roman „Der ganz reale Tod“, der den Leser rund um den Erdball und abschließend sogar auf den Mond führte.

(Pressemitteilung der Stadt Hallenberg)

Nun wechselt Frank Mause das Genre und stellt am Mittwoch, dem 15. Mai um 19 Uhr sein zweites Buch, den Krimi „Mord(s)genau – Jetzt wird´s grenzlich“ im Hallenberger Infozentrum Kump vor. Erzählt wird die Geschichte eines skurrilen Verbrechens vor regionalem Hintergrund.

Zum Buch

Als im Wald in der Gegend des Langenbergs eine Leiche gefunden wird, ist schnell klar, um wen es sich handelt: Den singenden Wirt der Bergkneipe Upländer Alm.

Der zweite Mause-Buch (Cover)

Die Umstände sind rätselhaft: Der Tote liegt eingequetscht in seinem Geländewagen. Erschlagen von einem abgesägten Baum. Auf die Schnelle lässt sich nicht einmal eindeutig ermitteln, ob der Tatort in Hessen oder in Nordrhein-Westfalen liegt. Doch davon abhängig ist die Zuständigkeit der Polizei.

Die eingerichtete SOKO um Johannes Nigge und Wilke Wagner hat eine harte Nuss zu knacken. Zunächst wird die örtliche Vermessungsingenieurin und ehemalige Jugendliebe von Nigge, Susanne Balkenhol, hinzugezogen, um die Koordinaten des Tatorts „mordsgenau“ zu bestimmen.

Im Zuge der Ermittlungen stoßen Nigge und Wagner auf eine ganze Reihe Tatverdächtiger, alle mit handfesten Motiven. Es entwickelt sich ein klassisches „Wer war´s denn jetzt“, bei dem die SOKO auf der Stelle tritt. Die Tätersuche bleibt spannend bis zum Showdown am Tatort.

Und der Tatort, sowie die Region rund um den Langenberg, ist dem Autor bestens vertraut. Er ist im sauerländischen Bruchhausen (im Roman Hoperinghausen), nur 16 Kilometer von Willingen entfernt, aufgewachsen. Die Kulisse seines Romans schildert er deshalb in allen Einzelheiten mit großer Authentizität.

Zusätzlichen Lokalkolorit verleihen dem Roman die liebevoll gezeichneten Sauerländer Urgesteine Tante Flitze und Onkel Au. Die beiden betreiben in Hoperinghausen die aus uralten Zeiten erhalten gebliebene Dorfkneipe „Zum Sturem Landmesser“ und sprechen das vom Aussterben bedrohte Platt.

Zur Person

Die Familie Mause stammt aus Hallenberg. Der Vater Edmund Mause wurde als einer von 12 Geschwistern in Hallenberg, Auf der Weife, geboren. Er zog nach Bruchhausen und heiratete. Dort wurde sein jüngster Sohn Frank 1964 geboren. Dieser durchlief ab 1984 eine knapp zehn Jahre währende Laufbahn vom Rekrut bis zum Offizier. In dieser Zeit studierte Mause Geodäsie an der Universität der Bundeswehr München. 1996 trat er in den hessischen Landesverwaltungsdienst ein. Seit 2010 ist er Leiter des Amtes für Bodenmanagement Korbach. Mause lebt mit seiner Familie in Bad Arolsen, fährt gern Rad und liest viel – meist ScienceFiction. Seine „Privatbibliothek“ umfasst mehr als 500 Romane.

Am Mittwoch, 15. Mai 2019 um 19.00 Uhr stellt Frank Mause seinen 2. Roman in einer Lesung im Infozentrum Kump in Hallenberg vor. Alle Bürger, Gäste und Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Petition für Informatik als Pflichtfach an Schulen in NRW

Schleifen gehören zum Leben und zur Informatik, oder? Die Informatik müsse Pflichtfach werden, meint jedenfalls die Gesellschaft für Informatik.  (screenshot: zoom)

In einem öffentlichen Brief fordert die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) zusammen mit weiteren nationalen Organisationen und Verbänden die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen dazu auf, Informatik als Pflichtfach einzuführen.

Ohne Umwege zur Petition –>> https://www.informatiknrw.de/

(Pressemitteilung der Gesellschaft für Informatik)

Berlin/Düsseldorf, 06.05.2019 – Ein breites Bündnis aus der Digitalwirtschaft spricht sich für die Aufnahme von Informatik als Pflichtfach in die Verordnung zur Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I (APO-S I) in Nordrhein-Westfalen aus und fordert die Landesregierung sowie die Landtagsabgeordneten auf, den Anforderungen der zunehmenden digitalen Vernetzung endlich im Schulcurriculum Rechnung zu tragen.

Die APO-S I sieht Informatik aktuell lediglich als Wahlfach vor, obwohl der Wechsel von G8 auf G9 die einmalige Chance bietet, die Einführung eines Pflichtfachs ohne Einschnitte in andere Fächer durchzuführen.

GI-Präsident Prof. Dr. Hannes Federrath dazu: „Wer Bildung in einer zunehmend digital vernetzten Welt konsequent umsetzen will, muss obligatorischen Informatikunterricht einführen. Denn es bedarf sowohl der pädagogischen und didaktischen Konzepte als auch informatisch gut qualifizierter Lehrkräfte. Nordrhein-Westfalen hat jetzt die Chance, die Bildung und seine Schulen für das 21. Jahrhundert fit zu machen und sollte diese Chance nicht leichtfertig vergeben.“

Der öffentliche Apell wird initial mitgetragen von:

  • Bundesverband IT Mittelstand e.V.
  • eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.
  • Beirat „Junge Digitale Wirtschaft“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
  • Bundesverband Künstliche Intelligenz e.V.
  • Bundesverband deutsche Startups e.V.
  • MINT Zukunft e.V.
  • Gesellschaft für Informatik e.V.

Dem gesellschaftlichen Bildungsauftrag nachkommen
Die fortschreitende Automatisierung, Vernetzung und Digitalisierung transfomiert unsere Welt tiefgreifend. Eine Tendenz, die unsere Gesellschaft schon heute vor große Herausforderungen stellt und sich weiter beschleunigen wird. Dem gesellschaftlichen Bildungsauftrag entsprechend stehen wir alle in der Verantwortung dazu beizutragen, dass zukünftige Generationen an diesem veränderten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben und es als mündige Bürgerinnen und Bürger mit gestalten können.

In der Schule brauchen wir dafür mehr Zeit und mehr Raum für „Digitales“: Bildung in der digitalen Welt („Digitale Bildung“) muss dafür sowohl aus anwendungsbezogener, gesellschaftlich-kultureller als auch technisch-gestaltender Perspektive in den Blick genommen werden. Dafür muss mittelfristig die Leitwissenschaft der Digitalisierung, die Informatik, in der Schule in Nordrhein-Westfalen weiter gestärkt werden. Natürlich ist es Aufgabe aller Fächer, fachliche Bezüge zur Digitalisierung zu integrieren. Doch es braucht einen eigenständigen Lernbereich, in dem die Aneignung der grundlegenden Konzepte und Kompetenzen für die Orientierung in der digitalen vernetzten Welt ermöglicht wird.

Petition mitzeichnen
Unter https://www.informatiknrw.de/ hat das Bündnis eine Informationsseite zum Pflichtfach Informatik eingerichtet, auf der auch Sie eine Petition an Landesregierung und Landtag mitzeichnen können.

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist mit rund 20.000 persönlichen und 250 korporativen Mitgliedern die größte und wichtigste Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum und vertritt seit 1969 die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Gesellschaft und Politik. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Die Mitglieder binden sich an die Ethischen Leitlinien für Informatikerinnen und Informatiker der GI. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de.

Dortmund: Kulturtipps für Kurzentschlossene

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

der Wonnemonat Mai begrüßt uns mit seiner Blütenpracht und einer Vielzahl an kulturellen Angeboten.

Für die kommende Woche kann ich Euch und Ihnen gleich an mehreren Abenden etwas anbieten, und zwar am

  • Dienstag, 07.05.2019, Eröffnung der Ausstellung „Engineering meets Art“
  • Mittwoch, 08.05.2019, Liederabend zum Ende des zweiten Weltkriegs: Wann wohl das Leid ein Ende hat?
  • Freitag, 10.05.2019, Griechischer Abend mit Liedern von Liebe und Freiheit
  • Samstag, 11.05.2019, Eröffnung der Ausstellung „machtvoll“

Ich freue mich auf ein Wiedersehen bei der einen oder anderen Veranstaltung.

Mit den besten Grüßen,
Ihr und Euer Maik Hester

Die Veranstaltungen im Einzelnen:

Dienstag, 07.05.2019, Eröffnung der Ausstellung „Engineering meets Art“
Ort: Hochschuletage im „U“, Dortmund, Leonie-Reygers-Terrasse
Beginn: 18.00 Uhr

Anlässlich des 50jährigen Bestehens der Fakultät BCI haben sich Studierende über zwei Semester in interdisziplinären Teams mit der Gestaltung dieser Ausstellung beschäftigt und dafür Objekte und Projekte entwickelt.

Den musikalischen Rahmen gestaltet das Ensemble für Neue Kammermusik an der TU Dortmund. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der an diesem Abend erstmals zu erhalten ist.

Mittwoch, 08.05.2019, Liederabend zum Ende des zweiten Weltkriegs: Wann wohl das Leid ein Ende hat?
Ort: Taranta Babu, Dortmund, Humboldtstraße
Beginn: 19.00 Uhr

Zum Gedenken an das Ende des zweiten Weltkriegs in Deutschland und Europa hat Maik Hester gemeinsam mit Peter Sturm ein Programm mit Liedern und Texten aus dem Widerstand, aus Ghettos und Lagern zusammengestellt.

Freitag, 10.05.2019, Griechischer Abend mit Liedern von Liebe und Freiheit
Ort: Couchkunst, Dortmund, Büchtersweg 19
Beginn: 19.00 Uhr

Samstag, 11.05.2019, Eröffnung der Ausstellung „machtvoll“
Ort: kunstbetrieb, Dortmund, Gneisenaustraße
Beginn: 19.00 Uhr

Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen finden Sie unter anderem auf meiner Internetseite www.maikhester.net


Dr. Maik Hester
Konzertakkordeonist, Akkordeon-Restaurator, Musikwissenschaftler

Teich schreibt Geschichte: Neuer „Wolfgangsee“ kommt nicht so recht „aus dem Quark“

Die jüngste Geschichte eines kleinen, einstmals beschaulichen Teiches bei Brilon-Madfeld könnte man wohlmeinend als abwechslungsreich und spannend bezeichnen. Gewisse Ähnlichkeiten mit einer Provinzposse lassen sich mit etwas Fantasie vielleicht auch erkennen.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Was ist geschehen?
Im letzten Jahr wurde der Teich mit dem wohlklingenden (inoffiziellen) Namen „Wolfgangsee“ zugekippt. Als Grund für die aufwendige Verfüllung des etwa 1.000 qm großen Sees wurde eine invasive Krebsart genannt, der Signalkrebs. Seine Gattung hätte es sich in dem Weiher gemütlich gemacht. Für die Edelkrebse und für das Wasser in der 5 km entfernten Aabachtalsperre stelle der Einwanderer-Krebs im „Wolfgangsee“ eine Gefahr dar. So in etwa die offizielle Darstellung.

http://sbl-fraktion.de/?p=8893

Zweifler blieben chancenlos
Manche Madfelder zweifelten ob die Radikalkur „Teich verfüllen“ notwendig sei. Doch Kritiker blieben chancenlos. Der Hochsauerlandkreis verfügte „Tod dem Signalkrebs“ und das Ende des kleinen Sees. Der Wolfgangsee wurde und war dann für einige Monate Geschichte. Seit kurzem gibt es ihn wieder, teuer, braunbrühig und ziemlich „mickrig“.
Zustandsbeschreibung; WP vom 24.04.2019:
https://www.ikz-online.de/staedte/altkreis-brilon/wolfgangsee-bekommt-wegen-duerre-kaum-wasser-id217020285.html

Landesmittel und andere Töpfe
Im Moment sieht es also um See und Steuergelder nicht gut aus. Zitat aus obigem WP-Artikel:
„Damals waren, so der HSK, als Kostenrahmen rund 100.000 Euro angesetzt worden. In der jüngsten Sitzung des Kreis-Umweltausschusses war dagegen von rund 200.000 Euro die Rede. …“

Sauerländer Bürgerliste stellt Fragen (zum Hintergrund)
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) hält auch rückblickend die im letzten Jahr von der Kreisverwaltung veranlasste und seinerzeit umstrittene Verfüllung des „Wolfgangsees“ für fragwürdig. Welche Rolle spielten dabei die vermuteten Signalkrebse, welche die Ersatzgelder für Windkraftanlagen, welche die Landesmittel?

Daher bat Fraktionssprecher Reinhard Loos am 30.04.2019 Landrat Dr. Karl Schneider, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie kam es zu dem Fund der ersten sieben Signalkrebse im „Wolfgangsee“? Wurde seinerzeit in dem Teich speziell nach Signalkrebsen gesucht oder handelte es sich um einen Zufallsfund einer freiberuflich als Biologe und Fachberater beim Aabachverband tätigen Person?
  • Gibt es zwischenzeitlich Erkenntnisse, wie die ursprünglich sieben Signalkrebse in den „Wolfgangsee“ gelangt sind?
    Gibt es Anhaltspunkte für ein gezieltes Aussetzen?
  • Gab und gibt es Kontakte zwischen dem „Entdecker“ der Signalkrebse (freiberuflich tätiger Biologe), dem weiteren „Zufalls“-Finder (Leiter des städt. Madfelder Forstreviers) und dem ursprünglichen Errichter, der Kreisverwaltung und den Bauunternehmen, die die Arbeiten rund um die Verfüllung und Wiederanlage des Teichs ausführten?
    Wenn Ja, welche?
  • Gibt es zwischenzeitlich Erkenntnisse, warum nach einem halben Jahr vergeblichen Suchens und 875 ergebnislosen Kontrollen dann doch noch zwei weitere Signalkrebse durch den Revierförster gefunden wurden?
  • Durch welche Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass in den neuen „Wolfgangsee“ keine Signalkrebse einwandern?
  • Im Zusammenhang mit den Arbeiten am Teich:
    Von wie vielen Unternehmen wurden bei den Ausschreibungen für die Verfüllung und für die Wiederanlage des „Wolfgangsees“ Angebote angefordert?
    Wie viele Unternehmen haben Angebote eingereicht?
  • Welches/welche Unternehmen bekamen den Zuschlag?
    Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl? Durch wen?
  • Auf welche Maßnahmen teilen sich die rund 200.000 Euro Kosten auf?
  • Kommen die 10 % der Kosten für die Bauarbeiten, die aus den Ersatzgeldern getragen werden sollen, aus dem Budget für den Ausgleich für Windenergieanlagen (WEA) im Stadtgebiet Brilon?
  • Wenn Ja: Ist die Verwendung von Ersatzgeldern für die Rekonstruktion eines zuvor auf Veranlassung der Kreisverwaltung bewusst zerstörten Teichs im Sinne der Biologischen Station?
  • Ist zu erwarten, dass die Landesregierung im „Fall Wolfgangsee“ überprüft, ob die zugesagten Landesmittel (ELER-Mittel) sinnvoll verwendet worden sind? Wenn Nein, warum nicht?

(Die Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wird über die Antwort aus dem Kreishaus berichten.)

Aale mögen Krebse
In Berlin geht man eingewanderten Krebsen mit einer simplen Methode an den Kragen.
Auszug aus einem Bericht des Deutschlandfunks vom 28.08.2017, in dem es um die Dezimierung des amerikanischen Sumpfkrebses geht:
„Im letzten Jahr wurde die stärkste Waffe, die man gegen ihn einsetzen kann, auch angewandt: Aale. Aale wurden eingesetzt ganz speziell sogar im Tiergarten, junge Aale, die einen gesunden Appetit auf diese Krebse haben. Allerdings könne sie die nicht sofort fressen, die müssen warten bis sie sich häuten, in der Zeit wo sie sich häuten, sind sie angreifbar, verbreiten einen stark intensiven Geruch im Wasser und darauf haben es die Aale abgesehen.“

https://www.deutschlandfunk.de/eingeschleppte-tierarten-amerikanische-einwanderer-in.697.de.html?dram:article_id=394480

PS: Ein nicht der GroKo angehörender Kommunalpolitiker sieht das „Wolfgangsee-Dilemma“ so: „Es handelt sich bei den bisherige Aktionen nur um Aktionismus, um dem Vorwurf zu entgehen, man habe nichts getan, sofern der GAU von massenhaftem Krebsleichen im Trinkwasserreservoir der Aabachtalsperre aufträte“. Ob so ein GAU derart katastrophal ausfallen würde, ist seiner Meinung nach gar nicht sicher.

Im Eingangskorb: Das Jahr vor dem Schulstart. Wie Eltern ihr Vorschulkind fördern können.

Disclaimer: Detlef Träbert ist gelegentlicher Autor dieses Blogs. Ich selbst habe mich schon einige Male mit ihm über Schul- und Bildungsfragen beraten und freue mich, hier sein neues Buch anzuzeigen. Eine Besprechung wird folgen.

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EU-Lobbyreport: „Konzerne haben zu viel Macht in Europa“

Top 20: Lobbyakteure nach Ausgaben pro Jahr in Brüssel (Grafik: Lobbycontrol)

Berlin, 29.04.2019 – Europa unternimmt zu wenig gegen den einseitigen Lobbyeinfluss von Konzernen. Zu diesem Befund kommt der heute von LobbyControl veröffentlichte „EU-Lobbyreport“.

(Pressemitteilung LobbyControl)

In Sachen Lobbytransparenz ist Brüssel Berlin und anderen Hauptstädten Europas demnach teilweise weit voraus. Allerdings fehlen wirksame Regeln, um Konzerneinflüsse über einseitig besetzte Expertengruppen, unausgewogene Lobbytreffen oder informelle Kanäle zu begrenzen.

Der EU-Lobbyreport[1] dokumentiert, wie Unternehmen, Anwälte oder Lobbyagenturen Einfluss auf die Politik nehmen und wie sich die Regeln zum Umgang mit Lobbyismus in den vergangenen fünf Jahren verändert haben. Fazit: „Brüssel hat bei der Lobbytransparenz und der Begrenzung von Interessenkonflikten Fortschritte gemacht. Dennoch: Die Macht der Konzerne in Europa ist eindeutig zu groß. Teilweise können sie Gesetze und politische Prozesse regelrecht kapern“, sagt Imke Dierßen, politische Geschäftsführerin von LobbyControl.

Nationale Regierungen als Lobbyvehikel

Eine zentrale Rolle für einseitige Lobbyeinflüsse spielen die EU-Mitgliedstaaten. Über den intransparenten Rat der EU boxen nationale Regierungen immer wieder die Interessen ihrer heimischen Industrien durch. Die Bundesregierung verwässerte oder verzögerte zum Beispiel wirksame Abgastests oder bessere Regeln beim Kampf gegen Steuervermeidung und -hinterziehung.

„Europa lässt es zu, dass Konzerne und Reiche ihr Vermögen in Schattenfinanzplätze verschieben und sich dadurch ihrer Steuerverantwortung entziehen. Durch Steuervermeidung und -optimierung entgehen den EU-Ländern jedes Jahr 50 – 70 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Das ist fünf bis sechs mal so viel, wie die EU pro Jahr für Forschung und Bildung ausgibt“, sagt Dierßen.

Acht Faktoren für die Macht der Konzerne

Der Lobbyreport benennt acht zentrale Faktoren für die Macht der Konzerne in Brüssel. Dazu gehören das Anwerben von Politikern als Lobbyisten, die Abhängigkeit der EU-Bürokratie von Unternehmensexpertise oder privilegierte Zugänge durch Exklusiv-Veranstaltungen wie das von Günther Oettinger veranstaltete „Europa-Forum-Lech“.

„Konzerne können zur Durchsetzung ihrer Interessen auf eine unglaubliche Lobbypower zurückgreifen“, sagt die Autorin des Berichts, Nina Katzemich. „Zwei Drittel der 25.000 Lobbyisten, die mit einem Jahresbudget von 1,5 Milliarden Euro Gesetze, Politik und öffentliche Meinung in Europa beeinflussen, vertreten Unternehmensinteressen.“
Diese Unausgewogenheit sieht man auch bei der EU-Kommission, die rund 70 Prozent ihrer Lobbytreffen mit Unternehmensvertretern hat, wie eine aktuelle Auswertung von LobbyControl belegt. „Diese Einseitigkeit ist problematisch und widerspricht dem Versprechen von Kommissionspräsident Juncker zu Beginn seiner Amtszeit, für mehr Ausgewogenheit sorgen zu wollen“, so Katzemich.

Auch in anderen Bereichen sieht man das Missverhältnis. So besteht die Expertengruppe „Emissionen im praktischen Fahrbetrieb – leichte Nutzfahrzeuge“ zu 70 Prozent aus Vertretern der Autoindustrie. Laut Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments zum Dieselskandal hat diese Gruppe unter anderem dazu beigetragen, ein effektiveres Testverfahren für den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen um Jahre zu verzögern.

Europa könnte ein Schutzschild sein

Imke Dierßen: „Europa könnte ein Schutzschild gegen Konzernmacht sein. Das haben die Datenschutzgrundverordnung und viele EU-Gesetze wie die Katalysatorpflicht oder Regeln zur Begrenzung von Schadstoffemissionen gezeigt, mit denen die Luftqualität langfristig zum Teil erheblich verbessert werden konnte. Wir brauchen mehr solcher positiven Impulse von Europa. Mehr Lobbytransparenz und strenge Regeln für Lobbyisten sind dafür essentiell.“

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Hintergrund

[1]   EU-Lobbyreport2019