Neuigkeiten aus Königswinter: ÖPP-Bäder-Abenteuer beendet

wordlePPPKoenigswinterBonn/Königswinter. Die  ÖPP[1]-Odyssee um die Bäder in Königswinter ist ausgerechnet in einer von der Fraktion Die Linke beantragten Sondersitzung des Stadtrats am 27.05.2015 doch noch beendet worden.

Damit endet auch die Geschichte „Wie der Kämmerer Sridharan die Stadt Königswinter ins Bäderabenteuer trieb“ ganz anders, als wir es vor zwei Wochen hier im Blog beschrieben hatten. Nun legt der ehemalige Stadtrat Jürgen Klute einen erweiterten Bericht vor, der auch hier als PDF herunter geladen werden kann.

[1] ÖPP ist das Akronym für Öffentlich-Private-Partnerschaft, auch bekannt unter dem englischen Begriff PPP wie Public-Private-Partnership. Das Oversum in Winterberg ist beispielsweise aus einem solchen PPP-Projekt entstanden.

(Ein Update von Jürgen Klute)

Diese Dokumentation zeigt, wie der Stadtkämmerer Ashok Sridharan und seine ÖPP-Berater 8 Jahre lang mit verdeckten und falschen Karten im ÖPP-Bäder-Vergabeverfahren gespielt haben. Mit abwegigen und falschen Behauptungen zu Kosten, Risiken und Rechtsfragen konnten Herr Sridharan und seine Berater das ÖPP-Verfahren bis ins Jahr 2015 fortführen, obwohl schon in den Jahre 2008 und 2009 in zwei Interessenbekundungsverfahren keine akzeptablen Angebote eingereicht wurden.

Ab 2012 wurde die Öffentlichkeit von den meisten Beratungen des Bädervergabeverfahrens ausgeschlossen. Allerdings wurden die wichtigsten Mitteilungen aus den nicht-öffentlichen Beratungen an die Presse weitergegeben und veröffentlicht. Auf diese Presseberichte beschränken sich die Darstellungen über nicht-öffentliche Sitzungen und Unterlagen im vorliegenden Bericht. Als Ratsmitglied in den Jahren 2009 bis 2014 muss ich wegen der mir auferlegten Geheimhaltungspflicht weitergehende Informationen zu den angesprochenen und zu weiteren Täuschungsmanövern in nicht-öffentlichen Beratungen zurückhalten.

Wie es gelungen ist, den verhängnisvollen ÖPP-Vertrag doch noch zu verhindern:

Die letzten beiden im Verfahren verbliebenen Bieter im Rennen um einen unkalkulierbaren 30-Jahres-Vertrag bekamen am Ende doch noch kalte Füße. Angesichts der knappen unsicheren Ratsmehrheit pro ÖPP und dem starken Gegenwind aus der Opposition im Stadtrat und in der Bevölkerung konnten die Bieter nicht damit rechnen, dass sie später Nachforderungen oder eine vorzeitige Auflösung des 30-Jahres-Vertrags bei Fortzahlung hoher Garantiebeträge so leicht wie in anderen Kommunen durchsetzen würden.

Außerdem hatte die große Beteiligung am Bürgerbegehren die Ratsmehrheit zum Umdenken gebracht. Dies gelang vor allem, weil engagierte Bürger/innen ein detailliertes Kostengutachten über die Sanierung des Lemmerz-Hallenbades finanziert und in Auftrag gegeben hatten. Mit diesem unabhängigen Gutachten konnten der Kämmerer und seine ÖPP-Berater überführt werden, dass sie zugunsten ihres ÖPP-Modells überhöhte Kostenangaben für die konventionelle Sanierung in die Welt gesetzt hatten.

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Wie der Kämmerer Ashok Sridharan die Stadt Königswinter ins ÖPP-Bäder-Abenteuer trieb

WordleSridharan20150517Bonn/Königswinter. Ashok Sridharan ist derzeit Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Königswinter. Der Verwaltungsjurist tritt als CDU-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Bonn am 13. September 2015 an.

Update 30. Mai 2015: Es gibt einen neuen Artikel: Das ÖPP-Bäder-Abenteuer ist beendet!

Für manche Bürger ist Sridharan ein Hoffnungsträger: „Bloß kein Lehrer und kein Schauspieler!“, lautete die Parole. Der Bonner Jurist Ashok Sridharan scheint diese Ansprüche ideal zu erfülllen.

Unser Autor sieht den CDU-Politiker, vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz so positiv. Jürgen Klute war in Königswinter von 2004 bis 2009 sachkundiger Bürger bei den Grünen und von 2009 bis 2014 Ratsmitglied bei den Köwis (Königswinterer Wählerinitiative), die sich 2009 von den Grünen abgespalten hatten.

Den Kämmerer Sridharan erlebte er als eifrigen Vertreter von sogenannten ÖPP/PPP-Projekten. Zur Erinnerung: Wir Winterbürger Bürgerinnen und Bürger haben mit dem Oversum ein PPP-Projekt in der jüngsten Vergangenheit „kennengelernt“. Auch die Dokumentation von Jürgen Klute beginnt mit einem Schwimmbad. Parallelen sind weder beabsichtigt noch unbeabsichtigt, sondern entsprechen dem Charakter von PPP-Projekten.

Für die in den Haushalten der Städte und Gemeinden oft nur schwer oder gar nicht nachvollziehbaren Kosten für einzelne PPP-Projekte hat Jürgen Klute eine „einfache“ Erkärung:

„In den Haushaltssatzungen werden die einzelnen Kosten zu Kostengruppen zusammenaddiert oder auf verschiedene Kostengruppen verteilt, so dass niemand mehr erkennen kann, was ein einzelnes Projekt kostet. Und bei Anfragen werden oft unvollständige und irreführende Antworten gegeben.“

Wie der Kämmerer Ashok Sridharan die Stadt Königswinter ins ÖPP-Bäder-Abenteuer trieb

(Eine Dokumentation von Jürgen Klute)

Diese Dokumentation zeigt, wie der Stadtkämmerer Ashok Sridharan und seine ÖPP-Berater 8 Jahre lang mit verdeckten und falschen Karten im ÖPP-Bäder-Vergabeverfahren gespielt haben. Mit abwegigen und falschen Behauptungen zu Kosten, Risiken und Rechtsfragen konnten Herr Sridharan und seine Berater die Fortführung des ÖPP-Verfahrens trotz aller Rückschläge bis zum heutigen Tag im Stadtrat durchsetzen.
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Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: ‘Des Steiners neue Kleider’

Die als seriös geltende „Neue Zürcher Zeitung“ veröffentlicht eine Rezension der seit 2013 kontinuierlich erscheinenden ‘kritischen Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: Was nach „Wissenschaftlichkeit“ und „Unabhängigkeit“ aussieht, ist in Wahrheit eine Öffentlichkeitskampagne für die Anthroposophie.

Von Andreas Lichte

„Die Freiheit des Erkenntniswegs“ ist die Rezension von David Marc Hoffmann in der „Neuen Zürcher Zeitung“ überschrieben.[1] Ein Portrait Rudolf Steiners (1861–1925), wie in der NZZ, braucht es nicht, um zu wissen, dass es hier um Anthroposophie geht: „Freiheit“ und „Erkenntnis“, das klebt so fest nur in der Anthroposophie zusammen.

David Marc Hoffmann ist Leiter des „Rudolf Steiner Archivs“ in Dornach, der Zentrale der esoterischen Bewegung Anthroposophie mit ihrem Kultbau „Goetheanum“. Dornach war bis 2011 auch Sitz des anthroposophischen „Rudolf Steiner Verlages“, der in Zusammenarbeit mit dem Frommann-Holzboog Verlag die „kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners“ herausbringt.[2] Und Herausgeber ist Christian Clement, Anthroposoph und ehemaliger Waldorflehrer.

Von der anthroposophischen Zeitschrift „info3“ im Interview gefragt, ob er ein „Insider“ der Anthroposophie sei, oder eher jemand, „der kritisch von außen draufschaut“, antwortet Christian Clement, er sehe sich als „Insider“, der an der Anthroposophie „existentiell interessiert“ sei.[3] Clement lehrt „German Studies“ an der „Brigham Young University“ der Mormonen, deren „lebendige Mysterienkultur“ ihn fasziniere.

Helmut Zander, Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“[4], beurteilt Clements Arbeit so:

„Christian Clement hat eine Einleitung zum zeithistorischen Kontext verfasst, mit der er sich in die wissenschaftliche Debatte begibt und sich deren Maßstäben stellt. Diese Einleitung, das lässt sich zunächst sagen, ist vom Stand der wissenschaftlichen Forschung meist weit entfernt.“[5]

Statt Wissenschaft bekommt die Welt von Clement Anthroposophie, noch einmal Helmut Zander:

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An den Krankenbetten des Kapitalismus – Ansätze sozialdemokratischer Medizinreform in Hamburg 1919 – 1933

(1) Der Hamburger Arzt und Gesundheitspolitiker Andreas Valentin Knack in den 1920er Jahren
(1) Der Hamburger Arzt und Gesundheitspolitiker Andreas Valentin Knack in den 1920er Jahren

„Es ist außerordentlich bedauerlich, dass gerade die Ärzte, die doch Tag für Tag das unselige Elend unserer minderbemittelten Bevölkerung sehen, in ihrer überwiegenden Mehrheit heute noch den reaktionären Parteien angehören. Das ist für mich stets ein Problem gewesen, das ich kaum habe verstehen können.“

Andreas Valentin Knack[1]

(Der Beitrag ist zuerst auf der Website „Harbuch – Harburger Geschichte und Geschichten“ erschienen. Die Vorbemerkung hat Christian Gotthardt im März 2015 verfasst. Der Artikel selbst wurde 1990 von Sabine Reh und Christian Gotthardt geschrieben.)

Vorbemerkung

Der nachstehende Text entstand vor 25 Jahren, im Sommer 1990. Es bestand eine Absprache mit der Redaktion der Zeitschrift „1999“ (sie erschien als Organ der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte 1986 – 2003) zu seiner Veröffentlichung. Im letzten Moment wollte die Redaktion allerdings Streichungen durchsetzen, die unsere Perspektiven und Bewertungen drastisch verzerrt hätten. Sie zielten, um es kurz zu sagen, auf einen Generalverriss der sozialdemokratischen Medizinpolitik bei gleichzeitigem Verschweigen ihrer positiven Akzente. Darauf gingen wir nicht ein, der Text blieb in der Schublade.
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„Politik: Das Leben zum Guten wenden“ – Im Internet ist die Biographie der streitbaren katholischen Pazifistin Irmgard Rode (1911-1989) erschienen.

Irmgard Rode (foto: buerger)
Irmgard Rode (fotoarchiv: buerger)

Im neoliberalistischen Kriegszeitalter hat man der jungen Generation – im Zuge eines allgegenwärtigen und unerträglichen „Blablablas“ – eingeimpft, Pazifisten wären passive „Weicheier“ und sentimentale Träumer.

(Gastbeitrag von Peter Bürger)

Seit geraumer Zeit versuche ich, über heimatgeschichtliche Beiträge für den nahen Raum wieder andere Zugänge zu den Friedensarbeiterinnen und Friedensarbeitern freizulegen (global-lokal).

Hier zeigt sich, dass pazifistische Nonkonformisten schon zu Beginn der Weimarer Republik als einsam dastehende Realisten vor der braunen Gefahr, dem Rassenhass und einem neuen Krieg gewarnt haben. Während sich dann eine große Mehrheit 1933 feige den Mitläufern (und Tätern) zugesellte, bewiesen insbesondere viele Pazifisten Standvermögen und Mut. Gar nicht untypisch ist auch die nachfolgend vorgestellte Nachkriegs-Biographie, in der Pazifismus und aktive Mitgestaltung konkreter Lebensräume Hand in Hand gehen.

Peter Bürger (Bearb.): „Das Leben zum Guten wenden“ – Über die Meschederin Irmgard Rode (1911-1989), zugleich ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Friedensbewegung im Sauerland. = daunlots. internet-beiträge des christine-koch-mundartarchivs am museum eslohe. nr. 75. Eslohe 2015. [146 Seiten]
http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2075.pdf

Irmgard Rode (1911-1989) war in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts vielleicht die bekannteste Frau in Meschede (Sauerland). Viele sahen in ihr die Verkörperung einer Legende der Menschlichkeit. Schaut man sich im Rückblick die Zeugnisse genauer an, so kommt an einigen Stellen auch die Kehrseite des legendären Rufes zum Vorschein. Die entschiedene Parteinahme dieser Frau zugunsten der Schwachen, Benachteiligten und Opfer von Gewalt ist in der sauerländischen Kleinstadt keineswegs immer nur auf Zustimmung gestoßen.

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‘Unsere atlantischen Vorfahren’ im Waldorfkindergarten Schwerte

Auf seiner Homepage stellt der Waldorfkindergarten Schwerte „Literatur zur Waldorfpädagogik“ vor. Darunter Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash „Aus der Akasha-Chronik“.

(Dieser Gastbeitrag von Andreas Lichte ist zuerst im Ratgeber-News-Blog erschienen.)

Was hat sich die Verantwortliche, Jana Kowol, dabei gedacht, Steiners Buch „Aus der Akasha-Chronik“ auf die Literaturliste des Waldorfkindergartens Schwerte zu setzen? Das Buch wird so beschrieben, Zitat Literaturliste:

„Schilderungen vergangener Entwicklungsstufen des Menschen und der Erde aus übersinnlicher Anschauung.“

Was ist mit „übersinnlicher Anschauung“ gemeint? Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“, zu haben. Über diese „Chronik“, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schrieb Rudolf Steiner sein Buch „Aus der Akasha-Chronik“, zu dem der Waldorfkindergarten Schwerte auch eine kurze Inhaltsangabe gibt, Zitat:

„Inhalt (Auswahl): Unsere atlantischen Vorfahren / Die lemurische Rasse / Die Trennung in Geschlechter / Von der Herkunft der Erde und ihren planetarischen Zuständen / Die Erde und ihre Zukunft / Der viergliedrige Erdenmensch“

Wer wollte nicht mehr über seine „atlantischen Vorfahren“ erfahren? Das Buch „Aus der Akasha-Chronik“ ist online, vollständig und gratis. Nur wer Steiner selber liest, fühlt wirklich, wie quälend Rudolf Steiners spezielle Mischung aus Dummheit und Bösartigkeit ist. Schneller und weniger schmerzhaft ist meine kurze Inhaltsangabe, mit ausgewähltem O-Ton Steiner.

Aber was macht dieses Buch in einem Waldorfkindergarten? Wird schon den Allerkleinsten von Atlantis erzählt? Auszuschließen ist das nicht, in der Waldorfwelt ist alles möglich … man kann ja gar nicht früh genug damit beginnen, das anthroposophische Geschichtsbild mit Atlantis als historischer Tatsache zu vermitteln.

Fest steht, dass das Buch nichts mit Pädagogik zu tun hat, jedenfalls nichts mit dem, was ein Nicht-Anthroposoph unter Pädagogik versteht. Anthroposophische „Erziehung“ geht anders, Zitat „Aus der Akasha-Chronik”:

„(…) und dieser menschliche Eingeweihte wird dann die weitere Hauptführung ebenso übernehmen können, wie das der Manu [ein göttlicher Eingeweihter] am Ende der vierten Wurzelrasse getan hat. So ist die Erziehung der fünften Wurzelrasse [die heutige Erziehung] die, dass ein größerer Teil der Menschheit dazu kommen wird, einem menschlichen Manu frei zu folgen, wie das die Keimrasse dieser fünften mit dem göttlichen getan hat.”[1]

Wer wie Waldorferzieher und Waldorfeltern bestätigt, dass Steiner Recht hat, und seine „Erkenntnisse“ tatsächlich aus „übersinnlicher Anschauung“ schöpft, der hat erfolgreich gelernt, „einem menschlichen Manu frei zu folgen“ – sprich: Steiner zu folgen –, und ist ein Teil der Waldorfbewegung geworden, die der Bildungswissenschaftler Prof. Hopmann als „Sekte“ bezeichnet.

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1 Rudolf Steiner, „Aus der Akasha Chronik“, GA 11, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1986, Seite 56

Ansgar Martins, Christian Clement, und die ‘richtige’ Kritik an Rudolf Steiner

Steiner Buchhandlung in Hamburg an der Rothenbaumchausse (fotos: zoom)
Die Rudolf Steiner Buchhandlung in Hamburg an der Rothenbaumchausse in der Vorweihnachtszeit (fotos: zoom)

Hochstapler, Überzeugungstäter, Geisteskranker – was war Rudolf Steiner? Eine unvollendet gebliebene Diskussion über die „richtige“ Kritik am Begründer der Anthroposophie und Waldorfschulen. Von Andreas Lichte

Ansgar Martins war Waldorfschüler. Heute studiert er Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte in Frankfurt am Main und ist studentische Hilfskraft an der Martin Buber Professur für jüdische Religionsphilosophie. Ansgar Martins ist Autor kritischer Bücher zur Anthroposophie, beispielsweise von „Hans Büchenbacher: Erinnerungen 1933-1949“, einer Studie zur Geschichte der Anthroposophie im Nationalsozialismus, hier dazu die Rezension des Historikers Peter Staudenmaier.

Zum Jahresende 2014 veröffentlichte Ansgar Martins auf seinem „Waldorfblog“ einen Artikel über die in Waldorfschulen aufgeführte antisemitische Kitsch-Orgie „Oberuferer Weihnachtsspiele“.

Dort schreibt Martins, Zitat: „Die Darstellung [i.e.: „den friedlichen Einklang zwischen mittelalterlichem Antijudaismus und hundert Jahre alter anthroposophischer Folklore“] zu kritisieren, blieb wie üblich der einzigen letztlich liberal-anthroposophischen Zeitschrift, Info3, überlassen.“ Wer die Anthroposophie und „Info3“ kennt, wundert sich über die Wortschöpfung „liberal-anthroposophisch“. Ich hakte nach – hier die Diskussion zu Ansgar Martins Artikel:

Andreas Lichte:

Jahres-End-Oxymoron:

“liberal-anthroposophisch”

– entweder man ist Anthroposoph, auf den Hochstapler Steiner hereingefallen

– oder man ist kein Anthroposoph, nicht auf den Hochstapler Steiner hereingefallen

Ansgar Martins:

Oder Steiner ist kein Hochstapler. Das ist ja das Scheitern aller Anthroposophiekritik: Steiner wird zum “Hochstapler” und “Scharlatan” stilisiert, was verschleiert, das er ein Überzeugungstäter war und seine Anhänger keineswegs “reingefallen”, sondern hoch reflektiert mit alledem umgehen. Sie sind keine “Mitläufer”, sondern haben ein Credo. Das wiederum mag sich ändern, wenn ein Anthroposoph Antisemitismus, Steiner hin oder her, blöd findet: Und wenn derlei passiert, kommen Weltanschauungs-Hybride wie die von Heisterkamp, Hau und Gronbach vor.

Andreas Lichte (noch unveröffentlicht):

Kann ja sein, dass Steiner ein “Überzeugungstäter” war …

also die Phantasmagorien, die er der Welt hinterlassen hat, selber für wahr hielt: dann haben Sie aber das Problem, dass der “psychiatrische Befund” wieder ins Bild rückt … siehe zum Beispiel:

https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/18/rudolf-steiners-rassistischer-science-fiction-trash-aus-der-akasha-chronik/#comment-5828

Fest steht aber doch auf jeden Fall: Rudolf Steiner hat der Welt nicht eine einzige “bedeutende Erkenntnis” hinterlassen. Auch Christian Clement – “Rudolf Steiner Kritische Ausgabe” (“SKA”) – weiß auf mehrfache Nachfrage von keiner zu berichten, sondern versteckt sich hinter vielen leeren Worten:

http://waldorfblog.wordpress.com/2014/11/21/ideologische-vs-ideogenetische-steiner-deutung/#comment-5059

Natürlich geht Christian Clement “hoch reflektiert” mit Steiner um: damit verdient er seinen Lebensunterhalt. Wo ein Hochstapler ist, ist der andere nicht weit.

Neu in Arnsberg: Freifunk jetzt auch im SPD-Bürgerbüro

© Freifunk-Moehne.de (screenshot)
© Freifunk-Moehne.de (screenshot)

Über die Weihnachtstage 2014 werden die Smartphones und Tablet-PCs auch in Arnsberg nicht weniger werden.

Glücklicherweise gibt es in Arnsberg mit der Freifunk Initiative www.freifunk-moehne.de eine wachsende Zahl von Hotspots, die freies WLAN anbieten #Bürgernetz .

(Der Artikel von E. Felix Werker ist zuerst auf der Website der SPD erschienen.)

Der Freifunk wächst in Arnsberg ...
Der Freifunk wächst in Arnsberg …

Nicht nur der Breitbandausbau im HSK durch Richtfunkstrecken der TKG wird bis 2017 umgesetzt, auch der freie und allgemeine Zugang zu den Datennetzen wird sich als Marketinginstrument, Kundenvorteil und Tourismusfaktor etablieren. Freifunk Macher Hans-Jörg Etzler sieht die Chanchen auch für den Fachhandel vor Ort, da sich die Kunden bereits im Internet vorinformieren und dann doch den Fachhändler bei den immer auch erklärungsbedürftigen Produkten benötigen. (frühere Blogposts)

Freier Internetzugang gesellschaftlich-solidarische Aufgabe
Die Freifunk Initiative sah es in ihrem letzten Treffen am 18.12.14 als gesellschaftliche Aufgabe an, ein freien und schnellen Internetzugang für Arnsberger Bürger anzubieten. Junge Menschen wie Touristen schätzen die freien Zugänge mit denen in NRW eine ansehnliche und wachsende Fläche in der Stadt mit freiem Internetzugang versorgt wird. Hier sind auch staatliche Stellen wie das Medienzentrum „blaues Haus“ in Arnsberg in der Pflicht Server und Bandbreite bereitzustellen, wenn sie ihrem Namen und Auftrag noch gerecht werden wollen. Die Infrastruktur der Datennetze der Telekom und anderer Provider wurde schließlich mit Steuergeldern und IT-Dienstleistern wie der Citkom seit Jahren finanziert. Die „german-clouds“ müssen schließlich auch frei von Spionage und Überwachung sein. Dankenswerterweise unterstützt die Stadtverwaltung Arnsberg die Initiative bereits mit den Standorten und Betriebskosten für einige Hotspots. Auch für die willkommenen neuen Mitbürger der Stadt im Stadtteil Obereimer die zuletzt Leid, Ungerechtigkeit, Vertreibung und Flucht erleben mussten, ist über eigene Funkstrecken vom Glockenturm aus gesorgt.

Freifunk Resolution für freien Zugang zum Internet
Eine fraktionsübergreifende „Freifunk“ Resolution ist im Stadtrat nötig und möglich, so Ratsmitglied Werker, der am Donnerstag den frisch geflashten Router für das SPD-Bürgerbüro und seine Heimatadresse mit einer Spende für das Hospiz-Arnsberg abholte.

Auch das Senioren Internet Café kann sich im Bürgerbahnhof mit einem Router bald mehr den neuen Bedürfnissen seiner Besucher widmen. Die Schulen „Berufskollegs des HSK“ werden in 2015 das WLAN in der Schule angehen, so steht es im Haushaltsentwurf.

Auch die allgemeinen Schulen sollten sich bald offensiv und aktiv den bestehenden Möglichkeiten von Tablet-PCs und Smartphones für den Schulalltag und Unterricht widmen. Schule wird sich den Herausforderungen des neuen Jahrtausends stellen müssen. Das Schwert des Handyverbots in der Schulordnung ist stumpf, wenn das Handy in der Tasche des Lehrers brummt. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Bald wird die Mathe- und Geschichtsaufgabe von den Schülern mit dem Satz „ok Google“ und einer IT-Denkpause gelöst.

  1. Direkt nach der Aktivierung des Hotspots an der FritzBox zeigt sich, auch auf der Rumbeckerstraße neben dem Kinocenter wird das Teilen von WLAN Anschlüssen mit Freifunk intensiv genutzt.
  2. Das Freifunkangebot und freies WLAN in den Bussen der Stadt wird zunehmend zu einer Selbstverständlichkeit in der Stadt.
  3. Freies WLAN, dass in anderen europäschen Ländern mit der fon.com Initiative aus Spanien populär wurde ist in Deutschland von der Abmahnindustrie zu lange behindert worden. Ängste vor Abmahnern wirken nach, obwohl der Freifunk Verein mit VPN Tunneln Sicherheit davor bietet.
  4. Der SPD-Ortsverein Arnsberg informiert in seinen samstäglichen Bürgersprechstunden über Freifunk, über die Initiative und verteilt gern den Freifunk-Initiative-Flyer.

Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash: „Aus der Akasha-Chronik“

steinerwordle20141218Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte, heute zuerst erschienen im Ratgeber-News-Blog.

Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“, zu haben. Über diese „Chronik“, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schreibt Rudolf Steiner sein Buch …

‘Aus der Akasha-Chronik’1. Ich versuche, einem Freund den Inhalt zu erklären:

„Es ist die Geschichte der Menschheit, wie sie sich dem Eingeweihten zeigt. So eine Art ‘Evolutionsgeschichte’, nur dass der Eingeweihte auch in die Zukunft schauen kann. Die Menschheit entwickelt sich laut Steiner auf sieben Planeten. Von Planet zu Planet steigt das Menschengeschlecht höher in der Entwicklung. Dabei helfen ihm Führer, die selber schon auf einer höheren Entwicklungsstufe stehen. Es geht los auf dem Saturn, dann kommt die Sonne, der Mond und schließlich die Erde …”

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… ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende …

steinerwordle20141123Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte, hier auch als PDF

Und wenn einer so wirklich gar nichts gesagt hat, das auch nur irgendwie von Bedeutung sein könnte? Was tun?

Eine originelle Strategie: Man macht sein Werk „unendlich“ groß, und die Nicht-Existenz einer Idee lässt sich nicht mehr nachweisen – so wie die Welt in all ihren Erscheinungen niemals vollständig erfasst werden kann, die Nicht-Existenz „Gottes“ also nicht beweisbar ist.

Ein Gefühl von „Unendlichkeit“ erzeugt die „größte Gesamtausgabe eines einzelnen Menschen weltweit“ von der bereits „354 Bände und 24 Ergänzungsbände“ erschienen sind, und „viele noch ausstehen“. Die Rede ist von der Rudolf Steiner Gesamtausgabe1.

In die Nähe „Gottes“ rückt Rudolf Steiner (1861–1925) selbst. Für seine Anhänger – die „Anthroposophen“ – hat Steiner den Status des Propheten, des Vermittlers der ewigen Wahrheiten aus der „geistigen Welt“.

„… ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende …“ weiterlesen