Düsseldorf (IT.NRW). 8 471 Quadratkilometer (km2) und damit 24,8 Prozent der gesamten Fläche Nordrhein-Westfalens (34 112 km2) waren Ende 2019 Waldflächen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, ist die Waldfläche NRWs damit mehr als doppelt so groß wie Mallorca (3 640 km2).
Mit 3 265 Quadratkilometern liegen 38,5 Prozent der Waldflächen des Landes im Regierungsbezirk Arnsberg – allein im Hochsauerlandkreis gibt es 1 071 Quadratkilometer Wald. Den höchsten Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche hat mit 72,8 Prozent die Gemeinde Kirchhundem im Kreis Olpe.
Auf nahezu einem Drittel der Waldfläche (31,7 Prozent) steht Nadelwald (2 686 km2). Mehr als die Hälfte der Nadelwälder befindet sich im Regierungsbezirk Arnsberg (1 546 km2); hier ist auch der Anteil des Nadelwaldes an der gesamten Waldfläche mit 47,3 Prozent am höchsten. Den höchsten Anteil der Nadelwaldfläche an der Waldfläche hat Kirchhundem (Kreis Olpe) mit 84,4 Prozent.
Im Jahr 2019 wurden in Nordrhein-Westfalen 6,5 Millionen Kubikmeter (m3) Nadelholz eingeschlagen; das waren 86,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bereits 2018 hatte der Holzeinschlag mit 3,5 Millionen Kubikmetern um 64,3 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres (2017) gelegen. Von 2010 bis 2017 hatte der Holzeinschlag im Schnitt bei 2,5 Millionen Kubikmetern gelegen.
Der Anteil von Schadholz (6,2 Mill. m3) am Nadelholzeinschlag lag 2019 mit 95,2 Prozent auf Rekordniveau. Damit wurde das bisherige Spitzenergebnis aus dem Jahr 2018 (2,7 Mill. m3; 78,1 Prozent) nochmals übertroffen. In den Jahren von 2011 bis 2017 hatte der Schadholzanteil durchgängig bei unter 20 Prozent gelegen.
In Nordrhein-Westfalen gab es 2016 laut Agrarstrukturerhebung 2 800 Forstbetriebe (mit mindestens zehn Hektar Waldfläche) die zusammen eine Waldfläche von 5 985 Quadratkilometern bewirtschafteten. Mit 2 461 Quadratkilometern befanden sich gut zwei Fünftel (41,1 Prozent) der Waldflächen in privatem Besitz. Bei 1 362 Quadratkilometern handelte es sich um Staatsforsten und bei 2 161 Quadratkilometern um Körperschaftsforsten.
Waldflächen in Nordrhein-Westfalen am 31.12.2019 (Gemeindeergebnisse)
„Es ist ein Horror-Szenario“ (Dr. Gerrit Bub, Forstamtschef Brilon)
In den vergangenen zwei Jahren hat der Briloner Forst 45 % seines Fichtenvorrats verloren. 🙁 Die Ertragsverluste summieren sich auf 19 Millionen Euro. Rund 1280 der 7750 ha sind seit 2018 verloren gegangen. Dr. Gerrit Bub: „Eine solche Aggressivität haben unsere Förster noch nicht erlebt.“
Besonders betroffen ist Norddeutschland. Süddeutschland kann sich sein Holz sparen, importiert von hier und viele Holzarbeiter arbeiten inzwischen hier, weil es im Süden, wo der Borkenkäfer keine Rolle spielt, keine Arbeit gibt. Aber nicht nur die Fichte ist betroffen, der Borkenkäfer weicht auch auf Laubbäume aus und auf höhere Lagen. Mittelfristig werde es im Briloner Stadtforst keine über 40 Jahre alten Fichten mehr geben.
Der Gipfel der Käferkalamität dürfte erst 2023 erreicht sein, sagt Dr. Bub.
Brilon forstet gleichzeitig wieder auf mit Douglasien und sonstigen Nadel- und Laubholzarten.
(WP Brilon, 8.09.2020)