Unter dem Ruhewald: Elkeringhausen

Der Andachtsplatz im Ruhewald oberhalb von Elkeringhausen (foto: zoom)

Mein heutiger Fotostreifzug führte mich bei trockenem Novemberwetter durch den kleinen Ortsteil Elkeringhausen. Start und Ende lagen auf dem Parkplatz des Winterberger Ruhewaldes.

Zur Erinnerung: bei den Bildern geht es darum, Instagram-Ästhetik zu vermeiden und mit möglichst einfachen Schnappschüssen eher banale Momente einzufangen.

Blick auf Elkeringhausen (foto: zoom)

Es ist schwer die Geschichten und Bildern auszublenden, die man schon kennt und verinnerlicht hat. Immerhin lebe ich seit über 25 Jahren in Winterberg und bin viele Kilometer im Stadtgebiet gewandert, gelaufen und Rad gefahren. Dazu kommt die allgegenwärtige Bildproduktion der Tourismusindustrie, die sich in vielen lokalen, regionalen und überregionalen Medien wiederfindet.

Um es mit dem Projekt Köln Vorort zu vergleichen: unser Kölner Dom ist das Skigebiet.

Am Ortseingang: Traktor-Posing (foto: zoom)

Es war heute nicht schwer, Menschen zu vermeiden. Ich habe in anderthalb Stunden in Elkeringhausen insgesamt einen älteren Herrn getroffen.

Wie lebt man in Elkeringhausen? (foto: zoom)

Die Kirche habe ich nur wegen des Vogelhäuschens beachtet.

Die Kirche und davor steht kein Blitzer, oder? (foto: zoom)

Weiter geht es in Richtung Wohngebiet. Ihr seht bestimmt die kleine Schafherde.

Die Straße heißt Am langen Acker. (foto: zoom)

Vom Langen Acker blicke ich zurück auf ein ehemaliges Fabrikgebäude.

Wohnen in einem umgebauten ehemaligen Fabrikgebäude (foto: zoom)

Am anderen Flügel des Gebäudes ist eine beachtenswerte Garage zu sehen.

Der SUV, der die Garage ausfüllt, ist noch nicht gebaut. Sicher bin ich mir allerdings nicht. (foto: zoom)

Wer wissen will, wie das gesamte Fabrik-Ensemble aussieht, muss sich schon selbst nach Elkeringhausen aufmachen. Für jeden Ortsteil zeige ich zwölf Bilder; drei für ein einziges Wohngebäude – das wäre zuviel.

Eine typische Elkeringhäuser Neighbourhood (foto: zoom)

Warum ist es hier so menschenleer?

Niemand zu Hause? (foto: zoom)

Ich zeige noch das Wellness-Viertel.

Nur wegen des Schildes hat sich das Bild in die Sammlung schleichen können. (foto: zoom)

Mit dem zwölften und letzten Foto kommen wir zur Bushaltestelle. Keiner kommt, niemand fährt weg.

Der November in Elkeringhausen. Keine Sonne, kein Regen.

An dieser Bushaltestelle endet die Bilderserie Elkeringhausen (foto: zoom)

Damit ihr Elkeringhausen größenmäßig in die Winterberger Ortsteile einsortieren könnt, hier die Einwohnerzahlen vom 30. Juni 2022:

Gesamtes Stadtgebiet: 12.637

Winterberg (Kernstadt): 4.209

Altastenberg: 315

Altenfeld: 194

Elkeringhausen: 360

Grönebach: 592

Hildfeld: 497

Hoheleye: 21

Langewiese: 374

Lenneplätze: 50

Mollseifen: 47

Neuastenberg: 374

Niedersfeld: 1.358

Siedlinghausen: 1.920

Silbach: 697

Züschen: 1.629

Quelle:
https://www.rathaus-winterberg.de/wohnen-leben/stadt-winterberg/daten-fakten/

Kein Novemberblues: Siedlinghausen mit 35 mm auf DX

Aus dem Wald auf die Hochsauerlandstraße. Die Durchgangsstraße ist von Handwerks- und Gewerbebetrieben geprägt. (foto: zoom)

Heute hatte ich „etwas im Ort zu erledigen“. Während ich die Aufträge abhakte, habe ich links und rechts vom Weg einige Zufallsbilder geknipst.

Das Wetter war sonniger als beim gestrigen Streifzug in der Winterberger Kernstadt. Der Regen machte eine Pause. Die Bilder habe ich mit der Festbrennweite von 35 mm auf DX aufgenommen. Das entspricht dem Format eines Kleinbildfilms bzw. 50 mm Vollformat.

Auf der Hochsauerlandstraße ist immer etwas zu sehen. Hier parkt der hintere LKW rückwärts ein. (foto: zoom)

Auf Mastodon haben wir diskutiert, inwiefern die Begriffe Unorte, Ödnis, Tristesse die Bilder und das Projekt von Christoph Pallaske auf Köln Vorort bzw. meine bisherigen Fotos wirklich begreifbar machen.

Die Tankstelle ist schon länger außer Betrieb und sollte längst abgerissen worden sein. (foto: zoom)

Christoph Pallaske: „Die Vorort-Fotos verstehe ich übrigens nicht anklägerisch wie die „Gärten des Grauens“ von Soltau, es müsste also eher ein Begriff sein, der neutral ist und für Wertungen offen. Und ja, es sind Zeugnisse, wobei das Fotografieren ja auch einer gewissen Kunstform genügen soll. Das erkenne ich auch in den Winterberg-Bildern. Also, muss noch etwas mehr in der Fotografie-Geschichte stöbern, um das Genre zu benennen …“
Quelle: https://social.cologne/@koelnvorort/111364010874674353

Die evangelische Kirche (foto: zoom)

Ich: „Wir machen ja „Bilder ohne Menschen“. Das enthebt uns der Sphäre der Street-Photography, was ja auch weniger Stress bedeutet.“
Quelle: https://ruhr.social/@hskzoom/111364374908079189

Die Ortsmitte von Siedlinghausen, im Hintergrund die katholische Kirche (foto: zoom)

Achim Reinke: „Ich dachte tatsächlich an „Öde Orte“, habe damit aber den Kern Eures Vorhabens nicht erfasst. Wobei auch bei „öden Orten“ gilt ja: Heimat ist oft da, wo es hässlich ist.“
Quelle: https://freiburg.social/@achimreinke/111364117020671432

Lingenauber ist DIE Kneipe im Ort (foto: zoom)

Hinter und in jedem der Bilder stecken Geschichten, die ich hier nicht erzähle.

Früher eine echte Bankfiliale mit vielen Mitarbeiter*innen, heute nur noch ein Geldautomat (foto: zoom)

Ich habe beim Sichten der fertigen Fotos nicht alle zur Veröffentlichung ausgewählt, obwohl sie mir gefallen und rechtlich nicht zu beanstanden sind.

Es ist nicht mehr weit bis zum Bahnhof (foto: zoom)

Das Bild eines Hauses, welches in Köln Vorort ohne Probleme publiziert wird, kann in der nachbarschaftlichen Enge kleiner Orte als Grenzüberschreitung empfunden werden.

Das ehemalige Bahnhofsgebäude (foto: zoom)

Vom Bahnhof aus geht es zur Kahlenbergstraße.

Ein nettes Ensemble (foto: zoom)

Die Kahlenbergstraße strahlt heute im Licht der Novembersonne. Überhaupt nicht trist.

Die Kahlenbergstraße führt vom Bahnhof hinunter in die Ortsmitte. (foto: zoom)

Am Ende. Die katholische Kirche von der anderen Seite.

Rechts von der Kirche das ehemalige Hotel Schniederjost. (foto: zoom)

Für den Weg samt Erledigungen habe ich nicht mehr als anderthalb Stunden benötigt. Sowohl die Route als auch die Aufnahmen sind mehr oder weniger zufällig. Wenn ich vorher einen Plan gehabt haben sollte (Ausnahme: Wahl von Kamera und Objektiv), wäre er unbewusst gewesen.

Ein Novembergruß aus Winterberg geht nach Köln: Bonjour tristesse

Das Toilettenhaus an der Neuen Mitte (foto: zoom)

Schon seit längerer Zeit hatte ich die Idee, Winterberg und seine Ortsteile jenseits der Tourismusbroschüren und Reklamebilder im Netz zu fotografieren. Die Umsetzung scheiterte bislang daran, dass ich viel zu komplizierte Ansprüche entwickelte. Das Projekt war tot, bevor es das Licht der Welt erblickt hatte.

In Köln streifte derweil Christoph Pallaske durch die Stadtteile und Vororte. Er wollte jenseits von „Dom, […] Hohenzollernbrücke und […] Innenstadt“ mit der Kamera „Perspektiven auf das suburbane Köln anschaulich“ machen.

(Quelle: https://koeln-vorort.de/koeln-vorort/)

Typische Merkmale der Vorort-Fotos, so Pallaske, seien die suburbane soziale Ödnis (es sind oft keine Menschen auf der Straße zu sehen), die häufige Dominanz des Autos sowie gelegentlich auch Auswirkungen des Klimawandels.

(Quelle: https://historischdenken.hypotheses.org/6409)

Auf Mastodon konnte man die Entwicklung des Fotoblogs Köln Vorort miterleben. Meine anfängliche Skepsis („Keine Menschen“?) wandelte sich rasch in Sympathie und Begeisterung.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Guckt euch das Kölner Vorort Blog an.

Mir hat es den Anstoß gegeben, am heutigen verregneten 5. November 2023 zu versuchen, Ödnis und Tristesse in der Kernstadt Winterberg mit ein paar Fotos einzufangen.

Hier am Waltenberg stand das alte Hotel Claassen, heute Ferien- und Eigentumswohnungen (foto: zoom)

Mein Streifzug dauerte gar nicht lange. Er führte mich vom Waltenberg direkt zur Neuen Mitte.

Neue Mitte 3, unten ein Lebensmittel-Discounter, oben ein Kleidergeschäft (foto: zoom)

Wenn man von Bessmann über den großen Parkplatz geht, kommt man zu Edeka/DM im Untergeschoss des stadtnahen Teils der Neuen Mitte.

Edeka und DM liegen Bessmann/ALDI gegenüber (foto: zoom)

Dann geht es eine Treppe hinauf.

Treppe links vom Edeka-Markt (foto: zoom)

Oben angekommen…

Blick über das obere Parkdeck, im Hintergrund das Bessmann-Gebäude (foto: zoom)

Weiter geht es.

Unter der Straßenbrücke mit Blick auf das obere Gebäude der Neuen Mitte (foto: zoom)

Wieder oben…

Das obere Gebäude der Neuen Mitte vom Toilettenhaus aus gesehen (foto: zoom)

Näher ran…

Die Neue Mitte Richtung Untere Pforte (foto: zoom)

Noch einmal hinunter…

Der Parkplatz vom Edeka aus gesehen (foto: zoom)

Die letzten Eindrücke…

Auffahrt zum oberen Parkdeck (foto: zoom)

Den Blick zur Seite wagen…

Gebäude mit Graffiti neben der Neuen Mitte (foto: zoom)

Die Bilder habe ich wegen des Regens mit dem Smartphone geknipst. Die restlichen Ortsteile Winterbergs würde ich noch gerne in den kommenden Wochen besuchen.

Vielleicht klappt’s.

Schnappschuss: der Kahle Asten am späten Nachmittag

Blick über die Hochfläche des Kahlen Asten (foto: zoom)

Das Beste am Kahlen Asten sind imho die Flächen mit den Einzelbäumen. Auf der Einfaufstour bin ich kurz abgebogen und habe auf dem zweithöchsten Berg NRWs eine kleine Runde gedreht.

Heute war es dort oben windig, wenn auch nicht allzu heftig, und kalt, novemberkalt. Der Späte Nachmittag im Titel bedeutet 15:31 Uhr. Seit der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit, scheint dieses Spät immer früher zu beginnen.

Das Licht findet sich im Lebensmittelgeschäft zwischen Nudeln und Hafermilch. Meine gedrückte Stimmung bekämpfe ich auf der Rückfahrt mit Bad Religion und Hüsker Dü.

Und zack ist es schon früher Abend. Zeit, die Nudeln zu kochen und das Gemüse von gestern aufzuwärmen. Wegschmeißen wäre zu schade.

Bis dann!

Allerheiligen in Hessen: vom grauen Hohen Gras im Habichtswald zur gelben Puddingschnecke am Bebelplatz

Grau war der Morgen im Habichtswald (foto: zoom)

Ich hätte heute im hessischen Kassel den katholischen NRW-Feiertag Allerheiligen mit einem Zug durch die Einkaufsstraßen kompensieren können. Aber dafür ist mir die freie Zeit zu wertvoll und ich verschwende sie lieber mit kontemplativen Tätigkeiten.

Am besten kann ich nachdenken, wenn ich mich bewege. Radfahren oder ein langer Spaziergang sind die Mittel der Wahl.

Am Hohen Gras im Habichtswald bin ich im Nebel losgewandert. Der Morgen gehörte mir, die Wanderwege waren leer und verlassen. Selbst am Herkules waren nicht viele Menschen unterwegs.

Zwischenetappe am Herkules (foto: zoom)

Ein kurzer Blick über Kassel auf die Sichtachse Wilhelmshöher Allee, dann ging es weiter Richtung Hessenschanze.

Blick vom Herkules auf Kassel (foto: zoom)

Die Baumallee (siehe Bild unten) ist Teil eines alten Dokumenta-Projekts. Das Kunstwerk „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ von Joseph Beuys verteilt sich im gesamten Stadtgebiet und gestaltet die Stadt auch lange nach seiner Entstehung zur documenta 7 (1982). Erkennbares Merkmal der zum Kunstwerk gehörenden Bäume ist eine daneben platzierte Basaltstele.

Die Allee finde ich zu jeder Jahreszeit ganz hübsch. Die Basaltstelen neben den Bäumen sind gut zu erkennen. (foto: zoom)

Obwohl ich kein Freund von Beuys bin und mir die hochgradig antisemitische Dokumenta 15 erst einmal den Spaß an der Kasseler Dokumenta-Kunst vergällt hat, gefallen mir die Bäume und Baumreihen, die die Dokumenta 7 in die Stadt gebracht hat.

Man muss sich Ziele setzen. (foto: zoom)

Zum Abschluss der 11-Kilometer-Wanderung schmeckten mir Kaffee und ein Puddingteilchen in einer Bäckerei am Bebelplatz.

Vielleicht sollte ich noch sagen, was aus den ganzen Gedanken geworden ist, die mir im Habichtswald durch den Kopf gingen.

Ich habe sie (fast) alle vergessen. Über das „fast“ sprechen wir später.

Gute Nacht!

Der geschenkte Morgen

Kurzer Foto-Stopp am Naturgarten bei Berge (foto: zoom)

Mit dem schönen Wetter hatte ich gestern nicht gerechnet. Als sich unverhofft die Sonne zeigte, habe ich sofort das Rad aus dem Keller geholt und los ging’s.

Oft habe ich keinen fertigen Plan und entscheide erst an wichtigen Kreuzungen, wohin die Tour gehen könnte.

Gestern entwickelte sich die Strecke folgendermaßen (in Stichworten): Großes Bildchen, Sorpetal, Winkhausen, Gleidorf, Fredeburg, Bremke, Wenholthausen, Berge, Wennemen, Meschede, Bestwig. Dort mit Deutschland- und 24-Stunden-Radticket in den Zug nach Siedlinghausen gestiegen.

Die Umleitung des Ruhrtalradwegs zwischen Olsberg-Stausee und Steinhelle über die vielbefahrene B 480 habe ich mir auf diese Weise erspart.

Die roten Punkte kennzeichnen die vermiedene Umleitung (OSM bearbeitet von zoom)

Auf der B 480 würde ich gerade in diesem Bereich niemals mit dem Rad fahren. Der Verkehr ist heftig. Die Umleitung ist imho waghalsig.

Den Summenden Schul- und Erlebnisgarten hatte ich vor einem halben Jahr hier im Blog genauer beschrieben:
https://www.schiebener.net/wordpress/eine-kleine-radtour-zum-summenden-schul-und-erlebnisgarten-berge/

Neulich am Hillebachsee in Niedersfeld

Als erstes sah ich diesen Sticker am Laternenpfahl. (foto: zoom)

Unser Ford brauchte TÜV und Winterreifen. Manchmal, wenn wir zur Werkstatt in Niedersfeld fahren, um den Wagen abzugeben, schlendern wir um den Hillebachsee, so auch diese Woche; nicht mehr als ein kleiner Spaziergang auf einem asphaltierten Rundweg.

Obwohl dort dieser Sticker am Laternenpfahl hängt, bezweifele ich, dass die Männerpartei AfD keinen Alkohol mehr bekommt. Rechtsradikale Möchtegern-Maskulinisten ohne Bier? Unvorstellbar! Aber es ist nur ein Spucki, der kurz meine Aufmerksamkeit stiehlt.

An der gegenüber liegenden Uferseite hat sich seit unserem letzten Besuch etwas verändert. Ein großes Stück Wiese ist eingezäunt worden und steht nun für Hundebesitzer*innen und ihre Tiere frei zugänglich zu Verfügung.

Zwei Ansichten der Hundewiese (foto: zoom)

Auf einem mit „Platzregeln“ beschriebenen Schild am Zaun lese ich:

Die Niedersfelder Hundewiese – sie ist für Hunde ein Ort zum Toben, Spielen und den freien Auslauf sowie ein Ort für Hundebesitzer*innen, um soziale Kontakte zu knüpfen.

Die Platzregeln haben mich erfreut – sprachlich ganz weit vorn. Seht ihr es? (foto: zoom)

Ich kann es kaum glauben: „Hundebesitzer*innen“ – mit Sternchen gegendert, im tiefschwarzen Hochsauerland, der Heimat von Friedrich Merz und dem Hass auf Wärmepumpen und alles, was sich Grün nennt, mit Ausnahme der Jäger*innen-Kluft.

Maximal habe ich bislang den Doppelpunkt bei der Sauerländer Bürgerliste gesehen oder die Erwähnung zweier Geschlechter in den Pressemitteilungen des Hochsauerlandkreises. Der Schräger rechts oder das Binnen-I sind eher selten.

Ich selbst bevorzuge das Gendersternchen.

Auf der Website der Universität Bielefeld findet sich eine Einführung rund um das Gendern:

Wertschätzende, faire und diskriminierungsfreie Kommunikation – dafür ist eine gendersensible Schriftsprache unverzichtbar. Mit der Verwendung des Gendersternchens trägt die Universität Bielefeld zu einer Gleichberechtigung und Sichtbarkeit aller Geschlechtsidentitäten bei.

https://www.uni-bielefeld.de/verwaltung/refkom/gendern/#

Im Abschnitt Gendersternchen: Was ist das? heißt es unter anderem:

  • Das Gendersternchen drückt sprachlich die Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Geschlechteridentität – aus
  • Das Gendersternchen bildet Vielfalt ab
  • Das Gendersternchen weicht traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen auf
  • Das Gendersternchen trägt zu einer inklusiven Sprache bei

Symbolisch stünden die Strahlen des Sternchens, die in verschiedene Richtungen zeigen, für die unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten. Das Gendersternchen gehe damit über die im Landesgleichstellungsgesetz NRW vorgeschriebene Paarformel, nach der die männliche und die weibliche Sprachform verwendet werden müssten, hinaus.

Die 12 Gebote der Hundewiese für haftende Hundehalter*innen (foto: zoom)

Die Dorfgemeinschaft Niedersfeld ist bei der Gleichberechtigung der Geschlechter ganz vorne mit dabei, zumindest sprachlich. Das ist keine Kleinigkeit, denn Sprache, so heißt es bei der Uni Bielefeld, sei der Schlüssel zur Gleichberechtigung.

In Niedersfeld sind allein die Hunde noch männlich, zumindest bei den Platzregeln.

Ich wünsche allen Hundebesitzer*innen einen schönen Sonntag, vielleicht auch mit ihren „Hünd*innen“. Nein, das geht wegen der unterschiedlichen Wortstämme (Hund/Hünd) nicht. Hier könnte man „Hunde und Hündinnen“ verwenden. Jetzt bin ich auf den Hund gekommen. Das geht zu weit. Ich bin raus.

Tschüss!

Himmel und Berge gebrochen

Wie die Brechung auf dem See zustande gekommen ist, kann ich mir erklären, aber… (foto: zoom)

Es war eine ruhige Bootsfahrt zum Anleger Salet am anderen Ende des Königssees. Wir hatten die letzten beiden Plätze für die erste Fahrt des Tages ergattert.

Sämtliche Fensterplätze waren belegt. Ans Fotografieren war daher nicht zu denken – bis auf dieses eine Bild, welches ich mir um den Kopf meiner Sitznachbarin herum erschlichen habe. Allerwegen waren die Smartphones und Großkameras im Dauereinsatz. Der anfänglichen Enttäuschung über den Platz am Mittelgang folgte Entspannung und Gelassenheit. Die Kamera blieb im Rucksack. Wir konnten in Ruhe den Ausblick genießen.

Die gebrochene Spiegelung des Watzmannmassivs auf der Wasseroberfläche fand ich am Ende des Tages besser als alle weiteren Bilder, die ich auf dem Fußweg zwischen Salet, Obersee und Fischunkelalm geknipst hatte. Den Schatten in Form einer Sprechblase am rechten Rand mit der Hütte am Ufer im Mittelpunkt kann ich nicht erklären.

Egal – einen sehr überlaufenen Hotspot im Berchesgadener Land haben wir mit Bravour abgehakt. Jetzt muss ich nur noch einen Briefkasten für die bunt bebilderten Postkarten mit den 70-Cent-Marken finden, die wir am Abend geschrieben haben.

Hochsauerland: Kreisweites „Stadtradeln 2023“ mit großer Resonanz – 2459 Teilnehmer, 247 Teams

Am Großen Bildchen bin ich häufiger vorbei geradelt. (foto: zoom)

Die drei Wochen Stadtradeln und der Nachtragezeitraum sind inzwischen abgelaufen. Es gibt ein amtliches Ergebnis und das kann sich, so der Radverkehrsbeauftragte des Kreises, sehen lassen.

(Pressemitteilung HSK und eigener Text)

Im Aktionszeitraum vom 11. bis 31. August hatten sich sämtliche zwölf Kommunen beteiligt und so viele Fahrrad-Kilometer wie möglich gesammelt. Insgesamt haben 2459 aktive Radelnde teilgenommen und 625.190 Kilometer erradelt. In den 21 Tagen haben sich 247 Teams zusammengeschlossen und den Fokus auf umweltfreundliche Mobilität gelegt. 

Spitzenreiter im Hochsauerlandkreis ist in diesem Jahr die Stadt Sundern mit 144.452 gefahrenen Kilometern. Damit hat Sundern ihr Ziel die, 83.000 Kilometer aus dem Vorjahr zu schlagen, fast verdoppelt. Gefolgt von Arnsberg mit 104.058 gefahrenen Kilometern. Auf Platz drei liegt Brilon mit 75.156 gefahrenen Kilometern. Als eine von denjenigen Kommunen, die zu ersten Mal beim Stadtradeln dabei sind, ein starker Einstieg.

Neben den Wertungen auf kommunaler Ebene sind Team-Wertungen möglich. Hierzu konnten sich aktive Radler in Themengruppe registrieren wie: Familien, Verwaltung, Parteien, Betriebe, Vereine, Bürgerschaftliches Engagement/Ortsteile, Schulen, Gesundheitswesen und Sportgruppen. Erstplatziert mit 17.792 Kilometern in der Kategorie Bürgerengagement/Ortsteile ist ein Team aus Sundern-Hagen, das den Teamnamen „Kuhschisshagen“ führt, gefolgt vom Team „Herdingen“ mit 12.538 Kilometern. In der Kategorie Unternehmen/ Vereine hat das Team „Josefsheim Bigge“ mit 12.291 Kilometern die Führung übernommen. 

Aus Sicht des Hochsauerlandkreises war das erste gemeinsame Stadtradeln in diesem Jahr ein voller Erfolg und unbedingt zu wiederholen. „Wir hoffen, dass das Thema Radfahrern auch weiterhin so engagiert vorangetrieben wird“ sagt Christoph Hester (Radverkehrsbeauftragter des Kreises). 

Neben dem reinen Kilometersammeln wurde auch die Meldeplattform RADlar! eingerichtet und genutzt. Hier konnten registrierte Radler Hinweis zur Infrastruktur wie Verkehrsführung, Oberfläche oder Umleitungen geben. „Diese Eingaben sind wichtige Hinweise für die Wegebeschaffenheit vor Ort und werden aktuell von Herrn Hester aufbereitet und den Baulastträgern zur Bearbeitung weitergeleitet“, so Landrat Dr. Karl Schneider.

Nachdem die Kampagne in diesem Jahr vom Hochsauerlandkreis anmoderiert und koordiniert wurde, hatten sich alle zwölf Städte und Gemeinden auf einen gemeinsamen Aktionszeitraum verständigt. Jede Kommune hatte sich in der Vorbereitung Gedanken gemacht, wie die Bürger zu mehr Radfahren motiviert werden können. Dabei sind Aktionen wie Bürgermeister-Radtouren, Fahrsicherheitstrainings, Bildersuchfahren und allgemeine Radausflüge entstanden. Begleitet wurden die Aktionen mit einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit. Durch das große Engagement der Kommunen ist diese beachtlich Kilometerleistung zustande gekommen. Die gleiche Strecke mit dem PKW hätte unsere Atmosphäre mit immerhin 101 Tonnen CO2 belastet.

In Winterberg radelten 80 Aktive, darunter der Bürgermeister, in zwölf Teams und vermieden auf ihren 24.410 Kilometern insgesamt 4 Tonnen CO2.

Das Team Häggerke on Tour mit 17 Radelnden legte in den drei Wochen auf 276 Fahrten insgesamt 11.143 Kilometer zurück. Mit weitem Abstand folgten das Offene Team Winterberg (16 Radelnde, 3484 km) auf Platz 2 und das Team Beckmann (5 Radelnde, 2569 km) auf dem dritten Platz.

PlatzTeamgeradelte kmFahrtenaktive Radelndekm pro Kopf
1.Häggerke on Tour11.34127617667 (1)
2.Offenes Team – Winterberg3.48415916218 (6)
3.TeamBeckmann2.596915519 (2)
4.Züscher Alpentourer2.288617327 (3)
5.Hittenradler1.827798228 (5)
6.Fam.Biegler990474247 (4)
7.Biketeam Winterberg704416117
8.Jugendfeuerwehr Siedlinghausen43167854
9.Radhaus417353139
10.Active in Winterberg15319276
11.Frösche auf Rädern1067253
12.E-Drahteselgurken Züschen743237
Die Winterberger Teams im Vergleich

Schaut man sich in der letzten Spalte die Kilometer pro Kopf an und nimmt diese Leistung als Grundlage, werden bis auf den unbestrittenen ersten Rang der Häggerkes die Plätze ordentlich durcheinander geschüttelt.

Ich selbst bin in diesem Jahr etwas weniger geradelt als im Vorjahr. An 16 Tagen habe ich mein Fahrrad für das Offene Team 1055 Kilometer bewegt.

Mein Fazit ist das gleiche wie im letzten Jahr. In der freien Zeit finde ich genügend sichere Wege, um das Hochsauerland um Winterberg zu erkunden, aber für meine Alltagsrouten, insbesondere Siedlinghausen – Olsberg, fehlen gute, sichere und vom Autoverkehr getrennte Alltagsradwege.

Noch ein Wort zum Ruhrtalradweg. Diese auf Winterberger Gebiet über weite Strecken grobschotterige Route ist eines Qualitätsradwegs nicht würdig. Menschen, die sich auf ihrem Rad nicht sehr sicher fühlen, sollten erst ab Olsberg in den Ruhrtalradweg einsteigen.

Ich erkläre den Urlaub für beendet

Murmeltier-Wandbild in einer Unterführung in Bad Hindelang (foto: zoom)

Die Murmeltiere pfiffen uns auf unseren Wanderungen in den Allgäuer Alpen die Ohren voll, aber gesehen haben wir sie nicht. Die Entfernungen waren zu groß und das Zoom zu klein.

Jetzt ist der Urlaub beendet und ich sortiere noch ein paar Fotos. Das Murmeltier habe ich am letzten Abend bei einem Spaziergang, eher einem Bummel, hinunter zur Ostrach in einem Fußgängertunnel entdeckt. So hat das Pfeifen noch einen Abschluss gefunden.

Als Kind war ich mit den Eltern am deutschesten aller deutschen Bauwerke, als Schüler mit dem Fahrrad auf Tour ebendort und diese Woche habe ich das Triple abgeschlossen: Schloss Neuschwanstein.

Mir gefiel das Schloss bei schlechtem Wetter besser als mit blauem Postkarten-Himmel. (foto: zoom)

Auf Mastodon habe ich en passant notiert:

„Ein Millionär verplempert sein Vermögen, überschuldet sich mit einem historizistisch-größenwahnsinnigen Bauprojekt, wird entmündigt, geht ins Wasser.

Heute pilgert alle Welt an diesen Ort und meint… Das ist Deutschland, das ist deutsche Kultur. Boäh, Wahnsinn. Oder wie ist das zu verstehen?“

Eine passende Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

„Ich sach nur Nibelungen. Deutschland hat den selbstzerstörerischen Wahn zum Kern seines Wesens erhoben, schon immer.“

So soll es stehen bleiben, und wir lassen uns am letzten Urlaubstag in die Liegestühle sinken, um die Bergketten von der Fellhornbahn bei Oberstdorf aus zu betrachten.

Alpenpanorama ohne Anstrengung (foto: zoom)