Eine moderne Form der Verfolgung in Deutschland? Aus der Geschichte nichts gelernt?

Man kann sich das kaum vorstellen: Eine Auszubildende übernachtet in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai in der Wohnung ihrer kranken Mutter, die erst kurz zuvor von einem längeren Klinikaufenthalt zurück gekehrt ist. In der Wohnung schlafen außerdem noch ihre beiden Brüder. Für die Familie war ein Härtefallantrag gestellt und dessen Ergebnis noch nicht bekannt. Mitten in der Nacht um 3 Uhr dringen wie ein Kommando etwa ein Dutzend Behördenmitarbeiter in die Wohnung ein, verkünden der Mutter und ihren beiden Söhnen die sofortige Abschiebung in den Kosovo.

(Der Artikel von Reinhard Loos ist gestern zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Als die junge Frau ein ihr bekanntes Mitglied des Kreispolizeibeirates informieren will, wird ihr ohne Begründung und ohne jede Rechtsgrundlage das Handy abgenommen. Dann wird sie auf ein Bett geworfen, angeschrieen und mit Handschellen gefesselt. Wundert sich da irgendwer, dass die junge Frau versucht, sich dagegen zu wehren? Ihre Mutter und ihre beiden Brüder werden in den Abschiebebulli der Ausländerbehörde des Kreises verfrachtet. Ein Abschiednehmen von ihrer Familie wird der Auszubildenden bis kurz vor der Abfahrt verweigert.

Die junge Frau trägt durch die Handlungen des Ausländeramtes und/oder der Polizei selbst erhebliche Verletzungen davon, die auch durch veröffentlichte Fotos dokumentiert sind. Ihre Hausärztin schreibt sie am selben Morgen für mehrere Tage krank.

Die Staatsanwaltschaft Arnsberg klagt die Auszubildende wegen des Vorfalls an, und es wird ein Strafverfahren eröffnet, über das wir gestern bereits hier berichtet haben. Eine Mitarbeiterin des Ausländeramtes behauptet als Hauptzeugin im Prozess, sie sei durch die Auszubildende an der Schulter verletzt worden. Gesehen hat das allerdings keiner der anderen vier zur Verhandlung geladenen Zeugen. Und dann behauptet die Mitarbeiterin der “Abschiebebehörde” noch, sie hätte sich am Tag nach dem Vorfall wegen der Verletzung in ein Krankenhaus begeben. Ihre Krankschreibung erfolgte aber erst 6 1/2 Tage nach dem Vorfall. Als Ergebnis spricht der Richter der Verwaltungsfachangestellten 200 Euro Schmerzensgeld zu, die die Auszubildende zahlen muss, plus die Anwaltskosten.

Die Wortwahl der Hauptzeugin löst bei einem großen Teil der Zuschauer ungläubiges Erstaunen aus. Man habe der Familie beim Eindringen in die Wohnung mitgeteilt: “Koffer packen. Es geht nach Hause”. Damit war die Abschiebeaktion der seit mehreren Jahren hier wohnenden Familie gemeint; zwei ihrer Kinder sind in Deutschland geboren.
Und die Hauptzeugin erklärte, sie hätte die Angeklagte auf ein Bett “gelegt”, für die Fixierung mit Handschellen in Bauchlage auf dem Bett.
Was steckt da für ein Denken hinter? Im Zuhörerraum sitzt als Beobachter der Chef der Ausländerbehörde mit verschränkten Armen und verzieht keine Miene.

Heraus kam in der Verhandlung auch, dass sich etwa eine Stunde lang ausgerechnet der Arbeitsvermittler des Briloner Jobcenters im Zusammenhang mit der Abschiebeaktion in der Wohnung der Familie aufhielt, im Auftrag des Briloner Ordnungsamtes. Dieser Beamte wird aus Bundesmitteln bezahlt, damit er Alg II-Empfängern Jobs vermittelt, nicht für den Notdienst der Ordnungsamtes und erst recht nicht für die Teilnahme an Abschiebeaktionen. Und am 29. August behauptete der Landrat in seiner Antwort auf eine schriftliche Anfrage: “Nach Rückmeldung der Städte und Gemeinden erfolgten in den Jahren 2016 und 2017 keine Einsätze von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jobcenter bei der Durchführung einer Abschiebung.

Der städtische Hausmeister hielt sich sogar bis nach Ende der Abschiebung im Haus auf. Aber der Bürgermeister der Stadt Brilon behauptete in seiner schriftlichen Antwort vom 5. September: “Mitarbeiter des Jobcenters werden nicht für Abschiebungen eingesetzt. Der jeweils zuständige Hausmeister für die Übergangswohnheime war 2016 zwei Mal und 2017 drei Mal im Rahmen der Amtshilfe/als Verwaltungshelfer zur Türöffnung im Vorfeld einer Abschiebung zugegen. An der Abschiebung war niemand seitens der Stadt Brilon beteiilgt.”
Der Arbeitsvermittler war also mittendrin, aber nicht dabei?
Und es scheint sich um eine sehr lange “Türöffnung” und ein sehr langes “Vorfeld” gehandelt zu haben?
Und die Mitarbeiter des Bürgermeisters waren beide rein zufällig nachts vorbei gekommen, aber unbeteiligt??

Was geht hier vor?
Wie ist das mit unseren Rechtsnormen vereinbar?
Was soll man den Hauptverwaltungsbeamten noch glauben?

Und leider ist das alles kein Szenario, sondern erlebte Realität!

Reinhard Loos

Der Landrat und die Sachkundigen BürgerInnen

Zu einer Kreistagsfraktion gehören nicht nur die Mitglieder des Kreistags, sondern auch die Sachkundigen Bürgerinnen und Bürger. Sie sind Mitglieder diverser Ausschüsse des Kreistags, denn in fast alle Ausschüsse können außer Kreistagsmitgliedern auch Sachkundige BürgerInnen gewählt werden.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

So können zusätzliche Fachleute in die Arbeit der Fraktion und der Ausschüsse einbezogen werden. Für die SBL/FW-Fraktion sitzen z.B. ein pensionierter Wirtschaftslehrer im Wirtschaftsausschuss, ein Forstingenieur im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, ein auch in der Fortbildung tätiger Lehrer im Schulausschuss, eine Person mit umfangreichen eigenen Erfahrungen aus Kulturvereinen im Kulturausschuss und eine niedergelassene Hausärztin im Gesundheits- und Sozialausschuss. Alle Sachkundigen BürgerInnen (und ihre StellvertreterInnen) leisten wichtige Beiträge zur inhaltlichen Arbeit.

Bisher hatte der Kreistag für drei Großprojekte Baukommissionen eingesetzt, die Planung und Ablauf überwachen und auf die Einhaltung der Kosten achten sollen: für das Musikbildungszentrum in Fredeburg, das Feuerwehrzentrum in Meschede-Enste und das Sauerlandmuseum in Arnsberg. Auch in sie wurden Sachkundige Bürgerinnen und Bürger gewählt. Das war nie strittig.

In der letzten Kreistagssitzung wurde eine weitere Baukommission eingerichtet, für die Begleitung der Umbau und Neubaumaßnahmen in den kreiseigenen Berufskollegs. Hier geht es um Maßnahmen im Volumen von voraussichtlich 40 bis 50 Mio Euro.

Selbstverständlich gingen die kleinen Oppositionsfraktionen im Kreistag davon aus, auch in diese Baukommission Sachkundige Bürger entsenden zu können, und bereiteten entsprechende Wahlvorschläge vor. Doch in der Kreistagssitzung erklärte der Landrat aus heiterem Himmel, dass nur Kreistagsmitglieder zugelassen würden.

Auf die Nachfrage nach dem Warum gab es keine inhaltliche Begründung, sondern nur einen Hinweis auf die Sitzungsvorlage. Daraus ergab sich aber keine solche Einschränkung: “Es wird eine Baukommission eingerichtet, der von jeder Fraktion und den nicht fraktionsgebundenen Kreistagsmitgliedern jeweils ein Mitglied angehört.” Und selbst wenn es eine andere Formulierung in der von der Kreisverwaltung erstellten Drucksache gegeben hätte, hätte der Kreistag jederzeit einen anderen Beschluss fassen können.

Selbstverständlich folgte die CDU-Fraktion geschlossen “ihrem” Landrat. So blieb den kleinen Fraktionen nichts anderes übrig, als (zunächst) auf das Vorschlagen von Sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern zu verzichten und für diese Kommission nur ihre Kreistagsmitglieder zu benennen.

Es ist sehr schade, dass hier von Landrat und absoluter CDU-Mehrheit (wieder mal) eine Möglichkeit zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern torpediert wird – und das ohne jeden Grund!

FDP: die Umfaller-Partei?

Schon öfters hatte die FDP das Image einer Umfaller-Partei. Wenn es gerade opportun erscheint, wird die Richtung gewechselt. Diesen Eindruck konnte man in der letzten Sitzung des Kreistags auch von der HSK-FDP haben.

(Der Beitrag ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Es ging um die Neuwahl von 3 Mitgliedern, die für den Aufsichtsrat der Kommunalen Energie Beteiligungsgesellschaft (KEB) vorgeschlagen werden. Diese Gesellschaft ist vor allem für die RWE-Aktien der Kommunen zuständig, also jener Aktien, die zu etwa 430 Mio Euro Wertverlust für den HSK führten.

Über die seltsame Wiederholung des ersten Wahlgangs hatten wir bereits hier berichtet.

Aber es kam noch schlimmer. Dem Kandidaten der Grünen hätten 10 Stimmen gereicht, um neben je einem CDU- und SPD-Kandidaten in das Gremium entsandt zu werden. Insgesamt 9 Stimmen erhielt er außer von seiner eigenen Fraktion auch von der Opposition im Kreistag (SBL/FW, Linke, Piraten).

Nun hatte in der Vergangenheit die FDP-Fraktion im Kreistag sehr davon profitiert, dass sie bei diversen Gremiensitzen die Unterstützung der 4 Grünen Kreistagsmitglieder hatte. Durch dieses Bündnis erhielt die FDP Sitze z.B. in den Gremien der Bobbahn, der Wintersportarena, des Zweckverbandes für den Schienenpersonenverkehr und im Kreispolizeibeirat. Auch die Grünen erhielten durch die Unterstützung der FDP einige Posten.

Da könnte man doch erwarten, dass die FDP die Grünen nun bei ihrer Kandidatur für die KEB unterstützt? Eine einzige FDP-Stimme hätte bereits gereicht! Und wenn sich wenigstens alle 3 FDP-Kreistagsmitglieder enthalten hätten, wäre zwischen dem 2. Sitz der CDU und dem Sitz für die Grünen gelost worden.

Doch es kam anders: 2 FDP-Kreistagsmitglieder enthielten sich, und der dritte Mann stimmte für die CDU-Liste. Durch diese aktive Unterstützung der FDP erhielt die CDU ihren 2. Sitz, die SPD einen Vertreter, die Grünen gingen leer aus, und es ist damit zu rechnen, dass in dem KEB-Aufsichtsrat alles so schlecht weiterläuft wie bisher…

Wenn dem Landrat das Abstimmungsergebnis nicht gefällt …

Ein “Leerstück” in Sachen Demokratie gab es in der Kreistagssitzung am Freitag, dem  20. Oktober, zu beobachten.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Es ging um die Vorschläge für die Besetzung des Aufsichtsrates der KEB Holding AG, also einer Kommunalen Energiebeteiligungsgesellschaft. Die KEB koordiniert die Interessen von Kommunen, die RWE-Aktien besitzen. Es gäbe reichlich Anlaß für einen personellen Wechsel in diesem Gremium, denn die gescheiterte Anlagepolitik mit den RWE-Aktien hat dem HSK seit 2008 direkt und indirekt Wertberichtigungen von etwa 430 Mio Euro nach unten eingebracht, also einen Verzehr fast aller finanziellen Reserven.

Von den Kreistagsmitgliedern des HSK war in der Sitzung über die Neubesetzung von drei Sitzen im Aufsichtsrat der KEB Holding AG zu entscheiden, für die der Hochsauerlandkreis ein Vorschlagsrecht hat. Für diese Wahl waren drei Vorschlagslisten eingereicht worden: Von der CDU-Fraktion mit zwei vorgeschlagenen Bewerbern, von der SPD-Fraktion mit ebenfalls zwei vorgeschlagenen Bewerbern und von der Fraktion B90/Die Grünen mit einem vorgeschlagenen Bewerber. CDU und SPD schlugen die bisherigen Gremienmitglieder vor.

Gemäß § 35 Kreisordnung NRW konnte somit jedes Kreistagsmitglied für eine der drei Listen seine Stimme abgeben. Denn wie auch sonst bei Wahlen mit mehreren Vorschlagslisten üblich, hat jede(r) Wählerin genau eine Stimme.

Dieses Verfahren der Listenwahl bei der Besetzung von Gremien ist den Kreistagsmitgliedern eingehend bekannt, denn seit der Konstituierung des Kreistags für die laufende Wahlperiode wurden derartige Wahlen schon oft durchgeführt. Auch in der speziell für diesen Punkt von der Kreisverwaltung erstellten Drucksache 9/722 (unter “4. Wahlverfahren”) wird eindeutig ausgeführt: “Nach § 35 Abs. 3 KrO NRW kann die Wahl durch einstimmige Annahme eines einheitlichen Wahlvorschlags oder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl (Hare-Niemeyer) erfolgen.

Da kein einheitlicher Wahlvorschlag, sondern drei Vorschlagslisten eingereicht wurden, musste zwangsläufig die Verhältniswahl zur Anwendung kommen. Dies musste zumindest aufgrund der von der Kreisverwaltung erstellten Sitzungsvorlage jedem Kreistagsmitglied klar sein.

Und da kein Kreistagsmitglied eine geheime Wahl beantragt hatte, wurde gemäß der Geschäftsordnung des Kreistags die Wahl durch durch Handheben durchgeführt, und die abgegebenen Stimmen wurden exakt ausgezählt. Zunächst rief der Landat den Wahlvorschlag der CDU-Fraktion auf und fragte, wer für diesen Wahlvorschlag stimme. Nach der Auszählung der Stimmen durch die Kreisverwaltung erhob sich gegen die Feststellung des Vorsitzenden, dass 39 Kreistagsmitglieder für den Listenvorschlag der CDU ihre Stimme abgaben, kein Widerspruch. Wie schon oft im HSK, hatten offenbar zahlreiche Mitglieder der SPD-Fraktion quasi automatisch für den Vorschlag der CDU gestimmt…

Erst als der Landrat anschließend über den Wahlvorschlag der SPD-Fraktion abstimmen ließ und sich dabei herausstellte, dass nun nur noch diejenigen Kreistagsmitglieder, die nicht bereits ihre Stimme abgegeben hatten, abstimmungsberechtigt waren, gab es beim Vorsitzenden und bei einigen Kreistagsmitgliedern der SPD Unzufriedenheit mit dem Ergebnis der ersten Abstimmung. Aufgrund dieser Unzufriedenheit ließ der Vorsitzende – trotz Protesten aus mehreren Kreistagsfraktionen – erneut über den Wahlvorschlag der CDU-Fraktion abstimmen, für den dieses Mal nur 27 Stimmen gezählt wurden. Für den Wahlvorschlag der SPD-Fraktion wurden anschließend 14 Stimmen gezählt, für den dritten Wahlvorschlag 9 Stimmen, also alle Stimmen von Grünen, SBL, Linken und Piraten.

Es bestand aber keinerlei Anlass zur Wiederholung der ordnungsgemäß durchgeführten und abgeschlossenen ersten Abstimmung über den Wahlvorschlag der CDU-Fraktion, denn das wäre nur zulässig, wenn ein Kreistagsmitglied die Auszählung angezweifelt hätte. Das war nicht der Fall. Unzufriedenheit mit dem Ergebnis einer Abstimmung oder Desorientierung einiger Kreistagsmitglieder stellen keine Gründe für eine Abstimmungswiederholung dar!

Der Landrat als Vorsitzender des Kreistags hat daher zu Unrecht die Abstimmung über die Vorschlagsliste der CDU-Fraktion wiederholen lassen. Diese Wiederholung hatte Konsequenzen für die Wahlergebnisse der beiden anderen Listen, insbesondere für den Wahlvorschlag der SPD-Fraktion, weil nun einige Mitglieder der SPD-Fraktion, die zunächst für den Vorschlag der CDU-Fraktion abgestimmt hatten, ihre Stimmen für den Vorschlag der eigenen Fraktion abgeben konnten. Sonst wäre kein Kandidat von der Liste der SPD gewählt worden, sondern 2 von der CDU vorgeschlagene Bewerber und der Kandidat der Grünen.

SBL-Fraktionssprecher Reinhard Loos hat den Landrat mittlerweile schriftlich aufgefordert, diesen Beschluss wegen Rechtswidrigkeit zu beanstanden.

Freitag ab 14:30 Uhr tagt der Kreistag in Meschede

Morgen beginnt um 14:30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Kreishauses in Meschede die 3. Sitzung des Kreistags in diesem Jahr. Gleich zu Beginn findet wieder eine Einwohnerfragestunde statt, in der jede Einwohnerin und jeder Einwohner des HSK Fragen zur Kreispolitik an den Landrat stellen kann.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste/FW erschienen.)

Einige weitere Tagesordnungspunkte:

Die Regelungen zur Einwohnerfragestunde in der Geschäftsordnung sollen nach dem Vorschlag von Landrat und Kreisverwaltung geändert werden. Die Fragesteller müssen sich ausweisen und von der Zuschauertribüne unten zum Rednerpult im Sitzungssaal kommen, um dort ihre Fragen zu stellen. Die Fraktion Die Linke will dagegen – mit Unterstützung von SBL/FW – die Fragestellungen erleichtern.

Jahresrechnung 2016: Zu Beginn des Jahres 2008 betrug die Allgemeine Rücklage in der damaligen Bilanz des HSK immerhin 374 Mio Euro. Sie ist zum Jahresende 2016 auf nur noch etwa 1 Mio Euro geschrumpft. Entscheidender Grund sind die Wertberichtigungen der vom Kreis direkt und indirekt gehaltenen 5,86 Mio RWE-Aktien. An diesem unvorstellbar hohen Rückgang der Rücklagen wird deutlich, dass die Finanzanlagepolitik von Landrat und Kreistagsmehrheit völlig gescheitert ist.

Bobbahn: Der Kreistag soll nach dem Vorschlag von Landrat und Verwaltung 190 TEUro für Planungskosten freigeben. Damit soll ein weiteres Gebäude am Zieleinlauf geplant werden, das etwa 2,5 Mio Euro kosten soll. Es ist vor allem für die Bewirtung von VIPs und Sponsoren bei Großveranstaltungen vorgesehen.

Kommunales Datenverarbeitungszentrum: Es soll ein Zusammenschluss der Kommunalen Datenzentren im Märkischen Kreis und im Kreis Siegen-Wittgenstein beschlossen werden. Problematisch ist die Austrittsregelung: Wenn eine Gemeinde aus diesem Verband austreten will, soll sie laut Gesellschaftsvertrag nach dem Austritt noch 4 1/2 weitere Jahresbeiträge zahlen, was einen Aufwand von mehreren Mio Euro bedeuten kann.

Flughafen Paderborn/Lippstadt: Der HSK ist einer von 7 kommunalen Gesellschaftern dieses Flughafens. Der erzielte letztes Jahr ein Defizit von etwa 3 Mio Euro und will nun 17 Mio Euro, vielleicht sogar etwa 25 Mio Euro investieren. Der HSK hat einen Anteil an der Gesellschaft von etwa 4% und soll die Investitionen mitfinanzieren.

Abschiebungen nach Afghanistan: Die SBL/FW-Kreistagsfraktion hat beantragt, dass der Kreistag eine Aufforderung an den Landrat beschließt, keine Flüchtlinge nach Afghanistan abzuschieben. Einen derartigen Beschluss hat bereits der Rat der Stadt Dortmund gefasst, und die aktuellen Berichte des Auswärtigen Amtes bestätigen die sehr unsichere Lage in diesem Land.

Kreishaushalt 2018: Der Landrat bringt den Haushaltsentwurf 2018 ein, der am 15.12.2017 verabschiedet werden soll.

Für Interessierte sind ausreichend Plätze auf der Zuschauertribüne vorhanden. Eine Übertragung der Sitzungen als Stream im Internet wurde bisher leider von der “GaGaGroKo” (CDU, SPD, Grüne und FDP) abgelehnt.

NRW: Nahezu die Hälfte der Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2016/17 eine Ganztagsschule

An Realschulen und Gymnasien wurden mit 22,7 bzw. 25,8 Prozent die wenigsten Kinder ganztags betreut. (grafik: it.nrw)

Düsseldorf (IT.NRW). 48,2 Prozent der 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe und der Sekundarstufe I der allgemeinbildenden Schulen in NRW nahmen im Schuljahr 2016/17 ein Ganztagsangebot und weitere 5,4 Prozent sonstige Betreuungsmaßnahmen an ihren Schulen in Anspruch.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, hatten die Anteile fünf Jahre zuvor bei 34,8 bzw. 9,1 Prozent gelegen.

An den in der Regel als gebundene Ganztagsschule angelegten Gesamt- und Gemeinschaftsschulen nahmen alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend am Nachmittagsangebot teil.

An Realschulen und Gymnasien wurden mit 22,7 bzw. 25,8 Prozent die wenigsten Kinder ganztags betreut.

Im Primarbereich boten die meisten Schulen eine offene Ganztagsbetreuung an, d. h. nur ein Teil der Schülerinnen und Schüler nahm verpflichtend ein Ganztag teil. An Grundschulen nahmen im abgelaufenen Schuljahr 44,1 Prozent der Schüler ein Ganztagsangebot wahr.

64 192 (20,8 Prozent) der 308 860 Realschüler und 83 525 (24,6 Prozent) der 339 790 Gymnasiasten in der Sekundarstufe I wurden entweder ganztags unterrichtet oder sie nahmen Betreuungsangebote, wie beispielsweise die Übermittagsbetreuung, wahr.

Schulen, die nicht zu den Ganztagsschulen gehören, boten zum Teil sonstige Betreuungsangebote an. Hierzu zählen Maßnahmen wie z. B. „Schule von acht bis eins” und „Übermittagbetreuung”.

Dirk Wiese neuer Sprecher der Südwestfalen SPD

Dirk Wiese wird Nachfolger von Willi Brase. (foto: spd)

Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese wird neuer Sprecher der Südwestfalen-SPD. Zunächst tritt er kommissarisch die Nachfolge von Willi Brase an, der bei der vergangenen Wahl nicht mehr für den Bundestag kandidiert hat.

(Dies ist eine Pressemitteilung der SPD)

Im kommenden Jahr soll Wiese dann offiziell zum neuen Sprecher bestimmt werden. „Ich freue mich darauf auf die Aufgabe“, erklärt Wiese nach seiner Wahl. Die fünf Unterbezirke der Südwestfalen- Arbeitsgemeinschaft wollen mit Wiese als neuem Sprecher die Interessen des heimischen Raumes auf Landesebene in Düsseldorf und auf Bundesebene in Berlin stärker vertreten.

„Wir wollen stärker als Südwestfalen wahrgenommen werden“, sagt der Sauerländer SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese. „Südwestfalen ist eine der stärksten Industrieregionen und somit Produktionsstätten Deutschlands. Es stellt als Industrie- und Technologiestandort ein Positiv-Beispiel einer prosperierenden Region im metropolenfernen, ländlichen Raum NRWs dar.

Die SPD Südwestfalen steht dabei eng an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, welche die Industrieregion mit ihrer Hände Arbeit so erfolgreich gemacht haben.“

In der Südwestfalen SPD arbeiten die Europa-, Landtags- und Bundestagsabgeordneten, der Regionalrat bei der Bezirksregierung Arnsberg sowie mit weiteren Vertretern der SPD aus der Region zusammen.

Heike Adami in der Galerie Eifel Kunst: Eine Familiengeschichte des 21. Jahrhunderts im israelisch-palästinensischen Gebiet

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Galerie Eifel Kunst,

zur Lesung mit der Augsburgerin Heike Adami lade ich Sie /Euch in die Galerie Eifel Kunst ein. Am Sonntag, dem 22. Oktober 2017 liest die Autorin aus ihrem neuen Buch DIE UN-VOLLENDETE.

Eine Familiengeschichte des 21. Jahrhunderts im israelisch-palästinensischen Gebiet

Heike Adami, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet in Augsburg. Über einen Umweg fand sie die Freude am Schreiben, der sie sich seit 2010 mit Liebe widmet. Sie schreibt authentische Romane mit Recherche vor Ort. Ihr persönlicher Bezug zu ihren Büchern, schenken dem Leser das Gefühl, die Geschichte im Moment des Lesens selbst zu erleben.

Wer bei UN-VOLLENDETE, das in Palästina spielt, an Beethovens 9. Sinfonie denkt, liegt hier genau richtig. Und wer an die Vereinten Nationen denkt, ebenfalls. Beide Namen bilden den Hintergrund der Geschichte von drei jungen Männern, die gemeinsam durch Palästina und Israel touren und einem Geheimnis auf der Spur sind. Mit Bashar, dem arabisch-stämmigen Amerikaner, Abdul, dem Sohn des Palästinenser-Präsidenten und Jonah, dem israelischen Elitesoldaten, treffen drei Kulturen aufeinander, die politisch nicht kontroverser sein könnten. Explosiv die Stimmung der ersten Begegnungen, hitzig die Diskussionen über Geschichte und Gegenwart des »gelobten Landes«.

Die beiden Cousins, der halbjüdische Jonah und der muslimische Bashar, treffen sich an der Grünen Linie. Sie erleben den Nah-Ost-Konflikt hautnah.

Ein authentischer Roman. Ein Roman, in dem Realität und Fantasie, Vergangenheit und Gegenwart so verknüpft sind, dass sich Friede zum Leitmotiv der Welt entwickeln kann.

Ein Roman, der mit völkerverständigenden Aspekten gespickt ist. Die Kraft aus dem 4. Satz Beethovens Neunter Symphonie, verbunden mit Fußball in einer dramatischen Familiengeschichte an der „Grünen Linie“, möge den Leser zum Nachdenken anregen und eine neue Vision auf den Weg zum Frieden zeigen.

Die UN-VOLLENDETE basiert auf Heike Adamis Familienkonstellation, mit jüdischen und muslimischen Enkeln. Intensive Recherche vor Ort verleiht dem Buch eine noch würzigere Authentizität.

Die Lesung findet am 22. Oktober 2017, um 15 Uhr in der Galerie Eifel Kunst, Schleidener Straße 1, 53937 Gemünd statt. Der Eintritt ist frei.

Herzliche Grüße

Marita Rauchberger

Galerie Eifel Kunst

Pressemitteilung: HSK-Piraten laden zur Kreismitgliederversammlung nach Neheim

Die Piratenpartei im Hochsauerlandkreis lädt ihre Mitglieder und alle interessierten Menschen zur Kreismitgliederversammlung (KMV) am Samstag, dem 21. Oktober ab 14:30 Uhr in den Albertweg 22 in 59759 Neheim.

(Dies ist eine Pressemitteilung der Piratenpartei HSK.)

Neben der Aufarbeitung der vergangenen Wahlen steht die Neuwahl des Piratenbüros, der Verwaltung des virtuellen Kreisverbands auf dem Plan. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Landtag von Nordrhein-Westfalen geben sich die Piraten kämpferisch und denken nicht ans Aufhören.

„Wir konnten die Menschen in den vergangenen Wahlkämpfen nicht ausreichend von unserer Idee überzeugen. Daran müssen wir arbeiten“, so Florian Otto, stellvertretender Sprecher der Piraten HSK.

„Unsere Ziele sind noch lange nicht erreicht; viele unserer Ideen beschäftigen sich mit den Themen, die jetzt noch nicht akut sein werden, um die wir uns aber besser jetzt kümmern sollten, bevor es in vielleicht 10 Jahren zu spät ist“, so Otto weiter.

Bereits um 14:00 Uhr trifft sich die Ortsgruppe Arnsberg am selben Ort zur Ortsgruppensitzung. Auch hier steht die Neuwahl der Ortsgruppensprecher auf dem Plan.

Im Anschluss ist ein gemütliches Beisammensein geplant.

——————————

Nähere Informationen zur Piratenpartei im Hochsauerland gibt es auf Piratenpartei-HSK.de

Gemeinsames Projekt der Naturparks Diemelsee und Sauerland-Rothaargebirge soll Heidelandschaft bewahren

Die Heidelandschaft im Rothaargebirge: Ein Bundesland-übergreifendes Projekt zwischen den Naturparks Sauerland-Rothaargebirge und Diemelsee soll helfen, den Rückgang an Bergheideflächen in der Region zu stoppen. (Foto: W.Schubert, Biologische Station HSK)

Schmallenberg. (naturpark_pm) „Bergheiden im Rothaargebirge“: Unter diesem Motto startet der Naturpark Diemelsee in Kooperation mit dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge ein gemeinsames Projekt zur Pflege und Wiederherstellung von Bergheiden und Borstgrasrasen.

In Zusammenarbeit mit der Biologischen Station HSK und der Universität Osnabrück sollen diese, für das Sauerland so charakteristischen, Lebensräume nicht nur erhalten, sondern sogar weiterentwickelt werden.

Der offizielle Startschuss findet am Freitag, 27. Oktober, im Rahmen einer großen Auftaktveranstaltung im Besucherzentrum Willingen statt. Dort werden neben Fachvorträgen zum Thema auch Erfahrungsberichte vorgestellt.

Während einer anschließenden Exkursion haben die Teilnehmer die Möglichkeit, den aktuellen Zustand der Heidelandschaft vor Ort zu begutachten. Denn längst sind die Heidenbestände im Sauerland und Upland nicht mehr in den Größen vorhanden, wie sie es noch vor 100 Jahren waren.

So schrieb der Assinghäuser Dichter F.W. Grimme in seinen Anekdoten über die Region, wie er einst zu Fuß vom oberen Ruhrtal über die Höhenlagen bis nach Düdinghausen ausschließlich durch Heidelandschaft wanderte. Heute sind nur noch Fragmente dieser Landschaft vorhanden. Hochheiden und Borstgrasrasen sind europaweit geschützte Lebensräume und seit Mitte des 19. Jahrhunderts selten geworden.

Es war das menschliche Handeln, welches in der Vergangenheit zu der Ausbreitung von großräumigen Heideflächen führte und leider, durch Nutzungsaufgabe und Aufforstung auch für dessen Verschwinden sorgte. Heidevegetation ist für den dauerhaften Erhalt auf eine regelmäßige Nutzung angewiesen- eine wahre Kulturlandschaft eben.

Aus diesem Grund haben es sich der Naturpark Diemelsee in Kooperation mit dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge in einem gemeinsamen Projekt zum Ziel gemacht, den weiteren Rückgang an Bergheideflächen zu stoppen, den Zustand der verbliebenen Flächen zu verbessern und den Erhalt der montanen Zwergstrauchheiden im Projektgebiet auch zukünftig zu sichern. Ist die Region doch ein Refugium für eine breitgefächerte Flora mit Kleinstraucharten wie Blaubeere, Preiselbeere und Besenheide.

Aber nicht nur seltene Pflanzen haben in den Heideflächen im Sauerland und Upland ihr zu Hause. Auch eine bemerkenswerte Anzahl von Tieren und vor allem Vogelarten wie etwa die Heidelerche, der Neuntöter oder der Wiesenpieper sind hier beheimatet – die Region ist somit ein „Hotspot“ der biologischen Vielfalt.

Neben Maßnahmen und Management steht bei der Projektarbeit jedoch vor allem der Forschungsaspekt im Fokus. Wie reagiert die Hochheide auf den Klimawandel und welche Erhaltungsmaßnahmen lassen sich hierzu langfristig umsetzen?

Dieser und weiteren Fragen soll im vier- fünfjährigen Projektzeitraum nachgegangen werden. Dafür ist die Kooperation mit den Akteuren vor Ort ein wegweisender Schritt.

Zugleich handelt es sich um ein grenzübergreifendes Projekt an der hessisch-westfälischen Landesgrenze, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie die Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen gefördert wird.

Anmeldungen zur Tagung werden bis zum 25.10.17 von der Biologische Station Hochsauerlandkreis entgegengenommen:

Tel.: 02961/98913-06 oder per e-mail unter b.wrede@biostation-hsk.de