„Krieg im Wald“ – Ein Buch über Jagdgeschichte, Wilddiebe und tödliche Konflikte im Sauerland

„Die Gartenlaube“ 1867; commons.wikimedia.org

Das soeben erschienene Buch „Krieg im Wald“ vermittelt einen geschichtlichen Überblick zu Wilderei und Waldkonflikten in Südwestfalen.

Mit „Heimat“ verbinden manche Kreise nur wohlige Gefühle, Harmonie und Zusammenhalt. In Wirklichkeit ist aber auch die Geschichte der Kleinräume von Verteilungskämpfen durchzogen. Beim „Krieg im Wald“ ging es um Brennholz und Fleisch. Wildschütz-Abenteuer blieben eher die Ausnahme. Weil bei Zusammenstößen stets eine Waffe zuhanden war, mussten immer wieder Menschen ihr Leben lassen. Es gab auf beiden Seiten der „Waldfront“ gefährlichen Gruppenzwang und Akteure, die keine Skrupel kannten. Meistens jedoch waren Angst und Panik die Auslöser von tödlichen Schüssen.

Zu den Opfern zählten arme Schlucker oder Forstbedienstete, die zumeist auch nicht dem Kreis der Privilegierten angehörten. Auf beiden Seiten wurden Tränen vergossen. Wer den Standort der Menschlichkeit einnimmt, wird jenseits von einseitigen Parteinahmen die Perspektive aller Beteiligten würdigen. Der „Krieg im Wald“ wird in dem neuen Band der „edition leutekirche sauerland“ nicht romantisch verklärt oder moralisiert, sondern als ein Kapitel der regionalen Sozialgeschichte beleuchtet.

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Leseprobe:

Wie viel Blut ist im „Waldkrieg“ vergossen worden?
(Abschnitt aus dem Sauerland-Buch „Krieg im Wald“)

Wer die regionale Geschichte des illegalen Jagens oder Holzfrevels erkunden möchte, stößt in den Staatsarchiven oder amtlichen Chroniken vermutlich nur auf Ausschnitte. Die Förster waren zur Berichterstattung geradezu verpflichtet. Ihre Perspektive ist vergleichsweise gut dokumentiert. Die Gesetzesübertreter oder auch ihre Angehörigen schwiegen aus naheliegenden Gründen lieber von unerfreulichen Dingen.

Je tiefer man in die Sache eindringt, desto drängender stellt sich die Frage: Wie viel Blut ist im „Waldkrieg“ vergossen worden, nicht nur auf Seiten der amtlichen Hüter des Waldes, sondern auch unter den oftmals ärmlichen Wilderern? Ein Kirchenbucheintrag aus dem Jahr 1889 hat die Voßwinkeler Heimatforscher vor einigen Jahren bewegt, die Leser ihrer „Rückblicke“ an den Namen eines beim Wildern erschossenen Fabrikarbeiters zu erinnern, der nach dem Tod seiner Eltern für den Lebensunterhalt der Geschwister gesorgt hatte. Es kommt in den Quellen auch ein sehr junger Wilddiebhelfer zum Vorschein, der 1923 nach einem Schuss in den Rücken sein Leben lässt. Wie lauteten eigentlich genau die Dienst­vorschriften der Förster? Gab es so etwas wie einen obligaten Schießbefehl? War hierbei eine Kampfunfähigkeit der Wilderer das vorrangige Ziel? Wie eng oder weit wurde der Begriff der Notwehr ausgelegt?

Rechtsempfinden und Praxis konnten sich im Verlauf der Jahrzehnte durchaus verändern. 1898 erfolgte z.B. eine rechtliche Ausweitung des „Notwehr-Begriffes“, durch welche das unbedingte Verbot des Waffengebrauchs gegen fliehende Wilderer aufgeweicht wurde; in manchen Jägerkreisen soll es zu freudigen, z.T. menschenverachtenden Reaktionen gekommen sein. Bisweilen empfahlen sich stellungssuchende Jagdaufseher in Annoncen ausdrücklich als „Schrecken der Wilddiebe“.

Zu anderer Stunde beschäftigt man sich mit jenem Feld, das der wegen seines späteren Überlaufens von der SPD zu den Nazis nicht gut beleumundete Berliner Kriminalkommissar Otto Busdorf (1878-1957) als ein eifriger Pionier zwischen 1929 und 1931 in drei Bänden über „Wilddieberei und Förstermorde“ dokumentiert hat.

Angesichts der hier eröffneten Einblicke in das organisierte Verbrechen wird sich auch der größte Freund der ‚kleinen Leute‘ unweigerlich mit Forstbediensteten solidarisieren, die mehrheitlich keineswegs besonders privilegiert leben, oft zwischen allen Stühlen sitzen und sich im Fall der eigenen Tötung durch kaltblütige Kriminelle für ihre Hinterbliebenen manchmal nur eine geringe Anteilnahme der Umgebung erhoffen dürfen. – Es gab auf beiden Seiten der ‚Waldfront‘ gefährlichen Gruppenzwang und Akteure, die keine Skrupel kannten. Meistens jedoch waren wohl Angst und Panik die Auslöser von tödlichen Schüssen.

Der Historiker Werner Neuhaus aus Sundern verweist mit seinem Beitrag „Krieg um den Wald“, der in diesem Buch erneut zugänglich gemacht wird, auf die richtige Überschrift für jene erschreckenden Gewalterscheinungen, die bei einer Beschäftigung mit unserem Thema über kurz oder lang zwangsläufig zutage treten: „Krieg!“

Über ausgewählte Daten, Stationen und Momentaufnahmen wird im Überblick zur Wilddieberei im Sauerland und in angrenzenden Gebieten zunächst der geschichtliche Rahmen markiert werden. Sodann folgen in zwei Durchgängen die Ergebnisse einer Recherche zu den Opfern auf beiden Seiten. In Erwartung gründlicher Arbeiten von anderen Forschern möchte ich betonen, dass das hierbei Vorgelegte nur ein erstes, noch keineswegs vollständiges Bild vermitteln kann.

Schließlich kommen die literarischen Bearbeitungen des Themas zur Darstellung. Auch das kann in einigen Fällen – unter Vorbehalten – zur Rekonstruktion historischer Sachverhalte etwas beitragen. Amtliche Archivquellen oder zeitgenössische Reportagen hinterlassen beim Leser oft trügerische Gewissheiten. Doch selbst wenn wir Videoaufzeichnungen von bestimmten Ereignissen besäßen, wüssten wir keineswegs sicher, „wie es wirklich war“. Denn in die Seelen und Motivkomplexe der Beteiligten kann letztlich nur noch der liebe Gott hineinschauen.

Andererseits: In den literarischen Zeugnissen spiegeln sich lokale Erinnerungen, Standorte, Mentalitäten, Stimmungen und Deutungen, was in jedem Fall ja mit Wirklichkeitsschichten der Vergangenheit zu tun hat. Wenn das ernste Thema „Wilddieberei“ in der Literatur bisweilen ausgesprochen humoristisch zur Sprache kommt, so ist auch das eine Stellungnahme. Die tödlichen Geschicke, die so viel Traurigkeit verbreitet haben, werden in vielen Anekdoten bagatellisiert oder verdrängt.

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Peter Bürger (Hg.): Krieg im Wald
Forstfrevel, Wilddiebe und tödliche Konflikte in Südwestfalen.
Norderstedt 2018.
ISBN: 978-3-7460-1911-6; 308 Seiten (25 davon in Farbdruck); Preis: 18,90 Euro
Inhaltsverzeichnis; Leseprobe:
https://www.bod.de/buchshop/krieg-im-wald-peter-buerger-9783746019116
Das Buch kann überall vor Ort im Buchhandel bestellt werden.

Dirk Wiese neuer Sprecher der Südwestfalen SPD

Dirk Wiese wird Nachfolger von Willi Brase. (foto: spd)

Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese wird neuer Sprecher der Südwestfalen-SPD. Zunächst tritt er kommissarisch die Nachfolge von Willi Brase an, der bei der vergangenen Wahl nicht mehr für den Bundestag kandidiert hat.

(Dies ist eine Pressemitteilung der SPD)

Im kommenden Jahr soll Wiese dann offiziell zum neuen Sprecher bestimmt werden. „Ich freue mich darauf auf die Aufgabe“, erklärt Wiese nach seiner Wahl. Die fünf Unterbezirke der Südwestfalen- Arbeitsgemeinschaft wollen mit Wiese als neuem Sprecher die Interessen des heimischen Raumes auf Landesebene in Düsseldorf und auf Bundesebene in Berlin stärker vertreten.

„Wir wollen stärker als Südwestfalen wahrgenommen werden“, sagt der Sauerländer SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese. „Südwestfalen ist eine der stärksten Industrieregionen und somit Produktionsstätten Deutschlands. Es stellt als Industrie- und Technologiestandort ein Positiv-Beispiel einer prosperierenden Region im metropolenfernen, ländlichen Raum NRWs dar.

Die SPD Südwestfalen steht dabei eng an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, welche die Industrieregion mit ihrer Hände Arbeit so erfolgreich gemacht haben.“

In der Südwestfalen SPD arbeiten die Europa-, Landtags- und Bundestagsabgeordneten, der Regionalrat bei der Bezirksregierung Arnsberg sowie mit weiteren Vertretern der SPD aus der Region zusammen.

Brandbrief der fünf südwestfälischen Landrät*innen: Dokument der Hilflosigkeit und politischen Desorientierung.

Helfer ordnen auf einem deutschen Bahnhof den "ungeordneten Flüchtlingsstrom". (foto: zoom)
Helfer ordnen auf einem deutschen Bahnhof den „ungeordneten Flüchtlingsstrom“. (foto: zoom)

Landrätin und Landräte der südwestfälischen Kreise haben Kanzlerin Merkel angeschrieben. Der Brief ist ein Dokument der Hilflosigkeit und politischen Verwirrung.

Mit ihrem sprachlich und inhaltlich misslungenen Aufschrei bedienen die Landräte irrationale Ängste der Bevölkerung und schüren die Feuer am rechten Rand unserer Gesellschaft.

Die  fünf potentiellen Brandstifter schreiben von Dingen, von denen sie keine Ahnung haben, bzw. für die sie keine Kompetenz besitzen, und schweigen da, wo sie Forderungen an die Bundesregierung stellen sollten.

Mit großem Pathos „großer Sorge um unser Land“ wenden sich die Verfasser an die Bundeskanzlerin. Grund für diese große Sorge sei der „offenbar nicht mehr kontrollierte Zustrom an Flüchtlingen nach Deutschland“.

Die fünf Herren und Damen bleiben den Nachweis für ihr „offenbar“ schuldig. Den Beweis ihre Aussage ziehen sie anscheinend aus vorhandenen Ressentiments.

Wie unterstehen sich die Flüchtlinge aus Kriegsgebieten „ohne gültige Dokumente“ aus den Kriegsgebieten zu fliehen? Wo will da ein Landrat seine Stempel hin stempeln.

„Wir stellen fest: Unsere Kapazitäten sind erschöpft, die Helfer längst an ihre Leistungsgrenze gestoßen.“

Dann schreiben Sie doch mal genau auf, welche Mittel Sie von der Bundesregierung benötigen, um ihre Pflicht zu tun. Wieviel Geld benötigen Sie, um Wohnraum für die Flüchtlinge zu schaffen, wieviel Personal?

Wieviele zusätzliche LehrerInnen benötigen Sie, um den Flüchtlingen die Spracherstversorgung zu sichern?

Ärzte? Sozialpädagogen? Verwaltungskräfte?

Zahlen auf den Tisch!

„Wir möchten Sie daher nachdrücklich bitten, zeitnah geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die den gegenwärtigen Zustrom von Flüchtlingen schnell und effektiv verringern.“

Wird gemacht liebe Landräte, ich telefoniere mal eben mit dem IS und Assad – geht’s noch?

„Es muss genauso klar zum Ausdruck gebracht werden, dass unsere Aufnahmekapazitäten und Möglichkeiten begrenzt sind.“

Wo sind die Grenzen? Nennen Sie bitte Zahlen und stellen Sie konkrete Forderungen auf, anstatt aufgeblasenem Geschwafel a la „Es darf nicht nur die Botschaft in die Welt gesendet werden „Wir schaffen das“.“

Warum eigentlich schaffen wir das nicht?

„Unsere Sorge ist, dass eine ungebremste Fortsetzung des ungeordneten und ungesteuerten Flüchtlingszustroms den inneren Frieden unseres Landes gefährdet sowie die radikalen und extremistischen Kräfte stärkt“.

Im übrigen komme ich gerade von einer Reise quer durch Deutschland zurück und habe gesehen, dass der sogenannte Flüchtlingsstrom von staatlichen und eherenamlichen Helfern sehr wohl geordnet wird und alles ander als ein „Strom“ ist.

Meine Sorge ist allerdings, dass dieser Brief  der fünf Landräte die „Sauerland-Pegida“ stärkt. Die AfD wird sich die Hände reiben.

Ein Letztes noch. Was eigentlich verstehen Sie unter „die radikalen und extremistischen Kräfte“? Linke, Rechte, Braune, Rote? Oder etwa Angela Merkel selbst?

Der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
wir, die Landräte der fünf Kreise Südwestfalens wenden uns an Sie aus großer Sorge um unser Land. Grund dafür ist der massive, immer schneller steigende und offenbar nicht mehr kontrollierte Zustrom an Flüchtlingen nach Deutschland. Die Bundesregierung hat mitgeteilt, dass allein im September 2015 164.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind, zum Teil bis zu 10 000 Flüchtlinge pro Tag, viele davon ohne gültige Dokumente.

Es ist für uns selbstverständlich, Menschen, die Schutz benötigen, zu helfen. Wir freuen uns auch über die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der viele Bürgerinnen und Bürger die Flüchtlinge in unseren Kreisen willkommen heißen sowie die großartigen Leistungen und Anstrengungen unserer haupt- und ehrenamtlichen Helfer.

Bis jetzt sind in unseren fünf Kreisen rd. 18.000 Flüchtlinge aufgenommen worden. Aktuell werden mehrere tausend zusätzliche Plätze in Notunterkünften geplant. Täglich müssen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden mehrere hundert neue Flüchtlinge aufnehmen. Wir haben dafür innerhalb kürzester Zeit Notunterkünfte einrichten müssen und sind auch weiterhin bereit, alles uns Mögliche zur Bewältigung der aktuellen Flüchtlingssituation zu tun.

Die bisherige Praxis, innerhalb kürzester Zeit – drei Tage – mehrere Hundert zusätzliche Plätze in Notunterkünften bereit zu stellen, kann allerdings nicht mehr aufrechterhalten werden.

Wir stellen fest: Unsere Kapazitäten sind erschöpft, die Helfer längst an ihre Leistungsgrenze gestoßen. Es gelingt uns immer weniger, Betreiber für Notunterkünfte zu gewinnen. Die Kapazitäten aller Hilfsdienste und -organisationen sind weitgehend ausgeschöpft. Geeignete Sicherheitsdienste, Anbieter für die Verpflegung der Flüchtlinge und zur Herrichtung der Unterkünfte sind kaum noch zu finden.

Einige Notunterkünfte müssen deshalb mit freiwilligen eigenen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aus den Stadt- und Kreisverwaltungen betrieben werden. Deren eigentliche Arbeit bleibt in dieser Zeit unerledigt. Wir sind in ernster Sorge, dass bei vielen Bürgerinnen und Bürgern das Verständnis für die bevorzugte Erfüllung von Aufgaben zur Betreuung von Flüchtlingen weiter schwindet und die Stimmung gegen Flüchtlinge aber auch die politisch Verantwortlichen umschlagen könnte.

Unser Land und damit auch die fünf Kreise, die wir vertreten, sind bereit, viele Flüchtlinge aufzunehmen. Aber die gegenwärtige Situation von faktisch offenen Grenzen überfordert unsere Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft. Unsere Sorge ist, dass eine ungebremste Fortsetzung des ungeordneten und ungesteuerten Flüchtlingszustroms den inneren Frieden unseres Landes gefährdet sowie die radikalen und extremistischen Kräfte stärkt.

Wir möchten Sie daher nachdrücklich bitten, zeitnah geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die den gegenwärtigen Zustrom von Flüchtlingen schnell und effektiv verringern. Es darf nicht nur die Botschaft in die Welt gesendet werden „Wir schaffen das“. Es muss genauso klar zum Ausdruck gebracht werden, dass unsere Aufnahmekapazitäten und Möglichkeiten begrenzt
sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Karl Schneider
Landrat Hochsauerlandkreis

Thomas Gemke
Landrat Märkischer Kreis

Frank Beckehoff
Landrat Kreis Olpe

Andreas Müller
Landrat Kreis Siegen-Wittgenstein

Eva Irrgang
Landrätin Kreis Soest

Umleitung: Alle möglichen Parteien, Kirche und Websites ohne Verlinkung

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Lokale Parteien im Netz: Ich habe versucht, bei FDP, CDU und Grünen auf den Websites aktuelle, interessante und informative Nachrichten zu finden, bin aber gescheitert. Eventuell sind die Websites der Parteien nicht ordentlich gepflegt? Daher … keine Links 🙁