Ich liebe Eskapismus. Heute die Elbphilharmonie. Gute Nacht!

Ich mag Hamburg auch von seiner kitschigen Seite. (foto: zoom)

Hamburg gefällt mir auch von seiner touristischen Seite, allerdings wünsche ich mir bezahlbaren Wohnraum in der Stadt der „Pfeffersäcke“.

Die Wohnungen auf dem Dach der Elbphilharmonie sollen sich die Klitschko-Brüder gekauft haben.

Mir würde schon eine kleine Bleibe in Eimsbüttel reichen.

Wer weiß, was die Zukunft bringt? Sozialer Wohnungsbau wäre ein Anfang.

Welche Parteien regieren in Hamburg? Die Partei der Pfeffersäcke?

Oh nein, die Sozialdemokratische[sic!] Partei Deutschlands und die Grünen.

http://www.hamburg.de/contentblob/4491666/7da775867e4937bba15ae7f14538a05a/data/schaubild-buergerschaft-wahlbeteiligung2015.pdf;jsessionid=1A37A24A7B96C977387D08A3BDBFDBF0.liveWorker2

 

Sorry, keine Pressemeldungen von Parteien vor den Wahlen, es sei denn … SPD Wahlparty in Brilon.

Ich habe in der Vergangenheit Pressemeldungen (PMs) auch der Parteien veröffentlicht. Bis zu den Wahlen ist allerdings Schluss damit. Die PMs haben zur Zeit keinen großen Nachrichtenwert.

Ich vermisse die offensive Auseinandersetzung mit den Positionen der politischen Gegner. In wenigen Tagen werden mit großer Wahrscheinlichkeit Nazis in den Bundestag einziehen.

PM dazu von CDU, SPD, FDP, GRÜNE usw. ?

Fehlanzeige.

Tut mir leid, liebe Freundinnen und Freunde der demokratischen Parteien. Ihr seid Hasenfüße und versteckt euch hinter Phrasen anstatt aktiv gegen Rechts zu kämpfen.

Ein weiterer Bericht über eine Betriebsbesichtigung oder einen Stadtrundgang?

Brauchen wir im Blog nicht.

Ihr habt nicht gekämpft, ich hoffe, dass die Demokratie trotzdem keinen Schaden nimmt.

Wer mit der SPD am Wahlabend leiden(?) will, beachte folgende PM:

Einladung zur Wahlparty der Sauerländer SPD in Starkes Bierstube

Am Sonntag, den 24. September 2017 findet in der Bierstube Starke am Markt in Brilon ab 17.30 Uhr die Wahlparty der Sauerländer SPD statt. Nach einem anstrengenden aber auch spannenden Wahlkampfmarathon wollen die Mitglieder der SPD sowie alle interessierte Bürgerinnen und Bürger gemeinsam feiern und den Wahlabend vor dem Bildschirm verfolgen.

Gezeigt werden die Fernsehsendungen zur Bundestagswahl und die Ergebnisse für Bund, NRW und das Sauerland. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. „Alle aus Nah und Fern sind dazu herzlich eingeladen! Ich freue mich auf euer und Ihr Kommen!“ so der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese.

Blogger, ihr habt nichts zu verlieren: „Do it for the lulz!“

Das postmoderne Biedermeier neben der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel (foto: zoom)

Nach einer Woche in meiner zweiten Heimat, abseits des Blogs, wage ich mich mit einer kleinen Anzeige zurück in die Blogosphäre. „Do it for the lulz!“ erwischte mich auf einem Streifzug durch das Hamburger Schanzenviertel.

Erbloggtes, die/den die LeserInnen aus der Diskussion über Plagiate bei akademischen Titeln kennen sollten(!), hatte sich Gedanken über Sinn und Unsinn des Bloggens gemacht.

„Er bloggte sich zeitweise um Nachtschlaf, Gesundheit, Wohlbefinden. Aber warum? Warum bloggt jemand? Warum bestimmte Themen? Angelika Schoder hat ironisch vorgeschlagen: „Mach es für die Reichweite!“, um damit eine Position in einer Twitter-Debatte zu kritisieren, die sich um Arbeit und Bezahlung in der Wissenschaft und im Internet dreht.“

Tja, warum bloggen wir? Geld? Ruhm? Karriere? Langeweile?

Keine Ahnung, aber lest hier weiter: „Do it for the lulz!“

Ruhrtriiiennale: Dienstbare Geister … ich höre mir das mal an

Ein altes Programm-Paket der Ruhrtriennale: Buch, Booklet, Plakat (archiv: zoom)

Seit vielen Jahren haben wir die Ruhrtriennale neben den Ruhrfestspielen als feste Größe in unserem Jahreskalender. Bislang habe ich die „kleinen Fluchten“ aus dem Hochsauerland noch nie bereut. Jeder Theater- oder Musikabend, jede Lesung, war bereichernd.

Am Wochenende geht es nun zu einer Hörinstallation der Ruhrtriennale nach Essen. Ich bin neugierig und gespannt, was wir vom PACT Zollverein zurückbringen werden.

Dienstbare Geister erzählt von zwei gegenläufigen Migrationsbewegungen: 1905 verlässt eine mittellose junge Frau Berlin und wandert in die deutsche Kolonie Kamerun aus. Ihr sozialer Aufstieg geschieht auf Kosten der einheimischen Nachbarn und Bediensteten, die beharrlich und vergeblich Widerstand gegen die Deutschen leisten – unter anderem gegen Landraub und Zwang zur Arbeit mit der Peitsche.

2015 bricht ein junger Mann aus Kamerun Richtung Deutschland auf. Er sieht für sich keine Alternative zum reichen Europa. Durch beharrliche Selbstausbeutung erkämpft er sich in Berlin schließlich eine feste Stelle. Zunehmend verliert er die Verbindung zu seiner Heimat. Aber eines Tages soll er seiner Chefin einen Dienst erweisen und gegen seinen Willen einen Auftrag in Kamerun übernehmen.

Reinhören:

Europas Kolonialgewalt und die Folgen als Parallelmontage.
Die Geschichten werden zeitgleich in zwei nebeneinander liegenden Räumen erzählt. Das Publikum teilt sich und wechselt nach dem ersten Durchlauf den Raum, um die andere Zeitebene zu hören. Der jeweilige Nebenraum macht sich immer wieder akustisch bemerkbar. Die Kolonialzeit greift wie ein Poltergeist ins Heute, umgekehrt hört man in der Kolonialgeschichte Vorboten einer Zukunft, die an heute erinnert.

I’m going home

Wie man in wenigen Stunden mehrere Wochen Erholung pulverisiert … (foto: zoom)
Endlich wieder zu Hause. Hier kann man sich von der Rückfahrt aus dem Urlaub erholen.

Seit wir mit Google Maps unsere Fahrstrecke fast in Echtzeit verfolgen können, machen die Staus richtig Spaß. Fahren wir in die rote Linie rein oder nehmen wir Googles Alternativvorschlag über die Landstraße? Wir diskutieren, ob sich der Stau gerade auf- oder abbaut. Uihh! Stau, und der wird bei Google gar nicht angezeigt. Frischer Auffahrunfall, von drei Spuren auf eine.

Den Verkehrsfunk kann man getrost vergessen. Da stimmen nur wenige Angaben. Ich vermute, die Radiostationen bringen das Zeug nur noch, um HörerInnen zu binden.

Auf der Autobahn ist Google für mich unschlagbar. Die einzig wahre Alternative ist für mich, seit die Zugfahrpläne nur noch groben Schätzungen entsprechen, das Radfahren.

Also in dieser Reihenfolge:

1. Rad

2. Bahn

3. Auto

Sei’s drum. Bin wieder im Sauerland und orientiere mich vorsichtig im lokalpolitischen Raum. Den Stapel Reklamezeitungen habe ich (sorry!) ungelesen in die blaue Papiertonne geworfen. Wird morgen abgeholt.

Fangen wir bei Null an. Aber nicht jetzt.

Gute Nacht!

Das 10. Bloggerjahr starte ich im Faulenzermodus.

Abenddämmerung im Blog? Manchmal reizt es mich, einfach den OFF-Schalter zu drücken. (foto: zoom)

Am 5. August 2008 habe ich die ersten kleinen Versuche unternommen, das Blog zu starten. Somit hat dieser Webauftritt vor vier Tagen in aller Stille seinen 9. Geburtstag gefeiert und befindet sich nun im 10. Lebensjahr.

Ich würde gerne ein schlaues Fazit ziehen, kann es aber nicht, daher nur ein paar Gedanken.

Blogs oder Weblogs bzw. Webtagebücher habe ich in den vergangenen Jahren kommen und gehen sehen. Der große Gedanke der Vernetzung und rückgekoppelten (politischen) Diskussion, so er denn nicht nur bei mir im Kopf war, ist meiner Meinung nach gestorben, obwohl es auch heute noch viele interessante Blogs gibt.

Diskussionen finden zum großen Teil auf Facebook, Twitter und Co statt. Heftig, aber trotzdem flüchtig, verschwinden die Inhalte oft schon nach Tagen oder Stunden im großen Rauschen der kommerziellen Plattformen, die das Erregungspotenzial ihrer UserInnen abschöpfen.

Auf dem Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise konnte ich Facebook nicht mehr ertragen. Ich meldete meinen Account ab. Jetzt bin ich zwar wieder ON, aber aus politischen Gründen. Wer sich für Politik interessiert, kann den Marktplatz der Meinungen nicht meiden, nur weil dort betrunkene Nazis in die Ecken kotzen.

Zurück zum Blog. Leider hat sich bei mir im letzten Jahr ein Überdruss an Lokalpolitik eingeschlichen. Ich weiß, dass das nicht gut ist für ein Blog, welches „Politik, Medien und Kultur“ als thematisches Motto führt.

Es hat mir mal Spaß gemacht, Medienkritik zu versuchen/veranstalten/schreiben, aber die geballten Schützenfestartikel unserer Lokalpresse haben mich erstickt.

Was die Lokalpolitik angeht, hatte ich ebenfalls einige Illusionen. Die größte Illusion war die Hoffnung, dass die SPD im schwarzen Sauerland eine Oppositionspartei sei, die ein Interesse daran habe, (öffentlich) nach §21 GG an der politischen Willensbildung mitzuwirken.

 

Das hört sich beim ersten Korrekturlesen sehr negativ an.

Warum mache ich trotzdem weiter?

Erstens: das Blog hat sehr aufmerksame LeserInnen.

Zweitens: das Blog hat gute KommentatorInnen.

Drittens: das Blog hat sehr gute AutorInnen.

Viertens: das Blog ist inzwischen mehr als ich.

Fünftens: das Blog bleibt, denn eigentlich musste ich mir nur kurz den Frust von der Seele schreiben.

Sechstens: Politik, Medien und Kultur sind heute spannender denn je.

Pausenbilder: Wolken

Ich mag die Wolken vor und nach dem großen Regen, vor allem am Wasser. (foto: zoom)
Ich bin kein Fan von Katzenbildern, aber Wolken … Wolken gehen immer, vor allem am Wasser.

Am Wasser kann ich das ganze Getriebe gut vergessen. Politik, Dieselgate, Trump, G20, Inkompetenzkompensationskompetenz, Gummigeschosse, Schützenvereine, Männerbünde, Dummheit, Testosteron.

Wolke, nein Wölkchen in Hosen. Apostel der Revolution, der Konterrevolution. Für heute ist Sense. Burg. Frieden.

Eine kleine Pressemitteilung nebst Anmerkung: „Dirk Wiese unterwegs von Tür zu Tür“

Ich bekomme im Laufe der Woche ein Zahl von Pressemitteilungen und Hinweisen verschiedener Einrichtungen, Organisationen und Parteien.

Ich versuche es so zu handhaben, dass ich diese Mitteilungen, wenn sie einen Gehalt haben, also zumindest Ort, Datum und Inhalt mit lokalem Bezug, mit dem Etikett „Pressemitteilung“ veröffentliche.

Manchmal habe ich Probleme, nämlich dann, wenn mir die Aussage bzw. der Nutzen der PM nicht klar ist.

Wenn ich Zeit habe, frage ich nach und bekomme eine Antwort oder auch nicht.

Bekomme ich keine Reaktion, ärgere ich mich.

Ich ärgere mich allerdings auch über Antworten wie „zur Zeit ist unsere Pressestelle leider nicht besetzt, wir melden uns, sobald …“ oder „Wir haben die Frage an XY weitergeleitet …“.

In 99,9% der Fälle kommt dann nichts mehr. Funkstille.

Am Mittwoch Morgen, um 9:47 Uhr, habe ich folgende Pressemitteilung im Briefkasten gefunden:

Dirk Wiese unterwegs von Tür zu Tür

Am Samstag, den 5. August 2017, macht sich der heimische Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Dirk Wiese, auf um an den Haustüren der Sauerländer zu klingeln. Los geht es in Freienohl um 9.30 Uhr.
Wiese möchte mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die aktuellen politischen Geschehnisse vor Ort und in Berlin diskutieren.

„Ich möchte die Sauerländerinnen und Sauerländer ansprechen, die sich für die Politik und gesellschaftliche Probleme interessieren. Aber ich möchte auch die, die mit der Politik so ihre Probleme haben oder sich mehr und mehr von ihr entfernen, durch eine offene Diskussion für das politische Leben und einzelne gesellschaftliche Themen interessieren. Ich freue mich auf viele gute Gespräche.“ so Wiese, der seit 2013 für das Hochsauerland im Deutschen Bundestag ist.

Um 10:13 habe ich zurückgeschrieben:

Guten Morgen!

Habe die PM gelesen und nicht verstanden, wie der Ablauf ist.

Sind die Klingeln vorher festgelegt? Wird nach Zufall geklingelt?

»Ich möchte die Sauerländerinnen und Sauerländer ansprechen, die sich für die Politik und gesellschaftliche Probleme interessieren. Aber ich möchte auch die, die mit der Politik so ihre Probleme haben oder sich mehr und mehr von ihr entfernen, durch eine offene Diskussion für das politische Leben und einzelne gesellschaftliche Themen interessieren …«

Woher wissen Sie, ob hinter einer Klingel eine solche SauerländerIn steckt?

»Los geht es in Freienohl um 9.30 Uhr. «

Auf welche Art und Weise geht es los?

Mit freundlichen Grüßen

Hans J. Schiebener

Bis heute Abend 21 Uhr habe ich keine Antwort erhalten. Vielleicht wird mir eine aufmerksame FreienohlerIn im Nachhinein schreiben, wie der Ablauf morgen gewesen sein wird.

Bevor ihr denkt, dass ich mich aus dem Bloggen verabschiedete …

John Isaacs, "I used to think ...", 2004
John Isaacs, „I used to think …“, 2004, Ausstellung (2017) Weserburg Bremen, Museum für moderne Kunst. (foto: zoom)

Wegen einer kleinen Radtour von Kassel über Bremen nach Hamburg hatte ich eine Woche lang keinen Zugang zu meinem Computer. Das Blog ließ ich veröden.

Es macht keinen Spaß auf einem kleinen Tablet zu schreiben. Außerdem ist eine Radtour dazu da, Rad zu fahren, Menschen zu begegnen und die Seele baumeln zu lassen.

Das Bild „I used to think …“ habe ich am schlimmsten Regentag der vergangenen Woche, dem Dienstag, in der Weserburg in Bremen aufgenommen. Dort, im Museum für moderne Kunst, ist zur Zeit unter anderem die Ausstellung „Proof of Life“ zu sehen.

Mir hat sie sehr viel Spaß(!) bereitet. Kunst muss unterhalten und zum Denken anregen. Meine Meinung.

Zur Radtour, zu Bremen und zur Weserburg komme ich vielleicht noch einmal im Blog zurück, obwohl ich das nicht versprechen möchte, denn die Zeit flieht und schon morgen rast eine andere Sau durch unser Leben und erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit.

Revolutionäre! Aufpassen! =>>

Gavin Turk, Death of Marat, 1998. Lebensgroße Vollplastik, die den Tod des Marat von J. L. David (1793) „re-inszeniert“. (foto: zoom)

Wie der Ruf der Apothekerschaft im Upland ruiniert und in Bestwig gerettet wurde

Am Ende durfte ich mir das Antibiotikum in die Hosentasche stecken. Anwärmen! (foto: zoom)

Ich weiß nicht, wie viel Allgemeines in meiner persönlichen Entzündung im Ohr steckt, aber ich erzähle die Geschichte trotzdem.

Nach dem Schwimmen am Mittwoch war das Ohr einfach zu, kein erlösendes Plopp! als ich mir die Nase zuhielt und Druck ausübte.

Laiendiagnose: Ohrenschmalz verstopft den Gehörgang. Keine Zeit für den Arzt (Fehler!). Arbeiten, Termine und dann noch die Abi-Feier. Hörfähigkeit auf dem rechten Ohr eingeschränkt.

Keine Zeit. Keine Zeit.

Zwischendurch Tropfen zum Lösen in der Apotheke gekauft. Mehrfach angewendet. Nix. Mist. Immerhin ein kleiner Vorteil, ich höre die Helene Fischer Coverversionen der Band auf der Abi-Feier nur noch gedämpft.

Samstag ein merkwürdiges Ziehen und Jucken. Leichtes Stechen im Ohr. Angst vor einer Entzündung am Wochenende.

Notdienst im Briloner Krankenhaus. Es geht flott. Der Arzt guckt ins Ohr: Entzündung und Wachsdeckel. Erst müsse die Entzündung weg, in vier Tagen dann beim Haus- oder HNO-Arzt das Ohr ausspülen. Ich bekomme ein Rezept.

Der Apothekennotdienst ist heute Abend in Bestwig, Willingen, Medebach und Geseke.

Ich entscheide mich für das 11 Kilometer entfernte Willingen. Klingeln an der Notdienst-Gegensprechanlage. „Das wird aber zehn Minuten dauern!“

Mir egal.

Nach fünf Minuten gleiten die Glastüren auseinander. Der Apotheker schaut auf den Computerbildschirm. Nein, das Medikament habe er nicht, auch nicht ein anderes mit dem gleichen Wirkstoff. Die Ärzte, so belehrt er mich, legten Wert darauf, dass es derselbe Wirkstoff sei. Da müsste ich wohl in eine andere Notdienst-Apotheke.

Woher ich wissen solle, ob es dort das Medikament gebe, frage ich.  Keine Ahnung, zuckt der Apotheker die Schultern.

Ich entscheide mich für das 14 Kilometer entfernte Bestwig.

In der Apotheke brummt es. Viele Kunden. Ein komplizierter Fall mit vier Niederländern und einer defekten (Insulin?) Spritze. Der Apotheker nimmt mich zwischendurch dran. Nein, das Medikament habe ich nicht, sagt er mir nach einem Blick auf den Monitor.

Meine Güte! Wie in Willingen, antworte ich.

Er: Und der Apotheker hat keine andere Apotheke angerufen, um zu fragen, ob das Medikament dort vorhanden ist, bevor Sie wieder vergeblich fahren?

Ich: Nein, er hat nur mit den Schultern gezuckt.

Weitere Kunden treten ein. Der Apotheker entschuldigt sich, dass er heute Abend alleine sei.

Zu mir gewandt: „Sie haben jetzt bestimmt einen schlechten Eindruck von der Apothekerschaft.“

Er werde jetzt den Arzt anrufen und sich eine Alternative nennen lassen.

Der Apotheker verschwindet im hinteren Bereich des Geschäfts.

Und tatsächlich stellt er mir nach ein paar Minuten ein anderes Medikament auf die Ladentheke: Stecken sie es in die Hosentasche, damit die Tropfen zu Hause warm sind.

Ich bezahle die 7,50 Euro Rezeptgebühr und denke, dass ich gleich hätte nach Bestwig fahren sollen, statt ins hessische Upland.

Apotheker Michael Nieder hat die in Willlingen verlorene Ehre der Apothekerschaft wiederhergestellt. Alle Daumen hoch!