Meschedes vergessene Kinder

meschede20131023Meschede macht sich fit für die positive Seite des demografischen Wandel. Menschen werden immer älter, eine kurze Lebensarbeitszeit, unser Wohlstand, die gute medizinische Versorgung und Betreuung machen es möglich.

Die Wirtschaft hat dies erkannt. So entstehen vielerorts Seniorenheime, altengerechte Wohnhäuser, betreutes Wohnen und ähnliche Wohnformen. Das im Wohnprojekt Rinschen Park die Kaltmieten bis 50% über den ortsüblichen Mieten liegen werden, tut dem keinen Abbruch.

Die negative Seite des demographischen Wandels ist die niedrige Geburtenrate und der fehlende Nachwuchs. Beides lässt unsere Gesellschaft immer älter werden. Daher war ich besonders stolz auf meine Stadt Meschede, als im Rahmen der Kreativwoche zum Stadtumbau auch die Entwicklung besonderer Wohnformen für junge Familien und Studierende gehören sollte. Auch im Haushaltsplan 2013 wird unter 5.1.4 als Haushaltssteuerung und Handlungsfelder die „Bewältigung des demographischen Wandels; insbesondere auch durch Unterstützung familiärer Strukturen“ genannt.

Mittlerweile hört und sieht man vom Wohnen für junge Familien nichts mehr. Wurden sie vergessen? Oder hält man das, was „Planer, Politiker, wichtige Institutionen und Vereine unserer Stadt und nicht zuletzt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger an drei intensiven Arbeitstagen hervorragende Ideen für unsere Innenstadt“ entwickelt haben, heute nur noch zum Teil für sinnvoll?

Stattdessen soll dort ein Wohnhaus abgerissen und das Feuerwehrhauses an der Fritz-Honsel-Straße für 2,8 Mio. € aus- und umgebaut werden. Wenn die Stadt dieses städtebauliche Filetstück für eine bürgernahe Innenstadtentwicklung nutzen wollte, wäre ein Feuerwehrneubau sicherlich auch an anderer Stelle möglich. Mit dem Erlös aus dem innerstädtischen Grundstück kann der Neubau mitfinanziert werden. Aus meiner Sicht bietet die Fläche zwischen Ruhr und Arnsberger Str. gegenüber der Einmündung der L840 die nach Calle führt, eine sehr gute Verkehrsanbindung. Zusätzlich könnte die Feuerwehr dort an die bestehende Holzheizung des Grafen in Laer angeschlossen werden.

Die Bebauung an der Fritz-Honsel-Straße ist die Visitenkarte Meschedes für alle, die den Ruhrradwanderweg nutzen. Sie sollte Gäste und Urlauber auf eine attraktive Stadt neugierig machen und einladen hier Zeit zu verbringen. Ob in den kommenden Jahrzehnten diese Aufgaben von dem Zweckbau der Feuerwehr mit Industrietoren und Parkplätzen wirklich gut erfüllt werden kann, ist fraglich.

Eine Heiratssanzeige oder „Hurra, das Sauerland hat eine neue Bewohnerin!“

Luanas Hochzeit
Buntes Sauerland. Neubürgerin Luana aus Rio de Janeiro.   (foto: wendland)

Anno 1866 erschien das Werk von Friedrich Wilhelm Grimme, dem vielleicht bekanntesten Sauerländer Heimatdichter, mit dem eher nüchtern klingenden Titel „Das Sauerland und seine Bewohner“.

Ein Nachdruck aus dem Jahr 1980 steht auch in meinem Bücherregal. Ich sollte es nicht nur zum Durchblättern in die Hand nehmen, sondern es auch mal wieder lesen. Schließlich hat Friedrich Wilhelm diese Sauerlandbetrachtungen ja in Hochdeutsch und nicht in dem mir nur mühselig verständlichen, fast ausgestorbenen Asker Platt geschrieben.

Das Büchlein beinhaltet neben den heimatkundlichen Texten des alten Herrn Grimme auch einige Zeichnungen und viele alte Fotos von anno dazumal. Da ist auch ein Stich der Burg Hachen bei Sundern (mit der Bemerkung: gezeichnet von Grueber, gestochen von Feltz). Auf dem Abdruck reckt sich die Ruine des Turms noch deutlich himmelwärts. Wann war das wohl? Im Hier und Jetzt soll der Anblick ein anderer sein, las ich heute zufällig bei den Grünen Sundern. Die Burgruine sei fast ganz verschwunden und vom Orte her nicht mehr sichtbar. Das, was dann errichtet wurde, sei ein Kriegerdenkmal und nachträglich wieder errichtete Mauerreste. Falls sich jemand für einen Abstecher ins Jetzt nach und von Hachen interessiert, bitte hier klicken:

http://www.gruene-sundern.de/?p=1976

Das so am Rande …

Sauerland, wie hast du dich verändert! Nicht nur alte Dorf-Ansichten verschwinden. Auch die Bewohner des Sauerlands sind nicht mehr ausnahmslos die, die sie mal waren. Zur Zeit werden sie nicht mehr mehr, sondern weniger. Zum Glück wird der Bewohner-Schwund durch „Neuzugänge“ aus anderen Himmelsrichtungen etwas abgefedert. Das Ergebnis: Die Sauerländer werden peu a peu multikulti.

Und da sind wir wieder bei dem alten Herrn Grimme. Ob sich der Heimatdichter, Jahrgang 1827, hat vorstellen können, dass (sehr weit) entfernte 185 ½ Jahre nach seiner Geburt im Dörfchen Assinghausen, einer seiner (sehr weit) entfernten Verwandten, eine in der (sehr weit) entfernten Millionenstadt Rio de Janeiro geborene Frau heiratet? Mal gucken, vielleicht schmunzelt er da oben auf seinem Sockel in seinem Heimatdorf Assinghausen und staunt …

… und wünscht Luana, der neuen Bewohnerin des Sauerlands, viel Glück!

Umleitung: Arbeit geschafft, bisschen im Schnee laufen und durch die Blogs surfen … Amazon, Zeitungskrise, Schavan in China und mehr.

Nix Langlaufski, sondern Turnschuh und ab auf die Dorfrunde. (foto: zoom)
Nix Langlaufski, sondern Turnschuh und ab auf die Dorfrunde. (foto: zoom)

Warum es lohnt, den stationären Buchhandel zu unterstützen: Es geht mir nicht darum, Amazon per se zu verteufeln. Wenn jemand Erfolg hat, dann gönne ich ihm diesen auch. Faire Konkurrenz belebt das Geschäft. Dieses Motto gilt sowohl Online als auch Offline. Amazon verschafft sich jedoch Wettbewerbsvorteile mit unfairen Mitteln … nachdenkseiten

Amazon: Wer andere fallen lässt, fällt auch selbst? … ruhrbarone

Quantenlogik: Tertium non datur, sagt der Lateiner, wenn er sich zum Satz des ausgeschlossenen Dritten äußert. Eine Aussage kann nur wahr oder falsch sein. Dazwischen gibt es nichts … quantenwelt

Blogspektrogramm: Während halb Deutschland diese Woche ein Pferd durch’s Dorf getrieben hat, war der Rest fleißig bei der Arbeit. Dieses Mal: Datierung historischer Dokumente, Berichte aus der Spracherwerbsforschung und, äh, die Poesie von Tweets … sprachlog

„Annette, komm‘ nach China!“ Chinesen staunen über den Fall Schavan .. erbloggtes

„Make it in Germany“: Deutschland wirbt um qualifizierte Arbeitskräfte … juedischeallgemeine

Zeitungskrise I: Zwei Straßen weiter. In der Eckkneipe gab’s am Stammtisch noch ein Bier. Aber keinen Korn, wie sonst. Nicht in Zeiten bevorstehender Arbeitslosigkeit … charly&friends

Zeitungskrise II: Am dicken, großen Umschlag ist sie sofort zu erkennen: Die erste Absage liegt im Briefkasten. Nach eingehender Prüfung und zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Sie in unserem Auswahlerfahren nicht weiter berücksichtigen können … absprung

Zeitungskrise III: „Seit dem 01.02.2013 ist die Westfälische Rundschau eine Zeitung ohne eigene Redaktion. Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten ist seit dem 01.02.2013 von der Arbeit freigestellt. Die Arbeit in fast allen Lokalredaktionen ist eingestellt. Mit Kündigungen rechnen wir in den nächsten zwei Wochen. Dem Betriebsrat liegen bereits zahlreiche Anhörungen zu Kündigungen vor.“ … rundschauretten

Duisburg: Ruhrort als Marke – Eine Anmerkung … xtranews

Auf dem Weg zur Moderne: Otto und Paula Modersohn im Hagener Museum … revierpassagen

Demo vor dem CDU-Büro in Meschede: „Mitglieder der Internationalen Katholischen Friedensbewegung Pax Christi und des Friedens-Konvents Kloster Bredelar im Wahlkreis des Bundestagsabgeordneten, Dr. Patrick Sensburg demonstrieren am Dienstag, 26. Februar, von 15 bis 17 Uhr vor dem Wahlkreisbüro der CDU in Meschede, Le Puy-Str. 17, gegenüber dem Bahnhof“ … derwesten

Leerstandsmanagement für Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis. Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung am Mittwoch, 06. Februar 2013 um 19 Uhr in der Kur- und Konzerthalle Olsberg.

Leerstand im Ortskern. Für immer geschlossen? Das Eck-Bistro in Siedlinghausen (archiv: zoom)
Leerstand im Ortskern. Für immer geschlossen? Das Eck-Bistro in Siedlinghausen (archiv: zoom)

Hochsauerlandkreis. (spd_pm) Der demographische Wandel in den ländlichen Regionen mit sinkenden  Einwohnerzahlen in den Städten und Gemeinden führe, so die SPD des HSK in einer Pressemitteilung, zwangsläufig dazu, dass immer mehr Häuser und gewerbliche Immobilien leer stehen. Diese Entwicklung gehe auch am Hochsauerland nicht vorbei, trotz der unverändert guten wirtschaftlichen Lage der Region.

Auf Initiative des SPD Stadtverbandes Olsberg bietet die Friedrich-Ebert-Stiftung zu diesem Thema „Leerstand“ mit wissenschaftlicher Unterstützung der Universität Münster eine Veranstaltung an.

Dr. Christian Krajewski und Timo Jäckel von der Westfälischen Wilhelms-Universität haben sich wissenschaftlich mit den Herausforderungen der ländlichen Immobilienmärkte beschäftigt und ganz konkret die Situation in der Stadt Olsberg analysiert mit Ergebnissen, die für den ländlichen Raum generell von Bedeutung sind.

Ergänzt werden diese Analysen mit praktischen Ansätzen von Frau Dr. Stephanie Arens von der Regionale 2013 Südwestfalen Agentur und von Architekt Patrick Weyand, die über den Umgang mit Leerstand in Südwestfalen referieren und mit „Leben im Ort, Leben mitten drin“ über neue Wohn- und Lebensformen in den Kommunen berichten werden. Moderiert wird die Veranstaltung von Dirk Wiese.

Interessenten können sich noch anmelden bis zum 01.02.2013, jedoch nur unter Angabe Ihrer vollständigen Namens- und Adressdaten, ansonsten können Sie nicht berücksichtigt werden. Melden Sie sich unter  der Telefon-Nummer 0228/883-7203 oder per e-mail unter Katia.Conigliari@fes.de an.

Umleitung: Kultur oben – der Rest unten.

Glühwein (foto: Eva-Maria Rose)
Glühwein (foto: Eva-Maria Rose)

Wer heiratet, darf gratis ins Theater: Junge Menschen wenden sich ab, das Publikum oder die Abonnenten werden immer älter und sterben dann natürlicherweise aus. Im Theater Hagen will man ein Verjüngungsmittel gefunden haben … revierpassagen

Web-Literatur „Traum-Story“: Die Bibliothek des sich aufbauenden Lächelns … endoplast

Der Fischblog-Adventskalender 2012 – zweites Türchen: Diese Illusion im Prinzip allen Fußballfans bekannt, aber die Ausführung ist schon erstaunlich gelungen … fischblog

Adventskalender mal anders: Tageszeitungen Dezember 1956 … neheimsnetz

Fußball: Der FC Schalke o4 im radikalen Stimmungsumschwung … ruhrbarone

Ägypten: Die Sache ist entschieden … jurga

Europäische Institutionen: Zum Disput zwischen Lafontaine und Habermas, Bofinger, Nida-Rümelin … nachdenkseiten

NRW-Haushalts- und Finanzpolitik: Schulden machen für den Machterhalt … postvonhorn

Demographie-Check HSK: Sehr kurzfristig hat die Kreisverwaltung des HSK den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses eine weitere Sitzungsvorlage zukommen lassen … sbl

Fremdenverkehrsabgabe in Winterberg: Es war wohl der letzte Tropfen, der das Fass hier zum Überlaufen gebracht hat, der Tropfen ist die durch die Winterberger Kommunalpolitiker eingeführte neukonzepierte “Fremdenverkehrsabgabe”. Und das Fass das überlief, dieses steht nur noch für kurze Zeit in Winterberg. Es ist die einzige, nur wenige Tage in der Woche besetzte Augenarztpraxis in der Stadt Winterberg … sauerlandblog

Ist das die Zukunft für Winterberg? Lebendiges Miteinander der Generationen im „ZukunftsDORF“

Wie ich der Website der Stadt Winterberg entnehme, findet morgen, Donnerstag, den 8. November, ab 18 Uhr im Rathaus der Stadt Winterberg eine Informationsveranstaltung zum Regionale-Projekt „ZukunftsDORF“ und zum Wandel des Wohnungsmarktes statt.

Gnadenlos kopiere ich weiter unten den Text der Stadt Winterberg und hoffe, dass mich der Stadtadvokat NICHT wegen Urheberrechtsverletzungen verfolgt, denn das Thema ist, wie es unser Autor „Denkmal“  gestern beschrieb, sehr wichtig: „Daher ist es Pflicht der Politik in JEDER erdenklichen Weise auf dieses Thema zu reagieren. Der demografische Wandel wartet nicht.“

„Denkmal“ machte allerdings auch folgende Bemerkung zu der Veranstaltung: „Über die „Wirtschaftsgruppe“ der Älteren hinaus, kann ich zu den anderen Generationen nicht ein Sterbenswörtchen lesen. Schade. Hoffentlich gibt es dafür separate Veranstaltungen!“

Meine Ergänzung: „Das ist ein sehr wichtiger Hinweis, denn letztendlich kommt es auf die Jugend, die jungen Erwachsenen und die jungen Familien an. Wenn die nicht bleiben, hilft uns in den ländlichen Regionen auch nicht das schönste “Seniorendorf”.“

Aber vielleicht werden diese Überlegungen bei der morgigen Veranstaltung mit angesprochen. Wir werden sehen.

Die Stadt Winterberg:

„Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, die demographisch gesehen immer älter wird, braucht es Ideen, um die Lebensqualität dauerhaft zu sichern. Das „ZukunftsDORF“ ist eine Projektstudie: „Älter werden im ZukunftsDORF –Leben und Lernen über Generationen“, das ein neues Miteinander der Generationen schaffen kann. In einer Informationsveranstaltung am 8. November 2012 im Rathaus Winterberg (18.00 Uhr) wird dieses Projekt der Gemeinde Legden vorgestellt.

Zu Gast ist dann der Bürgermeister der Gemeinde Legden, Friedhelm Kleweken. Seine Kommune entwickelt seit längerem Strategien, damit ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt im „ZukunftsDORF“ und damit in ihrem sozialen Umfeld leben können. Um den Alltag meistern zu können, braucht es Hilfen und Begleitung. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Handlungsfelder Grundversorgung, Service und Betreuung, Mobilität sowie Leben und Lernen.

Ein Thema, das in Winterberg auf offene Ohren stößt. Denn bereits seit mehreren Jahren sind Kommunalpolitik, Verwaltung sowie ehrenamtliche Bürger damit befasst, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern. Den Winterberger Akteuren liegt am Herzen, Bedürfnisse wie die ärztliche Versorgung, Pflege, barrierefreies Wohnen und Einkaufen zu sichern.

Als weiterer Referent des Abends stellt Dr. Christian Krajewski von der Universität Münster das Projekt „Wandel der Wohnungsmärkte“ vor. In der Leader-Region Hochsauerland hat er eine entsprechende Studie mit demografischem Hintergrund erstellt. Ob genügend altersgerechte Wohnungen zur Verfügung stehen, wo Menschen im Alter wohnen können, welche Steuerungsmöglichkeiten Kommunen haben – diese und weitere Fragen greift Dr. Krajewski in seinem Vortrag auf.

Die Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Werner Eickler und Michael Beckmann, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, alle interessierten Bürger einladen, beginnt um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses Winterberg. Der Eintritt ist frei.“

Weihnachtszeit ist Wunschzettelzeit – der demografische Wandel wartet nicht

Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, dürfen sich die Menschen etwas wünschen. Manches liegt dann hübsch verpackt unterm Baum. Vieles geht mit dem Aufreißen des Geschenkpapiers auch in Erfüllung, anderes wiederum bleibt nicht erfüllt als Wunsch bestehen.

Auch Kämmerer legen mit der Haushaltsplanung für das nächste Jahr spätestens aber mit dem Ausblick auf die Folgejahre einen Wunschzettel vor. Auch wenn nicht versäumt wird, auf den positiven Weg hinzuweisen, auf dem man sich befinde, kann man doch ständig lesen, welche Probleme zu bewältigen sind. Insofern lassen sich die Menschen immer weniger von Politikern, Verwaltungsleuten, Ratsmitgliedern etc. Sand in die Augen streuen.

Was kommt mit dem demografischen Wandel?

Neben der Gewerbesteuer ist der kommunale Anteil der Einkommensteuer die wichtigste Einnahmequelle der Kommune. Maßgeblich wo die zweit-bedeutsamste Steuer für die Kommune bleibt, ist allein der (Haupt-)Wohnsitz, nicht der Arbeitsort.

Es sind also die Arbeitsplätze vor Ort wichtig (Gewerbesteuer) und das die Leute bei ihrer Arbeitsstätte wohnen und in ihrer Kommune versteuern.

Wir alle wissen, dass mit dem demografischen Wandel sehr viele Menschen altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden. Die nachfolgende Grafik aus dem Sauerlandkurier vom 28.10.2012 zeigt, mit Blick auf die Auszubildenden, was dann kommt:

demografie

Es ist zu ergründen, was beispielsweise im Kreis Paderborn besser läuft. Dort wird bis zum Jahr 2025 ein Bevölkerungszuwachs von 4% erwartet.

Daher ist es Pflicht der Politik in JEDER erdenklichen Weise auf dieses Thema zu reagieren. Der demografische Wandel wartet nicht.

Nie mehr Manta-Platte? Eck-Bistro in Siedlinghausen geschlossen.

Für immer geschlossen? Das Eck-Bistro in Siedlinghausen (foto: zoom)
Für immer geschlossen? Das Eck-Bistro in Siedlinghausen (foto: zoom)

So habe ich mir das aber nicht gedacht. Noch im letzten Monat habe ich mit dem Inhaber unserer Siedlinghauser Pommes-Bude -offiziell Eck-Bistro- bei Currywurst und Pommes über die Zukunft des Geschäfts geredet.

Ja, es gebe Interessenten, so der Betreiber. Die Zukunft der Manta-Platte schien gesichert. Jetzt ist der Laden zu pachten. Das Fett in der Friteuse bleibt kalt.

Ob da überhaupt noch die Küche vorhanden ist? Keine Ahnung.

Was ich weiß ist, dass im Bereich dieser Ecke Hochsauerlandstraße / Sorpestraße in letzter Zeit einige Geschäfte geschlossen haben: Schlecker, das Schuhgeschäft, der Computer-Laden. Der Elektroladen bietet nur noch eingeschränkten Verkauf.

Was bleibt: Apotheke, Sparkasse, Volksbank, der Getränkemarkt, zwei Metzger, eine Kneipe, ein Backwarenverkauf und natürlich unser Buch- und Büromaterialgeschäft.

Fast schon vergessen, dass die Post vor einigen Jahren dicht machen musste.

Mit jedem Geschäft, das wegbröselt, bleiben ein paar Laufkunden weg, die dann wiederum den verbliebenen Läden fehlen. Die Siedlinghauser Mitte ist zwar nicht tot, vielleicht noch nicht einmal ernsthaft krank, aber sie hüstelt und schwächelt.

Leere Läden, wie hier in Siedlinghausen, sind nicht attraktiv. (fotomontage: zoom)
Leere Läden, wie hier in Siedlinghausen, sind nicht attraktiv. (fotomontage: zoom)

Meschede und der demografische Wandel. Empfehlung: Kerne stärken.

Durch den demografische Wandel – eine in Deutschland unumkehrbare Entwicklung – verliert Deutschland insgesamt an Bevölkerung. Die Politik reagiert – wenn überhaupt – nur auf die Auswirkungen, nicht jedoch auf die niedrige Geburtenrate, als eigentliche Ursache. Kinder die heute nicht geboren werden, kriegen später auch keine Kinder.

Zahlen der Bertelsmann Stiftung zur Bevölkerungsvorausberechnung
Zahlen der Bertelsmann Stiftung zur Bevölkerungsvorausberechnung

Fachleute empfehlen Politikern und Verwaltungen – auch um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben oder zu werden – Pläne für den Rückbau von Infrastruktur, Ortsteilen oder die Aufgabe ganzer Siedlungen zu machen.

Ähnlich äußerte sich auch Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfeldes Immobilienökonomik am Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln beim „1. Branchentreff der Immobilienwirtschaft im HSK“ am 08.03.2012 in den neuen Räumen der Fachhochschule in Meschede.

Die Empfehlung: Städte und Gemeinden dürfen zukünftig nicht mehr nach außen wachsen, sondern müssen ihre Kerne stärken. Es geht um die Attraktivierung und Modernisierung der vorhandenen Bausubstanz.

Die Stadt Meschede bemüht sich mit dem Regionale Projekt um eine größere Innenstadtqualität, allerdings sind sämtlich Bauwerke davon ausgeschlossen. Im Demografiebericht 2010 der Stadt werden zur Regionale an erster Stelle Verkehrsprojekte für den Individual- und den öffentlichen Verkehr genannt. Danach folgen Projekte für Wasser-, Natur- und Landschaftsschutz.

Dazu schrieb die WR am 27.06.2011 im Artikel „Eine schrumpfende Regionen brauchte Baukultur“: „Trotz aller Anstrengungen der Regionale Südwestfalen läuft das Land mit seiner großartigen sauerländischen Gebirgslandschaft Gefahr, sich in eine namenlose Regionen zu verwandeln. Architektonisch sind die meisten Städte und Gemeinden ein Notstandsgebiet. Dieser Eindruck entsteht, fasst man das sei ein Ergebnis der jüngsten Jahrestagung „Architektur und Regionale Identität“ des Arbeitskreises Architektur an der katholischen Akademie Schwerte zusammen.“

Die Empfehlung: Städte und Gemeinden dürfen keine weiterer Neubaugebiete an den Stadträndern mehr ausweisen.

Stadt Meschede: Nach wie vor sind neue Baugebiete für Ein- und Zweifamilienhäuser Bestandteil des Demografieberichtes der Stadt Meschede. Sie finden sich sogar im Bereich der „Handlungsfelder mit einem sehr hohen Beitrag zur demografischen Entwicklung“ auch wenn die Aktivität zur Zeit zurückgestellt wurde, da sich kaum ein Bauwilliger (oh Wunder) findet.

Die Empfehlung: Städte und Gemeinden müssen sich offen der Frage stellen, welche Infrastruktur noch benötigt wird.

Die Stadt Meschede
baut stattdessen demnächst eine mächtige Betonbrücke mit großen Folgekosten und einer Lebensdauer von ca. 80 Jahren, obwohl die Individualmobilität aufgrund von Altersarmut, Fahrzeug- und Spritkosten etc. sogar noch drastischer zurückgehen wird, als die Bevölkerungszahlen. Bestandteil dieser Planung sind nicht etwa der Bau auf den stadteigenen Grundstücken, sondern seitlich daneben auf Grund und Boden der erst teuer von der HIDD Meschede (Dawnay-Day-Gruppe) erworben werden muss.

In Anbetracht der erheblichen Differenzen zwischen den Handlungsstategien der Stadt und den Empfehlungen an der Fachhochschule Meschede referierenden Fachleuten, ist es für mich verständlich, dass sich Meschede entsprechend den Vorausberechnungen zusammen mit Marsberg (Stadt) den drittletzten Rang teilen wird.

Umleitung: Hombach weg, Freitag weg, Bandbreite weg, Sauerland weg, Bevölkerung weg und noch mehr weg.

Schlecker in Siedlinghausen. Wie lange noch? (foto: zoom)
Schlecker in Siedlinghausen. Bald weg? (foto: zoom)

WAZ-Mediengruppe: Bodo Hombach nicht mehr Gruppengeschäftsführer … pottblog

Der Freitag: soll nunmehr, wie sein Verleger Jakob Augstein wissen läßt, »eine normale Zeitung« sein. Schade, meint Eckart Spoo … Ossietzky

„Bandbreite sucht Skandal“: Duisburger Verschwörungsrapper dissen die FH Düsseldorf … bszonline

NRW: Verbraucherzentrale gegen kürzere Ladenöffnungszeiten an Werktagen … ruhrbarone

CDU Duisburg – ganz aktuell: Eine Abwahl ist eine Wahl, und Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit … jurga

Projekt Europa in Gefahr? Grüne Pfade durch die Eurokrise. Analysen und Antworten von und mit Sven Giegold … doppelwacholder

Landflucht Hochsauerland: Minus 5.362 – beschleunigt. Besonders stark fiel der Rückgang innerhalb des HSK in Winterberg (-3,4% in 3 Jahren; -1,8% in 1 Jahr), in Meschede (-2,8% bzw. -1.1%) und in Marsberg (-2,6% bzw. -1,4%) aus … sbl