Arnsberg „A“ und Melbourne „M“: Westfalenpost schöpft Blogs ab, nennt die Quellen nicht und kommentiert am Thema vorbei.

ArnsbergMelbourneWordleDie heutige Westfalenpost macht in ihrer Arnsberger Ausgabe mit einem Beitrag zu den Ähnlichkeiten zwischen dem neuen Arnsberger Logo und dem fünf Jahre älternen Melbourner „M“ auf.

Artikel und Kommentar lavieren in vielen Punkten am Thema vorbei. Darüber hinaus werden Quellen und Namen nicht genannt, die bekannt sein müssten.

Der Einstieg in den Artikel ist eine ganz klare Verschleierung:

„Die Ähnlichkeit irritiert: Das neue Arnsberg A“ hat optische Verwandschaft zu einem „Melbourne M“.

Der Autor des Artikels verschweigt bzw. unterschlägt hier, dass es ein/e LeserIn bzw. der Herausgeber des Neheims-Netz gewesen ist, der diese Ähnlichkeit zuerst festgestellt hat. Der Autor des WP-Artikels hat diesen Artikel abgeschöpft, ohne ihn als Quelle zu benennen. Seriöse und glaubwürdige Zeitungen sind schon längst so weit, dass sie in ihren Publikationen auch die Internet-Quellen nennen und verlinken.

Wir haben dann bei uns im Blog noch ein wenig weiter recherchiert, den Bürgermeister „angetwittert“ und in den Kommentaren diskutiert.

Die Firma, die das Melbourner „M“ entworfen hat, wird vom WP-Autoren nicht genannt. Er wird seine Gründe gehabt haben, aber er hätte dann nicht mehr mit den folgenden Sätzen kommentieren können:

In Australien wird ohnehin wahrscheinlich kein Koala vom Baum fallen, nur weil Arnsberg ein A benutzt, das dem M der Metropole auf der anderen Seite der Weltkugel ähnelt.

Landal Associates würde mitnichten in Down Under[1] vom Baum fallen, die könnten einfach einen Anwalt in Hamburg beauftragen, denn:

Das Unternehmen beschäftigt 854 Mitarbeiter und ist in über 24 Büros in Nord- und Südamerika, Asien, Europa und Australien vertreten. Der deutsche Sitz befindet sich in Hamburg.[2]

Die Allgäuer Agentur, die das Arnsberger Log entworfen hat, wird ebenfalls nicht genannt, stattdessen der Bürgermeister mit den Worten zitiert: „Es gibt bislang keinen sachlich begründeten Plagiatsvorwurf und es kann ihn auch nicht geben“.

Außerdem setze ja, so im Artikel weiter, auch „die bayerische Stadt Burghausen […] auf ein geometrisches B“. Wer dieses Burghausen-Logo entworfen hat, darüber schweigt der Autor.

Meiner Meinung nach muss es in erster Linie darum gehen, schnell zu prüfen, ob die Stadt Arnsberg mit dem „A“- Logo rechtlich auf der sicheren Seite ist. Wenn das geklärt ist, kann man über Geschmack reden. Diesem Punkt geht der Autor nicht nach, sondern verlässt sich auf die Aussagen des Bürgermeisters und macht sich als Kommentator (Artikel und Kommentar sind nicht auf verschiedene Autoren aufgeteilt) den üblichen Politiker-Sprech zu eigen:

Eine „A“-Diskussion über Ähnlichkeiten sowie guten und schlechten Geschmack sollte davon [Marketing, Konzepte, Mitstreiter] nicht ablenken und das eigentliche Ziel nicht zerreden.

Kleiner Tipp für alle: Bitte meditieren Sie drei Minuten über die Nebenbedeutungen des Verbs „zerreden“.

[1] Die Melbourner Niederlassung : http://landor.com/#!/locations/melbourne
[2] Hier kann man die Hamburger Niederlassung von Landal Associates erreichen: http://landor.com/#!/locations/hamburg

Sechs Jahre das Internet vollgeschrieben. Das Blog ist jetzt schulpflichtig. Nach den Ferien wird gelernt.

Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Vor vier Tagen ist das Blog 6 Jahre alt geworden. Wir sind jetzt gewissermaßen schulpflichtig. Die Zeit der Unschuld ist vorbei. Wir müssen lernen.

In einem Kommentar habe ich Florian Otto einen Tag vor dem Geburtstag unter anderem Folgendes geschrieben:

„Wir als BlogerInnen, Nutzer sogenannter sozialer Medien usw. sind keine Alternative zum Journalismus, wir sind zuallererst die veränderte Wirklichkeit selbst.

Mein Blog ist, das habe ich mal irgendwo in den Anfängen vor sechs Jahren formuliert, ein hyperlokaler halbwegs intelligenter Stammtisch, keinesfalls ein Ersatz für die Tagespresse.“

Das war schon von Beginn an mein Standpunkt, obwohl ich mir darüber keine Gedanken gemacht hatte. Das Blog, eigentlich ja Weblog, Web-Tagebuch, ist mit kleinen Einträgen ohne Bilder gestartet.

Viele Links auf andere Websites und Blogs in den Beiträgen sind inzwischen kaputt, unsere Beträge sind immer noch zu erreichen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

Ich habe gerade „unsere“ geschrieben, weil im Laufe der Zeit Menschen dazu gekommen sind, um im Blog ihre eigenen Gedanken zu äußern, einige regelmäßig, andere nur sporadisch.

Vielen Dank den großartigen AutorInnen und KommentatorInnen des Blogs, ebenfalls den Facebook-, Twitter- und Google+- Freunden.

Den Titel „Zoom – Das Sauerland und mehr“ habe ich damals aus dem Bauch heraus gewählt, beschreibt aber auch nach sechs Jahren noch das Blog genau so gut wie am ersten Tag. Jeder Mensch kann von dem Ort an dem er seinen Lebenmittelpunkt hat „zoomen“. Wie das geht kann jede LeserIn im Blog nachlesen.

„LeserIn“ – das Binnen-I gefällt mir eigentlich sehr gut. Manchmal verwende ich es, manchmal nicht. Die Sprache ist im Fluß oder im Fluss 😉

Auch vor 6 Jahren hatte ich schon eine Affinität zu Schwimmbad-Themen: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=464

Was mich am meisten bewegte, waren die lokalen Medien, die Entwicklung der WAZ-Gruppe (heute Funke) und dann später das große „Lügengebäude“ namens „Oversum“, zuerst „Aquasphere“.

Viele der Fragen, die ich vor 6, 5, 4, … Jahren hatte, sind auch heute noch nicht beantwortet.

Fragen aufwerfen, Antworten suchen – eine weitere Motivation das Blog zu betreiben.

Wichtig ist für mich die Vernetzung mit anderen Blogs und Websites. Deswegen stelle ich regelmäßig eine „Umleitung“ zusammen, ein kleiner Widerstand gegen den Versuch von Facebook und Co., die Internet-Kommunikation zu kannibalisieren.

In den ganzen sechs Jahren habe ich zwei Artikel löschen müssen, eine Fremdübernahme und einen eigenen Artikel. Letzteren wegen einer Abmahnung.

Abmahnungen sind für einen Blogger die Pest, sie verletzen das Ehrgefühl, kosten Geld und werden in ihrer juristischen Komplexität vom „Normal-Leser“ nicht unbedingt durchschaut.

Bloggen macht Spaß, wenn man es als Experiment begreift. Die Lernkurve ist steil: viele Menschen, viele Ereignisse, viele Meinungen …

Inzwischen nutze ich auch die sozialen Medien wie Facebook und Twitter, aber die Homebase war, bleibt und ist das Blog.

Zum Schluss die Statistik:

Bis jetzt geht es stetig bergauf.  Screenshot der WordPress-Statistik.
Bis jetzt geht es stetig bergauf. Screenshot der WordPress-Statistik.

“Snow2Go”, die neue Wunderwaffe gegen den Klimawandel? Zahlen und Hintergründe.

Gehören grüne Wiesen wie hier im Dezember 2013 bald der Vergangenheit an. Der "Snowmaker" soll es möglich machen. (archiv: zoom)
Gehören grüne Wiesen wie hier im Dezember 2013 bald der Vergangenheit an? Der „Snowmaker“ soll es möglich machen. (archiv: zoom)

Ab Dezember 2014, so die WP in einem Bericht vom 5. August, könnten im Winterberg Skigebiet Schneekanonen in Betrieb gehen, die auch bei Plusgraden Schnee produzieren.

(siehe auch: Schneemacher aus Israel soll Winterberger Skisaison retten – einige Hintergründe)

Natürlich geht es hier nicht nur um Winterberg, Winterberg ist ein Puzzlestück in einem großen Spiel: Wie die amerikanische Wirtschaftszeitung Bloomberg Businessweek berichtet, ist die Produktion von künstlichem Schnee mittlerweise ein milliardenschwerer Industriezweig geworden.

Die Hälfte der Österreichischen Skigebiete wird mit „falschem“ Schnee besprüht. Dabei benötigen die Skikanonen rund 468 Liter Wasser pro m² des teuren Weiß, dies entspricht ca. 200.000 Liter für gut die Hälfte eines Fußballfeldes. (Im Original: 500 000 gallons/acre of artificial snow)

Schneemacher in den Alpen verbrauchen laut Bloomberg Businessweek inzwischen mehr Wasser als Wien, eine Stadt mit 1,7 Mio. Einwohnern.

Dennoch können selbst in den Alpen herkömmliche Skikanonen eine auf Wintersport basierende Wirtschaft nicht mehr sichern. Die Schneeproduzenten traditioneller Bauart sind zu anfällig für Störungen. Sie benötigen Frost. Luftfeuchtigkeit über 70% mögen sie ebenso wenig wie Wind.

Schon vor einiger Zeit begannen Pitztal und Zermatt, die Vakuum-Technik der Firma IDE-Technology einzusetzen. Die Liftbetreiber können mit Hilfe dieser Technik Schnee bei jeder Außentemperatur produzieren. Auf chemische Zusätze kann nach Angaben der Firma verzichtet werden.

Snow2Go
So soll „Snow2Go“ nach Angaben des Produzenten aussehen. (Screenshot 07.08.2014; zum vollständigen Flyer bitte anklicken)

Waren die Schneemacher in Österreich noch riesig, so soll in Winterberg die neue, kleinere Variante der bereits in den Alpen und Nordamerika eingesetzten Snowmaker getestet werde, ein Schneemacher mit dem Namen „Snow2go“.

Zur Anlage gehört ein „Freezer“ von der Größe eines Containers. Er kühlt das Wasser herunter. Im Kühlraum, so IDE, wird das Wasser einem Vakuum ausgesetzt. Das Vakuum lässt einen kleinen Teil des Wassers verdunsten, während das übrige Wasser gefriert und eine Wasser-Schnee Mischung ergibt.

Diese Mischung wird anschließend vom „Freezer“ in die „Snow Gun“ gepumpt, welche das Wasser von den Schneekristallen trennt.

Nach Angaben der Firma IDE kann der “VIM 100 All Weather Snowmaker” pro Tag 200 m³ hochwertigen Schnee bei jeder Außentemperatur produzieren.

(Zur Verschaulichung: Wollte man beispielsweise 100 m mal 100 m beschneien, so erhielte man nach einem Tag eine 2cm hohe Auflage. Bei 4,5° C  könnte der Schneemacher 112 Tonnen Schnee herstellen.)

Der Stromverbrauch liegt ungefähr beim Sechsfachen einer regulären Schneekanone. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Künstlicher Schnee verbraucht enorme Mengen an Wasser und Energie.

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Technische Daten des All Weather Snowmakers nach Angaben von IDE. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Durch die Unabhängigkeit der Schneeproduktion von der Außentemperatur könnte schnell der Wunsch bei Liftbetreibern, Hoteliers und Skibegeisterten aufkommen, die Skisaison bereits im Herbst beginnen zu lassen und bis in das Frühjahr auszudehnen.

Wintersport völlig unabhängig von der Jahreszeit scheint eine durchaus realistische Option geworden zu sein. Die Frage stellt sich: Wollen wir, will Winterberg Ski-Tourismus um jeden Preis?

Schneemacher aus Israel soll Winterberger Skisaison retten – einige Hintergründe

Waiting for the cold. Schneekanonen vor einem Rückhaltebecken in Winterberg (foto: zoom)
Haben sie bald ausgedient? Schneekanonen in Winterberg. (archiv: zoom)

Wie die WP heute berichtet, liebäugeln Winterberger Liftbetreiber mit neuen Schneemachern.

Die Rettung für die Sauerländer Mittelgebirge versprechen sie sich vom IDE All Weather Snowmaker, denn es sei “Never too warm for snowmaking”, niemals zu warm um Schnee zu produzieren, so die Israelische Firma IDE.

Über die Entwicklung des Schneemachers berichtete das Amerikanische Wirtschaftsblatt “Bloomberg Businessweek” Anfang 2014 unter der Überschrift: “How Israeli Snowmakers Are Saving Alpine Skiing”:

Wie Avraham Ophir Skilaufen lernte

IDEs Technologie Chef und selbsternannter „bester Skiläufer“ Avraham Ophir erzählt der amerikanischen Zeitschrift die lange und interessante Geschichte, wie er Schneeproduzent wurde.

Ophir wurde in Ostpolen geboren, sein Vater war Fabrikant, dessen Firma stellte  Terpentin her.  Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Ophirs Heimat zunächst zwei Wochen von den Deutschen okkupiert, dann kamen die Russen. Sein Vater,  Kapitalist, wurde inhaftiert und in ein Gulag in Nordsibirien gebracht. Die übrige Familie kam als  Angehörige eines Gefangenen nach Südsibirien.

Dort musste Ophir Skilaufen lernen. Sie hätten zwei einfache, aber sehr stabile Holzlatten genommen und ein Lederband darum gebunden. Ihre normalen Schuhe hätten sie in die Lederschlaufe gesteckt. So gelangten die Kinder damals zur Schule.

Wie Avraham Ophir zum Schneemacher wurde
Die Geschichte des Schneemachens begann ebenfalls in Sibirien. In Russland gab es einen jüdischen Ingenieur namens Alexander Zarchin, ein Zionist. Doch er war nicht nur Zionist, sondern auch Techniker und die Sowjets hätten ihn deswegen ins Lager geschickt, in den selben Gulag wie Avrahams Vater.

In Sibirien ist es sehr kalt und im Sommer regnet es selten. Der Gulag lag in der Nähe des Arktischen Ozeans. Für das Arbeitslager wurde Trinkwasser benötigt. Also hätten sie Tore geöffnet und Seewasser in eine Lagune umgeleitet. Am Ende des Sommers hätten sie die Tore wieder geschlossen. Das Wasser in der  Lagune wäre gefroren.

Wenn Meerwasser gefriert, trennen sich Wasser und Salz. „Eiskristalle aus Seewasser sind reines Wasser,“ erklärte Ophir.

Als nun der Sommer zurückkehrte und die Oberfläche zu tauen begann, pumpten Zarchin und die übrigen Gefangenen die salzhaltige Flüssigkeit aus der Tiefe der Lagune. Während sie pumpten, maßen sie den Salzgehalt und wenn er niedrig genug war, schlossen sie die Tore und ließen die Sonne den Rest des Eises schmelzen und gewannen so Trinkwasser.

Stolz erklärte Avraham Ophir gegenüber der Bloomberg Businessweek “So you see, need is the father of invention.“ (Not(wendigkeit) ist der Vater der Erfindung.)

Nach dem Krieg gelangte Ophir zunächst nach Polen und dann über die Alpen und Italien nach Israel. Zarchin, sein zukünftiger Chef, floh aus dem Gulag nach Israel, wo er schnell als Erfinder bekannt wurde.

Zarchin entwickelte zunächst eine Entsalzungsverfahren, basierend auf seinen Erfahrungen in Sibirien.

Er bildete den Sibirischen Frost mit Hilfe einer Vakuum-Kammer nach. Wenn der Druck unter 4 Millibar fällt, wird aus Salzwasser Eis und es verliert sein Salz. Er erhielt das Patent auf dieses Verfahren, welches in der Wüste Israels eine große Rolle für die Wassergewinnung spielt.

Erst sehr viel später, 2005, erkannte Ophir durch einen Zufall die Möglichkeiten der Technologie bei der Scheeproduktion. In Südafrika kühlte die IDE Vakuum-Eismaschine die tiefste Goldmine zwei Meilen unter der Erde.

Bei einer Besichtigung sah Ophir einen Berg an Schnee, der in der Afrikanischen Hitze produziert worden war. Er ließ sich Ski bringen, fand sie in Johannesburg und fuhr im Alter von 72 den Berg hinab. Nun ließ er einen Spezialisten kommen, der ihm die Qualität des Schnees bestätigte.

IDE lud Dutzende von Skigebiets-Verantwortlichen nach Südafrika, ließ zwei Schneeberge bauen und verbrachte zwei Tage mit den “guys” (Jungs), man aß gemeinsam, trank und anschließend hatte IDE die ersten beiden Aufträge: Zermatt und Pitztal.

Soweit der Bericht in Bloomberg Businessweek.

Hier einige Links zu Verfahren, Hintergründen und Folgen. Die Liste bietet einen ersten Einstieg und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Es wird sechs mal mehr Energie verbraucht als bei den Schneekanonen. (Die WELT)
  • Der IDE All Weather Snowmaker kostet $2 Millionen. (Bloomberg Businessweek)
  • Schneeproduktion bis zu 30 Grad mit Hilfe einer „riesigen Anlage“, funktioniert ohne „Chemie“ . ORF 2, Oktober 2009
  • Snowmaker in Aktion, Film in schlechte Bildqualität, vermittelt einen Eindruck der Größe der Anlage in Pitztal ab 1:04min.

Impressionen aus der Event-Metropole – mit Rätsel

Karstadt
Innen Karstadt, draußen Bus des Christopher-Street-Days (fotos: chris)

Hamburg an einem Samstag im August:

Während die Hamburger die Schulferien nutzen, um sich auf Mallorca, Samos, Neufundland oder Tasmanien zu erholen, strömen die Touristen in die Stadt.

Hamburg zeigt sich von seiner besten Seite: Sonne, 28 Grad und Veranstaltungen, wohin man schaut: Christopher-Street-Day Parade rund um die Binnenalster; St Pauli spielt am Millerntor. Ganz in der Nähe ist Dom (Norddeutsch für Kirmes) und am Hafen sammeln sich Kreuzfahrtschiffe zu den Cruise Days.

(Über die CSD-Parade hatten wir letztes Jahr diesen Beitrag im Blog.)

Bei solchem Wetter sollte jeder vernünftige Mensch ins Schwimmbad gehen, aber die Hamburg-Besucher wollen lieber „shoppen“.  Also ab in die Stadt.

Wir starteten am Hauptbahnhof, beim größten Saturn der Welt, oder Deutschlands oder so.

Vor Saturn wummert aus den Boxen des CSD-Wagens Helene Fischers ‚Atemlos‘. Bei diesen Temperaturen nicht ganz falsch.

Saturn ist voll auf die Schwulenparade eingestimmt und hat die Filme fürs homosexuelle Publikum und Freunde ins Zentrum der DVD-Sammlung gerückt.

Saturn
Saturn ist vorbereitet auf den CSD.

Auch das Alsterhaus lässt sich nicht lumpen und flaggt in den Farben des Regenbogens.

Alsterhaus
Das Alsterhaus am Jungfernstieg vor Eintreffen der Christopher-Street Parade.

Am Jungfernstieg begegnet uns die CSD-Parade ein letztes Mal und verabschiedet sich erneut mit Helene Fischers Hit.

Idyll
Idyll mitten in Hamburg.

Die Hitze hatte uns zugesetzt. Für Dom und Cruise Days reichen unsere Kräfte nicht mehr.

Ganz in der Nähe des Jungfernstiegs finden wir diesen wunderbaren Ort (siehe Bild) mit schattenspendenden Bäumen, bunten Blumen, großzügigen Wiesen und angenehmer Ruhe.

Rätselfrage: Wo ist dieses Idyll mitten in der Stadt?

Impressionen aus Nebel und Norddorf

FriesenCafeNebel
Das Friesen-Cafe in Nebel. (fotos: rose)

Kenner und Freunde der friesischen Inseln wissen natürlich, dass es sich bei Nebel und Norddorf um zwei Gemeinden der Nordseeinsel Amrum handelt.

Im Friesen-Cafe empfehlen wir die Friesentorte – was sonst? Das für Friesland tyische Uthlandhaus besteht aus Mauerwerk aus rotem Ziegelstein (nicht zu sehen), Reetdach sowie weiß- oder blaugestrichene Fensterrahmen und Türen (gut zu erkennen).

Früher waren Stall und Wohnraum innerhalb des Gebäudes untergebracht. Das Haus bot durch eine tragende Holzkonstruktion im Inneren eine zusätzlichen Schutz bei schweren Sturmfluten.

KniepsandNorddorf
Kniepsand in Norddorf.

Der Kniepsand ist der Insel Amrum vorgelagert, ein 15 km langer und bis zu 1,5 km breiter Sandstrand, der als natürlicher Küstenschutz dient. Durch diesen Sandstreifen, der Dünen und Meer voneinander trennt, muss der Amrumurlauber oft große Entfernungen zurücklegen, bis er endlich in die kühle Nordsee eintauchen kann. Denn jeder Nordseeurlauber weiß:

Bi de Ebbe is de wader nich dor, wenn dat wader weder dor is hebt wi Flut. Dat is so wi dat is.

Was tun mit dem ganzen alten Kram?

Briefmarkendiv
Briefmarkensammlung (scan: chris)

Ich räume auf. Nicht ein bisschen hier oder da, nein, ich räume ein Zimmer leer.

Mir fallen alte Kassetten in die Hände. Sie fliegen in den Müll. Der letzte Kassettenrekorder ist schon lange aus unserem Haushalt verschwunden. Ich schmeiße Bedienungsanleitungen von Geräten weg, die ich gar nicht mehr kenne und trenne mich von alten unansehnlichen Büchern.

Dann stoße ich auf eine unscheinbare Plastiktüte und darin finde ich kleine Sammelbücher mit ordentlich einsortierten Briefmarken. In der Tüte liegen kleine Pappkartons mit Briefmarken aus dem Deutschen Reich, der DDR, Polen, der Mongolei und Ceylon, ich finde eine Tabakdose “Dunhill’s Standard Mixture, Mild”, 50 g Pfeifentabak für DM 4,-. Auch hierin liegen Briefmarken.

Und nun? Ich habe keine Ahnung von Briefmarken, aber es sollen nur Marken ohne Stempel einen Wert haben. Meine Marken sind alle gestempelt.

Die Sammlung ist Nachkriegskollektion, damals, als mit Wasserdampf die Briefmarken von den Briefen aus exotischen Länder abgetrennt wurden. Möglichst unversehrt sollten die kleinen Bilder mit gezacktem Rand bleiben. 60er und 70er Jahre Jahre, damals, als die meisten Deutschen höchstens bis Ostsee, Nordsee oder die Alpen reisten. Mit Hilfe der Briefmarken war man überall in der Welt unterwegs.

Heute ist alles anders. Wir schreiben keine Briefe mehr, denn wir sind im Internet unterwegs. Da benötigen wir keine Briefmarken. Die Welt ist nicht mehr exotisch, sie ist nur noch einen Klick entfernt. Briefmarken sammeln als Volkssport für den kleinen Mann und die kleine Frau ist mausetot.

Oder gibt es noch jemanden, der oder die Briefmarken sammelt? Und was soll ich mit den Briefmarken machen? Sie sind sicher nicht viel wert. Aber irgendjemand hat sie gesammelt, ordentlich einsortiert und sich daran erfreut.

Wegschmeißen oder aufheben? Irgendwelche Tipps?

Filmtipp: ‚Philomena‘ im Filmtheater Winterberg am 23.06.2014 um 20.00 Uhr

Irland
Hotelzimmer in Irland (archiv: zoom)

Morgen Abend um 20.00 Uhr zeigt das Filmtheater Winterberg mit ‚Philomena‘ einen wichtigen und sehr sehenswerten Film, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

Die junge Philomena Lee wird im stock-katholischen Irland der 50er Jahre schwanger. Ihrer Familie verstößt sie und schiebt sie ins Kloster ab. Dort bringt sie unter primitivsten Bedingungen ein Kind zur Welt. Die Oberschwester droht Philomena mit ewiger Verdammnis, sollte sie jemals über ihre Sünde  sprechen. Mit ihren kleinen Sohn darf Philomena nur wenig Zeit verbringen, bis er an eine wohlhabende amerikanische Familie verkauft wird.

Philomena bricht ihr Schweigen erst nach 50 Jahren, so groß sind Schuldgefühle und Angst. Gemeinsam mit dem Britischen Journalisten Marin Sixsmith macht sie sich auf die Spurensuche noch ihrem verlorenen Sohn. 2009 erscheint Sixsmiths Buch „The Lost Child of Philomena Lee“, dessen Schilderung der Odyssee der beiden Protagonisten die Vorlage des bewegenden und vielschichtigen Films liefert.

Der Film macht sehr deutlich, dass die katholische Kirche großes Unrecht gegenüber diesen jungen Frauen und ihren Kindern auf sich geladen hat.

Jüngste Funde in Irland zeigen zudem, dass vermutlich noch immer Verbrechen der irischen katholischen Kirche im Dunkeln liegen. So berichtete die Westfalenpost kürzlich über ein Massengrab von fast 800 Kindern im irischen Tuam. Am Fundort der zahllosen Knochen befand sich von 1925-1961 das „St. Mary’s Mother und Baby Home“, ein Heim für ledige Mütter, betrieben von katholischen Nonnen.

Die Westfalenpost berichtet auch über Vertuschung und Irreführung seitens der irischen katholischen Kirche und weist auf Parallelen zum Film „Philomena“ hin.

Amerikanische Gastschüler sicher in Winterberg gelandet.

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Texanische Austauschschüler mit ihren Betreuerinnen und den Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg (foto: privat)

22 junge Texanerinnen und Texaner sowie drei begleitende Lehrerinnen landeten heute nach rund 18-stündiger Reise in Winterberg.

Sie wurden im Geschwister-Scholl-Gymnasium herzlich von ihren Gast-Eltern und den betreuenden Lehrerinnen und Lehrern des Winterberger Gymnasiums willkommen geheißen.

Die Eltern hatten ein wunderbares Buffet zusammengestellt. Vor dessen Genuss servierte die Winterberger Koordinatorin des Austauschprogramms Barbara Ortwein den texanischen Gästen Musik. Ein kleines Orchester spielte getragene Stücke, Hymnen von hüben und drüben.

Schulleiter Ulrich Cappel begrüßte die Gäste freundlich auf Englisch.

Die Rede des Winterberger Bürgermeisters Eickler gewann ungewollt an Witz, als Dolmetscherin Barbara Ortwein an mehreren Stellen ihre eigene Rede hielt, anstatt sich an die Worte des Bürgermeisters zu halten.

Unsere Autorin hat die kurzweilige "Redeschlacht" zwischen BM Eickler und Programmleiterin Ortwein anscheinend genossen.
Unsere Autorin hat die kurzweilige „Redeschlacht“ zwischen BM Eickler und Programmleiterin Ortwein anscheinend genossen.

Schließlich konterte Herr Eickler, indem auch er von seinem Skript abwich, was nun wiederum Frau Ortwein zu neuen Interpretationen anregte.

Am Ende seiner Rede dankte ein souveräner Bürgermeister Eickler seiner eigenwilligen Übersetzerin „im Namen der Stadt“ für ihr großes Engagement für das Austauschprogramm.

Doch dann war endlich ein „Ende in Sicht“, als nämlich das Orchester „An Tagen wie diesen“ anstimmte und, nach einem Gruppenfoto, das Buffet eröffnet wurde.

Ein erfolgreicher und launiger Auftakt für den zweiwöchigen Aufenthalt der Texanerinnen und Texaner in der höchstgelegenen Stadt Nordrhein-Westfalens – in Winterberg.