Buchvorstellung: „Die Zukunft des Waldes“ von Georg Meister

Wirtschaftswald im Hochsauerland. (foto: zoom)
Wirtschaftswald im Hochsauerland. (foto: zoom)

Dr. Georg Meister war in den 1970er Jahren von der Bayerischen Staatsregierung mit der Planung des 1978 offiziell gegründeten Nationalparks Berchtesgaden beauftragt worden.

Doch riefen seine Vorstellungen von einem Schutzgebiet dieser Kategorie gemäß internationalem Standard und die damit verbundene konsequente und kompromißlose Haltung zu jener Zeit heftige Proteste auf Seiten des nutzungsorientierten Lobbyismus aus Jagdsportlern, Tourismusspekulanten, Forstwirtschaftlern und Baulöwen hervor.

In den 1980er Jahren bis in die 90er Jahre leitete Herr Dr. Meister dann das Forstamt Bad Reichenhall. Mit seinem unermüdlichen Einsatz, seiner großen Leidenschaft und Beharrlichkeit gelang es ihm schließlich, die Idee des naturnahen Waldbaues gegen massive Widerstände durchzusetzen.

Georg Meister saß stets zwischen allen Stühlen. Er ließ sich vor keinen Karren spannen, sondern blieb seinen Überzeugungen stets treu. Das ist bewundernswert. Als dann die Zeit gekommen war, wo er sich in den verdienten Ruhestand begab, wurde er nicht einmal offiziell verabschiedet.

Wald vor Wild

„Die Natur kann uns helfen, anspruchsvolle Ziele mit geringstmöglichem Aufwand zu verwirklichen – vieles schenkt uns die Natur kostenlos“.

Buchansicht. Die Zukunft des Waldes. (bild: knoppik)
Buchansicht. Die Zukunft des Waldes. (bild: knoppik)

So schreibt Georg Meister in der Einleitung seines neuen Buches „Die Zukunft des Waldes“. Der ehemalige Forstamtsleiter setzt sich seit langem (auch im Namen des BUND) für mehr Natur im Wald ein. Am Beispiel der Wälder von gestern zeigt er, wie die Wälder von morgen aussehen können.

Der bis heute schwelende Streit zwischen Förstern und (Trophäen-)Jägern – Wald vor Wild oder Wild vor Wald? – sei hauptverantwortlich für den schlechten Zustand unserer Wälder. Wildverbiß mache den Umbau von Fichtenmonokulturen zu stabilen und artenreichen „Urwäldern von morgen“ zu einem ruinösen Unterfangen.

Mit vielen Beispielen skizziert Meister, wie eine wirklich nachhaltige Forstwirtschaft mit der Höhe der Wildbestände steht und fällt. Und betont: Nur mit naturnahen Wäldern wird die Forstwirtschaft dem Klimawandel trotzen können.

Georg Meister beschreibt, was er von der Natur gelernt hat. Seine Erfahrungen münden in die Aufforderung, für eine grundlegend andere, ökologischere Wald- und Jagdpolitik zu streiten. Damit uns artenreiche und naturnahe Mischwälder auch in Zukunft nicht nur zur Erholung dienen, sondern auch als Lebensraum für biologische Vielfalt, Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und Schutz vor Lawinen.“ (nachzulesen im BUNDmagazin)

Georg Meister: Die Zukunft des Waldes – Warum wir ihn brauchen – wie wir ihn retten, 2015, 240 Seiten, 29,99 €, Westend-Verlag

Das wichtigste Lehrbuch über unseren Wald

Ich gratuliere dem Autor, Herrn Dr. Georg Meister, zu seinem neuesten Buch, in dem schonungslos und detailliert beschrieben ist, woran unsere „grüne Lunge“ krankt, und wer für den beklagenswerten Zustand der Wälder, bei denen es sich ja immer noch größtenteils um intensiv genutzte Forste handelt, in der Hauptsache verantwortlich ist.

Zwar gibt es mittlerweile auch schon viele positive Beispiele im Hinblick auf die Begründung naturnaher Wälder mit angepaßten Schalenwildbeständen. Doch selbst im Zeitalter einer rasant fortschreitenden globalen Erwärmung, die den Aufbau standortheimischer und klimagerechter Wälder dringend erforderlich macht, setzt sich unter den Jägern nur sehr langsam die Einsicht durch, daß der Schlüssel für eine ungestörte Entwicklung hin zu artenreichen und naturnahen Mischbeständen in der Lösung des Wildproblems liegt.

Bedauerlicherweise trifft man heute nur noch auf wenige Menschen, ganz egal ob Politiker, Forstleute oder Wissenschaftler anderer Coleur, die sich durch Gradlinigkeit und Standfestigkeit auszeichnen, die ungeachtet von Mehrheitsmeinungen konsequent ihren Weg beschreiten und sich auch gegen starke Widerstände nicht von ihrem einmal als richtig erkannten Kurs abbringen lassen. Dazu zählt auch Dr. Georg Meister mit seinem Grundsatz: Von der Natur lernen, kämpfen und dadurch sehr viel Geld für den Aufbau naturnaher Wälder sparen. Dann kann man mit den vorhandenen Geldmitteln um ein Mehrfaches der artenarmen und instabilen Fichtenforste in artenreiche und klimatolerante Mischwälder umbauen.

Umleitung: von der Weltwirtschaft bis zum Wald in Sundern …

WP Meschede
WP Leserservice in Meschede (foto: zoom)

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Angermünde, Kunst am Seeufer 1993 (foto: chris)

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Sie dürfen hier nicht laufen, woll!

Schneer-Reste am Kahlenberg in der Abenddämmerung
Schnee-Reste am Kahlenberg in der Abenddämmerung (foto: zoom)

„Sie dürfen hier nicht laufen, woll!“, der junge Jagdhelfer im kleinen grünen Vierrad-getriebenen Jägerauto, will seinem Herrn und Meister offensichtlich die Pacht für die Jagd von Joggern freihalten. Warum denn nicht, das sei doch ein Weg. „Nein, das ist kein Weg, das ist eine Kehrung!“

Der Abend dämmerte bereits und ich wollte noch eben den Schnee auf 700 Meter Höhe fotografieren und zu einem prima Aussichtspunkt weiterlaufen, den ich erst vor zwei Tagen entdeckt hatte.

Die Aussicht war leider: Nebel. Den Schnee konnte ich knapp vor der Leistungsuntergrenze der Casio Exilim aufnehmen.

Es ist nicht so einfach, durch den deutschen Wald zu laufen, vor allem dann nicht, wenn man durch die Pacht wohlhabender Männer joggt, die dort ihrem Hobby frönen wollen.

Um die gesetzlichen Bestimmungen zur „Waldbetretung“ kümmere ich mich bei anderer Gelegenheit.

Update:

Im Landesforstgesetz von Nordrhein-Westfalen habe ich keinen Paragraphen gefunden, der mir das Laufen auf meinen Strecken hier im Wald verbietet:

Zweiter Abschnitt: Betreten des Waldes

§ 2 Betreten des Waldes (Zu § 14 Bundeswaldgesetz)

(1) Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist auf eigene Gefahr gestattet, soweit sich nicht aus den Bestimmungen dieses Gesetzes oder aus anderen Rechtsvorschriften Abweichungen ergeben. Das Betreten des Waldes geschieht insbesondere im Hinblick auf natur- und waldtypische Gefahren auf eigene Gefahr. Zu den natur- und waldtypischen Gefahren zählen vornehmlich solche, die von lebenden und toten Bäumen, sonstigem Aufwuchs oder natürlichem Bodenzustand ausgehen oder aus der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung des Waldes entstehen.

(2) Absatz 1 gilt sinngemäß auch für das Radfahren, ausgenommen die Benutzung motorgetriebener Fahrzeuge, und das Fahren mit Krankenfahrstühlen auf Straßen und festen Wegen.

(3) Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, daß die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört, der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowie andere schutzwürdige Interessen der Waldbesitzer und die Erholung anderer nicht unzumutbar beeinträchtigt werden. Im Wald dürfen Hunde außerhalb von Wegen nur angeleint mitgeführt werden; dies gilt nicht für Jagdhunde im Rahmen jagdlicher Tätigkeiten sowie für Polizeihunde.

(4) Organisierte Veranstaltungen im Wald sind der Forstbehörde vor Beginn der beabsichtigten Maßnahme rechtzeitig anzuzeigen, sofern sie nicht mit geringer Teilnehmerzahl zum Zwecke der Umweltbildung durchgeführt werden. Die Forstbehörde kann die Veranstaltung von bestimmten Auflagen abhängig machen oder verbieten, wenn zu erwarten ist, dass durch die Veranstaltung eine Gefahr für den Wald, seine Funktionen oder die dem Wald und seinen Funktionen dienenden Einrichtungen besteht …