Legionellen: Defizite in der Informationspolitik des Ruhrverbands

Kläranlage Elkeringhausen
Idyll im Orketal bei Elkeringhausen: eine der Winterberger Kläranlagen. (foto: zoom)
Mehr als einen Monat lang sind immer wieder Menschen in Warstein an Legionellen erkrankt. Mittlerweile ist eine Kläranlage des Ruhrverbands als Infektionsherd lokalisiert.

(Crossposting: der Artikel ist heute auch auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Lange Zeit bestand die Gefahr der Infektion mit den gefährlichen Krankheitserregern. Für die Stadt direkt an der Grenze des HSK galt eine Reisewarnung.

Der Ruhrverband behauptete in einer Pressemitteilung vom 06.09.2013 [http://www.ruhrverband.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/datum/2013/09/06/pressemitteilung-des-ruhrverbands-zur-klaeranlage-warstein/ ]:

„Aus den rund 90 Jahren … ist uns als Fachleuten weltweit kein Fall bekannt, in dem eine Legionelleninfektion von einer Kläranlage ausgegangen ist.“

Durch ganz simple Internetrecherche (Eingabe von „wastewater treatment plant“ und „legionella“ in irgendeine Internetsuchmaschine) lässt sich jedoch herausfinden, dass bereits im Jahr 2008 eine biologische Kläranlage in Norwegen geschlossen wurde, weil in der Stadt Sarpsborg drei Legionellen-Wellen aufgetreten waren und die Kläranlage als Verursacher ermittelt wurde.

Im Ruhrverband sind auch Gemeinden aus dem HSK Mitglied. Mindestens 16 Kläranlagen des Ruhrverbands liegen im HSK. Der Landrat des Hochsauerlandkreises Dr. Karl Schneider gehört dem Verbandsrat des Ruhrverbands seit 2005 an und ist der einzige Vertreter des HSK in diesem Gremium.

Deshalb stellt Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) dem Landrat in seiner Funktion als Mitglied des Verbandsrats diese Fragen:

  • Welche Risiken für ein Auftreten und eine Ausbreitung von Legionellen-Erkrankungen sehen Sie im Hochsauerlandkreis?
  • Welche Vorsorgemaßnahmen und welche Veränderungen halten Sie für erforderlich bzw. würden Sie empfehlen, um die Gefahr eines Ausbruchs weiterer Legionellen-Erkrankungen wirksam und nachhaltig zu reduzieren?
  • Welche Maßnahmen schlagen Sie der Verbandsversammlung vor, damit im Einzugsgebiet des Ruhrverbands der Ausbruch neuer Legionellen-Erkrankungen verhindert wird?
  • Welche Maßnahmen schlagen Sie der Verbandsversammlung vor, damit der Ruhrverband seinen Wissensstand und seine Informationspolitik verbessert?

2 Gedanken zu „Legionellen: Defizite in der Informationspolitik des Ruhrverbands“

  1. Die WP berichtete über weiterhin erhöhte Legionellenbelastungen in Warstein. Der gestrige Artikel von Autorin Anna Gemünd basiert überwiegend auf einer Meldung der Bezirksregierung Arnsberg (http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/l/legionellen/index.php). Die WP Journalistin stellt ausführlich die Sanierungsmaßnahmen in Warstein dar.

    Explizit schreiben jedoch weder die Bezirksregierung noch die WP, wer die Kosten für die umfangreichen Arbeiten zahlt.

    Dass die Warsteiner Brauerei vermutlich nicht an den Kosten beteiligt wird, lässt sich lediglich aus dem abschließenden Absatz des WP-Artikels schließen. Dort heißt es:

    „Die Bezirksregierung äußerte sich nicht zu der Frage nach den Verantwortlichen für den Legionellen-Ausbruch. Oberstaatsanwalt Werner Wolff hatte am Mittwoch gegenüber der WESTFALENPOST erklärt, dass ein bisher unveröffentlichtes Gutachten darauf hindeute, dass „niemandem schuldhaftes Verhalten nachzuweisen sei“.“

    Dann kamen die Warsteiner Legionellen vermutlich aus dem Nichts und deren Beseitung ist folglich Sache des Steuerzahlers, oder habe ich da etwas übersehen?

    http://www.derwesten.de/staedte/warstein/legionellen-werte-in-warstein-wohl-noch-bis-herbst-2015-hoch-id9677528.html

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