Thriller-Trash: Patterson, Cross Country (foto: zoom)
Ich lese die meisten schlechten Bücher bis zum bitteren Ende.
James Pattersons „Cross Country“ ist ein völlig trashiger Massacker-Thriller, der seinen blutigen Plot in 158 Kapiteln von maximal je 2 Seiten Länge aneinander reiht.
„An African warlord known as the Tiger, aided by his crew of angry young men, horrifically murders author Eleanor Cox and her entire family.
When Alex Cross arrives on the scene, he realizes that Eleanor was his former college girlfriend. Many murders follow, which cause him to decide to travel deep into the heart of Central Africa to solve this gruesome mystery, spurred on by the knowledge that the Tiger and his gang are already planning their next massacre. …“
Patterson schickt seinen Helden „Detective Alex Cross“ von Washington DC ins Niger Delta, Zickzack durch Afrika und zurück, ohne dass er, Cross, aus den Gefahren, in die er von Kapitel zu Kapitel taumelt, lernt.
Die Sprache ist auf dem Niveau eine Groschenromans.
Opfer, die durch Kopfschüsse sterben, sind gut bedient, denn zumeist werden sie ziemlich kleingehackt oder in Öl gekocht, wenn weiblich auch vergewaltigt, ante und post mortem.
Wer trashige Groschenromane im Dick-Format liebt, wird sich auch mit diesem miesen Buch anfreunden können.
Ich verschenke das Werk, an den, der es haben will. Es ist auf Englisch und erweitert gewiss den passiven Wortschatz von Nicht-Muttersprachlern.
Howard Zinns wichtigstes Buch. Geschichte von unten: A People's History of the United States, 1980
„Howard Zinn, the Boston University historian and political activist whose books such as “A People’s History of the United States†prompted a generation to rethink the nation’s past, died yesterday in Santa Monica, Calif., where he was traveling. He was 87, and lived in the Newton village of Auburndale. His daughter, Myla Kabat-Zinn of Lexington, said he had a heart attack …“ weiter im Boston Globe
Howard Zinn ist am Mittwoch im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war eine Stimme für „das andere Amerika“. Seine Geschichte von unten, The People’s History, erschienen im Jahr 1980, erreichte durch Mund-zu-Mund-Propaganda schnell eine Auflage in Millionenhöhe.
Von Willi Winkler ist im heutigen Feuilleton der Süddeutschen Zeitung ein guter und lesenswerter Nachruf mit dem Titel „Der Geschichtslehrer von unten. Zum Tod des amerikanischen Historikers und Bürgerrechtskämpfers Howard Zinn“ erschienen. Im Netz habe ich den Artikel noch nicht gefunden.
Die deutsche Übersetzung der „unwissenschaftlichen“ Geschichte des amerikanischen Volkes erschien erst 27 Jahren nach der Originalausgabe in der deutschen Übersetzung.
Vielleicht ist dieses letzte Detail ein kleiner Hinweis auf unser mangelndes Interesse an der US-amerikanischen Gesellschaft, die wir ansonsten mit all unseren von Cliches geprägten Vorurteilen schnell zu beurteilen glauben können.
Howard Zinn hatte bis zu seinem Tod eine Website, die nun als Erbe fortgeführt wird.
Hier ein Tribut an Zinn von Noam Chomsky, Anthony Arnove, Naomi Klein und Alice Walker
Professor Elizabeth Warren on How Wall Street Got Away with Murder:
Ein interessantes Interview. „Extended interview with top TARP cop, Harvard Professor, Elizabeth Warren. Shes sassy and real and tells it like it is, wearing a nice light blue wool-tweed suit.“
Jetzt in Lese-Arbeit: Paul Scheffer, Die Eingewanderten (foto: zoom)
Der niederländische Soziologe und Journalist Paul Scheffer beschäftigt sich in seinem Buch „Die Einwanderer, Toleranz in einer grenzenlosen Welt“ mit einem Thema, das mich schon lange umtreibt, der Immigration oder zu deutsch Einwanderung.
Der Klappentext fragt provokativ:
„Wie groß darf eine Moschee in einer deutschen Stadt sein? Was tun, wenn ein türkisches Mädchen nicht zum Sportunterricht darf? Müssen sich Deutsche in Deutschland tatsächlich vor Diskriminierung fürchten?“
In unserem Briefkasten fand sich folgender Buchtipp:
In kurzer und prägnanter Form beschreibt der Politikwissenschaftler Colin Crouch die heutige politische Lage in den sogenannten westlichen Demokratien. Dabei kommt der an der University of Warwick lehrende Politologe zu dem Ergebnis, dass die repräsentative Demokratie ihre besten Zeiten hinter sich hat – und sieht uns in einem „postdemokratischen“ Zeitalter.
Der Begriff „Postdemokratie“ beschreibt eine politische Situation, in der die ursprünglichen demokratischen Institutionen wie beispielsweise Parlamente und Parteien zwar noch existieren, diese Institutionen aber mehr oder weniger zu leeren Hüllen verkommen sind.
Das entstandene Vakuum wird vor allem durch Großkonzerne und wirtschaftliche Lobbygruppen gefüllt. Somit liegt die eigentliche Macht bei den Wirtschaftseliten und einigen wenigen politischen FührerInnen, die Teil dieses Machtzentrums sind.
Mit dem nur knapp 160 Seiten umfassenden Taschenbuch verzichtet Crouch auf langatmige Ausführungen, sondern bringt die Sache direkt auf den Punkt. Vor allem für Menschen, die sich noch nicht lange politisch engagieren, dürfte die Leküre des Buches „Postdemokratie“ einen interessanten Erkenntnisgewinn bedeuten. Aber auch altgediente Polit-Aktivisten dürften an den Ausführungen von Crouch gefallen finden, weil es sich m.E. um sehr scharfsinnige und pointierte Analysen handelt.
Im letzten Kapitel des Buches benennt Crouch einige Ansätze, wie die Demokratie eine Wiederbelebung erfahren könnte. Zum einen sei die politische Klasse gefordert, sich zu emanzipieren und die Bevormundung durch die Wirtschaft zu überwinden. Zum anderen sieht Crouch die BürgerInnen in der Pflicht – sie sollten sich verstärkt in außerparlamentarischen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen engagieren.
Aber auch eine aktive Parteiarbeit hält Crouch für wichtig. Wenn die Parteibasis ihren Führungskadern gegenüber genug Druck ausübe, dann könnten die Parteien sich wieder zu wirklich demokratischen Institutionen entwickeln.
Die ISBN des Buches „Postdemokratie“ lautet: 978-3-518-12540-3 und ist im Suhrkamp-Verlag 2008 erschienen.
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (foto: zoom)
Es lässt sich nicht mehr verleugnen. Trotz meiner Komplettvernetzung und dem Anschluss sämtlicher Nervenenden an Twitter, WordPress, Xing, Facebook und Co kann ich es nicht lassen. Ich bin printo-phil:
Morgens benötige ich eine auf Papier gedruckte Frühstückszeitung. Ich kaufe mir geheftete Wochen- und Monatsmagazine, wo immer ich ihrer habhaft werden kann und freue mich mehr über einen überraschenden Artikel in einem Druckprodukt als über zwanzig neue Links.
Bücher lese ich mit Begeisterung und wenn ich an Buchregalen planlos vorbeistreifen darf, bin ich ein glücklicher Mensch.
Das Größte sind für mich die öffentlichen Bibliotheken.
Wenn mich im dreigeschossigen Bibliotheksgebäude die Internetsucht überfällt, schleiche ich mich in den ersten Stock, gebe meine Nutzernummer samt Passwort ein und … twittere ein paar Sekunden.
Meist ist dann auch schon wieder gut.
Ich leihe mir Bücher aus, die mich bei Thalia 49,90 € gekostet hätten. Das mache ich gleich sechs, – sieben,- acht,- oder ach-ich-weiß-nicht-wie-viel-Male.
Sechs Mal im Jahr.
Ich rechne: 6x8x50€=2400€
Zweitausendvierhundert Euros hätten mich die Bücher gekostet. Ich bekomme sie für 20 Euro Jahresgebühr. Einfach so. Reingehen, raus schleppen. Lesen.
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