Nach der Landtagswahl in Niedersachsen: Friedrich Merz wird zur Belastung für die CDU

Der Wahlkampfauftritt des Friedrich Merz in Niedersachsen u. a. auf dem Rücken der Ukraine-Flüchtlinge hat anscheinend die rechten CDU-Wähler in die Arme des rechtsextremen Originals, der AfD, getrieben.

50.000 Wähler*innen wanderten von der CDU zur AfD, 70.000 gingen erst gar nicht zur Wahl. Zweitgrößte Stimmenspenderin ist die FDP mit 40.000 Wähler*innen an die AfD. Die rechtsextreme AfD (+ 5,3 %) ist damit den Hochrechnungen um 19:16 Uhr zufolge gemeinsam mit den Grünen (+5,6 %) Gewinnerin dieser Landtagswahl. Die CDU hat von allen großen Parteien die größten Verluste (- 5,4 %) erzielt.

Die negative Wirkung von Friedrich Merz lässt sich an folgenden Umfragewerten ablesen:

Zufriedenheit der Wähler*innen in Niedersachsen mit der Arbeit der Bundespolitiker*innen in Prozent

Baerbock 55; Habeck 46; Scholz 44; Lindner 33; Merz 28

Bei der letzten Landtagswahl 2017 betrug die entsprechende Beliebtheit der damaligen CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin Angela Merkel 62 Prozent.

Man könnte einschränkend erwähnen, dass Merz noch keine überzeugende Arbeit hat abliefern können, aber wo die Taten fehlen, sollten zumindest die Worte Hoffnung vermitteln, statt die Partei an den rechten Rand des Abgrunds zu führen.

Auch in der CDU gibt es eine moderne, weltoffene Mitte (Flügel, Fraktion) zu denen ich beispielsweise den Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel zähle. Siehe seinen Beitrag von 2016 „Unsere Erde ist schon lange keine Scheibe mehr. Deshalb: #konservativstattrechts“ hier im Blog.

Als jemand, der links von der CDU steht, hoffe ich, dass die CDU über genügend nicht-korrupte, kompetente Politiker*innen verfügt, die das Irrlichtern am rechten Rand beenden könn(t)en.

Die Zahlen habe ich den Grafiken der Tagesschau entnommen. Die Causa Merz ist natürlich nur ein Aspekt der Niedersachsenwahl, allerdings fühle ich mich als zugezogener Sauerländer für die Politik des Sauerländers Merz mitverantwortlich, es sei denn, ich positioniere mich, was hiermit geschehen ist.

Schaut euch die Grafiken in Ruhe an. Der Wahlabend ist noch nicht vorbei, und es gäbe noch viel zu sagen, wie bspw. über den Niedergang der Partei Die Linke.

Österreich, Niedersachsen, Marburg … Wahlflucht

Blick von der Lahnbrücke an der Jugendherberge (foto: zoom)

Das Wetter war heute einfach nur zu gut, und mich hat es auf’s Fahrrad getrieben. Kleine Fluchten. Ab nach Hessen. Auf nach Marburg.

Marburg – das ist die Stadt, wo an einem warmen sonnigen Oktobersonntag gefühlt 99,9% der Menschen auf der Straße nicht aus Marburg kommen, sondern aus einem Reiseführer und dem Studentenwerk.

Und hej, wir kommen ja auch nicht aus Hessen, sondern aus dem Hochsauerland. Zum Glück war der Fledermaustunnel in Bromskirchen noch nicht für die Wintersaison geschlossen.

Freie Fahrt! Der Fledermaustunnel auf dem Radweg unterhalb von Bromskirchen ist noch geöffnet. (foto: zoom)

In Marburg haben wir wie schon so oft im Café Vetter gesessen und uns ansonsten durch die Stadt treiben lassen. Hinauf auf’s Schloss und wieder hinunter.

Licht und Schatten auf dem Rückweg vom Schloss in die Innenstadt. (foto zoom)

Auf dem Weg zur Lahn mussten wir auch noch ein Rätsel zu lösen versuchen: „Was studierst du?“

Keine Ahnung, was man studiert, wenn man als „Reproduktion einer kranken Gesellschaft“ vor sich hin vegetiert. Jura? BWL? Oder Kunstgeschichte? Wer weiß das schon?

Was studierst du denn? (foto: zoom)

Auf dem Heimweg, diesmal mit dem Auto, haben uns die 18 Uhr-Nachrichten kurz vor Frankenberg erwischt.

Österreich: hatte ich erwartet.

Niedersachsen:

Warum hat/haben/sind

  • die SPD gewonnen?
  • die CDU verloren?
  • die Grünen noch mehr verloren?
  • die Linken nicht reingekommen?
  • die FDP so schwach?
  • die AfD weniger Stimmen als erwartet?

Umleitung: Bildung, Fußball, Medien und Politik. Dazu ein wenig Winnetou sowie Ergonomie.

Ist das Hochhaus scheußlich oder schön? Warum kommen trotzdem Menschen nach Travemünde? (foto: zoom)
Ist das Hochhaus scheußlich oder schön? Warum kommen trotzdem Menschen nach Travemünde? (foto: zoom)

Flipped Classroom: Frequently Asked Questions … dunkelmunkel

Rhodes muss gestürzt werden! Anatomie eines Protestes: Aufstieg und Niedergang des Rhodes-Gedenkens … PublicHistory

Medien und Bildung: Die Digitalisierung zerstört die Schule (wie wir sie kennen) … pisaversteher

Zeit und Bildung: Niedersachsen legt „Turbo-Abi“ ad acta … ndr

Dunkle Fußballmächte: FIFA-Krise, Korruptionsvorwürfe und Blatter-Rücktritt lassen Verschwörungstheoretiker zu Hochform auflaufen … juedischeallgemeine

Medien: BILDBlog zeigt Perlen des Lokaljournalismus … operationharakiri

Gysi verschärft den Richtungskampf in der SPD: Zucker für die Möchtegern-Kanzlerpartei … postvonhorn

Huckarde – Nazis am Montag: Seit Monaten hetzen die Nazis von Die Rechte jeden Montag in Dortmund gegen Geflüchtete. Zuvor versuchten sie erfolglos bei Aktionen von Pegida bzw. Pegida-NRW anzudocken … gedankensplitter

Urteil des VG Arnsberg: Vorgehen der Bezirksregierung in puncto PFT bestätigt … neheimsnetz

Kommunaler Schuldenstand erfordert rasches Handeln: Städte- und Gemeindebund NRW warnt vor der Notwendigkeit extremer Grundsteuererhöhung zur Konsolidierung der Haushalte … doppelwacholder

Wann und warum vergibt der HSK Geld- oder Sachgeschenke? Gibt es Regularien für Jubiläumszuwendungen und Geld- oder Sachgeschenke durch den Hochsauerlandkreis und/oder seiner Gesellschaften? … sbl

Als Winnetou bleibt er unsterblich: Abschied vom Schauspieler Pierre Brice … revierpassagen

Ergonomie Teil 2: Wie könnt ihr eigentlich so arbeiten? … schmalenstroer

Umleitung: Wofür Fotografen schießen, wo Redaktionen schließen, wie gewählt wird und wo es noch Kultur gibt.

Irgendwo im Sauerland ... (foto: zoom)
Irgendwo im Sauerland … (foto: zoom)

Fotografen: Wir schießen für Geld … charly&friends

Gedanken zur Wahl in Niedersachsen I: Knappste Mehrheit für Rot-Grün – Gibt es auch eine rot-grüne Regierung? … nachdenkseiten

Gedanken zur Wahl in Niedersachen II: Unter den früheren Bedingungen der deutschen Milieuparteien („Von der Wiege bis zur Bahre – SPD“) war die Mobilisierung der eigenen Anhänger ein überschaubares Problem gewesen … wiesaussieht

Gedanken zur Wahl in Niedersachen III: Richtig schön daneben gelegen … jurga

Gedanken zur Wahl in Niedersachen IV: Jetzt ist der FDP wieder da, wo sie nie mehr hin wollte … sprengsatz

Niedersachsenwahl V: Lindners zu früher Jubel … ruhrbarone

Breaking Stories: Autobahnen, Football und die geheime Davos-Liste … wazrechercheblog

Westfälische Rundschau I: Demonstration am Samstag in Dortmund – Videos, Bilder und mehr … pottblog

DJU-Bundesvorsitzender Janßen: „WAZ schadet der gesamten Zeitungsbranche“ … newsroom

Westfälische Rundschau II: vor dem Tod schon stumm gemacht … niggemeier

Der Weg zu den Oscars: Was taugen die nominierten Filme? … revierpassagen

Jazzclub Arnsberg: Programm Januar bis Juli 2013 … neheimsnetz

Landtagswahl in Niedersachsen: vor dem Schlaf sieht alles nach einer großen Koalition aus … (update) und dann die Überraschung.

Mal schauen wie es morgen aussieht ... (screenshot)
Mal schauen wie es morgen aussieht ... (screenshot)

Vor dem Schlaf sieht es in Niedersachsen nach einer großen Koalition aus. Die Überraschung des Abends war die FDP, die mit Hilfe von Leihstimmen von CDU und Mobilisierung von Nichtwählern auf 10 Prozent der Stimmen kommt. Die Wahlforscher hatten der Partei einen Anteil von knapp 5% vorhergesagt. Die Preisfrage, die wir um kurz nach 18 Uhr auf Twitter gestellt hatten, lautet:

„Wo in Niedersachsen hat Rösler die Hälfte seiner WählerInnen vor den Demoskopen verstecken können?“

Die Linken sind rausgeflogen, die Piraten nicht rein gekommen. Die NPD wird unter einem Prozent bleiben und keine Wahlkampfkosten erstattet bekommen.

CDU, SPD, Grüne und FDP: die künftig im Parlament vertretenen Parteien werden sich alle als Sieger darstellen, denn nach der Wahl ist vor der Wahl – der Bundestagswahl. Die Auswertung der Niedersachsenwahl werden die Partien auch als Einstieg in den Bundestagswahlkampf nutzen.

Was wird mit Steinbrück passieren? Ein Interview mit ihm, heute im Fernsehen -NDR, ARD, ZDF, ich weiß es nicht mehr – war insofern aufschlussreich, als er nicht über Inhalte, sondern nur über sich als Person und über seine „Fettnäpfchen“ sprach. Sehr blass.

In dieser Verfassung wird Peer Steinbrück für und mit der SPD keinen Schwung hin zu einem Politikwechsel in Berlin erzeugen können.

Aber nun ja, ich kann mich irren, ebenso wie diese Demoskopen mit der FDP.

Beim Frühstück wissen wir morgen ein bisschen mehr. Bis dahin Gute Nacht!

Update I:
noch mal aufgewacht. Jetzt Rot-Grün vorn. Puhhhh … ist das spannend!

Update II:
Rot-Grün mit einem Sitz von, und zwar amtlich.