EU-Lobbyreport: „Konzerne haben zu viel Macht in Europa“

Top 20: Lobbyakteure nach Ausgaben pro Jahr in Brüssel (Grafik: Lobbycontrol)

Berlin, 29.04.2019 – Europa unternimmt zu wenig gegen den einseitigen Lobbyeinfluss von Konzernen. Zu diesem Befund kommt der heute von LobbyControl veröffentlichte „EU-Lobbyreport“.

(Pressemitteilung LobbyControl)

In Sachen Lobbytransparenz ist Brüssel Berlin und anderen Hauptstädten Europas demnach teilweise weit voraus. Allerdings fehlen wirksame Regeln, um Konzerneinflüsse über einseitig besetzte Expertengruppen, unausgewogene Lobbytreffen oder informelle Kanäle zu begrenzen.

Der EU-Lobbyreport[1] dokumentiert, wie Unternehmen, Anwälte oder Lobbyagenturen Einfluss auf die Politik nehmen und wie sich die Regeln zum Umgang mit Lobbyismus in den vergangenen fünf Jahren verändert haben. Fazit: „Brüssel hat bei der Lobbytransparenz und der Begrenzung von Interessenkonflikten Fortschritte gemacht. Dennoch: Die Macht der Konzerne in Europa ist eindeutig zu groß. Teilweise können sie Gesetze und politische Prozesse regelrecht kapern“, sagt Imke Dierßen, politische Geschäftsführerin von LobbyControl.

Nationale Regierungen als Lobbyvehikel

Eine zentrale Rolle für einseitige Lobbyeinflüsse spielen die EU-Mitgliedstaaten. Über den intransparenten Rat der EU boxen nationale Regierungen immer wieder die Interessen ihrer heimischen Industrien durch. Die Bundesregierung verwässerte oder verzögerte zum Beispiel wirksame Abgastests oder bessere Regeln beim Kampf gegen Steuervermeidung und -hinterziehung.

„Europa lässt es zu, dass Konzerne und Reiche ihr Vermögen in Schattenfinanzplätze verschieben und sich dadurch ihrer Steuerverantwortung entziehen. Durch Steuervermeidung und -optimierung entgehen den EU-Ländern jedes Jahr 50 – 70 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Das ist fünf bis sechs mal so viel, wie die EU pro Jahr für Forschung und Bildung ausgibt“, sagt Dierßen.

Acht Faktoren für die Macht der Konzerne

Der Lobbyreport benennt acht zentrale Faktoren für die Macht der Konzerne in Brüssel. Dazu gehören das Anwerben von Politikern als Lobbyisten, die Abhängigkeit der EU-Bürokratie von Unternehmensexpertise oder privilegierte Zugänge durch Exklusiv-Veranstaltungen wie das von Günther Oettinger veranstaltete „Europa-Forum-Lech“.

„Konzerne können zur Durchsetzung ihrer Interessen auf eine unglaubliche Lobbypower zurückgreifen“, sagt die Autorin des Berichts, Nina Katzemich. „Zwei Drittel der 25.000 Lobbyisten, die mit einem Jahresbudget von 1,5 Milliarden Euro Gesetze, Politik und öffentliche Meinung in Europa beeinflussen, vertreten Unternehmensinteressen.“
Diese Unausgewogenheit sieht man auch bei der EU-Kommission, die rund 70 Prozent ihrer Lobbytreffen mit Unternehmensvertretern hat, wie eine aktuelle Auswertung von LobbyControl belegt. „Diese Einseitigkeit ist problematisch und widerspricht dem Versprechen von Kommissionspräsident Juncker zu Beginn seiner Amtszeit, für mehr Ausgewogenheit sorgen zu wollen“, so Katzemich.

Auch in anderen Bereichen sieht man das Missverhältnis. So besteht die Expertengruppe „Emissionen im praktischen Fahrbetrieb – leichte Nutzfahrzeuge“ zu 70 Prozent aus Vertretern der Autoindustrie. Laut Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments zum Dieselskandal hat diese Gruppe unter anderem dazu beigetragen, ein effektiveres Testverfahren für den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen um Jahre zu verzögern.

Europa könnte ein Schutzschild sein

Imke Dierßen: „Europa könnte ein Schutzschild gegen Konzernmacht sein. Das haben die Datenschutzgrundverordnung und viele EU-Gesetze wie die Katalysatorpflicht oder Regeln zur Begrenzung von Schadstoffemissionen gezeigt, mit denen die Luftqualität langfristig zum Teil erheblich verbessert werden konnte. Wir brauchen mehr solcher positiven Impulse von Europa. Mehr Lobbytransparenz und strenge Regeln für Lobbyisten sind dafür essentiell.“

——————-

Hintergrund

[1]   EU-Lobbyreport2019

Eine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im Kreistag HSK: „Auftritt von Kommerz bei der Frauenberatungsstelle Arnsberg“

Anfragen an den Landrat und die entsprechenden Antworten sind oft ein kleines Lehrstück namens Ping Pong der Politik. Häufig zieht „Ping“ (Fragesteller) gegen „Pong“ (Landrat) den Kürzeren, und das hat Gründe.

Im Folgenden dokumentiere ich eine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im Kreistag und die Antwort des Landrats. Drei Dinge habe ich festgestellt:

1. Ironie unterläuft der Landrat konsequent.

2. Bietet die Frage auch nur die kleinste Möglichkeit auszuweichen, wird ausgewichen.

3. Der Landrat hilft dem Fragesteller nicht auf die Sprünge (oder vielleicht doch?).

Jetzt aber zur Sache, die als Pressemitteilung der Fraktion „Die Linke“ im Briefkasten lag:

Anfrage vom 11. April 2019[1], gestellt von Joachim Blei, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Linken im Kreistag:

Auftritt von Kommerz bei der Frauenberatungsstelle Arnsberg

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Schneider,

die Notwendigkeit und die geleistete Arbeit der beiden Frauenberatungsstellen im Kreis will ich hier nicht nicht in Frage stellen, auch nicht deren weitgehende Finanzierung seit Jahren durch öffentliche Mittel, u. a. von zuletzt 70.000 p. a. je Einrichtung durch den HSK.

Mir ist aber aufgefallen, dass die Frauenberatungsstelle Arnsberg in ihrem Programm für 2019 eine Veranstaltung für Frauen, durchgeführt von einem gewerblichen Unternehmen der Heimwerkermarkt-Branche, anbietet. Diesem wird nicht nur eine Werbeplattform in einem Flyer zur Verfügung gestellt, mitsamt dem Logo des Unternehmens, die Veranstaltung wird auch in dessen Geschäftsräumen von dessen Personal durchgeführt. Ein Schuft, der Schlechtes dabei denkt!

Da gerade dieses Unternehmen nicht dafür bekannt ist, die Wohlfahrt von Menschen im Auge zu haben, sondern Profitstreben dessen vornehmste Sache ist, wie man es bei „Wikipedia“ auch nachlesen kann, stellen sich die Fragen,

1. ob der Kreis an einer Wettbewerbsverzerrung durch eine von ihm geförderte soziale Einrichtung zu Gunsten dieses Unternehmens indirekt beteiligt sein möchte und

2. wie viel die Frauenberatungsstelle von dem Unternehmen dafür an Vergütung erhält,
denn eine solche wird ja wohl zumindest erfolgen. Das Ganze diesem Unternehmen für kleines Geld oder gar ganz umsonst zu liefern, wäre ja überaus töricht. Sie als der Vertreter des Sponsors HSK sollten dazu Auskunft von der Frauenberatungsstelle verlangen dürfen.

Für Ihre Antwort besten Dank im Voraus und freundliche Grüße

Joachim Blei

Die Antwort des Landrats[2]:

Sehr geehrter Herr Blei,

bei den Leistungen an die Frauenberatungsstellen handelt es sich um Pauschalförderungen des Hochsauerlandkreises‚ wobei der Kreistag in seiner Beschlussfassung keine inhaltlichen Vorgaben bzgl. der Ausgestaltung der Veranstaltungsprogramme oder Akquirierung weiterer Einnahmen gemacht hat.

Neben den öffentlichen Förderungen finanzieren sich die Frauenberatungsstellen durch weitere Zuwendungen/Spenden, die sie in ihren jährlichen Verwendungsnachweisen (allgemein in einer Summe) dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Hochsauerlandkreis gegenüber darlegen.

Konkrete belegbare Kritikpunkte gegenüber der Frauenberatungsstelle Arnsberg bzw. dem gewerblichen Unternehmen der Heimwerker-Branche sind in Ihrer Anfrage nicht aufgeführt. Aus dem Flyer, auf den Sie möglicherweise Bezug nehmen (3. Anlage) kann ich jedenfalls keine Hinweise entnehmen, die Anlass für die von Ihnen erhobenen Verdächtigungen geben. Ich sehe mich daher nicht dazu in der Lage, Ihre Fragen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Schneider

—————————–

[1] Anfrage z. Frauenberatungsstelle Arnsberg

[2] Antwort an LINKE_Frauenberatungsstelle v. 11.04.2019

Hallenberg: Ausstellung „Fix & Foxi – Rolf Kauka und seine Kultfüchse“ vom 30. April bis 26. Mai 2019 im Kump

Ausstellungseröffnung im Hallenberger Kump (Plakatausschnitt)

Von den Geschichten von Fix und Foxi und ihren Freunden wurden 780 Millionen Hefte gedruckt. Ihr Erfinder Rolf Kauka[1] wurde auch der „deutsche Walt Disney“ genannt.

(Pressemitteilung der Stadt Hallenberg)

Im Oktober 1953 trat das deutsche Pendant zu Micky Maus seinen Siegeszug an. Anfänglich unter dem Titel Till Eulenspiegel veröffentlicht, tauchen rasch die jungen Füchse Fix & Foxi auf und werden sofort zu Publikumslieblingen. Schnell erhalten die Zwillinge ein eigenes Magazin, in dem für sie ein munteres Umfeld entworfen wird: Im idyllischen Fuxholzen tummeln sich der liebenswürdige Onkel Fax, der erfinderische Rabe Knox, die konservative Oma Eusebia oder das gewitzte Lupinchen. Zum heimlichen Star der Geschichten avanciert jedoch der verfressene und faule Wolf Lupo.

Die Ausstellung zeigt den Kosmos Rolf Kaukas (1917–2000) und veranschaulicht die Entwicklung einer Kultmarke – von den ersten Ideen bis zur Entstehung der weltberühmten Comicfiguren Fix & Foxi. Viele Besonderheiten und Erfolgsmerkmale der Hefte lassen sich entdecken: bunte Mitmach-Seiten, Super-Sommer-Sonderhefte, kleine Gimmicks.

Rolf Kauka hat ein ganzes Imperium mit eigenen Charakteren erschaffen. Wie Walt Disney zeichnet er nicht selbst, sondern beschäftigte eine Gruppe von Zeichnern.

Ab den 1960er Jahren erscheinen auch Lizenzserien wie Gaston, Astérix, Die Schlümpfe und Lucky Luke in den Fix & Foxi-Heften. Kauka macht damit diese heute zu Comic-Klassikern gewordenen Geschichten dem deutschen Publikum zugänglich. Der Einfluss, den er damit auf die ComicEntwicklung ausübt, ist kaum zu überschätzen.

Der Nachlass Kaukas wurde 2014 von Dr. Stefan Piëch und seinem Unternehmen „Your Family Entertainment AG“ übernommen. Aus diesem gewaltigen Schatz stammen die über 200 Originale in dieser bisher umfangreichsten Ausstellung zum großen Rolf Kauka-Universum.

Kinder, Erwachsene und Comicfans sind eingeladen, den berühmten Charakteren – von der Tuschezeichnung bis zum gedruckten Heft – auf einer bunten Entdeckungsreise durch die Ausstellung zu begegnen.

Die Ausstellung wird am Dienstag, 30. April 2019 um 19.00 Uhr im Infozentrum Kump durch Herrn Dr. Stefan Piëch eröffnet.

—————

Anmerkung zoom:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Kauka

Dort auch Kritisches zu Kauka:

„Beim Ort Fuxholzen, dem Handlungsort der Fix-und-Foxi-Comics, soll es sich laut der Tageszeitung Die Welt um „eine dreiste Kopie von Entenhausen“ handeln.[4] Bernd Dolle-Weinkauf vom Institut für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt äußerte zum Comic Fix und Foxi, dass dessen „Welt“ „ganz ähnlich aufgebaut“ sei wie die von Entenhausen, Kaukas Comicfiguren allerdings „viel flacher und eindimensionaler als die Disney-Figuren“ seien. Professor Knox in Fix und Foxi soll auf das Disney-Vorbild Daniel Düsentrieb zurückzuführen sein und Lupo, ursprünglich ein böser Wolf, soll später in seiner Characterzeichnung an die Disney-Figur Goofy angelehnt worden sein.[5]

In seinem Comic-Magazin Lupo (später Lupo modern, dann Tip Top) veröffentlichte Kauka ab 1964 umstrittene deutsche Bearbeitungen von französisch-belgischen Comics. Asterix und Obelix wurden bei Kauka zu Siggi und Babarras, bei denen die Protagonisten keine Gallier, sondern Germanen waren und die politische Situation Deutschlands in den 1960er Jahren in die Handlung einfloss. Die geringe Werktreue und die Häufung antikommunistischer politischer Anspielungen stieß jedoch auf erheblichen Widerspruch der französischen Urheber René Goscinny und Albert Uderzo, die Kauka daraufhin im Streit die Rechte entzogen.“

Pressemitteilung: LobbyControl fordert Rücktritt von Meuthen und Reil

Berlin, 17.04.2019 – LobbyControl begrüßt die Strafbescheide der Bundestagsverwaltung an die AfD und fordert Jörg Meuthen und Guido Reil auf, als AfD-Bundessprecher bzw. AfD-Vorstandsmitglied zurückzutreten.

Beide haben sich auf verdeckte Unterstützung im Wahlkampf eingelassen. Es handelt sich klar um illegale Parteispenden. LobbyControl analysiert in einem heute veröffentlichten Briefing zum Fall Meuthen, wie der AfD-Chef seine illegalen Spenden vertuschen wollte und gleichzeitig gegen das Transparenzgebot des Parteiengesetzes kämpft.

Ulrich Müller von LobbyControl kommentiert:

„Jörg Meuthen und Guido Reil sind nicht länger tragbar. Sie haben illegale Spenden angenommen und dieses Fehlverhalten verheimlicht und vertuscht. Dass sie nun auch noch ankündigen, juristisch gegen die Strafbescheide vorzugehen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Statt aufzuklären, welche Strippenzieher hinter den illegalen Spenden stecken, tun sie das genaue Gegenteil und versuchen, diese verdeckten Geldflüsse nachträglich zu legitimieren. Das ist Gift für unsere Demokratie. Bürgerinnen und Bürger müssen wissen, wer unsere Politiker/innen mit Geld unterstützt und wem die Parteien zum Dank verpflichtet sind.“

Müller weiter: „Jörg Meuthen und Guido Reil tragen persönlich Verantwortung für diese verdeckte Einflussnahme. Sie haben  der Unterstützung ausdrücklich zugestimmt. Deshalb müssen sie jetzt die Konsequenz ziehen und als AfD-Bundessprecher und AfD-Vorstandsmitglied zurücktreten.“

Die Position der AfD, dass es sich nicht um Parteispenden handele, ist unhaltbar. Ohne Mitwirkung von Meuthen und Reil hätten die über die Schweizer Werbeagentur Goal AG organisierten, verdeckten Kampagnen so nicht stattfinden können. Deshalb muss sich die AfD das als Spende zurechnen lassen. Weil die wahren Geldgeber verheimlicht wurden, sind die Spenden illegal. „Statt das Fehlverhalten führender Parteifunktionäre zu schützen, sollte die AfD die Strafen akzeptieren, endlich Konsequenzen ziehen und den Skandal umfassend aufklären“, so Müller.

ADFC-Fahrradklima-Test 2018: Die Ergebnisse sind da! Bestwig, Olsberg und Winterberg mangels Beteiligung nicht dabei. :-(

Das Hochsauerland bietet schöne Strecken für das Ausflugsradeln. Hier am vergangenen Sonntag an der Ruhr in Meschede. Im Hintergrund Frei- und Hallenbad. (foto: zoom)

Heute hat der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2018 im Bundesverkehrsministerium präsentiert. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat diejenigen Städte ausgezeichnet, die in ihrer jeweiligen Stadtgrößenklasse am besten abgeschnitten haben.

(Grundlage: PM des ADFC)

Seit 13:30 Uhr sind die Ergebnisse online: www.fahrradklima-test.de

Erstmals wurden Städte in sechs Größenklassen unterteilt. So müssen sich beispielsweise Städte wie Münster und Berlin nicht länger miteinander vergleichen lassen. Zum ersten Mal gab es einen Sonderpreis für die familienfreundlichste Fahrradstadt, die über Zusatzfragen ermittelt wurde.

Unser „Hohes Hochsauerland“ ist mit Arnsberg (Note 3,7), Brilon (Note: 3,9) und Meschede (Note: 3,7) in der Wertung. Für Bestwig, Olsberg und Winterberg haben sich nicht genügend Radfahrer*innen an der Umfrage beteiligt. So bleibt beispielsweise meine Stimme (Winterberg) unberücksichtigt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Fahrradklima-Test.

Zum Radverkehr in Winterberg und Olsberg siehe u.a. mein gestriger Artikel „Wenn sich Winterberg in Winterberg verliebt …„.

Bei den Großstädten über 500.000 Einwohner*innen hat Bremen die Nase vorn vor Hannover und Leipzig. Dass Berlin als bester Aufholer in der Städtekategorie gilt, zeigt, dass hier offenbar das Radgesetz schon als positive Veränderung wahrgenommen wurde.

Münster musste seinen Spitzenplatz unter den Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner*innen an Karlsruhe abgeben. Hier hat sich das ewige Schlusslicht Wiesbaden am stärksten verbessert.

Das Städte-Ranking und alle 683 Städte in der Bewertung: www.fahrradklima-test.de/karte

Die durchschnittliche Bewertung zur Fahrradfreundlichkeit der deutschen Städte und Gemeinden sank 2018 gegenüber 2016 erneut: von 3,81 auf 3,93! Die Erwartungen der 170.000 Teilnehmer*innen und die Realität klaffen weit auseinander.

Auch das Sicherheitsgefühl der Radfahrer*innen nahm weiter ab auf 4,16. Die Umfrage zeigt: Radfahrende wollen getrennt vom Autoverkehr Rad fahren. 2016 waren es 72 %, jetzt sind es 81 % – und bei den Frauen sogar 86 %.

74 % der 170.000 Teilnehmer*innen – ein Plus von 40 % gegenüber 2016 – fahren täglich Rad, aber sie kennen beide Perspektiven, denn 75 % fahren auch Auto.

Der ADFC wirbt für seine Folgeaktionen, denn die Ergebnisse zeigten, dass das Fahrrad mehr Platz brauche. Deshalb startet der ADFC heute seine bundesweite Mitmach-Kampagne #MehrPlatzFürsRad: https://www.mehrplatzfürsrad.de/#start

Meschede: Freunde der Völkerbegegnung mit neuem Vorstand

Der neue Vorstand der Freunde der Völkerbegegnung, vorn von links nach rechts: Hans Endreß, Mechthild Westerbarkey,Ulrike Mann, Huberta Eickhoff, Alfons Dünnebacke, Werner Steinberg; hinten von links nach rechts: Angelika Thurn, Christiane Gröning, Antonia Henke, Elmar Hehemann. Es fehlt: Angelika Schäfer (Foto: FdV)

Nach zwölf überaus ereignisreichen Jahren, in denen das 40- und das 50-jährige Jubiläum gefeiert werden konnten und in denen viele Begegnungen mit französischen, englischen und amerikanischen Freunden stattfanden, trat Maria Hüser bei der Jahreshauptversammlung am 26.3.2019 als Vorsitzende des Vereins „Freunde der Völkerbegegnung e.V.“ zurück.

(Pressemitteilung der FdV)

Gleichzeitig schieden auch die Beisitzenden Maria Walters und Ulrich Henke aus. Am Ende der Versammlung wurde das Jahresheft 2019, das von den Mitgliedern wieder mit Spannung erwartet wurde, ausgeteilt. Es lässt die Ereignisse des Jubiläumjahres 2018 Revue passieren und gibt eine Vorschau auf die Begegnungen im laufenden Jahr.

Zunächst eröffnete Maria Hüser noch in ihrer bisherigen Funktion die Sitzung. Antonia Henke verlas das Protokoll der Jahreshauptversammlung 2018, Maria Hüser berichtete über die Tätigkeiten des Vorjahres und Elmar Hehemann trug den Kassenbericht vor. Die beiden ausscheidenden Beisitzenden wurden durch Maria Hüser verabschiedet.

Bei den folgenden Wahlen für die frei werdenden Positionen war es relativ einfach, neue BeisitzerInnen zu finden. Angelika Thurn, Ulrike Mann, Hans Endreß und Angelika Schäfer (in Abwesenheit, aber mit vorheriger Einverständniserklärung) wurden einstimmig gewählt.

Schwierig gestaltete sich die Suche nach einer Person, die bereit wäre, den Posten der/ des Vorsitzenden zu übernehmen. Nachdem mehrere vorgeschlagene Mitglieder eine Kandidatur abgelehnt hatten, erklärte sich schließlich Mechthild Westerbarkey bereit, die Funktion für ein Jahr als Interimsvorsitzende zu übernehmen. Andernfalls wäre die Handlungsfähigkeit des Vereins gefährdet gewesen. Mit großer Erleichterung wurde auch sie einstimmig gewählt.

Nun ist es die Aufgabe des neuen Vorstandes, eine Lösung für die Organisation und das Fortbestehen des Vereins zu finden.

Die stellvertretende Vorsitzende Huberta Eickhoff verabschiedete die scheidende 1. Vorsitzende mit einem langen Gedicht, in dem sie mit treffendem Humor deren Tätigkeit würdigte. Das Abschiedsgeschenk an Maria Hüser ist ein gemeinsamer Ausflug mit Führung auf dem Diamantenpfad in Suttrop, einer anschließenden Wanderung rund um Kallenhardt und einem gemeinsamen Abendessen, woran der Vereinsvorstand mit seinen ehemaligen und neuen Mitgliedern teilnimmt. Vielleicht können dabei schon erste Weichen in die Zukunft gestellt werden.

SPD Winterberg: Terminanpassung Werkstattgespräch „Mobilität“

Das Werkstattgespräch "Mobilität" am Freitag, den 5. April 2019, zu dem
alle Bürgerinnen und Bürger aus Winterberg eingeladen sind, beginnt aus
organisatorischen Gründen eine Stunde früher als angekündigt um 17:00 Uhr
im "Gasthof Lumme" in Züschen.

Zum Inhalt siehe die Ankündigung hier im Blog:

https://www.schiebener.net/wordpress/im-briefkasten-winterberger-sozialdemokraten-wollen-zukunft-gestalten-werkstattgespraeche-geplant/

Zehn Jahre UN-Behindertenrechtskonvention – Ist Deutschland rollstuhlgerechter geworden?

Barrierefreiheit im Friedrichstadt-Palast++ November 2017 in Berlin (Berlin). (c) Friedrichstadt-Palast, Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Vor zehn Jahren trat in Deutschland am 26. März 2009 die Behindertenrechtskonvention, die die Rechte von Menschen mit Behinderung verankert, in Kraft. Barrierefreie Zugänglichkeit zu schaffen ist darin eine wichtige Verpflichtung der unterzeichnenden Vertragsstaaten.

Die Berliner Sozialhelden, Betreiber der Online-Karte Wheelmap.org, haben verglichen, ob und wie sich die Rollstuhlgerechtigkeit der Orte auf Wheelmap.org in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat. Sie wollten untersuchen, ob tatsächlich Verbesserungen eingetreten sind. Die Datenbasis dazu stellten die ca. 490.000 Bewertungen dar, die in Deutschland auf Wheelmap.org mithilfe der Community über die letzten Jahre zusammengekommen und stetig mehr geworden sind.

 

Wie schneiden die einzelnen Bundesländer ab? (Grafik: Sozialhelden)

Auch die Stadt Olsberg-Bigge ist in der Online-Karte von Wheelmap.org mit einigen mehr oder weniger behindertengerechten Geschäften, Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen usw. verzeichnet. Das Josefsheim Bigge beherbergt eine große Zahl von behinderten Menschen, die hier zum Stadtbild gehören.

„Willst du dich für mehr Barrierefreiheit engagieren? Dann werde Wheelmap Botschafter oder Botschafterin! Hier findest du einige Vorschläge, was du als Botschafter*in tun kannst. Wir freuen uns aber natürlich auch, wenn du andere Ideen hast, wie du dich engagieren kannst. Melde dich einfach bei uns!“

Hier anmelden: https://news.wheelmap.org/wheelmap-botschafter/

Die Sozialhelden haben sich den aktuellen Stand in den Bundesländern und in den Landeshauptstädten angeschaut und verglichen, was es in den letzten fünf Jahren für eine Entwicklung auf Landesebene gab.

Der Anteil der rollstuhlgerechten Orte ist dabei nur leicht gestiegen.

Raul Krauthausen, Aktivist und Wheelmap.org-Gründer:

“Es ist schön, dass wir in den meisten Bundesländern einen positiven Trend sehen, aber Verbesserungen von durchschnittlich 6 Prozent innerhalb von 5 Jahren ist noch ausbaufähig. Hier müssen öffentliche Hand und Privatwirtschaft mehr Verantwortung übernehmen, um auch der UN-Behindertenrechtskonvention gerecht zu werden.”

Den vollen Beitrag, der Analyse samt Infografiken findet man unter https://news.wheelmap.org/10-jahre-un-brk-ist-deutschland-rollstuhlgerechter-geworden/

Darüber hinaus werden morgen auf dem Twitter- und Facebook-Kanal von Wheelmap.org Zahlen und Infografiken veröffentlichen.

SPD AG 60+ im Hochsauerlandkreis unterstützt „Fridays for Future“.

Dass auch im Sauerland Freitagsdemonstrationen „Fridays for Future“ von Schülerinnen und Schülern organisiert werden, wird von den Mitgliedern der SPD Arbeitsgemeinschaft 60plus im HSK begrüßt und soll in den einzelnen Städten im HSK unterstützt werden.

(Pressemitteilung der SPD-AG 60+ im HSK)

Der Vorstand habe sich in seiner letzten Sitzung einstimmig für die Unterstützung der Schüler entschieden.

Klar sei, dass die Demonstrationen nur erfolgreich sein können, wenn sie während der Schulzeit stattfinden.

Die Forderung, die Demonstrationen in der schulfreien Zeit abzuhalten, hält die AG 60plus für völlig überzogen. Sie würde möglicherweise in der Hoffnung vorgetragen, den Protest der Schülerinnen und Schüler totlaufen zu lassen. Denn, so die AG 60+, „wieviel Öffentlichkeit erreicht man mit einer Demo für den Klimaschutz an Freitagsnachmittagen nach der Schule?“

Wer das fordere, könnte ebenso fordern, dass alle Streiks der Gewerkschaften und Ihrer Mitglieder nur nach der regulären Arbeitszeit stattfinden dürfen. Das sei „einfach nur unsinnig“.

Viele, die heute so argumentierten, hätten in den 60er Jahren während der Pflichtvorlesungen an den Universitäten der BRD demonstriert und die Vorlesungen über einen längeren Zeitraum bestreikt. Die AG 60+ fragt: „Schon vergessen?“

Die Mitglieder der AG 60+ wollen sich an den Demonstrationen beteiligen. Dabei werde allerdings ausschließlich die parteipolitisch neutrale Unterstützung der Anliegen und Forderungen der Schülerinnen und Schüler durch Seniorinnen und Senioren im Vordergrund stehen.