Am Freitag ordnete der Landrat des Hochsauerlandkreises die Zerstörung einer Familie an, indem er 3 Familienmitglieder verhaften ließ, um sie am kommenden Mittwoch außer Landes zu bringen.
Rechtlich ist diese Vorgehensweise nicht zu beanstanden, so heißt es allgemein. Und die Behörde wird wiederum sagen, sie hätte keine Spielräume gehabt. Wenn sie dieses sagen würde, so wäre dies eine eindeutige Lüge, denn sie hatte die Spielräume, die Bitten des zuständigen Rechtsanwalts zu hören und mit ihm zusammen den Fall zu lösen. Das wollte sie nicht. Sie wollte ganz bewusst eine Familie zerstören.
Nun ja, rechtlich nicht zu packen. Und ob das moralisch korrekt ist, interessiert den Landrat vermutlich auch nicht. Er dürfte zwar katholisch sein, aber das Kreuz hängt in so vielen Amtsstuben und wird trotzdem ignoriert.
Ist das ganze Verhalten wirklich rechtlich korrekt? Was ist mit dem Schutz der Familie, die das Grundgesetz unter besonderen staatlichen Schutz stellt? Das in bestimmten Fällen das Ausländerrecht keine andere Wahl lässt als Familien zu zerstören mag sein. Aber in diesem Fall gab und gibt es Alternativen. Zudem ist die Zerstörung dieser Familie besonders schwerwiegend, weil es sich um eine Familie aus einem Kulturkreis handelt bei der die Familientradition eine ganz besondere Rolle spielt.
Als wir erst einmal das „Haus der Musik“ in Brilon gefunden hatten, waren wir erstaunt über die geringe Größe des Konzert-Raumes. „Maximal 80 Zuhörer“, sagte uns Georg Scheuerlein, Leiter der Musikschule HSK, das richtige Ambiente für Kammermusik, denn die, so der Name, sei schließlich nicht für große Säle geschrieben worden.
Die MusikerInnen Heike Schwentker (Viola), Andreas Beckmann (Klavier), Samuel Minnich (Horn, Trompete, Mundhamonika), Luisa Kimmel (Klavier) und Monika Wittmann (Gesang) traten um 17 Uhr in der Aula des „Haus der Musik“ in Brilon auf.
Die Organisation der Musikschule orientiere sich, so Georg Scheuerlein, an der Struktur der sogenannten Altkreise Arnsberg, Meschede und Brilon vor der Gebietsreform: Arnsberg = West, Meschede=Mitte und Brilon=Ost.
Das Programm:
Robert Schumann, Märchenbilder für Viola und Klavier;
Henry Purcell, „I attempt from loves sichness to fly“, Horn und Klavier;
Harold Arlen, Over the Rainbow, Gesang und Klavier;
Max Reger, Suite D-Dur op. 131 Nr. 2 für Viola Solo;
Anton Profes, Kauf‘ Dir einen bunten Luftballon, Gesang und Klavier;
Victor Young, „Stella by Starlight““, Trompete und Klavier;
Little Walter, „Easy“ (Blues), Mundharmonika und Klavier.
Mein Urteil:
Es hat sich gelohnt. Wir saßen im Abstand von höchstens einer Körperlänge von den Musikern entfernt, jede Fingerbewegung, jede mimische Regung konnten wir verfolgen. Die Dozentinnen und Dozenten verstanden ihr Musikwerk und die Stücke waren von Schumann bis zum Blues wohlausgesucht.
Little Walter hatte ich zwar bis heute noch nicht durch einen Interpreten (Samuel Minnich) im Anzug mit Krawatte aufgeführt gesehen und gehört. Doch beim Kammermusik-Nachmittag der Musikschule Hochsauerlandkreis klangen die Melodien des Blues-Harpisten überzeugend.
Gerade haben wir eine Pressemeldung der Grünen aus Sundern erhalten:
Sundern. (pm) Abschiebung der Familie Koko
In Sundern informierte uns Frau Xheneta Koko, dass am Freitag der größte Teil ihrer Familie (Großeltern und Mutter) verhaftet und in Abschiebehaft transportiert wurde.
Die Mutter (Antigone Koko) kam nach Neuss und der Großvater (Abdurahman Koko) nach Büren ins Abschiebegefängnis. Während der Verhaftung bekam die kranke Großmutter (Seadet Koko) einen Schwächeanfall und wurde nach ärztlicher Begutachtung nach Balve ins Krankenhaus eingewiesen. Entsprechende Atteste liegen vor.
Die Familie lebt seit 1992 in der Bundesrepublik. Frau Xheneta Koko hat Aufenthaltsrecht und arbeitet in einem Restaurant. Die anderen Familienmitglieder hätten auch mittlerweile ein Aufenthaltsrecht bekommen, dieses wurde allerdings von der Hochsauerlandkreisausländerbehörde abgelehnt, weil die Mutter und die Großmutter eine *erhebliche* Straftat begangen haben.
Diese Straftat bestand darin, das Mutter und Großmutter am 24. April 2008 in Sundern einem pakistanischen Mitbürger mehrfach ins Gesicht geschlagen haben. Vorangegangen waren mehrere erfolglose Anzeigen der 18 jährigen Xheneta Koko gegen diese Person, weil sie sich von ihm belästigt fühlte.
Mutter und Großmutter ließen sich damals offensichltich nicht rechtsanwaltschaftlich beraten und sie akzeptierten das Urteil von 90 Tagessätzen von je 5,- Euro.
Damit wurde diese Tat ins Strafregister eingetragen mit der Folge, dass sie nun für den Sammelflieger am Mittwoch den 17. März berücksichtigt wurden.
Dass die Familie 5 Tage vor dem geplanten Abschiebetermin verhaftet wurde, begründet die HSK Ausländerbehörde damit, dass Ausländer, welche im Rahmen der Sammelrückführung in den Kosovo abgeschoben werden sollen, am Tage der Abschiebung nicht unter ihrer Wohnanschrift angetroffen werden können, weil sie durch Rechtsanwälte und Flüchtlingsberater über den Termin informiert würden.
A TRIBUTE TO THE MOTION PICTURES OF
QUENTIN TARANTINO & ROBERT RODRIGUEZ
Die Veranstalter meinen:
Mitte der Neunziger Jahre wurden mit “Pulp Fiction†und “From Dusk Till Dawn†zwei der bekanntesten und erfolgreichsten Kultfilme produziert.
Neben trockenen und ausgefeilten Dialogen überzeugen die Filme von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez durch ihre genialen Soundtracks. Die Mixtur aus “Surfbeat†und “Seventies-Pop†beeinflussten nicht zuletzt die Musiktrends der letzten Jahre und gehören zu den bestverkauften Soundtracks der letzten Zeit.
Die Reservoir Dogs, eine Gruppe von 5 Musikern, haben sich dieser beiden Filme angenommen und mit „From Pulp Till Dawn“ eine atemberaubende Liveperformance auf die Beine gestellt: eine Kombination von ausgewählten Szenen und den Songs aus “Pulp Fiction†und “From Dusk Till Dawnâ€. Music & Fiction vom Feinsten.
Das Programm bietet über 2 Stunden Unterhaltung, voll gestopft mit witzigen und trockenen Dialogen und zahlreichen der coolsten Rocksongs, die je in einem Film zu hören waren.
Meschede. Ich hatte gestern nur sehr knapp von der Veranstaltung der Sauerländer Bürgerliste(SBL) zur Neuorganisation des hausärztlichen Notdienstes berichtet. Hier der Nachtrag.
Knapp 50 Besucher erhielten von den Teilnehmern auf dem Podium kompakte und detailierte Einblicke in die jetzige und künftige Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten im Hochsauerlandkreis. Der Abgeordnete Reinhard Loos betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass die SBL ursprünglich „dem Kreis eine solche Diskussionsrunde“ vorgeschlagen hätte. „Die wollten aber nicht“, so Loos, so habe die SBL die Sache selbst in die Hand genommen. Die Veranstaltung sei als „offenes Forum“ geplant.
Diese Offenheit hatte einen Vorteil und einen Nachteil.
Der Vorteil: Die Diskussionen verliefen sehr sachlich und unaufgeregt, die Schilderungen und Einlassungen der teilnehmenden Ärzte und Ärztefunktionäre waren nach meinem Eindruck ehrlich, unverstellt oder wie man heute sagt „authentisch“.
Der Nachteil: Kontra-Positionen, so vorhanden, traten nicht scharf zu Tage. Es fehlte der produktive Streit, die Zuspitzung, die oft nötig ist, um Positionen zu verdeutlichen. Es fehlte weiterhin eine „Aktionsorientierung“. Man ging klüger nach Hause, aber wusste nicht, was oder ob man etwas machen unternehmen sollte. Der Vorschlag eines Pfarrers im Ruhestand über Vernetzungen und eine politische Bewegung nachzudenken, um doch noch eine zentrale Notfall-Praxis nach Meschede oder Olsberg zu holen, verlief folgerichtig im Sande.
Einige Positionen der Podiumsteilnehmer
Dr. med. Frank Koslowski, Arzt für HNO-Heilkunde, Mitglied der Kammerversammlung, Brilon:
Die Demografie zwinge dazu umzudenken: „Nicht nur die Patienten, sondern auch die Ärzte werden im Durchschnitt immer älter“.
Mehr ältere Patienten bedeuteten
mehr chronische Erkrankungen
mehr akute Erkrankungen
häufigere Arztbesuche
schlechtere Mobilität
und erforderten eine ortsnahe Versorgung.
Dr. med. Friedhelm Schmitten, Facharzt für innere Medizin, Vorsitzender des Ärztevereins Meschede, Bestwig-Ramsbeck:
Der Rettungsdienst 112 und der kassenärztliche Notdienst sollten wie im Marsberger System zumindest teilweise zusammengelegt werden. Die Medizin der Zukunft werde weiblich. Schon 65% aller Studienanfängerinnen in diesem Fach seien Frauen, und die wollten als Notfall-Ärztinnen nicht allein durch die Nacht fahren.
Annette Loos, Ärztin für Allgemeinmedizin und Sportmedizin, Brilon:
Wenn die Notdiensbezirke zu groß seien, würden die Patienten trotzdem dahin fahren, wohin sie wollen, sie gingen nachts sowieso ins nächste Krankenhaus.
Die Idee, dass die zentrale Notarztpraxis an ein Krankenhaus angegliedert sei, wäre gut, insbesondere für weibliche Ärzte mit Familie.
Dr. med. Rolf Kleinmann, Mitglied der Kammerversammlung, Facharzt für innere Medizin, Oberarzt im Marienhospital Arnsberg:
weist darauf hin, nicht den teuren Rettungsdienst (Arzt + 2 Sanitäter, 500-800 €) mit dem Kassenärztlichen Notdienst zu verwechseln. Kleinmann sieht Vorteile in der Einführung einer einheitlichen europaweiten Nummer (116 oder 117), die die Patienten dann weiterleite.
Jedes Krankenhaus nehme wie bisher am Notdienst teil. Es werde in Westfalen-Lippe weiterhin 63 Standorte davon 60 an Krankenhäusern geben.
90 Prozent der Menschen könnten weiterhin den Notdienst in 10 bis 15 Minuten erreichen. Dies sei eine „europaweit einmalige Luxusversorgung der Bevölkerung“.
Der gegenwärtige Bereitschaftsdienst der Ärzte an Krankenhäusern sei in Wirklichkeit ein umfassender Dienst für die Patienten der Intensivstation, der übrigen Patienten und der Notfälle und oft eine Überforderung.
An Krankenhäuser angegliederte Notfallpraxen würden die Krankenhäuser und Bereitschaftsdienste entlasten.
Walter Kuhlmeyer, Geschäftsführer des St. Walburga Krankenhauses Meschede GmbH:
„Wir haben uns bei der Kassenärztlichen Vereinigung um einen Standort für Meschede beworben.“ Die KV habe sich mit freundlichen Grüßen für das Angebot bedankt, aber es habe nie ein Gespräch zwischen Krankenhaus Meschede und der KV stattgefunden.
Im Moment würden 4500 bis 5000 ambulante Fälle pro Jahr im Krankenhaus Meschede behandelt werden. Die Tendenz sei steigend. „Wir werden auch in Zukunft Notfälle versorgen“. Zur Zeit habe man 9000 stationäre Patienten pro Jahr und stelle 500 Arbeitsplätze.
Er sei traurig darüber, dass Arnsberg(mit Sundern) zwei Standorte erhielte und Meschede keinen.
Dr. med. Henning Förster, Arzt für Allgemeinmedizin. Mitglied der Kammerversammlung, Medebach:
Er schätze, dass die meisten Leute „wegen Meschede“ gekommen seien. Er gab zu bedenken, dass es auch in der Stadt lange Wege gäbe. Das Land sei heute wirtschaftlich nicht mehr attraktiv. Heute würden einem interessierten Arzt „die Praxen nachgeworfen“.
Als er vor 26 Jahren nach Medebach gekommen sei, habe er 250.000 DM für die Praxis bezahlt, heute bekäme man 50.000 Euro (= 100.000 DM).
Aus Bochum und Münster, den Zentren der Mediziner-Ausbildung, gehe kaum jemand weiter weg als 100 km.
Die Kriterien seien Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität.
Zur Zeit müssten sich in Medebach 6 Kollegen die Notfalldienste teilen. Das bedeute jedes sechste Wochenende Dienst. Je weniger Ärzte, desto höher die Dienstbelastung.
Das „Winterberger Modell“ sei gut für die Patienten, denn die wüssten, dass zur selben Zeit, am selben Ort immer jemand da ist. Merkwürdigerweise seien in Winterberg vor der Einführung Unterschriften dagegen gesammelt worden und nicht in Hallenberg oder Medebach, obwohl die Patienten doch von dort den längeren Weg hätten.
Seiner Meinung nach hätten die geplanten Leitstellen Vorteile, außerdem sei Arnsberg „nicht so wahnsinnig“ weit.
Einige Stimmen aus der Diskussion:
„Sehen Sie noch eine Chance für Meschede oder Olsberg?“
Schmitten: Mit den Füßen abstimmen und nach Mesched ins Krankenhaus gehen, dann wird der KV nichts anderes übrig bleiben als eine Notfallambulanz einzurichten. Die 6000 gesammelten Unterschriften müssen an Laumann entsprechend überreicht werden. Die Presse habe unfair berichtet.
Kuhlmeyer: Die 15 Minuten sind nicht ehrlich, weil wir kein gut funktionierendes öffentliches Personen- und Nahverkehrssystem haben.
Kleinmann: skeptisch wegen der Übergabe der 6000 Unterschriften an Laumann. Das gehe doch immer nach dem gleichen Prinzip. Von oben wird eine Summe Geld gegeben und behauptet: „Das reicht, nun mach‘ mal.“ Unten fänden dann die Verteilungskämpfe statt.
SPD-Abgeordnete: Ich denke, das Ding ist durch, da wird sich nicht mehr viel ändern.
Ich komme gerade von einer Veranstaltung der Sauerländer Bürgerliste zum Thema „Hausärztlicher Notdienst“ . Von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr informierten und diskutierten fünf Mediziner, ein Krankenhaus-Geschäftsführer, ein Kreistagsabgeordneter vor und mit
nahezu 50 Besuchern die geplante Neuordnung der notärztlichen Versorgung der Sauerländer und insbesondere Mescheder Bevölkerung.
Zu Beginn erläuterte der Kreistagsabgeordnete Reinhard Loos die medizinischen Versorgungsstruktur aus Sicht eines Bürgers. Danach gaben die Podiumsteilnehmer eine kurze Stellungnahme zur geplanten Reform ab, bevor sie zu Fragen aus dem Publikum Stellung bezogen.
Soweit der äußere Ablauf. Inhaltlich wurde es interessant, aber auch kompliziert. Darum stelle ich heute nur die Bilder auf die Website und vertröste die Leserinnen und Leser auf die nächsten Tage.
Der Winter geht bald zu Ende. Im Hochsauerland liegt der Schnee noch knöchel- bis wadentief auf den Wanderwegen. Wer die Anstrengung unternimmt, auf diesen Wegen zu wandern oder zu laufen (neudeutsch: joggen), sollte eine Kraft sparende Regel beachten:
Folge den Spuren des Wildes!
Auf dem Bild ist die kompromisslose Geradeaus-Spur eines Menschen zu sehen. Links und rechts die ausladenden, weiten Bewegungen des Wildes.
Meine Erfahrung nach 13 Jahren Laufen im Schnee auf den Hochsauerländer Wegen:
Das Viehzeug erwischt immer(!) die Route mit der niedrigsten Schneedecke. Links und rechts davon ist tiefer. Wer stur geradeaus geht, quält sich mehr als Hase und Reh.
Ich weiß nicht, wie die Tiere die Schneehöhe wahrnehmen können, aber sie können es.
Faszinierend.
Der Winter ist bald vorbei. Probiert es aus.
Besser noch: Wer des Rätsels Lösung kennt, verrät sie uns.
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