Thomas Knüwer spricht mir aus der Seele: Das Qualitätsproblem von „WAZ“ und „Westen“

waz dortmund (foto: zoom)
waz dortmund (foto: zoom)

Das Winterberger Lokalportal der Westfalenpost auf der Gesamtwebsite der WAZ-Mediengruppe „DerWesten“ zeichnet sich in der Regel durch Belanglosigkeiten aus. Der an sich schon magere Lokaljournalismus der Printausgabe erscheint hier online in homöopathische Dosen verdünnt.

Ich weiß nicht, ob es eine Art Strategie der WP ist, dem Online Leser systematisch die etwas interessanteren Beiträge des Prints vorzuenthalten, in der Hoffnung, dass dieser auf die Papierzeitung zurückgreift.

Diese Strategie, wenn es denn eine ist, ist grundfalsch. Der lokal dürftige „Westen“ wirkt wie ein unaufgeräumter Schaukasten und signalisiert die Unfähigkeit der WAZ, ihren Webauftritt mit dem Print zu verzahnen.

Apropos Print: Über die Winterberger Haushaltspolitik informiere ich mich lieber gleich im Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg. Ich lese dort die Haushaltsreden von Pieper(CDU), Koch(SPD) und Fladung(FDP) in voller Länge und mache mir meine eigenen Gedanken. Wo wäre der Mehrwert der Westfalenpost?

Die WP weigert sich beharrlich bei diesen wichtigen kommunalpolitischen Fragen an der politischen Willensbildung mitzuwirken.

Wer mir nicht glaubt, lese einfach die Westfalenpost und beweise mir das Gegenteil.

Die Themen, die Berichte und Skandale liegen auch bei uns im eher beschaulich, konservativen Hochsauerland rund um den Kahlen Asten auf der Straße und – werden von den Lokaljournalisten liegen gelassen.

Es ist ein Drama.

Thomas Knüwer hat es in seinem Blog, besser als ich es kann, auf den Punkt gebracht:

Womit wir beim Problem der “Waz” wären. Oder besser einem Teil des Konzerns in Gestalt der Online-Nachrichtenseite Der Westen. Die nämlich finden die Leser, wie eine Studie, die mir in Auszügen vorliegt, gar nicht so gut. Mehr noch: Sie finden Der Westen richtig schlecht. Das ergab eine Studie der Mediaagentur OMS, durchgeführt von deren Partner Eresult. Vom 28.3. bis 26.4. befragte sie Leser von Der Westen online, als Anreiz für die Beantwortung der Fragen lockte – eher mickrig – eine Digitalkamera. Verglichen wurden die Ergebnisse mit Durchschnittswerten von 26 anderen Zeitungs-Homepages.Ergebnis in Sachen Inhalte: hier alles lesen.

Umleitung: Reichtumsuhr, Lammert-Wahlverein, Paul Krugmann und eine notorisch langweilige Westfalenpost.

Privater Reichtum – öffentliche Armut: Es wäre interessant neben die „Schuldenuhr“ eine „Reichtumsuhr“ zu stellen, die den Zuwachs an Geldvermögen in Deutschland in jeder Sekunde misst. Der Betrachter würde vermutlich staunen, dass die Reichtsumsuhr erheblich schneller laufen würde … nachdenkseiten

Parteien: Staatsrechtler rügt Lammert-Wahlverein … ruhrbarone

Volkswirtschaft: Fragen wir doch mal Paul Krugmann … spiegelfechter

Heimatzeitung: nichts gefunden … wirklich … die Internetpräsenz der WP Winterberg ist notorisch langweilig und vielleicht überflüssig. Schade!

Umleitung: Von Brot und Spielen über PPP, WM und NRW zur Null-Nachricht.

Publikumsbeschimpfung: Brot und Spiele … doppelwacholder

Gilt das auch für Winterberg?: PPP Kampagne – Offenlegung der Verträge … attac

Vergessene Themen: Initiative Nachrichtenaufklärung … ruhrbarone

Deutschland vs Australien: Schiedsrichter bestochen 😉 … pottblog

Fußball Weltmeisterschaft 2010: Deutsche Elf nicht teutsch genug … nrwrechtsaußen

NRW nach den Wahlen: Im Herbst schlägt die Stunde … WirInNRW

Die Null-Nachricht: „Interessante Diskussion mit dem Weihbischof“ … was war da interessant? Fragen wir … die WpWinterberg

Umleitung: Köhler, PPP, Comics, nützliche Idioten?, iPad, Lena, Löw, Westfalenpost und Straßenbeleuchtung.

Köhler: Horst weg! Die Zeichen an der Wand … sprengsatz

Köhler II: von den Blogs in die Presse ins Aus; Köhler ist weggetreten … gruenefriedensinitiative

PPP-Projekte: teuer und zu Lasten künftiger Generationen … nachdenkseiten

60 Jahre Comics aus Deutschland: Ausstellung in der Universitätsbibliothek Hagen … doppelwacholder

Nützliche Idioten der Hamas oder Friedensaktivisten? Vor der nächsten antisemitischen Protestwelle … ruhrbarone

Apple iPad: eine Würdigung beim … pottblog

Von Lena bis Löw: der Flug des PHOENIX … ruhrtalcruising

Kritische Presse oder Hofberichterstatter: Fragen an die WP und WR … gruenesundern

Kommunalpolitik und Demokratie: Betrieb der Strassenbeleuchtung in Eigenregie war in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen worden … wiemeringhausenblog

Betriebsratswahlen bei der Westfalenpost: hohe Wahlbeteiligung

Die höchste Wahlbeteiligung bei den Betriebsratswahlen im WAZ-Konzern gab es laut dem Gewerkschaftsblog „medienmoral“ bei der Westfalenpost.

Von 122 wahlberechtigten Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich  112 an der Betriebsratswahl. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 91,8 Prozent.

Es wurden ein siebenköpfiger Betriebsrat und sieben Ersatzmitglieder gewählt. Zum neuen Betriebsratsvorsitzenden wurde Thorsten Bottin gewählt. Bottin ist damit Nachfolger von Volker Dörken, der bis zum Beginn seiner Altersteilzeit Mitte 2011 dem Betriebsrat(BR) noch als einfaches Mitglied angehören wird. Zum stellvertretenden BR-Vorsitzenden wurde Rolf Hansmann gewählt.

Anmerkung: sämtliche Informationen sind aus dem oben verlinkten Beitrag plus Kommentaren entnommen

Bodo Hombach im Gespräch: Wolke in Hosen.

Ich habe mich in letzter Zeit sehr zurückgehalten. Über dem Westen und über unserer Lokalzeitung, der Westfalenpost, lag der Mantel des Schweigens. Ich war es einfach leid. Jetzt aber hat Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, dem Volontär Christoph Winkel ein Interview gewährt, welches im Zusammenhang mit dem „Forum Lokaljournalismus“ (ab Mittwoch in Dortmund) im hauseigenen Medium „DerWesten“ veröffentlicht worden ist.

Das Stück hätte ich immer noch nicht gelesen, wenn mich nicht in der „Twitter-Welt“ verhaltene Hinweise auf die verborgenen Qualitäten der Hombach’schen Textwolke erreicht hätten.

Ich finde die Antworten von Bodo Hombach einfach brilliant. Der Mann leitet ein Milliarden-Unternehmen und erlaubt es sich auf die Frage

Immer mehr Verlage streichen Arbeitsplätze, immer weniger Redakteure müssen mehr Seiten füllen. Wie kann der Lokaljournalist da noch für die Wurzeln der lebendigen Demokratie sorgen?

Folgendes zu sagen:

Qualität ist nicht gleich Quantität. Ich wundere mich über Aussagen, dass nur viele Menschen gemeinsam journalistisch hochwertig arbeiten können. Dabei sehe ich den Beruf des Journalisten als einen sehr kreativen Beruf an, etwa wie ein Opernsänger oder ein Maler. Wird die Oper besser, nur weil fünf Geiger mehr auf der Bühne sitzen? Wird das Bild des Malers besser, wenn zwei weitere mitmischen? Ich denke nicht. Tolles Schreiben ist das, womit der Journalismus punktet. Und durch Recherche, Themen und Präsenz.

Toll! So hat das noch niemand auf den Punkt gebracht! Das verstehe selbst ich als Amateur, denn:

  • Hätten „The Who“ besser geklungen, wenn sie mit fünf Bässen, statt mit einem aufgetreten wären?
  • Wäre John Lennon erfolgreicher gewesen, wenn er anstatt allein, mit einem Newsdesk getextet hätte?
  • Hätte kleines dickes Müller mehr Tore gezaubert, wenn er statt mit einem mit sieben Beinen geschossen hätte?
  • Hätte Picasso besser gemalt, wenn er mit 20 Pinseln statt mit einem einzigen gepinselt hätte?
  • … etc. ad libidum  …

Hombach sagt auch an anderer Stelle:

Südwestfalen, diese starke Region, lebt in der Westfalenpost. Da müssen wir hin, das muss unser Vorbild sein. Eine Heimatzeitung im besten Sinne, weltoffen, aber im Kern lokal und stark, das ist unsere Kompetenz. …

… Es gehört schon ganz schön etwas dazu, den Bürgermeister seiner Stadt in einem Kommentar zu kritisieren, obwohl man ihn vielleicht noch am gleichen Abend auf einer Veranstaltung trifft. Meinungsfreude ist aber immer gefragt und unerlässlich. Der Leser honoriert Journalisten mit Ecken und Kanten, die deutlich schreiben und klar Stellung beziehen. Der Journalismus wird nicht grundlos als die vierte Gewalt im Lande bezeichnet. Der Journalist kritisiert und klärt Missstände auf. Als reine Plattform für irgendwelche Interessen darf die Tageszeitung niemals ausgenutzt werden, dann verliert sie ihre Glaubwürdigkeit  …

Von welcher Zeitung spricht er denn da? Das möchte ich lesen. Im Sauerland wird der Bürgermeister kritisiert. Ho, ho! Wo denn? Ecken und Kanten? Eher im Chor mit dem Bürgermeister als gegen ihn. Vierte Gewalt? Ein Allmachtsfantasie, ein ungedeckter Scheck! Reine Plattform für irgendwelche Interessen? Das schon eher.

Sobald mir Bodo Hombach beweist, dass die Westfalenpost „kritisiert und Missstände aufdeckt“, und zwar bei den Mächtigen,  bin ich wieder Abonnent.

Wie sagte noch Majakowski in einem seiner Gedichte:

„Wolke in Hosen“

Bodo Hombach konnte er noch nicht kennen.

Ausgezappt? Bodo Zapp verlässt anscheinend die Westfalenpost

Die Agentur textinternet meldet heute den angeblichen Chefredakteurswechsel bei der Westfalenpost. Bodo Zapp soll demzufolge durch Stefan Kläsener ersetzt werden. Kläsener ist derzeit kommissarischer Chefredakteur der Braunschweiger Zeitung.

Das WAZ-Protest Blog medienmoral beurteilt Kläsener positiv. Ihm eile ein guter Ruf  in Sachen Regionalisierung und auch Mitarbeitermotivation voraus. Entsprechend wenig begeistert soll die Stimmung in Braunschweig sein. Und weiter:

Aus der Redaktion der Westfalenpost ist dagegen zu hören, dass man Kläsener als kommendem Chefredakteur aus genau diesen Gründen durchaus positiv entgegensieht. Während Bodo Zapp in der jüngsten Vergangenheit an Standing verloren haben soll, sieht man in dieser Personalie ein Zeichen, dass die WP “noch nicht abgeschrieben” ist. … alles lesen

Auch auch hier im Blog ist der ein oder andere Beitrag zur Person Bodo Zapps erschienen, so Ende September vergangenen Jahres.

Zapp erschien mir in der öffentlichen Representation eher altbacken. Es mag zwar sein Verdienst gewesen sein, die Westfalenpost aus dem „WAZ-Einheitskuchen“ herauszubrechen und ihr damit ein eigenes Profil und eine gewisse Eigenständigkeit zu erhalten, aber er schaffte es nicht sein Blatt mit frischem Schwung zu erneuern.

Die Personalentscheidung erscheint mir daher logisch und konsequent.

Medienkrise: Endlich wieder eine WP-Umfrage

Die große WP Weihnachtsumfrage
Die große WP Weihnachtsumfrage (foto: zoom)

Im November ist Schonzeit für Weihnachtskonsumenten, wenigstens für mich persönlich. Das habe ich vor Jahr und Tag festgelegt.

Heute nun flattert mir die große WP-Weihnachtsumfrage ins Haus und reißt mich jäh aus der melancholisch gefärbten Tristesse des blass-nebligen Novembers.

Dann wollen wir mal:

ad 1: Weihnachtsschwimmen oder durch den Wald laufen. Wegen der Besinnung!

ad 2: Lesetipp: Heinrich Böll(Katholik!), Nicht nur zur Weihnachtszeit.

ad 3: Nö! Die Laufstrecken(siehe ad 1) muss ich immer selbst ausleuchten.

ad 4: In der Wüste. Fort Davis, da ist es auf jeden Fall knochentrocken.

ad 5: Klar, denn schon am 1. Weihnachtstag ist die Geschenk-Orgie von Heiligabend vorbei.

ad 6: Die ist nun wirklich dumm: Wie soll ich wissen, was für viele schöner ist?

ad Dankeschön-Paket mit Elch-Nussknacker: Stecken lassen – wir haben den perfekten Nussknacker. Foto, Beschreibung und Bezug stelle ich in den nächsten Tagen in dieses Blog ein.

ad WP dauerhaft bestellen: wir haben sie heute käuflich erworben und wir sagen mal, dass da noch an der Qualitätsschraube gedreht werden muss.

ad „Ja, ich möchte den LCD-Fernseher von Philips gewinnen!“: Nö, ich möchte lieber eine von den Kisten los werden. Ein gutes Radio wäre mir lieber oder ein technisch hochwertiger Plattenspieler.

Zur Zeitung haben Sie nichts gefragt. Schade.

Westfalenpost: Aus welchen Gründen war die Berichterstattung aus dem Kreistag so schlecht?

Die Blätter hängen hoch, am Baum der Erkenntnis, auch im Sauerland (foto: zoom)
Die Blätter hängen hoch, am Baum der Erkenntnis, auch im Sauerland (foto: zoom)

Es ist gut, dass sich die Westfalenpost verstärkt um eine Berichterstattung aus den gewählten großen und kleinen „Parlamenten“ des Sauerlandes bemüht. Immerhin werden die Vertreter in Stadträte und Kreistage gewählt, um dort bestimmte Vorstellungen, Aufträge, Versprechungen umzusetzen.

Aus welchen Gründen versagt die Westfalenpost bei der Berichterstattung über die Kreistagssitzung der Hochsauerlandkreises am Freitag, den 6. November 2009 in Meschede?

Die Aufgabe der Presse ist es unter anderem, diese Arbeit der Abgeordneten auch zwischen den Wahlen zu beobachten und in angemessener Weise zu publizieren.

Die erste Kreistagssitzung einer neuen Wahlperiode ist sehr interessant. Die Wahlen sind gelaufen, die Wahlversprechen klingen noch nach, die Parteiprogramme liegen vor und die gewählten Vertreterinnen und Vertreter sitzen zum ersten Mal in Meschede zusammen.

Es gibt die Schwarzen, die Gelben, die Roten, die Grünen, die ganz Roten und vielleicht welche, die sich nicht so recht einordnen lassen. Ist ja auch egal.

Jetzt findet die erste Kreistagssitzung statt und die Westfalenpost schafft es nicht, einen soliden Bericht hintereinander zu schreiben, sondern hängt sich am Verhalten eines Einzelabgeordneten auf.

Ein Reporter hätte die Gelegenheit genutzt, in verständlicher Sprache die Aufgaben und Funktionen einer konstituierenden Sitzung des Kreistages den Leserinnen und Lesern des Heimatblattes zu vermitteln.

Er hätte die Bedeutung der Ausschüsse und der sachverständigen Bürger beschrieben und erklärt, nach welchen Geschäftsordungskriterien die Wahlen zu diesen Gremien verlaufen.

Damit hätte ein Reporter seine Leserinnen und Leser in die Lage versetzt, die Beschreibung der Vorgänge während dieser Sitzung zu verstehen und einzuordnen.

Er hätte deutlich gemacht, aus welchen Gründen, das, was er da schildert, Politik und damit wichtig ist.

Er hätte  auf die einzelnen Parteien eingehen können. Er hätte einen Maßstab gehabt, den auch die Leserinnen und Leser hätten nachvollziehen können.

Das alles oder auch nur ein Teil davon ist nicht geschrieben worden.

Die Hauptleistung des Reporters bestand in einem durch keine Zeile des Artikels gedeckten Angriff auf einen einzelnen Abgeordneten.

Die Inkompetenz des online nicht genannten Journalisten wird an einem einzige Satz mehr als deutlich:

„Er stellte den Antrag, auf einen Stellvertreterposten zu verzichten. Im Kreistag erinnerte man sich, dass ausgerechnet Loos im Briloner Stadtrat einen dritten Bürgermeister hatte haben wollen, im Kreis aber entgegengesetzt argumentierte.“

Verstanden? Nein?

„Im Kreistag erinnert man sich …“

Hier schreit es geradezu jemand heraus:

Ich kann es nicht! Ich bin nicht in der Lage oder willens meinen Leserinnen zu sagen, wer „man“ ist.

Lieber unbekannter Reporter,

nennen Sie mir bitte Ihre Quelle!

in ihrem ganzen Artikel wird eines deutlich: parteipolitisches Engagement.

in ihrem ganzen Artikel wird eines nicht deutlich: journalistische Kompetenz.