Doch wem der Schneepflug im Wald nicht den Weg räumt, hat selbst heute, Anfang März, Probleme, auf den gewohnten Wegen zu laufen. Der Schnee liegt in 450 Meter Höhe an der Himmelskrone in Siedlinghausen bis zu einem halben Meter hoch. Laufen? Keine Chance!
Es sei denn ein Waldfahrzeug hat seine Spuren in den Schnee gepresst und einen kleinen Jogging-Pfad gespurt.
Wenn die Spuren aufhören, ist Endstation und man muss umkehren, wie hier an der Drehe, die hoch am Ende des Weges vom Jagdschloss Siedlinghausen Richtung Silbacher Seite liegt.
Franz Müntefering, Zweiter von links, in Siedlinghausen. April 2000
Morgen kommt Franz Müntefering zum Unterbezirksparteitag der SPD in Meschede. Vor zehn Jahren war er im Kolpinghaus in Siedlinghausen. Damals machte Jürgen Rüttgers gerade seinen unsäglichen „Kinder statt Inder“ Wahlkampf und ich schrieb noch für den Sauerlandkurier.
Eigentlich ist mir das alles erst gerade wieder eingefallen, weil ich den Tweet der SPD Meschede gelesen habe. Ich habe in alten Ordnern gewühlt und einen Ausriss meines damaligen Artikels gefunden.
Mist – damals schrieb ich zwar am Computer, doch die Texte gingen als Ausdruck an die Redaktion des Sauerlandkuriers in Meschede, Bilder als nicht entwickelte Negativfilme kamen dazu.
Das bedeutet leider: Ich besitze aus diese Zeit kein digitales Archiv meiner Schreibereien und Knippsereien, nur die oben abfotografierte Seite Papier.
Müntefering ist der Zweite von links. Mein Artikel war lang, fast 130 Zeilen plus die eingekästelten nahezu 70 Zeilen. Alles über die SPD und ihren Generalsekretär und die Siedlinghäuser SPD samt ihrer Jubilare.
Damals war ich neu im Sauerland, unbefangen. Heute weiß ich, dass fast 200 Zeilen über die SPD in Winterberg ungewöhnlich waren.
Und dann die Überschrift: „Rüttgers, ein Mann für den Hintergrund und Hinterhalt“
Der Einstieg: „Siedlinghausen. (hjs)Er kam, sah und überzeugte nicht ganz . Lennestadt 15 Uhr. Siedlinghausen 18 Uhr. Marsberg 20 Uhr. Blitzwahlkampf von Franz Müntefering, Generalsekretär der SPD. …“
Dann folgt ein Artikel von dem ich gar nicht glauben kann, dass ich ihn selbst geschrieben habe, ich, heute ein Blogger, der alles nur noch husch, husch in die Tasten haut.
Irgendwo mittendrin steht:
Das Internet sei eine neue Kulturtechnik. „So wichtig wie Lesen und Schreiben.“ Da hätte Rüttgers als Zukunftsminister vieles verschlafen. Kein gutes Haar läßt der Generalsekretär an seinem Konkurrenten: Einer der letzten Getreuen Kohls. Ein Mann für den Hintergrund und Hinterhalt.“
…
Lang anhaltender Beifall für einen ausgezeichneten Redner, aber Skepsis an der Basis. Zu wenige lokale Themen habe er angesprochen. „Wo bleibt der A-46 Lückenschluss? Deine Worte, Franz, “ mahnt Alfred Mitten aus Wulmeringhausen.“
Und zum Schluss:
Am Ende freut sich Julius Hesse über die volle Halle, doch ärgert er sich ein wenig, dass nur ein Drittel Nicht-Parteimitglieder gekommen sind. „So ist das hier fast wie ein Feldgottesdienst für die sowieso schon Überzeugten.“
Morgen werde ich nicht in Meschede sein. Die Familie geht vor. Bedauern tue ich es trotzdem ein bisschen, denn zehn Jahre sind ein guter Abstand um wieder nachzugucken.
Siedlinghausen, Bahnhof, vorne frisch gestrichen, heute Nachmittag (foto: zoom)
Ich weiß auch nicht, aus welchem Grund ich noch nie bei Wikipedia den Eintrag „Siedlinghausen“ gesucht habe. Sehr wahrscheinlich geht mir das Örtchen einfach zu nah 😉
„Siedlinghausen hat viele Wanderwege und maschinell gespurte Loipen von 75 km Länge. In Siedlinghausen gibt es ein Hallen- und Freibad, einen Tennisplatz und einen Kurpark.“
Die Beschreibung stimmt fast, bis auf eine Kleinigkeit. Siedlinghausen verfügt keinesfalls über Loipen von 75 Kilometer Länge. Das wäre die Entfernung Siedlinghausen – Dortmund Aplerbek.
Die Streckenlänge sämtlicher Siedlinghäuser Loipen beträgt Summa Summarum 0 km. In Worten: Null Kilometer.
Wer auf Langlauf-Skiern in der Loipe laufen will, muss sich per Bus oder Auto zur „Hunauspur“, nach Altastenberg, zum Bremberg oder zur Kuhlenberg-Loipe (Entfernungen zwischen 8 und 15 Kilometern) begeben.
Heute Mittag schien die Sonne. Die Temperatur betrug -2° Celsius. Ein paar Zentimeter Schnee lagen in 700 bis 800 Meter Höhe auf der Hunau. Nicht genug, um Ski zu fahren, aber auch nicht zu viel, um das Joggen zu verhindern. Ganz im Gegenteil es macht Spass, bei diesen Verhältnissen im Wald zu laufen.
Auf dem Weg zu Hunau
Auf dem Bild ist der Parkplatz am Großen Bildchen zu sehen. Das ist ein Bildstock, der sich auf der Höhe zwischen Altastenberg, Rehsiepen und Siedlinghausen befindet.
In der Mitte des Bildes(oben) kann man den Eingang zum Wander- / Skiweg „Hunauspur erahnen. Der Weg(links) führt zum Hundegrab und von dort aus weiter zum Kopf des Bödefelder Skilifts. Na, ja – es gibt auch hundert andere Möglichkeiten und Strecken.
An Tagen wie dem Heutigen, sollte man Massen von Touristen in dieser wunderschönen Gegend erwarten, doch sie lassen meine Lieblingsstrecken links liegen und brausen aus den Niederlanden und dem Ruhrgebiet direkt nach Winterberg, in die Kernstadt.
Dort kann man nämlich „shoppen“ 😉
Der Beweis: -2 Grad Celsius um die Mittagszeit (alle Fotos: zoom)
Barbara Sommer - Schulministerin. So sieht sie sich offiziell.
Merkwürdig ist es schon.
Da kommt eine Schulministerin in einen Ort im Hochsauerland. Ihr Besuch findet am Morgen statt, die allgemeine Öffentlichkeit bekommt nichts mit, und am Schluss gibt es einen Pressebericht über dürre Aussagen und die Anwesenheit der Ortsprominenz. Ich weiß nicht, was das soll.
Wenn eine Ministerin in einen kleinen Ort kommt, dann muss man doch als Partei der Ministerin etwas daraus machen. Eine Veranstaltung, auf der die Ministerin ihr Wirken darstellt und mit den Bürgern, die hier doch so selten eine Ministerin sehen, über Schulpolitik diskutieren.
Warum kommt und geht sie ebenso sang- und klanglos wie damals schon in Medebach?
Mensch kann nicht alles haben: hohe Berge, tiefe Täler, weite Wälder, nette Menschen … Manchmal hat man auch einen Bahnhof:
Teilweise Bahnhof Siedlinghausen
Obwohl, so könnte man sagen, ist das nicht ein ironisches Augenzwinkern der Architektur? Ein Mehdorn’sches Meisterwerk: Mein Leben. Was bleibt?
Bahnhof Siedlinghausen – Sif
Es gibt trotz alledem noch ein Bahnhofsgebäude mit so ziemlich vier Wänden. Die Bahn hat vorsichtshalber auf die Vorderwand „Sif“ draufgeschrieben.
Für das zweite „f“ hat das Geld gefehlt.
Nun – schlimm ist das aber alles noch nicht. Vor Jahren bin ich mit dem Fahrrad im Bahnhof „Schwerte“ umgestiegen. Wer schon einmal dort war, der weiß, wovon ich spreche … Ich bin dort nie wieder umgestiegen.
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