Trendwende in der Fotografie? „Seit einiger Zeit werden meine Bilder immer unbunter; monochromatisch, Ton in Ton, ob in Porträts oder Landschaften, immer öfter aber: Schwarzweiß. Mit ungewöhnlichen Optiken, mit Lochplatten, spartanischen Ein-Linsen-Systemen und Festbrennweiten ohne Autofokus und Elektronik, in Kombination mit DSLR-Kameras, obwohl ich in letzter Zeit wieder überraschend viel mit analogem Material experimentiert habe“ … heikerost
Deutsche Familienfreuden: Willkommen in einem Land, in dem ein Cafébesitzer am Prenzlauer Berg seinen Laden zur kinderfreien Zone erklärt hat. Kinder sind hier anscheinend eine Belästigung … revierpassagen
Journalisten zwischen Anpassung und Widerstand: „In meinem Journalisten-Dasein drohte mir ein Oberbürgermeister vor Zeugen: „Sie mache ich fertig“. Und schwärzte mich beim Chefredakteur an.“ … postvonhorn
Aus für den Streppenzieher: „Wegen seines plumpen Anrufs beim ZDF musste CSU- Sprecher Michael Strepp zurücktreten“ … taz
Die Märtyrer der Bild und die Helden des ZDF: „Die allgemeine Entrüstung, die sich gerade in der schnappatmenden Hysterie der politischen Konkurrenz breit macht, ist eben auch ein Stück geheuchelte Aufregung. Ich weiß nicht, wie oft ich in meinen journalistischen Leben von irgendjemandem angerufen worden bin“ … jakblog
Hans Michael Strepp – Step by Step: Dobrindt, Cornelia Pieper, Rösler, Seehofer, Strepp, Söder und Familienministerin Schröder: anscheinend sind die an der Zahl “7″ fest gemachten Landplagen nicht nur in der religiösen Sagenwelt zu verorten … neheimsnetz
Bildung: Die Studiengebührenbefürworter machen wieder mobil … nachdenkseiten
Radsport: Der ‚Fall‘ Lance Armstrong – Der letzte ‚Sargnagel‘ für den Profi-Radsport? … ruhrbarone
Hagen „Gegen den Strom“ – Sozialpolitik: Der Referent Ottmar Schreiner ist für die SPD seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2000-2012 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen … doppelwacholder
Hochsauerland: vom Abfallentsorgungsbetrieb (AHSK) und seinen teuren Millionen … sbl
Nerdige Notwendigkeit oder spießiger Alltag? Mit Gigabit ins Wohnzimmer… endlich! Eine Bauanleitung über mehrere Etagen … schwenke
Männer, Monarchie und Medebach: „Hoher Besuch bei den St.-Sebastianus-Schützen in Medebach: Seine Königliche und Kaiserliche Hoheit, Karl Erzherzog von Habsburg, war zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2011 in der Schützenstadt zu Gast“ … westfalenpost
Wenn Sie genügend Kleingeld haben, dann wohnen Sie hier unter Ihresgleichen. Die Einwohner der Hafencity sind sozial recht homogen, was an den horrenden Quadratmeterpreisen in dem riesigen Neubauareal liegt.
Die Zugänge zu den Wohnungen sind an manchen Orten durch Zäune und Pforten gesichert. In den USA nennt man dies „gated communities“. Die Bewohner möchten sich abgrenzen, sie wollen unter sich bleiben und sie wollen nicht, dass Fremde ihre Hinterhöfe passieren oder gar an ihren Türen schellen. Die Welt wird auf Distanz gehalten.
Unilever nutzt ein riesiges Bürogebäude direkt am Elbufer. Im Erdgeschoss lädt ein Laden zum Einkauf. Spätestens jetzt lernt der Besucher, was der Lebensmittelgigant alles herstellt: Von Langnese-Eis über Rama und BiFi-Minisalami, OMO, Axe-Deo und vieles mehr. Nebenan befindet sich ein Café mit Elbblick und moderaten Preisen. Auch hier werden die Produkte von Unilever angeboten.
Und natürlich gehört sie zur Hafencity: die Elbphilharmonie. Das neue Wahrzeichen der Stadt, das ‚Leuchtturmprojekt‘. Jahr der Fertigstellung? Weiterhin ungewiss.
Im Vordergrund des Bildes befindet sich die Außenfassade des Elbphilharmonie Pavillons. Hier „bieten Hör- und Sehrohre audiovisuelle Eindrücke von den Elbphilharmonie Konzerten“, so die Information auf der Homepage der Hafencity. Momentan finden diese Konzerte allerdings noch in der Laeiszhalle am Johannes-Brahms-Platz statt.
Fazit: Der neue Hamburger Stadtteil ist kalt und distanziert. Es fehlt an Menschen, Bäumen und selbst Hunde vermisse ich. Ach ja, und als wir in einem der zahllosen Restaurants nach einem Buchgeschäft fragen, heißt es: „Nein, das gibt es hier nicht.“ Wer will bloß in so einem Stadtteil wohnen?
Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Heute streift Christopher zu Fuß und mit der Metro durch die Autostadt Los Angeles. Über seine sehr persönlichen Eindrücke berichtet er hier.
Bei Wanderungen durch die Stadt von vier, fünf Stunden hätte ich die Menschen, denen ich auf den Bürgersteigen begegnete und die verstohlen herüberlugten, an der Hand mitzählen können.
Ein Artikel im „Spiegel“, der sich 1982 mit der Innenstadtgestaltung L.A.s befasste, sprach noch von der gegenteiligen Hoffnung der Stadtplaner:
„[Bunker Hill, downtown L.A.] soll Los Angeles endlich jene Silhouette verleihen, die von den Skyline-besessenen Amerikanern an dem Häuserteppich so schmerzlich vermißt wird. Sie soll aber auch noch etwas anderes bringen, was es in diesem Drive-in-Dschungel bislang so gut wie nicht gab: Fußgänger-Bereiche.“ (aus dem Spiegel Nr. 52, 36. Jg., 27.12.1982, Karl-Heinz Krüger: Städtebau, S. 114-119)
Stets allein in einer Millionenstadt
So etwas wie Bunker Hill Downtown habe ich persönlich noch nie gesehen, und wer weiß, vielleicht gibt es so etwas erst wieder in Omsk in Sibirien. Im Zentrum des L.A.-Ballungsgebiets muss wohl der Kern der Anti-Materie sein, um welche die Physiker so trefflich streiten. Denn auch auf meinen Urlaubsfotos sind in der Stadtmitte dieser sogenannten Megacity keine drei Menschen zugleich drauf; es ist unheimlich; man ist stets allein und doch im Bewusstsein, dass dies eine Mehr-Millionenstadt sein soll. Aber hier liegt der Denkfehler: L.A. ist halt eine Agglomeration aus hundert Dörfern und keine Stadt.
Der Fußgänger, das fremde Wesen
Im Nachruf zu den Planungen zur Belebung des öffentlichen Raums in den 1980er Jahren muss man feststellen, dass es jetzt Bürgersteige und eine Minicity auf Bunker Hill für Fußgänger gibt; dort, wo auch das Stadtmuseum oder die neue Philharmonie vom Architekten Frank Ghery hinbetoniert wurde. Aber es gibt keine Fußgänger. Als Fußgänger ist man in L.A. suspekt, etwas Fremdes, deshalb toleriert Sittenloses, solange es fremd bleibt.
L.A. zwischen deutscher Provinz und sozialistischem Plattenbau
Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass die Häuser um den einfallslos hochgepäppelten Platz auf Bunker Hill an deutsche Kleinstädte nach der Entkernung der 1960er Jahre erinnern, nachdem das deutsche Wirtschaftswunder zu viel Geld in die kommunalen Kassen geschwemmt hatte, um das, was der Krieg von den Altstädten noch übrig gelassen hatte, zu sanieren und damit vollends zu zerstören.
So strahlt auch Bunker Hill etwas von einer Eisdiele Rio Alto vor bronzener Sprengelanlage, also Brunnen des örtlichen Provinzkünstlers ab, leicht süßsaurer, katholischer Hauch.
Oder aber L.A. will sich konsequent mondän geben und heraus kommen Plattenbauten, die man aus dem real existierenden Sozialismus kennt. Selten hat es der Städtebau so auf die Spitze des schlechten und wohl auch verzweifelten Geschmacks getrieben. Ich habe immer die Behauptung vertreten, dass so hässlich wie im Sozialismus sonst nirgendwo Städtebau getrieben worden wäre, aber hier komme ich ins Zweifeln. Der Spiegelautor Karl-Heinz Krüger fasste sein ästhetisches Gefühl 1982 in folgende Worte:
„Tatsächlich hat die Downtown von Los Angeles bislang nicht viel zu bieten. Das Sammelsurium der ersten neuen Wolkenkratzer ist weder für die Baukunst noch für das Stadtbild ein Gewinn. Die hohen Hülsen stehen fremd und verschlossen am Straßenrand, das spiegelgläserne fünfzylindrige Bonaventure Hotel erhebt sich über einem hohen Betonsockel, der so einladend wirkt wie ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.“
Innenstadt als großer städtebaulicher Murks
Dies Gefühl, eigentlich in einer Ruine des öffentlichen Raums angekommen zu sein, pflanzt sich im großen Unbehagen unter den Menschen fort. Stets hat man das Gefühl, eigentlich nicht wohin, also zum Ziel, sondern nur ziellos weg zu wollen. Die Innenstadt ist großer städtebaulicher Murks, und deshalb will niemand freiwillig ins Zentrum, das nachts zudem, weil ausgestorben, zu allem Überfluss gefährlich wird.
Schon tagsüber bestimmen auf den paar öffentlichen Plätzen verwahrloste Obdachlose das Stadtbild und ihr Gebettel das Sozialklima. Man fragt sich, wie es eigentlich die Angelinos in ihrer Stadt auf Dauer so aushalten, die dem Touristen aus andern Weltteilen leicht als dreckiger Witz der Postmoderne vorkommen mag. Ästhetische Genusswerte kann man in dieser selten geschichts- und gesichtslosen Stadt keine konsumieren, nur Smog, dumm-aggressive Sprüche und Fastfood.
Das Ruhrgebiet kann man wenigstens mögen
Wie wohltuend ist noch jede Stadt der Ruhrgebiets-Agglomeration dagegen, wo jede Ecke lebt, jeder Kiez seinen eigenen Sound spricht. Zwar ist es wahrlich kein Vergnügen, eher ein echtes Abenteuer durch Zeit und Raum, Menschen, Länder, Abenteuer, früh Abends die 120 km S-Bahn von Düsseldorf nach Unna zu nehmen. Ein echt „assiges“ Erlebnis der schlimmsten Sorte erwartet einen – der lieben betrunkenen Pöbler wegen, dann ist da der Schienenersatzverkehr, der zuweilen geschlagene 2 Stunden durch das südlich angrenzende Tal der Wupper kurvt, um von Bochum nach Dortmund zu kommen, sodass man als Tourist garantiert nie wieder das Ruhrgebiet betritt – aber jede Ecke atmet autochthon und authentisch. Man muss es wohl mögen, aber man kann, und das ist der Unterschied zu L.A.
Auf der Flucht
Zimmernachbarn in meiner Unterkunft wurden rasch vom L.A.-Syndrom befallen und begannen regelmäßig nach einem einzigen Tag über die Stadt zu klagen, am zweiten Tag äußerten sie beklemmende, klaustrophobische Vorstellungen und dass sie wegwollten und nur hier wären wegen des nicht umbuchbaren Flugs, dass sie sich deprimiert fühlten beim Gedanken, morgen noch einmal einen ganzen Tag in dieser Stadt verbringen zu müssen – danach wälzte einjeder intensiver den Stadtführer, um den Notausgang zu finden, oder ging zwecks Realitätsflucht verschärft ins Kino
Die Stadt Los Angeles wird oft von Soziologen hermeneutisch zerlegt, um stadtsoziologische Expertisen á la Experiment der Postmodernität an den Mann zu bringen. Das Problem ist, dass die Stadt schlicht langweilig ist und im Grunde genommen mausetot. Deshalb ja auch der Glanz der Filmindustrie, damit überhaupt etwas los ist. Hier tut der schöne Schein Bitternot, der ein Drittel des Aufkommens der städtischen Volkswirtschaft in die wirtschaftlichen Kapillaren pumpt.
‚So alone‘
Am vorletzten Tag ging ich vom Walk of Fame, dem proletaroiden Abschnitt des gefeierten Hollywood Boulevards hinunter zum Whisky a go go, wo The Doors einen ihrer ersten Auftritte hatten und Jim Morrison offenbar das Dilemma in L.A. Woman besang, dass, wie man es auch macht, mit oder ohne Auto, man es in dieser Stadt nur falsch anpacken kann:
Drivin‘ down your freeways
Midnite alleys roam
Cops in cars, the topless bars
Never saw a woman…
So alone, so alone
So alone, so alone
Mit der Metro in die falsche Richtung
Es ist schon eine seelenlose Veranstaltung mit L.A. Nachts fühlt man sich auf den Straßen nicht sicher, Sperrstunde der Freiheit, und tagsüber darf man mit der Metro auch nicht in die falschen Viertel wie South Central Los Angeles fahren. Dort war ich am zweiten Tag unterwegs. Jedoch häufte sich von Station zu Station das jugendliche Gangunwesen aufdringlicher und aggressiver Schwarzer mit einem lautstarken Gehabe wie aus dem ortsüblichen Gangsterfilm, sodass ich lieber schnellstmöglich abgedreht habe, zumal ich, je tiefer in die Vororte fahrend, als einziges Bleichgesicht im Waggon saß und unangenehm angeglotzt wurde. Weiter fuhren nur muslimische Proselytenmacher, die den Koran unters Volk bringen wollten. Inschallah und Gott sei mit ihnen!
Verbrechen und Glamour
Abends dann erlebte ich auch prompt die erste Schießerei in meinem Leben. Der Seitenflügel der Herberge ging zu einem Parkplatz hinaus, woneben sich eine alt-eingesessene Diskothek befand, der gegenüber eine neue Bar an diesem Abend eröffnet hat. Der Türsteher der alten Bar muss im Laufe des Abends dem Türsteher der neuen Bar den Platzhirschen gegeben und sich infolgedessen mit ihm überworfen haben, sodass der eine Gorilla dem andern in den Arm schoss. Peng! – Die Nacht zuvor hatte unweit am Boulevard bereits eine Bar eröffnet und man sah, wie in einer Traube von Journalisten Brad Pitt die Bar verließ. – Also kann man sich als Tourist nicht beschweren, nicht das zu bekommen, was der Blockbuster verspricht: Verbrechen und Glamour, ein bisschen Glanz:
„Und damit wurde aus diesen Straßenzügen im Westen von Los Angeles „Hollywood“, das universelle Codewort für die Macht schöner Lügen, für eine Bildsprache, die noch in Karatschi und in Wladiwostok verstanden wird, für großes Gefühl und noch größere Geschäfte. Hollywood sei eigentlich [kein Ort … sondern eine Geisteshaltung] … Mag die Supermacht des Westens auch wanken, diese Kulturleistung wird bleiben: So, wie uns die griechische Antike die Tragödie gegeben hat und das römische Imperium das Recht, so wird von Amerika Hollywood bleiben, und das ist nur ein anderes Wort dafür, dass sich das Leben in einen anrührenden oder optischen Traum verwandeln lässt. … Bilder strömen, täglich, stündlich, wie Erdöl aus einem leckgeschlagenen Bohrloch, hartnäckig, unaufhörlich, ist das gifitg? Wir sind dabei, uns in voralphabetisierte Zeiten zurückzubewegen, in denen die Magie von Bildern und Zeichen gilt und sonst nichts. Wir werden nicht dümmer, aber zunehmend hypnotisierter von unseren erfundenen Legenden, die sich über die Wirklichkeit stülpen … [Zu Beginn] handelte es sich um eine andere, neue „Manifest Destiny“: Die Eroberung des Westens war abgeschlossen, nun sollte die Eroberung der Träume beginnen.“ (Matthias Matussek: Im Kino gewesen. Geweint, in: Der Spiegel 1/2011, 3.1.2011, S. 100 -108)
Hollywood als Soft Power
Ob wir nicht dümmer werden? Wer mag das kollektiv entscheiden können. Aber der Kulturphilosoph Theodor W. Adorno zumindest gab zu, dass die affirmativen Schnulzen der Kulturindustrie seiner Zeit, welche die gesellschaftspolitischen Verhältnissen zur schönen heilen Welt fabulierten, ihn dümmer gemacht hätten. Und in Ermangelung eines modernen Siegfried Kracauers, der die autoritativen Sehnsüchte und Träume des deutschen Publikums analysiert hatte, das damals in der Weimarer Republik vom rechtskonservativen, kaisertreuen Hugenberg-Imperium und der UFA (Universum Film AG) bedient worden war, müssen wir uns bescheiden und es bei der offiziellen Meinung zu Hollywood aus US-Regierungskreisen bewenden lassen, wonach Hollywood und seine miteinander verflochtenen Konzernkartelle in Nachfolge von Paramount (1912), Universal (1912), MGM (1924), Disney, Dreamworks, Miramax, und wie sie alle heißen, eine Soft Power zur Eroberung der Herzen und Gehirne sei, um ihnen den American Dream und American Way of Life einzuimpfen.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum amerikanische Häuser bei schweren Stürmen wie Tornados einfach wegfliegen? Warum anschließend nur noch das Betonfundament steht? Hier kommt nun die Antwort:
Bewohnt werden diese Eigenheime von Städtern mit mittlerem Einkommen. Die Häuser verfügen über Doppelgaragen, Wohn- und Esszimmer mit Küche sowie mehrere Schlafzimmer, die je ein eigenes Bad bieten.
Der Garten ist von Latten umzäunt, neugierige Blicke des Nachbarn werden abgeblockt, aber auch die eigene Perspektive ist ein wenig beschränkt.
Die Häuser sind nicht unterkellert. Es wird eine Betonplatte gegossen. Anschließend werden Holzkonstruktionen errichtet, verkleidet und fertig ist das Haus.
Bei dieser Bauweise ist dann auch klar, warum diese Hütten bei Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Stundenkilometern einfach wegfliegen. Übrigens würde uns auch unsere mitteleuropäische Architektur nicht vor einem Tornado schützen, da müssten wir schon in einen Bunker umsiedeln.
Kürzlich kaufte ich mir in einem Hamburger Antiquariat ein Buch. Als ich es zu Hause aufschlug, fiel mir diese Postkarte entgegen. Die Rechte an dem Bild hat die Fotogruppe Schanzenviertel. Gibt es diese Gruppe noch?
Das Foto stammt aus den 1980er Jahren. Es zeigt die Straßen Weidenallee und Schanzenstraße. Im Hintergrund liegt der S-Bahnhof Sternschanze. Die eingeschossigen Gebäude vorne rechts wurden vor rund zwanzig Jahren abgerissen. Vorher hatten sich hier eine Kneipe und ein griechisches Restaurant befunden. Nach dem Abriss wurde an dieser Stelle ein mehrstöckiges Wohnhaus errichtet. Im Erdgeschoss bietet nun ein Supermarkt seine Waren an.
Pianohaus Trübger verkauft auch heute noch in der Schanzenstraße 117 Klaviere und Flügel. In den 1980er Jahren war diese Straße eher schmuddelig. Das elegante Fachgeschäft für Tasteninstrumente fiel damals mit seinen wertvollen Waren aus dem Rahmen. Inzwischen wurden im Schanzenviertel neue Wohnungen gebaut, alte modernisiert und viele Geschäfte wechselten ihre Inhaber. Nach der Gentrifizierung passt das Pianohaus Trübger nun ganz gut in den Stadtteil.
Schwimmbäder sind Teil meiner persönlichen Lebenskultur. Ich kann mir nur schwer vorstellen in einem Land, einer Stadt, einem Ort zu leben, wo es keine Möglichkeit gäbe, die Badehose einzupacken und mal eben unkompliziert ins Wasser zu springen und 1000 Meter zu schwimmen.
Egal wie erschöpft und ausgelaugt Du Dich fühlst, egal wie viel Kraft Du aufwenden musst, um Deinen inneren Schweinehund zu bezwingen: wenn Du die halbe Stunde im Wasser gewesen bist, bist Du entspannt und irgendwie ein anderer Mensch.
„Rein, umziehen, schwimmen, umziehen, raus“ – das Ganze dauert maximal eine Stunde und die kannst Du auch schon mal locker auf dem Sofa vergammeln, um Dich hinterher noch erschlagener zu fühlen.
Das Olsberger Schwimmbad hat 7 Tage in der Woche geöffnet. Das „Aqua Olsberg“, so der Markenname, kostet den kleinen Ort im Hochsauerland bestimmt viel Geld, aber es gibt ihm ein Flair, dass ich sonst kaum in dieser Gegend finde: Stadtluft.
Ich habe immer noch 17 Eintritte auf meinen 20er Chip für 45 Euro. Der Winter ist gerettet.
Disclaimer: Ich schreibe diesen Werbe-Artikel ohne Zwang aus eigenem Antrieb und ohne dafür bezahlt worden zu sein 😉
In loser Folge veröffentlichen wir Fotos aus städtischen Wohnquartieren in Metropolen rund um die Welt.
Der Stadtteil Las Brisas liegt am Managuasee. Er besteht überwiegend aus kleinen Einzelhäusern mit zwei bis drei Zimmern. Für die meisten Bewohner Managuas sind diese Häuser zu teuer. Die reiche Bevölkerung der Hauptstadt wohnt jedoch nicht hier, sondern oberhalb der Stadt an der Carretera Del Sur. Dort ist es einige Grade kühler und somit angenehmer als in der heißen, hektischen Stadt.
1991: In der Trockenzeit kommen die Kühe auf Futtersuche schon mal in den Vorgarten, ein Leben in und mit der Natur. Klimaanlagen sind Luxus, in den Tropen ist es heiß. Die Fenster bleiben Tag und Nacht geöffnet. Zu einigen Häusern gehört eine Katze. Große Spinnen und Käfer krabbeln über Decke, Boden und Wände. Motten fliegen ein und aus. In der Regenzeit quaken und hüpfen handtellergroße Frösche und Kröten.
Im „Patio“ wächst eine Bananenstaude, ein Mango- und ein Orangenbaum oder ein Papayabaum. Wenn die Mangos reif sind, knallen sie auf das Wellblechdach und rollen in den Garten. Und dann sind da noch die Mücken. Wegen der Nähe zum See sind es sehr viele und sie können Malaria übertragen. Über dem Bett hängt zum Schutz ein Moskitonetz und regelmäßig fährt ein Wagen durch die Straßen und sprüht Moskito-Gift. Ist es für die Menschen unschädlich? Keine Ahnung.
Verschläge und Verhaue wie diese stehen überall in der Stadt. Sie sind aus Stein, Holzbrettern und Wellblech gezimmert. Häufig müssen jedoch auch Pappe und Plastikplanen als Baumaterial herhalten. Die provisorischen Wohnungen stehen an großen Straßen, an steilen Abbrüchen, sie werden dort errichtet, wo noch Platz ist. Sie bieten Unterschlupf für ganze Familien.
1972 hat ein schweres Erdbeben die meisten Gebäude der Stadt zerstört. Managua muss einmal eine wunderschöne Stadt gewesen sein. Nach dem Erdbeben bleiben einzig das von Japanern gebaute Teatro NacionalRubén Darío, die Post und das Hotel Intercontinental stehen. Einige wagemutige oder verzweifelte Menschen nutzen noch heute, 1991, die Ruinen der zerstörten Häuser als Wohnraum.
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