Auch in diesem Vierteljahr verliert die gedruckte Westfalenpost an Bedeutung. (screenshot: zoom/Quelle ivw))
Siedlinghausen. (zoom) Die Westfalenpost verliert, wie schon in den Jahren zuvor, AbonnentInnen und damit wahrscheinlich Leser.
Die gedruckte Auflage der Ausgaben Meschede/Warstein/Brilon ist um 6,45% gesunken und mit 28.948 unter der Marke von 30.000.
Die ePaper Ausgaben haben sich zwar mehr als verdoppelt, die Digitalisierung konnte trotzdem nicht verhindern, dass die AbonnentInnenzahl um 4,55% von 27.831 auf 26.565 abgesackt ist.
Der Vierteljahresvergleich fällt besser aus.
Im letzten Vierteljahr 2016 scheinen sich die Zahlen wacker zu halten.
Dieses „Weihnachtshoch“ tritt allerdings regelmäßig auf und ist kein Grund zur Beruhigung.
Interessanter als die Zahlen für den Gesamtraum Meschede/Warstein/Brilon wären die Zahlen für die einzelnen Redaktionen. An diesen Statistiken könnte man eventuell ablesen, wie sich unterschiedliche Berichterstattung auf den Zeitungsverkauf auswirkt.
Während die WP Meschede beispielsweise mehr auf Themen wie Polizeimeldungen, „Angsträume“ und „(kriminelle) Flüchtlinge“ zu setzen scheint, macht die WP Brilon einen liberaleren und vielfältigeren Eindruck.
Vielleicht passen sich die Redaktionen opportunistisch an das jeweilige politische Stadtklima (CDU/SPD) an, vielleicht haben sie auch eine eigene Idee.
Ich weiß es nicht. Die Redaktionszahlen sind nicht öffentlich.
Update:
Da ich gerade auf Twitter gefragt wurde, hier noch der Jahresscreenshot für die WP Arnsberg:
Jeder kann sich die Zahlen selbst zusammenklicken. Ist ein bisschen Arbeit:
Eine ausführliche Analyse der 78 größten deutschen Regionalzeitungen liefert MEEDIA.
In NRW sieht es laut MEEDIA recht unterschiedlich aus. Während die Verluste von Westfalenblatt und Ruhr-Nachrichten unter 3% liegen, geht es für die Zeitungen der Funke Medien Gruppe, zu der auch unsere Westfalenpost gehört, mit 6,6% bergab.
Die Quartalszahlen für die Westfalenpost/WR Meschede, Warstein, Brilon weisen bei den Abonnenten innerhalb eines Jahres ein Minus von 4,54 % aus. Der Abonnentenstamm hat sich von 28.001 auf 26.730 verringert. Das sind in absoluten Zahlen 1.271 Abbonenten weniger.
Die Druckauflage ist von 31.022 auf 28.995 Zeitungen (-6,53%) gesunken.
Betrachtet man den Fünfjahreszeitraum vom dritten Quartal 2011 bis 2016 ergeben sich folgende Zahlen:
Die Westfalenpost/WR (Mes/Bri/Wa) hat in fünf Jahren ein Fünftel ihrer Abonnenten verloren. (screenshot)
Die heimische Zeitung, die als Tageszeitung eine Monopolstellung hat, verlor in den letzten Fünf Jahren 6.852 Abonnenten, das ist ein gutes Fünftel. Gleichzeitig sank die Druckauflage um fast ein Viertel.
Die Spalte mit dem ePaper darf nicht aufgerechnet werden, sondern ist in den Auflagen enthalten. Das ePaper kannibalisiert gewissermaßen einen Teil der Druckauflage.
Wie wird es weitergehen? Wird die gedruckte Tageszeitung überleben?
Ich glaube nicht, dass die gedruckte Tageszeitung überleben wird. Der große Werbekuchen wird inzwischen woanders verteilt (Facebook, Google, YouTube …). Ich kenne viele Menschen, die sich seit einiger Zeit nicht mehr oder nicht mehr ausschließlich durch „ihre“ Lokalzeitung informieren. Die Westfalenpost selbst ist zwar auch auch im Netz unterwegs, dort aber, obwohl sie eine eigene Website hat, teilweise zum Content-Lieferanten für Facebook geworden.
Die Auflage und Abonnentenzahl der Westfalenpost im Raum Brilon, Meschede, Warstein -dazu gehört mit seiner Außenredaktion auch Winterberg- kennt seit Jahren, auch in diesem Quartal, nur eine Richtung: abwärts.
In den letzen drei Jahren haben die Tageszeitungen des ehemaligen WAZ-Konzerns, jetzt FUNKE-Mediengruppe, in unserem Raum (Bri/Mes/Wa) 4.742 Abonnentinnen und Abonnenten verloren. Von 32.743 ging es runter auf 28.001. Das sind über den Dreijahreszeitraum 2012/2015 14,48% Verlust.
Man kann den Trend über die drei Jahre aufsplitten:
3/20012 bis 3/2013: -5,60%
3/2013 bis 3/2014: -4,71%
3/2014 bis 3/2015: -4,93%
In der IVW-Statistik fehlt die Nahaufnahme. Dass heißt, wir können nicht die Standorte Brilon (+Winterberg), Meschede und Warstein untereinander vergleichen. Diese Zahlen besitzt nur die FUNKE-Mediengruppe selbst.
Selbstverständlich werden die Leitungen der einzelnen Redaktionen über die feineren Statistiken Bescheid wissen.
Wie dem auch sei, scheinen die gedruckten Zeitungen ihrem Tod entgegenzutrudeln, allerdings zur Zeit dabei immer noch so viel Profit abzuwerfen, dass sie erscheinen können.
Auffällig ist die erhöhte Präsenz der Westfalenpost-Ausgaben in den sozialen Medien (vor allen Dingen Facebook) im vergangenen Jahr. Hier scheint ein Umsteuern von Seiten des Verlags stattzufinden.
Wie sich das auf die Rendite des Verlags und die Arbeitsbedingungen der Redakteure vor Ort auswirkt, kann ich nicht beurteilen.
Die journalistische Qualität hat sich nach meinem Gefühl im Schneckentempo vom CDU-Blatt weg entwickelt. Investigativer Journalismus spielt allerdings kaum eine Rolle.
Jeder Heißluftballon eine Werbetraube. (fotos: zoom)
Seit 24 Jahren gibt es die Montgolfiade in Warstein, auf dem Gelände der dortigen Brauerei.
Ich war noch nie, nie, nie dort, und ich wäre auch heute nicht dort angekommen, wenn mich K1 nicht von der Couch gelockt hätte: „Du musst nur auf den Beifahrersitz und die Parkplatzgebühren bezahlen.“
Führeschein kostet und macht sich bezahlt 🙂
Ballons angucken, ein Glas Bier in der Hand und von K1 durch die Gegend gefahren zu werden – als ich vor über 18 Jahren in Winterberg aufschlug, war diese Szene noch eine ferne Utopie.
Ich habe die neue Situation schamlos ausgenutzt und mir auf der Montgolfiade ein, ähh zwei Bier gegönnt. Muss.
Die Heißluftballons sind ja eigentlich schwebende Litfaßsäulen. So wird das Spektakel bezahlt.
Ich fand es faszinierend zu sehen, wie schnell die Ballons startbereit waren. Vom Entzünden des Brenners bis zum Starten vergingen nur wenige Minuten.
Gerade noch hatte der BVB in Hannover 4:2 gewonnen, und schon stieg der Ballon auf. Das nenne ich werbestrategisches Timing.
Gerade noch hatte der BVB gewonnen …
Außerdem habe ich heute entdeckt, dass Warstein gar nicht so weit von Winterberg entfernt ist. Sollte ich nächstes Jahr wieder zur Montgolfiade fahren, dann mit dem Mountainbike. Muss.
K1 ist dann bestimmt schon ausgezogen. Das ist die Kehrseite des Alterns. Studium statt Sandmännchen.
Sandmann lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit …
Idyll im Orketal bei Elkeringhausen: eine der Winterberger Kläranlagen. (foto: zoom)Mehr als einen Monat lang sind immer wieder Menschen in Warstein an Legionellen erkrankt. Mittlerweile ist eine Kläranlage des Ruhrverbands als Infektionsherd lokalisiert.
Lange Zeit bestand die Gefahr der Infektion mit den gefährlichen Krankheitserregern. Für die Stadt direkt an der Grenze des HSK galt eine Reisewarnung.
„Aus den rund 90 Jahren … ist uns als Fachleuten weltweit kein Fall bekannt, in dem eine Legionelleninfektion von einer Kläranlage ausgegangen ist.“
Durch ganz simple Internetrecherche (Eingabe von „wastewater treatment plant“ und „legionella“ in irgendeine Internetsuchmaschine) lässt sich jedoch herausfinden, dass bereits im Jahr 2008 eine biologische Kläranlage in Norwegen geschlossen wurde, weil in der Stadt Sarpsborg drei Legionellen-Wellen aufgetreten waren und die Kläranlage als Verursacher ermittelt wurde.
Im Ruhrverband sind auch Gemeinden aus dem HSK Mitglied. Mindestens 16 Kläranlagen des Ruhrverbands liegen im HSK. Der Landrat des Hochsauerlandkreises Dr. Karl Schneider gehört dem Verbandsrat des Ruhrverbands seit 2005 an und ist der einzige Vertreter des HSK in diesem Gremium.
Deshalb stellt Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) dem Landrat in seiner Funktion als Mitglied des Verbandsrats diese Fragen:
Welche Risiken für ein Auftreten und eine Ausbreitung von Legionellen-Erkrankungen sehen Sie im Hochsauerlandkreis?
Welche Vorsorgemaßnahmen und welche Veränderungen halten Sie für erforderlich bzw. würden Sie empfehlen, um die Gefahr eines Ausbruchs weiterer Legionellen-Erkrankungen wirksam und nachhaltig zu reduzieren?
Welche Maßnahmen schlagen Sie der Verbandsversammlung vor, damit im Einzugsgebiet des Ruhrverbands der Ausbruch neuer Legionellen-Erkrankungen verhindert wird?
Welche Maßnahmen schlagen Sie der Verbandsversammlung vor, damit der Ruhrverband seinen Wissensstand und seine Informationspolitik verbessert?
Der Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel (foto: zoom)
Die Kette lag heute Morgen auf dem größten Blatt, als ich am Stausee zwischen Siedlinghausen und Brunskappel vorbeikurbelte.
„Bremse jetzt nicht!“, schrie mein innerer Schweinehund und wollte den Schwung nicht abbremsen, aber der Blick zurück war einfach zu wuchtig.
In diesen Momenten liebe ich das das Radfahren im Hochsauerland; sämtliche Steinbruch-Laster, Langholz-LKW und durchgedrehte Raser auf der Landstraße Nummer 742 sind vergessen. Die Brille bleibt in der Lenkertasche, mit der kleinen Canon knippse ich auf Verdacht. Ein schöner Tag.
One fool throws a boulder in the well, a hundred sane people can’t get it out: The Hollywood connection – how a real estate man’s film led to rage in Libya … guardian
Dreckiges Spiel der Motorpresse: Wie mir aus zuverlässiger Quelle bestätigt wurde, gibt es klare Ansagen aus den Verlagshäusern, keine Termine mit Bloggern zu besetzen … autoblog
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Warsteiner Internationale Montgolfiade: Woran erkennt man, dass der Herbst vor der Tür steht? Richtig, an den Heißluftballons in der Luft … schwenke
Zwei Unternehmer aus Osnabrück, haben die Namensrechte des 2008 in die Insolvenz gegangenen Unternehmen gekauft. Mit dem Slogan „Hertie – Viel Spaß beim Einkaufen“ soll der Neustart soll zwischen Ende 2012 und Mitte 2013 erfolgen.
Insofern muss die Stadt Meschede weiter auf Herrn Bövingloh und seine Versprechungen hoffen. Während in Meschede noch nicht klar ist ob, wann und zu welchem Preis die Immobilie veräußert wird, hat Herr Bövingloh mit seinem Projekt in Warstein ganz andere Probleme.
Die dort vielfach geäußerten Gedanken – wie hier von Hanne Hucht: „Es ist doch schnuppe, wer investiert. Hauptsache, die Stadt Warstein hat etwas davon. Es geht doch darum, dass man gut in Warstein einkaufen kann, möglichst unbelästigt vom Verkehr, aber nicht in so einem ollen Einkaufscenter!“ – sind bei Politikern angekommen.
Daher ließ die Stadt Warstein in einem neutralen Gutachten durch das Büro für Stadtforschung und Stadtplanung Junker und Kruse aus Dortmund klären, welche Projektbestandteile gut sind für die zukünftige Stadtentwicklung.
Mit dem Gutachten geht die Empfehlung an den Rat, das Warsteiner Zentrum schonend umzuwandeln, und in mehreren Wortbeiträgen wurde verdeutlicht: „Wir treffen eine Entscheidung für die nächsten 30 Jahre!“
Zwar liegt das Bövingloh-Konzept mit 8 000 m² noch in dem vom Büro Junker und Partner bezifferten Spielraum einer maximal verträglichen neuen Verkaufsfläche (5 600 bis 9 800 m²), aber der Rathausabriss und die Überbauung der Dieplohstraße wurde von den Gutachtern kritisch bewertet. Ein Investor müsse kleingliedriger planen. Die Gutachter verwiesen auf mehrere Alternativen im Herzen Warsteins. Herrn Bövingloh wurde nun Zeit gegeben sein Projekt umzuplanen, bevor man sich nach anderen Investoren umsieht.
Ob Herr Bövingloh ein solches qualitatives und unabhängiges Gutachten auch in Meschede fürchten muss?
Ich denke nein.
Die wenigsten wissen doch etwas über die fachliche Bewertung solcher Investorenplanungen. Und solange ein Berg zwischen Meschede und Warstein liegt, wird man wohl auch nichts über eine verantwortungsvolle Stadtplanung erfahren. Hier werden Entscheidung für die nächsten 30 Jahre auch ohne Fachgutachter aus dem Bereich Stadtforschung und Stadtplanung gefällt.
Wie nun bekannt wurde verlegt die HanseGroup AG als einer der fünft größten Hersteller hochseetüchtiger Segelyachten weltweit die Produktion der Dehler-Jachten ebenfalls nach Greifswald.
Den 89 Mitarbeitern in Freienohl wird ein Arbeitsplatz an der Küste angeboten, wo bereits 420 Arbeitsplätze existieren und die Marken Hanse, Moody sowie Motorschiffe der Marke Fjord gefertigt werden.
Der Mehrheitseigner die Aurelius AG (72 %) reagiert auf den mit hohen Konkurrenz- und Preisdruck als schwierig geltenden Markt für Yachten. Obwohl HanseYachts im Geschäftshalbjahr 08-2011 bis 01-2012 ein Umsatzplus von 15,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielte, führten u.a. höhere Personalkosten zu einem Verlust von 6,7 Mio.€.
Nachdem der Aktienkurs des Unternehmen von 34 € auf 4 € eingebrochen ist, verwundert es sehr, dass sich Bürgermeister Uli Hess in einem Leserbrief in der WP darüber beklagt, dass er von wirtschaftlich richtigen Entscheidungen im Hause der HanseYachts AG aus der Zeitung erfährt.
Es geht der Betriebsführung um Synergieeffekte und um die Reduzierung der Logistikkosten zum 600 km entfernten Hauptwerk, die auch durch Gesprächsrunden mit Bürgermeistern nicht kleiner werden.
Was haben die verschiedensten Reden und Stellungnahmen von Politikern zu den Spritpreisen in der Osterzeit gebracht? Überhaupt nichts. Der Geschäftsführung der HanseGroup AG geht es, als oberste Angestellten der Aktionäre und Investoren, nur darum einen möglichst guten Job zu machen und die von Politikern zur Notwendigkeit erklärten Mobilität für ihre Mitarbeiter einzufordern.
Dass ein Investor nahezu ausschließlich seinen eigenen wirtschaftlichen Zielen folgt, sieht man gerade in Warstein. Dort hat die Verwaltung Planungen zum Vorhaben „Neue Mitte und Stadtentwicklung Warstein“ von dem unabhängigen Planungsbüro Junker & Kruse prüfen lassen, bevor die Innenstadt und die Stadtkasse weiter beschädigt wird.
Die Städteplaner aus Dortmund empfehlen eine „Neue Mitte“ mit Ausrichtung zum Domcenter, den Erhalt der Dieplohstraße als öffentlicher Straßenraum und kein Rathausabriss. Weder das von einem Eigentümer erwünschte Fachmarktzentrum auf dem Risse-Gelände noch die Planung des Investors Hubert Bövingloh können ohne Änderungen als „städtebaulich verträglich“ bewertet werden. Letzterer hatte immer wieder den Abriss des Rathaus gefordert, weil sonst ein solches Projekt (für ihn) nicht wirtschaftlich darstellbar wäre.
Wer das Verhalten der Eigentümer von Dehler oder sogenannte Investoren in Warstein sieht, dem sollte klar sein, welche wirtschaftlichen Ziele von Investoren verfolgt werden. Auf die Privatwirtschaft haben Politiker zweifelos keinen Einfluss. Anders sieht es bei Projekten wie in Warstein aus. Daher gilt mein Respekt eben diesen Amtsträgern, die für ihre Stadt tatsächlich das Beste wollen und die Planung der Investoren ergebnisoffen von dem Büro für Städtebau Junker & Kruse haben prüfen lassen.
Wer jedoch wie in Meschede seinen Bürgern über den Verkauf der Stadthalle für 170.000 € Rückmietungskosten von über 4. Mio.€ aufbürdet ohne – wie in Warstein – zu prüfen, ob damit das überhaupt eine städtebaulich verträgliche und damit nachhaltige Verwendung geschieht, der fördert aus meiner Sicht das Treiben eben solcher Investoren.
Höhepunkt sind für mich die Gedanken zur Enteignung der Eigentümer des Hertiegebäudes seitens der SPD. Unterm Strich bedeutet das nur, dass der Bürger weiteres Geld für die Entschädigung der enteigneten Gläubiger bezahlen muss. So kommen zu den Schulden aus dem Mietverhältnis weitere Schulden dazu. Dies selbstverständlich auch ohne eine ergebnisoffene Überprüfung, ob außer Herrn Bövingloh die Stadt Meschede einen größeren Nutzen davon tragen wird.
Nach der Vorstellung einer Alternativplanung zur Bövingloh´schen „Neuen Mitte“ geprägt durch den Erhalt des Rathauses, wurde schnell klar, dass in der Stadt Warstein längst die Büchse der Pandora geöffnet ist. Die Entwicklung Warsteins gelingt mittlerweile nur noch, wenn genug für Herrn Bövingloh herausspringt. Auf Kritik aus dem Publikum am 14.12.2011 erwiderte Herr Bövingloh: „Bedenken Sie, dass uns Grundstücke gehören.“
Wer bisher noch nicht wusste, dass Investoren, Projektentwickler oder Bauträger ausschließlich für ihr eigenes Wohl sorgen, kann dies in Zukunft am Geldabfluss in Warstein nachvollziehen.
Bevor -auch wegen der o.g. Eigentumsverhältnisse- in naher Zukunft nun wieder nichts passiert, zogen die SPD, CDU und WAL mit einem gemeinsamen Beschlussvorschlag die Reißleine. Danach wird das Konzept der „Neuen Mitte“ von Investor Bövingloh „aus Gründen der dringend notwendigen städtebaulichen und wirtschaftlichen Entwicklung der Kernstadt grundsätzlich begrüßt“ – allerdings sollen die Wirtschaftlichkeit des Projektes und die Verträglichkeit bezüglich der städtebaulichen Einpassung der neuen Gebäude zunächst auf den Prüfstand.
Entwurfszeichnung Warstein.
Werner Braukmann von der WAL wurde noch deutlicher und sagte „Ich möchte die Scheußlichkeit der Innenstadt endlich beenden.“ und weiter hieß es: „Wir können nur zustimmen, wenn die Finanzierung machbar ist und wenn wir außerdem die Möglichkeit bekommen, städtebaulich Einfluss zu nehmen.“
Meschede
Leider beschleicht mich beim Anblick der Zeichnung des Meschede-Centers die Vermutung, dass es Herrn Bövingloh nicht gelungen ist, für das Projekt in Meschede Architekten gleicher Qualität wie in Warstein zu verpflichten.
Entwurfszeichnung Meschede
Die Verwaltung und die Ratsmitglieder haben ihrerseits schon für Meschede und das Meschede-Center „städtebaulich Einfluss“ genommen. So wird die das Stadtbild prägende Gestaltung des neuen Mescheder-Centers auf nicht mehr als 2/3 z.B. in Beton je Fassadenseite beschränkt.
Anders ausgedrückt wird der Bürger und seine Stadt kaum durch den Bebauungsplan vor einer Fehlentwicklung des Stadtbildes geschützt.
Die Darstellung aus der Verwaltungspitze, dass das ehemalige Hertiegebäude zu klein sei, um nach Masstäben einer Arbeitshilfe für Kommunen u.a. eine ansehnliche Fassadengestaltung zu erhalten, sagt denn mehr über die Amtsträger selbst und die Ziele der Verwaltung für Meschede und seine Bürger.
In einem Artikel in der WP heißt es, dass die Stadtverwaltung sich mit der Arbeitshilfe sehr wohl befasst habe und dass diese Arbeitshilfe auf Großstädte wie Hamburg oder Düsseldorf abziele.
Tatsächlich findet sich als Beispiel auf Seite 24 aus der Stadt Münster – und keiner der o.g. Millionenstädte – die Münster-Arkaden. Dies legt die Vermutung nahe, dass man in der Verwaltung vielleicht doch nicht wirklich über die Inhalte dieser Arbeitshilfe Bescheid weiß.
Der weise Mann sagt: „Ich bin kein reicher Mann. Ich kann mir schlechte Qualität nicht leisten!“ Wertige Entscheidungen sind nachhaltige Entscheidungen. Auch und gerade für die Stadt Meschede. Eine billige wirkende Innenstadt zieht ebensolche Läden nach sich. Der Name Harz-4-Arkaden den ich vom Volksmund für die Brilon-Arkaden gehört habe, sollte allen eine Warnung sein, die etwas anders wollen.
Wenn das von den Ratsmitgliedern getragene Meschede-Center so realisiert wird und auf diesem Niveau auch noch die angrenzenden Grundstücke an der Kampstr., dem Rinschen Park etc. überplant werden, erleidet Meschede einen Tiefschlag, von dem es sich die nächsten 25 Jahre nicht mehr erholen wird.
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