Umleitung: Ausländerbehörde, Horrido! Schützenfest!, Bodo Ramelow, die Krise, Maradona und das deutsche Spiel

Aus meinem PostkartenarchivAusländerbehörde: Unglaublich? Was die WP so schreibt … gruenesundern

Horridoh!!! Gerade eben habe ich schon das Trömmelchen rufen gehört. An der Schützenhalle, die für die nächsten drei Tage meine Heimat sein wird, steht schon die Bierbude. Nur der Vogel hängt noch nicht an der Stange. Aber es ist ja auch noch nicht Montag Morgen …  wiemeringhauser

Antwort verweigert? Bodo Ramelow … blogzentrale

Krise schöngeredet: Westliche Industriestaaten beginnen mit Sozialkürzungen, um Dopingmittel für Finanzbranche zu haben … jw

Maradona: „Härteste Niederlage meines Lebens“ … zeitonline

Das deutsche Spiel: Rennen, rennen, rennen … taz

Holz: Woraus Zeitungen geschnitzt sind … freitag

Personalkarussel: Wolfgang Padberg wird Winterberger Wehrleiter … wpWinterberg

Kreistag Meschede: Zusammenschluss der Arnsberger Berufskollegs gegen die Stimmen von SPD, Grüne, Linke und SBL. Aus für Bildungszentrum Sorpessee.

Meschede von oben mit Blick auf die Benediktinerabtei. (foto: zoom)
Meschede von oben mit Blick auf die Benediktinerabtei (hinten) und Kreishaus(vorn). (foto: zoom)

Meschede. (sauerland) Erwartungsgemäß verlief die Kreistagssitzung am 2. Juli 2010 im Kreishaus in Meschede. Die absolute Mehrheit der CDU bescherte dem Landrat einmal mehr die erwünschten Beschlüsse.

Hier einige wichtige Entscheidungen:

Der Dringlichkeitsentscheid zur Kündigung des Pachtverhältnisses über das Bildungszentrum Sorpesee wurde vom Kreistag durch gewunken mit den Stimmen der CDU und der FDP. Die SPD enthielt sich. Grüne, Linke und SBL stimmten dagegen.

Der sofortige organisatorische Zusammenschluss der beiden Berufskollegs in Arnsberg wurde mit den Stimmen von CDU und FDP beschlossen. SPD, Grüne, Linke und SBL stimmten mit Nein.

Die Einführung eines ÖPNV-Sozialtickets, beantragt vom „Forum Linkes Arnsberg“ unterstützt durch einen gemeinsamen Änderungsantrag der Kreistagsfraktion DIE LINKE und Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) wurde von CDU, SPD und FDP abgelehnt.

Trotz der vielfach in der Kreistagssitzung als unumgänglich beschriebenen Sparbemühungen stimmten CDU, SPD und FDP für die Übernahme einer Ausfallbürgschaft durch den Hochsauerlandkreis für den Flughafen Paderborn/Lippstadt.

Es gab zwar von allen Fraktionen und besonders von dem SBL-Vertreter Reinhard Loos oder auch von Toni Vollmer, dem Fraktionssprecher von B`90/Die Grünen, weitführende, Hintergründe beleuchtende, kontroverse Diskussionsbeiträge. Aber echte Überraschungen bescherte die Kreistagssitzung wegen des eingefahrenen Abstimmungsverhaltens nicht.

Etwas turbulent und ganz anders als gewöhnlich verlief allerdings die Einwohnerfragestunde zu Beginn der Kreistagssitzung.

Drei Bürger meldeten sich, um an den Landrat Fragen zu richten. Und diese Fragen waren nicht ohne Brisanz. Es handelte sich bei den ersten beiden Fragestellern zum einen um einen Mitarbeiter eines von der Zusammenlegung betroffenen Berufskollegs und zum anderen um einen Mitarbeiter des Bildungszentrums Sorpesee. Sie machten deutlich, dass sie die Art und Weise und das Tempo mit dem die Schließung bzw. die Zusammenlegung durchgepeitscht wird, unverständlich und undemokratisch finden.

Den dritten Fragesteller, ein Ratsmitglied aus Hallenberg, interessierte, warum der Tagesordnungspunkt „Anzeige nach § 18 Korruptionsbekämpfungsgesetz“ im Nichtöffentlichen Teil der Sitzung behandelt werden soll. Der Landrat antwortete, es handele sich dabei um eine Angelegenheit die persönliche Dinge beträfe.

egons mECKErn: Kopfnoten hin – Kopfnoten her. Politiker versuchen sich auf Kosten des Bildungssystems zu profilieren

KopfnoteMarsberg. (egon) Als ich 1957 eingeschult wurde, erhielt ich ein Zeugnisheft für die acht Jahre meiner gesamten Volksschulzeit. In dieses Heft wurden alle Zeugnisse eingetragen und über die ganze Volksschulzeit hätte sich an den Zeugnisformularen nichts geändert. Heute erstellen wir in den Schulen unsere Zeugnisse in Eigenarbeit mit dem Computer. Doch wenn man meint, dass dies praktischer wäre, dann irrt man.

Es ist so gut wie nie möglich, das Formular aus dem letzten Schuljahr zu übernehmen. Jedes Jahr gibt es neue Formulare, weil die Kommunalpolitiker etwas an den Schulen ändern (Namen, Zusammenschluss mit anderen Schulen), weil an unserer Schule die Schulleitung wechselte und weil die Landesregierung das Bildungssystem „revolutioniert“, beispielsweise indem sie

  • Englisch als Fach ab Klasse 3 einführt,
  • die Schuleingangsphase einführt,
  • Englisch nun auch ab dem 2. Halbjahr im ersten Schuljahr einführt,
  • Kopfnoten einführt,
  • die Anzahl der Kopfnoten reduziert,
  • in Kürze Kopfnoten wieder abschafft,
  • Kopfnoten wahrscheinlich wieder einführt, wenn die Minderheitsregierung im NRW-Landtag scheitern sollte.

Wie soll in den Schulen verlässlich gearbeitet werden, wenn eine Schulreform oder eine Änderung die andere jagt. Die Schule braucht auch eine gewisse Ruhe, damit sich etwas entwickeln kann. Doch ehe es sicher ist, ob eine Reform gut oder schlecht war, wird schon die nächste Reform gestartet. Jede politische Partei will zeigen, dass sie die bessere Bildungspolitik macht und ändert das System ohne Rücksicht auf die Verträglichkeit. Hauptsache wir zeigen, dass wir besser sind und es anders machen. Ganz schlimm wird es mit der Reform des dreigliedrigen Schulsystems, die uns jetzt bevorsteht. Wird es in Zukunft noch Hauptschulen geben? Bleibt die Realschule bestehen? Wenn es hier das gleiche Hin und Her oder ein gleich großes Durcheinander gibt, ist die Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems äußerst gefährdet.

Die Misere unseres Bildungssystems wird von vielen Seiten beklagt. „egons mECKErn: Kopfnoten hin – Kopfnoten her. Politiker versuchen sich auf Kosten des Bildungssystems zu profilieren“ weiterlesen

Hochsauerland: Eine Rede an die Kreisausländerbehörde

RomaSundern. (msh) Ich gehe davon aus, das habe ich nie bestritten, dass die Kreisausländerbehörde nach Recht und Gesetz handelt. In der Vorlage des Hochsauerlandkreises ist die rechtliche Situation korrekt wiedergegeben. Der springende Punkt ist die Verwaltungspraxis. Und da geraten wir in einigen Punkten ganz erheblich aneinander, weil nicht nur wir, sondern insbesondere kirchliche Vertreter und ausländische Mitbürger in erheblichem Maße Vorwürfe erheben und der Kreisausländerbehörde unmenschliches Verhalten vorwerfen. Und auch im landesweiten Vergleich gilt die Kreisausländerbehörde als Hardlinerbehörde.

Ich will mich hier nicht auf eine moralische Argumentationsebene begeben – das ist Sache der Kirchen – sondern ich möchte einen anderen Aspekt hineinbringen, der auch der Grund ist, warum wir diesen Antrag gestellt haben:

Sie sprechen richtigerweise davon, das sie Vollzugsbehörde der Anordnungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sind. Sie haben das rechtliche Verfahren verdeutlicht und sehen von daher keinen Handlungsspielraum in Abschiebungsverfahren. Dies mag so richtig sein: Das Bundesamt gibt seine Weisungen nach Aktenlage. Der Ausländer mit seinem Lebenshintergrund ist dort ein Blatt Papier. Über dieses Blatt Papier wird eine Anordnung getroffen, die sie umsetzen und vollziehen müssen.

Soweit sind wird einig.

Und jetzt kommt der Punkt wo wir nicht einig sind, wo wir ihr Verwaltungshandeln erheblich in Zweifel ziehen und kritisieren: „Hochsauerland: Eine Rede an die Kreisausländerbehörde“ weiterlesen

Bürgerreporter bei der WAZ-Gruppe: Chance für braune Schreiber?

In unserem BriefkastenIserlohn. (nrwrechtsaußen) Timo Pradel ist als Landesorganisationsleiter Mitglied des NPD-Vorstands in NRW, Kreistagsmitglied seiner Partei im Märkischen Kreis und Stadtrat in Iserlohn. Und seit Neuestem ist er auch als „Bürgerreporter“ unterwegs.

„Bürgerreporter“ zu finden, darum bemüht sich die Westdeutsche Verlags- und Werbegesellschaft (WVW), eine Tochter der WAZ-Gruppe, die unter dem Dach der WVW zahlreiche Anzeigenblätter vom Niederrhein bis ins Sauerland bündelt. Die Hobby-Autoren sollen als „Bürger Community“ eine eigens eingerichtete Internetseite kostengünstig mit lokalen Inhalten füllen. Die besten Beiträge werden dann – für den Verlag ebenso kostengünstig – auch im jeweiligen Anzeigenblatt nachgedruckt.

Kreistags- und Stadtratsmitglied Pradel hat sich prompt als einer jener â€žBürgerreporter“ angemeldet und gleich seinen ersten Beitrag veröffentlicht. Pradel beschäftigt sich darin mit Graffiti, die das Stadtbild im heimischen Letmathe verunzieren. Ein Thema, das er auch schon in seiner Funktion als Ratsmitglied aufgegriffen hatte – und eines, mit dem der NPD-Funktionär so etwas wie Bürgernähe suggerieren möchte.

Bürgernah stellt er sich auch in seinem Profil dar: kinder- und tierlieb ist er, heimat- und naturverbunden, fährt gerne Motorrad und Mountainbike, wandert, kocht, sauniert etc. pp.. Und was nennt er als bevorzugte Lektüre? Das Grundgesetz an erster Stelle. Die Antwort mag überraschen – wird dann aber doch dadurch relativiert, dass er an dritter Stelle „Evolution und Wissen“ anführt. Autor dieses Mitte der 90er Jahre erschienenen Buchs ist der österreichische Altnazi Herbert Schweiger, einst Mitglied der Leibstandarte-SS Adolf Hitler, der in seiner Heimat mehrmals wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt worden ist.

Umleitung: Unis, Zuckerwatte, schmollende CDU, Ungläubige Down Under, Israel, Blackwater, Waldi und Lokales.

Die Scheinwirtschaft: Die Unis sprechen verstärkt die Sprache der Ökonomie, in seinem Buch „Wir sind doch nicht blöd“ hat sie Clemens Knobloch scharf analysiert. Das deutsche Hochschulsystem hat mit seinen neuen Studiengängen in den vergangenen Jahren das Kunststück vollbracht, das Schlechteste zweier Welten zu vereinigen: das oft enge Korsett der Schule und die Verantwortungslosigkeit der Massenuniversität. Zweier Welten? Eigentlich sind es drei. Denn schließlich geht es ja um die unternehmerische Hochschule, die sich als Anbieter auf dem Bildungsmarkt begreift. Voilà, es wird Unternehmen gespielt. Im Zeichen von PISA und Bologna spielen alle mit. Wer ist schon gegen Europa und bessere Bildung? Die Hochschulen – sie sind ja nicht blöd – springen auf den Zug und halten sich dabei für Handelnde. Das ist falsch. Sie und ihre Mitglieder sind die Ware … freitag

Der Zuckerwatte-Präsident: Christian Wulffs Wahlkampf ist eine Beleidigung für den Geist. Einschmeicheln statt mit klaren Positionen zu werben, einlullen statt aufklären, schönreden statt kritischer Haltung, Anpassung statt Widerspruch. So anspruchslos können die Bürger nicht sein. Wenn Wulff wirklich so ist wie sein Wahlkampf, dann darf er nicht Bundespräsident werden, unabhängig davon, dass sein Gegenkandidat Joachim Gauck heißt … sprengsatz

NRW-CDU schmollt dem Internet: Allzu viel wusste die Union in NRW mit dem Internet ohnehin nicht anzufangen. Nach der verlorenen Wahl ist man endgültig auf Schmollkurs gegangen. Es hat alles nix genutzt: Ob Webseite, twitternde Jung-Unionisten oder Facebook – das Engagement im Internet hat sich für die CDU in NRW nicht gelohnt. Die im Augenblick ziemlich kopflose Partei scheint daraus ihre Konsequenzen gezogen zu haben: Die eigene Internetseite wird nicht mehr aktualisiert … ruhrbarone

Down Under: Neue Premierministerin glaubt nicht an Gott … hpd

Rote Linien und Tabus: Wann wird Kritik am jüdischen Staat antisemitisch, wann ist sie legitim? Ines Pohl schaut ein wenig gestresst. »Frech?«, sagt die Chefredakteurin der taz, »ja: frech, so kann man das Motto des heutigen Abends schon verstehen.« Dann muss Pohl weiter, sich um ihre Gäste kümmern: Stephan J. Kramer, den Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Und um Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler, Jude, Linker und taz-Autor. Das freche Motto des Abends lautet: »Immer Ärger mit der taz«. Es geht um den journalistischen Umgang mit Israel. Dass man daraus eine kokette Andeutung herauslesen kann, hier würde das, was gerne »unbequeme Wahrheiten« genannt wird, verbreitet, stört Pohl nicht … juedischeallgemeine

Blackwater: wieder im blutigen Geschäft mit dem Krieg. Angeheuert von CIA und US-Außenministerium … jungewelt

NRW Minderheitsregierung: keine Angst … WirInNRW

Waldi: Warum? Weshalb? Wieso? … ruhrtalcruising

Deutschland wird Weltmeister (oder auch nicht …): eine komplette Elf mit Wurzeln im Ausland … sbl

Rudelgucken: Riesensause in Meschede … wpMeschede

Schulverbund Stockum- Endorf: Bekenntnisschule oder Gemeinschaftsschule? … gruenesundern

Dorfidyll: Die Geschichte vom Gartenzwerg … wiemeringhauser

Polychlorierte Biphenyle: Anfrage des Kreistagsmitglieds der Sauerländer Bürgerliste, Reinhard Loos, zum Thema „PCB“

In unserem Briefkasten1.)  An den Landrat
des Hochsauerlandkreises
2.)  An den Vorsitzenden des
Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten
59870 Meschede

Arnsberg, 29.06.2010

Anfrage gemäß § 11 Abs. 1 i.V.m. § 22 der Geschäftsordnung des Kreistags
zur Beantwortung in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten sowie im Kreistag
Thema: PCB (polychlorierte Biphenyle)

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender!

Und schon wieder lesen wir in der Presse von einem großen Umweltskandal. Die Envio AG, ein Dortmunder PCB-Entsorger, steht in Verdacht, verseuchtes Material als gereinigt deklariert und  weltweit zahlreiche Abnehmer mit dem gesundheitsschädlichen Stoff beliefert zu haben. Abnehmerfirmen bzw. Empfänger soll es auch in Deutschland geben, davon 13 in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Münster und Arnsberg. In der Ausgabe der WR vom 25.06.2010 stand, dass lt. Angabe der Bezirksregierung bei allen Adressaten in NRW Proben auf dem Betriebsgelände genommen wurden oder werden. Die Behörden in den anderen Bundesländern seien informiert. Die Westfälische Rundschau geht davon aus, dass es sich bei diesem Skandal um die bundesweit größte PCB-Katastrophe der letzten Jahrzehnte handelt. Die gesundheitliche Folgen seien nicht absehbar.

In diesem Zusammenhang bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

Ist Ihnen bekannt ob Firmen im Hochsauerlandkreis zu den Abnehmern der Envio AG zählten?

Falls ja, um welche Firmen bzw. Empfänger handelt es sich?

Seit welchem Jahr, wie häufig und in welcher Größenordnung wurden die Empfänger mit Material von der Envio AG beliefert?

In welchen Abständen wurden und werden seitens der Aufsichtsbehörden die Abnehmer-Firmen der Envio AG überprüft und mit welchen Ergebnissen?

Im Amtsblatt Nr. 6 vom 30.05.2005 ist der ab dem 01.01.2005 gültige Abfallkatalog der Zentralen Reststoffdeponie des Hochsauerlandkreises in Meschede-Frielinghausen veröffentlicht. Unter dem Abfallschlüssel  1709 02 sind PCB-haltige Bau- und Abbruchabfälle aufgeführt wie z.B. PCB-haltige Kondensatoren.
Seit wann, wie häufig und in welchen Mengen werden PCB-haltige Abfälle in Frielinghausen deponiert?

Wer waren/sind die Lieferanten PCB-Abfälle die in Frielinghausen lagern?

In welchen Abständen, mit welchen Verfahren und mit welchen Ergebnissen wurde und wird seitens der Aufsichtsbehörden die Höhe der PCB-Konzentration in Meschede-Frielinghausen überwacht?

Wie wurde und wird berücksichtigt, dass die Mitarbeiter der ZRD ggf. gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind? (Regelmäßige Blutkontrollen?)

Bevölkerung im Hochsauerland: Der Letzte macht das Licht aus …

Hochsauerlandkreis. (sbl) Das Statistische Landesamt hat die “amtlichen” Bevölkerungszahlen zum Stand vom 31. Dezember 2009 veröffentlicht. Danach ist die Einwohnerzahl des HSK unter 270.000 gesunken. Der Rückgang im Jahr 2009 betrug 1.964 Einwohner beziehungsweise 0,7 Prozent.

Die Einwohnerzahl im HSK ist damit erneut deutlich stärker zurückgegangen als auf Landesebene: der Bevölkerungsrückgang in NRW betrug nur 0,3%, also weniger als die Hälfte. Unter den sieben Landkreisen im Regierungsbezirk Arnsberg hat der HSK den zweithöchsten relativen Rückgang, nach dem Märkischen Kreis.

Innerhalb des Kreisgebietes hatten Winterberg (-1,2%) sowie Meschede und Olsberg (je -1,1%) die höchsten Verluste zu verzeichnen. In Bestwig nahm die Bevölkerung nur um 0,1% ab; Zuwächse verbuchte keine der 12 Gemeinden.

Unter den Gebieten der 3 Altkreise fiel der Rückgang im Altkreis Brilon mit 787 bzw. 0,9% am stärksten aus. Der (größere) Altkreis Arnsberg, noch bestehend aus den Städten Arnsberg und Sundern, kam dagegen nur auf 660 bzw. 0,6%.

Anders sieht das Bild im Nachbarkreis Soest aus. Hier ging die Einwohnerzahl nur um 1.034 bzw. um 0,3% zurück. Die großen Städte Soest und Lippstadt (mit hervorragenden Bahnanbindungen!) verbuchten sogar leichte Zuwächse ihrer Einwohnerzahlen.

Straßenrad fahren im Hochsauerland: Mehr davon!

Radsportgruppe auf der L742 zwischen Wulmeringshausen und Brunskappel (foto: zoom)
Radsportgruppe auf der L742 zwischen Wulmeringshausen und Brunskappel (foto: zoom)

Ich freue mich jedesmal, wenn ich eine Radsportgruppe auf den Straßen des Hochsauerlands sehe, auch wenn ich mit dem Auto eine kurze Zeit hinten dran fahren muss, bis sich mir eine Gelegenheit zum Überholen bietet.

Leider ist die Landstraße L742/740 zwischen Olsberg und Siedlinghausen werktags zu manchem Tageszeiten für Radfahrer recht unangenehm zu befahren.

Die Straße ist schmal und hat keinen Radweg, dazu kommen Langholzlaster und Steinbruch-LKWs, sowie übermotivierte oder gestresste Autofahrer, die mit gefühlten 130 Sachen durch die Kurven flitzen.

Da das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Alltag hier nicht weit verbreitet ist, fehlt manchem motorisiertem Zeitgenossen die Empathie für den radelnden Mitbürgern.

Die Radweg zwischen Winterberg und Olsberg entlang der L742/L740 wäre eine gute Alternativstrecke zum Ruhrtalweg über Niedersfeld, Wiemeringhausen und Assinghausen.

Wegen meiner Person wird hier allerdings kein Politiker auch nur einen Meter Radweg bauen.

Die Winterberger haben es darüber hinaus, solange ich hier wohne, nicht geschafft, den Anschluss-Radweg von Winterberg nach Züschen zu bauen, ein paar lumpige Kilometer, die eine durchgängige Verbindung nach Hessen schaffen würden.

Dafür haben wir eine Bobbahn, eine Skisprungschanze, Skigebiete, Mountainbike-Waldwege, Wanderwege und demnächst ein Ei im Kurpark, sowie den in kürzester Zeit aus dem Wald gestampften Ferienpark Landal.

Man könnte es vielleicht so formulieren:

Der Radweg nach Züschen ist nicht systemrelevant 😉

egons mECKErn: Wem nutzen Schulverbunde?

Gut verbunden? (foto: zoom)Wem nutzen Schulverbunde?

Weil die Schülerzahlen zurückgingen und Schulen immer kleiner wurden, wurden in NRW Schulen zu Verbunden zusammengeschlossen. Auch ich bin an solch einer Verbundschule tätig, habe jetzt lange Zeit das Arbeiten und die Schwierigkeiten im Verbund beobachtet und komme nun dazu die Vor- und Nachteile von Schulverbunden abzuwägen.

Nutzen sie den Eltern?

Was wollen die Eltern? Die Eltern wollen, dass die Schule in ihrem Ortsteil erhalten bleibt, damit sie guten Kontakt zur Schule und die Kinder einen kurzen Schulweg haben und nicht mit dem Bus fahren müssen. Allerdings sind auch im Schulverbund in kaum einem Ortsteil so viele Kinder vorhanden, dass man damit eine Klasse bilden könnte. Das heißt, es müssen Kinder in die Nachbardörfer gefahren werden, um dort eine ganze Klasse zu bilden. Ergebnis ist: Die Schule im Ortsteil bleibt erhalten, aber die Kinder einzelner Jahrgänge werden in den Nachbarortsteil gefahren. Die Garantie, die Schule im Ortsteil zu besuchen hat niemand. Das war von den Eltern nicht gewollt und nutzt ihnen auch nichts. Für Eltern ist jetzt nicht mehr vorhersehbar, in welchem Ortsteil welcher Jahrgang eingeschult wird. Aber genau das haben die Eltern nicht gewollt.

Nachdem die Schulbezirke aufgelöst worden sind, können Eltern wählen, an welcher Schule sie ihr Kind anmelden. Wo es Schulverbunde gibt können sie jetzt nur noch zwischen Verbunden wählen und Schulleitungen müssen aufgrund der Schülerzahlen und der Schülerverteilung entscheiden, welchen Schulstandort des Verbundes die Schüler besuchen. Die Wahlmöglichkeiten für die Eltern sind also geringer geworden..

Nutzen sie den Schülern?

Die Schüler merken eigentlich am wenigsten von der Verbundproblematik. Natürlich möchten sie gerne in ihrem Wohnort eingeschult werden, aber wenn sie an einem anderen Standort eingeschult werden. Die Schulen immer kleiner werden, weil Schülerzahlen zurückgehen, Die Städte erhalten die kleinen Schulen. So gibt es schon Schulen, für die weniger als 10 Schülern pro Klasse da sind, diese müssen dann mit Schülern aufgefüllt werden, die eigentlich in ihren Heimat-Schulstandort gehen könnten. Ungeachtet dessen fühlen sich die Schüler auch im Nachbarort nach einiger Zeit wohl und würden auch gerne bleiben. Ärgerlich wird es aber für die Schüler, wenn sie während der Schulzeit den Schulstandort wechseln müssen, und dieser Fall ist nicht auszuschließen, wenn die Schulleitung dafür sorgen muss, dass nicht ein Schulstandort zu wenig oder zu viele Klassen hat. Besser wäre es auf jeden Fall für Grundschüler. Sie besuchen die Schule in ihrem Ortsteil und bleiben während ihrer Schulzeit an einem Schulstandort.

Nutzen sie den Lehrern?

Für die Lehrer wird der Arbeitseinsatz schwerer. Wenn ein Lehrer 28 Pflichtstunden unterrichtet, wird es im Stundenplan kaum möglich sein, ihn mit allen Stunden an einem Schulstandort einzusetzen. Die Lehrer müssen zwischen den Schulen pendeln. Es ergeben sich Probleme mit Anfangszeiten, Pausenzeiten, Aufsichten, und den Fahrzeiten, die zum normalen Dienst dazukommen. Es gibt kein Kollegium mehr, das sich im Lehrerzimmer eines Schulstandortes trifft, mal ist der eine hier, mal ist der andere dort. Es mangelt an Gelegenheiten mit den Kollegen Besprechungen zu führen. Andererseits kann es vorkommen, dass Kollegen die parallele Klassen führen sich nie während der Unterrichtswoche sehen, sondern sich nur in den Gesamtkonferenzen begegnen. Das einheitliches Arbeiten wird dadurch mehr als erschwert. Auch für die Lehrer ist es also nicht besser geworden.

Nutzen Sie den Schulträgern?

Die Alternative zum Schulverbund wäre die Zusammenlegung der Einzelschulen zu einer Schule an einem Standort. Der Vorteil für die Stadt wäre, sie hätte nur noch ein Gebäude zu unterhalten und nur noch eine Schule mit Materialien und Personal auszustatten. Die Stadt könnte sparen: mehrere Lehrerzimmer mit Ausstattungen, mehrere Schulleiterzimmer mit allen technischen Einrichtungen ,mehrere Schulküchen mit ihrer gesamten Ausstattung (Herde, Kühlschränke, Küchenschränke, Geschirr…), mehrere Betreuungsräume mit allem Zubehör, vielfältige Arbeitsmittel, Medien und technische Geräte. Einer Stadt die sich das alles mehrfach leistet, obwohl es nur einmal gebraucht würde, muss es finanziell sehr gut gehen. Auch wenn etwas mehr an Beförderungskosten nötig wäre, insgesamt ließe sich dabei viel einsparen, falls ein genügend großes Schulgebäude für den Zusammenschluss vorhanden wäre (einen Neubau schließen wir aus, da irgendwann einer der Schulstandorte alle Schüler aufnehmen kann). Die Folgen des Verbundes für den Schulträger sind höhere Kosten, die nicht nötig wären.

Nutzen sie den Politikern im Stadtrat?

Immer wenn in einem Ortsteil eine Schule geschlossen werden soll, gibt es einen Aufschrei seitens der Bewohner. „Die Schule muss im Dorf bleiben!“ Das ist wichtig für die Identität eines Ortes. Gegenstimmen werden nicht laut. Wie soll sich da ein Kommunalpolitiker verhalten. Wenn er vorrechnet, wie viel Geld sich durch die Schulschließung sparen ließe, würde er alle Sympathien verlieren und seine Wiederwahl gefährden. Es ist in keinem der betroffenen Orte ein Kommunalpolitiker zu finden, der sich für die Schulschließung ausspricht, und wenn schon eine funktionsfähige Schule im Ort nicht zu erhalten ist, dann muss wenigstens der Teilstandort eines Verbundes vorhanden sein, egal wie teuer und egal welche Nachteile und Schwierigkeiten damit verbunden sind. Obwohl der Erhalt der Teilstandorte nicht dem Bürgerwohl dient, verhalten sich die Politiker im Sinne des Bürgers, verkaufen ihre Maßnahmen als bürgerfreundlich und versuchen, sich damit ihre Wählerstimmen zu sichern. Für die Probleme, die in den Schulen auftauchen, fühlen sie sich nicht verantwortlich. Für die Problemlösungen sind die Schulleitungen da, die vor eine unlösbare Aufgabe gestellt werden und die Schuld übernehmen müssen, wenn’s nicht läuft.

Nutzen sie dem Land NRW?

Kleine Schulen brauchen mehr Lehrer als große Schulen. Je größer die Schülerzahl ist, umso besser lassen sich Klassen bilden, die die maximale mögliche Schülerzahl erreichen. Wenn an einer Schule wenige Schüler sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mann zwei Klassen mit weniger als 20 Schülern bilden kann. Bei einzügigen Schulen ist die Klassenstärke immer unter 30 (sonst gäbe es zwei kleine Klassen) und kann bis auf 15 herabsinken. Je kleiner die Klassen also sind und je mehr Klassen eine Schule hat, umso mehr Lehrer werden gebraucht, weil ja jede Klasse eine bestimmte Anzahl von Lehrerstunden braucht. Wenn man landesweit dafür sorgt, dass es die kleinen Klassen an kleinen Schulen nicht mehr gibt, lässt sich eine nicht unerhebliche Zahler Lehrerstellen einsparen. Darin sehen wir das Hauptinteresse des Landes, Schulverbunde zu bilden. Ein Verbund mit mehreren Standorten hat kleine Schulen wird aber stellenmäßig besetzt wir eine große Schule, da sich mit höheren Schülerzahlen leichter große Klassen bilden lassen. Während kleine Einzelschulen immer unbedingt zusätzliche Lehrerstunden bekommen mussten, erhalten Schulverbunde genau eine Lehrerstelle für 25 Schüler. Die Verteilung der Schüler auf die Lehrer bleibt das Problem des Verbundes. Das Land spart Lehrerstellen ein und dies dürfte das Hauptanliegen für die Gründung von Schulverbunden gewesen sein, wenn man davon absieht, dass sie auch ein wichtiger Schritt in Richtung Zusammenlegung der kleinen Einzelschulen sind.

Fazit

Der Nutzen der Schulverbunde liegt also in erster Linie für Einsparungen beim Land. Wahrscheinlich freuen sich auch noch einige Kommunalpolitiker, dass sie die unbeliebten Maßnahmen von Schulschließungen noch etwas hinausschieben können. Die Eltern, Schüler und Lehrer ziehen daraus keine Vorteile. Für das Lernen und die Qualität der Bildung bringt der Schulverbund keine Verbesserung, vielmehr erschwert er das Arbeiten und die Qualität der Einzelschulen kann nicht gehalten werden.

Für die Nachteile, die wir durch Schulverbunde haben, ist das Land verantwortlich. Allerdings stellt das Schulministerium es anders da. Das Ministerium behauptet, die Schulen haben alle Organisationsfreiheit und könnten die Abläufe so optimal gestalten, dass alles besser würde. Doch die Schulleitung kann nicht das Unmögliche möglich machen. Sie muss allerdings für alles, was jetzt nicht laufen kann, die Verantwortung übernehmen.

Das nenne ich kluge Politik. Die Politiker schaffen „Drei auf einen Streich“: sie sparen Geld, sie verkünden Verbesserungen und sie machen andere für die entstehenden Missstände verantwortlich.

Damit passen Schulverbunde in eine Reihe von Reformen, die alle diesen genialen Dreierstreich gemeinsam haben: die integrierte Eingangstufe, die Lernstudios, die selbstständige Schule, die Qualitätsoffensive Hauptschule, der Gemeinsame Unterricht und wahrscheinlich noch mehr.