Himmel und Berge gebrochen

Wie die Brechung auf dem See zustande gekommen ist, kann ich mir erklären, aber… (foto: zoom)

Es war eine ruhige Bootsfahrt zum Anleger Salet am anderen Ende des Königssees. Wir hatten die letzten beiden Plätze für die erste Fahrt des Tages ergattert.

Sämtliche Fensterplätze waren belegt. Ans Fotografieren war daher nicht zu denken – bis auf dieses eine Bild, welches ich mir um den Kopf meiner Sitznachbarin herum erschlichen habe. Allerwegen waren die Smartphones und Großkameras im Dauereinsatz. Der anfänglichen Enttäuschung über den Platz am Mittelgang folgte Entspannung und Gelassenheit. Die Kamera blieb im Rucksack. Wir konnten in Ruhe den Ausblick genießen.

Die gebrochene Spiegelung des Watzmannmassivs auf der Wasseroberfläche fand ich am Ende des Tages besser als alle weiteren Bilder, die ich auf dem Fußweg zwischen Salet, Obersee und Fischunkelalm geknipst hatte. Den Schatten in Form einer Sprechblase am rechten Rand mit der Hütte am Ufer im Mittelpunkt kann ich nicht erklären.

Egal – einen sehr überlaufenen Hotspot im Berchesgadener Land haben wir mit Bravour abgehakt. Jetzt muss ich nur noch einen Briefkasten für die bunt bebilderten Postkarten mit den 70-Cent-Marken finden, die wir am Abend geschrieben haben.

Ein deutscher Urlaub Teil IV

In der Wimbachklamm (foto: zoom)

Gestern war grausames Sonnenbrandwetter für Menschen mit empfindlicher Haut. Ich habe mir angewöhnt, bei schönem Wetter lange Hosen und langärmelige Hemden zu tragen. Auf den Kopf kommt eine Schirmmütze.

Heute merke ich, dass der Nacken ein Schwachpunkt ist. Der Kragen muss höher oder die Sonnencremeschicht dicker werden. Inklusives Oder.

Das frühe Aufstehen hat uns eine fast menschenleere Wimbachklamm beschert. Zeit, um ein wenig mit den Kameraeinstellungen zu experimentieren. Keine Raketenwissenschaft, aber immerhin habe ich es ohne Graufilter geschafft, dass das rauschende Wasser ein milchig fließendes Aussehen bekam.

Hinter der Klamm wurde das Wimbachtal zu einem Geröll- bzw. Griesfeld.

Nur Geäst, kein Kadaver (foto: zoom)

Wir haben uns noch bis hinter die Wimbachgriesalm hochgeschlagen und dort ein alkoholfreies Weizenbier gezischt. Als wir am frühen Nachmittag die Bushaltestelle ereichten, waren gut 20 Kilometer „auf dem Zähler“.

Was sonst noch passiert? Nicht viel. Lesen und eine Investigativ-Doku beim MDR gucken:

Vergifteter Boden, verseuchtes Wasser – Wie Chemie-Altlasten Generationen belasten

„Die bittere Erkenntnis der investigativen Recherche: Viele Umweltschäden durch Altlasten werden bis heute vor der Öffentlichkeit geheim gehalten.“

https://www.mdr.de/investigativ/video-608010_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html

Schwerpunkt der Recherche sind Bitterfeld und der Kölner Raum. Nach der Sendung hat man das unbestimmte Gefühl, dass es noch weitere „vergiftete Orte“ in Deutschland geben könnte. Ein Erbe unserer 140-jährigen Industriegeschichte, wie es ein Experte im Film ausdrückt.

Kann man die Umweltvergiftung im Berchtesgadener Land wandernd vergessen? Kann man, aber man sollte sich im echten Leben, jenseits der touristischen Märchenwelten, öfter in den Arm zwicken und sich daran erinnern.

Ein weiteres fortgesetztes Erbe des Industriezeitalters sind die Klimagase Kohlenstoffdioxid und Methan. Und da muss man in der Perspektive sagen:

Bitterfeld und Köln überleben wir, die Klimakatastrophe unter Umständen nicht.

Gibt es auch gute Nachrichten? Die Wettervorhersage war heute tiptop. Das Unwetter war für 17:48 angekündigt, um 12 Minuten vor Sechs fielen die ersten Regentropfen und der Donner grollte. Ein Hoch auf die Wetter-Wissenschaft.

Ein deutscher Urlaub Teil III

Mit der Fähre über den Königssee (foto: zoom)

Wie kann man im Berchtesgadener Land die üblichen Klischee-Bilder vermeiden? Nur sehr schwer und schon gar nicht, wenn man sich durch die Urlaubslandschaft treiben lässt.

Die Nachrichten erreichen uns auch in Bayern, meist über das Radio. Die Sendungen des Bayerischen Rundfunks sind recht informativ, aber ich setze die unangenehmen Dinge auf Wiedervorlage im letzten Winkel der Hirnrinde ab.

Beim Wandern verlaufen sich viele Probleme, zumindest für den Tag oder die Urlaubswoche.

Derweil:

„Virologin mahnt zur Vorbereitung auf neue Corona-Welle“

Die Corona-Infektionen werden im Herbst wieder ansteigen, warnt die Münchner Virologin Protzer im BR24-Interview. Notwendig sei es, rechtzeitig Auffrischimpfungen anzubieten. Das Virus ohne weitere Maßnahmen durchlaufen zu lassen, sieht sie kritisch.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/virologin-mahnt-zur-vorbereitung-auf-neue-corona-welle,T79Z8Dp

Vielleicht sind die Informationen aus der Sendung auch außerhalb Bayerns interessant. Diejenigen, die die Pandemie noch nicht abgehakt haben, können einfach mal reinhören.

Mit dem Wetter haben wir weiterhin Glück. Die vorherrschenden Farben sind Grün, Blau, Grau und Weiß, und ja ich weiß, dass Weiß eigentlich keine Farbe ist und über das Grau müsste man auch diskutieren.

Die Fischunkelalm spiegelt sich im grünen Wasser des Obersees, bevor es zum Röthbachwasserfall geht.

Auenland, Irland, Berchtesgadener Land. Die Mischung macht’s. (foto: zoom)

Turnschuhe waren übrigens (m)eine schlecht Idee. Die großen flachen Steine auf den Steigen des Seeuferwegs waren glatter als ich angenommen hatte.

Noch eines: wir sind früh genug aufgestanden, um die allererste Fähre am Königssee zu erreichen. Das erspart das Ertrinken – in den Menschenmassen, und die werden im Verlaufe des Tages immer größer, die Schlangen zu den Booten immer länger.