Interaktive Karte: Hier leben bewaffnete Rechtsextreme

Im Hochsauerland wird ihre Zahl mit 2 angegeben.

Rund 1.000 Rechtsextreme in Deutschland dürfen legal eine Waffe besitzen. Sie sind eine latente Gefahr für die Gesellschaft. CORRECTIV zeigt mit einer interaktiven Karte erstmals, in welchen Landkreisen sie leben.

(Pressemitteilung CORRECTIV)

In Deutschland dürfen rund 1.000 Personen, die von Sicherheitsbehörden als rechtsextrem eingestuft sind, legal eine Waffe besitzen. Im Hochsauerland wird ihre Zahl mit 2 angegeben.

Regelmäßig gibt es Vorfälle, die zeigen, wie gefährlich Rechtsextreme werden können, wenn sie Schusswaffen besitzen: Die Ermordung des CDU-Politikers Walter Lübcke vor gut vier Jahren war ein Beispiel dafür, die „Reichsbürger“-Gruppe, die im Dezember festgenommen wurde, weil sie einen Staatsstreich plante, ein anderes.

Die Bundesregierung hat die Entwaffnung bewaffneter Extremisten zu einem ihrer wichtigsten sicherheitspolitischen Ziele in dieser Legislaturperiode erklärt. Das gemeinnützige Recherchezentrum CORRECTIV hat nun erstmals ermittelt, wo ein großer Teil der Rechtsextremisten mit Legalwaffenbesitz lebt – und recherchiert, dass die derzeit vom Bundesinnenministerium geplante Verschärfung des Waffengesetzes kaum dazu beitragen wird, in naher Zukunft die Zahl der bewaffneten Rechtsextremen zu verringern.

Für die Recherche fragte die Redaktion die Innenministerien der 16 Bundesländer nach einer Aufschlüsselung der als rechtsextrem bekannten Waffenbesitzer nach Landkreisen. Neun Bundesländer teilten die Wohnorte mit. In einer interaktiven Karte lässt sich so erstmals für Bürgerinnen und Bürger nachlesen, ob in ihrem Landkreis legal bewaffnete Rechtsextreme leben. Wichtig ist das für all jene, die im Fadenkreuz rechter Gruppen stehen, darunter Menschen mit jüdischen oder muslimischen Hintergrund, aber auch lokale Aktivisten, Lokalpolitikerinnen, Theologen oder Sozialarbeiterinnen.

Sieben Bundesländer teilten die erbetenen Zahlen nach Landkreisen bisher nicht mit. Sie gaben dafür Datenschutzgründe an oder, die Zahlen nicht zu erheben. CORRECTIV arbeitet weiter daran, sie zu erhalten.

Die Recherche zeigt auch, dass auch mit dem verschärften Waffengesetz, an dem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) derzeit arbeitet, keine pauschale und kurzfristige Entwaffnung Rechtsextremer möglich sein wird. Stattdessen werden die zuständigen Waffenbehörden auch in Zukunft in jedem Einzelfall prüfen müssen, ob triftige Gründe vorliegen, um einem Rechtsextremisten trotz erteilter Erlaubnis die Waffe abzunehmen.

Die vollständige Recherche ist hier zu lesen.

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Waffenproduktion im Sauerland: Umarex im Jubiläumsjahr auf Wachstumskurs. Florierende Geschäfte in den USA.

umarexneheimHeute hat mich ein Artikel auf der Website „Neheims-Netz“ sehr interessiert und ein Artikel in der WAZ von Martin Schwarz in meine übliche Lokaljournalismus-Depression gestürzt.

Die Geschichte geht so:

Am 7. Dezember ist bei DerWesten zu lesen: „Waffenproduktion – Umarex im Jubiläumsjahr auf Wachstumskurs“ Es geht um die Neheimer Waffenfirma Umarex, die „insbesondere wegen des florierenden Geschäfts in den USA“ erstmals in ihrer 40-jährigen Geschichte im Geschäftsjahr 2012 mehr als 200 Mio. Euro Umsatz erziele.

Der Autor stellt leider keine journalistische Frage.

Eine Woche nach Erscheinen des Artikels mordet ein 20-Jähriger in einer Grundschule von Newtown/USA 20 Kinder, sechs Erwachsene und tötet danach sich selbst.

Nein, es besteht kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Umarex in Neheim und einem Massenmord in Newtown/USA.

Die Waffen der Neheimer Firma werden dort im Land der Waffennarren gewiss für gerechte, humane und legale Zwecke eingesetzt. Da sollen sie sich mal keine Vorwürfe machen. Der Firma Umarex geht es, wie in unserem Wirtschaftssystem vorgesehen, allein um den unternehmerischen Gewinn. Profit rechnet nicht mit Moral, sondern mit Rendite.

Das Neheims-Netz konstatiert trocken: „Der die Staaten bereisende Sauerländer hat also keine schlechten Chancen, heimatliche Erzeugnisse anzutreffen.“

[Update: ich habe den Artikel dort geändert, wo er sich über die Sache hinaus auf den Autor bezog.]

Dortmund City – Westhellenweg: Blick von der Eisdiele

Dortmund Westhellenweg: Blick von der Eisdiele - Freie Waffen
Dortmund Westhellenweg: Blick von der Eisdiele – Freie Waffen

Bei frühlingshaftem Wetter wollte ich heute eine Eloge über die Dortmunder Landesbibliothek schreiben. Meine Leihkarte (15 Euro/Jahr) habe ich verlängert, tütenweise Bücher durch die Drehtüren geschleppt und dann noch ein Eis in der Dortmunder Einkaufszone in der Nähe von Conrad gegessen.

Die Polizei parkte gerade in der Nebenstraße um einen Ladendieb beim Elektronikhändler zu verhaften, die Sonne schien warm in die Straßenschlucht Westhellenweg, die Eisportionen waren ansehnlich und mein Blick fiel auf das Schild zum Thema (siehe oben).

Mehr gibt es nicht zu sagen, bis auf:

Die Trinkgemeinschaften auf dem Bahnhofsvorgelände waren klimabedingt sehr aktiv, zwei grauhaarige Männer vom Sozialforum betreuten einen Stand und riefen zu einer Demonstration in Frankfurt auf, die Treppen hinauf wurde an einem weiteren Stand vor Drogen gewarnt, der NABU warb mit jungen Menschen für eine bessere Welt, und auf dem Weg zum Buchgeschäft lief ich in eine gelb gekleidete Drückerkolonne vor Karstadt (oder war es Kaufhof?). Auf dem Rückweg bemerkte ich auf den gelben Jacken den Schriftzug „Amnesty International“.

So regt doch die Großstadt den Menschen vom Lande immer wieder zu allerlei nutzlosen Betrachtungen an 😉