PPP in Winterberg: Wahl zwischen Pest und Cholera?

Oversum
Weiterhin kein Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)

Wolfram Wäscher hat eine “Reputationsseite”, sie nennt sich “Esplorado – Der Wahrheit verpflichtet!”. Die Website hat somit ein klar formuliertes Ziel, nämlich die Position von Herrn Wäscher in der Öffentlichkeit in einem guten Licht darzustellen.

Ein Autor namens Herr Franz gibt in seinen Artikeln vor, die Interessen der Winterberger Bürger zu vertreten. In Wahrheit vertritt er jedoch die Interessen von Herrn Wäscher.

Der Reiz von Esplorado liegt darin, dass die Stadt Winterberg und der Winterberger Rat schweigen. Nach der Bürgerversammlung im April war aus dem Rathaus zum Thema Oversum nichts Substanzielles mehr zu hören.

Dieses Informationsvakuum  füllt Herr Franz/ Wäscher mit der auszugsweisen Veröffentlichung von Verträgen sowie suggestiven Texten.

Herr Franz/ Wäscher zitiert nicht näher genannte Winterberger Bürger, denen er Empörung und Wut über den Winterberger Rat in den Mund legt. Empörung über die fehlerhafte Nutzung des Oversums und den Abriss der Stadthalle. Er entwirft ein drohendes Szenario von einem Schützenfest ohne Schützenhalle und vom Oversum als Bauruine.

Herr Franz und seine “Redakteure” sowie die ihm wohlgesonnenen Kommentatoren greifen Argumente auf, die schon lange in der Diskussion um das Oversum eine Rolle spielten (Hotel ohne Bad bzw. mit öffentlichem Bad ist nicht attraktiv; die Sanierung der alten Einrichtungen als Option; Imageschaden der Stadt durch Schließung des Bades etc.)

Dabei geht es Herrn Franz/ Wäscher nicht um die Interessen Winterbergs oder der Winterberger Bürger. Worum es ihm tatsächlich geht, schreibt er recht unverhüllt in den Texten, wie beispielsweise:

Es liegt daher im ureigensten Interesse der Verantwortlichen der Stadt, nun endlich alles dafür zu tun, um den Eintritt dieses denkbar schlimmsten Falls sicher zu verhindern. Eine vernünftige Lösung kann dabei nur aus einer der beiden folgenden Alternativen bestehen:

  • die Zahlung einer ausreichenden jährlichen Subvention zur Kostendeckung des Badbetriebes an die aquasphere – was unter dem Strich nach wie vor die wirtschaftlich günstigste Lösung für die Stadt wäre
  • oder eine schnelle einvernehmliche Entflechtung des OVERSUMS

Beschreitet die Stadt dagegen weiter den Rechtsweg, um den vorzeitigen Heimfall gerichtlich durchzusetzen, kann es nach Ansicht von Rechtsexperten noch mehrere Jahre dauern, bis das Hallenbad wieder eröffnen kann – wobei die Klage der Stadt im Hinblick auf die diesbezüglichen Bestimmungen im Erbbaurechtsvertrag auf sehr wackeligen Füßen steht.

Der “schlimmste Fall” wäre nach Franz/ Wäscher die Schließung des Oversums. Verhindern ließe sich dies durch “Zahlung…zur Kostendeckung des Bades” oder die „Entflechtung des Oversums“.

Was er damit meint, schreibt der sonst sehr weitschweifige Herr nicht.

Egal was Franz/Wäscher als Wahrheit verkauft, dem Geschäftsmann Wäscher geht es um unser Geld und das Geld zukünftiger Generationen. Um an dieses Geld zu kommen, soll anscheinend mit Hilfe der Website die Winterberger Bevölkerung gegen den Rat aufgewiegelt werden.

So heißt es

…abschließend ein warnender Zuruf „Vorsicht Herr Bürgermeister – im schlimmsten Fall droht Ihnen ein neues Claassen!

oder (hier wird ein nicht genannter “Winterberger Gesprächspartner” mit den Worten zitiert:)

Dass es vielen Winterbergern mittlerweile reicht und sie Werner Eickler bei der kommenden Bürgermeisterwahl deshalb mit dem Stimmzettel deutlich machen werden, dass auch die Geduld des Sauerländers ihre Grenzen hat!

Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, brüstet sich Esplorado mit „Insidern“:

Bei unserem „Winterberger Gesprächspartner” handelt es sich nicht nur um eine Person. Alle unsere Gesprächspartner sind oder waren Mitglieder der Schützengesellschaft 1825 e.V. Winterberg. Mindestens einer davon sogar in maßgeblicher Position.

Die Behauptung lässt sich nicht überprüfen.

Die Crux für uns Winterberger ist, dass wir anscheinend nur die Wahl zwischen Pest und Cholera haben:

Der Rat hat ein mieses Geschäft gemacht, wichtige Teile der städtischen Infrastruktur zerstört (und ist weiterhin munter dabei, siehe Bahnhof) und ist Verbindlichkeiten in unbekannter Höhe über einen sehr langen Zeitraum eingegangen. Keiner übernimmt Verantwortung und informiert die Bürger umfassend. Unbestätigten Gerüchten zufolge gibt es einen gewissen Unwillen bei einigen Ratsmitgliedern, erneut zu kandidieren. Wir glauben es gern.

Auf der anderen Seite versucht uns Herr Wäscher mit Hilfe von Herrn Franz vor seinen Karren zu spannen. Er kann die Informationssperre der Winterberger Politiker ausnutzen und für seine „Reputationsseite“ Aufmerksamkeit erlangen.

Wäscher nützt es, wenn durch die Berichte Druck auf den Winterberger Rat ausgeübt wird, damit hiesige Politiker zu Zugeständnissen bereit sind. Zugeständnisse, die in Euro und Cent gezahlt werden, die von den Steuerzahlern aufgebracht werden müssen und die den finanziellen und politischen Handlungsspielraum in dieser Stadt auf Jahrzehnte begrenzen werden.

„Esplorado – Der Wahrheit verpflichtet!“ will weder informieren noch diskutieren. Ziel der Website ist die gezielte Manipulation zugunsten von Herrn Wäscher.

Zur Erinnerung: Das Winterberger Oversum, auf Lügen gebaut?

Oversum
Gefragt: Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)

Westfalenpost vom 6.3.2012

“Das 35-Millionen-Euro-Leuchtturmprojekt „Oversum Vital Resort“ im Kurpark soll den Gesundheitstourismus in der Ferienwelt Winterberg ankurbeln. Spatenstich war im April 2010. Zum Richtfest im vergangenen Juli kam Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Projektentwickler und Investor ist die s.a.b. Gruppe aus Friedrichshafen.

Die Stadt Winterberg steuert als Projekt-Partner einmalig 4,5 Millionen Euro und einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 600 000 Euro dazu. …”

Westfalenpost vom 6.9.2013

„…finanziell kostet das Bad trotz Schließung immer noch rund 600.000 Euro jährlich. Mit diesem Geld werden aufgenommene Kredite für den Bau der Erbpachtfläche des Oversum, also u.a. das Sportbad, die Fitness-, Wellness- und Saunabereiche, die Tourist-Info und das MVZ, bedient. Klar ist also, würde die Stadt das Bad in Zukunft selbst übernehmen und betreiben, kämen zusätzliche Betriebskosten hinzu.  “ (Herv. d. Verf.)

FAZIT: Was den Winterbergern als Betriebskostenzuschuss verkauft wurde, war tatsächlich der Betrag zur Tilgung eines Kredits. Dieser Unterschied muss den Verantwortlichen 2012 bekannt gewesen sein. Klar ist somit, dass die Winterberger (bewusst?) in die Irre geführt wurden.

Mit dem Rücken an der Wand – Winterberger Politikern geht die Luft aus.

Oversum
Geschlossen und dennoch teuer, das Oversum im Sommer (archiv: zoom)

Die Westfalen-Post berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass „Oversum-Beteiligte“ wieder  „Gespräche aufgenommen“ hätten.

Es habe ein Treffen der Vertreter der aquasphere, der ehem. SAB, der Stadt Winterberg sowie des Engergieversorgers Urbana und der Sparkasse Hochsauerland als Kreditgeberin gegeben.

Namen werden nicht genannt, die Gespräche seien kontrovers aber konstruktiv verlaufen, so der Insolvenzverwalter.
Ziel sei eine Gesamtlösung.

Dass insbesondere die Stadt Winterberg ein einer solchen Lösung interessiert sein muss, wird im Artikel deutlich:
– der Imageschaden durch die Schließung des Bades sei erheblich
– das Schwimmbad koste weiterhin 600.000 € jährlich, um fällige Kredite zu bedienen
– im Falle des von der Stadt favorisierten ‚Heimfalls‘ würden zusätzliche Betriebskosten anfallen, die von der WP auf rund 300.000 € für 10 Monate angesetzt werden.

Die Stadt Winterberg steht mit dem Rücken an der Wand. Der Druck ist hoch, die bisher gemachten Aussagen zur Finanzierung des Projekts waren nicht wahrheitsgemäß bzw. zumindest (bewusst?) missverständlich gehalten gewesen; denn bei den rund 600.000 Euro handelt es sich nicht um die Betriebsausgaben, wie spätestens hier deutlich wird. (siehe auch hier im Blog)

Wenn nun Gespräche geführt werden, dann zeigt dies, dass die forsch vorgetragene Einschätzung des Bürgermeisters, nach acht Wochen käme der automatische Heimfall und „dann haben wir ein Schwimmbad“, so nicht stimmt.

Die Aussichten für die Zukunft sind alles andere als rosig, die öffentliche Infrastruktur der Stadt Winterberg ist angeschlagen und nur eins ist sicher: Es wird richtig teuer werden.

Eine Glosse aus Absurdistan: Wäschers Reputationsseite wäscht Wäscher weiß, der Buhmann ist der Bürgermeister

Esplorado-Redakteur Herr Franz schlägt sich auf der Wäscher-Reputationsseite “Der Wahrheit verpflichtet” auf die Seite der Winterberger Bürger.

“Zwei Redakteure” seines Qualitätsblogs hätten vier Tage in Winterberg recherchiert und dem Volk aufs Maul geschaut. Und das Volk, sprich die Winterberger Gesprächspartner der Wäscher-Redakteure, zeigten “großen Unmut”, “harsche Kritik” am Bürgermeister und einige “gebrauchten dabei Ausdrücke, die beim besten Willen nicht druckreif sind und daher an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden können.”

Buh, buh –  da schaudert es einen, und man mag sich gar nicht vorstellen, was da alles gesagt worden sein mag.

Wäschers “Redakteure” haben nicht nur Hans und Franz oder gar Lilli und Lotte befragt. Nein, die Gesprächspartner der Journalisten bildeten “einen durchaus repräsentativen Querschnitt durch die Winterberger Bevölkerung … (darunter befinden sich sowohl Angestellte als auch Unternehmer)”.

Ja, dann ist ja alles klar. Angestellte und Unternehmer, wenn das nicht repräsentativ ist. Und alle kritisierten Eicklers Verhalten. Und zu Herrn Wäscher und seinen Kumpanen wurde nichts gesagt? Das kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, denn wer genau hinhört, wird auch „großen Unmut“ und „harsche Kritik“ am sogenannten Investor und seinem Geschäftsführer mit Sitz in Singapur hören. Aber dazu müsste man diese Kritik natürlich wahrnehmen wollen.

Warten wir also darauf, dass Herr Franz unseren wackeren Herrn Wäscher oder einen seiner Mannen als neuen Bürgermeister von Winterberg vorschlägt.

Absurd? In dieser Welt scheint fast nichts mehr absurd.

Oversum-Pleite. Wäschers „Reputations-Website“ Esplorado stichelt wieder: „Das Frühlingskonzert 2013 des Tambourkorps St. Jakobi hätte nicht ausfallen müssen“

Gesellschaften im Oversum Komplex heute.
Schon auf der Bürgerversammlung war die Zuneigung nur vorgespielt. Es herrscht keine Liebe zwischen den Vertragspartnern. (archiv: zoom)

Die sogenannte Reputationswebsite für Wolfram Wäscher ist mit frischen Anklagen gegen die Stadt Winterberg aus den Sommerferien zurückgekehrt.

Eine Meldung der Westfalenpost vom 22. März diesen Jahres nimmt Autor Wolfgang Franz als Aufhänger um dem Bürgermeister der Stadt Knausrigkeit und Geiz gegenüber den Winterberger Vereinen zu unterstellen.

Die entscheidenden Sätze im WP-Artikel

Entgegen aller bisherigen Ankündigungen veranstalten Tambourkorps und Kinderspielmannszug in diesem Jahr wegen der Hallenproblematik in der Kernstadt kein Frühlingskonzert. Eine Neuauflage des Frühlingkonzertes wird es daher erst in 2014 wieder geben.

Die Behauptung von Esplorado

Warum hat Bürgermeister Eickler den Vorstand des Tambourkorps St. Jakobi nicht auf die Möglichkeit der kostenfreien Nutzung der Halle hingewiesen? Fakt ist, dass er den genannten Vertrag persönlich unterschrieben hat und daher die Bestimmung kennt, welche der Stadt erlaubt, den Vereinen die Halle kostenlos zur Verfügung zu stellen!

Wie unsere Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr, sollte der Tambourkorps statt dessen die übliche Hallenmiete (aktuell sind dies 3.000,– € pro Tag) bezahlen oder als Alternative „auf die Dörfer in eine Schützenhalle gehen“. Wie wir aus einer anderen zuverlässigen Quelle erfahren haben, gab es seitens der Stadt für dieses Jahr bisher noch für keinen Winterberger Verein eine Terminierung für eine Veranstaltung aus dem kostenlosen sogenannten „Stadtkontingent“.

Meine Einschätzung

Wolfram Wäscher bzw. seine Reputationswebsite haben aufgrund der Geheimhaltung des „meterhohen“ Vertragswerks viele Möglichkeiten das ein oder andere Detail zu leaken.

Ich halte das für die Begleitmusik zu den jetzigen und kommenden gerichtlichen Auseinandersetzungen um den Heimfall etc..

Das Rathaus soll in Panik versetzt und getrieben von der Häme der BürgerInnen zu unvernünftigen Entscheidungen gedrängt werden. Der Panikausgang vor Gericht muss teuer bezahlt werden.

Allerdings kann die Stadt die  Vorwürfe auch nicht einfach ignorieren, sondern sollte sachlich, kurz und trocken kontern.

Problematisch wäre es allerdings, wenn die Anwürfe zuträfen.

Nachgereicht: Das Anschreiben an die Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger der Stadt Winterberg

In unseren Briefkästen
In unseren Briefkästen (archiv: ck)

Vor sechs Tagen haben wir die Antwort der Stadt Winterberg auf eine Interviewanfrage der „Reputationswebsite für Herrn Wäscher“ veröffentlicht.

Die Anfrage an die Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger lag uns zu jenem Zeitpunkt noch nicht vor, sonst hätten wir logischerweise zuerst die Frage und dann die Antwort publiziert.

Wir dokumentieren die Anfrage von „Wolfgang A. W. Franz ESPLORADO“ vom 31. Juli 2013, Betreff: Interview-Anfrage für die Redaktion ESPLORADO.“

Anfrage:

„Sehr geehrt.. … …,
die Redaktion ESPLORADO bereitet gegenwärtig eine umfassende
Berichterstattung über das Projekt Oversum in Winterberg vor.
In diesem Zusammenhang werden wir auch das Thema ÖPP/ PPP in
einer für die Leser verständlichen Form am konkreten Beispiel
der Stadt Winterberg und des Investors Wolfram Wäscher behandeln.

Um ein möglichst ausgeglichenes Bild zu zeichnen, wollen wir
dabei sowohl die Stadt Winterberg, als auch den Investor Wolfram
Wäscher sowie weitere Beteiligte und nicht zuletzt die Bürger
selber angemessen zu Wort kommen lassen.

Bisher wurde die Berichterstattung zum Thema Oversum sehr stark
von Privatpersonen in Form von Grassroot-Journalismus unter
Zuhilfenahme von privaten Weblogs getragen. In diesen Beiträgen
wird in einer Reihe von Fällen leider eine wesentliche Regel
von gutem Journalismus nicht hinreichend beachtet: Es fehlt
oft an einer klaren Unterscheidung von Information und Meinung
(Trennungsregel) in den Beiträgen.

Um die daraus resultierende verzerrte Wahrnehmung über das
Projekt Oversum zu korrigieren, hat unsere Redaktion den Auftrag
erhalten, den Lesern durch eine sachliche, fundierte, unabhängige
und ausführliche Berichterstattung die Möglichkeit zu geben, sich
ein objektives Bild über das sehr komplexe und vielschichtige
Thema machen zu können.

Um ein umfassendes und ausgeglichenes Bild zeichnen zu können,
wollen wir auch eine ausreichende Zahl von Interviews führen.
Da unsere Redaktion das Thema Oversum in den kommenden Monaten
intensiv begleiten wird, haben wir dafür ausreichend Raum,
um viele Stimmen zu Wort kommen zu lassen.

Bitte teilen Sie uns auf diesem Wege kurzfristig mit, ob von
Ihrer Seite aus die Bereitschaft dazu besteht, sich unserer
Redaktion für ein Interview zur Verfügung zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang A. W. Franz
Redaktionsleiter
Redaktion ESPLORADO“

Mit dem Oversum ab in den Schleudergang: werden wir uns auf eine publizistische Schlammschlacht einrichten müssen? Reputationsplattform stellt Interview-Anfragen. Wir dokumentieren die Antwort der Stadt Winterberg.

waschmaschine
Publizistischer Schleudergang mit Unbekannten. (collage: zoom)

Die Ereignisse scheinen sich am heutigen Tag zu überschlagen. Der Reihe nach.

Zuerst haben wir aus mehreren Quellen erfahren, dass ESPLORADO, die „Reputationswebsite“ von/für Herrn Wäscher (siehe hier im Blog), letzte Woche alle Winterberger Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger per E-Mail angeschrieben und um ein Interview gebeten habe.

Die Stadt hatte daraufhin in einem Schreiben an Herrn Franz, Herausgeber der Plattform, geantwortet. Dieses Schreiben liegt uns vor.

Noch während ich den Text in unser Blog einpflegte, erschien auch schon auf der Plattform ESPLORADO ein Artikel, der sich mit eben jenem Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Winterberg beschäftigt.

Die zeitliche Abfolge hat mich verblüfft, und ich frage mich, ob es sich hier um einen Zufall oder Steuerung handelt.

Wir dokumentieren im Folgenden das Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Winterberg. Der Artikel / die Antwort von Wolfgang A. W. Franz ist heute Nachmittag auf der „Reputationswebsite“ erschienen.

[Beginn der Dokumentation]

Sehr geehrter Herr Franz,

Ihre Absicht, Personen zu unterstützen, die durch Internetblogs – in welcher
Form auch immer – kritisiert werden, ist sicherlich aller Ehren wert. Was
uns aber schon interessieren würde: Haben Sie durch Ihre Internet-Aktivität
schon einmal eine Person erfolgreich wieder „ins rechte Licht“ rücken
können? „Mit dem Oversum ab in den Schleudergang: werden wir uns auf eine publizistische Schlammschlacht einrichten müssen? Reputationsplattform stellt Interview-Anfragen. Wir dokumentieren die Antwort der Stadt Winterberg.“ weiterlesen

Wolfram Wäscher spielt Billard*** – wir spielen mit.

Oversum Winterberg
Das Oversum in Winterberg vor zwei Tagen vom Dumel aus gesehen und geknippst. (foto: zoom)
Wolfram Wäscher, der PPP-Investor des Oversum Winterberg, dessen Betreiberfirma aquasphere in die sogenannte Planinsolvenz gegangen ist, spielt über die Bande.

So jedenfalls beurteile ich zur Zeit die neue Website „ESPLORADO – Der Wahrheit verpflichtet“, auf der die Positionen von Wolfram Wäscher dargestellt werden. Der Betreiber der Website nennt dies „Reputationsmanagement“:

Im sogenannten Mission-Statement lesen wir unter anderem:

„Die durchgeführte Analyse zeigte uns, dass die im Internet gemachten Vorwürfe und Spekulationen in erster Linie mangels Wissen der tatsächlichen Gegebenheiten erhoben wurden. Mit Kenntnis der genauen Fakten – hier besonders der konkreten Vertragsinhalte – werden diese Vorwürfe gegenstandslos … Wir wollen daher mit unseren Veröffentlichungen einen wesentlichen Beitrag leisten, um den sehr komplexen und vielschichtigen Sachverhalt Schritt für Schritt verständlich und nachvollziehbar zu machen. Dazu gehört auch, dass wir die angeblich „geheimen“ Verträge sowie weitere relevante Dokumente im vollen Wortlaut veröffentlichen werden.“

Ich bin selbstverständlich auf die Veröffentlichung der Verträge gespannt und hoffe, dass es eine Komplettveröffentlichung wird, denn ansonsten bliebe das Misstrauen, dass Herr Wäscher lediglich die für ihn genehmen Rosinen aus den Vertragswerken herauspickt.

Vor einem Jahr hatte die sab auf einer ihrer inzwischen verschwundenen Websites noch Folgendes geschrieben:

“Bei PPP-Gegnern ist von einer “einer Spur des Scheiterns” die Rede und in einem kritischen Blog eines besorgten Bürgers und fast schon zur Straftat anheizend wird gehofft, daß:

„entweder die ersten Risse in der Mauer des Schweigens aufbrechen oder “irgendwo ein paar Dokumente vom Lastwagen fallen” http://www.schiebener.net/wordpress/?tag=winterberg“

Und weiter: “Wir verstehen die Sorgen der Bürger und nehmen sie ernst, doch wir möchten auch höflich darum bitten, nicht in Polemik oder gar Schlimmeres zu verfallen. Das hilft niemandem und verhindert nur den sachlichen und fruchtbaren Dialog miteinander.”

Hier geht es zu meinem damaligen Artikel „Oversum, PPP und sab: Öffentlichkeitsarbeit der sab “für Bürger” intensiviert.“: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=22506

Dieser bezog sich auf folgenden Artikel „PPP-Leuchtturm-Projekte – eine Spur des Scheiterns“: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=17508

So falsch lagen wir also damals gar nicht mit unserer kleinen Metapher: Die ersten Dokumente sind mit der Veröffentlichung auf ESPLORADO „vom Lastwagen gefallen“.

Ich bitte darum, die Reputationswebsite sehr genau zu lesen und zu analysieren sowie alle Umstände der letzten Jahre in Betracht zu ziehen. Sine ira et studio.

*** Soll heißen, dass er über die Bande spielt.

Die Stadt Winterberg empfiehlt ihren Bürgern: Kneipengespräche statt anonyme Kommunikation im Internet.

Rathaus Winterberg
Das Rathaus in Winterberg. (archiv: zoom)

Wie dünnhäutig sind die Winterberger Politiker geworden, dass sie ihre Bürgerinnen und Bürger vor der anonymen Komunikation über soziale Netzwerke, Blogs und E-Mails warnen müssen?

Da veranstaltet der Verein für Stadtmarketing Winterberg an einem Mittwochabend ein Kneipengespräch in der Sperre in Siedlinghausen und veröffentlicht darüber einen Artikel im Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg, der inhaltlich so dürftig ist, dass man über die Verschwendung der Druckerschwärze schmerzlich weinen muss.

Ich habe den Artikel fünfmal durchgelesen und habe nicht verstanden, welche Ergebnisse dieses „Erste Kneipengespräch“ gehabt hat.

Kostprobe: „Problematische Immobilien, die schon lange leer stehen und da[sic!] Ortsbild negativ prägen, sinnvoll zu nutzen, war eine weitere Überlegung. Kreative Ideen zur attraktiveren Gestaltung der Ortsmitte kamen hinzu. In diesem Zusammenhang wurde auch über seniorengerechte Wohnangebote diskutiert.“

Wie bitteschön sieht denn nun die sinnvolle Nutzung aus? Welches sind die kreativen Ideen? Was war das Ergebnis der Diskussion über seniorengerechte Wohnangebote?

Oder auch dieses: „Es gab genügend Diskussionsstoff für eine lebhafte Runde bei der für eine Premiere gut besuchten neuen Veranstaltungsreihe. Mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und aktive Mitgestaltung an der Stadtentwicklung zu erwirken, will der Stadtmarketingverein in persönlicher Atmosphäre erreichen.“

Wie viele Besucher waren anwesend?

Immerhin diskutierten ja „Interessierte Bürgerinnen und Bürger … mit dem Stadtmarketingvorstand und den Vorsitzenden der im Rat der Stadt Winterberg vertretenen Fraktionen Andreas Pieper (CDU), Harald Koch (SPD) und Bernd Kräling (FDP) sowie mit Bürgermeister Werner Eickler.“

Endlich erfuhren die Winterberger Bürgerinnen und Bürger auch, wie es um das Oversum bestellt ist:

„Nicht zuletzt warfen die aktuellen Entwicklungen um das Oversum Vital Resort viele Fragen auf. Bürgermeister Werner Eickler lieferte Informationen aus erster Hand.“

Punkt. Mehr steht nicht im Artikel. Welche Fragen wurden aufgeworfen? Welche Informationen lieferte BM Eickler?

Nach den beschriebenen Nullnummern liefert uns das Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg ganz großes Theater:

„„Das erste Kneipengespräch hat sich als wertvoller Austausch erwiesen, der wichtige Hinweise auf das lieferte, was die Unternehmen bewegt“, zieht Michael Beckmann Bilanz. Viele Teilnehmer lobten, diese direkte, persönliche Art des Austauschs hebe sich positiv ab von der ansonsten zunehmenden, zum Teil anonyme[sic!] Kommunikation über soziale Netzwerke, Blogs und E-Mails. Das nächste Kneipengespräch findet im November in Niedersfeld statt.“

Ich habe diesen letzten Absatz jetzt bestimmt zum zehnten Mal gelesen und finde ihn immer noch dreist, ignorant und dumm.

Ganz langsam zum Mitschreiben:

Hätte der Rat der Stadt Winterberg die vielen Warnungen in den sozialen Netzwerken und Blogs ernst genommen, wäre er vor Wäscher und der sab gewarnt gewesen.

Stattdessen hat sich der Rat(?) an der Nase herum führen lassen.

Die eitle Selbstbespiegelung der EntscheidungsträgerInnen in Kneipen, Rat und anderswo hat die Stadt Winterberg in das Oversum-Desaster geführt.

Zur Erinnerung: wir haben uns über Wäscher, PPP und die sab im achso anonymen Internet informiert und gewarnt. Seit Jahren. Die Stadt Winterberg hat die Warnungen ignoriert.

Ich plädiere dafür, dass die Winterberger Ratsherren und -damen sofort ihre IPads zurückgeben.

Zur Erinnerung: allein in diesem Blog sind seit Jahren mehr Informationen zusammen getragen worden als aus dem durch Knebelverträge verschreckten Rat je heraus gedrungen sind.

Allein in diesem Blog lesen täglich im Schnitt 500 bis 1000 Menschen, was andere Leserinnen und Leser Puzzleteil für Puzzleteil zusammentragen.

Wissen ist Macht, und das wissen auch diejenigen EntscheiderInnen in Winterberg ganz genau, die dieses Wissen nicht unbedingt teilen wollen.

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Winterberg werden sich auf Dauer nicht davon abhalten lassen, sich im Internet zu informieren.

Ich finde Kneipengespräche auch ganz nett, aber nicht als Alternative zum Internet.

Badebucht am Hillebachsee in Niedersfeld: die Bauarbeiten sind im Gange.

Badebucht im Hillebachsee
Jetzt fehlen nur noch Zufluß, Mönch, Abdeckung und Kies: die Badebucht im Hillebachsee (foto: zoom)
Es wir gebuddelt am Hillebachsee. Der Wasserspiegel ist abgesenkt und die Badebucht nimmt Gestalt an. Jetzt müssen noch die Zuflüsse gelegt, Kies auf Abdeckungen aufgebracht und der Mönch im Durchlass eingesetzt werden.

Die Badebucht im Ortsteil Niedersfeld soll, so der Bürgermeister auf der Bürgerversammlung anlässlich der Oversum-Pleite, für das in der Kernstadt Winterberg geschlossene Hallen- und Freibad kompensieren.

Ich freue mich schon auf den Schwimm-Test nach Fertigstellung.