Ein kleiner Spießer-Ausflug nach Hann. Münden: Ist das schon der Verfall oder nur der Winter?

Hannoversch Münden ist ganz nett anzuschauen. (fotos: zoom)
Hannoversch Münden ist auf den ersten Blick ganz nett anzuschauen. (fotos: zoom)

Gestern waren wir im Modus „Kleine Fluchten“: ins Auto setzen und irgendwohin fahren, parken, Currywurst essen, Kaffee trinken und weiter in das nächste Städtchen …

Hannoversch Münden (siehe auch die Artikel hier im Blog) lag auf dem Weg. Mit dem Fahrrad bin ich dort schon mehrmals aufgeschlagen: Jugendherberge, nettes Städtchen; so eine Art Open Air Fachwerk-Museum mit vielen Konsum-Möglichkeiten, also in erster Linie Essen und Trinken, im Sommer entspannt auf dem Platz vor dem Rathaus.

Am Zusammenfluss von Werra und Fulda der kitschige Stein „Wenn Werra sich und Fulda küssen“ und der schiefe Baum. Der Stellplatz für die Wohnmobile ist heute übersichtlich und leer.

Der Zusammenfluss von Werra und Fulda ist so eine Art kleines Deutsches Eck, aber wesentlich entspannter ....
Der Zusammenfluss von Werra und Fulda ist so eine Art kleines Deutsches Eck, allerdings wesentlich entspannter ….

Keine Sentimentalitäten. Gestern sah das Städtchen unter der netten Oberfläche schon ein wenig anders aus als ich es in Erinnerung habe. Viele Leerstände: Hotels, Geschäfte … blühen die im Sommer wieder auf?

Drei leere Läden von vielen. Hann. Münden ist im Winter auf den zweiten Blick traurig anzuschauen.
Drei leere Läden von vielen. Hann. Münden ist im Winter auf den zweiten Blick traurig anzuschauen. (Collage: zoom)

HSK-SPD: Zu Besuch auf der traditionellen Kostümsitzung der Funke rut-wieß vun 1823 e.V. in Düx

Die Reisegruppe der AfA-HSK zum Kölner Karneva. (foto: wiegelmann)l
Die Reisegruppe der AfA-HSK zum Kölner Karneval. (foto: wiegelmann)l

Brilon. (afa_pm) Eine 55-köpfige Delegation der AfA – Hochsauerlandkreis (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen) nahm  auch in 2015 wieder  an der traditionellen Kostümsitzung der Funke rut-wieß im Kristallsaal zu Köln-Düx (Deutz) teil.

Die Veranstaltung sei seit Jahren fester Bestandteil in der Jahresplanung der HSK-SPD und eine gute Tradition, so Ralf Wiegelmann, AfA-Unterbezirksvorsitzender und Mitglied im Bundesausschuss der AfA.

In der diesjährigen Session boten die Organisatoren ein buntes und jeckes Programm der Extraklasse. Mit einem 20-minütigen Aufzug der roten Funken wurde der bunte Abend im Kristallsaal eingeläutet. Auch die nachfolgenden Gruppen und Redner wie die Höhner, Querbeat, Gerhard Schopps, Blaue Funken, Brings, Zunftmüs, Guido Cantz und die Bläck Fööss hatten es in sich und brachten den Saal „so richtig zum Kochen“.

Die Krönung des Abends war der begeistert gefeierte Einzug des Trifoliums, bestehend aus Kölner Prinz Karneval Holger I. (Holger Kirsch), Bauer Michael (Michael Müller) und Jungfrau Alexandra (Sascha Prinz), angeführt vom Prinzenführer und der Prinzengarde.

Auch in 2016 wird die AfA-HSK eine 2-Tagesfahrt zur Kostümsitzung nach Köln-Düx anbieten können. Sie wird vom 29. bis zum 30. Januar 2016 stattfinden.

„Schon heute raten wir an, dass sich interessierte Jecke aus dem Sauerland zu mindestens aufgrund der sehr kurzen Session und der Kartensituation bei uns voranmelden“, so Wiegelmann.

Alptraum Alpen – bedrohtes Ökosystem im Herzen Europas – Ausverkauf einer Urlaubslandschaft

In den Chiemgauer Alpen (alle fotos: knoppik)
In den Chiemgauer Alpen (alle fotos: knoppik)

Die Alpen: Einst waren sie undurchdringlicher Urwald mit Wölfen, Bären, Luchsen und Geiern. Eine zivilisationsferne Wildnis, um die sich märchenhafte Sagen rankten, gefürchtet als Hort von Dämonen und Drachen. Dann kam der Mensch.

Er rodete den Wald und schuf Lichtweideflächen: Es war die Geburtsstunde der uns so vertrauten Almen. Sie sind bis heute ein nicht wegzudenkender Bestandteil der alpinen Kulturlandschaft, in deren Umfeld eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu Hause ist. Wenn auch aus vielen dieser malerischen Almen (es gibt sie noch!) längst Gasthäuser geworden sind, oft durch breite, asphaltierte Zufahrtsstraßen erschlossen.

Früher lebten und wirtschafteten die Bauern im Einklang mit der Natur. Und nebenbei gesagt: Winter gab es, über dessen Strenge, Zeitdauer und Schneereichtum sich heutzutage niemand, zumal unter der jüngeren Generation, eine Vorstellung machen kann.

Pasterze am Großglockner, noch deutlich stärker vergletschert als heute
Pasterze am Großglockner; Aufnahme vom August 1980. Damals war dieser größte Ostalpengletscher noch ziemlich mächtig. Gletscherzunge und Eismasse sind seitdem aber sehr stark zurückgewichen.

Doch das ist längst Vergangenheit. Seitdem man die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommt, braucht man sich nicht mehr über Witterungsanomalien zu wundern, wie sie unlängst aufs Neue registriert wurden, nämlich im oberbayerischen Piding bei Berchtesgaden. Dort kletterte die Temperatur auf 20,5 Grad C! Das ist keine Laune der Natur, sondern fügt sich nahtlos in das Bild der Klimaveränderung ein und bedeutet absoluten Rekord für Januar, wohlgemerkt seit den amtlichen Wetteraufzeichnungen im Jahre 1880.

Ende des 19. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung der Alpen. Eine besondere Rolle spielten hierbei die Alpenvereine, die den Boden dafür bereiteten, daß das Hochgebirge nach und nach für jedermann zugänglich wurde. Mit der Zeit entstand ein immer dichteres Netz von Schutzhütten, Wegen und Steigen. Obwohl der Deutsche Alpenverein wie auch der ÖAV anerkannte Naturschutzverbände sind, verfolgten sie in erster Linie Nutzungsinteressen und machte bisweilen gemeinsame Sache mit denjenigen, die von vornherein nichts anderes als eine Kommerzialisierung der Alpen im Sinn hatten.

Zum Beispiel das Gepatschhaus im Tiroler Kaunertal: Seit 1980 führt auf die 1928 m ü. NN hoch gelegene DAV-Hütte eine mautpflichtige Gletscherstraße. Diese wurde damals m.W. mit ausdrücklicher Zustimmung, zumindest aber mit Duldung des Alpenvereins ermöglicht. Der Preis für diese rücksichtslos mitten durch eine noch sehr ursprüngliche Gebirgslandschaft gebaute Paßstrasse war sehr hoch: Ihr opferte man den ältesten Zirbenwald Tirols, der zugunsten dieses sinnlosen Betonbandes autogerecht zerhackt wurde.

In den Glarner Alpen, Unterengadin, Schweiz
In den Glarner Alpen, Kanton Glarus, Schweiz

Das ist aber nicht der einzige Fall, wo ÖAV wie DAV mehr als Erschließungsbefürworter denn als Bewahrer der Bergwelt in Erscheinung traten. Erst viele Jahre später besannen sich die alpinen Verbände wieder stärker auf den Naturschutz und sahen darin einen Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Und heute müßte die Hauptaufgabe darin bestehen, die alpine Natur mit Zehen und Klauen zu verteidigen, unter dem gemeinsamen Dach der Umweltorganisationen zu retten, was noch zu retten ist.

„Alptraum Alpen – bedrohtes Ökosystem im Herzen Europas – Ausverkauf einer Urlaubslandschaft“ weiterlesen

Elbphilharmonie Hamburg – Traue keinem Führer

Kran
Echt nur mit Kran. Fassade der Elbphilharmonie. (foto: chris)

Bisher dachte ich, Reiseführer bilden Stadtansichten ab, die es tatsächlich gibt oder gab. Im Fall der Hamburger Elbphilharmonie ist dies jedoch nicht der Fall.

Die Elbphilharmonie in Hamburg, das ambitioniertes Konzerthaus in exponierter Lage im ehemaligen Freihafen, ist bekanntlich noch nicht fertig. Inzwischen sieht sie fast vollendet aus, die Eröffnung wurde jedoch kürzlich für 2017 angekündigt.

Neben dem künftigen Wahrzeichen der Stadt stehen mehrere Baukräne. Bis zu 127m ragten sie in den Himmel, 2014 wurden zwei von ihnen abgebaut, aber auch heute noch stehen dort drei Kräne. Ohne Kran existiert die Elbphilharmonie bisher allenfalls im Entwurf des Architekturbüros Herzog & de Meuron.

DK
Elbphilharmonie, Modell unter dem Foto des Chilehauses im DK-Reiseführer (S.35)

Im Reiseführer von Dorling Kindersley (DK) finden sich fünf Abbildungen des Architekturbüros Herzog & de Meuron. Lediglich bei einem Bild wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein Foto handelt: „Elbphilharmonie – digitales Model des Flaggschiffs der HafenCity“. Die übrigen Bilder werden nicht als „Modelle“ gekennzeichnet. Da die Entwürfe stets neben Fotografien angeordnet sind, kann der Leser leicht denken, es handle sich ebenfalls um Fotos.

ADAC
Entwurf der Elbphilharmonie, abgebildet im ADAC-Reiseführer. Direkt links daneben ein Foto der Hafen-City.

Der ADAC Reiseführer Hamburg jubelt uns das „digitale Modell“ mit der Bildunterschrift „Kühne Formen – die spektakuläre Elbphilharmonie setzt ein Ausrufezeichen“ unter. Auch diese Abbildung stammt aus dem Haus Herzog & de Meuron, es fehlt jeder Hinweis darauf, dass es sich nicht um ein Foto handelt.

Elbphilharmonie
Elbphilharmonie und Hafen-City (foto: chris)

Nur mit Kränen ist die Elbphilharmonie echt. Für mich gehören sie zum Prestigebau und das wird sich erst ändern, wenn die Kräne eines Tages abgebaut werden. Reiseführer, die mir einen computergenerierten Entwurf als Realität verkaufen, sind mit Vorsicht zu genießen. Wer weiß, wo sie noch schummeln…

Fünf Eintrittskarten noch verfügbar: Zwei-Tagesfahrt zur Kostümsitzung der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.

Kölner Karneval
In vielen Sauerländern schlägt während der fünften Jahreszeit ein kölsches Herz. (foto: wiegelmann)

Meschede. (afa_pm) Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) bietet auch in 2015 im Rahmen eines sogenannten Köln-Pakets eine zweitägige Fahrt zur traditionellen Kostümsitzung der Funke rut-wieß vun 1823 e.V. an.

Das Köln-Paket enthält: Hotelübernachtung inklusive Frühstücksbuffet im Doppelzimmer zu 115 Euro pro Person/ im Einzelzimmer zu 145 Euro, Hin- und Rückreise sowie die Eintrittskarten zur Kostümsitzung.

Hierzu sind alle Interessenten herzlich eingeladen.

Die Kostümsitzung findet am Freitag, dem 06. Februar 2015, um 19.00 Uhr, im Kristallsaal der Messe Köln/Deutz(Düx) unter dem Motto: „social jeck – kunterbunt vernetzt“ statt.

Mitwirkende sind die kölsche Bands De Höhner, Die Paveier, Kasalla, sowie Querbeat, das Kölner Dreigestirn, Marc Metzger, u.v.m.

Das Motto verdeutlicht die Bedeutung des Kölner Karnevals für das soziale Leben in Köln.

Soziales Engagement ist im Karneval tief verwurzelt, und ist ein Angebot für alle Menschen, gleich welcher Herkunft, Alter, sozialer Schicht oder Handicaps.

Es wird zwecks verbindlicher Karten- und Zimmervergabe um Anmeldung bis spätestens Dienstag, 20. Januar 2015 bei Ralf Wiegelmann in Brilon – Telefon: 02961-9119790; oder via Email: ralfwiegelmannbrilon@gmail.com gebeten.

Aus der Pressemappe: AfA – Hochsauerlandkreis besucht Weihnachtsmarkt in Aachen

Die AfA-Reisegruppe vor ihrem Bus (foto: wiegelmann)
Die AfA-Reisegruppe vor ihrem Bus. Größere Ansicht: auf’s Bild klicken! (foto: wiegelmann)

Meschede. (afa_pm) Zum Jahresabschluss führte die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in guter Tradition eine Tagesfahrt zum Weihnachtsmarkt durch, welche in diesem Jahr ins Dreiländereck Deutschland–Belgien–Niederlande nach Aachen führte.

Im Vorfeld des eigentlichen Weihnachtsmarktbesuches und des Aachener Doms (Karlsdom), bestand ausgiebig Gelegenheit sich den Köstlichkeiten für Gaumen und Mund im Werksverkauf der Firmen Bahlsen und Lindt zu widmen und sich für die bevorstehende Weihnachtszeit einzudecken.

Bei trockenem Wetter und fast frühlingshaften Temperaturen wurden sowohl die historische Altstadt von Aachen mit ihrem berühmten Aachener Dom, als auch altbekannte Ecken neu entdeckt, liebgewordene Stände besucht und neue Entdeckungen gemacht werden. Das harmonische Flair lud zum Bummeln und Flanieren in der Innenstadt ein. Auch das leibliche Wohl kam bei den vielen Spezialitäten- und Glühweinständen vor dem Aachener Rathaus nicht zu kurz. Gegen Abend ging es dann für die Sauerländer Reisegruppe wieder zurück gen Heimat.

Die AfA-HSK wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern ein frohes, friedvolles, sowie gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer jeweiligen Familien. Darüber hinaus wünschen wir allen einen guten Rutsch ins Jahr 2015 verbunden viel Glück und Gesundheit!

Weitere Informationen zur Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im SPD-Unterbezirk-Hochsauerlandkreis erhalten Sie stets aktuell unter www.afa-hsk.de oder auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/AfAHSK

Drei Eintrittskarten noch verfügbar: Zwei-Tagesfahrt zur Kostümsitzung der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.

In unserem BriefkastenMeschede. (afa_pm) Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) bietet auch in 2015 im Rahmen eines sogenannten Köln-Pakets eine 2-tägige Fahrt zur traditionellen Kostümsitzung der Funke rut-wieß vun 1823 e.V. an.

Das Köln-Paket enthält: Hotelübernachtung incl. Frühstücksbuffet im Doppelzimmer zu 115 Euro pro Person/ im Einzelzimmer zu 145 Euro, Hin- und Rückreise sowie die Eintrittskarten zur Kostümsitzung. Hierzu sind alle Interessenten herzlich eingeladen.

Die Kostümsitzung findet statt am Freitag, den 06. Februar 2014, um 19.00 Uhr, im Kristallsaal der Messe Köln/Deutz(Düx) unter dem Motto: „social jeck – kunterbunt vernetzt“.

Mitwirkende sind die kölsche Bands De Höhner, Die Paveier, Kasalla, sowie Querbeat, das Kölner Dreigestirn, Marc Metzger, u.v.m.

Das Motto verdeutlicht die Bedeutung des Kölner Karnevals für das soziale Leben in Köln.

Soziales Engagement ist im Karneval tief verwurzelt, und ist ein Angebot für alle Menschen, gleich welcher Herkunft, Alter, sozialer Schicht oder Handicaps.

Aus organisatorischen Gründen bitten wir zwecks verbindlicher Karten- und Zimmervergabe um Anmeldung bis spätestens Freitag, 19. Dezember 2014 bei Ralf Wiegelmann in Brilon – Telefon: 02961-9119790; oder via Email: ralfwiegelmannbrilon@gmail.com

Kurz gebloggt: endlich auf dem Mont Ventoux

Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mt. Ventoux. Endlich geschafft. (fotos: zoom)
Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mt. Ventoux. Endlich geschafft. (fotos: zoom)

Seit Jahrzehnten will ich mit dem Rad auf den Mont Ventoux radeln. Jetzt hat es endlich geklappt.

Von ungefähr 50 Meter über NN ging es auf 1912 Meter, mehr als 1850 Meter Höhenunterschied mit der fast gleichen Ausrüstung, mit der ich im Sauerland zur Arbeit radele. Unterschied: Sandalen statt Halbschuhe, gelbe Warnweste statt roter Warnweste.

Das "Mutmacherschild" kurz hinter Malaucène.
Das „Mutmacherschild“ kurz hinter Malaucène.

Die Anfahrt: Start  südlich von Aubignon nach Malaucène und von dort 21 Kilometer rauf auf den Buckel. Kurz vor 8 in der Morgendämmerung gestartet, kurz nach 15 Uhr zurück.

Der Anblick des Gipfels oberhalb der Baumgrenze ist fürchterlicher als die Fahrt selbst.

Ziel in Sicht. Die letzten Kilometer mit Kehren oberhalb der Baumgrenze.
Ziel in Sicht. Die letzten Kilometer mit Kehren oberhalb der Baumgrenze.

Die Kehren sind, den Gipfel im Blick, dann doch leichter zu fahren als befürchtet. Zum Glück ist kein Hochsommer. Angenehme Radfahrtemperaturen. Kaum Wind am „Berg der Winde“ und klare Sicht.

Die letzten Kehren vor dem Gipfel von oben gesehen.
Die letzten Kehren vor dem Gipfel von oben gesehen.

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Als Abfahrt hatten wir*** die Strecke über Bedoin gewählt. Damit war die Runde komplett.

Auch mein Rad hatte viel Spaß und musste trotz schwerem Gewicht nicht geschoben werden.

Kurz vor dem Gipfel. Die Stimmung nett. Fotografen fanden sich immer.
Kurz vor dem Gipfel. Die Stimmung unter den Touristen war nett. Fotografen fanden sich immer.

Die Stimmung unter den Touristen war ausgesprochen nett. Ohne gefragt worden zu sein, boten sich an den markanten Punkten stets freundliche Rad- oder Autofahrer an, um Erinnerungsfotos zu knipsen.

*** wir sind zu Dritt losgeradelt, haben uns dann aber in unterschiedliche Geschwindigkeitsteams aufgeteilt. Alle haben die Tour geschafft 🙂

Marion bei den Mexis, letzter Teil und Schluss: „Es gibt Aufforderungen, denen man ohne Widerspruch nachkommt.“

Dieser Artikel ist der letzte(?) Teil einer persönlichen Serie über das Leben in Mexico und Mexico-City. Eine kleine mehrjährige Blog-Epoche geht zu Ende. Vielen Dank, Marion. Viel Spaß beim Lesen!

Diesen fantastischen Blick hat man vom Aussichtspunkt "Rückgrat des Teufels" im Bundesstaat Durango. Und der saß uns im wahrsten Sinne des Wortes im Nacken. Denn das, was hinter uns war, dürften wir nicht fotografieren: Angehörige eines Kartells. Und die waren auch der Grund, warum ich den Ausblick nicht so richtig geniessen konnte. (fotos: koerdt)
Diesen fantastischen Blick hat man vom Aussichtspunkt „Rückgrat des Teufels“ im Bundesstaat Durango. Und der saß uns im wahrsten Sinne des Wortes im Nacken. Denn das, was hinter uns war, dürften wir nicht fotografieren: Angehörige eines Kartells. Und die waren auch der Grund, warum ich den Ausblick nicht so richtig geniessen konnte. (fotos: koerdt)

Hola a todos!

„Die Landschaft dürft ihr fotografieren. Uns aber nicht!“

Es gibt Aufforderungen, denen man ohne Widerspruch nachkommt. Besonders dann, wenn derjenige eine Waffe trägt, der das fordert.

Das Reisemagazin „México desconocido“ –übersetzt „unbekanntes Mexiko“- hatte uns in diesen Winkel des Landes geführt. All die Jahre in Mexiko sind wir oft den Tipps des Magazins gefolgt und haben damit sowohl Tops als auch Flops erlebt. Jetzt also hatten wir die Durango-Ausgabe in der Hand.

Eine wahre Geisterstadt heute - der Hollywood-Glanz ist längst von den Fassaden gebröckelt. Eine Filmkulisse in der Nähe von Vicotria de Durango, wo John Wayne zahlreiche Western gedreht hat.
Eine wahre Geisterstadt heute – der Hollywood-Glanz ist längst von den Fassaden gebröckelt. Eine Filmkulisse in der Nähe von Vicotria de Durango, wo John Wayne zahlreiche Western gedreht hat.

Durango ist nicht gerade der Bundesstaat, den man als gemeiner Tourist so ansteuern würde, da es weder Paradiesstrände noch archäologische Stätten gibt. Dafür entschädigen aber fantastische Landschaften mit bizarren Felsformationen. Nicht umsonst hat John Wayne hier zahlreiche seiner Filme gedreht. An der touristischen Aufarbeitung mangelt es jedoch, obwohl laut „México desconocido“ ganz in der Nähe der Bundesstaathauptstadt Victoria de Durango gleich zwei Filmkulissen zum Besuch einladen. Die zu finden stellt jedoch eine Herausforderung dar: Denn Hinweisschilder gibt es nicht. Erst nachdem man durch ein etwas verfallenes Dorf gefahren ist, kommt eine Straße, die mal als Kulisse gedient hat. Tatsächlich bietet jemand in Cowboy-Tracht Filme an: Das sind allerdings DVD-Raubkopien und wir haben Mühe, ihm zu erklären, dass wir die nicht mitnehmen dürfen. Sein weiteres Angebot: aus dem Internet kopierten Film-Fotos. Zu essen und zu trinken gibt es nichts und nach fünf Minuten fährt man wieder. An dem anderen Ort gibt es zwar ein Restaurant, aber eine Bedienung taucht nicht auf. Eine Westernshow wird zwar angekündigt, findet aber nicht statt.

Nordwestlich von Victoria de Durango erstreckt sich die Sierra Madre Occidental, ein rund 1500 Kilometer langer Gebirgszug, der im US-amerikanischen Arizona beginnt und bis zum Bundesstaat Guanajuato reicht. Entlang der Mex 40 gibt es eindrucksvolle Gebirgsformationen. Das Magazin hat dazu noch einen besonderen Tipp: Nicht auf der Bezahlautobahn nach Mazatlán zur Küste fahren, sondern auf der Bundesstraße durchs Gebirge. Kurvenreich geht es auf rund 2800 Meter. Dort soll es einen besonderen Aussichtspunkt geben: „El Espinazo del Diablo“ – „das Rückgrat des Teufels“. Als wir am frühen Abend auf den kleinen Parkplatz halten, steht da eine Camioneta. Hinten auf den Lieferwagen hocken rund zehn Männer. Zwei stehen am Zaun vor der Böschung und pinkeln. Ihnen ist es offensichtlich unangenehm, als wir mit unseren Kameras aus dem Wagen springen. Hastig schließen sie ihren Hosenlatz. Wir grüßen noch freundlich, bevor wir an den Rand treten. Dann der zweite Blick: Die Männer sehen allesamt ziemlich abgerissen aus, die Vermutung, es seien Landarbeiter aus den umliegenden Dörfern, die am frühen Abend in ihre Siedlungen zurückkehren, schwindet völlig, als wir die geschulterten Gewehre sehen. Und das sind keine einfachen Jagdgewehre, das sieht sogar ein Laie wie ich. Das sind zum Teil Maschinengewehre, Kalaschnikows, manche haben auch noch einen Patronengürtel geschultert. Dann der Hinweis: „Die Landschaft dürft ihr fotografieren. Uns aber nicht!“

Ich wende meinen Blick ab und denke nur noch „weg, weg, weg“. Ich klicke zweimal hastig in die Gegend und husche dann wieder zum Auto. Ducke mich ein wenig auf dem Beifahrersitz, die Männer auf der Ladefläche schauen weg. Der Lieferwagen hat kein Kennzeichen, dafür aber an der Heckfläche einen Aufkleber mit einer nackten Frau. Dann rasen wir davon. Keiner von uns beiden sagt etwas. Ich schaue immer wieder von oben ins Tal und frage mich, wann wir endlich zu einer Ortschaft bzw. zur Autobahn kommen. Ich will nur weg aus diesem Gelände. Nach zwei Stunden erreichen wir die Autobahn und ich bekomme wieder das trügerische Gefühl einer Sicherheit.

Uns war ziemlich schnell klar, dass das keine Kleinkriminellen waren. Die hätten uns ja mal einfach so über den Haufen schießen und den Wagen klauen können. Sondern eben Mitglieder eines Kartells. Auf dem Weg zu einer Aktion oder von einer Aktion.

Der Polizei haben wir den Vorfall nicht gemeldet und leider hat die Nachricht aus Iguala im Bundesstaat Guerrero das auch mal wieder bestätigt: Dort soll die Polizei Ende September demonstrierende Studierende der Landwirtschaftsschule aus Ayotzinapa an Kartelle ausgeliefert haben. Wahrscheinlich sind alle 43 verschwundenen Studenten in der Nähe von Iguala ermordet und in Massengräbern verscharrt worden. Niemand weiß, wer mit wem kooperiert.

Frau mit Hüten vor Leguan am Strand von Mazatlán. Eine Erinnerung bleibt: Mexiko hat eben immer mehr als eine Facette.
Frau mit Hüten vor Leguan am Strand von Mazatlán. Eine Erinnerung bleibt: Mexiko hat eben immer mehr als eine Facette.

Das war der letzte Teil von „Marion bei den Mexis“. Nach viereinhalb Jahren bin ich nun nach Deutschland zurückgekehrt.

Ich hoffe, ich konnte einige Eindrücke jenseits der deutschen Berichterstattung aus Mexiko vermitteln. Vor allen Dingen den, dass es in Mexiko neben dem in den deutschen Medien immer wieder hilflos bemühten Begriffs des „brutalen Drogenkriegs“ noch so viele andere Facetten im Land gibt, die hier keinen Nachrichtenwert haben. Ich gebe zu, dass dieser Teil genau das konterkariert. Aber mit Widersprüchen lebt man eben: hier und dort.

Na ja, bedarf nicht keiner Worte. Das war der letzte Teil und ich bedanke mich bei allen, die meinen Spuren in Mexiko hier auf Hannes Seite gefolgt sind.
Na ja, bedarf nicht keiner Worte. Das war der letzte Teil und ich bedanke mich bei allen, die meinen Spuren in Mexiko hier auf Hannes Seite gefolgt sind.

Muchos saludos,
Marion

Besser als im Sommer: kleine Radtour zum Kahlen Asten mit Nachgedanken.

Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt ... (fotos: zoom)
Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt. Nebel und Kaminbrandrauchschwaden im Tal … (fotos: zoom)

Eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder. Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide -kurz vor der großen Kurve Richtung Bildchen- ist die L 742 gesperrt.

Am heutigen Sonntag bedeutet dies „verkehrsberuhigt“. Seit ich im Sauerland wohne, also seit über 17 Jahren, war die Landstraße, die sich über sieben Kilometer von Siedlinghausen Richtung Altastenberg und Rehsiepen zum Großen Bildchen schlängelt, mehr und mehr zerfallen. Manche Teilstücke bestanden nur noch aus Schlaglöchern. In diesem Jahr wurde, womit ich nicht mehr gerechnet hatte, mit der Neuasphaltierung begonnen.

Trotz der Vollsperrung nahmen heute viele Motorradfahrer, Autofahrer und Radfahrer (Reihenfolge in abnehmender Anzahl) die Gelegenheit war, bei bestem Ausflugswetter, den neuen Straßenbelag zu testen.

An der Rinderweide beginnt die Sperrung vom Großen Bildchen aus gesehen.
Sonnenschein in der Höhe. An der Rinderweide beginnt die Sperrung (vom Großen Bildchen aus gesehen).

Auf dem Kahlen Asten haben wir einen schwachen Kaffee getrunken. Dort oben bewunderte ich eine Versammlung verschiedenster Freizeitwelten, die monadengleich in ihren eigenen Blasen*** das Wetter genossen.

Über den Kahlen Asten als Ausflugsort, seine zunehmende Sterilität und Verflachung, wird noch an anderer Stelle zu berichten sein. Ich mag den Kahlen Asten nicht mehr. Der alte Spielplatz ist weg. Der Schnellimbiss ist billig aber nicht preiswert. Die Bäume sind gefällt, die Wege asphaltiert. Ich werde alt: früher war alles netter.

Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden - weibliches Rad "gegendert" mit Stange.
Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden – weibliches Rad „gegendert“ mit Stange.

Vorgestern, auf dem Ruhrtalradweg, habe ich zwischen Assinghausen uznd Wiemeringhausen festgestellt, dass Ruhrtalradwegsfahrer Spaziergänger als Verkehrshindernisse verachten.

Nein, nein – ich war nicht der Spaziergänger, will mich nicht in eigener Sache beklagen. Ein älterer bärtiger Radtourist unterwegs mit einer Gruppe älterer durchaus verschieden rasierter weiterer Radtouristen, schrie von der Wiemeringhauser Höhe sich Richtung Assinghausen ins Tal stürzend über seine Schulter zurück: „Ich kann auch noch mal zurückkommen!“

Was für ein Heini habe ich gedacht. Wusste aber noch nicht, worum es ging. Ich kletterte gerade in Gegenrichtung die Anhöhe hinauf. Kleiner Gang. Immer locker bleiben.

Dort oben spazierte des Rätsels Lösung am Stock: eine ältere Dame, die sich von den rücksichtslosen Radhorden bedrängt und bedroht fühlte: „Warum meinen die immer Recht zu haben? Wie die fahren! Zu zweit nebeneinander. Dabei sind das Landwirtschaftswege. Hier können auch Autos fahren.“

Ich würde ja gerne die Radfahrer verteidigen, aber leider muss ich sagen, dass da eine Menge A….löcher unterwegs waren/sind, alle in ihrer eigenen Blase, blind für die Mitmenschen. Irgendwann fährt jemand von ihnen in einen Trecker. Mitleid? Empathie?

Werde ich mir dann mühselig herausquetschen …

*** Rennradfahrer grüßen keinesfalls Tourenradfahrer mit Satteltaschen, aber auch keine Mountainbikefahrer. Mountainbikefahrer grüßen eigentlich auch keine Tourenradfahrer, obwohl sie selbst von den Rennradfahrern nicht gegrüßt werden. Die verschiedenen Radfahrer-Typen scheinen in irgendeiner nur ihnen selbst bekannten Mission unterwegs zu sein.