Nach der großen Hitze: Willkommen in den Nuhnewiesen.

Informationstafel Parkplatz „Am Friedhof“ Hallenberg. Informative Broschüren stecken im kleinen Kasten rechts. (foto: zoom)

Wenn die große Hitze vorbei ist, könnt ihr auf einer kleinen Naturentdeckerrunde von drei Kilometern in den Nuhnewiesen bei Hallenberg herumstöbern, möglichst bevor die Wiesen gemäht werden.

Der Einstieg ist gegenüber dem Parkplatz „Am Friedhof“, Ortsausgang Hallenberg Richtung Bromskirchen. Vorsicht beim Überqueren der Bundesstraße!

Ich hatte das Naturschutzgebiet schon länger auf dem Schirm, denn der erste Teil des Weges führt über den Radweg Richtung Fledermaustunnel. Der weite Blick über das Tal der Nuhne mit dem dahinterliegenden flachen Bergrücken („Wache“) hatte mich jedesmal angenehm berührt, aber Radfahren verträgt sich nicht mit einer detailverliebten Exkursion durch das größte zusammenhängende Mähwiesengebiet Nordrhein-Westfalens.

Wer gerne Gräser bestimmen mag, ist in den Nuhnewiesen bis zur Sommermahd goldrichtig. (foto: zoom)

Es hat dann mehrere Jahre (!) gedauert, bis ich den Plan endlich umsetzte.

Zur Zeit findet ihr auf den Nuhnewiesen auch meine alte Bekannte, die Schwarze Teufelskralle, die ich schon auf den Winterberger Bergwiesen bewundert hatte:

https://www.schiebener.net/wordpress/die-schwarze-teufelskralle/

Am Rand des Naturschutzgebiets fraß sich eine Schafherde durch die Weide.

Schäfer, Hund und Herde (foto: zoom)

Wenn man nach etwas mehr als einem Kilometer den asphaltierten Radweg verlässt, um im Zickzack und in weiten Bögen die eigentliche Wiesenlandschaft zu erkunden, beginnt die kleine Wanderung entspannend und spannend zu werden.

Die Feldlerchen zwitschern, die Wiesenblumen leuchten, Schmetterlinge flattern, die Gräser wiegen sich im Wind und in den Bäumen verpuppen sich die Pflaumen-Gespinstmotten in ihren weißen Netzen.

Nehmt Lupe, Fotoapperat sowie Bestimmungsliteratur bzw. Apps mit und ihr werdet für die drei Kilometer mindestens zwei, wenn nicht drei Stunden benötigen. Die Zeit wird trotzdem wie im Fluge vergehen.

Der Kleine Fuchs speist. (foto: zoom)

Auf dem Rundweg sind insgesamt 10 Stationen ausgeschildert, jeweils auch mit QR-Code. Wir haben es vorgezogen, uns aus der kleinen Broschüre vorzulesen, die es (hoffentlich stets!) an der Info-Tafel am Parkplatz in einer kleinen Box zum Mitnehmen gab.

Den Flyer kann man sich auch auf der Website der Biologischen Station Hochsauerland als PDF herunterladen:

https://biostation-hsk.de/images/Flyer_Naturweg_Nuhnewiesen.PDF

Wer es ländlich-romantisch und rostig rot mag, für den steht auch was am Wegrand. (foto: zoom)

Sollte die Sonne scheinen, was ich euch wünsche, nehmt eine Kopfbedeckung mit, denn gerade in der offenen Wiesenlandschaft wird der Schädel doch arg bestrahlt. Außerdem: Trinken nicht vergessen!

Senkrecht an der Wand: reife Erbeeren an der alten Eisenbahnbrücke. (foto: zoom)

Unsere Tour hatte gestern am späten Nachmittag begonnen und endete am frühen Abend vor den wilden Erdbeeren an der Mauer der alten Eisenbahnbrücke.

Wir haben die Früchte hängen lassen – für euch. Viel Spaß auf der Runde!

Back in Town: Fauna und Flora

Die Große Eintagsfliege (foto: zoom)

Zurück im Sauerland kann ich mich wieder der heimischen Fauna und Flora widmen. Enzian ist auf Dauer auch ermüdend.

Die Große Eintagsfliege spiegelt sich im Fenster und wartet auf eine Lebenspartnerin. Das sieht eitel aus, aber welche Gefühle kann eine Eintagsfliege schon haben? Immerhin war sie Insekt des Jahres 2021.

Mit nur einem Unfallstau haben wir es zurück ins Sauerland geschafft. Ein Auffahrunfall auf der A7 bei Malsfeld. Der Grund ist noch unklar.

Im Urlaub hatte ich einen Alptraum, in welchem die Gräser und krautigen Blütenpflanzen, oft abschätzig Unkraut genannt, den Balkon überwucherten.

Glücklicherweise ist es trotz hoher Gräser und der prächtigen Wucherblumen nicht zum Alleräußersten gekommen. Dem Löwenzahn in den Pflasterritzen werde ich an den Kragen gehen, aber die Margeriten bleiben stehen. Die Gräser will ich auch noch bestimmen, obwohl das nicht zu meinen Lieblingstätigkeiten in der Pflanzenwelt gehört. Aber Blüte ist Blüte. Und gemäht wird erst später im Juni.

Es sind nicht die einzigen Margeriten in der wuchernden Wiese. (foto: zoom)

Soweit die ersten atemberaubenden Eindrücke. Es wird sicherlich demnächst wieder spannender.

Ein deutscher Urlaub endet

Die sogenannte „Hindenburglinde“ oberhalb von Ramsau (foto: zoom)

Solange Antidemokraten wie Hindenburg in Deutschland mit Ehrenbürgerschaften, Straßennamen und Bäumen wie der sogenannten Hindenburglinde geehrt werden, stimmt etwas nicht in unserem Land.

In den 1930er Jahren wurde die Deutsche Alpenstraße direkt an der Linde vorbeigeführt. Im Rahmen der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Ramsau an den damaligen Reichspräsidenten Feldmarschall Paul von Hindenburg am 26. März 1933 erhielt der bis dahin unter dem Namen Große Linde bekannte Baum seinen heutigen Namen; der benachbarte Gasthof Lindenhäusl wurde 1950 zu einem Berggasthof und Hotel erweitert und in Hindenburglinde umbenannt.

https://www.wikiwand.com/de/Hindenburglinde

Große Linde erschiene mir als Name passend.

Dies ist die Tafel, die die Große Linde beschreibt. Kein Wort über die unrühmliche Rolle Hindenburgs in der deutschen Geschichte. (foto: zoom)

Fort von dem großen Baum. Sehen wir uns die aktuellen Auswirkungen der Klimakatastrophe an. Auf zum Blaueisgletscher.

Blick von der Blaueishütte zum unteren Teil des Gletschers. (foto: zoom)

Im letzten Jahr wurde die Situation beim Bayerischen Rundfunk folgendermaßen beschrieben:

Noch gibt es fünf Gletscher in den bayerischen Alpen: Den Nördlichen und Südlichen Schneeferner auf der Zugspitze, den Höllentalferner im Wettersteingebirge, den Watzmanngletscher und den Blaueisgletscher in den Berchtesgadener Alpen. Doch wo einst die Eiszungen bis hinunter ins Tal reichten, ist nicht mehr viel geblieben. Bayerns Gletscher, von Hause aus eher kleine Gletscher, sind inzwischen auf Reste zusammengeschmolzen. Und an diesen Resten nagt jeder Temperaturrekord vergangener Jahre.

https://www.br.de/klimawandel/gletscher-bayern-alpen-schmelzen-klimawandel-100.html

Vom Blaueisgletscher waren 2015 nur noch 15 Prozent des Eisvolumens von 1950 geblieben und die Schmelze geht munter weiter.

In der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft werden die Ergebnisse einer aktuellen Studie beschrieben:

„Der Klimawandel macht die Alpen grüner – eine Veränderung, die sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Das berichten Forscherinnen und Forscher um Sabine Rumpf von der Universität Basel. Sie haben nachgewiesen, dass in den zurückliegenden vier Jahrzehnten die Schneedecke in den Alpen geschrumpft ist und dort stattdessen mehr Pflanzen wachsen. Das habe weit reichende Folgen für Mensch und Natur.“

https://www.spektrum.de/news/klimawandel-weniger-schnee-und-mehr-gruen-in-den-alpen/2026810

Gletschersterben und falsche Heldenverehrung. Ist das noch Urlaub? Klar, ihr fahrt schließlich auch mit dem 9-Euro-Ticket über den Hindenburgdamm nach Sylt.

Die Escape-Route aus dem Elend war zum Abschluss eine Wanderung vom Jenner ins Umland. Noch einmal auf den Watzmann gucken und vorbehaltlos den Rundumblick genießen.

Rast oberhalb des Pfaffenkegels (links unten im Bild). (foto: zoom)

Die nächsten Berge werden wieder etwas kleiner sein. Ich denke da zum Beispiel an die Halde an der Beckstraße in Bottrop. Aber das wird wiederum ein anderes Kapitel.

Er hatte es auf unsere Müsli-Riegel abgesehen. (foto: zoom)

Ein deutscher Urlaub Teil IV

In der Wimbachklamm (foto: zoom)

Gestern war grausames Sonnenbrandwetter für Menschen mit empfindlicher Haut. Ich habe mir angewöhnt, bei schönem Wetter lange Hosen und langärmelige Hemden zu tragen. Auf den Kopf kommt eine Schirmmütze.

Heute merke ich, dass der Nacken ein Schwachpunkt ist. Der Kragen muss höher oder die Sonnencremeschicht dicker werden. Inklusives Oder.

Das frühe Aufstehen hat uns eine fast menschenleere Wimbachklamm beschert. Zeit, um ein wenig mit den Kameraeinstellungen zu experimentieren. Keine Raketenwissenschaft, aber immerhin habe ich es ohne Graufilter geschafft, dass das rauschende Wasser ein milchig fließendes Aussehen bekam.

Hinter der Klamm wurde das Wimbachtal zu einem Geröll- bzw. Griesfeld.

Nur Geäst, kein Kadaver (foto: zoom)

Wir haben uns noch bis hinter die Wimbachgriesalm hochgeschlagen und dort ein alkoholfreies Weizenbier gezischt. Als wir am frühen Nachmittag die Bushaltestelle ereichten, waren gut 20 Kilometer „auf dem Zähler“.

Was sonst noch passiert? Nicht viel. Lesen und eine Investigativ-Doku beim MDR gucken:

Vergifteter Boden, verseuchtes Wasser – Wie Chemie-Altlasten Generationen belasten

„Die bittere Erkenntnis der investigativen Recherche: Viele Umweltschäden durch Altlasten werden bis heute vor der Öffentlichkeit geheim gehalten.“

https://www.mdr.de/investigativ/video-608010_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html

Schwerpunkt der Recherche sind Bitterfeld und der Kölner Raum. Nach der Sendung hat man das unbestimmte Gefühl, dass es noch weitere „vergiftete Orte“ in Deutschland geben könnte. Ein Erbe unserer 140-jährigen Industriegeschichte, wie es ein Experte im Film ausdrückt.

Kann man die Umweltvergiftung im Berchtesgadener Land wandernd vergessen? Kann man, aber man sollte sich im echten Leben, jenseits der touristischen Märchenwelten, öfter in den Arm zwicken und sich daran erinnern.

Ein weiteres fortgesetztes Erbe des Industriezeitalters sind die Klimagase Kohlenstoffdioxid und Methan. Und da muss man in der Perspektive sagen:

Bitterfeld und Köln überleben wir, die Klimakatastrophe unter Umständen nicht.

Gibt es auch gute Nachrichten? Die Wettervorhersage war heute tiptop. Das Unwetter war für 17:48 angekündigt, um 12 Minuten vor Sechs fielen die ersten Regentropfen und der Donner grollte. Ein Hoch auf die Wetter-Wissenschaft.

Ein deutscher Urlaub Teil III

Mit der Fähre über den Königssee (foto: zoom)

Wie kann man im Berchtesgadener Land die üblichen Klischee-Bilder vermeiden? Nur sehr schwer und schon gar nicht, wenn man sich durch die Urlaubslandschaft treiben lässt.

Die Nachrichten erreichen uns auch in Bayern, meist über das Radio. Die Sendungen des Bayerischen Rundfunks sind recht informativ, aber ich setze die unangenehmen Dinge auf Wiedervorlage im letzten Winkel der Hirnrinde ab.

Beim Wandern verlaufen sich viele Probleme, zumindest für den Tag oder die Urlaubswoche.

Derweil:

„Virologin mahnt zur Vorbereitung auf neue Corona-Welle“

Die Corona-Infektionen werden im Herbst wieder ansteigen, warnt die Münchner Virologin Protzer im BR24-Interview. Notwendig sei es, rechtzeitig Auffrischimpfungen anzubieten. Das Virus ohne weitere Maßnahmen durchlaufen zu lassen, sieht sie kritisch.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/virologin-mahnt-zur-vorbereitung-auf-neue-corona-welle,T79Z8Dp

Vielleicht sind die Informationen aus der Sendung auch außerhalb Bayerns interessant. Diejenigen, die die Pandemie noch nicht abgehakt haben, können einfach mal reinhören.

Mit dem Wetter haben wir weiterhin Glück. Die vorherrschenden Farben sind Grün, Blau, Grau und Weiß, und ja ich weiß, dass Weiß eigentlich keine Farbe ist und über das Grau müsste man auch diskutieren.

Die Fischunkelalm spiegelt sich im grünen Wasser des Obersees, bevor es zum Röthbachwasserfall geht.

Auenland, Irland, Berchtesgadener Land. Die Mischung macht’s. (foto: zoom)

Turnschuhe waren übrigens (m)eine schlecht Idee. Die großen flachen Steine auf den Steigen des Seeuferwegs waren glatter als ich angenommen hatte.

Noch eines: wir sind früh genug aufgestanden, um die allererste Fähre am Königssee zu erreichen. Das erspart das Ertrinken – in den Menschenmassen, und die werden im Verlaufe des Tages immer größer, die Schlangen zu den Booten immer länger.

Ein deutscher Urlaub Teil II

Berge, Wiesen, Wolken, Regen und ein Kreuz im Klausbachtal (foto: zoom)

Am Tag II unseres deutschen Urlaubs, auf dem wir auch Chinesen und US-Amerikaner:innen sowie Italiener:innen identifizieren konnten, hat es geregnet, aber das hat nichts gemacht, es war sogar angenehm kühlend.

Durch das Klausbachtal sind wir über die Hängebrücke bis zur österreichischen Grenze gelaufen, zwischendurch ein Kaffee auf der Ragert Alm, ansonsten ab und zu hinabgebeugt und die Blütenpflanzen des bayerischen Nationalparks angeschaut:

Enzian im Regen (foto: zoom)

Frauenschuh, Langblättriges Waldvöglein, Enzian, Mehlprimel, Ährige Teufelskralle, Esels-Wolfsmilch und noch viel mehr. Das Bücken lohnt sich. Nur gucken, nicht pflücken!

Das Berchtesgadener Land ähnelt immer noch sehr stark dem Bild, welches ich als Kind aus den Büchern meiner Eltern vermittelt bekommen hatte. Später kamen dann noch ein paar Reisen dazu, die die Ur-Bilder nicht erschüttern konnten. Heute finde ich sie allesamt noch intakt.

Warum soll es mir anders ergehen als den amerikanischen, spanischen, italienischen und chinesischen(*) Reisenden in das Herz Deutschlands?

Morgen ein weiteres Bild.

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(*) bei Bedarf zu ergänzen



Das war der „Vatertag“ – ein Foto und zwei Gedanken zu Uvalde.

Portrait zweier netter Wesen in Heggen bei Meschede. (foto: zoom)

Was hat der „Vatertag“ mit zwei Pferden zu tun? Genau so viel wie ich den „Vatertag“ zelebriere, nämlich gar nicht(s).

Als ich heute mit dem Rad von Remblinghausen die Runde über Löllinghausen, Beringhausen und Heggen nach Meschede fuhr, standen die Pferde am Wegrand und wollten fotografiert werden.

Mit der kleinen Display-Kamera – ich hättte lieber einen Sucher – ist mir seltsamerweise doch noch eine Aufnahme geglückt.

Weil ich gerade den Artikel zu den Depressionswochen im Hochsauerland veröffentlicht habe, will ich mit einem optimistischen Bild in den Schlaf finden, zumal die Nachrichtenlage mich nicht begeistert.

Mitte der 90er Jahre sind wir auf dem Weg von Dallas zum Big Bend National Park auch durch Uvalde gefahren, immer dem Highway 90 nach Westen über Del Rio folgend.

In Uvalde haben wir meines Wissens nicht angehalten oder übernachtet. Die Landschaft hatte mir gefallen. Ich war ein Fan der west-texanischen Leere und Aufgeräumtheit.

Zur Zeit bin ich unendlich traurig. Wieder ein Massaker und wieder soll nichts passieren. Was für ein Land, in dem die Abtreibung von befruchteten Eizellen als Mord gilt, während Kinder schulklassenweise ermordet werden.

In den USA herrscht ein stiller Bürgerkrieg. Warum?

Radfahrer:innen absteigen… fotografieren und ein wenig plaudern.

Der Storch im Schilf oder doch ein Reiher? (foto: zoom)

Ich lege mich erst einmal auf Storch fest. In den ganzen pandemischen Jahren hatte ich es nicht geschafft, am Stausee in Olsberg vorbeizuschauen um dieses Wandgraffito zu fotografieren.

Jetzt ist es erledigt. Das Bild ist ganz hübsch und hat auch noch eine andere Seite. Die ist dann weiter unten zu finden.

Die Pandemie hat vielleicht mehr verändert als vielen von uns bewusst ist. Immer weniger höre ich den Slogan „Wir wollen unser altes Leben zurück!“, vielleicht weil uns dämmert, dass wir es, ob im Guten oder Bösen, nicht mehr wiederbekommen werden.

Zum Guten zähle ich die neue Aufmerksamkeit für die kleinen und großen Dinge des Lebens. Ich habe das Hochsauerland regelrecht abgescannt und aufgesaugt. Die Langeweile war gar nicht so eintönig wie befürchtet. Ein bisschen a la Pippi Langstrumpf als Sachensucher:in durch die Welt ziehen, wobei man den Begriff Sachen nicht so eng sehen sollte. Klar dürfen es auch Steine oder Kastanien sein, aber ich meine eher Orte, Wege, Menschen und schon habe ich Pippi Langstrumpf hinter mir gelassen.

Was gab es ohne Ansteckungsgefahr zu entdecken? Vogelstimmen, Blütenpflanzen, neue Rezepte, Bücher, Berge, Spazier- und Radwege, Mathematik und Statistik, Parks und noch mehr Parks, Graffiti und Architektur, Städte und nicht zuletzt die Menschen, mit denen man sich trifft – draußen, beim Spazieren gehen, an der frischen Luft – und die Gedanken werden frei.

Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass es ein Leben ohne Restaurant- und Kneipenbesuche geben könnte.

Vieles ist möglich und manches muss auch nicht.

Das Böse lünckert um die Ecke oder ist schon da. Klimakatastrophe, Krieg und Viren. Alte und neue Armut. Dummheit, Gier und Empathielosigkeit. Rassismus und Klassismus.

Es wird nicht einfacher für unsere Kinder. Wir haben es nicht geschafft.

Wird ihn der Storch erwischen?

Vielleicht können wir noch ein wenig helfen? Auf die alten Tage wieder politisch aktiver werden? Zwei FFF-Demos stehen inzwischen auf der Haben-Seite. Reicht das am Ende des Tages? Was tun?

Kleiner Dörnberg und Kassel: mein Tag in Bildern

Blick vom „Alpenpfad“ im Naturschutzgebiet Dörnberg. (alle Fotos: zoom)

Wieder einmal ein Durcheinander-Tag mit Streifzügen durch ein Naturschutzgebiet und eine Stadt. Kleiner Dörnberg und Kassel. Halbtrockenrasen und Asphalt.

Im Nordwesten von Kassel liegt der kleine Dörnberg mit einem geschützen Halbtrockenrasenbestand. An einem solchen Standort gibt es viele unterschiedliche Pflanzengesellschaften, mehr als auf den überdüngten Fettwiesen des Hochsauerlandes – und vor allen Dingen Orchideen.

Schon vom Wanderparkplatz aus konnte man die rosa-rötlichen Teppiche des „Männlichen Knabenkrauts“ (Orchidee) sehen, dazwischen die verblühende Wiesen-Schüsselblume (keine Orchidee).

Für den drei Kilometer langen Alpenpfad um den kleinen Dörnberg habe ich drei geschlagene Stunden benötigt. Am Ende hatte ich fast dreißig verschiedene Blütenpflanzen beobachtet, bestimmt und fotografiert.

Vom Parkplatz immer die Nr. 2 um das NSG herum gehen.

Leider blieb mir bei der ganzen Blüteneuphorie nicht mehr genügend Zeit, um auf den Großen Dörnberg und die Helfensteine zu klettern. Merkzettel: unbedingt nachholen!

Licht und Schatten: Österreichischer Lein?

Manche Angaben der Bestimmungsbücher und Apps konnte ich nicht immer 100% nachvollziehen, deshalb sind die Artnamen bei den Bildern mit Vorsicht zu genießen. Solltet ihr es besser wissen, immer her mit der Antwort.

Der rot-orangene Saum sieht sehr chic aus: die Dichter-Narzisse

Die Dichter-Narzisse ist eigentlich seit dem Altertum eine Zierpflanze, auf dem Dörnberg schient sie ausgewildert und eingebürgert zu sein, ein Neophyt.

Ich tippe auf den kleinen Wiesenknopf, auch Kleine Bibernelle oder Pimpinelle.

Als ich bei der Pimpinelle angekommen war, merkte ich doch, dass ich zuwenig zu essen und zu trinken dabei hatte. Der große Dörnberg rückte in immer weitere Ferne. Merken: ein Objektiv weniger, dafür ein Butterbrot mehr. Wasser nicht vergessen.

Der Smaragd-Fallkäfer

Zu den Blüten gesellten sich in der Mittagshitze die Insekten, aber der Smaragd-Fallkäfer wuselte eher zufällig auf dem Blütenstand des Löwenzahns herum. Wisst ihr, dass acht Blüten (eigentlich Blütenstände aus Zungenblüten) des Löwenzahns den Tagesbedarf an Nektar einer Hummel decken?

Am frühen Nachmittag wurde das Licht schon fahl und dunstig.

Am frühen Nachmittag war ich endgültig dehydriert und unterzuckert. Also ab in die Stadt nach Kassel. Wasser, Kaffee, ein belegtes Brötchen und die Energie kehrte für einen Stadtspaziergang zurück.

Das „Wappentier“ von Kassel

Unterhalb des Kasseler Klinikums befindet sich eine „Hall of Fame“ mit viel Graffiti.

Der heimliche Herrscher Kassels ist der Waschbär. Er hat inzwischen die ganze Stadt erobert und fühlt sich dort pudelwohl – das finden nicht alle Bewohner:innen gut. Die kleinen Raubtiere fressen alles, was ihnen zwischen die Tatzen kommt, selbst Wärmedämmungen von Häusern sind vor ihnen nicht sicher.

Graffiti in Nordholland

Wenn sich der Dörnberg für botanische Exkursionen eignet, so findet man in Kassel jede Menge Graffiti. Bei jedem Besuch sehe ich neue Motive und Bilder. Es macht Spass. Outdoor-Kunst für umsonst. Woanders gilt das als Schmiererei.

Schluss jetzt. Ich kann nicht mehr. An einer Garage wird mir der Abschiedsgruß geblasen. Ich komme wieder.

Sieht sehr jazzig aus: der Garagentrompeter




Ein Sonnenuntergang und vier Blütenpflanzen

Sonnenuntergang in Siedlinghausen (foto: zoom)

Nach dem kleinen Hamburg-Ausflug habe ich mich heute wieder im Sauerland akklimatisiert. Dazu gehörte es, eine Menge Löwenzahn und Moos aus den Pflasterritzen zu kratzen; aber nicht zuviel, damit morgen noch etwas zu tun ist.

Unser Auto habe ich aus der Inspektion geholt, und weil ich nicht zwei Autos gleichzeitig fahren kann, bin ich auf dem Hinweg die sieben Kilometer über den Berg ins Nachbartal zu Fuß gegangen.

Am Wegrand blühten die üblichen Verdächtigen. Vier Blüten bzw. Blütenstände habe ich mit dem Smartphone aufgenommen.

Wer mag, darf raten, um welche Arten es sich handelt.

Wer sind wir? (fotos: zoom)

Was sonst noch geschah, bleibt unter uns; bis auf den Sonnenuntergang. Der war mal wieder ganz ansehnlich.

Und damit bin ich wieder im Hochsauerland angekommen. Ihr findet mich morgen beim Pflasterritzenkratzen.