Ich werde die Blogroll aufräumen. Einige Blogs sind inzwischen verschwunden oder werden nicht mehr gepflegt. Ich versuche, lediglich die Karteileichen zu löschen.
Falls jemand feststellen sollte, dass ich einen Fehler gemacht habe, bitte melden. Sollten interessante Lokalblogs fehlen, so werde ich sie gerne in die Liste aufnehmen.
Gerade heute habe ich eine neue Kategorie „Vielfalt“ eingerichtet. Ich hatte am Rande einer Veranstaltung die Herausgeberin des Blogs „Rolling in the Deep“ getroffen. Sie hat mir auch den Tipp gegeben, die Überschrift „Vielfalt“ zu verwenden. Lasst euch überraschen und lest selbst.
Wenn die Welt Achterbahn fährt, ist es manchmal ganz gut eine Auszeit zu nehmen. Mal nicht über Trump und die AfD diskutieren. Das deutsche Bildungssystem. Geh mir weg! Die Grünen auf dem Weg zur CDU. Heute keine Wertediskussion!
Ein bisschen arbeiten, ein wenig schwimmen und später auf dem Sofa lesen.
Das Tablet brummt: 13:30 Feuereiche. Hohe Schuhe. Bruchhauser Steine. Fotografieren.
Warum nicht?!
Es kam dann anders, als gedacht. Am Parkplatz „Feuereiche“ wartete nicht nur der Kumpel mit der Kamera, sondern seine ganze Profi-Fotogruppe. Es wurden Kopflampen für die Dunkelheit getauscht.
Der Plan: von Brilon Wald auf dem Rothaarsteig zurück zur Feuereiche wandern und dann weiter zu den Bruchhauser Steinen. Ankunft dort zum Sonnenuntergang.
Der Schnee schob sich in meine Schuhe. Der Himmel war blau und ich erfuhr, dass man gegen die Sonne mit Blende 22 fotografiert. Oh Mann, ab Blende 22 sieht man die ganzen Sensorfusseln. Sensorfusseln und Flecken – das ist ein Thema, bei dem ich Bluthochdruck bekomme.
Du kaufst dir eine teure neue Spiegelreflexkamera, und nach einiger Zeit fotografierst du auch mal ein bisschen mehr vom Sauerländer Himmel, und du siehst plötzlich runde Flecken ohne Ende. Die Kamera willst du gegen die Wand schmeißen, guckst aber vorher noch im Internet. Die Pforten der Hölle tun sich auf. OMG!
[… die folgenden 15 Seiten über Sensorflecken wurden vom Herausgeber zensiert. Bitte die Netiquette beachten …]
Kurz und gut. Den Tag habe ich ohne Politik verbracht. Meine Halbschuhe versanken in den Schneewehen, die Hose nass bis zu den Knien. Es war großartig mit vielen Sensorflecken und netten Leuten (unverhofft kommt nicht immer oft) auf dem Rothaarsteig zwischen Brilon-Wald und Feuereiche.
Für die Steine war es inzwischen zu spät. Muss ich aber noch machen. Unbedingt. Besser mit vernünftigen Schuhen.
Geht es euch auch manchmal, öfter oder selten so, dass ihr beim Lesen eines Buches plötzlich auf eine Stelle trefft, die ohne Umweg direkt in der Magengrube wirkt?
Bei einem Abschnitt aus Juli Zehs Roman „Unterleuten“ ist mir genau das kurz vor dem Einschlafen passiert, und mir gingen die Sätze auch in den nächsten Tagen nicht aus dem Kopf.
Jetzt schreibe ich sie einfach auf:
„Die jungen Leute von heute besaßen erstaunliche Talente. Zum Beispiel ungeheure Effizienz bei vollständiger Abwesenheit von Humor. Einem wie Pilz ging es nicht mehr ums gute Leben, es ging nicht einmal um Geld. Was diese Generation antrieb, war der unbedingte Wunsch, alles richtig zu machen. Keine Fehler zu begehen und dadurch unangreifbar zu werden. Das kapitalistische System pflanzte einen Angstkern in die Seelen seiner Kinder, die sich im Laufe ihres Lebens mit immer neuen Schichten aus Leistungsbereitschaft panzerten. Heraus kamen Arbeitszombies, die keine Angst davor hatten, von einem Dorfmob aufgemischt zu werden. Was waren ein paar gebrochene Rippen gegen den Horror, die Erwartungen der Firma nicht zu erfüllen?“
In den Tagen „danach“, also nach dem Lesen, bin ich durch mein Leben gewandelt und habe die Zombies gesucht. Menschen die ihre Seelen mit Schichten von Leistungsbereitschaft panzern.
Habe ich sie gefunden? Das verrate ich nicht. Die Zeilen von Juli Zeh verfolgen mich auch heute Abend noch.
„Armes Würstchen, dachte Arne, hielt aber den Mund.“
Prosa und Dichtung. Verdichtung. Eine ganze Generation? Horror.
———–
Juli Zeh, Unterleuten, München 2016, Kapitel 10 „Seidel“, Lizenzausgabe Büchergilde S. 151f.
Rudolf Steiner ist für mich seit vier Jahrzehnten erledigt. Eigentlich hat er in meinem Leben nie eine Rolle gespielt.
Wer mich immer wieder mal nervte, das waren die AnhängerInnen irgendeiner der Steiner-Lehren, die in unsrer Gesellschaft herumschwirren. Steiner hatte ich in meiner philosophischen Phase, die in der Oberstufe begann, als Spinner abgehakt. Homöopathie, Anthroposophie – lächerlich.
Wie es das Leben will, läuft man zwangsläufig den Steiner-JüngerInnen doch wieder über den Weg. Nun bin ich ein offener Mensch und habe mit Kindern Gottes, Buddhisten, Evangelikalen, Gurus, Bhagwan-Folgern, Wünschelrutengängern, Bachblütentherapeutinnen und dem ganzen Rest immer gerne diskutiert. Man lernt, aus welchen Gründen Menschen den Weg der Esoterik gehen. Engelglauben, Kräuterhexen. links- und rechtsdrehendes Wasser. Lasst mal.
Die blödesten Diskussionen gab es allerdings immer mit Steiner-Anhängern, weil es mit denen keine rationale Basis gab. Wenn sie in der Ecke stehen und du bewiesen hast, dass 1+1=2 und nicht 1+1=3 ist, sagen sie einfach:
„Du bist viel zu verkrampft und musst das erst mal an dich heran lassen. Atme die DREI. Dein Rücken ist völlig verspannt. Du bist kein schlechter Mensch, aber so wie du leidest. Das ist nicht gut für dich.“
Kein Problem hatte und habe ich damit, Artikel und Beiträge zu veröffentlichen, deren AutorInnen die Unwissenschaftlichkeit der Esoterik im Detail nachweisen.
Es sind inzwischen viele Artikel und noch mehr, teilweise sehr lange, Kommentare in diesem Blog veröffentlicht worden, die Steiner und die Waldorfpädagogik detailliert widerlegen.
Ich habe etwas gelernt, das ich vor vier Jahrzehnten noch nicht wusste. Die Steiner-Jünger sind nicht einfach nur esoterische Spinner, sie sind, zumindest in Deutschland, eine ökonomische, politische und gesellschaftliche Macht, die tief im deutschen Denken verwurzelt ist.
Ich bin beunruhigt. Mich befremdet, dass ein großer Teil meiner Mitmenschen sich von unwissenschaftlichem Hokuspokus lenken lässt. Ich befürchte, dass dies ein Einfallstor für gefährliche Verführer sein kann.
Jetzt an die Lektüre. Na ja – morgen. Heute ist es schon zu spät.
Zunächst wünsche ich dem Blogger und all seinen Lesern und Leserinnen ein gesundes Neues Jahr 2017, von dem ich persönlich weltpolitisch nicht viel Gutes erwarte.
Man verzeihe mir meine nicht unbegründete Skepsis. Ich wünschte, ich könnte entspannter und zuversichtlicher der Zukunft entgegensehen.
Die schönste Ablenkung von den Problemen des Alltags ist und bleibt die Musik.
Ich möchte gern den Jahreswechsel nutzen, um als passionierter Jazz-Aficionado an Persönlichkeiten zu erinnern, die im vergangenen Jahr von uns gegangen sind. Leider finden in den Öffentlich Rechtlichen Medien Künstler/innen dieses Genres nicht die Aufmerksamkeit, wie sie Stars aus Rock und Pop zuteil wird.
Diese unvergessenen Künstler verließen uns 2016:
KAY STARR (Sängerin) 94 Jahre
MOSE ALLISON (Sänger) 89 Jahre
GATO BARBIERI (Saxophonist) 83 Jahre
KNUT KIESEWETTER (Sänger und Songwriter) 75 Jahre
ALPHONSE MOUZON (Schlagzeuger) 68 Jahre
BOB CRANSHAW (Bassist) 83 Jahre
VICTOR BAILEY (Bassist) 56 Jahre
JEAN-JACQUES PERREY (Electronic Music Producer) 86 Jahre
TOOTS THIELEMANS (Mundharmonika) 94 Jahre
BOBBY HUTCHERSON (Vibraphon, Marimbaphon) 75 Jahre *VIDEO!
ROLAND PRINCE (Gitarrist) 69 Jahre
CLAUDE WILLIAMSON (Pianist) 89 Jahre
ROGER CICERO (Sänger) 45 Jahre
GOGI GRANT (Sängerin) 91 Jahre
BERNIE WORRELL (Bassist) 72 Jahre
NANA VASCONCELOS (Percussionist) 71 Jahre
PAUL BLEY (Pianist) 84
Und es verstarb der große RUDY VAN GELDER im Alter von 91, er galt als „most important recording engineer of jazz“. Man denke nur an die RvG-remastered BLUE NOTE-sessions!
Last but not least hat SHARON JONES nur 60-jährig die Showbühne verlassen. Mit ihren Dap-Kings brachte die Soul- und Funk-Lady über Jahrzehnte die Clubs und Hallen zum Kochen.
*Check Videos!
*Video:
BOBBY HUTCHERSON/HAROLD LAND QUINTET „HERZOG“
Live Recording Late 60s
Und noch einmal SHARON JONES & THE DAP KINGS, man achte auf
den „verhüllten“ Gitarristen, der bei 6.44 on stage erscheint (auch dieser Titan des Pop und Funk starb viel zu jung 2016) !!
Bei Temperaturen von 5°C stürmte es zeitweise heftig, dazu regnete es und sehen konnte ich auch nichts. Für das Bild blieben mir nur wenige Sekunden, bis die Objektivlinse voller Wassertropfen war.
Statt zu wandern, habe ich 4 Euro 50 Cent aus der Tasche gekramt und bin im Winterberger Hallenbad schwimmen gegangen.
Ich habe mich heute daran erinnert, wie wir in der Schule Wellen auf ein Blatt Papier zeichnen mussten, einmal senkrecht und das zweite Mal waagerecht. Dadurch ergaben sich kleine Schnittflächen, die wir nach einem selbst gewählten Muster ausmalten.
Bei der Krone des Baums in der Ruhraue sind diese Flächen schon vorhanden.
Seit sich die Ereignisse in Berlin überschlagen, höre ich wieder verstärkt Radio. Facebook und Twitter habe ich zurückgefahren. Dort lärmt mir zu viel Stimmungsmache und Aufregung im Verhältnis zur Information.
Informiert habe ich mich im Radio, und zwar bei „B5 Aktuell„. Merkwürdig, dass ich hier im Hochsauerland den Bayerischen Rundfunk empfangen kann.
Ich mag die Nachrichten im Viertelstundentakt und genieße den nüchternen Senderhythmus, gerade in Zeiten gesteigerter „Aufregeritis“.
Empfehlen möchte ich außerdem einen Kommentar von Ulf Poschardt in der Welt:
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