Hamburg heute an der Außenalster. Das Bild symbolisiert für mich perfekt meine Tage als Karnevalsflüchtling. Dynamik. Theater, Kino, Museen, Flanieren, Kneipen, Freibad im Winter, Stadtrad. Kulturelle Weite in einer hochverdichteten Stadt.
Vier Tage wie im Flug. Vollgepackt und doch ohne Stress. Im Norden. In Hamburg.
Früchte des Zorns im Thalia Theater
Suffragette im Abaton-Kino
Draußen schwimmen im Holthusenbad
Christoph Niemann im Museum für Kunst und Gewerbe &
Allen Ginsbergs „Howl“ dortselbst als „Beifang“
Edenhall, Dietze Köpi, Goldbecker zum Post-Kultur-Gespräch am Abend.
Brutal-ironischer Abschluss: „Hateful Eight“ im Savoy
Dazwischen: Stadtrad (meist), zu Fuß (oft) und Bus (auch).
Bis morgen läuft in Hamburg noch das Volksbegehren „G9-Jetzt-HH„.
„So bald wie möglich sollen Schülerinnen und Schüler in Hamburger Gymnasien ihre weitere Schulzeit wieder in 13 Jahren absolvieren können.
Nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein, Hessen und Baden Württemberg und demnächst Niedersachsen sollen auch Schüler und Schülerinnen unserer Hamburger Gymnasien – genau wie schon an den Stadtteilschulen – das G9 wählen können.“
Ich frage mich, ob das Problem unseres Schulsystems wirklich in der Dichotomie von G8 und G9 liegt. Als G8 in Nordrhein-Westfalen eingeführt wurde, war ich dagegen, nicht wegen der 8 Jahre, sondern weil ich hinter der Umsetzung der Verkürzung der Oberstufe um ein Jahr kein vernünftiges bildungspolitisches Konzept entdecken konnte: Die Aussage, dass die Jugendlichen „früher dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen“ müssten, hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Auch verwaltungstechnisch konnte ich kein System entdecken. Waren die Lehrpläne angepasst als die „Reform“ umgesetzt wurde? Soweit ich mich erinnere – Nein!
Das Motto schien „Erst mal verkürzen und dann sehen, was die Akteure aushalten und was verändert werden muss“.
Ein Hühnerstall, in dem alle vom sogenannten „PISA-Schock“ aufgescheuchten Bildungspolitiker wild herum flatterten.
Die Spannungslosigkeit von angepasstem schulischem Lernen ist nicht Bug, sondern Feature: Das System soll lernen, nicht die/der Einzelne.
Schulreformen scheinen sich in Deutschland als Verwaltungshandeln fern einer notwendigen gesellschaftlichen Diskussion, wie beispielsweise in den 70er Jahren des vorigen Jahrtausends, durchzusetzen.
Ich hatte mir für den jetzigen Hamburg-Besuch nur kleine Ziele vorgenommen. Morgens über den Goldbekmarkt in Winterhude zu schlendern, gehörte zum Plan.
Aber den Mittelpunkt des Tages bildete ein kleiner Lauf um die Außenalster. Auf der 7,5-Kilometer-Runde habe ich wie stets eine Menge Bilder geknipst.
Die Moschee liegt ziemlich nah am Beginn der Runde im Uhrzeigersinn Richtung Jungfernstieg.
Die Läuferinnen und Läufer ändern von Mal zu Mal ihr Verhalten. Heute hatten viele von ihnen ihr iPhone am Oberarm befestigt; sieht irgendwie lustig aus, wird aber nicht mehr nötig sein, wenn wir alle unsere Chips implantiert haben.
Derweil laufe ich weiterhin mit Pocket-Kamera und Haustürschlüssel durch die Gegend, ohne meine Körperfunktionen zu tracken. Von der linken Alsterseite aus gesehen stammt folgendes Bild:
Nett war es abends in der Hafencity. Ich habe mir sagen lassen, dass viele Brautpaare die Szenerie für ihre Hochzeitsfeiern nutzen. Scheint zu stimmen.
Uns war es egal. Wir haben am Osaka-Kai zwei leckere, dafür aber auch sehr teure Biere getrunken und uns überlegt, welches Wohnung in der Hafencity wir vom heutigen Lottogewinn kaufen wollen.
Leider hat der Lottoschein für 5,75 Euro, der allererste in meinem Leben, einen Return von 0,00 Euro gebracht. War wohl nix, so einfach bekommt man die Riester-Rente anscheinend nicht aufgestockt.
Habe gestern beim örtlichen Schreibwarenhändler meines Vertrauens die neue konkret 8/2014 erworben. Auf Seite 4 unter der Rubrik „von konkret“ finde ich einen Hinweis darauf, dass die „Tomayer-Gedenkradfahrt HH/Westberlin“ tatsächlich noch in diesem Jahr stattfinden könnte.
Zur Erinnerung: Horst Tomayer ist am 13. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 75 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben (siehe hier im Blog).
Etwa zu der jetzigen Jahreszeit, heißt es im Heft, sei KONKRET-Autor Horst Tomayer alljährlich seine legendäre Hamburg-Berlin-Tagestour mit dem »27-Gänger der Marke Stevens« gefahren. In die Gegenrichtung, von West-Berlin nach Hamburg, sei er schon am 12. Oktober 1976 mit dem Rad unterwegs gewesen.
Den Dialog mit den Grenzpolizisten DDR kann man hier nachlesen.
Weiter wörtlich (Hervorhebungen von mir):
Seit 2005 fuhr Tomayer dann jährlich die »Fahrradwallfahrt HH/Westberlin an einem Tag«. Achtmal hatte er seither die 292 Kilometer »von sunrise bis sunset streckenpolitisch der Erledigung zugeführt«. Im Jahre 2012 fand seine letzte Tour statt. Die Redaktion möchte den Vorschlag einiger Leser und Leserinnen unterstützen, eine »Tomayer-Gedenkradfahrt HH/Westberlin« zu veranstalten.
Wer an einer solchen Tour teilnehmen möchte, schreibe bitte eine E-Mail an folgende Adresse: verlag@konkret-magazin.de – oder einen Brief an: Konkret-Redaktion, Postfach 50 04 09, 22704 Hamburg. Die Redaktion wird die Interessierten zusammenbringen.
Da es Hobbyradlern und Freizeitsportlern nicht zuzumuten ist, die gesamte Tour, wie es der Ex-Linksaußen der SpVgg Wildenroth (Ammersee-C-Klasse) zu tun pflegte, an einem einzigen Tag runterzureißen, kann die Wegstrecke gern auch auf zwei Tage verteilt werden.
Ich werde jetzt gleich meine E-Mail schreiben. Noch wer?
Update: Erledigt!
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