PPP in Winterberg: Wahl zwischen Pest und Cholera?

Oversum
Weiterhin kein Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)

Wolfram Wäscher hat eine “Reputationsseite”, sie nennt sich “Esplorado – Der Wahrheit verpflichtet!”. Die Website hat somit ein klar formuliertes Ziel, nämlich die Position von Herrn Wäscher in der Öffentlichkeit in einem guten Licht darzustellen.

Ein Autor namens Herr Franz gibt in seinen Artikeln vor, die Interessen der Winterberger Bürger zu vertreten. In Wahrheit vertritt er jedoch die Interessen von Herrn Wäscher.

Der Reiz von Esplorado liegt darin, dass die Stadt Winterberg und der Winterberger Rat schweigen. Nach der Bürgerversammlung im April war aus dem Rathaus zum Thema Oversum nichts Substanzielles mehr zu hören.

Dieses Informationsvakuum  füllt Herr Franz/ Wäscher mit der auszugsweisen Veröffentlichung von Verträgen sowie suggestiven Texten.

Herr Franz/ Wäscher zitiert nicht näher genannte Winterberger Bürger, denen er Empörung und Wut über den Winterberger Rat in den Mund legt. Empörung über die fehlerhafte Nutzung des Oversums und den Abriss der Stadthalle. Er entwirft ein drohendes Szenario von einem Schützenfest ohne Schützenhalle und vom Oversum als Bauruine.

Herr Franz und seine “Redakteure” sowie die ihm wohlgesonnenen Kommentatoren greifen Argumente auf, die schon lange in der Diskussion um das Oversum eine Rolle spielten (Hotel ohne Bad bzw. mit öffentlichem Bad ist nicht attraktiv; die Sanierung der alten Einrichtungen als Option; Imageschaden der Stadt durch Schließung des Bades etc.)

Dabei geht es Herrn Franz/ Wäscher nicht um die Interessen Winterbergs oder der Winterberger Bürger. Worum es ihm tatsächlich geht, schreibt er recht unverhüllt in den Texten, wie beispielsweise:

Es liegt daher im ureigensten Interesse der Verantwortlichen der Stadt, nun endlich alles dafür zu tun, um den Eintritt dieses denkbar schlimmsten Falls sicher zu verhindern. Eine vernünftige Lösung kann dabei nur aus einer der beiden folgenden Alternativen bestehen:

  • die Zahlung einer ausreichenden jährlichen Subvention zur Kostendeckung des Badbetriebes an die aquasphere – was unter dem Strich nach wie vor die wirtschaftlich günstigste Lösung für die Stadt wäre
  • oder eine schnelle einvernehmliche Entflechtung des OVERSUMS

Beschreitet die Stadt dagegen weiter den Rechtsweg, um den vorzeitigen Heimfall gerichtlich durchzusetzen, kann es nach Ansicht von Rechtsexperten noch mehrere Jahre dauern, bis das Hallenbad wieder eröffnen kann – wobei die Klage der Stadt im Hinblick auf die diesbezüglichen Bestimmungen im Erbbaurechtsvertrag auf sehr wackeligen Füßen steht.

Der “schlimmste Fall” wäre nach Franz/ Wäscher die Schließung des Oversums. Verhindern ließe sich dies durch “Zahlung…zur Kostendeckung des Bades” oder die „Entflechtung des Oversums“.

Was er damit meint, schreibt der sonst sehr weitschweifige Herr nicht.

Egal was Franz/Wäscher als Wahrheit verkauft, dem Geschäftsmann Wäscher geht es um unser Geld und das Geld zukünftiger Generationen. Um an dieses Geld zu kommen, soll anscheinend mit Hilfe der Website die Winterberger Bevölkerung gegen den Rat aufgewiegelt werden.

So heißt es

…abschließend ein warnender Zuruf „Vorsicht Herr Bürgermeister – im schlimmsten Fall droht Ihnen ein neues Claassen!

oder (hier wird ein nicht genannter “Winterberger Gesprächspartner” mit den Worten zitiert:)

Dass es vielen Winterbergern mittlerweile reicht und sie Werner Eickler bei der kommenden Bürgermeisterwahl deshalb mit dem Stimmzettel deutlich machen werden, dass auch die Geduld des Sauerländers ihre Grenzen hat!

Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, brüstet sich Esplorado mit „Insidern“:

Bei unserem „Winterberger Gesprächspartner” handelt es sich nicht nur um eine Person. Alle unsere Gesprächspartner sind oder waren Mitglieder der Schützengesellschaft 1825 e.V. Winterberg. Mindestens einer davon sogar in maßgeblicher Position.

Die Behauptung lässt sich nicht überprüfen.

Die Crux für uns Winterberger ist, dass wir anscheinend nur die Wahl zwischen Pest und Cholera haben:

Der Rat hat ein mieses Geschäft gemacht, wichtige Teile der städtischen Infrastruktur zerstört (und ist weiterhin munter dabei, siehe Bahnhof) und ist Verbindlichkeiten in unbekannter Höhe über einen sehr langen Zeitraum eingegangen. Keiner übernimmt Verantwortung und informiert die Bürger umfassend. Unbestätigten Gerüchten zufolge gibt es einen gewissen Unwillen bei einigen Ratsmitgliedern, erneut zu kandidieren. Wir glauben es gern.

Auf der anderen Seite versucht uns Herr Wäscher mit Hilfe von Herrn Franz vor seinen Karren zu spannen. Er kann die Informationssperre der Winterberger Politiker ausnutzen und für seine „Reputationsseite“ Aufmerksamkeit erlangen.

Wäscher nützt es, wenn durch die Berichte Druck auf den Winterberger Rat ausgeübt wird, damit hiesige Politiker zu Zugeständnissen bereit sind. Zugeständnisse, die in Euro und Cent gezahlt werden, die von den Steuerzahlern aufgebracht werden müssen und die den finanziellen und politischen Handlungsspielraum in dieser Stadt auf Jahrzehnte begrenzen werden.

„Esplorado – Der Wahrheit verpflichtet!“ will weder informieren noch diskutieren. Ziel der Website ist die gezielte Manipulation zugunsten von Herrn Wäscher.

10 Gedanken zu „PPP in Winterberg: Wahl zwischen Pest und Cholera?“

  1. Bravo. Danke für diesen Artikel. Gut, dass ich mir nicht mehr die Mühe machen muss, die – sehr treffend gewählten – Textstellen herauszusuchen, die die Intention von „Esplorado“ beschreiben.

  2. §reiter

    Danke. Ich habe Ihre erfrischend kritischen und hartnäckig nachfragenden Kommentare auf der Wäscherseite gelesen und habe Sie für Ihre Ausdauer bewundert 🙂 .

  3. Auch von mir ein „Bravo“ und „Herzlichen Dank“!

    Der obige Beitrag ist PFLICHTLEKTÜRE für jeden Winterberger Bürger.

  4. Ein sehr guter Artikel, der viele „Nägel auf die Köpfe“ trifft (schreibt man das so?).
    Herrn Franz / Wäscher würde sicher sehr schnell „das Pulver nass werden“, wenn Rat und Verwaltung endlich mal einen Schritt nach vorne machen würde und Informationen von sich aus preisgeben würde.

  5. Die Wäscher-Karawane ist weitergezogen und will nun in Adelberg in Baden-Württemberg Geschäfte machen. In der öffentlichen Auseinandersetzung nutzen Wäscher/ Franz ESPLORADO.

    So wird PR für Wäschers Projekt gemacht: „Ein Verkauf des Klosterparks ist ohne Alternative“. Wer dachte, vermeintlich alternativlose Entscheidungen hätten sich überlebt, wird hier eines Besseren belehrt.

    Die Wäscher/ Franz Seite schmeißt Winterberg noch etwas Dreck hinterher:
    „Der Winterberger Bürgermeister Werner Eickler sollte sich an diesem vorbildlichen bürgerfreundlichen Verhalten seiner Amtskollegin ein deutliches Beispiel nehmen! Mit einer Bürgermeisterin Carmen Marquard an der Spitze hätte es in Winterberg sicherlich von Anfang an volle Transparenz beim Projekt OVERSUM gegeben!“

    Es ist noch gar nicht lange her, da bezeichnete Bürgermeister Eickler das PPP-Projekt Oversum als die „einzige Chance“ für Winterberg und er wurde dafür von Herrn Wäscher als weitsichtiger Politiker gebauchpinselt. Links zu diesen Wäscher-Äußerungen sind komplett aus dem Netz verschwunden.

    Wer hingegen heute „eickler wäscher oversum“ googelt, bekommt seitenlang Links zu ESPLORADO angezeigt. Zufall? Wohl kaum.

  6. Wer die ganze „Wäscher-PR“ nicht durchschaut, dem ist jetzt auch nicht mehr zu helfen.

    Die Bürgermeisterin von Adelberg agiert wie ein Werkzeug. Gestern hat sie den Auftritt eines Gastredners der Bürgerinitiative „Forum Adelberg für Adelberg“ auf der Bürgerversammlung in Adelberg (Thema: Montemaris, Wäscher, etc.) NICHT zugelassen.

    Anders herum ausgedrückt: sie hat verhindert, dass das „Mitglied eines öffentlichen Gremiums aus einer der Städte … , in denen Wolfram Wäscher mit Projekten aktiv gewesen war „, seine/ihre Erfahrungen mit dem Investor schilderte.

    http://www.swp.de/goeppingen/lokales/schurwald/Gastredner-wird-nicht-zugelassen;art5787,2269348

    Noch einmal zum Mitschreiben in Stichworten:

    Die sab verwischt/löscht die Spuren ihres Wirkens im Internet

    Die Esplorado Website wird als Abteilung „Attacke“ aufgebaut

    Die Bürgermeisterin von Adelberg verhindert, dass auf der Bürgerversammlung aus erster Hand über das Wirken von Herrn Wäscher / der sab in einer Gemeinde in Deutschland berichtet wird

    Herr Wäscher/Franz macht gleichzeitig auf seiner Esplorado-PR Website Blogs und schlechte Presse für seine Schwierigkeiten in Adelberg verantwortlich

    Schuld am Scheitern der Projekte sind also die Überbringer schlechter Nachrichten oder/und

    die Bürgemeister, die kein Geld in die gescheiterten Projekte nachschießen wollen

  7. Trau, schau, wem?

    Der Löwe und die Ziege

    (eine Fabel)

    Auf einem sehr steilen Felsen erblickte ein Löwe eine Ziege. „Komm doch“, rief er ihr zu, „auf diese schöne fette Wiese herab, wo du die trefflichsten Gräser und Kräuter findest, während du dort oben darbest.“

    „Ich danke dir schön für dein Anerbieten“, sprach die kluge Ziege, die wohl die Absicht des Löwen erkannte. „Dir liegt mehr an meinem Fleisch als an meinem Hunger. Hier oben bin ich vor dir sicher, während du mich dort unten sofort verschlingen würdest.“

    Trau, schau, wem?

  8. Noch etwas: Die Stadt Adelberg und ihre Bürgermeisterin verwendeten bis vor kurzem die verlinkte Esplorado Website als Referenz für Herrn Wäscher. Dann verschwand der Link. Die Nähe war wohl zu peinlich. Aktuell ist die Referenzliste für Herrn Wäscher nun direkt auf der Website der Stadt.

    Hier der Screenshot:
    http://wp.me/aj06A-6NB

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