Umleitung: Sexualkunde, Goldenes Brett 2014, Klimawandel, Islamischer Staat, Adolphe Sax, Pogromnacht und mehr.

Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen - Fehlanzeige. (foto: zoom)
Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen – Fehlanzeige. (foto: zoom)

Sexualkunde für Hassprediger III: Wenn eine Behauptung den Angstphantasien breiter Bevölkerungsschichten entgegenkommt, und rund um Sexualität gibt es das häufig, eignet sie sich zu gut für Propaganda, als dass man sie unbesehen glauben dürfte … erbloggtes

Das Goldene Brett 2014: Esoterik und Pseudowissenschaft werden “ausgezeichnet” … scienceblogs

Klimawandel – gefährlich oder harmlos? Der Weltklimarat IPCC (International Panel on Climate Change) hat seinen neuen Synthesebericht vorgestellt. Darin steht eigentlich nicht viel neues, aber prompt schreiben einige Journalisten wie z.B. Axel Bojanowski in Spiegel Online wieder von Alarmismus … scilogs

Islamic State: In an exclusive series of diary instalments, residents describe what life is like in Mosul since IS took over … bbc

Leistungsschutzrecht: Google bekommt Vorzugsbehandlung von Axel Springer … niggemeier

Neues aus dem Schavanisten-Stadl: Gegendarstellung – vom Nachdrücklichen und vom Selbstverständlichen … causaschavan

Geschichtslehrerverband #FAIL: fragwürdige Bildnutzung in der Historiana … geschichtsunterricht

Youth, Resistance, and Public Uses of History in Mexico: Conventional wisdom on the teaching of history in Mexico holds that the problem of learning is that today’s young people only think about the present and that they are incapable of assessing the past and the future … public history

Schamlose Selbstbeweihräucherung[Ironie] – Fragen zu Planet History: Interview mit Michael Schmalenstroer über Planet History (Blogaggregator für geschichtswissenschaftliche Blogs) … schmalenstroer

Printkrise: Münstersche Zeitung wird Zombie-Blatt aus dem Hause Aschendorff … dju

Deutsche Bahn AG: Was der Streik der GDL mit Sozialpartnerschaft zu tun hat … wiesaussieht

Hin und Weg — der wohl emotionalste Film den ich je gesehen habe: Was würde jeder von uns machen, wenn er ganz genau wüsste, wann sein Leben endet? Es jedem Erzäh­len? Es für sich behalten? … rebrob

Erfinder des Saxophons Adolphe Sax vor 200 Jahren geboren: Ein Glück, dass die Welt in diesem Fall nicht auf den Papst gehört hat … revierpassagen

Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 in Hagen: Schweigemarsch von der Synagoge zur Gedenkveranstaltung im Rathaus … doppelwacholder

“Scherz, Satire, Ironie” – Humor als Ausdruck jüdischen Denkens: Das Gedenken des Novemberpogroms 9.11.1938 n der ehemaligen Synagoge in Neheim … neheimsnetz

Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule

steinerwordle01Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte hier auch als PDF

Wer ihn kennt, kennt Rudolf Steiner (1861 – 1925) meist als Begründer der Waldorfschulen.1

1919 finanzierte Emil Molt, Besitzer der „Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik“ in Stuttgart, Rudolf Steiners erste „Waldorf“-Schule. Zuvor hatte Steiner mit mäßigem Erfolg versucht, seine eigene, esoterische Weltanschauung – die „Anthroposophie“ – zu verbreiten, die er aus der Theosophie der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky abgeleitet hatte. Nun sah Steiner mit der Waldorfschule eine neue Chance und sagte in einer Ansprache am 20. August 1919 an seine zukünftigen Lehrer gerichtet:

„Die Waldorfschule wird ein praktischer Beweis sein für die Durchschlagskraft der anthroposophischen Weltorientierung.“2

Steiner übernahm persönlich die Ausbildung der Lehrer. Alles was in der Waldorfschule passieren sollte, wurde von ihm vorgegeben. Das ist bis heute so. Steiners Buch „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, in dem seine Vorträge für die Lehrer aus dem Jahr 1919 festgehalten sind, gehört noch heute „zur Grundausstattung all jener Lehrer, die an einer Rudolf Steiner- oder Waldorfschule unterrichten“3, so das Vorwort, und wird in den anthroposophischen Ausbildungsstätten, beispielsweise im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, gelesen.

Das Wort Rudolf Steiners ist dem Anthroposophen heilig, nur so ist zu erklären, dass fast jede Äußerung Steiners festgehalten, und als Buch veröffentlicht wurde: der letzte Band der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ – „GA“ – trägt die fortlaufende Nummer „GA 354“.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass der „Bund der Freien Waldorfschulen“ der Öffentlichkeit erklärt, Anthroposophie spiele in den Waldorfschulen keine Rolle. Und auch öffentliche Schulträger, wie die Hamburger „Behörde für Schule und Berufsbildung“ im Rahmen des Schulversuches „Staatliche Waldorfschule“, betonen, „es gehe lediglich um die Integration allgemein akzeptierter Elemente der Waldorfpädagogik“4 in eine staatliche Regelschule, nicht aber um die Übernahme ihrer anthroposophischen Grundlagen.

Tabu ist, Rudolf Steiners Original-Texte als Grundlage der Waldorfpädagogik zu diskutieren, es hat den Anschein, Waldorfschulen hätten den inoffiziellen Bildungsauftrag: „Verlernt Lesen!“

Wer überlegt, sein Kind in eine Waldorfschule zu schicken, sollte vielleicht aber doch einmal zu einem Buch Steiners greifen. Nur so kann der Unterschied von, Zitat Prof. Klaus Prange, „allgemeiner öffentlicher Präsentation der Waldorfschule, die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist“, erkannt werden und man vermeidet, mit der anthroposophischen Pädagogik eine „Mogelpackung“ zu kaufen, „die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.“5

Als ausgebildeter Waldorflehrer habe ich natürlich Steiner gelesen, bei der „Steiner-Exegese“ im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“. Und mir ist etwas aufgefallen. Nein, heute möchte ich nicht über „Rudolf Steiners Rassismus“, „Anthroposophie und Nationalsozialismus“, oder „Atlantis in der Waldorfschule“ sprechen. Etwas anderes:

Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

„Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

Vorstellen möchte ich nur noch eine Erkenntnis Rudolf Steiners zu einem Organ, das ähnlich elementar ist wie das „Herz“: der „Kopf“. Elementar wie der Waldorf-Werbeslogan: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.

Und der Leser erfährt ganz nebenbei, warum Joseph Beuys kein origineller Künstler ist, sondern ein dreister Steiner-Plagiator, wenn er mit seinem in die (Kunst-) Geschichte eingegangenen Zitat sagt:

„Ich denke sowieso mit dem Knie“

Wie Rudolf Steiner ‘denkt’, erklärt er in seinem Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, Pflichtlektüre im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“7.

In seinem Vortrag von 1921 appelliert Steiner zunächst an seine Leser – bzw. an die ihm zuhörenden Waldorflehrer –, sich von den „Vorurteilen der Wissenschaft“ frei zu machen:

„Es handelt sich ja so sehr darum, wenn man wirklich das Wesen des Menschen in der richtigen Weise sich vergegenwärtigen will, dass man Abschied nimmt von mancherlei Vorurteilen, die die neuere wissenschaftliche Weltanschauung schon einmal mit sich heraufgebracht hat.“8;

Es folgt Steiners anthroposophische Wahrheit über das Denken:

„Von den logischen Funktionen: Vorstellen, Urteilen, Schließen, ist eigentlich nur das Vorstellen eine wirkliche Kopffunktion. Und dessen sollen wir uns sehr bewußt werden, dass eigentlich nur das Vorstellungen bilden, nicht aber das Urteilen und das Schließen, eine Kopffunktion ist.“9

Möglichen Einwänden noch ungläubiger Lehrer und Leser begegnet Steiner so:

„Sie werden sagen: Allmählich wird der Kopf durch die Geisteswissenschaft [Anmerkung: „Geisteswissenschaft“ ist synonym für „Anthroposophie“] ganz außer Gebrauch gesetzt. – Aber das ist tatsächlich etwas, was im tiefsten Sinn der Wirklichkeit entspricht, denn wir haben an unserem Kopf nicht so außerordentlich viel als Menschen im Leben zwischen der Geburt und dem Tode.“10

Eine wirkliche Funktion hat der Kopf nur im Hinblick auf die nachtodliche – bzw. vorgeburtliche – Existenz des Menschen, „weil er eigentlich ein Abbild ist unserer geistigen Organisation zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Er ist in gewissem Sinn ein Siegelabdruck desjenigen, was wir waren vor unserer Geburt, vor unserer Empfängnis.“11

Um die anthroposophische Erkenntnis zu vertiefen, benutzt Steiner dann ein eindrucksvolles Bild für den „Kopf“:

„Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit. Es ist schon notwendig, daß man die materialistische Anschauung, als ob wir vom Kopf so außerordentlich viel hätten – wir brauchen ihn als Spiegelungsapparat –, daß man diese Ansicht aufgibt. Das ist schon notwendig. Wir müssen den Kopf ansehen lernen als ein Bild unserer vorgeburtlich geistig-seelischen Organisation.“12

Wenn wir also nicht ausschließlich mit dem Kopf denken, womit dann? Steiners Antwort:

„Das Urteilen ist eigentlich an den mittleren Organismus und namentlich an die Arme und Hände gebunden. Wir urteilen eigentlich in Wirklichkeit mit den Armen und Händen. Vorstellen tun wir mit dem Kopf. Wenn wir also also den Inhalt eines Urteils vorstellen, so geht das Urteilen selbst in den Mechanismus der Arme und Hände vor sich, und nur das vorstellungsgemäße Spiegelbild geht im Kopfe vor sich. Sie werden da ja auch innerlich begreifen können und es dann als eine wichtige didaktische Wahrheit durchschauen.“13

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“14

Wer wollte hier lachen? Joseph Beuys wurde mit Steiners ‘Denken’ berühmt, und Rudolf Steiners Denkschule Waldorfschule erfreut sich größter Beliebtheit.

 

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1 Laut „Bund der Freien Waldorfschulen“ gibt es im August 2014 in Deutschland 232 Waldorfschulen.

2 Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 2005 – „Ansprache am Vorabend des Kurses Stuttgart, 20. August 1919“, Seite 17

3 ebd. – „Zur Einführung“, Seite 5

4 RP Online, „Staatlicher Schulversuch mit Waldorfpädagogik“, von Sarah Biere, 30. August 2014, http://www.rp-online.de/politik/staatlicher-schulversuch-mit-waldorfpaedagogik-aid-1.4488846

5 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“, Verlag Julius Klinkhart, Bad Heilbrunn, 2000, Seite 86

6 Rudolf Steiner, „Die Theosophie des Rosenkreuzers“, GA 99, Rudolf Steiner Verlag, Dornach – Dreizehnter Vortrag, 5. Juni 1907, Seite 148

7 Die einzigen 3 Bücher, die im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ benutzt wurden, waren von Rudolf Steiner:
1. „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“
2. „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“
3. „Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung“

Berichte zur Ausbildung im Seminar für Waldorfpädagogik Berlin, online:
– Nicole Glocke: „Inkarnieren zum Klavier
– Andreas Lichte: „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’

8 Rudolf Steiner, „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 1996 – Zweiter Vortrag, Stuttgart, 13. Juni 1921, Seite 27

9 ebd. Seite 27f.

10 ebd. Seite 28

11 ebd.

12 ebd.

13 Seite 29

14 ebd. Seite 29f.

Umleitung: vom vergebenen Leben bis zur Oper in Dortmund

Dortmunder "U"
Das Dortmunder „U“ (foto: zoom)

Dies vergebene Leben: Schwalben umsegeln die Mondsichel
alles Reden war umsonst … endoplast

Encounters: Marianne – Hands, wearing scars from life, work, giving to others … and love … heikerost

„Who da fuck is …“: Wer steckt eigentlich hinter dem „Oscar“? … revierpassagen

Die Schweizer stimmen ab: „Fuck the EU“ – Ein Alarmsignal für die Europawahl … nachdenkseiten

Birgit Sippel (SPD): „CDU fischt mit ihren Äußerungen am rechten Rand!“ Sippel kritisiert insbesondere auch die Aussagen ihres südwestfälischen CDU-Kollegen Peter Liese … birgitsippel

Das Jahr nach Schavans Rücktritt: Erreichte Schavan mit ihrer Krisenstrategie, woran andere Polit-Plagiatoren gescheitert waren? … erbloggtes

Wissenschaft und Esoterik: Wie führt man die Debatte? … scilogs

Skandale und Verdächtigungen verdrängen Konzepte: Die Politik braucht einen Verhaltenskodex … postvonhorn

Brutaler Neonazi-Überfall in Thüringen: Knapp 20 vermummte Neonazis hatten in der Nacht zu Sonntag die geschlossene Veranstaltung der dortigen Kirmesgesellschaft gestürmt und im Gemeindesaal auf die Besucher eingeschlagen … publikative

Olympia und der Geist der Spiele: Boykotte schaden. Denn Sport hat die beste politische Wirkung immer dann, wenn er nur Sport ist … juedischeallgemeine

Total-Fiasko beim ADAC: Präsident weg, Hersteller pfeifen auf Gelbe Engel … meedia

Die SCHUFA und Big Data: BMJ, übernehmen Sie! … carta

Projekt „Kunst Kultur Kontakte“ – Angebot für März 2014: Die seniorTrainerinnen Marianne Blume und Hildegard Mertens bieten in Arnsberg seit einiger Zeit das Projekt „Kunst Kultur Kontakte“ für kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger an … neheimsnetz

Oper Dortmund: Wir sind doch alle verknallt in Carmen … ruhrbarone

Waldorfschule: Versteinerte Erziehung

Im Dezember 2012 gibt es in Deutschland 234 Waldorfschulen, die nach der von Rudolf Steiner entwickelten Waldorfpädagogik unterrichten. Sie versprechen freieres und ganzheitliches Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ als Alternative zur öffentlichen Schule. Doch ist die Waldorfschule wirklich frei? Von André Sebastiani***.

Cover (Ausschnitt) der Ausgabe 4/2011 des Magazins „Skeptiker“, dort Erstveröffentlichung im Print
Cover (Ausschnitt) der Ausgabe 4/2011 des Magazins „Skeptiker“, dort Erstveröffentlichung im Print

Anthroposophie

Die Waldorfpädagogik ist mit der Anthroposophie Rudolf Steiners (1861–1925) untrennbar verbunden. Steiner entwickelte sein pädagogisches Konzept auf der Basis seiner anthroposophischen Lehre.

Die Anthroposophie, die „Weisheit vom Menschen“ (griech. ánthropos = Mensch; sophίa = Weisheit), bezeichnet die ganzheitliche, „kosmologische“ Anschauung des Menschen und behauptet, eine Anleitung zu dessen Selbst- und Welterkenntnis zu liefern.

Nach Steiner ist die Anthroposophie eine „Geisteswissenschaft“, eine wissenschaftliche „Ergänzung zu den Naturwissenschaften. Sie will dem materiellen Wissen die unsichtbaren geistigen Aspekte hinzufügen“[i]. Neben der materiellen Welt, auf die die herkömmlichen Naturwissenschaften beschränkt sind, gibt es nach anthroposophischer Vorstellung noch eine geistige kosmische Welt, die unseren Sinnesorganen verborgen bleibt.

Die Anthroposophische Gesellschaft Frankfurt schreibt auf ihrer Homepage: â€žAlles im Kosmos und unserer Welt ist Materie und Geist! Wo Materie ist, ist immer auch Geist. Geist ist das Primäre, der Ursprung, aus dem alles Materielle entstanden ist.“[ii] Mensch und Kosmos sind darüber hinaus gleichartig, oder, wie Klaus Prange treffend formuliert: „Der Mensch ist im kleinen ein Kosmos, der Kosmos im großen ein Mensch. Welt, Natur, und Geschichte sind ein genaues Pendant des Menschen, der Mensch deren Synthese en miniature.“ (2000, S.64) Die Anthroposophie will die „Geistorgane“ des Menschen schulen, um ihn zum Zugriff auf die geistige Welt und damit zu höheren Erkenntnissen zu befähigen.

„Der Mensch ist keine physikalische, biologische und chemische ‚Maschine‘, in der alles materiell abläuft, sondern ein ,Wesen‘, das nur vorübergehend, – also im Leben -, einen menschlichen Körper trägt. In diesen sind eingeschlossen eine unsterbliche Seele und ein ewiger Geist, so dass der Mensch, Körper, Seele und Geist ist. Der Körper zerfällt mit dem Tode, Seele und Geist bleiben erhalten und leben in der geistigen Welt des Kosmos weiter, nicht anonym, sondern konkret als eine Individualität, als persönliches ICH. Unser ICH ist ein Geistwesen.

Durch diese, im menschlichen Leib eingeschlossene Geistseele kann der Mensch auf Höheres zurückgreifen, wenn er sie schult. Rudolf Steiner war ein Mensch, der diese neuen Geistorgane ausgebildet hatte, und sie waren ihm dadurch Träger für seine umfangreichen geistigen Fähigkeiten. Menschen mit derartigen Fähigkeiten nennt man Universalgelehrte oder ,Eingeweihte‘“. (Anthroposophische Gesellschaft Frankfurt)

„Wissenschaft“ für Eingeweihte

Steiner verknüpft mystische Vorstellungen und im Wortsinn okkulte (=geheime, verborgene) Wahrheiten mit einer Lehre, die er bemerkenswerterweise in den Rang einer Wissenschaft erhebt. Der „Eingeweihte“ gelangt durch die „Schauung“ geistiger kosmischer Welten, die normalen Menschen verborgen bleiben, zu absoluten Wahrheiten. Diese Wahrheiten sollen darüber hinaus durch den anthroposophischen Weg der Erkenntnis wissenschaftlich überprüfbar sein. Der „Eingeweihte“ ist dadurch zugleich Seher, Priester und Wissenschaftler. (vgl. Giese 2008, S.40 ff.)

Der Anspruch der Wissenschaftlichkeit hält einem kritischen Blick jedoch nicht stand. Die durch Schauung der geistigen Welten gewonnenen Erkenntnisse sind für Außenstehende nicht überprüfbar, weil die entsprechenden geistigen Organe zur Erkenntnis nicht ausgebildet sind. Dadurch macht sich die Anthroposophie immun gegen äußere Angriffe. Doch Steiner geht noch einen Schritt weiter; er schreibt: „Waldorfschule: Versteinerte Erziehung“ weiterlesen

Umleitung: Twitter-Listen, Pseudowissenschaften, Schavan, CDU und Fracking, Streit um Winterberger Bike-Festival und mehr.

Langeweile CentrO (foto:zoom)
Langeweile CentrO (foto:zoom)

Twitter-Listen für Journalisten: Ein How-To und viele Listen … 120sekunden

Ein Aktenordner voller Frauen: Die Fernsehdebatten vor den amerikanischen Präsidentenwahlen werden wie ein Western inszeniert … wiesaussieht

„Goldenes Brett vorm Kopf“ für deutschen Universitätsprofessor: Harald Walach produzierte den „erstaunlichsten pseudo-wissenschaftlichen Unfug des Jahres“ – Erich von Däniken für sein „Lebenswerk“ geehrt … standard

Methoden an evangelischer Privatschule: Wenn der Lehrer mit dem Teufel droht … sz

Es gibt keinen Rassismus mit Herz: „Buschkowsky, nicht Neukölln, ist derzeit überall. Die SPD hat sich mit Sarrazin und Buschkowsky zum Sturmgeschütz der volkstümlichen Islamkritik in Deutschland entwickelt, die Parteispitze scheint das kaum zu stören, Parteichef Gabriel lud Buschkowsky zu einer Lesung ein“ … publikative

CDU und Fracking: Abstimmungen so lange bis das gewünschte Ergebnis rauskommt … fefe

Der Fall Schavan: „Verirrung in der Doktorarbeit“. Eine lesenswerte Argumentation bei … jurga

Überforderte Abgeordnete: Politiker wirken oft ohne Maßstab, wenn es um ihre Angelegenheiten geht … postvonhorn

DGB Hagen: Viele Vollzeitbeschäftigte in Hagen künftig von Altersarmut bedroht … doppelwacholder

Winterberger Bike-Festival: Anwohner beklagen sich über Lärmbelästigung … derwesten

Ausflugstipp: Halde Hoheward – Toller Ausblick über das Ruhrgebiet … ruhrbarone

Malocherhölle Ruhrgebiet: “Rote Erde” im Grillo-Theater … revierpassagen

Liveübertragung einer spannenden Sitzung: Der Abend heute im Rathaus war sehr spannend. Denn der Rat der Stadt wählte die 5 Beigeordneten neu. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken hat sich in der letzten Woche gefunden und brachte alle Kandidaten durch, mit Stimmergebnissen zwischen 37 und 27 der 50 abstimmenden Ratsmitglieder. Und: Alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, alle Ehemaligen und allen anderen Interessenten konnten weltweit daran teilnehmen, denn die Sitzung begann erst um 19 Uhr und wurde weltweit im Internet übertragen … sbl

Vom Glauben zum Aberglauben: Basenfasten.

Mitteilungsblatt #20 Stadt Winterberg S. 16: aus dem Vereinsleben (foto: zoom)
Mitteilungsblatt #20 Stadt Winterberg S. 16: Aus dem Vereinsleben (foto: zoom)

Geht der katholischen Kirche der Glaube aus? Seit einigen Jahren beobachte ich in den Unternehmensabteilungen eine Abkehr vom Kerngeschäft hin zum Aberglauben.

Ich erinnere mich an Veranstaltungen der Kolpingsfamilie meines Ortes zu persönlichen Engeln, Kräutermedizin und Homöopathie.

Eine Zeit lang habe ich dieses thematische Irrlichtern als Ausfluss exzessiven Weihrauchinhalierens verniedlicht, doch inzwischen halte ich das Ausfransen der katholischen Ideologie in die zeitgeistige Esoterik für gefährlich, da es die Erkenntnisse der Wissenschaft und damit auch die  Grundlage unserer Gesellschaft untergräbt.

Unter der Rubrik „AUS DEM VEREINSLEBEN“ platziert das Winterberger Mitteilungsblatt eine Veranstaltungsankündigung der Kolpingsfamilie Siedlinghausen.

„Basenfasten – Gesund und vital ohne Leistungsverlust!“, lautet die Überschrift.

In  diesem Artikel wird erstens wissenschaftlicher Nonsens verbreitet und zweitens ein kommerzielles Unternehmen beworben; denn  50 Euro sind kein Pappenstiel.

Beispiel: „Ziel des Basenfasten ist es , die Gewebe und den Stoffwechsel zu entlasten, den Körper von Eiweiß-, Toxin- und Fetteinlagerungen zu befreien. Zudem sollen die Darmflora, ein Hauptbestandteil unseres Immunsystems, und indirekt auch das ganze Lymphsystem regeneriert werden.“

Unsinn, denn (wikipedia):

  • Die Eignung als dauerhafte Ernährungsform ist umstritten.
  • Eine Wirksamkeit der basischen Ernährung bezüglich der Vermeidung von Krankheiten konnte bisher nicht nachgewiesen werden, abgesehen von Nebeneffekten durch eine insgesamt gesündere Ernährung.
  • Einen wissenschaftlich anerkannten Nachweis für die Übersäuerungstheorie gibt es nicht.
  • Die hessische Verbraucherzentrale bezeichnet basische Ernährung und entsprechende Nahrungsergänzungsmittel als überflüssig. In ihrer Stellungnahme heißt es: „Die natürlichen Puffersysteme des Körpers, eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst, mäßig tierischen Lebensmitteln, viel Trinken sowie Bewegung schützen ausreichend vor Übersäuerung.“

Das pseudowissenschaftliche Geschwafel der Nahrungsesoteriker beeindruckt leider viele Menschen, die dann auch bereit sind viel Geld für pseudomedizinische Verfahren zu zahlen.

Esoterischen, unwissenschaftliche Heilverfahren sind in Deutschland zu einem Milliardengeschäft mit entsprechendem Einfluß auf Medien und Meinungsbildung geworden.

Das ist nicht gut für die Bildungsrepublik Deutschland.

Die Kolpingsfamilie sollte sich an ihrem Gründungsvater Adolph Kolping orientieren und sich der sozialen Frage zuwenden, statt sich im Zwielicht des Aberglaubens zu sonnen.

Vielleicht gibt es dann in naher Zukunft eine Veranstaltung der Kolpingsfamilie zum Thema:

„Engel, Homöopathie und Basenfasten – das Geschäft mit dem Aberglauben“

Realsatire im Sauerlandkurier? Lebendiges Wasser, Heilwasser und Lichtwässer.

Grober Unfug im redaktionellen Teil des Sauerlandkurier (foto: zoom)
Grober Unfug im redaktionellen Teil des Sauerlandkurier (foto: zoom)

Darf im redaktionellen Teil einer Reklamezeitung (nur durch Werbung finanziert) wie dem Sauerlandkurier grober unwissenschaftlicher Unfug wie im nebenstehenden Artikel stehen?

„Nein!“,

denn es handelt sich um eine Irreführung gutgläubiger Leserinnen und Leser, die dem redaktionellen Artikeln des Sauerlandkuriers vertrauen.

Meine Vermutung: der zweispaltige Blödsinn dient allein dem Verkauf irgendwelcher Wässerchen der sogenannten „Selbsthilfeorganisation elementares Wissen“ in Person eines im Artikel genannten Manfred J. Poggel.

Wenn die folgende Aussage der Wahrheit auch nur eine Lichtmeile nahe käme, würde ich unser Blog sofort schließen:

„In wissenschaftlichen Laboren konnte inzwischen bewiesen werden, das(sic!) Wasser, besonders Heilwässer und Lichtwässer messbare Frequenzen aufweisen. Im Vergleich zu den verschiedensten Erkrankungen ist es dabei möglich ein Frequenzmuster des Heilwassers einer bestimmten Krankheit zuzuordnen.

Auch der Rest des Artikels ist dem Nonsens verhaftet. Die Argumentation ist derart absurd und skurril, dass es schon fast wieder schön ist, irgendwo zwischen Dadaismus und Trash:

„Welches Wasser benötige ich bei meiner Erkrankung zur optimalen Ausleitung von belastenden und krankmachenden Schadstoffen?? werden beantworter(sic!). Immerhin fließen pro Tag etwa 1400 Liter Wasser durch unser Gehirn und 2000 Liter durch die Nieren. Da sollte jeder das für sich richtige Wasser herausfinden können.

Ich hoffe inständig, dass bei der Veranstaltung am 5. September im Josefshaus in Niedersfeld NULL Besucher waren oder dass von den eventuell fehlgeleiteten Seelen, niemand auch nur ein Wässerchen bezahlt hat.

Der Sauerlandkurier möge über diese Art dreister, verlogener Reklame in Zukunft zumindest das Wort „Anzeige“ schreiben.

EsoWatch heißt jetzt Psiram

Psiram, ehemals EsoWatch, will über den Unfug zwischen Himmel und Erde aufklären. (foto: zoom)
Psiram, ehemals EsoWatch, will über den Unfug zwischen Himmel und Erde aufklären. (foto: zoom)

Seit einiger Zeit war die Website „esowatch.com“ nicht mehr zu erreichen und wir hatten auch nirgendwo Hinweise gefunden, was da abgelaufen war oder ist. Jetzt ist sie unter dem neuen Namen http://psiram.com/ wieder online.

Da sich EsoWatch mit Themen wie Pseudowissenschaft, sogenannter alternativer Medizin und anderen irrationalen Denksystemen beschäftigte, haben wir die Site sehr schnell vermisst.

Hier ein Zitat aus dem Blog der Leute um das ehemalige EsoWatch:

„Wir haben uns entschieden, den Umzug gleich zu nutzen, um unseren Namen mehr an unsere Themen anzupassen. Das Problem war, dass der Begriff EsoWatch nicht sehr treffend war. Sicher, Esoterik ist ein wichtiger Teil unseres Spektrums, aber auch Pseudowissenschaft, Irrationale Überzeugungssysteme, Alternative Medizin und vieles mehr. Immer wieder wurden wir gefragt:

“Was hat das mit Esoterik zu tun?”

Allerdings gestaltete sich die Wahl eines neuen Namens relativ schwierig. Viele Ideen standen zur Diskussion und wurden wieder verworfen, andere *Watch-Varianten, sowie diverse Kombinationen passender Begriffe waren im Gespräch.

Am Ende entschieden wir uns für einen begriffsneutralen Namen. Wofür wir stehen, erklärt der Text auf unserer Homepage.

Wir hoffen, dass unsere Leser uns erhalten bleiben und sich schnell auf den neuen Namen einstellen. Ihr könnt uns jetzt auf unserem neuen Twitteraccount folgen, den alten wir werden nach und nach aufgeben.

Bitte verbreitet das weiter, gerne als Voll- oder Teilzitat dieses Textes.“

Noch einmal im Klartext: die ehemalige Website EsoWatch.com ist jetzt unter dem Namen http://psiram.com/ zu finden. Selbstverständnis:  „Psiram (frueher EsoWatch) versorgt Sie mit dem notwendigen Realismus zu den Themen Esoterik, Religion, Gesundheit, und hilft Ihnen dabei, Ihren Geldbeutel zu schonen. Psiram präsentiert falsche Prediger, Ideologen, Scharlatane und Betrüger. Psiram versteht sich als kritischer Verbraucherschutz vor scheinheiligen, nutzlosen und wirkungslosen Produkten, Therapien und Ideologien.“

Umleitung: Das Guru-Karussel, Austerität, Juden in der Bütt, Sauerland-Asyl für Sauerland und mehr.

keepyourcoinsDas Guru-Karussell: „Von-einem-Guru-zum-nächsten.“ Das 20. Jahrhundert war auch das Jahrhundert der großen Gurus. Nicht nur die Beatles gerieten in ihren Bann, unzählige Menschen suchten bei ihnen Sinn, Erleuchtung oder spirituelles Wachstum. Der Kanadier Geoffrey Falk wählt in seinem nun auf Deutsch erschienenen Buch eine andere Perspektive  … hpd

Leseempfehlung FAZ: Eine eindrucksvolle Aufklärungsserie der Frankfurter Allgemeinen zur Finanzkrise und Demokratie … nachdenkseiten

Austerität: Ein neuer (deutscher?) Zombie – “The boom, not the slump, is the right time for austerity at the Treasury.” – Keynes, 1937 … wiesaussieht

Personalfragen sind Machtfragen: Müller ante Portas – Es geht eben nicht nur um eine wichtige Personalfrage. Es geht auch um die Macht im Ruhrgebiet. Und in NRW … postvonhorn

Juden in der Bütt: Köln – Ausstellung über Brauch und Missbrauch des Karnevals in der NS-Zeit … juedischeallgemeine

Geschenktipps: 10 x Feindschaft zum Weihnachtsfest … ruhrbarone

Stärkt dieser Pakt Hagen? – Hagener GRÜNE sind skeptisch: Mit wenig Begeisterung wird bei den Hagener GRÜNEN der gestern im Landtag beratene „Stärkungspakt“ aufgenommen. „Gerade von einer Regierung, an der wir GRÜNEN beteiligt sind, hätten wir mehr Verständnis für die Lage der notleidenden Kommunen erwartet“, meint Fraktionssprecher Joachim Riechel … doppelwacholder

Müssen die Mächtigen jetzt schlottern? Bisher scheiterten viele Bürgerbegehren in NRW an den hohen Quoren für die Mindestbeteiligung und an hohen formalen Hürden. Bürgerinnen und Bürger in NRW haben es künftig einfacher, unmittelbar an der politischen Willensbildung mitzuwirken: Der nordrhein-westfälische Landtag hat gestern Abend (8. Dezember) beschlossen, die Hürden für kommunale Bürgerbegehren und Bürgerentscheide zu senken … sbl

Grüne: wollen kein Factory-Outlet-Center in Werl … gruenesundern

Darf der das? Rauchen als Verfassungsauftrag … neheimsnetz

Fahrplanwechsel der Bahn:
Von Dortmund geht’s häufiger ins Sauerland und nach Schwerte … derwesten

Sauerland-Asyl für Sauerland? Jaja, die Leute im Pott. Waren ja letztes Jahr die Mitte der Kultur in diesem unserem Land. Aber ansonsten sieht es nicht ganz so gut aus bei denen, gerade wenn der Name “Sauerland” fällt … wiemeringhauser

Brandenburg: Waldorfschule – eine „Sekte“ für alle?

Rudolf Steiner um 1905 (Quelle: wikipedia)
Rudolf Steiner um 1905 (Quelle: wikipedia)

Ein Rechtsgutachten sagt: „Dass einem privaten Schulträger in Zukunft eine Monopolstellung zukommen kann, wird grundgesetzlich nicht ausgeschlossen.“ Und: „Er erfüllt dann die Aufgabe einer öffentlichen Schule.“ Gibt es bald eine Monopolstellung privater Schulen? Die Waldorfschule für alle?

Von Andreas Lichte

Wie die „Potsdamer Neueste Nachrichten“ am 29.11.2011 berichten, will die Brandenburger Koalition von SPD und Linke Kürzungen bei der Bezuschussung von Privatschulen vornehmen und begründet diese u.a. mit der wachsenden Existenz-Gefährdung der Öffentlichen Schulen durch Privatschulen.

Aufgrund der massiven Proteste der privaten Schulträger wurden die vom Brandenburger Kabinett bereits beschlossenen Kürzungen inzwischen abgemildert: bis zum Jahr 2015 sollen die Zuschüsse für Privatschulen statt ursprünglich um 20 Millionen Euro nun nur noch um 13,5 Millionen Euro gekürzt werden.

Dieses Zugeständnis hält die privaten Schulträger aber nicht davon ab, den Druck auf die Brandenburger Landesregierung weiter zu erhöhen: ein Rechtsgutachten von Professor Bodo Pieroth, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wurde vorgestellt. Piroth hält es für mit dem Grundgesetz vereinbar, dass es in Regionen mit schrumpfenden Einwohner- und Kinderzahlen künftig keine Öffentlichen Schulen mehr gibt, sondern nur noch Privatschulen, Zitat Pieroth:

„Dass einem privaten Schulträger in Zukunft eine Monopolstellung zukommen kann, wird grundgesetzlich nicht ausgeschlossen.“ Und: „Er erfüllt dann die Aufgabe einer öffentlichen Schule.“

Das Grundgesetz, Artikel 7, Absatz 4, gewährleistet ausdrücklich „das Recht zur Errichtung von privaten Schulen“. Aber ist es noch eine „freie Gesellschaft“, wenn Eltern gezwungen werden, ihre Kinder auf eine Privatschule wie die Waldorfschule zu schicken?

Eine Schule, von der Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, sagt, dass sie von einer „Sekte“ betrieben wird, Zitat Prof. Hopmann:

„Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun.“

Waldorfschule als „Sekte“ kommt auch von einem ehemaligen Schüler, Zitat: „Diese Schule ist eine Sekte, die meiner Meinung nach komplett verboten werden sollte. Vor allem ist es unerhört, dass so etwas noch mit Steuergeldern unterstützt wird.“ Die hier beschriebene Schule ist nicht mehr im „Bund der Freien Waldorfschulen“. Diese schon, siehe den Bericht einer Mutter, Zitat: „Die Wahnvorstellungen Rudolf Steiners werden in der Waldorfschule ausgelebt – mit kräftiger finanzieller Unterstützung des Staates. Dieser lässt diese Sekte schalten und walten, wie es ihr gefällt.“

Vertreten werden die Privatschulen in Brandenburg von der „Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Brandenburg“. Deren Geschäftsführer ist Dr. Detlef Hardorp, zugleich „Bildungspolitischer Sprecher der „Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg“. Hardorp ist bekennender Anhänger von Rudolf Steiners Religion „Anthroposophie“ und steht wie kaum ein anderer für eine sektiererische Weltsicht:

„Hardorp sieht in Rudolf Steiner – Begründer und Guru der Waldorfpädagogik – den eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, siehe: „Waldorfschule: Physik vom Hellseher

„Hardorp ‚interpretiert“ selbst die härtesten rassistischen Aussagen Rudolf Steiners noch als, Zitat Hardorp, „Steiners Haltung zur multikulturellen Gesellschaft in einer globablisierten Welt.“ Siehe dazu: „Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti‘

Dass sich die anthroposophischen Waldorfschulen von Dr. Detlef  Hardorp vertreten lassen, überrascht nicht. Aber wie auch andere private Schulträger gemeinsame Sache mit Hardorp und den Waldorfschulen machen können, sollen sie selber erklären. Besonders interessant wäre eine Stellungnahme der Christlichen Schulen in Brandenburg, denn sie müssten eigentlich ganz laut „Sekte!“ rufen, Zitat NZZ:

„Rudolf Steiner formuliert ein 5. Evangelium, das die vier biblischen ergänzt, sie in ihrer Bedeutung laut Steiner aber übertrifft, weil er als Hellseher unmittelbare Erkenntnis beansprucht. Die biblischen Evangelien stammten zwar auch aus der Akasha-Chronik, seien durch fehlerhafte Abschriften aber verfälscht worden.“

Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

Waldorfschule: Physik vom Hellseher – Dr. Detlef Hardorp erklärt Rudolf Steiner zum eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, von Dr. Tobias Maier

Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“  – die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben

Wie gut sind Waldorfschulen? – Erfahrungsbericht einer Mutter

Waldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“, Interview mit Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien

Zuerst veröffentlicht beim Blog Ruhrbarone.