Waldfrevel im Hochsauerland?

Symbolfoto: Ein Wald voller Buchen im Mai (archiv: zoom)

Der Kahlschlag …
Norbert Panek, Buchenwaldexperte und Wissenschaftlicher Beirat des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI), wandte sich am 02.09.2020 mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Darin kritisierte er den „Buchen-Großkahlschlag“ im Hochsauerland.

(Pressemitteilung der Sauerländer Bürgerliste)

… in der Tourismus-Region bei Winterberg …
Konkret geht es in der Veröffentlichung um die Abholzung „einer markanten Bergkuppe“ am Südosthang des „Hohen Knochen“ nahe Neuastenberg. Dort soll ein rund 30 Hektar großer, geschlossener, alter Buchenbestand in den letzten Jahren freigeschlagen und mit Fichten bepflanzt worden sein. Ein Teil der jungen Fichten sei bereits vertrocknet. Der Eingriff ließe sich auch sehr gut anhand von Satellitenbildern nachverfolgen, heißt es in der PM. Es handele sich hier um „Vernichtung von Wald-Lebensräumen der übelsten Art“.

… ist gut dokumentiert …
Norbert Panek dokumentiert den trostlosen Anblick nicht nur mit Worten, sondern auch mit Fotos. Sie zeigen einen Hang mit Baumstümpfen. Auf einem anderen Bild sind abgesägte Baumstämme neben einem schmalen Streifen hoher Laubbäume zu sehen.

… und das Regionalforstamt ist informiert.
Laut oben genannter Pressemitteilung ist das zuständige Regionalforstamt in Schmallenberg von Norbert Panek und der Naturschutzinitiative e.V. (NI) über den Fall informiert worden. Die NI hätte bei der Behörde eine rechtliche Bewertung eingefordert, da nach dem Landesforstgesetz Kahlschläge ab einer Größe von zwei Hektar verboten sind.

Das Ausmaß der Zerstörung ist groß.
Links zu Pressemitteilungen vom 02.09.2020 und vom 13.08.2020 und zu Fotos, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen:

https://www.naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/765-02-09-2020-buchen-grosskahlschlag-im-hochsauerland-ist-unverantwortlich

https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2020/08/13/buchenwald-drama-im-sauerland-zerst%C3%B6rerischer-waldumbau-der-dritten-art/

Die SBL-Kreistagsfraktion stellt eine Anfrage:
Die SBL bittet mit Schreiben vom 11.09.2020 den Chef der Unteren Naturschutzbehörde, Landrat Dr. Karl Schneider, um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Ist die Untere Naturschutzbehörde über die Abholzung des Buchenwaldes am „Hohen Knochen“ im Vorfeld oder im Nachhinein in Kenntnis gesetzt worden?
  2. Wurde bei Ihrer Behörde eine Genehmigung für die Kahlschläge eingeholt?
  3. Wie ist Ihre rechtliche Bewertung dieser Abholzungsmaßnahme?
  4. Wie bewerten Sie die Vernichtung des alten Buchenbestandes aus ökologischer Sicht?
  5. Wie bewerten Sie die Vernichtung des alten Buchenbestandes aus ökonomischer Sicht?

Über die Antworten wird die Sauerländer Bürgerliste – so oder so – nach der Kreistagswahl berichten.

6 Gedanken zu „Waldfrevel im Hochsauerland?“

  1. Klarstellung der Ortslage:
    Die angesprochenen Waldflächen und Kahlschläge am „Vordersten Hohen Knochen“ liegen komplett im Stadtgebiet Schmallenberg, in der Gemarkung Oberkirchen. Die Flurstücke sind in Gänze im Privatbesitz.
    Die Lagebezeichnung „bei Neuastenberg“ oder „bei Winterberg“ in den Pressemitteilungen und PR-Berichten des Autors Norbert Panek ist irreführend.
    Nichtsdestotrotz sehe ich der Beantwortung der Anfrage seitens der SBL-Fraktion an den Landrat Dr. Karl Schneider mit Interesse entgegen.
    Johannes Hellwig, Winterberg-Siedlinghausen
     
    Link: Pressemitteilung Norbert Panek
    https://www.lifepr.de/pressemitteilung/naturschutzinitiativeev-ni/Naturschutzinitiative-e-V-NI-und-Waldexperte-Norbert-Panek/boxid/813319

  2. Untere Naturschutzbehörde bedauert die Abholzung des Buchenwaldes   

    Der Hochsauerlandkreis hat auf die Anfrage der SBL-Kreistagsfraktion mit Schreiben vom 15.09.2020 reagiert. Hier die komplette Antwort der Unteren Naturschutzbehörde:   
     
    „Sehr geehrter Herr Loos,
     
    Ihre in der Anfrage vom 11.09.2020 gestellten Fragen beantworte ich wie folgt:
     
    Ist die Untere Naturschutzbehörde über die Abholzung des Buchenwaldes am „Hohen Knochen“ im Vorfeld oder im Nachhinein in Kenntnis gesetzt werden?
     
    Die UNB des HSK wurde weder im Vorfeld noch im Nachhinein über die Abholzung des Buchenwaldes vom Eigentümer in Kenntnis gesetzt. Herr Panek hat mich mit Mail vom 11.08.2020 über die Rodungsmaßnahme informiert.
     
    Wurde bei Ihrer Behörde eine Genehmigung für die Kahlschläge eingeholt?
     
    Da im konkreten Fall kein Schutzgebiet betroffen ist, war die Maßnahme nicht anzeigepflichtig noch genehmigungsp?ichtig. Die im Landesforstgesetz vorgegebene
    Kahlschlagsgrenze von 2 ha Größe wurde nach Auskunft des Forstamtes „Oberes Sauerland“ nicht überschritten.
     
    Wie ist Ihre rechtliche Bewertung dieser Abholzungsmaßnahme?
     
    Da kein Schutzgebiet betroffen ist und demzufolge auch kein Verbotstatbestand erfüllt wurde, war die Abholzungsmaßnahme rechtmäßig.
     
    Wie bewerten Sie die Vernichtung des alten Buchenbestandes aus ökologischer Sicht?
     
    Aus ökologischer Sicht ist es zu bedauern, dass hier in größerem Umfang Altbuchenbestände geschlagen wurden. Insgesamt wurden im Bereich des Landschaftsplanes Schmallenberg Südost einige Tausend Hektar Wald als FFH- und Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt. Da der in Rede stehende Bereich weder in das Biotopkataster noch in andere Kartierungen schutzwürdiger Flächen aufgenommen wurde, gab es bei der Aufstellung des Landschaftsplanes vor diesem Hintergrund keine Veranlassung, den Buchenbestand unter Schutz zu stellen.
     
    Wie bewerten Sie die Vernichtung des alten Buchenbestandes aus ökonomischer Sicht?
     
    Die Bewertung der Vernichtung des Altbuchenbestandes aus ökonomischer Sicht obliegt dem Eigentümer und nicht der UNB des HSK. Ob die vor Ort vorgenommene Anpflanzung von Fichtenkulturen bei der aktuellen Borkenkäfersituation sowie den Trockenheitsschäden im Wald zu einem wirtschaftlichen Erfolgt führt, lässt sich aktuell nicht beurteilen.
     
    Sollten über die vorstehenden Ausführungen hinaus zusätzliche Informationen gewünscht werden, steht Ihnen mein o.g. Mitarbeiter gern für weitere Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung.“

      1. Im neuen „Spiegel“ zu lesen. T.C.Boyle: „… Doch die vergangenen Winter waren milder als normale und kein Frost kam den Bäumen zu Hilfe. Auf 1500 Metern, wo weniger Schnee fällt als in höheren Lagen, war jeder dritte Baum abgestorben. In 2200 Meter Höhe war es jeder vierte…. etc.etc. So erklärt TC.Boyle Waldbrand in seiner Heimat und Waldsterben. „TC. Boyle bei einer Wanderung durch die sterbenden Wälder seiner Heimat Kalifornien, das Verschwinden der Jahreszeiten und den Nihilisten im Weißen Haus..“ Und der Nihilist im Weißen Haus meint, die „bösen“ und „faulen“ Waldarbeiter hätten nicht genug Fichtenzweige aufgefegt. Hä – ich meine eher, sie haben ihm am Tag dieser Verlautbarung die falsche Spritze verabreicht. Sei’s drum. Ich bin ja gern Bio. Und eigentlich gibt es für alles und jeden biologische Lösungen. Wir haben es erlebt bei Stalin, Mao, Milosovic, den Machthabern der Roten Khmer etc. Sie sind einfach gestorben. Gut bei Hitler und Eva, man kann es nicht direkt „biologisch“ nennen. Sie waren einfach nur feige im Angesicht ihrer eigenen Grausamkeiten. ..
        Zurück zum Thema. Ich präferiere eine biologische Lösung. Einfach – dem Alter angemessen biologisch und der Welt nicht mehr mit weiteren vier Jahren auf den Geist gehen. Meinte auch RBG – Verbeugung.

        1. Tiefe Verbeugung! Wir wissen, das wir sterben müssen, wir glauben es nicht. Das ist ein eklatanter Unterschied.

Kommentare sind geschlossen.