Der Hamburger Haushalt und das Elend der Kultur

Millionenbaustelle Elbphilharmonie. (foto: chris)
Millionenbaustelle Elbphilharmonie. (foto: chris)

Hamburg. (chris) Die GAL macht mit, was die CDU vorlegt – und findet es auch noch gut. Auf  der Web-Site der GAL Hamburg heißt es selbstzufrieden:
Die GAL-Landesvorsitzende Katharina Fegebank erklärt: „Statt Kahlschlag zu betreiben oder im Sozialbereich zu wüten, wie viele Menschen befürchtet hatten, hat der Senat ein solides und gerechtes Bündel geschnürt. Angesichts der dramatischen Haushaltslage geht an diesen Sparmaßnahmen kein Weg vorbei. Wir Grüne stehen für eine nachhaltige Haushaltspolitik, die nicht zulasten kommender Generationen geht.“
http://www.hamburg.gruene.de/pressemitteilungen/23-09-2010/haushalt-solides-und-gerechtes-sparpaket

Die Hauhaltslage ist so dramatisch, dass in den Haushaltsberatungen

  • die Schließung des 109 Jahre alten Altonaer Theaters, (Einsparvolumen: 3,5 Millionen Euro)
  • drastische Kürzungen beim Schauspielhaus, welche die weitere Existenz dieses größten und angesehenen Hamburger Spielhauses ernsthaft in Gefahr bringen, (Eingespart: 1 Millionen Euro)
  • Kürzungen bei den öffentlichen Büchereien (5 Millionen Euro. Korrektur: 1 Millionen lt. Abendblatt)

verabschiedet wurden.

(Die vollständige Giftliste hat der NDR zusammengestellt unter: http://www.ndr.de/regional/hamburg/sparliste101.html)

Gleichzeitig berichtet das Hamburger Abendblatt, dass der Senat ab 2014 der Stadt jährlich 100 Millionen Euro aus dem Etat für die Finanzierung des Hafens zur Verfügung stellt. http://www.abendblatt.de/hamburg/article1641588/Das-Konzept-Hafen-finanziert-Hafen-ist-gescheitert.html (Lektüre ist leider kostenpflichtig.)

Weitere Prestigeobjekte, für die das Geld nie knapp zu werden scheint:

  • Elbphilharmonie (77 Millionen Euro veranschlagt, vermutliche Kosten 323 Millionen Euro)
  • Hafen-City U-Bahn (zunächst 255 veranschlagt, dann 300 Millionen Euro)
    (Eine vollständige bebilderte Zusammenstellung findet sich beim NDR unter http://www.ndr.de/regional/hamburg/prestigeprojekte101.html

Wem die Kultur nicht am Herzen liegt, der hält das eine oder andere Museum für verzichtbar, ein Theater weniger verändert das Leben kaum. Einen sehr engagierten und bitterbösen Artikel von Till Briegleb findet sich in der Süddeutschen Zeitung, in dem er das Elend der Hamburger Kulturpolitik sehr genau beschreibt. http://www.sueddeutsche.de/kultur/kulturszene-hamburg-kampfansage-1.1003963.

Wo so viel Geld in Großprojekte gesteckt und für Eventkultur ausgegeben wird, da bleibt für den laufenden Kulturbetrieb nur noch wenig Geld. Hamburg ist eine reiche Stadt, trotzdem scheint den Regierenden die Kultur nicht wichtig zu sein. Kürzungen im Bereich von Theatern, Museen und Büchereien sind nicht gerecht, sie sind keinesfalls nachhaltig, wie die GAL behauptet. Aber die Hamburger Grünen machen alles mit, denn ihr einziger politischer Inhalt heißt Machterhalt.

Umleitung: Religion und Dawkins, Hofschranzenjournalismus, Suizid schwuler Teenager, Katholische Kirche ohne geschiedene Organisten – Straßburg greift ein …

Gestern beim Laufen: Sonnenuntergang über Siedlinghausen (foto: zoom)
Gestern beim Laufen: Sonnenuntergang über Siedlinghausen (foto: zoom)

Religion und Dawkins: Toleranz, Moral und Religion … ruhrbarone

Widerlicher Hofschranzen -Journalismus: Es gibt immer noch Journalisten, die bestreiten, dass ein beachtlicher Teil ihrer Kolleginnen und Kollegen in Kampagnen der Meinungsbeeinflussung eingebaut sind, beziehungsweise sich dafür nutzen lassen … nachdenkseiten

Everyone should watch this video: Dan Savage has started a new project, prompted by the suicide of a bullied gay teenager, Billy Lucas, in Indiana … pharyngula

Katholische Kirche: Spielt ein Organist schlechter Orgel, weil er sich von seiner Frau getrennt hat und nun mit einer anderen zusammenlebt? Sind die Operationen eines Chefarztes ein Risiko für seine Patienten, wenn er ein zweites Mal heiratet? Kein Mensch, der seine Sinne beisammen hat, würde die Fragen bejahen. Und doch kann der Ehebruch ein Kündigungsgrund sein – wenn der Arbeitgeber die Kirche oder eine von ihr getragene Organisation ist … westdeutschezeitung

Vor einem Jahr: Herbstbeginn für Rüttgers … WirInNRW

Umleitung: Bibliotheksverband schlägt Alarm, Steinbrück vom Versager zum Retter, ödes Ruhrgebiet, Zeitungssterben und die Causa Sarrazin zum X-ten.

Forstarbeiten auf der Laufstrecke (foto: Zoom)
Forstarbeiten auf der Laufstrecke (foto: zoom)

Kürzungen: Bibliotheksverband schlägt Alarm … doppelwacholder

Geldmaschine Kaiserschnitt: Babyboom in Düsseldorf … WirInNRW

Steinbrück: vom Versager zum Retter … nachdenkseiten

Öde 2010: Wo ist das Ruhrgebiet am langweiligsten? … ruhrbarone

Zeitungssterben I: Rheinischer Merkur vor dem Aus … medienmoral

Zeitungssterben II: Marburg – kleine Zeitung, großer Verlust … frankfurterrundschau

Causa Sarrazin: Von schlauen Genen, dummen Migranten und politischer Erregung … juedischeallgemeine

Umleitung: Schwedische Piraten gekentert, Hagen schafft sich ab, Jesus König von Polen, Wulff falscher Präsident, Oberhausen im Apple-Fieber, und das Bundesschützenfest in Brilon.

Schwedische Piraten Kiel oben: After a spectacular showing in the European elections in 2009, the Pirate Party has done woefully in national elections in Sweden. Is it really a political party at its heart? … guardian

Hagen: Schafft sich ab … doppelwacholder

Jesus: neuer König von Polen? Amtskirche not amused … weltonline

Wulff: der falsche Präsident, meint … sprengsatz

Oberhausen: An Apple a day keeps the doctor away. DER STORE KOMMT … ruhrbarone

Brilon: (K)ein Bundesfest für alle Schützen, bedauert der … Wiemeringhauser

Sendung verpasst: tag7 – Schwul im Sauerland. Der Podcast.

Leider habe ich die Sendung „tag7 – Schwul im Sauerland“ heute verpasst. Ich hätte gerne gewusst, ob der zweite Teil oder „Follow-up“ neue Erkenntnisse geliefert hat oder ob er lediglich ein Aufguss der ersten Sendung ist. Zur ersten Sendung siehe auch hier und hier im Blog.

Gerade habe ich den podcast der Sendung auf der WDR-Seite gefunden und den Download begonnen.

So – der download ist abgeschlossen. Dann gucken wir mal.

Update Kurzrezension:

Sehenswert, mit einem überraschend milden Schluss.

Guckt aber erst einmal selbst.

Sarrazin eins auf die Ohren: Ustad Nusrat Fateh Ali Khan 1 h 53 min live in London.

Ein alter Bekannter, aufgeklärter Muslim, der sich als Hochschullehrer unter anderem mit dem deutschen Soziologen Max Weber beschäftigt, hat mich vor vielen Jahren mit der Musik der Sufi bekannt gemacht. Einer der herausragenden Musiker mit tiefen Wurzeln im Sufismus ist der pakistanische Musiker Nusrat Fateh Ali Khan, der leider 1997 an Herzversagen in Folge einer Niereninsuffizienz  und Lebererkrankung im Alter von 48 Jahren gestorben ist.

Wer die fast zwei Stunden seines Londoner Live Konzerts durchhält ist vom Sarrazinismus geheilt 😉

Kunstpfad Ruhr: So ganz habe ich es noch nicht verstanden.

Vor einiger Zeit bin ich auf meinem Weg zwischen dem Olsberger Stausee und Steinhelle an einem Schild vorbeigefahren. Manchmal ist dort der Bahnübergang mit rot-weißen Plastikketten gesperrt und ein anderes Mal gibt es eine Lücke zum Stausee.  Von Olsberg aus gesehen kurz hinter der Bahnquerung steht dieses mannshohe Schild:

Schild am Bahnübergang vom Stausee zum Radweg Steinhelle (foto: zoom)
Schild am Bahnübergang vom Stausee zum Radweg Steinhelle (foto: zoom)

Ein paar Tage lang habe ich gedacht, dass die Kunstpfad-Macher erst einmal das Schild aufgestellt hätten, und das Kunstwerk würde dann irgendwann folgen.

Folgte aber nicht.

Jetzt denke ich, dass das „Kunstwerk“, das Umspannungswerk,  immer schon „da“ war, nur ohne Schild. Das haben die Kunstpfad-Ruhr-Macher jetzt aufgestellt.

Ein Teil dieses Kunstwerks sieht so aus:

Das Umspannungswerk an der Ruhr im Süden von Olsberg (foto: zoom)
Das Umspannungswerk an der Ruhr im Süden von Olsberg (foto: zoom)

Das Selbstverständnis des Projekts liest sich folgendermaßen:

Der Kunstpfad Ruhr – Technik und Kunst am RuhrtalRadweg

Vom lauschigen Bach zum größten Binnenhafen der Welt, vom mittelalterlichen Schlösser- und Fachwerkidyll durch beeindruckende Industriekulturlandschaften zum postmodernen Hafenflair; von abgeschiedenen Waldwegen zu gut ausgebauten Ruhruferpromenaden – der RuhrtalRadweg lebt Kontraste. Zahlreiche stumme Zeugen der RWE-Energieversorgung wie Kraftwerke, größere und kleine Gebäude für die Versorgung mit Strom und Gas, Hochspannungsmasten und Markierungspfähle für unterirdische Leitungen säumen das Ruhrtal und werden im Rahmen des RUHR.2010-Projektes „Kunstpfad Ruhr“ bis zum Sommer 2010 durch verschiedene künstlerische Konzepte umgestaltet.

Studierende regionaler Kunsthochschulen – ausgewählt über einen Wettbewerb – haben originelle und unkonventionelle Ansätze gewählt, um neue Sichtweisen auf das Thema Energie zu eröffnen. Insgesamt 20 Kunstwerke entlang des Radwegs laden dazu ein, die ein‘ oder andere Pause mehr einzulegen, zu stoppen und zu staunen. Als Radfahrer erlebt man ganz neue Eindrücke des RuhrtalRadwegs: Ob bunt schillernde Masten oder eine energetische Peep-Show, ob Gasmerkpfahlreigen oder moosbegrünte Gasstation – wer in die Bremse tritt, erlebt ein ästhetisches Abenteuer. Hier werden Technik und Kunst in einer ganz besonderen Landschaft erlebbar gemacht. Der Radwanderweg mit seinen touristischen Zielen in den Regionen Sauerland und Metropole Ruhr wird selbst zur originellen Ausstellungsstrecke und zu einem Kulturerlebnisradweg.

Fahren Sie mit dem Rad durch ein Freiluft-Kunstmuseum und Erleben Sie eine ganz neue Art des aktiven Genusses!

Sollte ich etwas falsch verstanden haben, bitte melden. Ich bewundere die „Kunst am Ruhrpfad“ bei gutem Wetter an jedem Wochentag 😉

Laurent Fignon †

Der zweifache Toursieger erlag seinem Krebsleiden

So unschlüssig war Laurent Fignon selten. Er könne nicht ausschließen, ob Doping etwas mit seiner Krebserkrankung zu tun habe, sagte Laurent Fignon in diesem Sommer. Da kommentierte er für das französische Fernsehen die Tour de France, die er 1983 und 1984 gewonnen hat. Dramatisch mit brüchiger Stimme, ein Tumor drückte auf seine Stimmlippe. „Deshalb höre ich mich so an. Ich hoffe, dass ich wieder gesund werde und die Stimme zurückkommt“, sagte der kahlköpfig gewordene Franzose den Millionen Zuschauern. „Ich habe meine Ärzte angewiesen, mir nicht mitzuteilen, wie hoch meine Überlebenschancen sind. Ich kämpfe weiter“, hatte Fignon vor dem Tour-Start erklärt. Er hat es nicht geschafft. Der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte Laurent Fignon ist im Alter von 50 Jahren verstorben.

…. alles lesen im Tagesspiegel

Umleitung: (fast) ohne Sarrazin das Bild des Krieges im 21. Jahrhundert und mehr.

Paul Scheffer, Die EingewandertenDas Bild des Krieges im 21. Jahrhundert:
Dienstag, 31. August, 19 Uhr
Villa Post der Volkshochschule Hagen
Wehringhauser Str. 38
Referent: Professor Dr. Hajo Schmidt, Institut Frieden und Demokratie, FernUniversität Hagen … doppelwacholder

Sarrazin: Biedermänner und Brandstifter … nachdenkseiten

Ein langer Text zum Kältegrad der Blackbox: alles Theater, alles gebloggt … ruhrbarone

Gedenktag Theodor Lessing: Er war ein interdisziplinärer Denker und Forscher mit großem kreativem Potenzial und als gesellschaftskritischer Provokateur und politischer Nonkonformist bekannt und gefürchtet. Von Nazis ermordet … hpd

Journalistische Peinlichkeiten: in Schmallenberg gesehen von der … sbl

Realsatire?: Einen Leserbrief in der WP/WR zitiert von … gruenesundern

Freunde der gepflegten Handschrift: Der digitalisierte Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller ist online.

Briefwechsel Schiller Goethe, Ausschnitt (Bearbeitet:  zoom)
Briefwechsel Schiller Goethe, Ausschnitt (Bearbeitet: zoom)

Pressemeldung der Klassik Stiftung Weimar:***

Zum Goethegeburtstag am 28. August hat die Klassik Stiftung Weimar zum ersten Mal die Digitalisate des Briefwechsels zwischen Goethe und Schiller über die Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs im Internet weltweit abrufbar gemacht.

Die Datenbank ist ab sofort unter der Internetadresse http://ora-web.swkk.de/archiv_online/gsa.entry zugänglich.

Der Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller, für dessen Erhaltung der Bund im Jahr 2007 Sondermittel bereitgestellt hat, zählt zu den herausragenden Dokumenten der Weimarer Klassik. Er ist das lebendigste Zeugnis des Austauschs, der Zusammenarbeit und der Freundschaft beider Dichter. Das Goethe- und Schiller-Archiv bewahrt heute 995 der insgesamt 1015 überlieferten Briefe auf, darunter auch den berühmten Geburtstagsbrief von Schiller an Goethe vom 23. August 1794, in dem Schiller Goethes intellektuelle Physiognomie wie kein anderer erfasst und beschrieben hat. Mit den Abbildungen der Briefe werden der Forschung diese einmaligen Zeugnisse unmittelbar zur Verfügung gestellt.

*** Als ich die Pressemeldung heute im Radio hörte, habe ich mich „wie ein Schneekönig gefreut“. Sofort rein ins Archiv und dann die späte Erkenntnis:

Diese Schrift musst Du erst einmal lesen lernen 😉

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